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von Sandra Radermacher
Teil 1:
Wie die Schokolade nach Europa kam
Teil 2:
Wie viele Arbeitsschritte führen zur
Schokolade?
Teil 3:
Kakao und Welthandel
Teil 4:
Eine süße Fairführung
Fair gehandelt! Eine Präsentation
Teil 1:
Wie die Schokolade nach Europa kam
Fair gehandelt! Eine Präsentation
 Die Kakaofrucht war in Mittelamerika
bereits seit ca. 1100 v. Chr. bekannt.
Sie wurde von den Olmeken und ihren
Nachfahren, den Maya, als
Getränk genutzt.
 Bei den Azteken galt die Kakao-
frucht als Geschenk des Gottes
Quetzalcoátl (s. rechts)
 Die Bezeichnung für eines der zahl-
reichen, kalten Kakao-Getränke
war „cacaohuatl“, Ursprung
unseres Begriffs Kakao.
Quetzalcoátl
Fair gehandelt! Eine Präsentation – Geschichte des Kakaos
 Die aztekische Oberschicht genoss den Kakao als
„tlaquetzalli“ (kostbare Sache): eine reine Kakao-Wasser-
Mischung mit besonders hohem Kakao-Anteil.
 Mit der Eroberung des
Azteken-Reiches
durch den Spanier
Hernán Cortéz (1519-1525)
gelangte die Kakaobohne
nach Europa.
 Die erste Ladung
Kakao erreichte Sevilla
im Jahre 1585.
Fair gehandelt! Eine Präsentation – Geschichte des KakaosFair gehandelt! Eine Präsentation – Geschichte des Kakaos
Fernando Cortez vor Kaiser Montezuma von Mexico
(Max Slevogt, 1917)
Xocóatl bestand aus Wasser,
Kakao, Maismehl,
Vanille und Chili.
 Der Genuss des Kakaos war nur
der aztekischen Oberschicht
und den Kriegern vorbehalten.
Fair gehandelt! Eine Präsentation – Geschichte des KakaosFair gehandelt! Eine Präsentation – Geschichte des Kakaos
 Eines der Getränke, das aus der Bohne hergestellt
wurde, nannten die Azteken „Xocóatl“, woher sich
auch unsere Bezeichnung „Schokolade“ ableitet.
 Die Kakaobohnen waren bei den Azteken nicht nur
Opfergabe und rituelles Getränk, sondern auch
Zahlungsmittel:
10 Kakaobohnen = 1 Kaninchen
100 Kakaobohnen = 1 Sklave
 In den Schatzkammern des Azteken-Kaisers Motecuhzoma,
bekannt als Montezuma, fanden die Spanier 960.000
Kakaobohnen.
 Die Jahresausgaben des Azteken-Palastes von Texococo
lagen bei 2,8 Mio. Kakaobohnen - teils wurden die Bohnen
zu Getränken verarbeitet, aber auch für Löhne und sonstige
Zahlungen verwendet.
Fair gehandelt! Eine Präsentation – Geschichte des KakaosFair gehandelt! Eine Präsentation – Geschichte des Kakaos
Fair gehandelt! Eine Präsentation – Geschichte des KakaosFair gehandelt! Eine Präsentation – Geschichte des Kakaos
 Der italienische Chronist Giralmo Benzoni berichtet in
seiner “Storia del Mondo Nuovo” von 1575:
“Sie [die Schokolade] schien eher ein Getränk für Schweine
zu sein als für die Menschheit. […] Der Geschmack ist ein
wenig bitter, er sättigt und erfrischt den Körper.”
 Der Jesuit José de Acosta schreibt 1590 in seiner “Historia
natural y moral de las Indias”:
“Und die spanischen Männer – noch mehr aber die
spanischen Frauen – sind süchtig nach der schwarzen
Schokolade”
Europäische Stimmen zum Kakao
Vermischt mit Vanille, Honig
oder Rosenwasser wurde der
Kakao schnell ein beliebtes
Getränk an den europäischen
Adelshöfen – zunächst jedoch als
Heilmittel!
