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Call for Contributions
 Transformationen der Lebensweise - Alternativen zum neoliberalen Kapitalismus
                                            (Arbeitstitel)

         Tagung von Freitag, 8. bis Sonntag, 10. Juli 2011 im Renner-Institut in Wien


Die jüngste Wirtschafts- und Finanzkrise scheint erfolgreich im Sinne herrschender Kräfte bearbeitet
zu werden, auch wenn es in einigen Ländern immer wieder zu heftigen Krisen kommt – bzw. gerade
dadurch - und sich derzeit in Europa ein Muster der Austeritätspolitik durchsetzt. Soziale Bewegun-
gen und andere emanzipatorische Kräfte drohen in dieser Konstellation durch die Tatsache ge-
schwächt zu werden, dass sie zwar die Delegitimierung des neoliberalen Gesellschaftsumbaus erfolg-
reich vorantreiben, kaum aber zur Entwicklung grundlegender Alternativen beitragen können. So
zumindest sieht es – im Unterschied zu Nordafrika oder Lateinamerika - in den Ländern des globalen
Nordens aus.
Angesichts der Ernüchterung stellt sich die Frage, ob und inwiefern es zu strategischen Neuorientie-
rungen kommt. Zum einen können verstärkte Bemühungen beobachtet werden, breite Bündnisse
(etwa zwischen Gewerkschaften und Umweltbewegung), linke Cross-over-Prozesse und andere Or-
ganisierungen voranzutreiben. Zum anderen scheint neben dem „Druck auf die Politik“ – oder gar
zunehmend als Alternative dazu? -, der sich eben in den meisten Fällen als ineffektiv erweist, der
Aufbau eigener Projekte an Bedeutung zu gewinnen. Beides findet in spezifischen Konfliktfeldern
unterschiedlich statt, hat eigene Dynamiken. Bei den „eigenen“ Alternativen stellt sich dennoch die
Frage gesellschaftlicher und staatlich-politischer Absicherung, nach Macht- und Kräfteverhältnissen,
alltäglicher Reproduktion und Subjektivierungen. Wie gehen Initiativen und Projekte, die an radikalen
emanzipatorischen Zielen festhalten wollen, mit den Widersprüchen zwischen (zumindest vorder-
gründig) systemimmanenten, alltäglichen Aktivitäten zur Unterstützung der jeweiligen Klientel,
Kommunikation mit staatlichen Instanzen usw. in den jeweiligen Feldern und dem Anspruch system-
transformierende Praxen zu entwickeln (oder so ähnlich) um? Welche konkreten Aktivitäten
könn(t)en über den staatlich und ökonomische vorgegebenen Horizont auf eine umfassende Verän-
derung der Gesellschaft hinweisen?
Drittens wird in vielen Konflikten deutlich, dass sie entlang unterschiedlicher Strukturmuster (Klas-
sen, Geschlechter, ethnisierten Mustern, international) ausgetragen werden. Wir fassen diese brei-
ten Umorientierungen heuristisch mit dem Begriff der Transformation der Lebensweise. Mit dieser
Ausgangsüberlegung wollen wir nicht unterschiedliche Ansatzpunkte auf eine gemeinsame Perspek-
tive verpflichten, sondern der Mannigfaltigkeit von Kämpfen und Erfahrungen Raum geben. Es zeigt
sich aber auch, dass die Entwicklung von Alternativen und Verbreiterung der politischen Handlungs-
spielräume die Frage nach der Überschreitung der genannten Strukturmuster aufwirft, um den Ver-
änderungen der Gesellschaft, die in den Wissenschaften daher aus intersektionaler Perspektive dis-
kutiert wird, adäquat Rechnung zu tragen.
Auf einer Tagung im kommenden Juli wollen wir allgemein und anhand exemplarischer Felder Erfah-
rungen und Strategien genauer diskutieren. Dies geschieht in Plenardiskussionen und in Arbeitsgrup-
pen. Der Vorbereitungsprozess hat im vergangenen Dezember begonnen. Wir wollen zwar eine wis-
senschaftliche Tagung durchführen, aber keine akademische. Daher sind bereits im Vorbereitungs-
prozess AktivistInnen beteiligt und das soll auch auf der Tagung selbst ganz zentral der Fall sein.
Als bisherige Themen- bzw. Konfliktfelder haben sich herausgebildet: Ernährung, Armut und Prekari-
sierung, Arbeitsverhältnisse und Gewerkschaften, Bildung, Migration und Antirassismus, feministi-
sche und Frauenbewegung, Finanzialisierung und Alternativen. Diese Themen sollen auf der Tagung
nicht separiert behandelt werden, sondern stellen eher den Erfahrungshintergrund aktueller Konflik-
te dar.
Unter anderem soll entlang folgender Fragen diskutiert werden: (1) Welches Wissen um dominante
gesellschaftliche Entwicklungen sowie konkrete Probleme und Hindernisse gibt es (etwa institutionel-
ler, subjektiver Art, in Bezug auf Strategieentwicklung oder in Bezug auf gesellschaftliche Machtver-
hältnisse) und wie wird mit ihnen konkret umgegangen? (2) Was sind mittel- und langfristige Ziele
gesellschaftlicher Transformation? (3) Was sind die entsprechenden und vielfältigen Ansatzpunkte
und Strategien (Widersprüche, alternative Wissensproduktion, Ermächtigung, Mobilisierung, Lob-
bying, Öffentlichkeit etc.), was muss dafür an Ängsten und Defiziten überschritten werden? (4) Dabei
interessiert die Frage, welche Rolle kritische Wissenschaft in den Auseinandersetzungen spielt und in
wie ihre Konzepte in den konkreten Zusammenhängen diskutiert werden. Übergreifend interessiert,
ob und wie zwischen den einzelnen Kämpfen Zusammenhänge und gewisse alternative Kohärenzen
entstehen, ob das überhaupt sinnvoll ist und – auch hier – welche Rolle kritische Wissenschaft spielt.
Ziel der Tagung ist unter anderem, vor dem Hintergrund aktueller Auseinandersetzungen und wis-
senschaftlicher Einsichten einige Ansatzpunkte radikaler Transformation genauer benennen zu kön-
nen.


