Das Faktenblatt fasst die wichtigsten Ergebnisse der WWF-Studie "Modell Deutschland - Klimaschutz bis 2050" für den Bereich der Stromerzeugung zusammen. In der Studie zeigt der WWF technisch mögliche und wirtschaftlich bezahlbare Wege in eine CO2-arme Zukunft.
1. Modell Deutschland – Klimaschutz bis 2050
Vom Ziel her denken
Eine kohlenstoffarme Wirtschaft in Deutschland ist ohne Einschränkungen des Lebensstan-
dards möglich – wenn wir jetzt beginnen. Das ist das wichtigste Ergebnis einer aktuellen
Studie des Instituts Prognos und des Ökoinstituts im Auftrag des WWF.
Daten und Fakten: Elektrizitätsversorgung
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Die wichtigsten Ergebnisse der Studie merzeugung 2050 (d. h. ohne Stromimporte).
auf einen Blick Windenergie und Photovoltaik sind dann die
Hauptquellen der Elektrizitätsversorgung, ge-
Die Studie „Modell Deutschland“ untersucht die folgt von Geothermie und Photovoltaik.
Entwicklungen im Sektor Elektrizitätsversorgung
in zwei Varianten: Einmal unter angenommener • Erhebliche Kapazitäten an Zwischenspeichern
Verfügbarkeit der CO2-Abtrennung und Speiche- und Regelenergie (Erdgas) werden benötigt,
rung (CCS) ab 2025 und einmal ohne die Anwen- um die Fluktuation der Einspeisemengen der er-
dung dieser Technik. Falls erneuerbaren Energien neuerbaren Energien zu kompensieren. Darüber
nicht in der gewünschten Geschwindigkeit zum hinaus sind die Bereitstellung von Netzkapazitä-
Einsatz kommen können, wird CCS als Joker gese- ten zur Integration und zum Transport der Leis-
hen. tungen von Offshore-Wind (38 GW) notwendig
sowie in Echtzeit reaktionsfähige Netze zur In-
Variante ohne CCS: tegration der dezentralen Einspeisung von On
shore-Wind (34 GW) und Photovoltaik (29
• Die CO2-Emissionen aus der Stromerzeugung GW).
sinken zwischen 2005 und 2050 von 323 auf 14
Millionen Tonnen. Das entspricht einem Minus Variante mit CCS:
von 96 Prozent.
• In der Variante „mit CCS“ sinken die CO2-
• Insgesamt sinkt die Stromnachfrage um etwa Emissionen von 323 auf 23 Millionen Tonnen –
30 Prozent von 583 Terawattstunden TWh (= ein Minus von 93 Prozent.
583 Milliarden Kilowattstunden) auf 405 TWh.
• Die „alten“ Kohlekraftwerke ohne CCS gehen
• Die Spitzenlast in Deutschland reduziert sich bis 2046 aus Alters- und Wirtschaftlichkeits-
von 84 Gigawatt GW (= 84 Millionen Kilowatt) gründen vom Netz.
im Jahr 2005 auf 54 GW 2050. Die gesicherte
• Im Jahr 2050 liefern nur noch Kohlekraftwerke
Leistung sinkt parallel von 96 GW auf 61 GW.
mit CCS Strom in Deutschland. Mit CCS-
• Der Verbrauch an fossilen, konventionellen Technologie können maximal drei GW Stein-
Energieträgern geht um 85 Prozent zurück, wäh- kohlekapazitäten und zehn GW Braunkohleka-
rend sich die Nutzung erneuerbarer Energien um pazitäten weiter betrieben werden. Der Spei-
fast das Sechsfache erhöht. cherbedarf ist entsprechend geringer als in der
• Kernkraft und Kohle kommen in der Stromer- Variante „ohne CCS“.
zeugung des Jahres 2050 nicht mehr vor. • Damit auch für Verbrauchsspitzen genügend
• Erneuerbare Energien leisten 339 TWh, das Energie zur Verfügung steht, sind noch ca. 17
entspricht mehr als 83 Prozent der Nettostro- GW aus Gaskraftwerken im Einsatz
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WWF Deutschland ist eine der nationalen Organisationen des WWF – World Wide Fund For Nature – in Gland (Schweiz).
