Auf den Schultern von Riesen - zur Rolle des Zitierens in der wissenschaftlichen Forschung
1. November 2015 Universitätsbibliothek, Thomas Hapke
Auf den Schultern von
Riesen
- zur Rolle des Zitierens in der
wissenschaftlichen Forschung
Quelle: Encyclopedic manuscript containing allegorical and medical drawings.
Created South Germany, ca. 1410
Lessing J. Rosenwald Collection (Library of Congress) DLC http://lccn.loc.gov/50041709
3. November 2015 Universitätsbibliothek, Thomas Hapke
Isaac Newton im Jahre
1675 an Robert Hooke
Brief vom 5. Februar 1675 von Isaac Newton an Robert Hooke.
Historical Society of Pennsylvania, Digital Library.
http://digitallibrary.hsp.org/index.php/Detail/Object/Show/object_id/9285
5. November 2015 Universitätsbibliothek, Thomas Hapke
Relevanz-Ranking
Dokumente, die im Netz häufiger verlinkt sind, stehen bei
Google weiter oben.
Viel verlinkte bzw. zitierte Dokumente sind wichtiger als
wenig verlinkte bzw. zitierte Dokumente!
Zitierungen definieren hier die Relevanz und Qualität von
Dokumenten mit.
6. November 2015 Universitätsbibliothek, Thomas Hapke
Ein wissenschaftlicher Aufsatz
in einer Zeitschrift
Sparrow, B.; Liu, J.; Wegner, D. M. (2011):
Google Effects on Memory: Cognitive Consequences of
Having Information at Our Fingertip.
Science 333, 6043, 776-778.
8. November 2015 Universitätsbibliothek, Thomas Hapke
Zitierungen in
diesem Aufsatz
Sparrow, B.; Liu, J.; Wegner, D. M. (2011): Google Effects on Memory:
Cognitive Consequences of Having Information at Our Fingertip. Science 333,
6043, 776-778.
9. November 2015 Universitätsbibliothek, Thomas Hapke
Eine Zitier-Datenbank
Web of Science (Aufsätze ab 1945) - interdisziplinär, für Fragen wie:
Wer zitiert ein bestimmtes Dokument?
Wie oft wird ein Dokument zitiert?
(Zugang zu dieser Referenzdatenbank nur im TUHH-Intranet)
16. November 2015 Universitätsbibliothek, Thomas Hapke
Wann zitieren?
Wann muss
ich zitieren?
Wörtliches
Zitat?
Indirektes Zitat,
Paraphrase?
Idee einer
anderen
Person?
Allgemein-
wissen, eigene
Gedanken
Kein Zitieren notwendig!
Ja
Ja
Ja
Nach: Burns, Tom; Sinfield, Sandra: Essential
study skills : the complete guide to success at
university. 3. ed. Los Angeles, Calif.: Sage,
2012, S. 241.
Zitieren mit doppelten
Anführungszeichen
Zitieren
Zitieren
17. November 2015 Universitätsbibliothek, Thomas Hapke
Warum zitieren?
• damit der Gedankengang nachvollziehbar und
überprüfbar ist
• zur Unterscheidung eigener und fremder Gedanken
(Vermeidung von Plagiaten!)
• um dem Lesenden Zugang zu den eigenen Quellen zu
bieten
• Würdigung und Anerkennung der Gedanken anderer
18. November 2015 Universitätsbibliothek, Thomas Hapke
Warum sind Plagiate
unerwünscht?
Nach: Sesink, Werner: Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten : inklusive E-Learning,
Web-Recherche, digitale Präsentation u.a. 9. Aufl. München: Oldenbourg, 2012, S. 235-237.
• wissenschaftlicher Grund: Wissenschaft baut auf Quellen
anderer auf. Diese müssen transparent sein. => Zitieren!
• pädagogischer Grund: keine eigene Auseinandersetzung
mit dem Inhalt
• moralischer Grund: Verweigerung der Anerkennung der
Leistung von Anderen
• rechtlicher Grund: Verletzen von Urheberrechten
19. November 2015 Universitätsbibliothek, Thomas Hapke
Rechtlicher Hintergrund
Was darf ich ohne Weiteres kopieren? Geistiges Eigentum und Urheberrecht!
