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1. Einkaufen mit Justus
Der Euro schlummert oft auf Konten - aber da kurbelt er kaum die Wirtschaft an.
Deshalb haben sich Regionen eigenes Geld geschaffen, das man nicht sparen kann, sondern ausgeben muss. Und
zwar nur bei heimischen Händlern.
Winrich Prenk aus Gießen, der eigentlich mit Unterhaltungs-Elektronik handelt, hat im März 2004 die Gießener
Regionalwährung quot;Justusquot; ins Leben gerufen. Der Trick dabei: Die Scheine haben ein Ablaufdatum. Und sie in Euro
umzutauschen, kostet fünf Prozent Gebühr. Also müssen sie immer schön im Umlauf bleiben und fleißig ausgegeben
werden. Bei Betrieben, die beim quot;Justus-Bündnisquot; mitmachen - mittlerweile knapp 60. Ein quot;Justusquot; ist 1,50 Euro wert.
So wie die Gießener haben mehrere deutsche Städte eine Nebenwährung zum Euro. quot;Es gibt in Deutschland
ungefähr 50 Initiativen, die an einer Regiowährung arbeitenquot;, sagt Klaus Starke, Koordinator des Netzwerkes für
Regional-Währungen.
Sie alle hoffen auf Erfolg durch eigene Scheine. quot;Zum einen wird die wirtschaftliche Lage dadurch verbessert, dass
die Währung in der Region bleibtquot;, erklärt Starke. quot;Es gibt eine starke Bindung zwischen Händlern und Bewohnern.quot;
Da dürfte auch Ernst-Ludwig Steinmüller mit seiner Gießener Bäckerei ein Schein vom Herzen fallen: Er will
demnächst dem Justus-Bündnis beitreten und hofft dann auf ein Umsatzplus. quot;Ein Allheilmittel ist es nichtquot;, sagt er.
quot;Aber das Geld zirkuliert dann wenigstens hier und nicht sonst wo.quot;
Wichtig ist vor allem: quot;Die Regiowährungen wollen nicht den Euro ersetzen, sondern ergänzenquot;, betont Starke. Auch
rechtlich graben Zusatzwährungen dem Euro nicht das Wasser ab. Sie werden ausgegeben von Initiativen, quot;das sind
Vereinequot;, sagt Starke. quot;Und wer die Währung annimmt, ist da Mitglied. Damit ist es ein begrenzter Personenkreis.quot;
Für die seien Eigenwährungen erlaubt.
Das Sonder-Geld ist keine rein deutsche Idee. quot;Besonders früh angefangen haben die Amerikanerquot;, erklärt Starke.
quot;Es gibt auch Regionalwährungen in Holland, in Italien, in Spanien.quot; In Japan würden Regionalwährungen sogar von
Staats wegen ausprobiert. Und die Schweiz hat für ihre WIR-Währung sogar eine Bank. Überall soll kräftig
ausgegeben und konsumiert werden.
GLOSSAR:
Der Euro schlummert oft auf Konten. – Der Euro liegt oft auf Konten (und wird nicht ausgegeben).
die Wirtschaft ankurbeln – für Wirtschaftswachstum sorgen
bei heimischen Händlern – bei Händlern aus der Gegend
Die Scheine haben ein Ablaufdatum. – Die Scheine werden zu einem bestimmten Datum ungültig.
Da dürfte auch Ernst-Ludwig Steinmüller ein Schein vom Herzen fallen. – Wortspiel mit der Redewendung quot;Ihm fällt
ein Stein vom Herzenquot;: Er ist erleichtert.
ein Umsatzplus – eine Umsatzsteigerung
ein Allheilmittel – ein Lösung für alle Probleme
Zusatzwährungen graben dem Euro nicht das Wasser ab. – Sie gefährden den Euro nicht.
von Staats wegen – im Auftrag des Staates

2. Überall soll kräftig ausgegeben werden. – Überall sollen die Leute viel Geld ausgeben.