 Die Schokolade galt als
verdauungsfördernd, gut für die
Leber und hilfreich bei Blähungen.
Fair gehandelt! Eine Präsentation – Geschichte des Kakaos
Folgen der zunehmenden Verbreitung des Kakaos in
Europa:
 ab dem 17. Jh. Plantagenanbau der Kakaofrucht in
Ecuador, Venezuela und Brasilien
 ab dem 18. Jh. Plantagenanbau in der Karibik und
den niederländischen Kolonien in Südamerika
unter Einsatz von Sklaven.
 Die erste Milchschokoladen-Tafel brachte 1879 Daniel
Peter auf den Markt. Mitte des 20. Jh. hatte sich die
Schokolade als Massenprodukt durchgesetzt.
Fair gehandelt! Eine Präsentation – Geschichte des Kakaos
Teil 2:
Wie viele Arbeitsschritte führen zur Schokolade?
Fair gehandelt! Eine Präsentation
Kakao – „Speise der Götter“
 1753 benannt durch den
schwedischen Botaniker Carl von
Linné: Theobroma cacao L.
 Durch Züchtung entstanden die
Sorten Criollo, Forastero und
Trinitario.
 Die Farbe der Kakaofrüchte
variiert von gelb bis rotbraun.
Fair gehandelt! Eine Präsentation – Wie der Kakao geerntet wird
Kakaoernte
 Die Früchte werden mit einem langen
Pflückmesser geerntet und geöffnet
 dann wird das Fruchtfleisch mit den
Bohnen darin gelöst
 eingewickelt in Bananenblätter
fermentieren die Bohnen 
Fair gehandelt! Eine Präsentation – Wie der Kakao geerntet wird
Die Fermentation ist ein
Gärungsprozess, bei dem folgendes
passiert:
die Bohnen verlieren einen
Teil ihrer Bitterstoffe
sie erhalten ihr typisches
Aroma und ihre Farbe.
Die Fermentation dauert
2 bis 7 Tage.
Fair gehandelt! Eine Präsentation – Wie der Kakao geerntet wird
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Ein bis zwei Wochen trocknen die Bohnen nach
der Fermentation in der tropischen Sonne.
Nach dem Trocknen werden
die Bohnen zur weiteren
Verarbeitung (rösten, mahlen)
nach Europa und
Nordamerika
transportiert.
Teil 3:
Kakao und Welthandel
Fair gehandelt! Eine Präsentation
5 Staaten produzieren ca. 81 % der
weltweiten Kakaoernte
Elfenbeinküste:
Ghana:
Indonesien:
Nigeria:
Kamerun:
1.408.000 t
741.000 t
500.000 t
180.000 t
169.000 t
Fair gehandelt! Eine Präsentation – Kakao und Welthandel
Rohkakaoanbau weltweit 2005/ 2006
Gesamte Ernte 3.675.500 Tonnen (t)
Fair gehandelt! Eine Präsentation – Kakao und Welthandel
Wer verdient wie viel?
Wenn eine Tafel Schokolade € 1,- kostet:
Schokoladenhersteller 32 Cent
Supermarkt 32 Cent
Kakao-Importeur 14 Cent
Staat (Steuer) 14 Cent
Kakao-Ankäufer 5 Cent
Kakaobauer 3 Cent
Fair gehandelt! Eine Präsentation – Kakao und Welthandel
Fair gehandelt! Eine Präsentation – Kakao und Welthandel
Nach Schätzungen des
International Institute of
Tropical Agriculture arbeiten
rund 280.000 Kinder
zwischen 9 und 12 Jahren in
der westafrikanischen
Kakaoproduktion.
Teil 4:
Eine süße Fairführung
Fair gehandelt! Eine Präsentation
Die Idee des Fairen Handels
„Fairer Handel ist eine Handelspartnerschaft, die auf Dialog,
Transparenz und Respekt beruht und nach mehr Gerechtigkeit
im internationalen Handel strebt.
Durch bessere Handelsbeziehungen und die Sicherung sozialer
Rechte für benachteiligte ProduzentInnen und ArbeiterInnen –
insbesondere in den Ländern des Südens – leistet der Faire Handel
einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung.
