1. Wieder Reiten – für Monika ein Traum,
der Wirklichkeit werden soll
Ihr größter Wunsch, wieder auf einem Pferd zu sitzen, soll schon bald Am Pferd kann Monika mit Unterstützung ihrer Betreuerin Sabine
in greifbare Nähe rücken: Monika Kristek mit ihrem Vater Waldemar in Heisig stehen – zu gerne möchte sie auch einmal wieder darauf reiten.
der Reithalle des LTV Gauerstadt
„Ich will wieder aufs Pferd“, sagte die 18jährige Doch Sabine Heisig setzte alle Hebel in Bewegung.
Monika Kristek zu ihrer Betreuerin Monika Heisig Tatsächlich gelang es ihr, kreative Idealisten für ih-
vom Familienentlastenden Dienst (FED) und es lag re kühne Idee zu begeistern, von der nun schon
so viel Traurigkeit und Sehnsucht in diesen Worten, bald viele Schwerbehinderte profitieren dürften: Ei-
dass Sabine Heisig ihr versprach: „Ich bring dich ne völlig neuartige Haltekonstruktion mit Reitkor-
wieder aufs Pferd“. Das war vor drei Jahren. sett, die ihnen das Aufsitzen ermöglicht und Si-
cherheit bei der Pferdetherapie bietet – und dies
Damals schien es unvorstellbar, das Monikas auch denjenigen, die finanziell nicht so gut gestellt
Traum in Erfüllung gehen könnte: Seit ihr 2001 ein sind.
Hirntumor entfernt wurde, ist die heute 21jährige
auf den Rollstuhl angewiesen. Nie wieder, so Denn so wertvoll die Hippotherapie ist, die Kran-
schien es, würde die einst leidenschaftliche Reite- kenkassen übernehmen die Kosten in der Regel
rin jemals wieder auf einem Pferd sitzen oder an ei- nicht.
ner Hippotherapie teilnehmen können.
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2. Ein großzügiger Förder ist gefunden:
Der Anfang ist gemacht
Seit mehr als drei Jahren unterstützt der Unternehmer Michael Im Reitstall von Michael Stoschek darf Monika Kristek jederzeit ihre
Stoschek das Hippo-Mobil Projekt. Die Technische Konstruktion Lieblingspferde besuchen. Im Juli 2009 machte sie Bekanntschaft mit
wurde auf seine Initiative hin entwickelt. Reittherapeutin Petra Janeckova (rechts) und ihrem Pferd Momo.
In einem Brief wandte sich Sabine Heisig an Team fand Michael Stoschek Unterstützung mit
Michael Stoschek, der in der Nachbarschaft von dem notwendigen technischen Know-how, einen
Monika Kristek wohnt und berichtet dem Unter- Prototypen für einen Hippo-Sulky zu entwickeln.
nehmer von ihrer Idee, der schwerbehinderten jun-
gen Frau ihren größten Wunsch erfüllen zu wollen: Von Anfang an war den Konstrukteuren klar, dass
wie in Kindertagen wieder auf dem Rücken eines dies eine knifflige Aufgabe sein würde, dennoch
Pferdes sitzen zu können. Michael Stoschek, war der Ehrgeiz sofort geweckt, diese besondere
selbst ambitionierter und erfolgreicher Sportreiter Herausforderung anzunehmen. Bislang gab es
erklärte sich spontan bereit, das Projekt finanziell noch keine Konstruktion, die auf den jeweiligen
zu fördern. Grad der Behinderung des Reiters abgestimmt
werden konnte.
In dem Maschinenbau-Ingenieur Gregor Kröner
aus der Vorentwicklung seiner Firma und dessen Viele Stunden sollten die Männer in ihrer Freizeit an
einer Lösung tüffteln.
