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Mobiles Training von persönlichen Begleiterinnen
und Begleitern zur alltags- und lebensnahen
Unterstützung von Menschen mit Behinderungen
und älteren Menschen
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Modul: Freizeit und Alltag
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Struktur
• Unit 1: Freizeit und Alltag
• Unit 2: Kommunikation
• Unit 3: „Gedächtnistraining“
• Unit 4: 10 – Minuten Aktivierung
• Unit 5: Basale Stimulation / Basale
Aktivierung
• Unit 6: Bewegungsübungen als Vor-
bereitung
• Unit 7: Stuhltanz
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Struktur
• Unit 8: Sturzprävention
• Unit 9: visuelle Förderung/ visuelle
Wahrnehmung
• Unit 10: Bobath-concept
• Unit 11: auditive Förderung
• Unit 12: fühlen / schmecken
• Unit 13: Biografiearbeit
• Unit 14: Aktivitäten, geeignet für
Demenzkranke (nicht ausschließlich)
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Teil 1
• Leisure and Daily Activities – Aktivierung & Realitäts-
Orientierungs-Training (ROT)
– Definition
ozeitliche , örtliche, situationsgebundene und persönliche
Orientierung
– Ziele
– Indikation
– Kontraindikation
– Räumliche Ausstattung
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• Dem Pflegepersonal werden verschiedene Möglichkeiten
aufgezeigt, wie er eine Person mit Behinderung, mit Demenz,…
gezielt beschäftigen kann, ohne dass es die zu betreuende
Person über – oder unterfordert.
• Die Pflegekraft kann sich Handlungen aneignen, die er speziell
für zu betreuende Personen nutzen kann, die sich verbal nicht
mehr äußern können.
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Auswirkungen von Demenz
• Als Folge einer demenziellen Erkrankung verlieren betroffene
Senioren mehr und mehr den Bezug zur Realität.
• In der Folge kommt es in verschiedenen Bereichen zur
Desorientierung:
– Zeitliche Orientierung: Der Klient kennt weder das aktuelle
Datum noch die Uhrzeit. Bei vielen Erkrankten kommt es zur
Schlafumkehr, sie ruhen am Tag und sind in der Nacht aktiv.
Sie möchten dann z.B. nachts zum Supermarkt gehen oder
Freunde und Angehörige anrufen.
– Örtliche Orientierung: Der Klient kennt seinen aktuellen
Wohnort nicht mehr. Er verläuft sich in seinem Stadtteil und
findet nicht mehr zu seiner Wohnung zurück. Das eigene
Zimmer wird nicht mehr als persönlicher Wohnraum
erkannt.
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Auswirkungen von Demenz
– Situative Orientierung: Der Klient ist nicht mehr fähig, sich in
einer Situation angemessen zu verhalten. Andere Menschen
empfinden sein Verhalten als störend. Die Einbindung in das
soziale Umfeld reduziert sich; der Klient vereinsamt
zusehends.
– Persönliche Orientierung: Der Klient verliert seine Identität.
Er weiß nicht mehr, wer er ist und wer er war. Zentrale
Informationen zur Biografie gehen verloren.
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Realitäts-Orientierungs-Training ("ROT")
• Das Realitäts-Orientierungs-Training ("ROT") dient dazu, den
Verfall dieser mentalen Fähigkeiten zu bremsen.
• Der Klient wird immer wieder mit Informationen zu seiner
Person, seiner Biografie, seinem Lebensort und dem aktuellen
Datum konfrontiert.
• Ist das Verhalten des Klienten fehlerhaft oder unangemessen,
so wird es von der PCG korrigiert.
• Der ständige Kontakt mit diesen Informationen soll ein
Abgleiten in die für Demenz typischen Verwirrungszustände
verzögern.
• ROT macht nur Sinn, wenn alle diesem Betreuungsansatz
folgen.
• Auch Angehörige müssen das Wirkungsprinzip von ROT
verstehen und dieses Konzept konsequent anwenden.
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• ROT konfrontiert Klienten mit ihren mentalen Einschränkungen,
da sie bei Fehlern korrigiert werden.
• Die Würde des Klienten darf nicht verletzt werden. Er darf nicht
den Eindruck gewinnen, dass er wie ein Kind behandelt wird.
• ROT kann durchaus von einer positiven Erwartungshaltung
geprägt sein. Die Senioren sollten aber nicht durch eine
Leistungsorientierung überfordert werden.
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Ziele
• Der Bezug des Klienten zur Realität wird gestärkt.
• Insbesondere bleibt der Klient zeitlich und räumlich orientiert.
• Das Erinnerungsvermögen und die Merkfähigkeit des Klienten
werden gefördert.
• Der Patient bekommt ein positives Gefühl und das
Selbstbewusstsein wird gestärkt.
• Stärkung der Kompetenz im Alltag zurecht zu kommen. (so lang wie
möglich)
• Unfälle vermeiden.
• Die Identität des Klienten wird gestärkt.
• Die Angst und das Gefühl des Verlassenseins werden reduziert.
• Der Klient zeigt weiterhin Interesse an seinem Umfeld.
• Leistungsdruck wird vermieden.
WICHTIG: Wir beenden ROT zum richtigen Zeitpunkt, wenn die
demenzielle Erkrankung soweit fortgeschritten ist, dass der Klient nicht
mehr in der Realität gehalten werden kann.
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Indikation
• bei Alzheimer-Demenz im Anfangsstadium.
• bei Stresssituationen etwa nach einem längeren
Krankenhausaufenthalt.
• Desorientierung als Nebenwirkung von Medikamenten oder
als Folge anderer Grunderkrankungen.
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Kontraindikation
• Liegt eine mittlere oder schwere Demenz vor.
• Manch ein Klient will gar nicht mehr in der Realität gehalten
werden.
• Es kann leicht zu einer Über- oder Unterforderung kommen.
• Die Konfrontation des Klienten mit seiner Erkrankung kann
diese verstärken.
• Wenn wir bemerken, dass ROT die Beziehung zwischen der
Pflegekraft und dem Klienten stört, beenden wir die
Maßnahmen.
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Räumliche Ausstattung
• Wir hängen je eine große Uhr in jeden Wohnraum
• Wir achten darauf, dass die Uhren nicht inmitten anderer
Wanddekorationen "untergehen".
• Der Klient erhält einen großen Kalender mit einer
übersichtlichen Wochenübersicht.
• Die Pflegekraft trägt hier die geplanten Einsätze ein.
– Wir bitten die Angehörigen, wichtige Termine zu vermerken. Dazu
zählen Geburtstage, geplante Familienfeste oder Arztbesuche.
• Wir hängen Spiegel auf; am besten Ganzkörperspiegel.
• Ein großes Namensschild wird an der Haustür angebracht.
• Der Wohnraum des Klienten wird jahreszeitlich dekoriert.
• Die Tür zum Badezimmer wird mit einem klaren Piktogramm
versehen.
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Teil 2
• Kommunikation
– Positiv
– Negativ
– weitere Maßnahmen
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Kommunikation
• Immer mit dem Namen vorstellen.
– "Guten Tag, Herr Müller. Mein Name ist Gerda
Mustermann. Ich bin Ihre Pflegekraft. "
• Regelmäßig an aktuelle Veranstaltungen und Termine
erinnern.
– Guten Tag, Frau Schulze. Heute Nachmittag um 15 Uhr
findet im Gemeindezentrum die Bastelstunde statt.
• An den derzeitigen Wohnort erinnern.
– Sie wohnen jetzt im Haus Ihres Sohnes in Nürnberg. In
welcher Stadt sind Sie aufgewachsen?"
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Kommunikation
• der aktuelle Wochentag und die derzeitige
Jahreszeit werden regelmäßig thematisiert. Beispiel:
– "Guten Morgen, Herr Meier. Heute ist Montag, der 3. Juli
2012. Es ist jetzt 10.30 Uhr. Es ist draußen ein freundlicher
und warmer Sommertag."
• biografische Daten in das Gespräch integrieren
– "Herr Schmidt, Sie wurden 1925 in Hamburg geboren.
Können Sie mir sagen, wie alt Sie jetzt sind?„
• Nach biographischen Daten fragen und Bezug zur Gegenwart
herstellen.
• In einfachen kurzen Sätzen sprechen.
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Kommunikation
• Nicht mit zu vielen Informationen überfordern.
• Zwischen Wichtigem und Unwichtigem unterscheiden.
• Falsche Zuordnungen von Objekten, Personen, Orten, Daten
und Uhrzeiten werden behutsam korrigiert, ohne die Gefühle
und die Individualität des Klienten zu verletzen.
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weitere Maßnahmen
• Tagesablauf mit immer widerkehrenden Ritualen gestalten.
• Sich täglich wiederholende Ereignisse, Rituale und Gewohnheiten
vermitteln dem Klienten ein Gefühl der Sicherheit.
• Bei der Planung achten wir darauf, dass wir den Klienten zu möglichst
gleichen Tageszeiten besuchen.
• Wir leiten ihn dazu an, auch die Mahlzeiten zu einem festen Zeitpunkt
einzunehmen.
• Klienten werden ermutigt, im Fernsehen die Nachrichten zu verfolgen
• Der Klient sollte Kleidung tragen, die er selbst ausgesucht hat und die
er ansprechend findet.
• Wir stellen sicher, dass der Klient über eine Brille mit aktuellen
Glasstärken verfügt.
• Es ist wichtig, dass er diese konsequent trägt.
• Das Gleiche gilt für Hörgeräte bei Hörstörungen.
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
weitere Maßnahmen
• Wir prüfen den Einsatz von Merkzetteln zur Unterstützung der
Erinnerung. (wohldosiert)
• Auf jedem Zettel sollte sich nur eine Information befinden.
• Die Schriftgröße sollte dem Sehvermögen angepasst sein.
• Die Zettel sollten dort befestigt werden, wo die Informationen
gebraucht werden. Etwa:
– Zettel am TV-Gerät: "Fernseher nicht zu laut stellen!"
– Zettel im Badezimmer: "Wasser nach dem Händewaschen
abstellen!"
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Teil 3
• „Gedächtnis Training“
– Definition
– Ziele
– Organisation
– Übungen
– Spiele 1: Reise in die Vergangenheit
2: Erweiterungen und Ergänzungen
3: Tasten und Fühlen
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Definition
• “Gedächtnistraining" ist ein Sammelbegriff für die Anwendung
von Maßnahmen mit dem Ziel, auf lustige Art und Weise
kognitive Fähigkeiten zu fördern.
• "Gedächtnistraining" kann eine Demenzerkrankung
vorbeugen, vorallem in den frühen Phasen
• “Gedächtnistraining "ist nicht nur hilfreich für Menschen mit
Demenz, sondern auch für ältere oder nicht mobile Menschen
– um Langeweile zu vermeiden
– um Impulse für die geistige Aktivität zu geben
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Ziele
• Dementielle Krankheiten verzögern.
• Vorhandene Gedächtnisfähigkeiten ausbauen und verlorene
Befähigungen wiedergewinnen, insbesondere:
Konzentrationsfähigkeit, Wahrnehmungsvermögen,
Merkfähigkeit, Wortfindungsfähigkeit, Entscheidungsfähigkeit,
assoziatives Denken, Denken in Zusammenhängen.
• Angenehme Erinnerungen wachrufen.
• Erhaltung des Wortschatzes.
• Langeweile verhindern.
• Vermittlung von Erfolgserlebnissen.
• Selbstwertgefühl der Bewohner steigern.
• Einbindung, insbesondere neuer Bewohner, in das soziale
Leben.
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Organisation
• Da das Gedächtnistraining hohe Konzentration und
Aufmerksamkeit erfordert, ist der Vormittag als Termin die
beste Wahl.
• Möglichst 2 x pro Woche durchführen.
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Übungen
• Die Pflegekraft präsentiert Photos von Prominenten der 50er und
60er-Jahre, Namen und Berufe müssen erraten werden. Daraus
ergibt sich ein Dialog.
• Schlagerraten: Der Pflegekraft spiel die ersten zehn Sekunden eines
Musiktitels der 50er oder 60er Jahre an, dessen Name erraten
werden muss.
• Die Pflegekraft singt oder summt ein Lied, dessen Titel erraten
werden muss.
• Erraten und Vervollständigen von Sprichwörtern.
• Suchen von Synonymen. Also Haus, Anwesen, Bau, Bauwerk,
Gebäude, Heim, Unterkunft usw.
• Doppelbegriffe suchen, also Worte deren erster Bestandteil gleich
ist: Autobahn, Autofahrer, Autobus usw.
• Pantomimenspiel. Ein Tier, eine Tätigkeit usw. müssen erraten
werden.
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Übungen
• Brettspiele: Mensch-ärgere-dich-nicht©, 11er-raus©,
Memory©, Quartett, Schwarzer Peter©
• Kartenspiel: Skat, Schafskopf, Rommé
• lesen der Tageszeitung und einzelne Artikel in Form einer
Inhaltsangabe wieder geben
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Spiel 1: Reise in die Vergangenheit
• Stellen sie einfache Fragen von früher wie zum Beispiel welche
Speisen gab es früher...
– was haben sie gekocht?
– zu welchen Gelegenheiten gab es etwas Besonderes? Was haben
sie da gekocht?
– Was ist der sogenannte ''Restetag''?
• Wichtig dabei ist, dass es nicht darum geht, Wissen
abzufragen, sondern über entsprechende Fragen und Themen
Erinnerungen aufzufrischen und zu wecken.
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Spiel 2: Erweiterungen und Ergänzungen
• Verwenden sie für dieses Spiel am Besten bekannte
Sprichwörter, wie zum Beispiel:
– Morgenstund.........(hat Gold im Mund),
– wer anderen eine Grube gräbt......(fällt selbst hinein),
– der Apfel fällt..........( nicht weit vom Stamm),
– ohne Fleiß ……… ( kein Preis ).
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Spiel 3: Tasten und fühlen
• Legen sie zu einem Thema verschiedene Gegenstände unter
ein Tuch.
• Lassen sie den Klient tasten und beschreiben, was sie spüren.
• Wichtig dabei ist nicht, den Gegenstand zu erraten , sondern
den Tastsinn zu stärken.
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Teil 4
• 10 Minuten Aktivierung
– Definition
– Grundsätze
– Ziele
– Vorbereitung
– Umsetzung
– Varianten
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Definition
• Die "10-Minuten-Aktivierung" macht es möglich, Bewohnern mit
dementiellen Erkrankungen eine professionelle therapeutische
Betreuung anzubieten.
• Das Konzept berücksichtigt die häufig zeitlich limitierte
Konzentrationsfähigkeit verwirrter Senioren.
• Grundlage der Aktivierung ist die gezielte Beschäftigung mit vertrauten
Gegenständen, Materialien oder Werkzeugen aus der Vergangenheit
der Bewohner.
• Diese gezielt eingesetzten Schlüsselreize aktivieren das
Langzeitgedächtnis.
• Als „Türöffner“ machen sie verschüttete Handlungs- und
Bewegungsabläufe wieder verfügbar.
• Je nach Auswahl der Übungen werden verschiedene Fähigkeiten und
Ressourcen des Bewohners gefördert, wie etwa die Feinmotorik,
Kommunikationsvermögen oder Selbstbewusstsein.
(Hinweis: Bei einer 10-Minuten-Aktivierung gibt es keinen starren Ablauf,
da die Pflegekraft flexibel auf den zu Betreuenden reagieren muss. )
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Grundsätze
• Die "10-Minuten-Aktivierung" macht nur dann Sinn, wenn sie
möglichst jeden Tag durchgeführt wird.
• Sie ist stets an die Biografie, aktuelle Fähigkeiten und Interessen
des Bewohners anzupassen.
• Fast alle Themen sind für die "10-Minuten-Aktivierung" geeignet.
• Lediglich sehr belastende Gesprächsstoffe wie Krieg, Vertreibung
und Hunger sollten vermieden werden.
• Die 10-Minuten-Aktivierung sollte nicht länger als eben jene zehn
Minuten dauern, da die Aufnahmekapazität von Demenzkranken
danach erschöpft ist.
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Ziele
• Die Kommunikation wird gestärkt.
• Biografisch verankerte Fähigkeiten werden aufgespürt.
• Gelebte Antriebe (Ordnungssinn, Disziplin, Fürsorglichkeit
usw.) werden wieder erweckt.
• Erinnerung an frühere Lebensabschnitte kommuniziert diese.
• Die Kenntnisse um die Biografie werden erweitert.
• Empfindet Lebensfreude.
• Die Defizite rücken in den Hintergrund seiner Wahrnehmung.
• Das Sozialverhalten wird gestärkt.
• Das Körpergefühl und die Bewegungsfähigkeit werden
gefördert.
• Eine Überforderung von Demenz-Patienten wird vermieden.
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Vorbereitung
• Wir stellen Materialsammlungen zusammen, die in
beschrifteten Pappkartons aufbewahrt werden.
• Es gibt zwei Arten von Sammlungen:
– Bewohnerbezogene Sammlungen:
oBei einer Hausfrau und Mutter umfasst die Sammlung
z.B. alte Seifendosen, ein Waschbrett oder zeitlich
passendes Kinderspielzeug.
oDie Sammlung eines ehemaligen Kfz-Mechanikers
könnte Werkzeug oder kleinere Ersatzteile beinhalten.
oBerücksichtigt werden auch die Hobbys der Bewohner,
etwa Briefmarkensammlungen, Fußballschuhe oder
Zeichenutensilien.
