Titel, Beschreibung, Link – aus diesen 3 Zutaten sind Clippingdienste gebaut. So einfach die Liste der Bestandteile, so komplex sind die Anwendungen, die aus diesen aufgebaut werden können. Kein Wunder, dass sich ein breites Spektrum an Systemen, Praktiken und Anwendungen entwickelt hat, die zur Lösung ganz unterschiedlicher Aufgabenstellungen dienen. Von der geteilten Lesezeichnsammlung (Social Bookmarking) über Miniblogs, Reputationsmanagement und Integration des Internets in das Unternehmen reicht das daraus entstehende Spektrum
Konsens ohne Mittelmann - Blockchain in der Energiewirtschaft
Clippings Ausschnitte Des Webs
1. Clippings und Bookmarks - Ausschnitte des
Webs
vom Finderlohn im Netz
von Thorsten Zoerner
Titel, Beschreibung, Link – aus diesen 3 Zutaten sind Clippingdienste gebaut. So
einfach die Liste der Bestandteile, so komplex sind die Anwendungen, die aus
diesen aufgebaut werden können. Kein Wunder, dass sich ein breites Spektrum
an Systemen, Praktiken und Anwendungen entwickelt hat, die zur Lösung ganz
unterschiedlicher Aufgabenstellungen dienen. Von der geteilten
Lesezeichnsammlung (Social Bookmarking) über Miniblogs,
Reputationsmanagement und Integration des Internets in das Unternehmen reicht
das daraus entstehende Spektrum
Der wohl bekannteste Dienst ist Delicious, der im Jahre 2003 von Joshua Schachter
gegründet wurde (damals noch del.icio.us) und seit 2005 zu Yahoo gehört. Mehr als 5
Millionen Nutzer haben 150 Millionen Lesezeichen dort eingestellt. Entstanden ist die Kultur
des „social Bookmarkings“, bei der Lesezeichen nicht mehr nur lokal im Browser verwaltet
werden, sondern mit anderen Benutzern geteilt werden. Fundstücke im Internet lassen sich
so einfach mit Bekannten austauschen und weitergeben. Delicious setzte dabei bereits am
Anfang auf die Möglichkeit zusätzlich zum Link auf eine Seite, dem Titel, Beschreibung
auch einige Schlagwörter (Tags) zu definieren. Schnell wurde erkannt, dass mit diesem
eigentlich sehr einfach Mittel des Austausches von Referenzen auf Webseiten auch andere
Probleme lösen liesen. Die wohl erste große Anwendergruppe von social Bookmarking waren
Blogger. Sie verwendeten diese Dienste als Stoffsammlung für zukünftige Artikel. Durch die
Suche nach Seiten, die mit den gleichen Tags gespeichert wurden konnten auch Inhalte
gefunden werden, die einem bei der Recherche bislang nicht aufgefallen waren. Mit einer
höheren Wunsch der Internetnutzergemeinde nach Möglichkeiten zum Gedankenaustausch
und Diskussion entstand der Bedarf mehr den persönlichen Bezug zu einem gespeicherten
Link festzuhalten. Kommentar zur gefundenen und gebookmarkten Seite auch als bessere
Einordnung, in welchem Zusammenhang die Person diese gespeichert hatte. Deutlich zu
erkennen ist dies durch den Vergleich der Beschreibungstexte, die im Jahre 2004 noch selten
angegeben wurden, und der Art der Beschreibung die heute vergeben wird.