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3. Was nicht alleine geht,
das schaffen wir zusammen
Der Vorstand des Vereins Hippo Mobil e. V. (v.l.): Wolfgang Müller Mit einem Benefizkonzert für rund 1000 begeisterte Besucher im Co-
(2. Vors.), Sabine Heisig (1. Vors.), Kerstin Schwind, Waldemar Kristek; burger Kongresshaus unterstützte der Schweinfurter Gospelchor
vordere Reihe: Joachim Oppel, Monika und deren Mutter Theresia „Bridge to a Prayer“ im Januar 2009 das Hippo-Therapie-Projekt.
Kristek.
Unermüdlich warb Sabine Heisig um weitere Unter- Neben der Entwicklung einer neuartigen Haltekon-
stützung und Manpower für ihre Projekt-Idee. struktion für die Hippotherapie Schwerbehinderter,
hat es sich der Verein zur Aufgabe gemacht, ein
Orthopädiemeister Christoph Deittert sagte zu, ein breites Netzwerk von Therapeuten aufzubauen,
spezielles Stütz-Korsett anzufertigen. Auch für den das den intensiven fachlichen Austausch pflegt.
LTV Gauerstadt war von Anfang an klar, bei der Re-
alisierung des ehrgeizigen Projekts dabei zu sein. Darüber hinaus ist die enge Zusammenarbeit mit
regionalen Rehakliniken und Behinderteneinrich-
Ebenso begeistert war Wolfgang Müller vom Heil- tungen vorgesehen, um diese spezielle Therapie-
pädagogischen Höfchen in Gauerstadt von Sabine methode möglichst vielen Menschen mit schwerer
Heisigs Initiative. Anfang 2009 gründete sich körperlicher Einschränkung zugänglich zu machen.
schließlich der gemeinnützige Verein Pferdege-
stützte Therapie Hippo-Mobil e. V..
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4. Die Hippo-Therapie: Kraftspender
für Körper und Seele
Wie segensreich der Kontakt zu den Tieren bei der Hippotherapie ist, Therapiepferd Aischa vom LTV Gauerstadt trägt die kleinen Patienten
zeigt dieses Foto, das bei einem Ausflug des Familienbegleitenden geduldig und sicher auf ihrem Rücken - wie sie es gelernt hat.
Dienstes im Gauerstadter Höfle aufgenommen wurde.
Heilpädagogisches Reiten stärkt nicht nur die mo- Ohne Sattel sitzen die Patienten auf dem Pferd,
torischen und psychischen Fähigkeiten der Pati- denn sie sollen möglichst viel von den Bewe-
enten. Diese besondere Behandlungsmethode för- gungen des Tieres spüren und diese in eigene Be-
dert auch die Motivation und soziale Kompetenz. wegung umsetzen. Wie keine andere Behand-
Insbesondere Kinder gewinnen im Umgang mit den lungsmethode bietet die Hippo-Therapie
Pferden deutlich mehr Selbstbewusstsein: Sie trau- Menschen mit unterschiedlichsten motorischen
en sich etwas zu, nehmen leichter Kontakte auf Störungen die Möglichkeit, Muskelfunktionen bzw.
und haben Mut, ihre eigenen Fähigkeiten zu erpro- Bewegungsabläufe wie das Gehen zu erhalten, zu
ben. Diese Therapie hilft insbesondere Patienten verbessern oder wieder neu zu erlernen. Die Be-
mit Schlaganfall, Hirnschädigungen, Multipler Skle- handlungsdauer ist abhängig von der Belastbarkeit
rose und anderen neurologischen Erkrankungen: und Leistungsfähigkeit des Patienten und beträgt
Sie schulen das Gleichgewicht und verbessern die durchschnittlich 20 Minuten pro Therapie-Einheit.
Mobilität des gesamten Stützapparates. Die Kosten belaufen sich auf ca. 25 Euro.
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5. Hoffnung auf eine Therapie auch für
schwerbehinderte Menschen
Ein Entwurf – vier Varianten: Bei welchem Hippo-Sulky die Verknüpfung Das Haltekorsett des Hippo-Mobils soll schützen und stützen, dem Pa-
Pferd, Mensch und Technik am besten gelingt, sollte sich erst 2009 tienten dennoch beim Reiten ein aktives Mitwirken erlauben.
beim Bau des Prototypen herausstellen.
