4. Weitere Richtlinien für die SGD
Sachgerechte Düngung
1. Generelle Bestimmungen zur Düngung,
CROSS-COMPLIANCE (CC)
2. Richtlinien für:
Biogasgüllen / Gärreste
Pflanzenaschen
Komposte
http://www.ages.at/ages/landwirtschaftliche-sachgebiete/boden/fachbeirat-f-bodenfruch
http://www.box.com/s/jbvj78x2rfjl0rl3vfpl
28.11.13 /Folie 4
5. Bedeutung von Kali, K2O
Ertraglich und qualitativ bedeutsam
Wasserhaushalt: gute Kaliversorgung Pflanzen überstehen
Trockenperioden besser, höhere Nettoassimilation
g
r tr a
E
Knollenertrag: sehr positive Beeinflussung
Ausreichende Kali fördert Kohlehydraten und Eiweiß
+%
TS
Zuviel Kali: mehr Wasser in Knolle
niedrigere TS- und Stärkegehalte (Stärkekartoffel!!)
är
St
ke
28.11.13 /Folie 5
6. Chloridische Kalidünger
vor allem 40/60er Kali
Chlorid beeinträchtigt Kohlenhydratstoffwechsel
Abtransport der Assimilate von Blättern in Knollen vermindert
geringerer Stärkegehalt % S
tä
rk e
Cl-hältige Kalidünger:
Kochtyp in Richtung festkochend (bedingt!) beeinflussbar.
Speisefrühkartoffel:
sollen schnell hohe Stärkegehalte erreichen
mäßig mit Kali versorgen
Patentkali = chloridfreier Dünger, auch für Biolandbau
28.11.13 /Folie 6
7. Stärkegehalt je nach Chlorid oder Sulfat –Düngung
Chlorid senkt Stärkegehalt um ca 1%
K-Sulfat: Stärkegehalt ca. 1 % höher als bei K-Chlorid
28.11.13 /Folie 7
8. Einfluss K2O
auf Ertrag und Qualitätsmerkmale
Knollenertrag
Stärkegehalt
Proteingehalt
Ascorbinsäure- u. Zitronensäure
Kochdunkelung
Lagerfähigkeit
Geschmack
Widerstandsfähigkeit gegenüber:
Beschädigungen
Schwarzfleckigkeit
Braunfärbung
K
++
+/+
++
++
+
+
+
++
++
+ = positive Beeinflussung ++ = sehr positive Beeinflussung - = negative
Beeinflussung
28.11.13 /Folie 8
9. Düngestrategie
für Phosphor und Kali
Nährstoffvorrat der Flächen kennenlernen mit
Bodenuntersuchung: niedrig, mittel, hoch?
Welche Versorgungs-Stufen haben meine Böden?
A
B
28.11.13 /Folie 9
C
D
E
10. Ergebnis Bodenuntersuchung
P, K, pH - Werte
LK Bodenuntersuchung auf P, K, pH erfasst gut festgehaltene Nährstoffe
Phosphat:
Angabe in mg P je 1.000 g Boden
Kali:
Angabe in mg K je 1.000 g Boden
Einstufung des Nährstoffvorrats in 5 Gehaltsklassen
Je nach Gehaltsklasse unterschiedliche Düngeempfehlungen
28.11.13 /Folie 10
11. Prinzipien der P-, K-Düngeempfehlung
Die 5 Gehaltsklassen A - E
Klasse
A Düngung nach Entzug + 50 %
B Düngung nach Entzug + 25 %
C Düngung nach Entzug Nährstoffvorrat soll über
FF gesehen auf diesem Niveau bleiben
D verminderte (K) / keine (P) mineralische Düngung
E keine mineralische P-, K-Düngung
28.11.13 /Folie 11
12. Kali-Werte (CAL) der Böden, 2008
60
%
57
50
45
Einsparung
spotential
30
40
30
29
20
11
12
10
0
8
5
2
0
Kali-Gehaltsklassen, Korneuburg
Korneuburg
A
B
C
D
E
NÖ insgesamt
Proben
Nährstoff-Klasse Betriebe
Korneuburg
364
100
NÖ insgesamt 6674
1144
14. K2O-Düngeempfehlung nach SGD 6
bei Bodenuntersuchungsergebnissen
Kartoffe
l
Gehaltsklasse
A
B
C
D
E
[kg K2O/ha]
300
250
200
100
0
Bei Stärkekartoffel Kalidüngung
ca. 50 % reduzieren !