§ 51 Zitate
„Zulässig ist die Vervielfältigung, Verbreitung und öffentliche Wiedergabe eines
veröffentlichten Werkes zum Zweck des Zitats, sofern die Nutzung in ihrem
Umfang durch den besonderen Zweck gerechtfertigt ist. Zulässig ist dies
insbesondere, wenn 1.einzelne Werke nach der Veröffentlichung in ein
selbständiges wissenschaftliches Werk zur Erläuterung des Inhalts aufgenommen
werden, […]“
§ 63 Quellenangabe
„(1) Wenn ein Werk oder ein Teil eines Werkes in den Fällen des § […] 51 […]
vervielfältigt wird, ist stets die Quelle deutlich anzugeben. […]
(2) Soweit nach den Bestimmungen dieses Abschnitts die öffentliche Wiedergabe
eines Werkes zulässig ist, ist die Quelle deutlich anzugeben, wenn und soweit die
Verkehrssitte es erfordert. In den Fällen der öffentlichen Wiedergabe nach den §§
[…] 51 und 52a ist die Quelle einschließlich des Namens des Urhebers stets
anzugeben, es sei denn, dass dies nicht möglich ist.
(3) […]“
Quelle: Bundesrepublik Deutschland (01.10.2013): Gesetz über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte (UrhG), Urheberrechtsgesetz,
vom 09.09.1965 (BGBl. I S. 1273), das durch Artikel 1 des Gesetzes vom 01.10.2013 (BGBl. I S. 3728) geändert worden ist. In: Verl.-Ges.
Bundesanzeiger (Hg.): Bundesgesetzblatt. Bonn. Online verfügbar unter www.gesetze-im-internet.de/urhg/
Abb: Yinyang.svg: Nevit Dilmen (talk) derivative work: Nevit Dilmen (talk) revisions: AnonMoos (Yinyang.svg) [Public domain], via
Wikimedia Commons, commons.wikimedia.org/wiki/File%3AKopimizm.svg
20. November 2015 Universitätsbibliothek, Thomas Hapke
Richtig zitieren ist Teil guter
wissenschaftlicher Praxis
• Empfehlungen der DFG zur „Sicherung
guter wissenschaftlichen Praxis“
(Ergänzte Auflage, 2013)
http://www.dfg.de/foerderung/grundlagen_rah
menbedingungen/gwp/
• Richtlinie zur Sicherung guter
wissenschaftlicher Praxis und zum
Umgang mit wissenschaftlichem
Fehlverhalten an der Technischen
Universität Hamburg-Harburg
http://www.tuhh.de/tuhh/uni/informationen/or
dnungen-richtlinien/richtlinie-zur-sicherung-
guter-wissenschaftlicher-praxis.html
Ombudsman für die Wissenschaft
http://www.ombudsman-fuer-die-
wissenschaft.de
24. November 2015 Universitätsbibliothek, Thomas Hapke
Welche Zitationsstil-
Formen gibt es?
Nachweise
im Text
Autor Jahr
(Doe, Smith 2009: 14)
Referenznummer
[34]
Referenzkürzel
[DoS09:14]
Nachweise in
Fußnoten
Autor Jahr
Doe, Smith 2009: 14
Vollbeleg
Jane Doe, Mia Smith:
E-Learning. London
2009, p. 14
Autor-Jahr-System auch als Harvard-System
bezeichnet. Bekannter Vertreter = APA-Style.
Vollbeleg in Fußnoten auch als Oxford-System
bezeichnet. Bekannter Vertreter = Chicago-
Manual of Style
Quelle der Abbildung:
29. November 2015 Universitätsbibliothek, Thomas Hapke
Besonderheiten beim
wörtlichen Zitieren
… in der TUHH-Bibliothek
„[...] Zitieren nicht als ‚Problem‘, sondern als Sport, Spiel
oder Herausforderung begreifen. Bedenken Sie, dass das
Hin- und Herspringen zwischen ausgewiesenen fremden
und eigenen Gedanken überaus kreativitätsfördernd
[Hervorhebung T.H.] wirkt.
[...] [G]enaue Regeln über die Häufigkeit von Zitaten in
wissenschaftlichen Arbeiten [lassen] sich nicht formulieren
[...] Das Ausmaß erforderlicher Zitate hängt insb. von dem in
dem jeweiligen Erkenntnisbereich bestehenden
Wissensbestand ab.“
Stickel-Wolf, Christine: Wissenschaftliches Arbeiten und
Lerntechniken : erfolgreich studieren - gewusst wie! 7. Aufl. -
Wiesbaden: Springer Gabler, 2013. S. 229
30. November 2015 Universitätsbibliothek, Thomas Hapke
Grundregeln
1) Benutzte Quellen sind anzugegeben.