Fair Handelsorganisationen engagieren sich für die Unterstützung
der ProduzentInnen, die Bewusstseinsbildung sowie die
Kampagnenarbeit zur Veränderung der Regeln und der Praxis
des konventionellen Welthandels.“
Definition des Fairen Handels, entwickelt von FINE (FLO - Fair Labelling Organisation, IFTAT – International
Federation of Alternative Trade, NEWS-Network of European World Shops, EFTA – European Fair Trade
Association)
Fair gehandelt! Eine Präsentation – Eine süße Fairführung
Was ist Fairer Handel?
In Deutschland: Fair-Handels-Bewegung begann in den
70er-Jahren mit der Forderung nach gerechten
Handelsbeziehungen.
Die Dachorganisation der Fair-Handels-Bewegung ist die
FLO (Fair Labelling Organisation), in Deutschland
vertreten durch Transfair.
Die FLO arbeitet mit 632 Produzentengruppen in 58
Ländern zusammen und unterstützt damit 1,4 Mio.
Bauern in Afrika, Asien und Lateinamerika.
Fair gehandelt! Eine Präsentation – Eine süße Fairführung
Fairer Handel bedeutet:
 Zahlung von angemessenen
Preisen, die zum einen die
Produktionskosten, zum anderen
auch Investitionen in Bildungs- und
Gesundheitseinrichtungen
erlauben
 Langfristige und verlässliche
Handelbeziehungen
Fair gehandelt! Eine Präsentation – Eine süße Fairführung
Fairer Handel bedeutet:
 Förderung des ökologischen
Anbaus
 Bei Bedarf Vorfinanzierung
und Kredite
 Keine ausbeuterische
Kinderarbeit
 Keine Gentechnik
Fair gehandelt! Eine Präsentation – Eine süße Fairführung
Fairtrade Minimum Preis = $ 1.600/ t + $ 150 Prämie. Wenn der Preis an der New Yorker
Börse über $ 1.600 liegt: Fairtrade-Preis = Preis an der New Yorker Börse + $ 150 Prämie
Vergleich: Fairtrade-Preis für Kakao & Preis der New
Yorker Börse 1994-2007
Fair gehandelt! Eine Präsentation – Eine süße Fairführung
Preis in US$ pro Tonne
© Fairtrade Foundation
Fair gehandelt! Eine Präsentation – Eine süße Fairführung
 Der Faire Handel macht ca. 0,01 %
am weltweiten Agrarhandel aus.
 Die größte Fair-Handelsorganisation
in Deutschland ist die GEPA.
 Neben Kakao sind im Fairen Handel
unter anderem Kaffee, Tee, Wein,
Honig, Blumen, Bananen, Orangen,
Fruchtsäfte, Getreideprodukte, aber
auch Sportbälle und Baumwolle
erhältlich.
Fair gehandelt! Eine Präsentation – Eine süße Fairführung
Beispiel der Kakaogenossenschaft El Ceibo (Bolivien)
 Einige Bauern aus dem Regenwaldgebiet des
Alto Beni am östlichen Andenrand
entschieden sich in den 70er-Jahren, selber
Handel mit dem Ausland zu treiben.
 Mittlerweile zählen 800
Produzentenfamilien zu den Mitgliedern.
 Von der GEPA erhalten sie einen
Mindestpreis mit Entwicklungszuschlag,
für Bio-Kakao zusätzlich
$ 200,-/ t.
 65 % der Gesamtproduktion gehen in den
Fairen Handel.
Fair gehandelt! Eine Präsentation – Eine süße Fairführung
Beispiel der Kakaogenossenschaft El Ceibo (Bolivien)
 Die Arbeiter und Bauern erhalten ca. € 100,-
im Monat, das Doppelte des offiziellen
Mindestlohns.
 Über die Verwendung der zusätzlichen
Einnahmen entscheidet eine jährlich aus
allen Kooperativen gewählte
Versammlung.
 Die Prämien werden unter anderem für
Rentenfonds, Arztkostenzuschüsse,
Stipendien, Finanzierung von
Agraringenieuren zur Steigerung der
Qualität und in die ärztliche Versorgung
investiert.