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Vorbereitung
– Themenbezogene Sammlungen:
oHierfür wählen wir Gegenstände, die zu einem zeitlich
passenden Thema gehören.
o Mögliche Schwerpunkte wären etwa "Schule",
"Einkaufen", "Weihnachten in den 50ern", "Der Garten
im Sommer" usw.
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Umsetzung
• Es sollen immer alle Sinne angesprochen werden:
– also akkustisch, visuell, gustatorisch (Geschmackssinn), taktil (Tastsinn),
vestibulär (Gleichgewichtssinn) und olfaktorisch (Geruch und
Geschmack in Kombination)
– wenn also das Thema „Backen“ behandelt wird, sollte nicht nur darüber
geredet werden
– zusätzlich sollte der zu Betreuende die Möglichkeit haben, die Zutaten
zu riechen, zu schmecken und anzufassen
• Den Klient auffordern, die Gegenstände aus dem Karton zu
nehmen und anzufassen.
• Den Klient nach den Erinnerungen, die er mit dem Gegenstand
verbindet fragen, insbesondere erkundigen welche
Sinneseindrücke die Erinnerungen auslösen, also ob der
Geruch, die Farbe oder die Oberflächenstruktur vertraut sind.
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Varianten
• statt der Kartons können auch durchsichtige
Plastiktüten oder Blechschachteln verwendet
werden:
• Der transparente Beutel bietet durch das Knistern einen
weiteren sensorischen Reiz.
• Blechschachteln wiederum sind vielen Klienten aus der
Kindheit bekannt und werden häufig mit angenehmen
Erinnerungen verbunden (Kekse, Schokolade usw.).
• Viele Klienten sprechen positiv auf Stofftaschentücher an.
Hier kann die PCG verschiedene Materialien einsetzen.
Möglich ist auch, das Taschentuch für Bewegungsübungen
zu nutzen.
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Teil 5
• Basale Stimulation / Basale Aktivierung
– Definition
o vibratorisch, vestibulär, somatisch, olfactorisch, oral, auditiv, taktil,
visuell
– Ziele
– Vorbereitung
– Initialberührung
– vibratorische Reize
– vestibuläre Reize
– somatische Reize
– olfaktorische Reize
– orale Reize
– auditive Reize
– taktile Reize
– visuelle Reize
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Definition
• Der Begriff „Basale Aktivierung" beschreibt ein Konzept, das
schwerstpflegebedürftigen Menschen mit Wahrnehmungsverlusten
den Kontakt mit ihrer Umwelt ermöglichen soll.
• Da diese Bewohner viele ihrer Fähigkeiten verloren haben, werden
für die „Basale Aktivierung" die verbliebenen
Wahrnehmungsmöglichkeiten gezielt angesprochen.
Diese sind:
• Vibratorische Reize, also die Wahrnehmung von Schwingungen.
Diese können etwa mittels eines Massagegerätes, einer
elektrischen Zahnbürste oder eines Rasierapparates erzeugt
werden.
• Vestibuläre Reize, also Wahrnehmungen durch Lageveränderungen.
Dazu zählen Sinneseindrücke, die durch die Schwerkraft, das
Gleichgewicht oder Beschleunigung verursacht werden. Dafür
führen wir mit dem Bewohner Auf- und Abwärtsbewegungen
durch. Außerdem bringen wir den Pflegebedürftigen in Schaukel,
Dreh- und Wippbewegungen.
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Definition
• Somatische Reize, also Berührungswahrnehmungen. Dafür
wird das größte Sinnesorgan des Menschen, die Haut,
stimuliert. Die Möglichkeiten reichen vom Halten der Hand bis
zu Berührungen, Massagen oder Ganzkörperwaschungen.
• Olfaktorische Reize, also Wahrnehmungen von Geruch. Diese
Reize können durch Duftstoffe wie Parfüms oder Duftöle
angesprochen werden.
• Orale Reize, also Wahrnehmungen durch Nahrungsmittel,
aber auch durch Genussstoffe und Pflegemittel für den
Mundraum.
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Definition
• Auditive Reize, also Wahrnehmungen durch Geräusche oder
Stimmen. Wirksam sind hier bekannte Klänge wie Lieblingsmusik,
Stimmen von Angehörigen oder Naturaufnahmen wie etwa
Vogelgesang.
• Taktile Reize, also Wahrnehmungen durch das Ertasten von
Gegenständen. Genutzt werden dafür zumeist Gegenstände, deren
Formen dem Bewohner bekannt sind, da er diese in der
Vergangenheit häufig verwendet hat, wie etwa Haushaltsgeräte,
Gegenstände aus dem Berufsleben oder Körperpflegeutensilien.
• Visuelle Reize, also optische Wahrnehmungen. Dafür können etwa
Fotos verwendet werden, die in einem biografischen
Zusammenhang mit dem Bewohner stehen. Reizauslösend ist aber
auch das Wechselspiel aus Dunkelheit und Licht im Laufe des Tag-
Nacht-Rhythmus.
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Ziele
• Die Fähigkeit der Bewohner, auf Reize zu reagieren, soll verbessert werden.
• Der Bewohner soll an verloren gegangene Fähigkeiten anknüpfen und
möglichst viele von ihnen zurückgewinnen.
• Wir wollen dem Bewohner ein Gefühl der Verlässlichkeit und Sicherheit
geben.
• Die Neugier des Bewohners soll geweckt werden.
• Wir wollen dem Bewohner die Angst nehmen.
• Der Bewohner soll die Isolation überwinden.
• Wir wollen den Bewohner zurück in den Zustand des Wachseins versetzen
und ihm ermöglichen, sich seiner Umwelt zuzuwenden.
• Das Wohlempfinden des Bewohners soll verbessert werden. Er soll seine
Existenz als angenehm empfinden.
• Der Körper soll nicht ausschließlich als Quelle von Schmerzen und Leiden
erfahren werden.
• Hirnschädigungen sollen kompensiert werden, indem sich unter dem
Eindruck der neu gewonnenen Erfahrungen und Eindrücke noch intakte
Nervenzellen neu vernetzen.
• Wir möchten den Muskeltonus verbessern.
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Vorbereitung
– Welche Tätigkeiten mochte der Bewohner nicht?
– Ist der Bewohner Rechts- oder Linkshänder?
– Welche Einstellung zu Berührungen hatte der
Bewohner? Umarmte er bekannte Menschen oder
blieb er lieber distanziert?
– Was isst und trinkt der Bewohner gerne und was
nicht?
– Welche Geräusche und welche Musik mag der
Bewohner?
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Initialberührung
• Wir sprechen den Bewohner mit seinem Namen an.
• Wir berühren ruhig und eindeutig eine für den Bewohner
individuell festgelegte Körperstelle. Diese sollte oberhalb des
Brustbeins liegen.
• Die Berührung wird für einen Moment aufrechterhalten.
• Dann gleitet die Hand von dieser Stelle in Richtung des
Körperbereiches, an der die anstehende Pflegemaßnahme
durchgeführt werden soll.
• Eine "Verabschiedungsberührung" schließt auf vergleichbare
Weise die Pflegehandlung ab.
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Vibratorische Reize
• Abklopfen etwa des Brustkorbes oder der Extremitäten mit
leichten Impulsen durch die flache Hand oder die
Fingerspitzen.
• Verwendung von Vibrationsgeräten. Dabei Wechsel des
Ansatzpunktes zwischen "weichen" Muskelbereichen (z.B.
Oberschenkel für lokale Vibration) und "harten"
Skelettbereichen (z.B. Brustkorb, da dieser die Vibrationen tief
in den Körper weiterleitet).
• Rasur mittels eines elektrischen Rasierapparates.
• Zahnpflege mittels einer elektrischen Zahnbürste.
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Vestibuläre Reize
• Aufrichten des Bewohners im Bett.
• Transfer des Bewohners in eine Hängematte, die in leichte
Schwingungen versetzt wird.
• Schaukeln von leichteren Bewohnern in einem Laken.
• Wiegen des Bewohners, indem sich die Pflegekraft hinter den
Bewohner setzt und diesen leicht hin und her schaukelt.
• Fahrten im Rollstuhl unter Nutzung eines Sicherheitsgurtes.
Dabei beschleunigen und abbremsen und Fahrten über
unebenen Boden.
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Somatische Reize
• Ganz- oder Teilwaschungen
• Massagen
• stimulierende Einreibungen
• baden oder duschen des Bewohners
• Verwendung eines rauen Waschlappens
• abtrocknen mit einem angewärmten Frottierhandtuch
• in Intensität, Länge und Position wechselnde Berührungen
• zyklischer Lagewechsel auf einer Unterlage, die sich gut
erspüren lässt
• Wahl einer möglichst harten Matratze unter Berücksichtigung
der Dekubitusgefährdung
• wir beginnen Berührungen stets in der Körpermitte und
bewegen uns dann zur Peripherie
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Olfaktorische Reize
• Verbreitung unterschiedlicher Gerüche, wie etwa Blumenduft oder
Hautpflegemittel.
• Verbindung zwischen pflegerischen Tätigkeiten und Gerüchen
herstellen, also etwa am Ende der Grundpflege ein Parfüm oder ein
Rasierwasser auftragen.
• Bei Bewohnern mit Magensonden: Düfte von Gewürzen anbieten,
wie etwa Anis oder Thymian.
• Bezugspflegekräfte sollten stets ein bestimmtes gleich bleibendes
Parfüm verwenden, an dem sie für den Bewohner erkennbar sind.
• Ggf. verwenden wir Gerüche, die im Zusammenhang mit der
beruflichen Vergangenheit des Bewohners stehen, wie etwa einige
Tropfen Benzin.
• Ggf. verwenden wir einen Bettbezug, der zuvor einige Tage vom Ehe-
bzw. Lebenspartner genutzt wurde.
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Orale Reize
• Bei allen Maßnahmen zur Lippen-, Zahn- und Mundpflege
sollten Pflegemittel verwendet werden, die einen
angenehmen Eigengeschmack haben.
• Das Zahnfleisch und die Zunge können mit einer weichen
Zahnbürste stimuliert werden.
• Dabei sollte vermieden werden, einen Würgereiz auszulösen.
• Wangentaschen mit einem Wattetupfer auswischen.
• Lippen mit Pflegemittel eincremen.
• Zunge und Lippen mit geeigneten Lebensmitteln bestreichen
wie etwa Cola, Säften, Honig usw.
– Imprägnieren von Mullkompressen mit geeigneten Lebensmitteln, die
dem Bewohner unter Aufsicht in den Mund gelegt werden. Ein Ende
der Mullbinde bleibt außerhalb der Mundhöhle.
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Auditive Reize
• Ansprache des Bewohners mit seinem Vor- und Nachnamen.
• Mit dem Bewohner sprechen, auch wenn dieser
möglicherweise nichts versteht.
• Abspielen von Tonbandaufnahmen von Angehörigen,
Freunden usw.
• Sorge tragen für einen Wechsel von Stille und Geräuschen,
etwa durch öffnen und schließen der Zimmertür.
• Ein Lied singen, etwa bei der Durchführung der Grundpflege.
• Abspielen vertrauter Musik (Lieblingslieder).
• Einsatz von Instrumenten, wie etwa Trommeln, Rasseln,
Xylophonen usw.
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Taktile Reize
• Wir stellen für jeden Bewohner ein individuelles Tastbrett mit
verschiedenen Gegenständen zusammen.
• Dem Bewohner werden unterschiedliche Materialien in die
Hand gegeben, etwa Papier, Steine, Kirschkernkissen,
Wollknäuel, Schwämme usw.
• Der Bewohner erhält vertraute Gegenstände, deren Form er
aus der Vergangenheit kennt.
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Visuelle Reize
• Abspielen von Familienvideos, die von Angehörigen zur Verfügung
gestellt wurden.
• Transfer des Bewohners in einen Rollstuhl, damit dieser vom Balkon
oder Fenster einen Blick nach draußen werfen kann.
• Die Beleuchtung des Zimmers orientiert sich am Tag/Nacht-
Rhythmus. Nachts wird ein Dämmerlicht eingeschaltet.
• Gezieltes Ausleuchten des Raumes und Anleuchten bestimmter
Gegenstände, wie etwa einem Familienfoto.
• Ausstattung des Zimmers in angenehmen Farben und Dekoration mit
Fotos.
• Bei Betreten des Raumes darauf achten, zuerst in das Blickfeld des
Bewohners zu treten, damit dieser den Besucher wahrnimmt.
• Verwendung von eindeutigen Gesten und Mimiken.
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Teil 6
• Bewegungsübungen als Vorbereitung
– Definition
– Grundsätze
– Ziele
– Umsetzung
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Definition
• Ein zentrales Ziel ist die Erhaltung der körperlichen
Bewegungsfähigkeit, da diese eng an die geistige Gesundheit
gekoppelt ist.
• Häufig folgt auf den physischen Verfall unmittelbar auch der
Verlust mentaler Fähigkeiten.
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Grundsätze
• Die Übungen werden stets im Sitzen oder Stehen, nicht aber
im Liegen durchgeführt.
• Übungen im Liegen sind zumeist anstrengender und belasten
die Atmung.
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Ziele
• Entspannung, Minimierung der psychomotorischen Unruhe
• Abbau von Aggressionen
• Sturzgefahr minimieren
• Stärkung des Selbstvertrauens und des Selbstwertgefühls
• Erhaltung der Beweglichkeit der Gelenke
• Förderung der Muskelkraft sowie der Leistungsfähigkeit der
Sehnen und Bänder
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Umsetzung
• aufwärmen (z.B. Klatschen, Gehen, Schütteln, Pendeln oder
Schwingen)
• die Übungen im richtigen Tempo durchführen
• bei Schmerzen die Übungen sofort zu beenden
• normal weiter zu atmen, den Atem also unter Spannung nicht
anzuhalten
• Pausen zu machen, wenn die Kraft nicht ausreicht oder das
Krankheitsbild dieses erfordert
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Umsetzung
• Wenn ein Bewohner sich nicht korrekt bewegt, so wird dieser
nach Möglichkeit zunächst nicht direkt auf den Fehler
angesprochen.
• Falls einem Bewohner ein Handgerät zu Boden fallen sollte, so
wird dieses vom Übungsleiter aufgehoben. Es werden somit
Stürze vermieden.
• Bei Dehnungsübungen sollten die Bewohner niemals
nachfedern.
• Um dementiell erkrankten Bewohnern das Erlernen zu
erleichtern, erhalten die Übungen einprägsame Namen, wie
etwa "Garn aufwickeln" oder "Reifen aufpumpen".
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Teil 7
• Sitztanz
– Definition
– Grundsätze
– Ziele
– Vorbereitung
– Umsetzung
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Definition
• Der Tanz ist für viele Menschen auch im hohen Alter ein
wichtiger Bestandteil des Lebens und insbesondere der
Freizeitgestaltung.
• Da herkömmliche Gesellschaftstänze hohe Anforderungen an
die Fitness stellen, kommen diese für viele Bewohner nicht
mehr in Frage, Sitztänze bieten in diesen Fällen eine sinnvolle
Alternative.
• Sie können auch von Senioren mit eingeschränkten
körperlichen und geistigen Fähigkeiten durchgeführt werden.
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Grundsätze
• Der Sitztanz ist ein elementarer Bestandteil der
Bewegungsförderung bei Senioren.
• Der spielerische Faktor hat Vorrang vor therapeutischen oder
musikalischen Zielen.
• Der Sitztanz soll Bewohnern Spaß machen.
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Ziele
• Der körperliche und geistige Abbau wird insgesamt
verlangsamt.
• Der Tanz weckt die Lebensfreude des Bewohners.
• Alte Erinnerungen werden wieder geweckt und für den
Bewohner verfügbar gemacht.
• Durch die harmonischen Bewegungsabläufe wird die
allgemeine Beweglichkeit des Bewohners gestärkt.
• Die Körperwahrnehmung und die Koordinationsfähigkeiten
werden verbessert.
• Das Konzentrationsvermögen wird gestärkt.
• Das Herzkreislaufsystem und die Atemfunktionen werden
unterstützt.
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Vorbereitung
• Der Mitarbeiter wählt die Tänze und die dazu passenden
Musikstücke aus.
• dabei werden verschiedene Kriterien berücksichtigt:
– Die Tänze müssen den körperlichen Ressourcen der
Bewohner angepasst sein. Diese können durch Lebensalter
und Krankheiten (Schlaganfall, Herzinfarkt usw.) deutlich
variieren.
– Es bieten sich insbesondere Lieder an, die aus der Jugendzeit
der Bewohner stammen.
– Die Musik sollte einen Bezug zur Region haben.
– Die Jahreszeit und insbesondere nahe Feiertage (Erntezeit,
Karneval, Weihnachten usw.) sollten berücksichtigt werden.
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Umsetzung
• Neue Musikstücke einmal vorgespielt.
• Ggf. gibt die Pflegekraft Informationen zum Lied, also etwa
Entstehungsjahr, Interpret usw.