Der Hippo-Sulky, der auf Initiative von Michael Das Haltekorsett wurde von der Orthopädiewerk-
Stoschek von einem Technikerteam der Firma statt Mannl und Haupt in Coburg hergestellt. Chri-
Brose unter der Leitung von Gregor Kröner ent- stoph Deittert ist Experte auf diesem Gebiet. Eine
wickelt wurde, soll künftig auch schwerbehinder- besondere Herausforderung war dabei, das Kor-
ten Menschen ermöglichen, sicher und aufrecht sett stabil und zugleich beweglich zu entwickeln,
auf dem Pferd zu sitzen, Muskulatur und Gleich- um das therapeutische Muskeltraining bestmög-
gewicht zu trainieren. lich zu fördern. Gleichzeitig sollte das Gurtsystem
Bewegung zulassen.
Dabei überträgt die Bewegung des Pferdes
Schwingungen auf den menschlichen Körper, die Ein paar konstruktive „Kinderkrankheiten“ gilt es
einer natürlichen Gangbewegung gleichen. noch zu überwinden. Nach abschließenden tech-
nischen Prüfungen könnte das Hippo Mobil be-
Sich aufrecht auf dem Pferd zu halten, war bis- reits im Frühjahr 2011 zum Einsatz kommen – so
lang für schwerbehinderte Menschen ein schier hoffen alle Beteiligten – und Monika Kristek
unüberwindliches Hindernis. Das Hippo-Mobil – könnte ihre erste Therapie-Stunde absolvieren.
eine Zugvorrichtung mit Gurtsystem und ange-
passtem Korsett soll Abhilfe schaffen.
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6. Zwei Jahre Entwicklungsarbeit:
Eine Vision wird Realität
Das Techniker-Team von Brose, das das Hippo-Mobil in seiner Freizeit konstruiere, testete das neuartige Gerät 2009 erstmals mit Pferd und Reiter in
der Reithalle des LTV Gauerstadt
Dem ersten Testlauf des Hippo Mobils gingen 2008 zulassen, gleichzeitig sicher und stabil sein. Einen
viele Stunden intensiver Entwicklungsarbeit und engagierten Partner fand das Brose-Team auch in
der Aufbau eines Erprobungsträgers voraus, bevor Wolfgang Müller vom Heilpädagogischen Höfle in
Maschinenbauingenieur Gregor Kröner und sein Gauerstadt und seinem TherapiePferd Aischa.
Team die praktische Erprobung in Angriff nehmen Fachliche Beratung leisteten darüber hinaus Phy-
konnten. sio- und Hioppotherapeutin Silke Hillemann-Grä-
fenstein sowie Gunter Hölig vom Medical Park Bad
Das Jahr 2009 stand schließlich ganz im Zeichen Rodach.
des konstruktiven Feinschliffs, erster „Trocken-
tests“ sowie der Entwicklung des Pferdegeschirrs In diesem Jahr arbeitete das Entwicklungsteam an
und eines speziellen Reiterkorsetts, das Christoph der Verbesserung der Bedienbarkeit und weiteren
Deittert konzipierte. Seinen ersten Praxiseinsatz Sicherungsmechanismen für das Hippo-Mobil.
absolvierte das Hippo-Mobil in der Reithalle des 2011 soll die technische Abnahme erfolgen und
LTV Gauerstadt. Bei dieser Gelegenheit wurde das neuartige Gerät in einer therapeutischen Ein-
auch das Gurtsystem erprobt: Es muss Bewegung richtung zum Einsatz kommen.
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7. Wir haben schon viel erreicht -
und noch mehr vor – helfen Sie uns!
Was vor rund drei Jahren noch eine Vision war – • Werden Sie Fördermitglied und unterstützen Sie
der schwerbehinderten Monika Kristek mit einem mit Ihrem Beitrag die Hippotherapie.