Fair gehandelt! Eine Präsentation – Eine süße Fairführung
In einem Artikel über Fairen Handel
sagte kürzlich eine afrikanische
Kakao-Produzentin:
„Leider liefern wir nur 7,7 % unserer
Ernte direkt an Fairtrade. All unser
Kakao hat beste Qualität. Die
Europäer müssen einfach mehr
Fairtrade essen."
Quellenverzeichnis
 Sophie D. Coe, Michael D. Coe (1999): Die wahre
Geschichte der Schokolade, Frankfurt a. M., Fischer-
Verlag
 Robert Fin Steinle (2004): Schokolade – Nahrungsmittel
oder Pausenfüller?, Dettelbach, Verlag J. H. Röll
 Hg. Fair Trade Kongress (2008): Fair ist mehr. Mit Fairem
Handel zum Wandel, Aachen, MVG
 Matthias Auer: Kakao: Ghanas Bauern zwischen
Preisdiktat und Fairtrade aus: Die Presse, Print-Ausgabe,
23.02.2008
Fair gehandelt! Eine Präsentation – Quellen
Bildverzeichnis
 Folie 4, Abb. entnommen aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Quetzalcoatl_and_Tezcatlipoca.jpg
 Folie 5, Abb. entnommen aus: Bildarchiv Foto Marburg
Motiv: Fernando Cortez vor Kaiser Montezuma von Mexiko (Max Slevogt, 1917), Kunsthalle
Bremen - Der Kunstverein in Bremen
 Folie 15, Abb. entnommen aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Cacao.jpg.
Bearbeitete Version steht unter der GNU General Public License (GPL).
 Folie 26, Abb.© Fairtrade Foundation
 Folie 1, 2, 3, 6, 9, 11-17, 19-21, 24-26, 30, Abb. © corbis
sowie die Webseiten:
 http://www.transfair.org
 http://www.faitrade.net
 http://www.gepa.de
 http://de.wikipedia.org/wiki
/Kakao
 http://de.wikipedia.org/wiki
/Schokolade
 http://www.afrikanet.info
 http://www.fotomarburg.de
 http://www.kakaoverein.de

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  • 2. Teil 1: Wie die Schokolade nach Europa kam Teil 2: Wie viele Arbeitsschritte führen zur Schokolade? Teil 3: Kakao und Welthandel Teil 4: Eine süße Fairführung Fair gehandelt! Eine Präsentation
  • 3. Teil 1: Wie die Schokolade nach Europa kam Fair gehandelt! Eine Präsentation
  • 4.  Die Kakaofrucht war in Mittelamerika bereits seit ca. 1100 v. Chr. bekannt. Sie wurde von den Olmeken und ihren Nachfahren, den Maya, als Getränk genutzt.  Bei den Azteken galt die Kakao- frucht als Geschenk des Gottes Quetzalcoátl (s. rechts)  Die Bezeichnung für eines der zahl- reichen, kalten Kakao-Getränke war „cacaohuatl“, Ursprung unseres Begriffs Kakao. Quetzalcoátl Fair gehandelt! Eine Präsentation – Geschichte des Kakaos
  • 5.  Die aztekische Oberschicht genoss den Kakao als „tlaquetzalli“ (kostbare Sache): eine reine Kakao-Wasser- Mischung mit besonders hohem Kakao-Anteil.  Mit der Eroberung des Azteken-Reiches durch den Spanier Hernán Cortéz (1519-1525) gelangte die Kakaobohne nach Europa.  Die erste Ladung Kakao erreichte Sevilla im Jahre 1585. Fair gehandelt! Eine Präsentation – Geschichte des KakaosFair gehandelt! Eine Präsentation – Geschichte des Kakaos Fernando Cortez vor Kaiser Montezuma von Mexico (Max Slevogt, 1917)
  • 6. Xocóatl bestand aus Wasser, Kakao, Maismehl, Vanille und Chili.  Der Genuss des Kakaos war nur der aztekischen Oberschicht und den Kriegern vorbehalten. Fair gehandelt! Eine Präsentation – Geschichte des KakaosFair gehandelt! Eine Präsentation – Geschichte des Kakaos  Eines der Getränke, das aus der Bohne hergestellt wurde, nannten die Azteken „Xocóatl“, woher sich auch unsere Bezeichnung „Schokolade“ ableitet.