• Die Tanzbewegungen werden zunächst ohne Musik geübt.
• Zumeist reicht es aus, die Bewegungsabfolgen ein- oder zweimal
"trocken" vorzuführen.
• Es werden ausreichend Pausen eingeplant.
• Die Anforderungen werden nur langsam gesteigert.
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Teil 8
• Sturzprophylaxe
– Sturzfolgen
– Freiheitseinschränkende Maßnahmen
– Risikofaktoren
– Präventionsmaßnahmen
– Hilfsmittel zur Sturzprophylaxe
– Auswertung
– Das zu Hause unter dem Mikroskop
– Checkliste
– weiter zu beachten…
– Übungen
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Sturzfolgen
Für den Patienten
• Verletzung
• Schmerzen
• Immobilität, Folge
daraus z.B. Pneumonie,
Dekubitus
• Muskelschwäche/
Kontrakturen
• Invalidität
• Angst
• sturzbedingte Mortalität
Für die Angehörigen
• Selbstvorwürfe
• Sorge um ihren
Angehörigen
• Pflege zu Hause oder
Unterbringung in einer
Pflegeeinrichtung
• Skepsis
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Freiheitseinschränkende Maßnahmen
(Mobilität)
• Lösen bei agitierten und desorientierten Menschen einen
Fluchtimpuls aus.
• Verletzungen fallen bei einem Sturz meist schwerwiegender
aus.
• Negativfolgen der Immobilisierung sind gravierend.
• Immobilisierung ist kein geeignetes Mittel zur
Sturzprophylaxe.
Stattdessen:
Suche nach Verhaltensursache:
Warum möchte der Mensch jetzt aufstehen, dieses oder jenes
tun ?
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Sturzrisikofaktoren
• fortgeschrittenes Alter
• Inkontinenz
• akutes Krankheitsgeschehen
• Krankheiten wie Diabetes m., z.b. Parkinson,…
• Seheinschränkungen
• eingeschränkte kognitive Fähigkeiten
• Stürze in der Vergangenheit
• Medikamente, Gang- und Balanceeinschränkungen
• Umgebungsfaktoren, z.B. Beleuchtung
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Geeignete Maßnahmen zur Sturzprophylaxe
• Mobilisation nur in Begleitung einer Person
• Einsatz von geeigneten Hilfsmitteln, Rollator, Gehstock
• Umgebungsanpassung, Barrierefreiheit, keine Schwellen,
keine Stolperfallen
• Vermehrte Kontrollgänge
• Förderung der Kontinenz
• Neubewertung der Medikation
• Anpassung der Ernährung und der Flüssigkeitszufuhr
• Modifikation der Sehbeeinträchtigung
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Hilfsmittel
 festes Schuhwerk
 Gehwagen/Rollator
 Stoppersocken
 geeignete Kleidung, nicht
zu weit oder zu enge Hosen
 höhenverstellbares Bett
(Niedrigposition)
 Stütz- und Haltegriffe
 lange Schuhlöffel
 Greifzangen
 Hüftprotektoren
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Auswertung
WICHTIG ist auch:
• Sorgen Sie für eine ausgewogene Ernährung und
ausreichende Flüssigkeitszufuhr
• Stolperfallen im Haushalt MÜSSEN beseitigt werden, Bsp.:
wacklige Beistelltische, herumliegende Telefonkabel, lose
Teppichkanten
• Lassen Sie Ihre Brillenstärke regelmäßig überprüfen
• Benutzen Sie Hilfsmittel ? Dann überprüfen Sie deren
Funktion, z. B. die Bremsen der Rollatoren, Gumminoppen
von Gehhilfen
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Das zu Hause unter dem Mikroskop
• Stürze passieren häufig dort, wo man sich besonders sicher
fühlt, nämlich zu Hause. Und meist in ganz alltäglichen
Situationen, wie beim nächtlichen Gang zur Toilette oder dem
Verlassen der Dusche.
• Viele Wohnungen entsprechen nicht den Bedürfnissen älterer
Menschen. Dabei genügen oft schon kleine Veränderungen,
das Leben zu erleichtern, die Selbständigkeit zu verbessern
und die Sicherheit zu erhöhen.
• Weil es besonders schwer fällt, die verborgenen Gefahren in
der eigenen Umgebung wahrzunehmen, folgt hier eine
Checkliste.
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Checkliste
• Zugang zum Haus / Außenbereich:
Ist ein Treppengeländer vorhanden ? ( bei einem nicht
ebenerdigen Zugang )
• Hausflur und Treppen / Kellertreppen:
Sind die Treppen gewendelt oder sind die Stufen abgeschrägt ?
Sind die Treppenstufen vollflächig mit Bodenbelag ausgelegt ?
Ist ein Handlauf vorhanden ? Handläufe sollten über den Anfang
und das Ende der Treppe hinausgehen
• Technische Ausstattung :
Ist ein elektrischer Türdrücker oder Sprechanlage vorhanden ?
Ist das Telefon gut erreichbar ?
Ist eine ausreichende Beleuchtung / Licht vorhanden ?
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• Türen :
Sind Schwellen vorhanden ?
Sind die Türbreiten für Rollatoren oder Rollstuhl ausreichend ?
• Küche :
Sind Sitzgelegenheiten auch mit Hilfsmitteln bequem erreichbar?
Können häufig benutzte Gegenstände in Schränken gut erreicht
werden ?
• Bad :
Ist eine schwellenlos zugängliche Duschmöglichkeit vorhanden ?
Gibt es einen Duschhocker ? Stolperfallen / Badteppich ?
Ist die Toilettensitzhöhe der Körpergröße angepasst ?
Gibt es ausreichend Haltegriffe Bad / Dusche / Toilette ?
Ist der Lichtschalter gut erreichbar?
Checkliste
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• Schlafzimmer:
Ist der Lichtschalter vom Bett aus erreichbar ?
Ggf. Sensorschalter vorhanden ?
Gibt es eine Ablagemöglichkeit am Bett ?
Ist das Bett auch mit Hilfsmitteln ggf. Rollstuhl zugängig ?
Ist die Betthöhe angepasst ?
Gibt es ein Nachtlicht als Orientierungslicht ?
• Wohnung allgemein / in Gedanken alle Räume durchlaufen:
Sind die Bodenbeläge gegen Verrutschen gesichert ?
Haben Sie freilaufende Haustiere ?
Gibt es Stolperfallen ? ( herumliegende Gegenstände,
Teppichbrücken,… )
Checkliste
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Weiter zu beachten…
• Überprüfen Sie bitte auch, wie die Wege innerhalb der
Wohnung bsp. von der Küche ins Wohnzimmer oder vom
Schlafzimmer ins Bad, bei schlechter Beleuchtung erreichbar
sind.
• Manchmal ist großer Zeitdruck vorhanden ( Harndrang ).
• Gegebenenfalls bietet sich an, alle Räume auf einer Ebene zu
verlegen, um möglichst wenig Treppen überwinden zu
müssen.
• Überprüfen Sie auch, ob ein Hausnotruf notwendig ist.
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Übungen
• Aufstehen und setzen auf einen
Stuhl:
Es sollte ein standfester Stuhl sein und
er kann Armlehnen haben zum
Abstützen. Bei dieser Übung werden
primär die Beinmuskulatur und die
entsprechenden Gelenke trainiert.
Leiten Sie den Angehörigen dazu an,
zuerst mit dem Oberkörper nach vorn zu
kommen und dann aufzustehen. Beim
Hinsetzen ist darauf zu achten, dass er
sich nicht einfach auf den Stuhl fallen
lässt, sondern sich tatsächlich
kontrolliert hinsetzt. Diese Übung sollte
anfänglich 5 bis 8 Mal durchgeführt
werden, später gern öfter.
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Sitzen auf einem Stuhl dabei
abwechselnd den Unterschenkel
anheben:
Der Bewohner sitzt auf dem Stuhl und
hebt abwechselnd den Unterschenkel
soweit an, bis er eine gerade Linie mit
dem Oberschenkel bildet. Der Rücken
soll dabei möglichst aufrecht und
gerade bleiben. Diese Übung sollte 6-8
Mal durchgeführt werden. Gestärkt
wird vor allem die
Oberschenkelmuskulatur. Das
Kniegelenk wird durchbewegt.
Übungen
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Hinter der Stuhllehne stehend, der
Unterschenkel wird nach hinten
oben gebeugt und wieder nach
unten gestreckt:
Der Bewohner / Patient steht hinter
dem Stuhl und hält sich an der Lehne
fest. Dann soll er abwechselnd, mal
links mal rechts, den jeweiligen
Unterschenkel anwinkeln und wieder
strecken. Das kräftigt besonders die
Wadenmuskulatur. Diese Übung 5 bis
8 Mal durchführen lassen, dann
langsam steigern.
Übungen
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Hinter der Stuhllehne stehend, der
Unterschenkel wird nach hinten oben
gebeugt und wieder nach unten
gestreckt:
Der Bewohner / Patient steht hinter
dem Stuhl und hält sich an der Lehne
fest. Dann soll er abwechselnd, mal
links mal rechts, den jeweiligen
Unterschenkel anwinkeln und wieder
strecken. Das kräftigt besonders die
Wadenmuskulatur. Diese Übung 5 bis
8 Mal durchführen lassen, dann
langsam steigern.
Übungen
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Im Sitzen oder Stehen
hochziehen der Schultern:
Diese Übung kann der
Bewohner / Patient im Sitzen
oder im Stehen durchführen. Er
sollte die Schultern so weit wie
möglich hochziehen und
danach wieder locker lassen.
Bis zu 10 Mal hintereinander
kann der Senior diese Übung
durchführen.
Übungen
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Armkreisen im Sitzen oder im Stehen:
Hierbei sitzt der Bewohner / Patient auf
dem Stuhl oder er stellt sich vor den Stuhl
und kreist mit den Armen. Zuerst wird nur
ein kleiner Kreis beschrieben und dann
immer größere. Beim größten
angekommen, werden die Kreise wieder
kleiner. Sie sollten relativ langsam
durchgeführt werden (eine Kreisbewegung
sollte etwa 8 bis 10 Sekunden dauern). Je
größer die Kreise werden, desto mehr
führen die Arme vom Körper weg. Das übt
vor allem die Beweglichkeit der Schultern.
Falls möglich sollte diese Übung 2 Mal
durchgeführt werden.
Übungen
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Füße ganz eng aneinander stellen,
Hand vom Stuhl lösen, und so
lange stehen bleiben, wie es
möglich ist:
Das ist eine ganz klassische
Balanceübung, bei der es das Ziel
ist, die Zeit des Freistehens auf
kleiner Fläche langsam zu steigern.
Übungen
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Füße ganz dicht voreinander
stellen und die Stuhllehne
loslassen:
Eine zweite Balanceübung bei der
es das Ziel ist, die Balance so lang
wie möglich zu halten.
83
Übungen
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
• Zusätzliches Gehtraining :
Fordern Sie den Angehörigen auf, täglich regelmäßig kleinere
Wegstrecken zurückzulegen. Also alle Wege in den eigenen vier
Wänden, den Weg vom Zimmer zum Zimmer, den Flur auf und
ab usw. Belohnen Sie den Senioren und schaffen Sie Anreize für
das Gehtraining. Bieten Sie ihren Angehörigen Begleitung an,
wenn sie sich noch sehr unsicher fühlen und Hilfestellung
benötigen. Angehörige, die bei guter Gesundheit sind, sollten Sie
dazu auffordern, mindestens eine halbe Stunde oder besser
mehr zu Fuß zu gehen.
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Übungen
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• Übungen für Bewohner / Patienten im Rollstuhl:
Für Bewohner / Patienten, die im Rollstuhl sitzen, besteht die
Möglichkeit des "Rollstuhlgehens". Das heißt: Die Beinstützen
werden entfernt und der Bewohner/ Patient benutzt seine Beine
zur Fortbewegung. Dabei wird die Beinmuskulatur trainiert und
der Betroffene aktiviert.
85
Übungen
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Teil 9
• Förderung der visuellen Wahrnehmung
– Einrichten einer Fotowand
– weitere Blickfänge
– Diavorträge, Schmalfilme oder Multimedianutzung
– Der Tastsinn erfüllt viele Aufgaben
– Beschäftigungsvorschläge
• Tastbretter
– verschieden Arten der Tastbretter
– Schüssel mit verschiedenen Materialien
– Massagen
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Einrichten einer Fotowand
• Richten Sie dem Pflegebedürftigen an der Wand, die er gut
einsehen kann, eine schön gestaltete Fotoecke ein.
• Hierbei bietet es sich an, in Zusammenarbeit mit den
Angehörigen und soweit möglich mit dem Bewohner, alte
Fotoalben anzuschauen und die besten Bilder auszuwählen.
• Teilen Sie die Wand in Themenbereiche auf, wie Personen,
Feste, Urlaube, Heirat, Enkelkinder usw.
• Schön ist es auch, Fotos hin und wieder auszutauschen, um
neue Anregungen zu geben.
• Ggf. ist es auch möglich, bei einem Fotografen sehr kleine
Fotos, wie sie früher üblich waren, zu vergrößern, so dass der
Bewohner sie ohne große Mühe erkennen kann.
• Die Fläche darf auch nicht zu groß werden, sie sollte vom
Bewohner auf einen Blick gut erfasst werden können.
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
weitere Blickfänge
• Mobiles: etwa mit Puppen, Kuscheltieren, Holz- oder Pappfiguren je
nach Interessen und Neigungen.
• Wäscheleine über dem Bett mit laminierten Fotos, befestigt etwa mit
Büroklammern zum einfachen Austauschen.
• Lichterketten an einer Wand oder alternativ in eine große
Grünpflanze gehängt. Dabei ist selbstverständlich auf die Risiken zu
achten, etwa dass die Lichterketten überhitzen und etwas in Brand
setzen, oder dass der Bewohner sich in den Schnüren stranguliert
usw.
• Wandsticker: Diese gibt es mittlerweile in allen Farben, Formen und
Mustern; etwa Blumen, Tiere, Skylines usw.
– Die Wandsticker lassen sich praktischerweise auch ohne großen
Aufwand an der Zimmerdecke befestigen und später wieder
rückstandsfrei entfernen.
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Diavorträge, Schmalfilme oder
Multimedianutzung
Vielleicht verfügen die Bewohner oder die Angehörigen noch
über alte Diasammlungen oder Schmalfilme mit biografischem
Bezug.
Achtung:
Jeweilige Projektoren zu besorgen ist da schon der schwierigere
bzw. teurere Teil. Aber die Anschaffung ist oft lohnenswert und
die Bewohner danken es Ihnen sicherlich. Sie können diese
Technik im Haus vielseitig nutzen.
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Der Tastsinn erfüllt viele Aufgaben
• Schmerzwahrnehmung
• Temperaturwahrnehmung
• Wahrnehmung von Oberflächen
• Tiefensensibilität also die Eigenwahrnehmung des Körpers
(Lage im Raum, Anspannung von Muskeln und Sehnen,
Erkennen von Bewegungsrichtung und -empfindung)
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Beschäftigungsvorschläge
Tastbretter
• Sie lassen sich relativ einfach herstellen.
• Ein handliches Holzbrett wird einfach mit verschiedenen
Materialien beklebt, am besten mit einer Heißklebepistole.
• Dazu eignen sich Stoffreste (Samt, Seide) Teppichreste, Kork,
Holzperlen, Felle, Styroporchips usw.
• Die Herstellung dieser Bretter kann auch von den eigenen
Heimbewohnern in der Kreativgruppe übernommen werden.
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
verschiedene Arten der Tastbretter
• Der bettlägerige Bewohner kann je nach Fähigkeiten das Tastbrett
mit Hilfe einfach nur erfühlen, oder es kann etwa ein Ratespiel
mit verdeckten Augen daraus gemacht werden. Dabei müssen die
Materialien erkannt werden.
• Oder die Tastbretter werden mit Materialien beklebt, die einen
Aufforderungscharakter haben und zum Selbermachen einladen,
etwa Klettverschluss, Reißverschluss, Knopfloch, Haare oder
Wollfäden zum Flechten.
• Oder ein Geräuschtastbrett, das bestückt werden kann z.B. mit
einer Fahrradklingel, mit an Bändern befestigten Glöckchen, mit
einem Knackfrosch, Mini-Drehorgel und mit Ähnlichem. Bei
dieser Variante wird der Hörsinn mit einbezogen.
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Schüssel mit verschiedenen Materialien
Nehmen Sie eine Schüssel und befüllen Sie diese mit den
unterschiedlichsten Materialien
Aus der Natur:
• Herbstblätter
• Kastanien
• Gras
• Schnee
• Sand
 Achten Sie darauf, keine spitzen oder scharfen Gegenstände zu
verwenden. Lassen Sie den Bewohner die Materialien anfassen,
spüren und ggf. wieder erraten.
Andere Materialien:
• Styroporchips (Verpackungsmaterial)
• Tischtennisbälle
• Tennisbälle
• Golfbälle
• zerknülltes Zeitungspapier
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
• Eine andere Variante für Bewohner, die mental noch nicht sehr
eingeschränkt sind:
– Füllen Sie eine Schüssel mit Sand oder anderem Material. In der Schüssel
können Dinge versteckt sein, die herausgesucht werden müssen.
