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Feature                Special Transmission Modes




Erschwerter Empfang
für DXer - die Tricks der
Sendeanstalten
Thomas Haring

Wer Informationen über Satellit überträgt
muss damit rechnen, dass diese im
gesamten Sendegebiet des Satelliten auch
empfangen werden können. Beim DTH
(Direct To Home) TV- und Radioempfang
ist das natürlich erwünscht, schließlich
wird hier ein für den Endverbraucher
aufbereitetes Programm übertragen, das
möglichst viele Zuseher erreichen soll.
Um dieses Programm aber zur Verfügung
stellen zu können, ist es oftmals nötig,
dass TV-Anstalten auch untereinander
Signale übertragen; in der Fachsprache
werden diese Sendungen Feeds genannt.
Ein Feed kann z.B. die Übertragung eines
Baseballspiels aus den USA nach Europa
sein, oder der Bericht eines Reporters live
vom Geschehen einer Naturkatastrophe.
                                                                                    ■ Erst eine drehbare Satellitenantenne ermöglicht den Feedempfang




                                                                                        ■ SCPC Empfang mit nur 1.6 Ms/s

                                                                                   ■ Eine in Europa übliche Multifeed Empfangsanlage für die Satelliten ASTRA
                                                                                     19.2° Ost und HOTBIRD 13° Ost. Mit ihr können keine Feeds empfangen
                                                                                     werden
156 TELE-satellite International — The World‘s Largest Digital TV Trade Magazine — 09-10/2012 — www.TELE-satellite.com
■ Übersicht der Feedübertragungen des
  heutigen Tages

  In beiden Fällen sind die Fernsehan-
stalten wenig darin interessiert, dass
ihre Zuseher das Rohmaterial empfan-                      ■ Gleich geht‘s los und die Feedübertragung startet
gen können, schließlich möchte man das
fertig produzierte Programm inklusive
Werbung an den Mann bringen. Nicht
ohne Grund bedient man sich deshalb
bei der Übertragung von Studio zu Studio
bzw. von TV-Anstalt zu TV-Anstalt oft
terrestrischer   Glasfaserverbindungen,
die nur dem gewünschten Verbindungs-
partner Zugriff auf das zu übertragende
Material gestatten.

  Glücklicherweise, zumindest für uns
Satelliten-DXer, sind aber meist jene
Feeds am interessantesten, bei denen
vor Ort kein Glasfasernetzwerk zur
Verfügung steht und die Verbindung
zwischen Übertragungswagen und TV-
Anstalt daher über Satellit erfolgen
muss. Allerdings bedienen sich auch hier
die TV-Anstalten so manches techni-
schen Kniffes, damit die Zahl der unge-
betenen Zaungäste überschaubar bleibt.
Im folgenden möchten wir Ihnen die
wichtigsten Möglichkeiten nennen, mit
denen die Sendeanstalten ungewünschte
Zuschauer fernhalten wollen:
                                                          ■ MPEG 4:2:2 Feed aus dem deutschen Bundestag. Mit einem handelsüblichen Digitalreceiver wäre
                                                            dieser Feed nicht darstellbar. Erst der PC und eine entsprechende Software zaubern ein Signal auf
                                                            den Bildschirm.
  Verschlüsselung
   Der effektivste Schutz, um eine Über-
tragung nicht öffentlich einsehbar zu
machen, ist die Verschlüsselung. Wenn
die Übertragung von Studio zu Studio
erfolgt, ist es auch kein Problem, diese
zu realisieren. Etwas schwieriger wird
es, wenn ein mobiler Übertragungswa-
gen zum Einsatz kommt. Der hat zwar
je nach Ausstattung meist die notwen-
dige Verschlüsselungshardware an Bord,
allerdings bedeutet das Einrichten der
Verschlüsselung einen nicht zu unter-
schätzenden Mehraufwand, der gerade
bei Live Berichterstattungen von unvor-
hergesehenen Ereignissen zum Zeitpro-
blem werden kann. In der Regel kommen
bei Feedübertragungen direkt adressier-
bare Verschlüsselungssysteme wie z.B.
PowerVu oder BISS zum Einsatz. Gerade
letzteres zeichnet sich durch ein fixes
Codewort aus, das von Seiten des Sen-
ders festgelegt und dann dem Empfänger
z.B. telefonisch mitgeteilt wird. Selbst
wenn sich jemand größte Mühe gibt, das                   ■ Fashion TV über den ABS1 75° Ost mit einer FEC von 7/8.