28.11.13 /Folie 14
Hohes
Einsparpotential
15. Erhaltungsdüngung Gehaltsklasse C
C = Empfohlene Düngermenge, entspricht etwa Nährstoffabfuhr mit
der Ernte kein „Ausräumen“ des Bodens
P- und K-Düngung:
Hackfrüchte reagieren ertraglich stärker als Getreide
Schaukeldüngung:
P- und K-Düngemenge ist im Mittel von 5 Jahren einzuhalten
dh. THEORETISCH 5 Jahresbedarf in 1 Gabe abdeckbar
Praxis mit Kosteneinsparung:
- PK-Düngung bei Hackfrüchten
- keine PK-Düngung bei Getreide
28.11.13 /Folie 15
16. Kali-Einsparpotential bei Gehaltsklasse C
(113 bis 212 mg K je 1.000 g Boden)
Kali bei mittelschwerem Boden
A
Gehaltsklasse
C niedriger
Bereich
113 mg
28.11.13 /Folie 16
B
C
D
E
C hoher
Bereich
Einsparpotential:
25% bei Getreide und STIK
50% bei Hackfrüchten
212 mg
17. Kaliumgehalte bei Bodenuntersuchung
nur mit Bodenschwere einstufbar
Gewisse Tonminerale können den Nährstoff Kali stark binden
Bei hohem Tongehalt des Bodens (= schwere Böden) sind höhere
Kalimengen für sichere Pflanzenernährung erforderlich
Bei sandigen (= leichten) Böden sind geringere Kalimengen
ausreichend
28.11.13 /Folie 18
24. Spurenelemente
Versorgungsklassen nach SGD6
Pflanzenverfügbarkeit und Mängel: auch abhängig von Trockenheit, Bodenverdichtung
Spurenelementmangel (zB Mangan) ist nicht immer eine Frage des Bodenvorrats
Blockierung verbesserbar durch reiches Bodenleben / Dürchlüftung
Spurenelemente in Dauerkulturen oft wichtiger als im Ackerbau
28.11.13 /Folie 25
25. Bormangel Schadbild
Pflanze gestaucht
jüngste Blätter deformiert
Wurzeln wenig verzweigt
Wurzelspitzen mit Verdickungen
Rissigkeit an Knollen
Knolleninneres mit Hohlstellen
schwarzes Gewebe
Herz- und Kollenbräune
http://www.profiflor.de/Literatur/betrieb/naehrstoff-text-bor.htm
28.11.13 /Folie 26
26. Häufigste Nährstoffmängel im Waldviertel
Nach eigenen Erfahrungen aus tausenden Bodenanalysen:
1. Bormangel bei Hackfrüchten
2. Kupfermangel gelegentlich bei Getreide
"Heidemoor- oder Urbarmachungskrankheit"
3. Kalk bei Gerste (pH-Werte unter 4)
28.11.13 /Folie 27
Gerste am
2004:06:26
27. Bor - Mangelsymtome
stark ausgeprägter B-Mangel
links: gesundes Blatt
stark ausgeprägter B-Mangel
ähnlich "Herz- und Trockenfäule"
http://www.tll.de/visuplant/vp_l2.htm?vp
28.11.13 /Folie 28
28. Bormangelsymtome 2
bei Kartoffeln besonders möglich auf:
leichten Böden
auswaschungsgefährdeten Böden,
auf kalkreichen Standorten oder nach
Überkalkung
Bor-Mangel bei Raps
Erdäpfel
Rübe
Typische Herzfäule Bor-Mangel bei Knollen- und Wurzelfrüchten
28.11.13 /Folie 29
29. Bordüngung (kg Bor/ha) nach SGD 6
in Abhängigkeit vom Borgehalt des Bodens
Optimale Zeitpunkte
bei Bor-Blattdügung:
Schließen der Reihen
Der optimale Borgehalt des Bodens in einem relativ engen Bereich.