• Fühlsäckchen:
– Fühlsäckchen können ebenfalls relativ leicht hergestellt werden. Sie
können Stoffreste zusammennähen
oder einen Stoffbeutel vom Bäcker oder einen Schmuckbeutel mit
Kordeln nehmen .
Der Vorteil der Stoffbeutel:
Man kann sie immer wieder neu befüllen.
• Zur Füllung eignen sich getrocknete Erbsen oder Mais, Kirschkerne, Murmeln,
Holzkugeln, kleine Steine usw.
• Mit Fühlsäckchen können auch kleine Spiele durchgeführt werden. Geistig
regen Bewohnern können die Augen verbunden werden. Sie sollen dann den
Inhalt fühlen und benennen.
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Massagen
• Massagen sind sehr wohltuend, wenn sie richtig ausgeführt werden.
Mit ein bisschen Vorsicht kann auch der Bewohner von den
Mitarbeitern massiert werden. Möglich sind Massagen mit den
Händen und einem guten Öl (z.B. Arnika) oder mit Hilfsmitteln wie
einem Igelball.
• Es gibt etliche Formen von Massagen:
– Fangen Sie an den Extremitäten an und arbeiten Sie sich in leicht
kreisenden Bewegungen zum Körperstamm vor und dann wieder zurück.
– Probieren Sie auch einfach mal eine Fußmassage, Kopfmassage oder
eine Bürstenmassage.
– Für die Bürstenmassage benötigen Sie eine Körperbürste mit
Naturborsten und Massageprodukte wie etwa Luffaschwamm oder
etwas mit Sisal.
– Beginnend an den Unterschenkeln wird mit kreisenden Bewegungen die
trockene Bürste zum Körperstamm und zurück geführt.
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Teil 10
• Bobath-Konzept
(Neuro- Entwicklungsbehandlung)
– Lagerung
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Lagerung
• Durch Lagerungen können Spürinformationen gegeben
werden, um damit die Körperwahrnehmung des Bettlägerigen
zu verbessern.
• Oft fallen Bewohner mit einer Störung der
Körperwahrnehmung durch große Unruhe und starke
Spastiken auf.
• Das Ziel der verbesserten Körperwahrnehmung wird am
besten durch eine Lagerung mit einem höheren Auflagedruck
erreicht (entgegen der Dekubitusprophylaxe mit der
Forderung einer superweichen Lagerung).
• An Körperstellen, die nicht auf der Matratze aufliegen, können
zusätzliche Spürinformationen durch weitere „härtere“
Lagerungshilfsmittel gegeben werden.
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Lagerung
• Weitere Maßnahmen zur Verbesserung der
Körperwahrnehmung:
– Nicht nur nasse Haare können gefönt werden, sondern auch
mal der Körper an sich.
– Abfahren der Haut mit verschiedenen Materialien:
– raues kleines Handtuch,
– mit einem Seidentuch,
– mit einem Tennisball,
– mit Fell,
– mit einem warmen Kirschkernkissen oder
– warmen Steinen.
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Teil 11
• Auditive Wahrnehmung
– Ziele
– Wichtig
– Voraussetzung
– Beschäftigungsvorschläge
– Lieder erraten
– Geräusche raten
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Ziele
• Unterbrechung des monotonen Alltags, Ablenkung und
Fokussierung auf die Musik und die Geräuschwahrnehmung.
• Mit dem Vorspielen von Musik sollen positive Gefühle und
Erinnerungen bei dem Bewohner geweckt werden.
• Förderung des Gedächtnisses, der Orientierung und der
Konzentrationsfähigkeit
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Wichtig
• Beim Einsatz von Musik beim Bewohner sollte durch die
Biografiearbeit herausgefunden werden, welche Musikrichtung
er bevorzugt.
• Denn die falsche Auswahl kann durchaus negative
Auswirkungen haben, wie etwa verstärkte Unruhe oder
Aggressionen.
• Die Musik sollte gezielt eingesetzt werden und nicht ständig als
Dauerberieselung im Hintergrund laufen.
• Für den angeschalteten Fernsehapparat gilt das Gleiche.
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Voraussetzungen
• sie sollten in der Lage sein, die richtigen Einstellungen zu
wählen, die Hörgeräte richtig einzusetzen, nachzuschauen, ob
das Ohrpassstück noch passt
• sie sollten die Reinigung der Hörgeräte beherrschen
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Beschäftigungsvorschläge
Vorlesen:
• Kurzgeschichten, Gedichte, Zeitungs- und Zeitschriftenartikel
oder Märchen
– Achten Sie darauf, die Inhalte auf die jeweiligen Interessen und
Neigungen, sowie auf die kognitiven Fähigkeiten des Bewohners
abzustimmen.
– Manche ältere Frauen lieben Klatschgeschichten über Stars und
Sternchen, andere haben sich zeitlebens politisch interessiert
und freuen sich über Artikel aus dem Spiegel, Focus oder Stern.
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Lieder erraten
• Singen Sie bekannte Lieder (Volkslieder, Schlager, alte
Gassenhauer) vor und lassen Sie diese vom Bewohner
erraten.
• Wenn Sie nicht selbst singen wollen, können Sie auch eine
entsprechende Musik-CD einlegen.
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Geräusche raten
Sie können folgende Töne mit Ihrem Smartphone aufnehmen :
– Sie können z.B. Zeitungspapier zerknüllen,
– mit einem Schlüsselbund rasseln,
– eine Küchenuhr klingeln lassen,
– mit einem Teelöffel ein Getränk umrühren,
– mit einer Fahrradklingel klingeln
– usw.
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Teil 12
• Schmecken / Riechen
– Definition
– Ziele
– Grundsätze
– Bewohner mit einer Magensonde
– Einsatz von verschiedenen Düften
– Anwendung
– Wichtig
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Definition
• Die Sinne Riechen und Schmecken hängen ganz eng
miteinander zusammen.
• Denn der Geschmackseindruck von Speisen, den wir haben,
wird maßgeblich vom Geruchssinn beeinflusst.
• Die Zunge kann nur vier Kategorien (bitter, salzig, süß und
sauer) unterscheiden.
• Richtig bewusst wird das einem, wenn etwa durch einen
Schnupfen der Geruchssinn beeinträchtigt ist.
– Das Essen schmeckt plötzlich sehr fade.
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Ziele
• Mit verschiedenen Gerüchen und Geschmackserlebnissen
sollen positive Gefühle und Erinnerungen bei dem Bewohner
geweckt werden.
• Insbesondere bei Bewohnern mit einem bestehenden oder
drohenden Untergewicht kann durch unterschiedliche
Essensgerüche und durch verschiedene Geschmackseindrücke
das Essen wieder schmackhaft gemacht werden.
• Förderung des Gedächtnisses, der Orientierung und der
Konzentrationsfähigkeit.
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Grundsätze
• Häufig lässt bei alten Menschen der Geschmackssinn bzw. der
Geruchssinn nach, daher sollte das Essen kräftig mit
Gewürzen und Kräutern (Vorsicht bei Salz!) versehen sein.
• Bei drohender oder bestehender Kachexie können die Speisen
kalorisch auch aufgewertet werden, z.B. durch die Zugabe von
Sahne, von Butter und von guten Ölen.
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Grundsätze
• Bei Bewohnern mit einer eingeschränkten Kau- und
Schluckfähigkeit ist insbesondere darauf zu achten, dass die
Essensportion aus der gleichen Konsistenzstufe besteht.
Beispiel:
– Eine Suppe mit einer Einlage aus Klößchen, Fleisch und Eierstich
ist für diese Zielgruppe ungeeignet, da die Flüssigkeit einfach
herunterzuschlucken ist, aber die festen Bestandteile gekaut
werden müssen.
– Diese Koordinierung ist zu schwer für den Betroffenen und führt
daher zu häufigem Verschlucken.
– Daher sollten zum einfacheren Schlucken die einzelnen
Nahrungskomponenten, also etwa Fleisch, Gemüse und
Kartoffeln die gleiche Konsistenz aufweisen.
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Bewohner mit einer Magensonde
 Bewohner, die mit einer Magensonde (PEG) versorgt sind,
müssen auch nicht auf Gaumenfreuden völlig verzichten.
 Bewohner können je nach Schluckfähigkeit etwa noch einen
Joghurt, Brei oder Wackelpudding essen.
 Honig, Nutella auf die Lippen streichen mit einem
Wattestäbchen, vorher die Lippen reinigen
 ein Wattestäbchen in verschiedene Getränke (Kakao, Kaffee, Tee,
Limonade, Cola, Wein, Bier, Malzbier) tauchen und dem
Bewohner auf die Zunge streichen
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Bewohner mit einer Magensonde
 Oder Sie frieren die Getränke in einer Eiswürfelform ein und
geben sie dem Bewohner eingeschlagen in Mull in den Mund.
Dabei halten Sie die Enden des Mulls fest. So kann der
Bewohner daran saugen.
 Die Methode mit dem Mullsäckchen funktioniert auch mit
Obststücken, Schokolade, einem Stück Salami oder ähnlichem.
 Die beschriebenen Maßnahmen sind eine gute Prophyla gegen
Soor und Parotitis, sie regen die Speichelbildung an und halten
den Mundraum feucht.
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Einsatz von verschiedenen Düften
• Bestimmte Düfte und Gerüche können ganz schnell
Erinnerungen und Gefühle in einem wachrufen.
• Das liegt an der Tatsache, dass die Sinneseindrücke direkt in
die Amygdala weitergeleitet werden.
• Die Amygdala (Mandelkern) ist Teil des limbischen Systems
und ist vereinfacht gesagt für die emotionale Bewertung
(Angst, Trauer, Ekel, Wut und Freude) von Eindrücken
zuständig.
• Beispiele:
– das Parfüm des verstorbenen Partners
– der Geruch von frischer Luft
– der Geruch von frischen Blumen
– …
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Anwendung
• Bringen Sie verschiedene Düfte und Gerüche mit und fragen
Sie den Bewohner, welche Erinnerungen er damit verbindet.
– Etwa Bohnerwachs, Zimt, Zwiebeln, Kölnischwasser, frisches Leder,
frisch gemähtes Gras, alte Bücher, Schuhcreme, frisches Obst, Wein,
Bier usw.
• Sie können auch Potpourris einsetzen. Entweder selbst
gemacht oder Sie können sie auch kaufen.
– Denken Sie daran, den Einsatz zu beschränken. Der Bewohner
gewöhnt sich sehr schnell an den Geruch und nimmt ihn dann nicht
mehr so bewusst wahr.
– Nutzen Sie dazu hochwertige ätherische Öle. Geben Sie ein bis zwei
Tropfen in die mit Wasser gefüllte Schale.
• Erkundigen Sie sich beim Bewohner oder bei Angehörigen
nach Vorlieben.
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Anwendung
 Duftkerzen
 Blumen im Zimmer. Achten Sie auch bei den Blumen darauf, dass
der Duft nicht allzu aufdringlich ist und dass der Bewohner nicht
allergisch reagiert.
 In der Weihnachtszeit kann ein Räuchermännchen aufgestellt
werden.
 Die Räucherstäbchen oder -kegel dürfen nicht bei Allergikern oder
Asthmatikern eingesetzt werden.
 Erkundigen Sie sich möglichst auch bei Angehörigen, ob der
Bewohner früher selbst solche Dinge benutzt hat oder nicht.
 Duftsäckchen oder -kissen, z.B. Lavendel
 Duftsteine aus Terrakotta können auch unauffällig aufgestellt
werden und mit ein bis zwei Tropfen ätherischem Öl beträufelt
werden.
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Wichtig
• Beim Einsatz von Düften und ätherischen Ölen ist
aber auch Vorsicht geboten.
– Manche Menschen empfinden die Düfte als penetrant und
bekommen sogar Kopfschmerzen davon.
– Bei Asthmatikern und Epileptikern können durch starke
Gerüche ggf. Anfälle ausgelöst werden.
– Und selbstverständlich müssen vor der Anwendung
bestehende Allergien bekannt sein, bzw. ausgeschlossen
werden.
539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Teil 13
• Erlebnisorientierte Biografiearbeit
– Definition
– alle fünf Sinne anregen
oAkkustische Wahrnehmung
oWahrnehmung durch Tasten
oWahrnehmung durch Geruch
oOptische Wahrnehmung
oWahrnehmung durch Geschmack
– weitere Beispiele
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Definition
• Biographiearbeit ist Erinnerungsarbeit
• Dabei tauchen Menschen in ihre Erinnerungen ein und
erzählen ihre erlebten Erfahrungen in Gesprächen, Übungen
und persönlichen Materialien.
– Die sie zum Beispiel mit Fotos, Poesiealben und ähnlichem
ausdrücken.
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Alle fünf Sinne anregen
• Wir finden zu jedem Menschen Zugang über seine fünf Sinne.
• Mit diesen Sinnen sammelt der Mensch Erfahrungen, auf die
er jederzeit zurückgreifen kann.
• Über Sinneseindrücke werden diese Erfahrungen wieder
greifbar und man erinnert sich daran.
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Alle fünf Sinne anregen
Aktivierung und Stimulation über:
Akustische Wahrnehmung ( Hören )
• alte Volkslieder
• Reime und Sprichworte vervollständigen
• Musik aus den Jugendjahren
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Fünf Sinne anregen
Wahrnehmung durch Tasten
• Teig kneten
• Sand fühlen
• Tiere berühren
• Schneeball formen
Wahrnehmung durch Geruch:
• frischen Kaffee ( mahlen und aufbrühen)
• Kuchen backen
• Duftsäckchen, Blumen, Kräuter
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Alle fünf Sinne anregen
Optische Wahrnehmung:
• alte Bilder
• Türschilder
• Aufschrift vom Briefkasten
• alte Bilder vom Wohnort
Wahrnehmung durch Geschmack:
• Zubereitung von Kuchen nach „ altem Rezept „, dabei vom
Teig naschen.
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Weitere Beispiele
• Familien – Memory
• Bilder – Puzzle, Bilder aus dem eigenen Erleben
• Musikquiz
• Modenschau ( Kostümverleih, DDR – Museum )
• Rumpelkammerabend
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Teil 14
• Beschäftigungsangebote für Menschen mit und
ohne Demenz
– Auswahlkriterien für Beschäftigungsangebote
– Orientierung zum Umgang
– Möglichkeiten der Beschäftigung
– Bewegung
– Singen bekannter Lieder
– Alltagsnahe / lebenspraktische Tätigkeiten
– Erinnerungspflege
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Beschäftigungsangebote für
Menschen mit und ohne Demenz
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Auswahlkriterien für Beschäftigungsangebote
• einfach
• erfolgversprechend
• möglichst vertraute Tätigkeit, biografieorientiert
• jahreszeitlich orientiert
• „Produkt“ sollte verwendbar sein (z.B. Geschenk,
Geschenkpapier, Dekoration, Grußkarten,…)
• Angebot sollte nicht kindisch wirken, auf Bezug zum
Erwachsen-Sein achten
• kein Gedächtnistraining im Sinne von Üben
• Materialauswahl: Vorsicht bei Kleinteilen, handlich, ungiftig
• keine Angst vor Wiederholungen,...
• eigener Zugang zu einem Beschäftigungsangebot:
„Nur wer selbst motiviert ist, kann auch andere
motivieren!“
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Orientierung zum Umgang
• Von vorne ansprechen, Blickkontakt
• Freundlichkeit, bewusster Einsatz von Körpersprache
(Gestik, Mimik, Haltung, Stimme)
• Langsam und deutlich sprechen, Worte bei Bedarf
wiederholen, nicht zu laut reden
• kurze Sätze, möglichst nur eine Aufforderung,
Arbeitsabläufe in Teilschritte untergliedern
• Zeit lassen
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Möglichkeiten der Beschäftigung
• Sinneserfahrungen, Berührungen
• Vorlesen, Erzählen, mit Sprache, Schrift, Überlieferung
umgehen
• künstlerisch-kreative Aktivitäten, Bastelangebote
• außerdem...
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Bewegung
• Regelmäßige Spaziergänge
• Sitzgymnastik mit Hintergrundmusik: Rhythmen begleiten und
Sitzgymnastik mit verschiedenen Materialien (z.B. Bälle,
Luftballons, Koosh-Bälle, Tennisringe, Chiffontücher,
Gymnastikreifen,
• Bewegungsspiele, z.B. Kegelspiel, Ringwurfspiel
• Tanzen: Sitztänze, Standardtänze
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Singen bekannter Lieder
 Eventuell mit Gitarre oder Klavier begleiten…
• Liederbücher mit Großdruck (auch als Einzelbeschäftigung)
• Religiöse Lieder („Großer Gott“), religiöser Hintergrund?
• Vertraute Musik hören –gezielt einsetzen!
• Lieder zum Mitmachen
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Alltagsnahe / lebenspraktische Tätigkeiten
• Hauswirtschaftliche Tätigkeiten, z.B.: kochen (Obstsalat,
Gemüsesuppe, Nachtisch), backen, putzen, Geschirr spülen,
bügeln, Wäsche zusammenlegen, usw.