  • 7.  Die Kakaobohnen waren bei den Azteken nicht nur Opfergabe und rituelles Getränk, sondern auch Zahlungsmittel: 10 Kakaobohnen = 1 Kaninchen 100 Kakaobohnen = 1 Sklave  In den Schatzkammern des Azteken-Kaisers Motecuhzoma, bekannt als Montezuma, fanden die Spanier 960.000 Kakaobohnen.  Die Jahresausgaben des Azteken-Palastes von Texococo lagen bei 2,8 Mio. Kakaobohnen - teils wurden die Bohnen zu Getränken verarbeitet, aber auch für Löhne und sonstige Zahlungen verwendet. Fair gehandelt! Eine Präsentation – Geschichte des KakaosFair gehandelt! Eine Präsentation – Geschichte des Kakaos
  • 8. Fair gehandelt! Eine Präsentation – Geschichte des KakaosFair gehandelt! Eine Präsentation – Geschichte des Kakaos  Der italienische Chronist Giralmo Benzoni berichtet in seiner “Storia del Mondo Nuovo” von 1575: “Sie [die Schokolade] schien eher ein Getränk für Schweine zu sein als für die Menschheit. […] Der Geschmack ist ein wenig bitter, er sättigt und erfrischt den Körper.”  Der Jesuit José de Acosta schreibt 1590 in seiner “Historia natural y moral de las Indias”: “Und die spanischen Männer – noch mehr aber die spanischen Frauen – sind süchtig nach der schwarzen Schokolade” Europäische Stimmen zum Kakao
  • 9. Vermischt mit Vanille, Honig oder Rosenwasser wurde der Kakao schnell ein beliebtes Getränk an den europäischen Adelshöfen – zunächst jedoch als Heilmittel!  Die Schokolade galt als verdauungsfördernd, gut für die Leber und hilfreich bei Blähungen. Fair gehandelt! Eine Präsentation – Geschichte des Kakaos
  • 10. Folgen der zunehmenden Verbreitung des Kakaos in Europa:  ab dem 17. Jh. Plantagenanbau der Kakaofrucht in Ecuador, Venezuela und Brasilien  ab dem 18. Jh. Plantagenanbau in der Karibik und den niederländischen Kolonien in Südamerika unter Einsatz von Sklaven.  Die erste Milchschokoladen-Tafel brachte 1879 Daniel Peter auf den Markt. Mitte des 20. Jh. hatte sich die Schokolade als Massenprodukt durchgesetzt. Fair gehandelt! Eine Präsentation – Geschichte des Kakaos
  • 11. Teil 2: Wie viele Arbeitsschritte führen zur Schokolade? Fair gehandelt! Eine Präsentation
  • 12. Kakao – „Speise der Götter“  1753 benannt durch den schwedischen Botaniker Carl von Linné: Theobroma cacao L.  Durch Züchtung entstanden die Sorten Criollo, Forastero und Trinitario.  Die Farbe der Kakaofrüchte variiert von gelb bis rotbraun. Fair gehandelt! Eine Präsentation – Wie der Kakao geerntet wird
  • 13. Kakaoernte  Die Früchte werden mit einem langen Pflückmesser geerntet und geöffnet  dann wird das Fruchtfleisch mit den Bohnen darin gelöst  eingewickelt in Bananenblätter fermentieren die Bohnen  Fair gehandelt! Eine Präsentation – Wie der Kakao geerntet wird
  • 14. Die Fermentation ist ein Gärungsprozess, bei dem folgendes passiert: die Bohnen verlieren einen Teil ihrer Bitterstoffe sie erhalten ihr typisches Aroma und ihre Farbe. Die Fermentation dauert 2 bis 7 Tage. Fair gehandelt! Eine Präsentation – Wie der Kakao geerntet wird
  • 15. Fair gehandelt! Eine Präsentation – Wie der Kakao geerntet wird Ein bis zwei Wochen trocknen die Bohnen nach der Fermentation in der tropischen Sonne. Nach dem Trocknen werden die Bohnen zur weiteren Verarbeitung (rösten, mahlen) nach Europa und Nordamerika transportiert.
