Vortrag auf dem deutschen Bibliothekartag 2014: “I don't trust my research data to stay in this environment – I use Dropbox instead”: Ergebnisse qualitativer Online-Interviews mit Benutzern der virtuellen Forschungsumgebung LARM.fm Viel Geld wurde in den letzten zehn Jahren in virtuelle Forschungsumgebungen (VFU) investiert; VFUs galten als eine der zentralen neuen Aufgaben bibliothekarischer Services. Die Nutzung der Angebote blieb jedoch häufig gering, und nach Auslaufen der Förderung vieler Projekte wurden in den letzten Monaten erste Stimmen laut, die das Ende der VFUs erklären. Viel wurde über Mehrwerte von VFUs für die Benutzer gesprochen – allzu selten kamen die tatsächlichen Benutzer zu Wort. Dieser Beitrag stellt die Ergebnisse der weltweit ersten qualitativen online VFU-Nutzerstudie vor. Mittels Online-Interviews wurden aktive Benutzer der dänischen virtuellen Forschungsumgebung LARM.fm zu ihrem Nutzungskontext und ihren Anforderungen an die VFU befragt. LARM.fm ist das digitale Archiv der dänischen Rundfunkanstalten und bietet hauptsächlich Audiomaterial, aber auch Programmblätter zur kostenlosen Nutzung an. Zur VFU wird LARM.fm durch die Möglichkeit, Transkriptionen oder Annotationen zu erstellen, eigene Dateien hochzuladen oder Verzeichnisse für Forschungsgruppen anzulegen. Die Studie generierte zahlreiche Erkenntnisse zu den Bedürfnissen der LARM-Benutzer, die für die Entwicklung anderer VFUs relevant sind. Dazu gehören die Themenkomplexe Nutzervertrauen in eine VFU, Übertragbarkeit von Dokumenten und Forschungsdaten in andere Systeme und die Frage der Verfügbarmachung von Forschungstools wie Transkriptionswerkzeugen. Als ein Ergebnis der Erhebung ist festzuhalten, dass das Vertrauen in VFUs und damit die Bereitschaft zur Verfügbarmachung von eigenen Forschungsdaten erstaunlich gering ausgeprägt ist.