• Arbeiten mit Wolle, Wolle wickeln
• Bürotätigkeiten: z.B. Papier lochen und ordnen lassen
• Handwerkliche Tätigkeiten, z.B.: Arbeiten mit Holz (Holz
sägen, schmirgeln, Laubsägearbeiten...) Umgang mit
Werkzeug, Sortieren von Nägeln und Schrauben
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Pflege alter Erinnerungen
• mit Hilfe von Gegenständen aus früherer Zeit erzählen und
erinnern, z.B. alte Kaffeemühle, Bücher mit Sütterlinschrift
• Fotoalben anschauen
• ein Lebensbuch (Erinnerungsalbum) erstellen
• Fokus: was erinnert die/der Kranke aktuell noch (keine
Chronologie)
• Hilfe für die biografieorientierte Betreuung
• Hilfe, dem fortgeschritten Kranken einen Teil seiner
Geschichte zu bringen
• eine Erinnerungskiste anlegen

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13 M-CARE: Freizeit und Alltag

  • 1. Mobiles Training von persönlichen Begleiterinnen und Begleitern zur alltags- und lebensnahen Unterstützung von Menschen mit Behinderungen und älteren Menschen 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Modul: Freizeit und Alltag
  • 2. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Struktur • Unit 1: Freizeit und Alltag • Unit 2: Kommunikation • Unit 3: „Gedächtnistraining“ • Unit 4: 10 – Minuten Aktivierung • Unit 5: Basale Stimulation / Basale Aktivierung • Unit 6: Bewegungsübungen als Vor- bereitung • Unit 7: Stuhltanz
  • 3. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Struktur • Unit 8: Sturzprävention • Unit 9: visuelle Förderung/ visuelle Wahrnehmung • Unit 10: Bobath-concept • Unit 11: auditive Förderung • Unit 12: fühlen / schmecken • Unit 13: Biografiearbeit • Unit 14: Aktivitäten, geeignet für Demenzkranke (nicht ausschließlich)
  • 4. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Teil 1 • Leisure and Daily Activities – Aktivierung & Realitäts- Orientierungs-Training (ROT) – Definition ozeitliche , örtliche, situationsgebundene und persönliche Orientierung – Ziele – Indikation – Kontraindikation – Räumliche Ausstattung
  • 5. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP • Dem Pflegepersonal werden verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt, wie er eine Person mit Behinderung, mit Demenz,… gezielt beschäftigen kann, ohne dass es die zu betreuende Person über – oder unterfordert. • Die Pflegekraft kann sich Handlungen aneignen, die er speziell für zu betreuende Personen nutzen kann, die sich verbal nicht mehr äußern können.
  • 6. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Auswirkungen von Demenz • Als Folge einer demenziellen Erkrankung verlieren betroffene Senioren mehr und mehr den Bezug zur Realität. • In der Folge kommt es in verschiedenen Bereichen zur Desorientierung: – Zeitliche Orientierung: Der Klient kennt weder das aktuelle Datum noch die Uhrzeit. Bei vielen Erkrankten kommt es zur Schlafumkehr, sie ruhen am Tag und sind in der Nacht aktiv. Sie möchten dann z.B. nachts zum Supermarkt gehen oder Freunde und Angehörige anrufen. – Örtliche Orientierung: Der Klient kennt seinen aktuellen Wohnort nicht mehr. Er verläuft sich in seinem Stadtteil und findet nicht mehr zu seiner Wohnung zurück. Das eigene Zimmer wird nicht mehr als persönlicher Wohnraum erkannt.
  • 7. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Auswirkungen von Demenz – Situative Orientierung: Der Klient ist nicht mehr fähig, sich in einer Situation angemessen zu verhalten. Andere Menschen empfinden sein Verhalten als störend. Die Einbindung in das soziale Umfeld reduziert sich; der Klient vereinsamt zusehends. – Persönliche Orientierung: Der Klient verliert seine Identität. Er weiß nicht mehr, wer er ist und wer er war. Zentrale Informationen zur Biografie gehen verloren.
  • 8. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Realitäts-Orientierungs-Training ("ROT") • Das Realitäts-Orientierungs-Training ("ROT") dient dazu, den Verfall dieser mentalen Fähigkeiten zu bremsen. • Der Klient wird immer wieder mit Informationen zu seiner Person, seiner Biografie, seinem Lebensort und dem aktuellen Datum konfrontiert. • Ist das Verhalten des Klienten fehlerhaft oder unangemessen, so wird es von der PCG korrigiert. • Der ständige Kontakt mit diesen Informationen soll ein Abgleiten in die für Demenz typischen Verwirrungszustände verzögern. • ROT macht nur Sinn, wenn alle diesem Betreuungsansatz folgen. • Auch Angehörige müssen das Wirkungsprinzip von ROT verstehen und dieses Konzept konsequent anwenden.
  • 9. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP • ROT konfrontiert Klienten mit ihren mentalen Einschränkungen, da sie bei Fehlern korrigiert werden. • Die Würde des Klienten darf nicht verletzt werden. Er darf nicht den Eindruck gewinnen, dass er wie ein Kind behandelt wird. • ROT kann durchaus von einer positiven Erwartungshaltung geprägt sein. Die Senioren sollten aber nicht durch eine Leistungsorientierung überfordert werden.
  • 10. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Ziele • Der Bezug des Klienten zur Realität wird gestärkt. • Insbesondere bleibt der Klient zeitlich und räumlich orientiert. • Das Erinnerungsvermögen und die Merkfähigkeit des Klienten werden gefördert. • Der Patient bekommt ein positives Gefühl und das Selbstbewusstsein wird gestärkt. • Stärkung der Kompetenz im Alltag zurecht zu kommen. (so lang wie möglich) • Unfälle vermeiden. • Die Identität des Klienten wird gestärkt. • Die Angst und das Gefühl des Verlassenseins werden reduziert. • Der Klient zeigt weiterhin Interesse an seinem Umfeld. • Leistungsdruck wird vermieden. WICHTIG: Wir beenden ROT zum richtigen Zeitpunkt, wenn die demenzielle Erkrankung soweit fortgeschritten ist, dass der Klient nicht mehr in der Realität gehalten werden kann.
  • 11. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Indikation • bei Alzheimer-Demenz im Anfangsstadium. • bei Stresssituationen etwa nach einem längeren Krankenhausaufenthalt. • Desorientierung als Nebenwirkung von Medikamenten oder als Folge anderer Grunderkrankungen.
  • 12. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Kontraindikation • Liegt eine mittlere oder schwere Demenz vor. • Manch ein Klient will gar nicht mehr in der Realität gehalten werden. • Es kann leicht zu einer Über- oder Unterforderung kommen. • Die Konfrontation des Klienten mit seiner Erkrankung kann diese verstärken. • Wenn wir bemerken, dass ROT die Beziehung zwischen der Pflegekraft und dem Klienten stört, beenden wir die Maßnahmen.
  • 13. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Räumliche Ausstattung • Wir hängen je eine große Uhr in jeden Wohnraum • Wir achten darauf, dass die Uhren nicht inmitten anderer Wanddekorationen "untergehen". • Der Klient erhält einen großen Kalender mit einer übersichtlichen Wochenübersicht. • Die Pflegekraft trägt hier die geplanten Einsätze ein. – Wir bitten die Angehörigen, wichtige Termine zu vermerken. Dazu zählen Geburtstage, geplante Familienfeste oder Arztbesuche. • Wir hängen Spiegel auf; am besten Ganzkörperspiegel. • Ein großes Namensschild wird an der Haustür angebracht. • Der Wohnraum des Klienten wird jahreszeitlich dekoriert. • Die Tür zum Badezimmer wird mit einem klaren Piktogramm versehen.
  • 14. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Teil 2 • Kommunikation – Positiv – Negativ – weitere Maßnahmen
  • 15. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Kommunikation • Immer mit dem Namen vorstellen. – "Guten Tag, Herr Müller. Mein Name ist Gerda Mustermann. Ich bin Ihre Pflegekraft. " • Regelmäßig an aktuelle Veranstaltungen und Termine erinnern. – Guten Tag, Frau Schulze. Heute Nachmittag um 15 Uhr findet im Gemeindezentrum die Bastelstunde statt. • An den derzeitigen Wohnort erinnern. – Sie wohnen jetzt im Haus Ihres Sohnes in Nürnberg. In welcher Stadt sind Sie aufgewachsen?"
  • 16. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Kommunikation • der aktuelle Wochentag und die derzeitige Jahreszeit werden regelmäßig thematisiert. Beispiel: – "Guten Morgen, Herr Meier. Heute ist Montag, der 3. Juli 2012. Es ist jetzt 10.30 Uhr. Es ist draußen ein freundlicher und warmer Sommertag." • biografische Daten in das Gespräch integrieren – "Herr Schmidt, Sie wurden 1925 in Hamburg geboren. Können Sie mir sagen, wie alt Sie jetzt sind?„ • Nach biographischen Daten fragen und Bezug zur Gegenwart herstellen. • In einfachen kurzen Sätzen sprechen.
  • 17. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Kommunikation • Nicht mit zu vielen Informationen überfordern. • Zwischen Wichtigem und Unwichtigem unterscheiden. • Falsche Zuordnungen von Objekten, Personen, Orten, Daten und Uhrzeiten werden behutsam korrigiert, ohne die Gefühle und die Individualität des Klienten zu verletzen.
  • 18. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP weitere Maßnahmen • Tagesablauf mit immer widerkehrenden Ritualen gestalten. • Sich täglich wiederholende Ereignisse, Rituale und Gewohnheiten vermitteln dem Klienten ein Gefühl der Sicherheit. • Bei der Planung achten wir darauf, dass wir den Klienten zu möglichst gleichen Tageszeiten besuchen. • Wir leiten ihn dazu an, auch die Mahlzeiten zu einem festen Zeitpunkt einzunehmen. • Klienten werden ermutigt, im Fernsehen die Nachrichten zu verfolgen • Der Klient sollte Kleidung tragen, die er selbst ausgesucht hat und die er ansprechend findet. • Wir stellen sicher, dass der Klient über eine Brille mit aktuellen Glasstärken verfügt. • Es ist wichtig, dass er diese konsequent trägt. • Das Gleiche gilt für Hörgeräte bei Hörstörungen.
  • 19. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP weitere Maßnahmen • Wir prüfen den Einsatz von Merkzetteln zur Unterstützung der Erinnerung. (wohldosiert) • Auf jedem Zettel sollte sich nur eine Information befinden. • Die Schriftgröße sollte dem Sehvermögen angepasst sein. • Die Zettel sollten dort befestigt werden, wo die Informationen gebraucht werden. Etwa: – Zettel am TV-Gerät: "Fernseher nicht zu laut stellen!" – Zettel im Badezimmer: "Wasser nach dem Händewaschen abstellen!"
  • 20. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Teil 3 • „Gedächtnis Training“ – Definition – Ziele – Organisation – Übungen – Spiele 1: Reise in die Vergangenheit 2: Erweiterungen und Ergänzungen 3: Tasten und Fühlen
  • 21. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Definition • “Gedächtnistraining" ist ein Sammelbegriff für die Anwendung von Maßnahmen mit dem Ziel, auf lustige Art und Weise kognitive Fähigkeiten zu fördern. • "Gedächtnistraining" kann eine Demenzerkrankung vorbeugen, vorallem in den frühen Phasen • “Gedächtnistraining "ist nicht nur hilfreich für Menschen mit Demenz, sondern auch für ältere oder nicht mobile Menschen – um Langeweile zu vermeiden – um Impulse für die geistige Aktivität zu geben
  • 22. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Ziele • Dementielle Krankheiten verzögern. • Vorhandene Gedächtnisfähigkeiten ausbauen und verlorene Befähigungen wiedergewinnen, insbesondere: Konzentrationsfähigkeit, Wahrnehmungsvermögen, Merkfähigkeit, Wortfindungsfähigkeit, Entscheidungsfähigkeit, assoziatives Denken, Denken in Zusammenhängen. • Angenehme Erinnerungen wachrufen. • Erhaltung des Wortschatzes. • Langeweile verhindern. • Vermittlung von Erfolgserlebnissen. • Selbstwertgefühl der Bewohner steigern. • Einbindung, insbesondere neuer Bewohner, in das soziale Leben.
  • 23. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Organisation • Da das Gedächtnistraining hohe Konzentration und Aufmerksamkeit erfordert, ist der Vormittag als Termin die beste Wahl. • Möglichst 2 x pro Woche durchführen.
  • 24. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Übungen • Die Pflegekraft präsentiert Photos von Prominenten der 50er und 60er-Jahre, Namen und Berufe müssen erraten werden. Daraus ergibt sich ein Dialog. • Schlagerraten: Der Pflegekraft spiel die ersten zehn Sekunden eines Musiktitels der 50er oder 60er Jahre an, dessen Name erraten werden muss. • Die Pflegekraft singt oder summt ein Lied, dessen Titel erraten werden muss. • Erraten und Vervollständigen von Sprichwörtern. • Suchen von Synonymen. Also Haus, Anwesen, Bau, Bauwerk, Gebäude, Heim, Unterkunft usw. • Doppelbegriffe suchen, also Worte deren erster Bestandteil gleich ist: Autobahn, Autofahrer, Autobus usw. • Pantomimenspiel. Ein Tier, eine Tätigkeit usw. müssen erraten werden.
  • 25. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Übungen • Brettspiele: Mensch-ärgere-dich-nicht©, 11er-raus©, Memory©, Quartett, Schwarzer Peter© • Kartenspiel: Skat, Schafskopf, Rommé • lesen der Tageszeitung und einzelne Artikel in Form einer Inhaltsangabe wieder geben
  • 26. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Spiel 1: Reise in die Vergangenheit • Stellen sie einfache Fragen von früher wie zum Beispiel welche Speisen gab es früher... – was haben sie gekocht? – zu welchen Gelegenheiten gab es etwas Besonderes? Was haben sie da gekocht? – Was ist der sogenannte ''Restetag''? • Wichtig dabei ist, dass es nicht darum geht, Wissen abzufragen, sondern über entsprechende Fragen und Themen Erinnerungen aufzufrischen und zu wecken.
  • 27. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Spiel 2: Erweiterungen und Ergänzungen • Verwenden sie für dieses Spiel am Besten bekannte Sprichwörter, wie zum Beispiel: – Morgenstund.........(hat Gold im Mund), – wer anderen eine Grube gräbt......(fällt selbst hinein), – der Apfel fällt..........( nicht weit vom Stamm), – ohne Fleiß ……… ( kein Preis ).
  • 28. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Spiel 3: Tasten und fühlen • Legen sie zu einem Thema verschiedene Gegenstände unter ein Tuch. • Lassen sie den Klient tasten und beschreiben, was sie spüren. • Wichtig dabei ist nicht, den Gegenstand zu erraten , sondern den Tastsinn zu stärken.
  • 29. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Teil 4 • 10 Minuten Aktivierung – Definition – Grundsätze – Ziele – Vorbereitung – Umsetzung – Varianten
  • 30. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Definition • Die "10-Minuten-Aktivierung" macht es möglich, Bewohnern mit dementiellen Erkrankungen eine professionelle therapeutische Betreuung anzubieten. • Das Konzept berücksichtigt die häufig zeitlich limitierte Konzentrationsfähigkeit verwirrter Senioren. • Grundlage der Aktivierung ist die gezielte Beschäftigung mit vertrauten Gegenständen, Materialien oder Werkzeugen aus der Vergangenheit der Bewohner. • Diese gezielt eingesetzten Schlüsselreize aktivieren das Langzeitgedächtnis. • Als „Türöffner“ machen sie verschüttete Handlungs- und Bewegungsabläufe wieder verfügbar. • Je nach Auswahl der Übungen werden verschiedene Fähigkeiten und Ressourcen des Bewohners gefördert, wie etwa die Feinmotorik, Kommunikationsvermögen oder Selbstbewusstsein. (Hinweis: Bei einer 10-Minuten-Aktivierung gibt es keinen starren Ablauf, da die Pflegekraft flexibel auf den zu Betreuenden reagieren muss. )
  • 31. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Grundsätze • Die "10-Minuten-Aktivierung" macht nur dann Sinn, wenn sie möglichst jeden Tag durchgeführt wird. • Sie ist stets an die Biografie, aktuelle Fähigkeiten und Interessen des Bewohners anzupassen. • Fast alle Themen sind für die "10-Minuten-Aktivierung" geeignet. • Lediglich sehr belastende Gesprächsstoffe wie Krieg, Vertreibung und Hunger sollten vermieden werden. • Die 10-Minuten-Aktivierung sollte nicht länger als eben jene zehn Minuten dauern, da die Aufnahmekapazität von Demenzkranken danach erschöpft ist.
  • 32. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Ziele • Die Kommunikation wird gestärkt. • Biografisch verankerte Fähigkeiten werden aufgespürt. • Gelebte Antriebe (Ordnungssinn, Disziplin, Fürsorglichkeit usw.) werden wieder erweckt. • Erinnerung an frühere Lebensabschnitte kommuniziert diese. • Die Kenntnisse um die Biografie werden erweitert. • Empfindet Lebensfreude. • Die Defizite rücken in den Hintergrund seiner Wahrnehmung. • Das Sozialverhalten wird gestärkt. • Das Körpergefühl und die Bewegungsfähigkeit werden gefördert. • Eine Überforderung von Demenz-Patienten wird vermieden.