2) Position der Quellenverweise muss eindeutig sein.
3) Quellen selbst müssen aus den bibliografischen Angaben
auffindbar sein.
4) Quellen im Original anschauen! Sekundärzitate vermeiden!
Nach:
Theuerkauf, Judith: Schreiben im Ingenieurstudium : Effektiv und effizient zur Bachelor-, Master- und
Doktorarbeit. Paderborn : Schöningh, 2012, S. 86-99.
Biedermann, Wieland u.a.: Forschungsmethodik in den Ingenieurwissenschaften : Skript vom Lehrstuhl für
Produktentwicklung, Prof. Dr.-Ing. Udo Lindemann, Technische Universität München (TUM), 2012, S. 63.
Ergänzungen:
• Konsequent bei einem Zitierstil bleiben! Mit Literatur-
verwaltungsprogramm eigentlich kein Problem.
• Alles, was zitiert wird, mit vollständigen Angaben ins
Literaturverzeichnis, aber nicht mehr!
31. November 2015 Universitätsbibliothek, Thomas Hapke
Sekundärzitate vermeiden!
Ein Fallbeispiel
Folgender Aufsatz einer Konferenz wird zahlreich zitiert:
Friedel, L. (1979). Improved Friction Pressure Drop Correlations for
Horizontal and Vertical Two-Phase Pipe Flow.
European Two-Phase Flow Group Meeting, Ispra, Italy, June, Paper E2.
32. November 2015 Universitätsbibliothek, Thomas Hapke
Aufsatz über Fernleihe
bestellen
Suche im Katalog des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes
(GBV) nach dem Namen der Konferenz:
European Two-Phase Flow Group Meeting (1979)
33. November 2015 Universitätsbibliothek, Thomas Hapke
In Hannover vorhanden
Aufsatz aus der Konferenzveröffentlichung kann von der
Technischen Informationsbibliothek und Universitätsbibliothek
Hannover (TIB) bestellt werden.
34. November 2015 Universitätsbibliothek, Thomas Hapke
Ergebnis der
Fernleihe
Friedel, L. (1979). Improved
Friction Pressure Drop
Correlations for Horizontal
and Vertical Two-Phase Pipe
Flow.
European Two-Phase Flow
Group Meeting, Ispra, Italy,
June, Paper E2.
35. November 2015 Universitätsbibliothek, Thomas Hapke
Suche in Fachdatenbank
TEMA
Suche nach dem Aufsatztitel:
Improved Friction Pressure Drop Correlations for Horizontal and
Vertical Two-Phase Pipe Flow
37. November 2015 Universitätsbibliothek, Thomas Hapke
Zeitschrift gedruckt in
TU-Bibliothek vorhanden
Friedel, L. (1979).
Improved Friction
Pressure Drop
Correlations for
Horizontal and Vertical
Two-Phase Pipe Flow.
European Two-Phase
Flow Group Meeting,
Ispra, Italy, June, Paper
E2.
40. November 2015 Universitätsbibliothek, Thomas Hapke
Mischformen von
Zitierungen
Fachdatenbank
Web of Science:
Zitierende Arbeiten
des Aufsatzes von
Friedel aus dem
Jahre 1979
!
42. November 2015 Universitätsbibliothek, Thomas Hapke
Diskussionswürdige
Statements
… in der TUHH-Bibliothek
Kann man heute noch nicht nicht zitieren?
Wir müssen „mit den neuen Vorgaben der Digitalisierung leben
und akzeptieren: Wir können nicht nicht kopieren.“ (Quelle: von
Gehlen, Dirk: Mashup : Lob der Kopie. Berlin: Suhrkamp, 2011, S.
179)
Kann und sollte ich als Urheber ein Kopieren noch verhindern?
Das Urheberrecht sollte zeitgemäß an die digitale Welt angepasst
werden, damit alle alles kopieren können.
"Originalität ist zu neun Prozent unzureichende Information und
zu neunzig Prozent schlechtes Gedächtnis." William Ogburn
(Zitiert nach Arno Bammé: Homo occidentalis : von der Anschauung
zur Bemächtigung der Welt ; Zäsuren abendländischer Epistemologie.
Weilerswist: Velbrück Wiss. 2011, S. 833)
43. November 2015 Universitätsbibliothek, Thomas Hapke
Zum Mitnehmen
Zitieren und das Literatur- bzw.