158 TELE-satellite International — The World‘s Largest Digital TV Trade Magazine — 09-10/2012 — www.TELE-satellite.com
Bekannte
  Feedhunter                                                  Codewort mittels BruteForce zu erraten,
                                                              so reicht in den allermeisten Fällen die
                                                                                                                       digitale Videosignale verwendet wird,
                                                                                                                       anders, denn es wird zwischen horizon-

  aus aller                                                   relativ kurze Zeit einer Feedübertragung
                                                              nicht aus, um alle möglichen Kombinati-
                                                                                                                       taler und vertikaler Farbunterabtastung
                                                                                                                       unterschieden. Die Abtastung in horizon-


  Welt
                                                              onen zu testen. Immerhin sprechen wir                    taler Richtung ist nur halb so groß wie
                                                              hier von 16 hexadezimalen Zeichen.                       die in vertikaler Richtung, doch durch
                                                                                                                       das bei der analogen Fernsehnorm NTSC
                                                                 Handelt es sich um eine medienrecht-                  bzw. PAL übliche Zeilensprungverfahren
                                                              lich relevante Feedübertragung (z.B. von                 ist die Farbauflösung in beiden Raum-
■ Applesat aus Beijing, China                                 einem Rockkonzert, dessen Rechtever-                     richtungen identisch. Um solche Signale
                                                              wertung genau geklärt ist), so werden                    korrekt darstellen zu können, werden
                                                              sich die TV-Anstalten peinlichst genau                   eigens dafür gebaute Receiver benötigt.
                                                              darum bemühen, für eine entsprechende                    Sie sind, da für den professionellen Markt
                                                              Verschlüsselung zu sorgen. Bei weniger                   entwickelt, sehr teuer und damit für den
                                                              heiklen Inhalten genügen oft auch nicht                  Normalverbraucher nicht erschwinglich.
                                                              ganz so drastische Maßnahmen, die aber                   Allerdings verfügen die meisten moder-
                                                              zum Ausschluss einer breiten Masse an                    nen Linux Receiver über die Möglichkeit,
                                                              Zusehern beinahe ebenso effektiv sind.                   TV Signale per Netzwerkanschluss live
                                                                                                                       auf den PC zu streamen. Dort können
                                                                Wahl des Satelliten                                    dann Softwaredecoder, die kostenlos
                                                                                                                       oder gegen geringe Gebühr im Internet
                                                                 Wenn ein TV-Anbieter einen populä-
                                                                                                                       erhältlich sind, die Darstellung von MPEG
                                                              ren DTH Satelliten zur Feedübertragung
                                                                                                                       4:2:2 Signalen übernehmen und ermög-
                                                              wählt, so darf er sich nicht über jede
                                                                                                                       lichen somit dem geübten DXer, in den
                                                              Menge Zaungäste wundern. Und warum
                                                                                                                       Genuss dieser Signale zu kommen.
                                                              sollte er auch solch einen Satelliten