  • 33. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Vorbereitung • Wir stellen Materialsammlungen zusammen, die in beschrifteten Pappkartons aufbewahrt werden. • Es gibt zwei Arten von Sammlungen: – Bewohnerbezogene Sammlungen: oBei einer Hausfrau und Mutter umfasst die Sammlung z.B. alte Seifendosen, ein Waschbrett oder zeitlich passendes Kinderspielzeug. oDie Sammlung eines ehemaligen Kfz-Mechanikers könnte Werkzeug oder kleinere Ersatzteile beinhalten. oBerücksichtigt werden auch die Hobbys der Bewohner, etwa Briefmarkensammlungen, Fußballschuhe oder Zeichenutensilien.
  • 34. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Vorbereitung – Themenbezogene Sammlungen: oHierfür wählen wir Gegenstände, die zu einem zeitlich passenden Thema gehören. o Mögliche Schwerpunkte wären etwa "Schule", "Einkaufen", "Weihnachten in den 50ern", "Der Garten im Sommer" usw.
  • 35. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Umsetzung • Es sollen immer alle Sinne angesprochen werden: – also akkustisch, visuell, gustatorisch (Geschmackssinn), taktil (Tastsinn), vestibulär (Gleichgewichtssinn) und olfaktorisch (Geruch und Geschmack in Kombination) – wenn also das Thema „Backen“ behandelt wird, sollte nicht nur darüber geredet werden – zusätzlich sollte der zu Betreuende die Möglichkeit haben, die Zutaten zu riechen, zu schmecken und anzufassen • Den Klient auffordern, die Gegenstände aus dem Karton zu nehmen und anzufassen. • Den Klient nach den Erinnerungen, die er mit dem Gegenstand verbindet fragen, insbesondere erkundigen welche Sinneseindrücke die Erinnerungen auslösen, also ob der Geruch, die Farbe oder die Oberflächenstruktur vertraut sind.
  • 36. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Varianten • statt der Kartons können auch durchsichtige Plastiktüten oder Blechschachteln verwendet werden: • Der transparente Beutel bietet durch das Knistern einen weiteren sensorischen Reiz. • Blechschachteln wiederum sind vielen Klienten aus der Kindheit bekannt und werden häufig mit angenehmen Erinnerungen verbunden (Kekse, Schokolade usw.). • Viele Klienten sprechen positiv auf Stofftaschentücher an. Hier kann die PCG verschiedene Materialien einsetzen. Möglich ist auch, das Taschentuch für Bewegungsübungen zu nutzen.
  • 37. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Teil 5 • Basale Stimulation / Basale Aktivierung – Definition o vibratorisch, vestibulär, somatisch, olfactorisch, oral, auditiv, taktil, visuell – Ziele – Vorbereitung – Initialberührung – vibratorische Reize – vestibuläre Reize – somatische Reize – olfaktorische Reize – orale Reize – auditive Reize – taktile Reize – visuelle Reize
  • 38. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Definition • Der Begriff „Basale Aktivierung" beschreibt ein Konzept, das schwerstpflegebedürftigen Menschen mit Wahrnehmungsverlusten den Kontakt mit ihrer Umwelt ermöglichen soll. • Da diese Bewohner viele ihrer Fähigkeiten verloren haben, werden für die „Basale Aktivierung" die verbliebenen Wahrnehmungsmöglichkeiten gezielt angesprochen. Diese sind: • Vibratorische Reize, also die Wahrnehmung von Schwingungen. Diese können etwa mittels eines Massagegerätes, einer elektrischen Zahnbürste oder eines Rasierapparates erzeugt werden. • Vestibuläre Reize, also Wahrnehmungen durch Lageveränderungen. Dazu zählen Sinneseindrücke, die durch die Schwerkraft, das Gleichgewicht oder Beschleunigung verursacht werden. Dafür führen wir mit dem Bewohner Auf- und Abwärtsbewegungen durch. Außerdem bringen wir den Pflegebedürftigen in Schaukel, Dreh- und Wippbewegungen.
  • 39. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Definition • Somatische Reize, also Berührungswahrnehmungen. Dafür wird das größte Sinnesorgan des Menschen, die Haut, stimuliert. Die Möglichkeiten reichen vom Halten der Hand bis zu Berührungen, Massagen oder Ganzkörperwaschungen. • Olfaktorische Reize, also Wahrnehmungen von Geruch. Diese Reize können durch Duftstoffe wie Parfüms oder Duftöle angesprochen werden. • Orale Reize, also Wahrnehmungen durch Nahrungsmittel, aber auch durch Genussstoffe und Pflegemittel für den Mundraum.
  • 40. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Definition • Auditive Reize, also Wahrnehmungen durch Geräusche oder Stimmen. Wirksam sind hier bekannte Klänge wie Lieblingsmusik, Stimmen von Angehörigen oder Naturaufnahmen wie etwa Vogelgesang. • Taktile Reize, also Wahrnehmungen durch das Ertasten von Gegenständen. Genutzt werden dafür zumeist Gegenstände, deren Formen dem Bewohner bekannt sind, da er diese in der Vergangenheit häufig verwendet hat, wie etwa Haushaltsgeräte, Gegenstände aus dem Berufsleben oder Körperpflegeutensilien. • Visuelle Reize, also optische Wahrnehmungen. Dafür können etwa Fotos verwendet werden, die in einem biografischen Zusammenhang mit dem Bewohner stehen. Reizauslösend ist aber auch das Wechselspiel aus Dunkelheit und Licht im Laufe des Tag- Nacht-Rhythmus.
  • 41. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Ziele • Die Fähigkeit der Bewohner, auf Reize zu reagieren, soll verbessert werden. • Der Bewohner soll an verloren gegangene Fähigkeiten anknüpfen und möglichst viele von ihnen zurückgewinnen. • Wir wollen dem Bewohner ein Gefühl der Verlässlichkeit und Sicherheit geben. • Die Neugier des Bewohners soll geweckt werden. • Wir wollen dem Bewohner die Angst nehmen. • Der Bewohner soll die Isolation überwinden. • Wir wollen den Bewohner zurück in den Zustand des Wachseins versetzen und ihm ermöglichen, sich seiner Umwelt zuzuwenden. • Das Wohlempfinden des Bewohners soll verbessert werden. Er soll seine Existenz als angenehm empfinden. • Der Körper soll nicht ausschließlich als Quelle von Schmerzen und Leiden erfahren werden. • Hirnschädigungen sollen kompensiert werden, indem sich unter dem Eindruck der neu gewonnenen Erfahrungen und Eindrücke noch intakte Nervenzellen neu vernetzen. • Wir möchten den Muskeltonus verbessern.
  • 42. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Vorbereitung – Welche Tätigkeiten mochte der Bewohner nicht? – Ist der Bewohner Rechts- oder Linkshänder? – Welche Einstellung zu Berührungen hatte der Bewohner? Umarmte er bekannte Menschen oder blieb er lieber distanziert? – Was isst und trinkt der Bewohner gerne und was nicht? – Welche Geräusche und welche Musik mag der Bewohner?
  • 43. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Initialberührung • Wir sprechen den Bewohner mit seinem Namen an. • Wir berühren ruhig und eindeutig eine für den Bewohner individuell festgelegte Körperstelle. Diese sollte oberhalb des Brustbeins liegen. • Die Berührung wird für einen Moment aufrechterhalten. • Dann gleitet die Hand von dieser Stelle in Richtung des Körperbereiches, an der die anstehende Pflegemaßnahme durchgeführt werden soll. • Eine "Verabschiedungsberührung" schließt auf vergleichbare Weise die Pflegehandlung ab.
  • 44. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Vibratorische Reize • Abklopfen etwa des Brustkorbes oder der Extremitäten mit leichten Impulsen durch die flache Hand oder die Fingerspitzen. • Verwendung von Vibrationsgeräten. Dabei Wechsel des Ansatzpunktes zwischen "weichen" Muskelbereichen (z.B. Oberschenkel für lokale Vibration) und "harten" Skelettbereichen (z.B. Brustkorb, da dieser die Vibrationen tief in den Körper weiterleitet). • Rasur mittels eines elektrischen Rasierapparates. • Zahnpflege mittels einer elektrischen Zahnbürste.
  • 45. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Vestibuläre Reize • Aufrichten des Bewohners im Bett. • Transfer des Bewohners in eine Hängematte, die in leichte Schwingungen versetzt wird. • Schaukeln von leichteren Bewohnern in einem Laken. • Wiegen des Bewohners, indem sich die Pflegekraft hinter den Bewohner setzt und diesen leicht hin und her schaukelt. • Fahrten im Rollstuhl unter Nutzung eines Sicherheitsgurtes. Dabei beschleunigen und abbremsen und Fahrten über unebenen Boden.
  • 46. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Somatische Reize • Ganz- oder Teilwaschungen • Massagen • stimulierende Einreibungen • baden oder duschen des Bewohners • Verwendung eines rauen Waschlappens • abtrocknen mit einem angewärmten Frottierhandtuch • in Intensität, Länge und Position wechselnde Berührungen • zyklischer Lagewechsel auf einer Unterlage, die sich gut erspüren lässt • Wahl einer möglichst harten Matratze unter Berücksichtigung der Dekubitusgefährdung • wir beginnen Berührungen stets in der Körpermitte und bewegen uns dann zur Peripherie
  • 47. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Olfaktorische Reize • Verbreitung unterschiedlicher Gerüche, wie etwa Blumenduft oder Hautpflegemittel. • Verbindung zwischen pflegerischen Tätigkeiten und Gerüchen herstellen, also etwa am Ende der Grundpflege ein Parfüm oder ein Rasierwasser auftragen. • Bei Bewohnern mit Magensonden: Düfte von Gewürzen anbieten, wie etwa Anis oder Thymian. • Bezugspflegekräfte sollten stets ein bestimmtes gleich bleibendes Parfüm verwenden, an dem sie für den Bewohner erkennbar sind. • Ggf. verwenden wir Gerüche, die im Zusammenhang mit der beruflichen Vergangenheit des Bewohners stehen, wie etwa einige Tropfen Benzin. • Ggf. verwenden wir einen Bettbezug, der zuvor einige Tage vom Ehe- bzw. Lebenspartner genutzt wurde.
  • 48. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Orale Reize • Bei allen Maßnahmen zur Lippen-, Zahn- und Mundpflege sollten Pflegemittel verwendet werden, die einen angenehmen Eigengeschmack haben. • Das Zahnfleisch und die Zunge können mit einer weichen Zahnbürste stimuliert werden. • Dabei sollte vermieden werden, einen Würgereiz auszulösen. • Wangentaschen mit einem Wattetupfer auswischen. • Lippen mit Pflegemittel eincremen. • Zunge und Lippen mit geeigneten Lebensmitteln bestreichen wie etwa Cola, Säften, Honig usw. – Imprägnieren von Mullkompressen mit geeigneten Lebensmitteln, die dem Bewohner unter Aufsicht in den Mund gelegt werden. Ein Ende der Mullbinde bleibt außerhalb der Mundhöhle.
  • 49. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Auditive Reize • Ansprache des Bewohners mit seinem Vor- und Nachnamen. • Mit dem Bewohner sprechen, auch wenn dieser möglicherweise nichts versteht. • Abspielen von Tonbandaufnahmen von Angehörigen, Freunden usw. • Sorge tragen für einen Wechsel von Stille und Geräuschen, etwa durch öffnen und schließen der Zimmertür. • Ein Lied singen, etwa bei der Durchführung der Grundpflege. • Abspielen vertrauter Musik (Lieblingslieder). • Einsatz von Instrumenten, wie etwa Trommeln, Rasseln, Xylophonen usw.
  • 50. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Taktile Reize • Wir stellen für jeden Bewohner ein individuelles Tastbrett mit verschiedenen Gegenständen zusammen. • Dem Bewohner werden unterschiedliche Materialien in die Hand gegeben, etwa Papier, Steine, Kirschkernkissen, Wollknäuel, Schwämme usw. • Der Bewohner erhält vertraute Gegenstände, deren Form er aus der Vergangenheit kennt.
  • 51. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Visuelle Reize • Abspielen von Familienvideos, die von Angehörigen zur Verfügung gestellt wurden. • Transfer des Bewohners in einen Rollstuhl, damit dieser vom Balkon oder Fenster einen Blick nach draußen werfen kann. • Die Beleuchtung des Zimmers orientiert sich am Tag/Nacht- Rhythmus. Nachts wird ein Dämmerlicht eingeschaltet. • Gezieltes Ausleuchten des Raumes und Anleuchten bestimmter Gegenstände, wie etwa einem Familienfoto. • Ausstattung des Zimmers in angenehmen Farben und Dekoration mit Fotos. • Bei Betreten des Raumes darauf achten, zuerst in das Blickfeld des Bewohners zu treten, damit dieser den Besucher wahrnimmt. • Verwendung von eindeutigen Gesten und Mimiken.
  • 52. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Teil 6 • Bewegungsübungen als Vorbereitung – Definition – Grundsätze – Ziele – Umsetzung
  • 53. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Definition • Ein zentrales Ziel ist die Erhaltung der körperlichen Bewegungsfähigkeit, da diese eng an die geistige Gesundheit gekoppelt ist. • Häufig folgt auf den physischen Verfall unmittelbar auch der Verlust mentaler Fähigkeiten.
  • 54. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Grundsätze • Die Übungen werden stets im Sitzen oder Stehen, nicht aber im Liegen durchgeführt. • Übungen im Liegen sind zumeist anstrengender und belasten die Atmung.
  • 55. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Ziele • Entspannung, Minimierung der psychomotorischen Unruhe • Abbau von Aggressionen • Sturzgefahr minimieren • Stärkung des Selbstvertrauens und des Selbstwertgefühls • Erhaltung der Beweglichkeit der Gelenke • Förderung der Muskelkraft sowie der Leistungsfähigkeit der Sehnen und Bänder
  • 56. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Umsetzung • aufwärmen (z.B. Klatschen, Gehen, Schütteln, Pendeln oder Schwingen) • die Übungen im richtigen Tempo durchführen • bei Schmerzen die Übungen sofort zu beenden • normal weiter zu atmen, den Atem also unter Spannung nicht anzuhalten • Pausen zu machen, wenn die Kraft nicht ausreicht oder das Krankheitsbild dieses erfordert
  • 57. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Umsetzung • Wenn ein Bewohner sich nicht korrekt bewegt, so wird dieser nach Möglichkeit zunächst nicht direkt auf den Fehler angesprochen. • Falls einem Bewohner ein Handgerät zu Boden fallen sollte, so wird dieses vom Übungsleiter aufgehoben. Es werden somit Stürze vermieden. • Bei Dehnungsübungen sollten die Bewohner niemals nachfedern. • Um dementiell erkrankten Bewohnern das Erlernen zu erleichtern, erhalten die Übungen einprägsame Namen, wie etwa "Garn aufwickeln" oder "Reifen aufpumpen".
  • 58. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Teil 7 • Sitztanz – Definition – Grundsätze – Ziele – Vorbereitung – Umsetzung
  • 59. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Definition • Der Tanz ist für viele Menschen auch im hohen Alter ein wichtiger Bestandteil des Lebens und insbesondere der Freizeitgestaltung. • Da herkömmliche Gesellschaftstänze hohe Anforderungen an die Fitness stellen, kommen diese für viele Bewohner nicht mehr in Frage, Sitztänze bieten in diesen Fällen eine sinnvolle Alternative. • Sie können auch von Senioren mit eingeschränkten körperlichen und geistigen Fähigkeiten durchgeführt werden.
  • 60. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Grundsätze • Der Sitztanz ist ein elementarer Bestandteil der Bewegungsförderung bei Senioren. • Der spielerische Faktor hat Vorrang vor therapeutischen oder musikalischen Zielen. • Der Sitztanz soll Bewohnern Spaß machen.
  • 61. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Ziele • Der körperliche und geistige Abbau wird insgesamt verlangsamt. • Der Tanz weckt die Lebensfreude des Bewohners. • Alte Erinnerungen werden wieder geweckt und für den Bewohner verfügbar gemacht. • Durch die harmonischen Bewegungsabläufe wird die allgemeine Beweglichkeit des Bewohners gestärkt. • Die Körperwahrnehmung und die Koordinationsfähigkeiten werden verbessert. • Das Konzentrationsvermögen wird gestärkt. • Das Herzkreislaufsystem und die Atemfunktionen werden unterstützt.
  • 62. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Vorbereitung • Der Mitarbeiter wählt die Tänze und die dazu passenden Musikstücke aus. • dabei werden verschiedene Kriterien berücksichtigt: – Die Tänze müssen den körperlichen Ressourcen der Bewohner angepasst sein. Diese können durch Lebensalter und Krankheiten (Schlaganfall, Herzinfarkt usw.) deutlich variieren. – Es bieten sich insbesondere Lieder an, die aus der Jugendzeit der Bewohner stammen. – Die Musik sollte einen Bezug zur Region haben. – Die Jahreszeit und insbesondere nahe Feiertage (Erntezeit, Karneval, Weihnachten usw.) sollten berücksichtigt werden.