Quellenverzeichnis
– eine Handreichung
Digitale Version:
http://dx.doi.org/10.5281/zenodo.33283
44. November 2015 Universitätsbibliothek, Thomas Hapke
Kontakt
Thomas Hapke
Web: http://www.tuhh.de/b/hapke/
Blog: http://blog.hapke.de
Slidespace: http://www.slideshare.net/thapke
Tweets: http://twitter.com/thapke
„ Sich informieren – Tipps zum Überleben“ unter
http://www.tub.tu-harburg.de/fachinformation/informieren-tipps-zum-
ueberleben/
45. November 2015 Universitätsbibliothek, Thomas Hapke
Literaturhinweise
Biedermann, Wieland u.a.: Forschungsmethodik in den Ingenieurwissenschaften : Skript vom
Lehrstuhl für Produktentwicklung, Prof. Dr.-Ing. Udo Lindemann, Technische Universität
München (TUM), 2012, S. 61. https://www.pe.mw.tum.de/studium/studienarbeiten/
Gehlen, Dirk von: Mashup : Lob der Kopie. Berlin: Suhrkamp, 2011.
Han, Byung-Chul: Shanzai : Dekonstruktion auf Chinesisch. Berlin: Merve, 2011.
Sesink, Werner: Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten : inklusive E-Learning, Web-
Recherche, digitale Präsentation u.a. 9. Aufl. München: Oldenbourg, 2012.
Stickel-Wolf, Christine: Wissenschaftliches Arbeiten und Lerntechniken : erfolgreich studieren -
gewusst wie! 7. Aufl. Wiesbaden: Springer Gabler, 2013.
Sturm, Afra; Salzmann, Martin und Mezger, Res (2012): Quellenangaben und Zitate in -Texten.
Eine Handreichung. 2. Aufl. Aarau/Brugg: Fachhochschule Nordwestschweiz, Pädagogische
Hochschule, IFE, Zentrum Lesen. 2012. http://www.schreiben.zentrumlesen.ch/stud_zitieren.cfm
Theuerkauf, Judith: Schreiben im Ingenieurstudium : Effektiv und effizient zur Bachelor-, Master-
und Doktorarbeit. Paderborn: Schöningh, 2012.
47. November 2015 Universitätsbibliothek, Thomas Hapke
Funktionen von Zitaten
• Ausgangspunkt eines Gedankenganges: Ausgehend von den
Experimenten von Arrhenius (1886) …
• Gegenpol zur eigenen Argumentation, Abgrenzung: Im Gegensatz zu
Heisenberg (1928) ...
• Absicherung, wissenschaftliche Rückendeckung: Wie Einstein (1908)
gezeigt hat ...
• Text-Grundlage für Interpretation
• Kommentar in der Fußnote
• Motto
Nach: Sturm, Afra; Salzmann, Martin und Mezger, Res (2012): Quellenangaben und Zitate in
wissenschaftlichen Texten. Eine Handreichung. 2. Aufl. Aarau/Brugg: Fachhochschule
Nordwestschweiz, Pädagogische Hochschule, IFE, Zentrum Lesen, 2012.
http://www.schreiben.zentrumlesen.ch/stud_zitieren.cfm
48. November 2015 Universitätsbibliothek, Thomas Hapke
Auch eine Frage der
Kultur?!
… in der TUHH-Bibliothek
Tendenziell europäische Sicht Tendenziell asiatische Sicht
Geschichte Singuläre Ereignisse Kontinuierlicher Wandel
Brüche Ent-Schöpfung
Erinnerung, Repräsentation Transformation
Bild, Abbildung
Philosophie Sein, Wesen Nichts, Weg, Prozess
substanzielle Beständigkeit kontinuierlicher Wandel
Wahrheit beständig, Exklusion relativ, situativ, Inklusion
Recht fest, endgültig vorläufig, ausgleichend
Original Schöpfung Originale erhalten sich
durch Kopieren
Lernen Etwas Neues aufnehmen Kopieren
Teilweise nach: Han, Byung-Chul: Shanzai : Dekonstruktion auf Chinesisch. Berlin: Merve, 2011.
49. November 2015 Universitätsbibliothek, Thomas Hapke
Eigene und fremde
Gedanken
… in der TUHH-Bibliothek
Kritischer Umgang mit den Texten anderer:
„Das Wort Kritik kommt vom altgriechischen krinein = unterscheiden. Bei
einer kritischen Aneignung denken Sie sich zwar in die fremden
Gedanken hinein, bleiben dabei aber unterschieden vom Autor der
fremden Gedanken (bleiben Sie selbst); und Sie unterscheiden zwischen
dem, was Sie überzeugt, weshalb es zu Ihrem eigenen Denken werden
kann, und dem, was Sie nicht überzeugt und wozu Sie deshalb in Distanz
bleiben. So entsteht aus der Aneignung etwas Neues: Ihr eigenes Denken
verändert sich (also Sie entwickeln sich); und das Angeeignete verändert
sich in der Rezeption durch Sie; es erfährt eine Transformation in eine
Form, in der Sie es mit Überzeugung vertreten können.