■ Feedhunter Rini aus
                                                              wählen? Die Preise für Übertragungs-
                                                              kapazitäten z.B. auf den in Europa sehr
                                                                                                                          Niedrige Symbolrate
 Amsterdam, Niederlande                                       beliebten Positionen ASTRA 19.2° Ost                        Ein weiterer sehr beliebter Kniff, um
                                                              oder HOTBIRD 13° Ost sind exorbitant                     TV Programme nicht für jedermann emp-
                                                              hoch und es stehen Dutzende andere                       fangbar zu machen, ist die Verwendung
                                                              Satelliten auf weniger bekannten Posi-                   einer geringen Symbolrate. Fast alle
                                                              tionen bereit. Sie bieten nicht nur den                  am Markt befindlichen DVB-S Digitalre-
                                                              Vorteil, dass die Übertragungskosten                     ceiver sind für Symbolraten zwischen 2
                                                              weitaus geringer sind, sondern sind auch                 und 45 MS/s ausgelegt. Die Symbolrate
                                                              von 99% aller Besitzer einer Satelliten-                 gibt die Anzahl der Zustandsänderungen
                                                              antenne überhaupt nicht empfangbar.                      des Trägersignals pro Sekunde an, hat
                                                              Beliebte und bekannte Feedpositionen                     aber nichts mit der Bitrate zu tun, die
                                                              in Europa sind z.B. der EUTELSAT W2                      die Menge der zu übertragenden Bits pro
                                                              auf 16° Ost, der EUTELSAT W3A auf 7°                     Sekunde angibt und die somit ein Maß-
                                                              Ost, der EUTELSAT W1 auf 10° Ost oder                    stab für die Bildqualität eines Senders
                                                              in Richtung Nordamerika der TELSTAR                      ist. Sehr wohl hängen aber beide Werte
                                                              12 auf 15° West, der ATLANTIC BIRD 1                     in gewisser Weise zusammen, denn je
                                                              auf 12.5° West und ganz im Westen der                    geringer die Symbolrate, desto weni-
                                                              PAS3R auf 43° West. Wer nicht gerade                     ger Informationen können übertragen
                                                              eine motorgesteuerte Antenne oder eine                   werden und dementsprechend geringer
■ Roy Carman aus                                              Multifeedanlage sein eigen nennt, hat                    muss auch die verwendete Bitrate sein.
 London, England
                                                              keine Chance, diese Satellitenpositionen
                                                                                                                         Für die TV-Sender ist die Verwendung
                                                              zu empfangen.
                                                                                                                       einer geringen Symbolrate zur Feedü-

                                                                MPEG 4:2:2                                             bertragung also quasi ein Spagat. Auf
                                                                                                                       der einen Seite zwischen niedriger Sym-
                                                                Mit Hilfe einer veränderten Farbun-                    bolrate, um unerwünschte Zuseher aus-
                                                              terabtastung versuchen die TV-Sender                     zusperren, aber auf der anderen Seite
                                                              schon seit vielen Jahren, ungebetene                     darf diese nicht zu gering sein, da sonst
                                                              Zuseher von ihren Übertragungen aus-                     die Bildqualität darunter leiden würde.
                                                              zuschließen. Beim digitalen TV-Emp-                      In der Regel kommen daher Symbolra-
                                                              fang über Satellit kommt gewöhnlich das                  ten zwischen 5000 und 6000 Ks/s zum
                                                              4:2:0 Verfahren zum Einsatz. Es weist in                 Einsatz. Dies schließt bereits eine große
                                                              beiden Raumrichtungen eine identische                    Anzahl an DTH Satellitenempfänger aus,
                                                              Farbabtastung auf, so wie sie auch bei                   ermöglicht aber andererseits noch die
                                                              komprimierten Bildern im Format JPEG                     Übertragung eines TV Signals in sehr
                                                              zum Einsatz kommt. Bei MPEG 4:2:2 hin-                   guter Qualität.
                                                              gegen ist diese Farbunterabtastung, die
                                                              ursprünglich aus den analogen Farbfern-                    Natürlich gibt es in diesem Bereich aber
                                                              sehstandard NTSC entstanden ist und                      auch Extrembeispiele, so z.B. die Signal-
                                                              im Rahmen der Norm ITU-R BT 601 für                      zuführungen einiger italienischer Sender


     160 TELE-satellite International — The World‘s Largest Digital TV Trade Magazine — 09-10/2012 — www.TELE-satellite.com
■ Juan Carlos Duarte aus Santiago, Chile