Eine Überversorgung kann zu toxischen Reaktionen bei
empfindlichen Pflanzen führen.
Eine Düngung mit Bor ist nur bei Unterversorgung und borbedürftigen Pflanzen
empfehlenswert.
28.11.13 /Folie 30
32. Anzustrebende pH-Werte
Erhöhung der pH-Werte: durch Kalkung werden Säuren abgepuffert
Erniedrigung der pH-Werte:
- durch natürliche Entkalkung der Böden
- durch hohe Erträge
Hohe pH-Werte stellen eine Bodendauereigenschaft dar
– praktisch kaum beeinflussbar
28.11.13 /Folie 33
35. Dünge-Optimierung
1)
2)
3)
4)
Erstellung von Düngeplänen
VOR der Düngung je Kultur - besser je Feldstück
Düngungshöhe nach „Sachgerechter Düngung“, 6.Auflage
N-Verluste (ca 10-50% !) bei Wirtschaftsdünger minimieren
Optimal Hilfe dafür:
28.11.13 /Folie 36
37. Feinabstimmung zur
Düngestrategie
Bodenuntersuchung 1 Jahr vorher planen
Düngeplanung (NPK-Bedarfsrechnung)
Nährstoff-Zukauf gemäß eigenen Düngeplan !
= CC Eigenkontrolle vor AMA-Kontrolle
Vorteile: geringer Kostenaufwand, hohe Renatbilität
28.11.13 /Folie 38
38. Bodenuntersuchung (BUS)–
wichtigste Prinzipien vor der Düngung
Ziel: wirtschaftlicher Düngereinsatz
Bodenuntersuchung alle 6 Jahre vor Düngung
sollte Standard einer ökonomischen Betriebesführung sein
Deckt Mängel einer Unterversorgung auf = Ertragsverlust-Vermeidung
verhindert unökonomische Ausgaben, ist Umweltschutz
BUS = ökonomischste Investition, Düngekosten zu sparen
Bei LK & AGES: BUS mit Düngeplan nach SGD 6 und pers. Beratung
1 Grunduntersuchung = ca 1 €/ha/Jahr = 1 kg Reinnährstoff
28.11.13 /Folie 39
39. Standarduntersuchungen bei der
Bodenuntersuchung der AGES
A - Grunduntersuchung: pH, pflanzenverfügb. Kalium und Phosphor
M - Magnesium (empfohlen bei Hackfrüchten), selten notwendig in NÖ
S - Spurenelemente pflanzenverfügbares Eisen, Mangan, Kupfer, Zink
(Probleme mit Pflanzenbestand / Tiergesundheit) mind. 1Probe/Betrieb
B - Bor (empfohlen bei Hackfrüchten, Gemüse, Leguminosen sowie im
Wein- und Obstbau) mind. 1Probe/Betrieb
H - Humus/Organische Substanz (nur für Ackerkulturen, wie bei
Bodenherbizideinsatz), mind. 1Probe/Betrieb
A+S+B+H = ca 30 €/2ha/6Jahre = 2,50 €/ha/Jahr
28.11.13 /Folie 40
41. Kosten der Standarduntersuchungen bei der
Bodenuntersuchung der LK mit AGES 2011
Grunduntersuchung (pH, P, K)
Magnesium
12,41 €
5,05 €
Spurenelemente (Fe, Mn, Cu, Zn)
Bor
7,66 €
4,52 €
Kaliumfixierung
Humusgehalt
28.11.13 /Folie 42
5,83 €
5,13 €
42. Düngestrategie
für Phosphor und Kali
Bodenuntersuchung mit Düngeplan 2011:
Kosten bei AGES mit Service der LK NÖ:
€ 12,41 je Bodenprobe
Kosten bei 2 ha/Probe und 6 Jahresabstand:
~1 € / ha / Jahr
43. Wo sind Bodenproben
immer wichtig?