  • 16. Teil 3: Kakao und Welthandel Fair gehandelt! Eine Präsentation
  • 17. 5 Staaten produzieren ca. 81 % der weltweiten Kakaoernte Elfenbeinküste: Ghana: Indonesien: Nigeria: Kamerun: 1.408.000 t 741.000 t 500.000 t 180.000 t 169.000 t Fair gehandelt! Eine Präsentation – Kakao und Welthandel
  • 18. Rohkakaoanbau weltweit 2005/ 2006 Gesamte Ernte 3.675.500 Tonnen (t) Fair gehandelt! Eine Präsentation – Kakao und Welthandel
  • 19. Wer verdient wie viel? Wenn eine Tafel Schokolade € 1,- kostet: Schokoladenhersteller 32 Cent Supermarkt 32 Cent Kakao-Importeur 14 Cent Staat (Steuer) 14 Cent Kakao-Ankäufer 5 Cent Kakaobauer 3 Cent Fair gehandelt! Eine Präsentation – Kakao und Welthandel
  • 20. Fair gehandelt! Eine Präsentation – Kakao und Welthandel Nach Schätzungen des International Institute of Tropical Agriculture arbeiten rund 280.000 Kinder zwischen 9 und 12 Jahren in der westafrikanischen Kakaoproduktion.
  • 21. Teil 4: Eine süße Fairführung Fair gehandelt! Eine Präsentation
  • 22. Die Idee des Fairen Handels „Fairer Handel ist eine Handelspartnerschaft, die auf Dialog, Transparenz und Respekt beruht und nach mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel strebt. Durch bessere Handelsbeziehungen und die Sicherung sozialer Rechte für benachteiligte ProduzentInnen und ArbeiterInnen – insbesondere in den Ländern des Südens – leistet der Faire Handel einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung. Fair Handelsorganisationen engagieren sich für die Unterstützung der ProduzentInnen, die Bewusstseinsbildung sowie die Kampagnenarbeit zur Veränderung der Regeln und der Praxis des konventionellen Welthandels.“ Definition des Fairen Handels, entwickelt von FINE (FLO - Fair Labelling Organisation, IFTAT – International Federation of Alternative Trade, NEWS-Network of European World Shops, EFTA – European Fair Trade Association) Fair gehandelt! Eine Präsentation – Eine süße Fairführung
  • 23. Was ist Fairer Handel? In Deutschland: Fair-Handels-Bewegung begann in den 70er-Jahren mit der Forderung nach gerechten Handelsbeziehungen. Die Dachorganisation der Fair-Handels-Bewegung ist die FLO (Fair Labelling Organisation), in Deutschland vertreten durch Transfair. Die FLO arbeitet mit 632 Produzentengruppen in 58 Ländern zusammen und unterstützt damit 1,4 Mio. Bauern in Afrika, Asien und Lateinamerika. Fair gehandelt! Eine Präsentation – Eine süße Fairführung
  • 24. Fairer Handel bedeutet:  Zahlung von angemessenen Preisen, die zum einen die Produktionskosten, zum anderen auch Investitionen in Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen erlauben  Langfristige und verlässliche Handelbeziehungen Fair gehandelt! Eine Präsentation – Eine süße Fairführung
  • 25. Fairer Handel bedeutet:  Förderung des ökologischen Anbaus  Bei Bedarf Vorfinanzierung und Kredite  Keine ausbeuterische Kinderarbeit  Keine Gentechnik Fair gehandelt! Eine Präsentation – Eine süße Fairführung
  • 26. Fairtrade Minimum Preis = $ 1.600/ t + $ 150 Prämie. Wenn der Preis an der New Yorker Börse über $ 1.600 liegt: Fairtrade-Preis = Preis an der New Yorker Börse + $ 150 Prämie Vergleich: Fairtrade-Preis für Kakao & Preis der New Yorker Börse 1994-2007 Fair gehandelt! Eine Präsentation – Eine süße Fairführung Preis in US$ pro Tonne © Fairtrade Foundation
  • 27. Fair gehandelt! Eine Präsentation – Eine süße Fairführung  Der Faire Handel macht ca. 0,01 % am weltweiten Agrarhandel aus.  Die größte Fair-Handelsorganisation in Deutschland ist die GEPA.  Neben Kakao sind im Fairen Handel unter anderem Kaffee, Tee, Wein, Honig, Blumen, Bananen, Orangen, Fruchtsäfte, Getreideprodukte, aber auch Sportbälle und Baumwolle erhältlich.