                                                                                                                        auf dem NSS7 22° West oder einiger
                                                                                                                        internationaler Sender auf dem EUTEL-
                                                                                                                        SAT SEASAT 36° Ost. Diese verwenden
                                                                                                                        Symbolraten weit unter 2000 KS/s und
                                                                                                                        sind daher mit den meisten Receivern
                                                                                                                        kaum zu empfangen. Natürlich stellt sich
                                                                                                                        jetzt die Frage, weshalb etliche Receiver
                                                                                                                        ein Problem mit geringen Symbolraten
                                                                                                                        haben und andere wiederum nicht? Das
                                                                                                                        liegt hauptsächlich an der Qualität des
                                                                                                                        Tuners und der Feinabstimmung in der
                                                                                                                        Software. Beim Empfang eines Trans-
                                                                                                                        ponders mit extrem niedriger Symbol-
                                                                                                                        rate muss die Bandbreite entsprechend
                                                                                                                        der Symbolrate exakt reduziert werden,
                                                                                                                        um einen geringeren Rauschpegel und
                                                                                                                        dadurch ein optimales C/N (Carrier to
                                                                                                                        Noise Ratio) zu erhalten, während die
■ Ingo Salomon aus Johannesburg, Südafrika                                                                              Frequenz immer exakter eingehalten
                                                                                                                        werden sollte, um ein stabiles Signal
                                                                                                                        erzeugen zu können. Viele Hersteller
                                                                                                                        sparen in diesem Bereich sowohl an
                                                                                                                        der Hardware als auch am Feintuning
                                                                                                                        der Software. Vorwurf kann man ihnen
                                                                                                                        daraus jedoch keinen machen, immerhin
                                                                                                                        weisen fast alle in den technischen Spe-
                                                                                                                        zifikationen darauf hin, dass der Emp-
                                                                                                                        fang erst ab mindestens 2 MS/s oder
                                                                                                                        mehr möglich ist.


                                                                                                                          Niedrige FEC
                                                                                                                           Wenn für eine Feedübertragung ein
                                                                                                                        Transponder mit entsprechend großer
                                                                                                                        Kapazität benötigt wird und ein Redu-
                                                                                                                        zieren der Symbolrate daher nicht in
                                                                                                                        Betracht kommt, so besteht für die
                                                                                                                        Sendeanstalten die Möglichkeit, unge-
                                                                                                                        betene Zaungäste mit einer niedrigen
                                                                                                                        FEC zu ärgern. Die FEC (Forward Error
                                                                                                                        Correction) ist ein mathematisches Kor-
                                                                                                                        rekturverfahren, mit dessen Hilfe Ver-
                                                                                                                        luste bei der Signalübertragung über
                                                                                                                        Satellit ausgeglichen werden. Gäbe es
                                                                                                                        dieses Verfahren nicht, wäre kaum ein
                                                                                                                        stabiler Signalempfang über Satellit
■ Vincent Witjhun aus Pontianak, Indonesien
                                                                                                                        möglich und wenn, dann nur mit sehr
                                                                                                                        großen Antennendurchmessern. Die
                                                                                                                        FEC N/M gibt an, für wie viele N Netto-
                                                                                                                        Bits M Brutto-Bits aufgewendet werden
                                                                                                                        müssen. Bei einer FEC von 1/2 bedeu-
                                                                                                                        tet das also, dass zur Übertragung eines
                                                                                                                        Bits zwei Bits notwendig sind, bei 3/4
                                                                                                                        sind es für 3 Bits 4 Bits usw. Je höher
                                                                                                                        die Werte, desto geringer sind die Mög-
                                                                                                                        lichkeiten, das Signal mathematisch zu
                                                                                                                        korrigieren. Sendet man also mit einer
                                                                                                                        FEC von 7/8, so sind die Korrekturmög-
                                                                                                                        lichkeiten schon derart gering, dass nur
                                                                                                                        mehr Benutzer mit entsprechend großer
                                                                                                                        Antenne das Signal störungsfrei empfan-
                                                                                                                        gen können. Auf diese Weise lässt sich
                                                                                                                        anhand der FEC bestimmen, wie groß
                                                                                                                        der Antennendurchmesser zum Empfang
                                                                                                                        sein muss. Auf einem Transponder kann
                                                                                                                        so mittels der FEC gesteuert werden, ob
                                                                                                                        der Empfang leicht z.B. mit einer FEC