Hippo-Mobil die Teilnahme an pferdegestützter
Therapie zu ermöglichen – ist 2010 in greifbare • Verbessern Sie als Hippo-Therapeut den Stellen
Nähe gerückt. Und noch mehr als das: Das Hippo wert dieser wichtigen Therapiemethode.
Mobil könnte vielleicht schon in wenigen Monaten
in einer Rehabilitationseinrichtung der Region ein- • Übernehmen Sie eine Patenschaft für den Unter
gesetzt werden und damit auch vielen weiteren Pa- halt eines Therapie-Pferdes.
tienten zu Gute kommen.
• Beraten Sie den Verein ehrenamtlich in rechtli-
Dass dies gelungen ist, verdanken die Initiatoren chen Fragen.
dem Idealismus und Engagement vieler Menschen
in unserer Region und darüber hinaus – aber der • Erarbeiten Sie im Rahmen Ihrer Diplomarbeit eine
gemeinsame Weg ist noch nicht zu Ende. Der Ver- Studie über die Wirksamkeit pferdegestützter
ein Hippo Mobil e. V. benötigt auch weiterhin enga- Therapie und den Einsatz des Hippo-Mobils.
gierte Hilfe.
Haben wir Ihr Interesse geweckt?
Pferdegestützte Therapie Hippo-Mobil e. V.
Joachim Oppel
Marien Str. 2
96476 Bad Rodach
Spendenkonto: Sparkasse Coburg-Lichtenfels
BLZ 783 500 00
Konto-Nummer: 401 51 631
8. New-York Marathon 2010:
Benefiz-Lauf für das Hippo Mobil
Foto: C. Winter
Die Förderung der Therapie mit einem Hippo-Mobil haben sich Sabine Rotarier Max Beyersdorf (Mitte), Michael Holder (links) und Florian Sitz-
Heisig (Hippo Mobil e. V.), Walter Partheymüller (Sparkasse Coburg- mann (rechts), der als Versehrter mit einem Handbike startete, nahmen
Lichtenfels), Gregor Kröner (Brose), Max Beyersdorf (Rotary Club) und im November 2010 am New-York Marathon teil, um mit ihrem Benefiz-
Silke Hillemann-Gräfenstein (Medical Park Bad Rodach) vorgenommen. Lauf auf das Hippo-Mobil Projekt aufmerksam zu machen.
Bei einer Vernissage wurde die Idee geboren: Mit „Der halbe Mann – dem Leben Beine machen“,
einem Benefiz-Lauf beim New York Marathon spendet der Autor dem Verein Hippo Mobil e. V..
wollte der Rotarier und Ausdauersportler Max
Beyersdorf auf das Hippo Mobil Projekt aufmerk- Darüber hinaus wird Florian Sitzmann in Kürze ei-
sam machen. Begeistert schlossen sich der ehe- nen Bildband mit dem Titel „Mobilität in der Metro-
malige Vizeweltmeister der Handbiker Florian Sitz- pole“ veröffentlichen. Fotografen der Werbeagentur
mann und Michael Holder diesem Vorschlag an. Logan5 waren dazu eigens nach New York mitge-
reist, um den Benefiz-Lauf im Bild festzuhalten.
Dies sollte jedoch nur der Auftakt für weitere Spen-
denaktionen sein, die in den kommenden Monaten Das Buch soll ab Januar 2011 erhältlich sein und ist
folgen werden: So engagiert sich der Paralympics- weit mehr als ein künstlerisches Projekt: Es enthält
Star Florian Sitzmann auch außerhalb des New eine wichtige Botschaft des beinamputierten Spit-
York Marathons für die Therapie mit dem Hippo zensportlers. Sie lautet: „Jeder kann alles“. Auch
Mobil: Die Hälfte der Einnahmen aus den bei Le- von den Verkaufserlösen dieses Buchs soll ein Teil
sungen verkauften Exemplaren seines Buches dem Verein Hippo Mobil e. V. zu Gute kommen.
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