Bookmarklets/Favlets als Schlüssel zum Erfolg
Fast alle heutigen Clippingdienste verwenden Bookmarklets zum Speichern von Clippings/
Bookmarks. Nachdem durch den Einsatz dieser Dienste der nutzen der Browser eigenen
Lesezeichen deutlich gesunken ist, wurden die Linkleisten frei für neues. Bookmarklets
sind eigentlich in JavaScript geschriebene kleine Helfer, die im Browser wie ein Bookmark
gespeichert werden. Durch einfaches Klicken auf diese Art von Lesezeichen können so
Funktionen ausgeführt werden. Im Falle von Clippingdiensten ist dies die Extraktion des
Titels, und der Adresse der gerade besuchten Seite. Wird das Bookmarklet beim Besuch
einer beliebigen Seite ausgeführt, so öffnet sich ein neues Fenster mit den extrahierten
Informationen und der Möglichkeit diese als neues Lesezeichen bei dem Dienst zu speichern.
2. In vielen Fällen wird auch erkannt, ob Text auf der Seite ausgewählt wurde und dieser
als Beschreibung verwendet. Der Einsatz von Bookmarklets stellte damit einen wichtigen
Schlüssel für den Erfolg von Clippingdiensten da, da es dem Anwender mit nur einem
Mausklick möglich wurde ein Lesezeichen anzulegen.
Anwendungsbeispiele gibt es viele
Sind die Möglichkeiten, die man mit dem Ausschnitt eines Zeitungartikels hat nur begrenzt,
so vielfältig sind die Anwendungsmöglichkeiten mit einem Clipping einer Internetseite.
Werden Zeitungsartikel hauptsächlich ausgeschnitten, um eine Pressemappe zu erzielen,
so kann das Online Clipping zusätzlich Informationen über die Publikation enthalten, aus
denen der Beitrag stammt. Eine Einordnung der Person, die den Artikel gefunden hat in
den Gesamtkontext des behandelten Themas. Dabei kann nicht nur die ganze Seite als
solches verwendet werden, auch einzelne Worte, oder Sätze können für eine Zitatesammlung
dienen. Der Dienst iCyte.com erlaubt es zum Beispiel ähnlich dem Makieren innerhalb eines
gedruckten Textes mit der Maus einzelne Elemente farblich zu hinterlegen, zusammen mit
einer Beschreibung und den Tags werden diese gespeichert, so dass auch andere Personen
die Makierungen sehen können. Miniblogs unterscheiden sich darin, dass sie im Gegensatz
zu einem normalen Blog deutlich weniger Funktionen bieten, jedoch zum Notieren von
Gedankenschnipsel sehr leicht verwendbar sind. Dienste wie Posterous.com oder Tumblr.com
erlauben es dem Anwender Fundstellen im Web als Blogbeitrag zu veröffentlichen. Lesern
dieser Fundstelle können Kommentare hinterlassen und ein RSS Feed erlaubt das Abonnieren
von Beiträgen in einem entsprechenden Reader.
Clippings für Blogger
Zwar bieten auch eine standard Blogsoftware wie Wordpress oder Typepad diese
Funktionalitäten, jedoch ist die Bedienung der Miniblogs deutlich einfacher, da verlinkte
Videos oder Bilder zum Beispiel direkt richtig formatiert und nutzbar eingebunden werden.
Vielleicht ist dies einer der Gründe, warum diese Dienste auch als Blogvorstufe genutzt
werden. In diesem Fall werden die Clippings bei Posterous oder Tumblr zunächst notiert
und anschließend per Syndication automatisch in den eigentlichen Blog eingelesen. Für
Wordpress kann hierfür Plugins wie WP-o-Matic oder FeedWordPress verwendet werden.
Beschäftigt sich der eigentliche Blog sehr stark mit einem Thema, so kann ein Miniblog
und dessen Clippingdienst sehr gut als Zweitblog dienen, für alle Beiträge, die einen eben
auch interessieren, aber nicht zum Hauptblog passen. Eine soziale Komponente bekommen
Clippingdienste, wenn man bedenkt, dass die eigene Sammlung zu erkennen gibt, mit
welchen Themen man sich beschäftigt. Vergleicht man nun die eigene Sammlung mit der von
anderen Anwendern, so können Clippings zur Vernetzung beitragen. Personen, die ähnliche
Interessen haben und damit auch ähnliche Lesezeichen speichern.
