Präsentation auf der OPEN!2015 in Stuttgart, Konferenz für digitale Innovation. Thema ist die neue OECD-Studie zu open educational resources (http://dx.doi.org/10.1787/9789264247543-en), die am 1.12.2015 veröffentlicht wurde.
Was sind die großen Fragen im Bildungsbereich und welchen Beitrag kann OER dazu leisten?
1. Dr. Dominic Orr
Senior researcher at FiBS Research Berlin (fibs.eu)
External consultant OECD-EDU
d.orr@fibs.eu and @DominicOrr
Was sind die großen Fragen
im Bildungsbereich und
welchen Beitrag kann OER
dazu leisten?
OPEN! 2015, 2. Dezember 2015
OER Panel
Deckblatt zur neuen Studie von der OECD.
http://dx.doi.org/10.1787/9789264247543-en
2. 2OPEN! 2015, 2/12/2015@DominicOrr#OER_policy
• Digitale Technologien sind im täglichen Leben allgegenwärtig.
OER können die neue Möglichkeit der digitalen Technologie
nutzbar machen, um zentrale Herausforderungen im
Bildungsbereich zu lösen.
• OER können als Treiber für Innovationen wirken. Sie können
Formen der Interaktion zwischen Lehrenden, Lernenden und
Wissen verändern.
• OER haben einen Lebenszyklus über die ursprüngliche
Gestaltung und den Zweck der Bildungsressourcen hinaus.
Der Prozess der Anpassung und Iteration kann die Qualität
und Verbreitung von Bildungsressourcen verbessern.
OER & Bildungsreform – Erkenntnisse des OECD-CERI-Projekts
OER = frei verfügbare und verwertbare zumeist digitale Bildungsmaterialien
3. 3OPEN! 2015, 2/12/2015@DominicOrr#OER_policy
• OER sollen als „soziale Innovation“ begriffen werden:
1. wir wollen im Bildungsbereich eigentlich Lehren und Lernen, d.h.
soziale Praktiken verändern
2. OER können zur Veränderung von sozialen und insbes.
pädagogischen und bildungsorganisatorischen Praktiken beitragen
3. obwohl es häufig um digitale Medien geht, steht nicht die
Technologie im Mittelpunkt
• Daher liegt die Wirkung von OER nicht einfach in der Produktion
oder Nutzung von Bildungsressourcen, sondern in ihrem
transformativen Einfluss auf die Art und Weise, wie Lehrenden und
Lernende zusammenarbeiten.
OER als besondere Art der Innovation
d.h. nicht „technology first“, sondern
Technologie als Weg zur Verbesserung
4. 4OPEN! 2015, 2/12/2015@DominicOrr#OER_policy
Die Forschung ist noch dünn, was die Nutzung von OER-Lehr/Lernmaterialien
angeht:
• Viele quantitative Umfragen („user surveys“) basieren auf convenience
sampling (willkürliche Stichproben) von Nutzer/inne/rn bestimmter
Webseiten
• Selten: qualitative Untersuchungen zu (neuen) Nutzungsverhalten
bisherige Ergebnisse liegen nah:
• Viele Nutzer/innen von OER-Plattformen nutzen diese informell und zwar
zu Ergänzungszwecken
• Anpassungen von OER für den eigenen Unterricht finden statt, aber man
weiß nicht in welchem Ausmaß (z.B. 66% der Nutzer/innen einer
bekannten Plattform in USA haben OER auch selbst angepasst)
• Der Kreis der sehr aktiven Nutzer/innen ist häufig klein (ähnlich wie bei
Wikipedia und YouTube)
• Communities of practice mit klaren Zielen arbeiten am besten zusammen
OER Verwendung, Verteilung, Anpassung – was die Forschung sagt
5. 5OPEN! 2015, 2/12/2015@DominicOrr#OER_policy
Zuordnung von OER-Initiativen zu Lehr-, Lernprozesse
Integration des
OER in bestehende
Lehr-, Lernprozesse
Gemeinsame Ziele für
den Ressourceneinsatz
niedrig hoch
niedrig / add-on
hoch / Komponent
der Lehr-,
Lernkonfiguration
• gesteigertes Interesse an Einsatz des OER
• gesteigerte Chance der Kollaboration an OER
• größerer Bedarf an Anpassung des OER
für den Lehr/Lern-Einsatz
• gesteigerte Chance der Transformation
von Lehren u. Lernen
6. 6OPEN! 2015, 2/12/2015@DominicOrr#OER_policy
Beispiele aus der Praxis und ihre Zuordnung
Integration des
OER in bestehende
Lehr-, Lernprozesse
Gemeinsame Ziele für
den Ressourceneinsatz
niedrig hoch
niedrig / add-on
z.B. PhET Labs
Saylor Academy
Materials
SERLO
hoch / Komponent
der Lehr-,
Lernkonfiguration
„Making“, z.B.
