Wer falsche Angaben in seinem Lebenslauf macht, kommt nicht mehr so einfach damit durch. Immer öfter lassen Unternehmen die Richtigkeit der Lebensläufe ihrer Jobkandidaten prüfen.
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Immer mehr lügen
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MOGELPACKUNG CV
07. November 2013 12:34; Akt: 07.11.2013 12:45
von Lea Blum - Wer falsche Angaben in seinem Lebenslauf macht,
kommt nicht mehr so einfach damit durch. Immer öfter lassen
Unternehmen die Richtigkeit der Lebensläufe ihrer Jobkandidaten
prüfen.
Lügen haben bekanntlich kurze Beine: Wer in seinem Lebenslauf falsche Angaben macht, kann jederzeit
auffliegen - und muss womöglich mit harten Konsequenzen rechnen. (Bild: Colourbox)
Im Kampf um den Traumjob will man sich von anderen Mitbewerbern abheben.
Dafür greifen immer mehr Menschen zu nicht ganz legalen Mitteln und lassen sich
von Schein-Universitäten Diplome ausstellen.
Auf diese Idee kam auch ein Informatikdirektor des Zürcher Universitätsspitals, der
sich von der University of Berkley einen unzutreffenden Abschluss kaufte. Der Name
der Schein-Uni ist dem der renommierten UC Berkeley – einer hoch angesehenen
Universität in Kalifornien – zum Verwechseln ähnlich. Der IT-Spezialist schaffte es
mit dem gekauften Doktortitel bis zum Direktor. Als dies bekannt wurde, musste er
die Stelle sofort abtreten und den Titel niederlegen.
Den Schwindlern auf der Spur
Das Zürcher Informationsrecherchebüro Millwisch&Arato GmbH deckt laut cash.ch
unter anderem solche Schummeleien auf. Claude Arato, einer der beiden Gründer
und Geschäftsführer des Unternehmens, sieht eine klare Tendenz: «Die Zahl der
Lebenslauf-Lügen nimmt eindeutig zu. Vor allem im Weiterbildungssektor kommen
Falschangaben vermehrt vor.»
Auftraggeber sind laut Arato meist HR-Abteilungen und Headhunter. Vor allem bei
Positionen von öffentlichem Interesse, wie Verwaltungsratsposten oder Kaderstellen,
werde der Lebenslauf genauer unter die Lupe genommen. Aber auch ganz kleine
Büros gehören zur Klientel von Millwisch&Arato. Da in der Schweiz aber ein hoher
Standard bestehe und die Reglemente der Berufs- und Weiterbildung sehr strikt
sind, sei es schwieriger, den Lebenslauf aufzupolieren, meint Arato.
Trotzdem kam es in der Vergangenheit immer wieder zu skandalösen Falschangaben
in Lebensläufen: Eine Kaderfrau der Psychiatrischen Dienste Bern fälschte ihren
Ärztin- und Professorin-Titel. Im Berner Oberland flog 2006 ein selbst ernannter
Rettungssanitäter auf, weil er einen Knaben nicht intubieren konnte. Auch in Basel
wurde 2002 ein Mann ohne Arztausbildung ertappt. Er hatte Hunderte von
Drogensüchtigen behandelt. Mehrere der Eingriffe sollen zum Tod der Patienten
geführt haben.
18.11.2013 14:55
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Wer lügt, wird bestraft
Nicht nur in der Medizin wird geschummelt: 2012 musste der ehemalige Yahoo-Chef
das Unternehmen verlassen, weil er fälschlicherweise angab, über einen BachelorAbschluss in Computerwissenschaften zu verfügen. 2001 wurde an der Uni Zürich
eine Dozentin für Psychopathologie überführt, die sich Privatdozentin nannte,
obwohl sie die dafür notwendige Habilitation nicht verfasst hatte.
Wer in der Schweiz einen falschen Titel gegenüber einem Kunden oder Arbeitgeber
benutzt, um diesen zu täuschen, wird wegen unlauterem Wettbewerb mit einer
Busse oder gar mit Gefängnis von bis zu drei Jahren bestraft.
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