     162 TELE-satellite International — The World‘s Largest Digital TV Trade Magazine — 09-10/2012 — www.TELE-satellite.com
■ Diego Rosende aus Tenerife, Spanien


                                                                                                                        von 1/2 oder schwer z.B. mit einer FEC
                                                                                                                        von 7/8 möglich ist. Mit dem neuen DVB-
                                                                                                                        S2 Standard wurden übrigens weitere
                                                                                                                        FEC Modi wie z.B. 2/3, 3/5, 4/5, 8/9 oder
                                                                                                                        9/10 eingeführt.


                                                                                                                          Nahe nebeneinander
                                                                                                                          liegende Transponder
                                                                                                                           Die vom Endverbraucher im Receiver
                                                                                                                        eingegebenen Empfangsparameter stel-
                                                                                                                        len einen Mittelwert dar. So ist z.B. ein
                                                                                                                        Transponder mit der Frequenz 12600
                                                                                                                        MHz in aller Regel nicht genau auf dieser
                                                                                                                        Frequenz zu empfangen, sondern bedingt
                                                                                                                        durch die Verkabelung und vor allem die
                                                                                                                        Frequenzumsetzung des LNBs liegt der
                                                                                                                        optimale Werte bei z.B. 12598 MHz.
                                                                                                                        Digitale Satellitenreceiver sind daher
       ■ Satheesan Puzhakkara aus Thiruvananthapuram, Indien                                                            so gebaut, dass sie den optimalen Wert
                                                                                                                        erkennen und sich entsprechend darauf
                                                                                                                        einstellen. Bei leistungsstarken Trans-
                                                                                                                        pondern, die in entsprechend großem
                                                                                                                        Abstand zueinander senden, ist das nicht
                                                                                                                        weiter problematisch, doch wenn SCPC
                                                                                                                        Transponder mit identischer oder ähnli-
                                                                                                                        cher Symbolrate sehr nahe nebeneinan-
                                                                                                                        der liegen und einer von beiden zudem
                                                                                                                        ein deutlich stärkeres Signal überträgt,
                                                                                                                        so sind die allermeisten Receiver ver-
                                                                                                                        sucht, diesen Transponder zu locken und
                                                                                                                        den schwächeren Transponder zu igno-
                                                                                                                        rieren.

                                                                                                                           Dazu kommt, dass die allerwenigs-
                                                                                                                        ten Receiver im Privatanwenderbereich
                                                                                                                        heute noch die Möglichkeit bieten, die
                                                                                                                        Empfangsbandbreite        einzuschränken
                                                                                                                        und daher den Receiver zu zwingen, nur
                                                                                                                        aus einem ganz engen Bereich um die
                                                                                                                        eigene Frequenz zu wählen. Die Folge
                                                                                                                        ist, dass sich auf diese Weise einzelne
                                                                                                                        Transponder relativ leicht hinter anderen
                                                                                                                        „verstecken“ lassen. Wer möchte, kann
                                                                                                                        die diesbezüglichen Fähigkeiten seines
                                                                                                                        Receivers testen und versuchen, die
                                                                                                                        Sender zwischen 11619 MHz und 11645
                                                                                                                        MHz in horizontaler Polarisation auf dem
                                                                                                                        NSS7 22° West zu empfangen. Gleiches
                                                                                                                        gilt für die Sender im Bereich 12507
                                                                                                                        MHz bis 12655 MHz auf dem EUTELSAT
                                                                                                                        SEASAT 36° Ost. Auch dort beisst sich so
                                                                                                                        mancher Receiver die Zähne aus.