[…] Sie beziehen beides aufeinander und kommen so zu etwas Neuem,
in dem sowohl das angeeignete Fremde als auch Ihr Eigenes in
transformierter Gestalt aufgehoben sind.“
Quelle: Sesink, Werner: Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten : inklusive E-Learning, Web-
Recherche, digitale Präsentation u.a. 9. Aufl. München: Oldenbourg, 2012, S. 226.
(Vgl. auch http://www.studierenzweinull.de/inhalte/fremde-gedanken-und-eigene-gedanken )
50. November 2015 Universitätsbibliothek, Thomas Hapke
Und noch eine Relativierung
zum Thema Plagiate
… in der TUHH-Bibliothek
„Ständig im Leben nehmen Sie die Gedanken anderer auf und verarbeiten Sie.
Durch den Verarbeitungsprozess fließen sie ein in Ihr eigenes Denken und
Handeln, ohne dass Sie ständig registrieren und festhalten, woher bestimmte
Einflüsse denn ursprünglich einmal kamen. Sie könnten gar keine eigenen
Gedanken entwickeln ohne die Rezeption der Gedanken anderer. Es ist
unmöglich , diese ‚Quellen‘ auch nur annähernd umfassend offen zu legen.
Sobald Sie eine überzeugende Argumentation, eine evidente Beweisführung oder
eine zwingende Schlussfolgerung übernehmen, werden diese Ihre eigenen
Gedanken, weil Sie sie im Nachvollzug selbst hervorgebracht (und nicht nur
abgeschrieben oder sich gemerkt) haben. Sie werden im Laufe der Zeit
wahrscheinlich sogar vergessen, dass Sie jemals anders gedacht haben. Wenn
Sie dann in einer eigenen Arbeit diese Argumentation selbst überzeugt und daher
andere überzeugend vorbringen, diesen evidenten Beweis führen oder diese
zwingende Schlussfolgerung ziehen, sind dies keine Plagiate. Sollten Sie aber
noch wissen, dass Sie von jemand anderem auf diese Gedanken gebracht
worden sind, dann wäre es eine Sache der Anerkennung und des Dankes, darauf
hinzuweisen.“
Quelle: Sesink, Werner: Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten : inklusive E-Learning, Web-
Recherche, digitale Präsentation u.a. 9. Aufl. München: Oldenbourg, 2012, S. 237.
51. November 2015 Universitätsbibliothek, Thomas Hapke
Offene Lizenzen nutzen
CC-Graphics: http://creativecommons.org/examples / CC BY 4.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/)
Ein modulares System zum
Sichern von Urheberrechten:
Share – Adapt – Remix
Photo: TilarX / Flickr
https://www.flickr.com/photos/tylerstefanich/2117633427/
CC BY 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/)
CC 0 Public Domain = gemeinfrei
CC BY 4.0 Namensnennung, Hinweis bei Bearbeitung
CC BY-SA 4.0 Namensnennung, Weitergabe von Bearbeitungen unter gleicher Bedingung
CC BY-ND 4.0 Namensnennung, keine Bearbeitung
CC BY-NC 4.0 Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung
CC BY-NC-SA 4.0
Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, Weitergabe unter gleichen
Bedingungen
CC BY-NC-ND 4.0 Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung
52. November 2015 Universitätsbibliothek, Thomas Hapke
Kombinatorik und
Kreativität
Hapke, Thomas: Kombinatorisches und Kreatives zum
Verhältnis von Mathematik und Bibliothek. Hamburg,
2009. http://doku.b.tu-harburg.de/volltexte/2009/556/
Hapke, Thomas: Kombinatorik als Element wissen-
schaftlichen Arbeitens bei Wilhelm Ostwald. In: An den
Grenzen der Wissenschaft. Die “Annalen der Natur-
philosophie” und das natur- und kulturphilosophische
Programm ihrer Herausgeber … / hrsg. von Pirmin
Stekeler-Weithofer, … Leipzig: Hirzel, 2011, S. 212-
248. http://doku.b.tu-harburg.de/volltexte/2013/1201/