Die deutsche Textilindustrie war in den vergangenen Jahrzehnten einem stetigen Wandel unterzogen, der unter anderem die Abwanderung eines guten Teils der Produktionskapazitäten in Niedriglohnländer gezeigt hat. Gleichzeitig zeigte sich aber dass die High-Tech-Zulieferer dieses Industriezweigs sich am Standort Deutschland gut behaupten
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Die High-Tech-Zulieferer haben einen beträchtlichen Anteil an der Wettbewerbsfähigkeit der einsetzenden Textilunternehmen. Diese sehen sich heute vielfältigen Herausforderungen gegenüber. Dazu zählt natürlich hoher Konkurrenz- und Kostendruck, gepaart mit schnellen Produktwechseln und großem Variantenreichtum emotionaler Produkte. Entwurf, Produktion und Verkauf können räumlich getrennt sein. Wirft man einen weiteren Blick auf die Produktentwicklung textiler Halbzeuge, so ist diese noch immer durch ein langwieriges und kostspieliges Trial-and-Error gekennzeichnet: zahlreiche Fertigungsmethoden wie Weben, Stricken, Wirken, Flechten existieren. Jeder dieser Prozesse aber besitzt zahlreiche Parameter zur Gestaltung und Ausführung des Strukturaufbaus. Die Komplexität der erzeugten Strukturen führt in der Folge dazu, dass deren Berechnung für Simulation und Visualisierung (Virtuelle Techniken) sehr aufwändig ist. Dennoch haben sich zahlreiche Anwendungsfelder Virtueller Techniken im Textilumfeld herausgebildet.
Diese Anwendungsfelder lassen sich heute in vier große Gruppen einteilen: physikalische Simulation, virtuelle Entwicklung, Textilmaschinenbau und digitale Präsentation von Textilien. Zur Umsetzung ist die Beherrschung verschiedener Methoden und Technologien notwendig. Dazu zählen Entwurfsmethoden und -werkzeuge, Simulationsalgorithmen, Computer Aided Engineering (CAE), Visualisierungsalgorithmen, Computer Generated Imagery (CGI), Material-Scanning, High-Dynamic-Range(HDR)-Materialmodelle und Product Lifecycle Management (PLM).