1. Auf neuen Pachtflächen: oft extrem
unterversorgt
2. Auf hofnahen Flächen: vor allem bei Betrieben
mit Wirtschaftsdünger
3. Auf intensiv gedüngten Flächen
4. Bei Klärschlammdüngung (verpflichtend ist:
Bodengutachten und Klärschlammeignung)
28.11.13 /Folie 44
44. Servicedienste der LK NÖ bei Bodenuntersuchungen
Materialeinkauf von Bodensäckchen, Bohrer
Verhandlung für Vergünstigung der Kosten bei AGES (26 % ) bei BUS-Aktionen
Jährliche Ausschreibung von mindestens einer BUS-Aktion im Jahr je BBK mit
Einleitungs- und Übergabeversammlung, bei Bedarf auch in den Gemeinden
Einleitungs-Versammlung:
Erläuterung zur repräsentativen Probenahme, des Erhebungsbogens zur
Bodenbeschreibung, Kulturangaben, Untersuchungsparameter, WirtschaftsdüngerAngaben
Unterlagenbereitstellung mit Vortrag:
Ausfüllanleitung, Erhebungsbögen, kulturspezifische Beilagen für Öpul-IP, IPFormulare, Cross Comliance, Aktionsprogramm, Nährstoffbedarfszahlen nach SGD6
Organisation von Abrechnung, Probentransport
Übergabe-Versammlung:
Firmenunabhängiger Vortrag mit Erläuterung der Bodenwerte, Düngepläne und
aktuelle Hinweise zur Düngung&Umwelt, Wirtschaftdünger-Fragen, Aktionsprogramm,
Bodenerosionsschutz, Nährstoffverlust-Vermeidung, aktuelle Dünger am Markt (zB
Harnstoff), optimaler Düngereinsatz und Bodenbearbeitung, Weitergabe von
Erfahrungen von Landwirten an Landwirte
28.11.13 /Folie
individuelle Möglichkeit 45
einer Beratung nach jeder Versammlung mit Vortrag
45. Düngestrategie
für Phosphor und Kali
Sind preisgünstige Sekundärrohstoffe verfügbar / erlaubt ?
Welchen Nährstoffgehalte haben sie, die bei mir wichtig
sind?
Sekundärrohstoffe: Nährstoffgehalte und Bedarfsmengen
erechnen mit ► LK-Düngeplaner
Ist weiterer PK-Bedarf notwendig? Mit Mineraldünger
abdecken oder warten?
28.11.13 /Folie 46
46. Sekundärrohstoffe
beachtliche Nährstoffgehalte
Nährstoffgehalte in kg je m³ bzw t
Carbokalk
Restmelasse
Kartoffelrestfruchtwasser
N
3
20
30
P2O5
11
1
13,3
K2O
1
100
83,3
Klärschlamm verdünnt
Klärschlamm mittel
Klärschlamm konzentr.
1,0
1,3
1,5
1,5
2,0
2,5
0,12
0,15
0,2
28.11.13 /Folie 47
Ca
300
48. Voraussetzung für gute Nährstoffverfügbarkeit
• Krümelstruktur mit Platz für
Hohlräumen
• Humus zur Pufferung von
Wasser und Nährstoffen
• Hohlräume für
Durchlässigkeit von:
Wurzeln
Wasser
Luft für Atmung aller
Bodenlebewesen
28.11.13 /Folie 49
49. Bedeutung guter Bodenstruktur
auf die Nährstoffverfügbarkeit
• Hohlräume für Atmung
• Polyederstruktur
• Gute Durchlässigkeit für
Luft, Wasser und Wurzeln
28.11.13 /Folie 50
50. Beste Krümelstrukur
intensive biologischer Aktivität
sehr gute Nährstoffnachlieferung
Krümelstrukur
•
•
•
•
Nicht scharfkantig
viel Hohlräume
gute Durchlässigkeit
hohe Speicherkapaziät
• immer dort wo
intensive
Durchwurzelung
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51. Polyedergefüge
zeigt gehemmte biologischer Aktivität
Polyederstruktur
• Typisch scharfkantiger Bruch
• wenig Hohlräume für Atmung
• Geringe Durchlässigkeit
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