Wer Interesse hat, sich bei der Tagung mit einem vorbereiteten Beitrag einzubringen, die/den bit-
ten wir, uns bis 20. März eine kurze Skizze (eine halbe bis eine Seite) zu schicken.


Rückmeldungen mit möglichen Beiträgen an
Tobias Boos: tobias.boos@univie.ac.at oder Martin Konecny: martin.konecny@reflex.at
Anmeldung zur Tagung ab 1. Mai (es können maximal 120 Personen teilnehmen und es wird eine
geringe Tagungsgebühr erhoben); Kontakt wird bekannt gegeben oder kann erfragt werden.


Herzliche Grüße von der Wiener Vorbereitungsgruppe:
Nina Abrahamczik, Ilker Atac, Roland Atzmüller, Martin Birkner, Tobias Boos, Ulrich Brand, Franziskus
Forster, Katharina Hajek, Patricia Huber, Martin Konecny, Hanna Lichtenberger, Michaela Moser,
Lukas Oberndorfer, Otto Penz, Vanessa Redak, Irmi Salzer, Wolfram Schaffar

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  • 1. Call for Contributions Transformationen der Lebensweise - Alternativen zum neoliberalen Kapitalismus (Arbeitstitel) Tagung von Freitag, 8. bis Sonntag, 10. Juli 2011 im Renner-Institut in Wien Die jüngste Wirtschafts- und Finanzkrise scheint erfolgreich im Sinne herrschender Kräfte bearbeitet zu werden, auch wenn es in einigen Ländern immer wieder zu heftigen Krisen kommt – bzw. gerade dadurch - und sich derzeit in Europa ein Muster der Austeritätspolitik durchsetzt. Soziale Bewegun- gen und andere emanzipatorische Kräfte drohen in dieser Konstellation durch die Tatsache ge- schwächt zu werden, dass sie zwar die Delegitimierung des neoliberalen Gesellschaftsumbaus erfolg- reich vorantreiben, kaum aber zur Entwicklung grundlegender Alternativen beitragen können. So zumindest sieht es – im Unterschied zu Nordafrika oder Lateinamerika - in den Ländern des globalen Nordens aus. Angesichts der Ernüchterung stellt sich die Frage, ob und inwiefern es zu strategischen Neuorientie- rungen kommt. Zum einen können verstärkte Bemühungen beobachtet werden, breite Bündnisse (etwa zwischen Gewerkschaften und Umweltbewegung), linke Cross-over-Prozesse und andere Or- ganisierungen voranzutreiben. Zum anderen scheint neben dem „Druck auf die Politik“ – oder gar zunehmend als Alternative dazu? -, der sich eben in den meisten Fällen als ineffektiv erweist, der Aufbau eigener Projekte an Bedeutung zu gewinnen. Beides findet in spezifischen Konfliktfeldern unterschiedlich statt, hat eigene Dynamiken. Bei den „eigenen“ Alternativen stellt sich dennoch die Frage gesellschaftlicher und staatlich-politischer Absicherung, nach Macht- und Kräfteverhältnissen, alltäglicher Reproduktion und Subjektivierungen. Wie gehen Initiativen und Projekte, die an radikalen emanzipatorischen Zielen festhalten wollen, mit den Widersprüchen zwischen (zumindest vorder- gründig) systemimmanenten, alltäglichen Aktivitäten zur Unterstützung der jeweiligen Klientel, Kommunikation mit staatlichen Instanzen usw. in den jeweiligen Feldern und dem Anspruch system- transformierende Praxen zu entwickeln (oder so ähnlich) um? Welche konkreten Aktivitäten könn(t)en über den staatlich und ökonomische vorgegebenen Horizont auf eine umfassende Verän- derung der Gesellschaft hinweisen? Drittens wird in vielen Konflikten deutlich, dass sie entlang unterschiedlicher Strukturmuster (Klas- sen, Geschlechter, ethnisierten Mustern, international) ausgetragen werden. Wir fassen diese brei- ten Umorientierungen heuristisch mit dem Begriff der Transformation der Lebensweise. Mit dieser Ausgangsüberlegung wollen wir nicht