  • 63. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Umsetzung • Neue Musikstücke einmal vorgespielt. • Ggf. gibt die Pflegekraft Informationen zum Lied, also etwa Entstehungsjahr, Interpret usw. • Die Tanzbewegungen werden zunächst ohne Musik geübt. • Zumeist reicht es aus, die Bewegungsabfolgen ein- oder zweimal "trocken" vorzuführen. • Es werden ausreichend Pausen eingeplant. • Die Anforderungen werden nur langsam gesteigert.
  • 64. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Teil 8 • Sturzprophylaxe – Sturzfolgen – Freiheitseinschränkende Maßnahmen – Risikofaktoren – Präventionsmaßnahmen – Hilfsmittel zur Sturzprophylaxe – Auswertung – Das zu Hause unter dem Mikroskop – Checkliste – weiter zu beachten… – Übungen
  • 65. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Sturzfolgen Für den Patienten • Verletzung • Schmerzen • Immobilität, Folge daraus z.B. Pneumonie, Dekubitus • Muskelschwäche/ Kontrakturen • Invalidität • Angst • sturzbedingte Mortalität Für die Angehörigen • Selbstvorwürfe • Sorge um ihren Angehörigen • Pflege zu Hause oder Unterbringung in einer Pflegeeinrichtung • Skepsis
  • 66. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Freiheitseinschränkende Maßnahmen (Mobilität) • Lösen bei agitierten und desorientierten Menschen einen Fluchtimpuls aus. • Verletzungen fallen bei einem Sturz meist schwerwiegender aus. • Negativfolgen der Immobilisierung sind gravierend. • Immobilisierung ist kein geeignetes Mittel zur Sturzprophylaxe. Stattdessen: Suche nach Verhaltensursache: Warum möchte der Mensch jetzt aufstehen, dieses oder jenes tun ?
  • 67. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Sturzrisikofaktoren • fortgeschrittenes Alter • Inkontinenz • akutes Krankheitsgeschehen • Krankheiten wie Diabetes m., z.b. Parkinson,… • Seheinschränkungen • eingeschränkte kognitive Fähigkeiten • Stürze in der Vergangenheit • Medikamente, Gang- und Balanceeinschränkungen • Umgebungsfaktoren, z.B. Beleuchtung
  • 68. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Geeignete Maßnahmen zur Sturzprophylaxe • Mobilisation nur in Begleitung einer Person • Einsatz von geeigneten Hilfsmitteln, Rollator, Gehstock • Umgebungsanpassung, Barrierefreiheit, keine Schwellen, keine Stolperfallen • Vermehrte Kontrollgänge • Förderung der Kontinenz • Neubewertung der Medikation • Anpassung der Ernährung und der Flüssigkeitszufuhr • Modifikation der Sehbeeinträchtigung
  • 69. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Hilfsmittel  festes Schuhwerk  Gehwagen/Rollator  Stoppersocken  geeignete Kleidung, nicht zu weit oder zu enge Hosen  höhenverstellbares Bett (Niedrigposition)  Stütz- und Haltegriffe  lange Schuhlöffel  Greifzangen  Hüftprotektoren
  • 70. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Auswertung WICHTIG ist auch: • Sorgen Sie für eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr • Stolperfallen im Haushalt MÜSSEN beseitigt werden, Bsp.: wacklige Beistelltische, herumliegende Telefonkabel, lose Teppichkanten • Lassen Sie Ihre Brillenstärke regelmäßig überprüfen • Benutzen Sie Hilfsmittel ? Dann überprüfen Sie deren Funktion, z. B. die Bremsen der Rollatoren, Gumminoppen von Gehhilfen
  • 71. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Das zu Hause unter dem Mikroskop • Stürze passieren häufig dort, wo man sich besonders sicher fühlt, nämlich zu Hause. Und meist in ganz alltäglichen Situationen, wie beim nächtlichen Gang zur Toilette oder dem Verlassen der Dusche. • Viele Wohnungen entsprechen nicht den Bedürfnissen älterer Menschen. Dabei genügen oft schon kleine Veränderungen, das Leben zu erleichtern, die Selbständigkeit zu verbessern und die Sicherheit zu erhöhen. • Weil es besonders schwer fällt, die verborgenen Gefahren in der eigenen Umgebung wahrzunehmen, folgt hier eine Checkliste.
  • 72. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Checkliste • Zugang zum Haus / Außenbereich: Ist ein Treppengeländer vorhanden ? ( bei einem nicht ebenerdigen Zugang ) • Hausflur und Treppen / Kellertreppen: Sind die Treppen gewendelt oder sind die Stufen abgeschrägt ? Sind die Treppenstufen vollflächig mit Bodenbelag ausgelegt ? Ist ein Handlauf vorhanden ? Handläufe sollten über den Anfang und das Ende der Treppe hinausgehen • Technische Ausstattung : Ist ein elektrischer Türdrücker oder Sprechanlage vorhanden ? Ist das Telefon gut erreichbar ? Ist eine ausreichende Beleuchtung / Licht vorhanden ?
  • 73. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP • Türen : Sind Schwellen vorhanden ? Sind die Türbreiten für Rollatoren oder Rollstuhl ausreichend ? • Küche : Sind Sitzgelegenheiten auch mit Hilfsmitteln bequem erreichbar? Können häufig benutzte Gegenstände in Schränken gut erreicht werden ? • Bad : Ist eine schwellenlos zugängliche Duschmöglichkeit vorhanden ? Gibt es einen Duschhocker ? Stolperfallen / Badteppich ? Ist die Toilettensitzhöhe der Körpergröße angepasst ? Gibt es ausreichend Haltegriffe Bad / Dusche / Toilette ? Ist der Lichtschalter gut erreichbar? Checkliste
  • 74. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP • Schlafzimmer: Ist der Lichtschalter vom Bett aus erreichbar ? Ggf. Sensorschalter vorhanden ? Gibt es eine Ablagemöglichkeit am Bett ? Ist das Bett auch mit Hilfsmitteln ggf. Rollstuhl zugängig ? Ist die Betthöhe angepasst ? Gibt es ein Nachtlicht als Orientierungslicht ? • Wohnung allgemein / in Gedanken alle Räume durchlaufen: Sind die Bodenbeläge gegen Verrutschen gesichert ? Haben Sie freilaufende Haustiere ? Gibt es Stolperfallen ? ( herumliegende Gegenstände, Teppichbrücken,… ) Checkliste
  • 75. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Weiter zu beachten… • Überprüfen Sie bitte auch, wie die Wege innerhalb der Wohnung bsp. von der Küche ins Wohnzimmer oder vom Schlafzimmer ins Bad, bei schlechter Beleuchtung erreichbar sind. • Manchmal ist großer Zeitdruck vorhanden ( Harndrang ). • Gegebenenfalls bietet sich an, alle Räume auf einer Ebene zu verlegen, um möglichst wenig Treppen überwinden zu müssen. • Überprüfen Sie auch, ob ein Hausnotruf notwendig ist.
  • 76. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Übungen • Aufstehen und setzen auf einen Stuhl: Es sollte ein standfester Stuhl sein und er kann Armlehnen haben zum Abstützen. Bei dieser Übung werden primär die Beinmuskulatur und die entsprechenden Gelenke trainiert. Leiten Sie den Angehörigen dazu an, zuerst mit dem Oberkörper nach vorn zu kommen und dann aufzustehen. Beim Hinsetzen ist darauf zu achten, dass er sich nicht einfach auf den Stuhl fallen lässt, sondern sich tatsächlich kontrolliert hinsetzt. Diese Übung sollte anfänglich 5 bis 8 Mal durchgeführt werden, später gern öfter.
  • 77. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Sitzen auf einem Stuhl dabei abwechselnd den Unterschenkel anheben: Der Bewohner sitzt auf dem Stuhl und hebt abwechselnd den Unterschenkel soweit an, bis er eine gerade Linie mit dem Oberschenkel bildet. Der Rücken soll dabei möglichst aufrecht und gerade bleiben. Diese Übung sollte 6-8 Mal durchgeführt werden. Gestärkt wird vor allem die Oberschenkelmuskulatur. Das Kniegelenk wird durchbewegt. Übungen
  • 78. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Hinter der Stuhllehne stehend, der Unterschenkel wird nach hinten oben gebeugt und wieder nach unten gestreckt: Der Bewohner / Patient steht hinter dem Stuhl und hält sich an der Lehne fest. Dann soll er abwechselnd, mal links mal rechts, den jeweiligen Unterschenkel anwinkeln und wieder strecken. Das kräftigt besonders die Wadenmuskulatur. Diese Übung 5 bis 8 Mal durchführen lassen, dann langsam steigern. Übungen
  • 79. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Hinter der Stuhllehne stehend, der Unterschenkel wird nach hinten oben gebeugt und wieder nach unten gestreckt: Der Bewohner / Patient steht hinter dem Stuhl und hält sich an der Lehne fest. Dann soll er abwechselnd, mal links mal rechts, den jeweiligen Unterschenkel anwinkeln und wieder strecken. Das kräftigt besonders die Wadenmuskulatur. Diese Übung 5 bis 8 Mal durchführen lassen, dann langsam steigern. Übungen
  • 80. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Im Sitzen oder Stehen hochziehen der Schultern: Diese Übung kann der Bewohner / Patient im Sitzen oder im Stehen durchführen. Er sollte die Schultern so weit wie möglich hochziehen und danach wieder locker lassen. Bis zu 10 Mal hintereinander kann der Senior diese Übung durchführen. Übungen
  • 81. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Armkreisen im Sitzen oder im Stehen: Hierbei sitzt der Bewohner / Patient auf dem Stuhl oder er stellt sich vor den Stuhl und kreist mit den Armen. Zuerst wird nur ein kleiner Kreis beschrieben und dann immer größere. Beim größten angekommen, werden die Kreise wieder kleiner. Sie sollten relativ langsam durchgeführt werden (eine Kreisbewegung sollte etwa 8 bis 10 Sekunden dauern). Je größer die Kreise werden, desto mehr führen die Arme vom Körper weg. Das übt vor allem die Beweglichkeit der Schultern. Falls möglich sollte diese Übung 2 Mal durchgeführt werden. Übungen
  • 82. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Füße ganz eng aneinander stellen, Hand vom Stuhl lösen, und so lange stehen bleiben, wie es möglich ist: Das ist eine ganz klassische Balanceübung, bei der es das Ziel ist, die Zeit des Freistehens auf kleiner Fläche langsam zu steigern. Übungen
  • 83. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Füße ganz dicht voreinander stellen und die Stuhllehne loslassen: Eine zweite Balanceübung bei der es das Ziel ist, die Balance so lang wie möglich zu halten. 83 Übungen
  • 84. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP • Zusätzliches Gehtraining : Fordern Sie den Angehörigen auf, täglich regelmäßig kleinere Wegstrecken zurückzulegen. Also alle Wege in den eigenen vier Wänden, den Weg vom Zimmer zum Zimmer, den Flur auf und ab usw. Belohnen Sie den Senioren und schaffen Sie Anreize für das Gehtraining. Bieten Sie ihren Angehörigen Begleitung an, wenn sie sich noch sehr unsicher fühlen und Hilfestellung benötigen. Angehörige, die bei guter Gesundheit sind, sollten Sie dazu auffordern, mindestens eine halbe Stunde oder besser mehr zu Fuß zu gehen. 84 Übungen
  • 85. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP • Übungen für Bewohner / Patienten im Rollstuhl: Für Bewohner / Patienten, die im Rollstuhl sitzen, besteht die Möglichkeit des "Rollstuhlgehens". Das heißt: Die Beinstützen werden entfernt und der Bewohner/ Patient benutzt seine Beine zur Fortbewegung. Dabei wird die Beinmuskulatur trainiert und der Betroffene aktiviert. 85 Übungen
  • 86. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Teil 9 • Förderung der visuellen Wahrnehmung – Einrichten einer Fotowand – weitere Blickfänge – Diavorträge, Schmalfilme oder Multimedianutzung – Der Tastsinn erfüllt viele Aufgaben – Beschäftigungsvorschläge • Tastbretter – verschieden Arten der Tastbretter – Schüssel mit verschiedenen Materialien – Massagen
  • 87. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Einrichten einer Fotowand • Richten Sie dem Pflegebedürftigen an der Wand, die er gut einsehen kann, eine schön gestaltete Fotoecke ein. • Hierbei bietet es sich an, in Zusammenarbeit mit den Angehörigen und soweit möglich mit dem Bewohner, alte Fotoalben anzuschauen und die besten Bilder auszuwählen. • Teilen Sie die Wand in Themenbereiche auf, wie Personen, Feste, Urlaube, Heirat, Enkelkinder usw. • Schön ist es auch, Fotos hin und wieder auszutauschen, um neue Anregungen zu geben. • Ggf. ist es auch möglich, bei einem Fotografen sehr kleine Fotos, wie sie früher üblich waren, zu vergrößern, so dass der Bewohner sie ohne große Mühe erkennen kann. • Die Fläche darf auch nicht zu groß werden, sie sollte vom Bewohner auf einen Blick gut erfasst werden können.
  • 88. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP weitere Blickfänge • Mobiles: etwa mit Puppen, Kuscheltieren, Holz- oder Pappfiguren je nach Interessen und Neigungen. • Wäscheleine über dem Bett mit laminierten Fotos, befestigt etwa mit Büroklammern zum einfachen Austauschen. • Lichterketten an einer Wand oder alternativ in eine große Grünpflanze gehängt. Dabei ist selbstverständlich auf die Risiken zu achten, etwa dass die Lichterketten überhitzen und etwas in Brand setzen, oder dass der Bewohner sich in den Schnüren stranguliert usw. • Wandsticker: Diese gibt es mittlerweile in allen Farben, Formen und Mustern; etwa Blumen, Tiere, Skylines usw. – Die Wandsticker lassen sich praktischerweise auch ohne großen Aufwand an der Zimmerdecke befestigen und später wieder rückstandsfrei entfernen.
  • 89. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Diavorträge, Schmalfilme oder Multimedianutzung Vielleicht verfügen die Bewohner oder die Angehörigen noch über alte Diasammlungen oder Schmalfilme mit biografischem Bezug. Achtung: Jeweilige Projektoren zu besorgen ist da schon der schwierigere bzw. teurere Teil. Aber die Anschaffung ist oft lohnenswert und die Bewohner danken es Ihnen sicherlich. Sie können diese Technik im Haus vielseitig nutzen.
  • 90. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Der Tastsinn erfüllt viele Aufgaben • Schmerzwahrnehmung • Temperaturwahrnehmung • Wahrnehmung von Oberflächen • Tiefensensibilität also die Eigenwahrnehmung des Körpers (Lage im Raum, Anspannung von Muskeln und Sehnen, Erkennen von Bewegungsrichtung und -empfindung)
  • 91. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Beschäftigungsvorschläge Tastbretter • Sie lassen sich relativ einfach herstellen. • Ein handliches Holzbrett wird einfach mit verschiedenen Materialien beklebt, am besten mit einer Heißklebepistole. • Dazu eignen sich Stoffreste (Samt, Seide) Teppichreste, Kork, Holzperlen, Felle, Styroporchips usw. • Die Herstellung dieser Bretter kann auch von den eigenen Heimbewohnern in der Kreativgruppe übernommen werden.
  • 92. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP verschiedene Arten der Tastbretter • Der bettlägerige Bewohner kann je nach Fähigkeiten das Tastbrett mit Hilfe einfach nur erfühlen, oder es kann etwa ein Ratespiel mit verdeckten Augen daraus gemacht werden. Dabei müssen die Materialien erkannt werden. • Oder die Tastbretter werden mit Materialien beklebt, die einen Aufforderungscharakter haben und zum Selbermachen einladen, etwa Klettverschluss, Reißverschluss, Knopfloch, Haare oder Wollfäden zum Flechten. • Oder ein Geräuschtastbrett, das bestückt werden kann z.B. mit einer Fahrradklingel, mit an Bändern befestigten Glöckchen, mit einem Knackfrosch, Mini-Drehorgel und mit Ähnlichem. Bei dieser Variante wird der Hörsinn mit einbezogen.
  • 93. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Schüssel mit verschiedenen Materialien Nehmen Sie eine Schüssel und befüllen Sie diese mit den unterschiedlichsten Materialien Aus der Natur: • Herbstblätter • Kastanien • Gras • Schnee • Sand  Achten Sie darauf, keine spitzen oder scharfen Gegenstände zu verwenden. Lassen Sie den Bewohner die Materialien anfassen, spüren und ggf. wieder erraten. Andere Materialien: • Styroporchips (Verpackungsmaterial) • Tischtennisbälle • Tennisbälle • Golfbälle • zerknülltes Zeitungspapier
  • 94. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP • Eine andere Variante für Bewohner, die mental noch nicht sehr eingeschränkt sind: – Füllen Sie eine Schüssel mit Sand oder anderem Material. In der Schüssel können Dinge versteckt sein, die herausgesucht werden müssen. • Fühlsäckchen: – Fühlsäckchen können ebenfalls relativ leicht hergestellt werden. Sie können Stoffreste zusammennähen oder einen Stoffbeutel vom Bäcker oder einen Schmuckbeutel mit Kordeln nehmen . Der Vorteil der Stoffbeutel: Man kann sie immer wieder neu befüllen. • Zur Füllung eignen sich getrocknete Erbsen oder Mais, Kirschkerne, Murmeln, Holzkugeln, kleine Steine usw. • Mit Fühlsäckchen können auch kleine Spiele durchgeführt werden. Geistig regen Bewohnern können die Augen verbunden werden. Sie sollen dann den Inhalt fühlen und benennen.