Mehr als nur Lesezeichen
Hilfreich ist bei dem Dienst Delicious auch die Übersicht der Tags, die andere Anwender
verwenden, um einen Inhalt zu beschreiben. Hierdurch entsteht eine Art Wolke von Begriffen,
die thematisch zusammengehörig sind. Für den Einsatz im Unternehmen bietet IBM Doggear
eine Art Expertenfinder, der daraus ausgelegt ist Profile von Anwender durch das Tagging von
Lesezeichen näher zu beschreiben und so auch findbar zu machen. Reputationsmanagement
steht bei MyOnID.de im Vordergrund. Wird hier ein Lesezeichen gespeichert, so dient dies
3. zur Schärfung des eigenen Online-Profils. Die einzelne Person und ihr Kommentar zu einem
gespeicherten Clipping steht im Vordergrund und wird durch den Aufbau der Seite mit
dieser verwoben. Eine Diskussion kann ausgehend von der gespeicherten Seite mit dem
Finder und nicht mit dem Ersteller des verlinkten Inhalts geführt werden. Es entsteht ein
Strom von Themen, der bei Diensten wie FriendFeed.com gemischt mit Statusupdates zu
einem dynamischen Fluss an Informationen wird, der weit entfernt von den eher statischen
Lesezeichen im Internetbrowser ist. Die virale Verbreitung von Videos ist maßgäblich auf
die einfache Möglichkeit diese mit Freunden zu teilen zurückzuführen. Eingebunden in
Statusupdates bei Facebook.com oder einer der anderen genannten Dienste finden sie
eine deutlich schnellere Verbreitung durch Mund zu Mund Propaganda als sie rein über
die Suche der Videoplattformen erreichbar wäre. Das auch eine Aktion ausgelöst werden
kann, nachdem ein Lesezeichen gespeichert wurde, zeigt der Einsatz von Clippingdiensten
im Unternehmnsnetz. Mitarbeiter, die eine Seite, oder einen Kommentar gefunden haben
mit Relevanz zum Geschäft des Unternehmens speichern diesen im unternehmenseigenen
Clippingdienst unter einem bestimmten Tag. Durch Überwachung von allen Lesezeichen, die
mit diesem Tag gepeichert werden kann ein einfaches Leed-Management aufgebaut werden,
welches auf der einen Seite jeden Mitarbeiter zum potentiellen Vertriebler macht, auf der
anderen Seite ein effizientes Beteiligen des Unternehmens an alle Formen des SocialWebs
wie Blogs, Diskussionsforen und ähnlichem ermöglicht.
Das bewertende Element
Sieht man das Internet als ganzes, so befindet sich darin eine immer größere Anzahl an
Informationen. Durch Clippingdienste gewinnt es eine neue Art der Bewertungsstruktur. Auch
wenn die meisten Dienste eine Duplikation des Contents darstellen, so sind Suchmaschinen
wie Google in der Lage die Kopie vom Original zu unterscheiden. Durch häufige Verlinkung
eines Beitrages - und durch Identifikation der relevanten Teile im Beitrag erhalten
Suchmaschinen die Möglichkeit zwischen Text im Inhalt und Text in der Navigation zu
unterscheiden, und so eine bessere Gewichtung vorzunehmen.
Fazit
So einfach Bookmarking oder Clippingdienste aufgebaut sind - so weitreichend ist ihre
Anwendung. Vieles hängt vom Anwender selbst ab, und dessen Ideen und Kreativität
beim Umgang mit diesen Diensten. Sollte sich die Verlagerung der Inhalte im Netz weiter
in Richtung Diskussionen bewegen, so werden diese Dienste als wichtiges verbindendes
Element zur Geltung kommen.
Überssicht an Clipping Diensten
Eine Liste von Social Bookmarking und Clipping Diensten wurde zusammengetragen in IBM
Dogear