unterschiedliche Ansatzpunkte auf eine gemeinsame Perspek- tive verpflichten, sondern der Mannigfaltigkeit von Kämpfen und Erfahrungen Raum geben. Es zeigt sich aber auch, dass die Entwicklung von Alternativen und Verbreiterung der politischen Handlungs- spielräume die Frage nach der Überschreitung der genannten Strukturmuster aufwirft, um den Ver- änderungen der Gesellschaft, die in den Wissenschaften daher aus intersektionaler Perspektive dis- kutiert wird, adäquat Rechnung zu tragen. Auf einer Tagung im kommenden Juli wollen wir allgemein und anhand exemplarischer Felder Erfah- rungen und Strategien genauer diskutieren. Dies geschieht in Plenardiskussionen und in Arbeitsgrup- pen. Der Vorbereitungsprozess hat im vergangenen Dezember begonnen. Wir wollen zwar eine wis- senschaftliche Tagung durchführen, aber keine akademische. Daher sind bereits im Vorbereitungs- prozess AktivistInnen beteiligt und das soll auch auf der Tagung selbst ganz zentral der Fall sein.
  • 2. Als bisherige Themen- bzw. Konfliktfelder haben sich herausgebildet: Ernährung, Armut und Prekari- sierung, Arbeitsverhältnisse und Gewerkschaften, Bildung, Migration und Antirassismus, feministi- sche und Frauenbewegung, Finanzialisierung und Alternativen. Diese Themen sollen auf der Tagung nicht separiert behandelt werden, sondern stellen eher den Erfahrungshintergrund aktueller Konflik- te dar. Unter anderem soll entlang folgender Fragen diskutiert werden: (1) Welches Wissen um dominante gesellschaftliche Entwicklungen sowie konkrete Probleme und Hindernisse gibt es (etwa institutionel- ler, subjektiver Art, in Bezug auf Strategieentwicklung oder in Bezug auf gesellschaftliche Machtver- hältnisse) und wie wird mit ihnen konkret umgegangen? (2) Was sind mittel- und langfristige Ziele gesellschaftlicher Transformation? (3) Was sind die entsprechenden und vielfältigen Ansatzpunkte und Strategien (Widersprüche, alternative Wissensproduktion, Ermächtigung, Mobilisierung, Lob- bying, Öffentlichkeit etc.), was muss dafür an Ängsten und Defiziten überschritten werden? (4) Dabei interessiert die Frage, welche Rolle kritische Wissenschaft in den Auseinandersetzungen spielt und in wie ihre Konzepte in den konkreten Zusammenhängen diskutiert werden. Übergreifend interessiert, ob und wie zwischen den einzelnen Kämpfen Zusammenhänge und gewisse alternative Kohärenzen entstehen, ob das überhaupt sinnvoll ist und – auch hier – welche Rolle kritische Wissenschaft spielt. Ziel der Tagung ist unter anderem, vor dem Hintergrund aktueller Auseinandersetzungen und wis- senschaftlicher Einsichten einige Ansatzpunkte radikaler Transformation genauer benennen zu kön- nen. Wer Interesse hat, sich bei der Tagung mit einem vorbereiteten Beitrag einzubringen, die/den bit- ten wir, uns bis 20. März eine kurze Skizze (eine halbe bis eine Seite) zu schicken. Rückmeldungen mit möglichen Beiträgen an Tobias Boos: tobias.boos@univie.ac.at oder Martin Konecny: martin.konecny@reflex.at Anmeldung zur Tagung ab 1. Mai (es können maximal 120 Personen teilnehmen und es wird eine geringe Tagungsgebühr erhoben); Kontakt wird bekannt gegeben oder kann erfragt werden. Herzliche Grüße von der Wiener Vorbereitungsgruppe: Nina Abrahamczik, Ilker Atac, Roland Atzmüller, Martin Birkner, Tobias Boos, Ulrich Brand, Franziskus Forster, Katharina Hajek, Patricia Huber, Martin Konecny, Hanna Lichtenberger, Michaela Moser, Lukas Oberndorfer, Otto Penz, Vanessa Redak, Irmi Salzer, Wolfram Schaffar