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• Die Strommenge aus erneuerbaren Quellen Energieeffizienz.
ist gegenüber der Variante „ohne CCS“ geringer • Erneuerbaren Energien stellen bis 2030 rund 60
und macht 2050 mit 243 TWh etwa 66 Prozent Prozent und bis 2050 95 Prozent des Stroms in
der insgesamt erzeugten Nettostrommenge aus Deutschland her.
(mit CCS 339 TWh, 83 Prozent).
• Das existierende Stromspeicherpotenzial wurde
• Die Anforderungen an den Aus- und Umbau der bisher vor allem durch Pumpspeicherkraftwerke
infrastrukturellen Voraussetzungen (als Anpas- erbracht, muss bis 2030 um das Dreieinhalbfa-
sung an die erneuerbaren Energien, d. h. neue che und bis zum Jahr 2050 um das Achtfache
Übertragungsnetze, Smart Grids) entsprechen ausgeweitet werden.
der Variante „ohne CCS“ und folgen dem etwas Vorgeschlagenes Instrumentenpaket:
langsameren Ausbau der erneuerbaren Energien.
• Sofortige Einführung eines Moratoriums für
Treibhausgasemission in der Elektrizi- Kohlekraftwerke ohne CCS.
tätsversorgung – ambitionierte Reduk-
• Weiterentwicklung des Erneuerbare-Energien-
tion zum Ziel gesetzt
Gesetzes EEG mit unter anderen folgenden Zie-
• Primäres Ziel ist die Reduktion von CO2- len: Erhaltung des Einspeisevorrangs, innovati-
Emissionen. Die erneuerbaren Energien leisten onsorientierte Kostendegression und Förderung
dazu den größten Beitrag. der Biomasseverstromung nur noch in Kraft-
Wärme-Kopplung.
• Maximal 48 TWh pro Jahr werden im Jahr 2050
aus erneuerbaren Quellen importiert, das sechs- • Schaffung zusätzlicher Marktanreize (Marktmo-
bis siebenfache wird in Deutschland produziert. delle) für die Bereitstellung von Leistung und
Regelenergie für die verschiedenen (Groß- und
• Der Anteil der Speicher an der installierten Leis-
Klein-) Verbrauchergruppen.
tung steigt von heute 4,3 auf 9,9 Prozent (mit
CCS) respektive 13 Prozent (ohne CCS) • Bessere Verknüpfung des deutschen Strom-
marktes mit Nachbarstaaten für die nötigen
Hindernisse in der Umsetzung von Re- Stromimporte erneuerbarer Energien und Erar-
duktionsmaßnahmen beitung eines langfristigen Stromspeicher-
Die vielfältigen Veränderungen bei der Nachfrage Ausbauprogramms.
nach und dem Angebot von Energie erfordern eine Weitere Hintergrundinformationen zur Studie
massive Umgestaltung der Infrastruktur für Strom, „Modell Deutschland – Klimaschutz bis 2050“
Gas und CO2. Außerdem sollte die System- und finden Sie im Internet unter
Marktintegration von klimafreundlichen Technolo- www.wwf.de/klima2050.
gien systematisch und langfristig angelegt werden.
Weitere Informationen:
Lösungsstrategien
Matthias Kopp, Projektleiter Energie- und Finanz-
Folgende strategische Leitplanken müssen gesetzt sektor, WWF Deutschland, Tel.: 030 / 308742-17,
werden:
Fax: -35, matthias.kopp@wwf.de
• Die Stromnachfrage muss bis 2030 um etwa 30
Prozent vermindert und auf diesem Niveau sta- Regine Günther, Leiterin Klimaschutz und Ener-
bilisiert werden. Die wichtigste Rolle dabei giepolitik, WWF Deutschland, Tel.: 030 / 308742-
spielen Technologieentwicklung und 18, Fax: -35, regine.guenther@wwf.de
Die Faktenblätter zur Studie auf einen Blick: Überblick über die Gesamtstudie, Gebäudesektor, Elektrogeräte, Industrie, Verkehrsek-
tor, Elektrizitätsversorgung, Landwirtschaft.
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WWF Deutschland ist eine der nationalen Organisationen des WWF – World Wide Fund For Nature – in Gland (Schweiz).