Wikiseat.org
z.B. OER
Collaborative, Z-
Degrees, Open
Textbooks…
Norwegian Digital
Learning Area
Grobe Einordnung
zur Orientierung
Viele neue
Initiativen
beginnen hier
7. 7OPEN! 2015, 2/12/2015@DominicOrr#OER_policy
Es gibt bei „sozialen Innovationen“ häufig ein Problem:
• „Die Unterstützung von sozialen Innovationen konzentriert
sich tendenziell auf die Angebotsseite. Wir argumentieren
jedoch, dass die Gestaltung von Dienstleistungen vom
Benutzer aus gehen sollten, nicht zuletzt, weil sie in vielen
Fällen auch Ko-Produzenten sind.“ (Murray et al.; leicht veränderte
Fassung aus dem Englischen).
Was kann Politik und Praxis machen?
„wir müssen raus aus der Blase“
MdB Sven Volmering*
*Berichterstatter für Digitale Bildung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Ausschuss für Bildung,
Forschung und Technikfolgenabschätzung
Veranstaltung zu OER und Einsatz von digitalen Medien in der Schule, bei google Deutschland 24.11.15
8. 8OPEN! 2015, 2/12/2015@DominicOrr#OER_policy
1. politische Maßnahmen helfen bei der Etablierung von
Arbeitsgemeinschaften und Netzwerken zu OER innerhalb des
Lehrkörpers
2. politische Maßnahmen werden verwendet, um die
Rahmenbedingungen des formalen Bildungssystems zu ändern,
durch Änderungen von Regeln, durch die Förderung neuer
Instrumente und durch die Neuverteilung von Aufgaben. Diese
Richtlinien werden auf verschiedenen politischen Ebenen in Kraft
gesetzt (Bund, Länder, Institutionen ...)
3. Mehr Forschung ist notwendig, um den Umgang mit
Bildungsressourcen und OER besser zu verstehen und damit zu
fördern
4. [politische Maßnahmen helfen bei der Einrichtung von Repositorien
und unterstützen die Bereitstellung von OER]
Unterstützungsmaßnahmen in 4 Schlüsselbereichen
Editor's Notes
"Innovation ist nicht nur ein Wirtschaftsmechanismus oder eines technischen Prozesses. Es ist in erster Linie ein soziales Phänomen, (...) . Zweck und Wirkung sowie Rahmenbedingungen von Innovationen sind eng verbunden mit dem sozialen Kontext in dem sie wirken." Europäische Kommission, Grünes Buch zu Innovation, 1995
Ein-Prozent-Regel wurde für das englisch-sprachige Wikepedia in 2014 bestätigt.
Social interdependence theory von Johnson & Johnson - Johnson, D. W., Johnson, R. T., & Smith, K. A. (2014). Cooperative Learning: Improving University Instruction By Basing Practice On Validated Theory. Journal on Excellence in College Teaching, 25(3&4), 85–118. // Burton, T. (2015). Exploring the Impact of Teacher Collaboration on Teacher Learning and Development. Scholar Commons. Retrieved from http://scholarcommons.sc.edu/etd/3107
SAMR scheme from Puentedura - Puentedura, R. R. (2006). A Model for Technology and Tranformation. In Strengthening Your District Through Technology. Retrieved from http://hippasus.com/resources/tte/
Wikiseat als boundary object: Grenzobjekt ist ein Konzept aus der Soziologie, um die unterschiedliche Nutzung von Informationen durch unterschiedliche Gruppen zu beschreiben. Sie sind plastisch, werden von verschiedenen Gruppen unterschiedlich interpretiert, enthalten aber genug unveränderlichen Inhalt, um eine globale Identität zu wahren. Die Idee wurde von Susan Leigh Star und James R. Griesemer 1989 entwickelt.