                                                                                                                          Sie sehen also, dass es eine Menge
                                                                                                                        Tricks gibt, mit denen die TV-Anstalten
                                                                                                                        auch ganz ohne Verschlüsselung den
                                                                                                                        Normalverbraucher am Feedempfang
                                                                                                                        hindern können. Wer aber die Tricks
                                                                                                                        kennt, der kann sich darauf einstellen
                                                                                                                        und entsprechend geeignete Hardware
                                                                                                                        verwenden. Wir von der TELE-Satellit
                                                                                                                        weisen in allen Testberichten darauf hin,
                                                                                                                        wie gut oder schlecht ein Receiver für
■ Ron Roessl aus New York, USA                                                                                          den SCPC Empfang geeignet ist und wie
                                                                                                                        sensibel sein Tuner auf schwache Signale
                                                                                                                        reagiert.


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  • 1. Feature Special Transmission Modes Erschwerter Empfang für DXer - die Tricks der Sendeanstalten Thomas Haring Wer Informationen über Satellit überträgt muss damit rechnen, dass diese im gesamten Sendegebiet des Satelliten auch empfangen werden können. Beim DTH (Direct To Home) TV- und Radioempfang ist das natürlich erwünscht, schließlich wird hier ein für den Endverbraucher aufbereitetes Programm übertragen, das möglichst viele Zuseher erreichen soll. Um dieses Programm aber zur Verfügung stellen zu können, ist es oftmals nötig, dass TV-Anstalten auch untereinander Signale übertragen; in der Fachsprache werden diese Sendungen Feeds genannt. Ein Feed kann z.B. die Übertragung eines Baseballspiels aus den USA nach Europa sein, oder der Bericht eines Reporters live vom Geschehen einer Naturkatastrophe. ■ Erst eine drehbare Satellitenantenne ermöglicht den Feedempfang ■ SCPC Empfang mit nur 1.6 Ms/s ■ Eine in Europa übliche Multifeed Empfangsanlage für die Satelliten ASTRA 19.2° Ost und HOTBIRD 13° Ost. Mit ihr können keine Feeds empfangen werden 156 TELE-satellite International — The World‘s Largest Digital TV Trade Magazine — 09-10/2012 — www.TELE-satellite.com
  • 2. ■ Übersicht der Feedübertragungen des heutigen Tages In beiden Fällen sind die Fernsehan- stalten wenig darin interessiert, dass ihre Zuseher das Rohmaterial empfan- ■ Gleich geht‘s los und die Feedübertragung startet gen können, schließlich möchte man das fertig produzierte Programm inklusive Werbung an den Mann bringen. Nicht ohne Grund bedient man sich deshalb bei der Übertragung von Studio zu Studio bzw. von TV-Anstalt zu TV-Anstalt oft terrestrischer Glasfaserverbindungen, die nur dem gewünschten Verbindungs- partner Zugriff auf das zu übertragende Material gestatten. Glücklicherweise, zumindest für uns Satelliten-DXer, sind aber meist jene Feeds am interessantesten, bei denen vor Ort kein Glasfasernetzwerk zur Verfügung steht und die Verbindung zwischen Übertragungswagen und TV- Anstalt daher über Satellit erfolgen muss. Allerdings bedienen sich auch hier die TV-Anstalten so manches techni- schen Kniffes, damit die Zahl