  • 28. Fair gehandelt! Eine Präsentation – Eine süße Fairführung Beispiel der Kakaogenossenschaft El Ceibo (Bolivien)  Einige Bauern aus dem Regenwaldgebiet des Alto Beni am östlichen Andenrand entschieden sich in den 70er-Jahren, selber Handel mit dem Ausland zu treiben.  Mittlerweile zählen 800 Produzentenfamilien zu den Mitgliedern.  Von der GEPA erhalten sie einen Mindestpreis mit Entwicklungszuschlag, für Bio-Kakao zusätzlich $ 200,-/ t.  65 % der Gesamtproduktion gehen in den Fairen Handel.
  • 29. Fair gehandelt! Eine Präsentation – Eine süße Fairführung Beispiel der Kakaogenossenschaft El Ceibo (Bolivien)  Die Arbeiter und Bauern erhalten ca. € 100,- im Monat, das Doppelte des offiziellen Mindestlohns.  Über die Verwendung der zusätzlichen Einnahmen entscheidet eine jährlich aus allen Kooperativen gewählte Versammlung.  Die Prämien werden unter anderem für Rentenfonds, Arztkostenzuschüsse, Stipendien, Finanzierung von Agraringenieuren zur Steigerung der Qualität und in die ärztliche Versorgung investiert.
  • 30. Fair gehandelt! Eine Präsentation – Eine süße Fairführung In einem Artikel über Fairen Handel sagte kürzlich eine afrikanische Kakao-Produzentin: „Leider liefern wir nur 7,7 % unserer Ernte direkt an Fairtrade. All unser Kakao hat beste Qualität. Die Europäer müssen einfach mehr Fairtrade essen."
  • 31. Quellenverzeichnis  Sophie D. Coe, Michael D. Coe (1999): Die wahre Geschichte der Schokolade, Frankfurt a. M., Fischer- Verlag  Robert Fin Steinle (2004): Schokolade – Nahrungsmittel oder Pausenfüller?, Dettelbach, Verlag J. H. Röll  Hg. Fair Trade Kongress (2008): Fair ist mehr. Mit Fairem Handel zum Wandel, Aachen, MVG  Matthias Auer: Kakao: Ghanas Bauern zwischen Preisdiktat und Fairtrade aus: Die Presse, Print-Ausgabe, 23.02.2008 Fair gehandelt! Eine Präsentation – Quellen Bildverzeichnis  Folie 4, Abb. entnommen aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Quetzalcoatl_and_Tezcatlipoca.jpg  Folie 5, Abb. entnommen aus: Bildarchiv Foto Marburg Motiv: Fernando Cortez vor Kaiser Montezuma von Mexiko (Max Slevogt, 1917), Kunsthalle Bremen - Der Kunstverein in Bremen  Folie 15, Abb. entnommen aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Cacao.jpg. Bearbeitete Version steht unter der GNU General Public License (GPL).  Folie 26, Abb.© Fairtrade Foundation  Folie 1, 2, 3, 6, 9, 11-17, 19-21, 24-26, 30, Abb. © corbis sowie die Webseiten:  http://www.transfair.org  http://www.faitrade.net  http://www.gepa.de  http://de.wikipedia.org/wiki /Kakao  http://de.wikipedia.org/wiki /Schokolade  http://www.afrikanet.info  http://www.fotomarburg.de  http://www.kakaoverein.de