  • 95. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Massagen • Massagen sind sehr wohltuend, wenn sie richtig ausgeführt werden. Mit ein bisschen Vorsicht kann auch der Bewohner von den Mitarbeitern massiert werden. Möglich sind Massagen mit den Händen und einem guten Öl (z.B. Arnika) oder mit Hilfsmitteln wie einem Igelball. • Es gibt etliche Formen von Massagen: – Fangen Sie an den Extremitäten an und arbeiten Sie sich in leicht kreisenden Bewegungen zum Körperstamm vor und dann wieder zurück. – Probieren Sie auch einfach mal eine Fußmassage, Kopfmassage oder eine Bürstenmassage. – Für die Bürstenmassage benötigen Sie eine Körperbürste mit Naturborsten und Massageprodukte wie etwa Luffaschwamm oder etwas mit Sisal. – Beginnend an den Unterschenkeln wird mit kreisenden Bewegungen die trockene Bürste zum Körperstamm und zurück geführt.
  • 97. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Lagerung • Durch Lagerungen können Spürinformationen gegeben werden, um damit die Körperwahrnehmung des Bettlägerigen zu verbessern. • Oft fallen Bewohner mit einer Störung der Körperwahrnehmung durch große Unruhe und starke Spastiken auf. • Das Ziel der verbesserten Körperwahrnehmung wird am besten durch eine Lagerung mit einem höheren Auflagedruck erreicht (entgegen der Dekubitusprophylaxe mit der Forderung einer superweichen Lagerung). • An Körperstellen, die nicht auf der Matratze aufliegen, können zusätzliche Spürinformationen durch weitere „härtere“ Lagerungshilfsmittel gegeben werden.
  • 98. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Lagerung • Weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Körperwahrnehmung: – Nicht nur nasse Haare können gefönt werden, sondern auch mal der Körper an sich. – Abfahren der Haut mit verschiedenen Materialien: – raues kleines Handtuch, – mit einem Seidentuch, – mit einem Tennisball, – mit Fell, – mit einem warmen Kirschkernkissen oder – warmen Steinen.
  • 99. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Teil 11 • Auditive Wahrnehmung – Ziele – Wichtig – Voraussetzung – Beschäftigungsvorschläge – Lieder erraten – Geräusche raten
  • 100. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Ziele • Unterbrechung des monotonen Alltags, Ablenkung und Fokussierung auf die Musik und die Geräuschwahrnehmung. • Mit dem Vorspielen von Musik sollen positive Gefühle und Erinnerungen bei dem Bewohner geweckt werden. • Förderung des Gedächtnisses, der Orientierung und der Konzentrationsfähigkeit
  • 101. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Wichtig • Beim Einsatz von Musik beim Bewohner sollte durch die Biografiearbeit herausgefunden werden, welche Musikrichtung er bevorzugt. • Denn die falsche Auswahl kann durchaus negative Auswirkungen haben, wie etwa verstärkte Unruhe oder Aggressionen. • Die Musik sollte gezielt eingesetzt werden und nicht ständig als Dauerberieselung im Hintergrund laufen. • Für den angeschalteten Fernsehapparat gilt das Gleiche.
  • 102. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Voraussetzungen • sie sollten in der Lage sein, die richtigen Einstellungen zu wählen, die Hörgeräte richtig einzusetzen, nachzuschauen, ob das Ohrpassstück noch passt • sie sollten die Reinigung der Hörgeräte beherrschen
  • 103. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Beschäftigungsvorschläge Vorlesen: • Kurzgeschichten, Gedichte, Zeitungs- und Zeitschriftenartikel oder Märchen – Achten Sie darauf, die Inhalte auf die jeweiligen Interessen und Neigungen, sowie auf die kognitiven Fähigkeiten des Bewohners abzustimmen. – Manche ältere Frauen lieben Klatschgeschichten über Stars und Sternchen, andere haben sich zeitlebens politisch interessiert und freuen sich über Artikel aus dem Spiegel, Focus oder Stern.
  • 104. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Lieder erraten • Singen Sie bekannte Lieder (Volkslieder, Schlager, alte Gassenhauer) vor und lassen Sie diese vom Bewohner erraten. • Wenn Sie nicht selbst singen wollen, können Sie auch eine entsprechende Musik-CD einlegen.
  • 105. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Geräusche raten Sie können folgende Töne mit Ihrem Smartphone aufnehmen : – Sie können z.B. Zeitungspapier zerknüllen, – mit einem Schlüsselbund rasseln, – eine Küchenuhr klingeln lassen, – mit einem Teelöffel ein Getränk umrühren, – mit einer Fahrradklingel klingeln – usw.
  • 106. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Teil 12 • Schmecken / Riechen – Definition – Ziele – Grundsätze – Bewohner mit einer Magensonde – Einsatz von verschiedenen Düften – Anwendung – Wichtig
  • 107. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Definition • Die Sinne Riechen und Schmecken hängen ganz eng miteinander zusammen. • Denn der Geschmackseindruck von Speisen, den wir haben, wird maßgeblich vom Geruchssinn beeinflusst. • Die Zunge kann nur vier Kategorien (bitter, salzig, süß und sauer) unterscheiden. • Richtig bewusst wird das einem, wenn etwa durch einen Schnupfen der Geruchssinn beeinträchtigt ist. – Das Essen schmeckt plötzlich sehr fade.
  • 108. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Ziele • Mit verschiedenen Gerüchen und Geschmackserlebnissen sollen positive Gefühle und Erinnerungen bei dem Bewohner geweckt werden. • Insbesondere bei Bewohnern mit einem bestehenden oder drohenden Untergewicht kann durch unterschiedliche Essensgerüche und durch verschiedene Geschmackseindrücke das Essen wieder schmackhaft gemacht werden. • Förderung des Gedächtnisses, der Orientierung und der Konzentrationsfähigkeit.
  • 109. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Grundsätze • Häufig lässt bei alten Menschen der Geschmackssinn bzw. der Geruchssinn nach, daher sollte das Essen kräftig mit Gewürzen und Kräutern (Vorsicht bei Salz!) versehen sein. • Bei drohender oder bestehender Kachexie können die Speisen kalorisch auch aufgewertet werden, z.B. durch die Zugabe von Sahne, von Butter und von guten Ölen.
  • 110. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Grundsätze • Bei Bewohnern mit einer eingeschränkten Kau- und Schluckfähigkeit ist insbesondere darauf zu achten, dass die Essensportion aus der gleichen Konsistenzstufe besteht. Beispiel: – Eine Suppe mit einer Einlage aus Klößchen, Fleisch und Eierstich ist für diese Zielgruppe ungeeignet, da die Flüssigkeit einfach herunterzuschlucken ist, aber die festen Bestandteile gekaut werden müssen. – Diese Koordinierung ist zu schwer für den Betroffenen und führt daher zu häufigem Verschlucken. – Daher sollten zum einfacheren Schlucken die einzelnen Nahrungskomponenten, also etwa Fleisch, Gemüse und Kartoffeln die gleiche Konsistenz aufweisen.
  • 111. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Bewohner mit einer Magensonde  Bewohner, die mit einer Magensonde (PEG) versorgt sind, müssen auch nicht auf Gaumenfreuden völlig verzichten.  Bewohner können je nach Schluckfähigkeit etwa noch einen Joghurt, Brei oder Wackelpudding essen.  Honig, Nutella auf die Lippen streichen mit einem Wattestäbchen, vorher die Lippen reinigen  ein Wattestäbchen in verschiedene Getränke (Kakao, Kaffee, Tee, Limonade, Cola, Wein, Bier, Malzbier) tauchen und dem Bewohner auf die Zunge streichen
  • 112. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Bewohner mit einer Magensonde  Oder Sie frieren die Getränke in einer Eiswürfelform ein und geben sie dem Bewohner eingeschlagen in Mull in den Mund. Dabei halten Sie die Enden des Mulls fest. So kann der Bewohner daran saugen.  Die Methode mit dem Mullsäckchen funktioniert auch mit Obststücken, Schokolade, einem Stück Salami oder ähnlichem.  Die beschriebenen Maßnahmen sind eine gute Prophyla gegen Soor und Parotitis, sie regen die Speichelbildung an und halten den Mundraum feucht.
  • 113. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Einsatz von verschiedenen Düften • Bestimmte Düfte und Gerüche können ganz schnell Erinnerungen und Gefühle in einem wachrufen. • Das liegt an der Tatsache, dass die Sinneseindrücke direkt in die Amygdala weitergeleitet werden. • Die Amygdala (Mandelkern) ist Teil des limbischen Systems und ist vereinfacht gesagt für die emotionale Bewertung (Angst, Trauer, Ekel, Wut und Freude) von Eindrücken zuständig. • Beispiele: – das Parfüm des verstorbenen Partners – der Geruch von frischer Luft – der Geruch von frischen Blumen – …
  • 114. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Anwendung • Bringen Sie verschiedene Düfte und Gerüche mit und fragen Sie den Bewohner, welche Erinnerungen er damit verbindet. – Etwa Bohnerwachs, Zimt, Zwiebeln, Kölnischwasser, frisches Leder, frisch gemähtes Gras, alte Bücher, Schuhcreme, frisches Obst, Wein, Bier usw. • Sie können auch Potpourris einsetzen. Entweder selbst gemacht oder Sie können sie auch kaufen. – Denken Sie daran, den Einsatz zu beschränken. Der Bewohner gewöhnt sich sehr schnell an den Geruch und nimmt ihn dann nicht mehr so bewusst wahr. – Nutzen Sie dazu hochwertige ätherische Öle. Geben Sie ein bis zwei Tropfen in die mit Wasser gefüllte Schale. • Erkundigen Sie sich beim Bewohner oder bei Angehörigen nach Vorlieben.
  • 115. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Anwendung  Duftkerzen  Blumen im Zimmer. Achten Sie auch bei den Blumen darauf, dass der Duft nicht allzu aufdringlich ist und dass der Bewohner nicht allergisch reagiert.  In der Weihnachtszeit kann ein Räuchermännchen aufgestellt werden.  Die Räucherstäbchen oder -kegel dürfen nicht bei Allergikern oder Asthmatikern eingesetzt werden.  Erkundigen Sie sich möglichst auch bei Angehörigen, ob der Bewohner früher selbst solche Dinge benutzt hat oder nicht.  Duftsäckchen oder -kissen, z.B. Lavendel  Duftsteine aus Terrakotta können auch unauffällig aufgestellt werden und mit ein bis zwei Tropfen ätherischem Öl beträufelt werden.
  • 116. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Wichtig • Beim Einsatz von Düften und ätherischen Ölen ist aber auch Vorsicht geboten. – Manche Menschen empfinden die Düfte als penetrant und bekommen sogar Kopfschmerzen davon. – Bei Asthmatikern und Epileptikern können durch starke Gerüche ggf. Anfälle ausgelöst werden. – Und selbstverständlich müssen vor der Anwendung bestehende Allergien bekannt sein, bzw. ausgeschlossen werden.
  • 117. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Teil 13 • Erlebnisorientierte Biografiearbeit – Definition – alle fünf Sinne anregen oAkkustische Wahrnehmung oWahrnehmung durch Tasten oWahrnehmung durch Geruch oOptische Wahrnehmung oWahrnehmung durch Geschmack – weitere Beispiele
  • 118. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Definition • Biographiearbeit ist Erinnerungsarbeit • Dabei tauchen Menschen in ihre Erinnerungen ein und erzählen ihre erlebten Erfahrungen in Gesprächen, Übungen und persönlichen Materialien. – Die sie zum Beispiel mit Fotos, Poesiealben und ähnlichem ausdrücken.
  • 119. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Alle fünf Sinne anregen • Wir finden zu jedem Menschen Zugang über seine fünf Sinne. • Mit diesen Sinnen sammelt der Mensch Erfahrungen, auf die er jederzeit zurückgreifen kann. • Über Sinneseindrücke werden diese Erfahrungen wieder greifbar und man erinnert sich daran.
  • 120. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Alle fünf Sinne anregen Aktivierung und Stimulation über: Akustische Wahrnehmung ( Hören ) • alte Volkslieder • Reime und Sprichworte vervollständigen • Musik aus den Jugendjahren
  • 121. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Fünf Sinne anregen Wahrnehmung durch Tasten • Teig kneten • Sand fühlen • Tiere berühren • Schneeball formen Wahrnehmung durch Geruch: • frischen Kaffee ( mahlen und aufbrühen) • Kuchen backen • Duftsäckchen, Blumen, Kräuter
  • 122. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Alle fünf Sinne anregen Optische Wahrnehmung: • alte Bilder • Türschilder • Aufschrift vom Briefkasten • alte Bilder vom Wohnort Wahrnehmung durch Geschmack: • Zubereitung von Kuchen nach „ altem Rezept „, dabei vom Teig naschen.
  • 123. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Weitere Beispiele • Familien – Memory • Bilder – Puzzle, Bilder aus dem eigenen Erleben • Musikquiz • Modenschau ( Kostümverleih, DDR – Museum ) • Rumpelkammerabend
  • 124. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Teil 14 • Beschäftigungsangebote für Menschen mit und ohne Demenz – Auswahlkriterien für Beschäftigungsangebote – Orientierung zum Umgang – Möglichkeiten der Beschäftigung – Bewegung – Singen bekannter Lieder – Alltagsnahe / lebenspraktische Tätigkeiten – Erinnerungspflege
  • 126. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Auswahlkriterien für Beschäftigungsangebote • einfach • erfolgversprechend • möglichst vertraute Tätigkeit, biografieorientiert • jahreszeitlich orientiert • „Produkt“ sollte verwendbar sein (z.B. Geschenk, Geschenkpapier, Dekoration, Grußkarten,…) • Angebot sollte nicht kindisch wirken, auf Bezug zum Erwachsen-Sein achten • kein Gedächtnistraining im Sinne von Üben • Materialauswahl: Vorsicht bei Kleinteilen, handlich, ungiftig • keine Angst vor Wiederholungen,... • eigener Zugang zu einem Beschäftigungsangebot: „Nur wer selbst motiviert ist, kann auch andere motivieren!“
  • 127. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Orientierung zum Umgang • Von vorne ansprechen, Blickkontakt • Freundlichkeit, bewusster Einsatz von Körpersprache (Gestik, Mimik, Haltung, Stimme) • Langsam und deutlich sprechen, Worte bei Bedarf wiederholen, nicht zu laut reden • kurze Sätze, möglichst nur eine Aufforderung, Arbeitsabläufe in Teilschritte untergliedern • Zeit lassen
  • 128. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Möglichkeiten der Beschäftigung • Sinneserfahrungen, Berührungen • Vorlesen, Erzählen, mit Sprache, Schrift, Überlieferung umgehen • künstlerisch-kreative Aktivitäten, Bastelangebote • außerdem...
  • 129. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Bewegung • Regelmäßige Spaziergänge • Sitzgymnastik mit Hintergrundmusik: Rhythmen begleiten und Sitzgymnastik mit verschiedenen Materialien (z.B. Bälle, Luftballons, Koosh-Bälle, Tennisringe, Chiffontücher, Gymnastikreifen, • Bewegungsspiele, z.B. Kegelspiel, Ringwurfspiel • Tanzen: Sitztänze, Standardtänze
  • 130. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Singen bekannter Lieder  Eventuell mit Gitarre oder Klavier begleiten… • Liederbücher mit Großdruck (auch als Einzelbeschäftigung) • Religiöse Lieder („Großer Gott“), religiöser Hintergrund? • Vertraute Musik hören –gezielt einsetzen! • Lieder zum Mitmachen
  • 131. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Alltagsnahe / lebenspraktische Tätigkeiten • Hauswirtschaftliche Tätigkeiten, z.B.: kochen (Obstsalat, Gemüsesuppe, Nachtisch), backen, putzen, Geschirr spülen, bügeln, Wäsche zusammenlegen, usw. • Arbeiten mit Wolle, Wolle wickeln • Bürotätigkeiten: z.B. Papier lochen und ordnen lassen • Handwerkliche Tätigkeiten, z.B.: Arbeiten mit Holz (Holz sägen, schmirgeln, Laubsägearbeiten...) Umgang mit Werkzeug, Sortieren von Nägeln und Schrauben
  • 132. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP Pflege alter Erinnerungen • mit Hilfe von Gegenständen aus früherer Zeit erzählen und erinnern, z.B. alte Kaffeemühle, Bücher mit Sütterlinschrift • Fotoalben anschauen • ein Lebensbuch (Erinnerungsalbum) erstellen • Fokus: was erinnert die/der Kranke aktuell noch (keine Chronologie) • Hilfe für die biografieorientierte Betreuung • Hilfe, dem fortgeschritten Kranken einen Teil seiner Geschichte zu bringen • eine Erinnerungskiste anlegen