der unge- betenen Zaungäste überschaubar bleibt. Im folgenden möchten wir Ihnen die wichtigsten Möglichkeiten nennen, mit denen die Sendeanstalten ungewünschte Zuschauer fernhalten wollen: ■ MPEG 4:2:2 Feed aus dem deutschen Bundestag. Mit einem handelsüblichen Digitalreceiver wäre dieser Feed nicht darstellbar. Erst der PC und eine entsprechende Software zaubern ein Signal auf den Bildschirm. Verschlüsselung Der effektivste Schutz, um eine Über- tragung nicht öffentlich einsehbar zu machen, ist die Verschlüsselung. Wenn die Übertragung von Studio zu Studio erfolgt, ist es auch kein Problem, diese zu realisieren. Etwas schwieriger wird es, wenn ein mobiler Übertragungswa- gen zum Einsatz kommt. Der hat zwar je nach Ausstattung meist die notwen- dige Verschlüsselungshardware an Bord, allerdings bedeutet das Einrichten der Verschlüsselung einen nicht zu unter- schätzenden Mehraufwand, der gerade bei Live Berichterstattungen von unvor- hergesehenen Ereignissen zum Zeitpro- blem werden kann. In der Regel kommen bei Feedübertragungen direkt adressier- bare Verschlüsselungssysteme wie z.B. PowerVu oder BISS zum Einsatz. Gerade letzteres zeichnet sich durch ein fixes Codewort aus, das von Seiten des Sen- ders festgelegt und dann dem Empfänger z.B. telefonisch mitgeteilt wird. Selbst wenn sich jemand größte Mühe gibt, das ■ Fashion TV über den ABS1 75° Ost mit einer FEC von 7/8. 158 TELE-satellite International — The World‘s Largest Digital TV Trade Magazine — 09-10/2012 — www.TELE-satellite.com
  • 3. Bekannte Feedhunter Codewort mittels BruteForce zu erraten, so reicht in den allermeisten Fällen die digitale Videosignale verwendet wird, anders, denn es wird zwischen horizon- aus aller relativ kurze Zeit einer Feedübertragung nicht aus, um alle möglichen Kombinati- taler und vertikaler Farbunterabtastung unterschieden. Die Abtastung in horizon- Welt onen zu testen. Immerhin sprechen wir taler Richtung ist nur halb so groß wie hier von 16 hexadezimalen Zeichen. die in vertikaler Richtung, doch durch das bei der analogen Fernsehnorm NTSC Handelt es sich um eine medienrecht- bzw. PAL übliche Zeilensprungverfahren lich relevante Feedübertragung (z.B. von ist die Farbauflösung in beiden Raum- ■ Applesat aus Beijing, China einem Rockkonzert, dessen Rechtever- richtungen identisch. Um solche Signale wertung genau geklärt ist), so werden korrekt darstellen zu können, werden sich die TV-Anstalten peinlichst genau eigens dafür gebaute Receiver benötigt. darum bemühen, für eine entsprechende Sie sind, da für den professionellen Markt Verschlüsselung zu sorgen. Bei weniger entwickelt, sehr teuer und damit für den heiklen Inhalten genügen oft auch nicht Normalverbraucher nicht erschwinglich. ganz so drastische Maßnahmen, die aber Allerdings verfügen die meisten moder- zum Ausschluss einer breiten Masse an nen Linux Receiver über die Möglichkeit, Zusehern beinahe ebenso effektiv sind. TV Signale per Netzwerkanschluss live auf den PC zu streamen. Dort können Wahl des Satelliten dann Softwaredecoder, die kostenlos oder gegen geringe Gebühr im Internet Wenn ein TV-Anbieter einen populä- erhältlich sind, die Darstellung von MPEG ren DTH Satelliten zur Feedübertragung 4:2:2 Signalen übernehmen und ermög- wählt, so darf er sich nicht über jede lichen somit dem geübten DXer, in den Menge Zaungäste wundern. Und warum Genuss dieser Signale zu kommen. sollte er auch solch einen Satelliten ■ Feedhunter Rini aus wählen? Die Preise für Übertragungs- kapazitäten z.B. auf den in Europa sehr Niedrige Symbolrate Amsterdam, Niederlande beliebten Positionen ASTRA 19.2° Ost Ein weiterer sehr beliebter Kniff, um oder HOTBIRD 13° Ost sind exorbitant TV Programme nicht für jedermann emp- hoch und es stehen Dutzende andere fangbar zu machen, ist die Verwendung Satelliten auf weniger bekannten Posi- einer geringen Symbolrate. Fast alle tionen bereit. Sie bieten nicht nur den am Markt befindlichen DVB-S Digitalre- Vorteil, dass die Übertragungskosten ceiver sind für Symbolraten zwischen 2 weitaus geringer sind, sondern sind auch und 45 MS/s ausgelegt. Die Symbolrate von 99% aller Besitzer einer Satelliten- gibt die Anzahl der Zustandsänderungen antenne überhaupt nicht empfangbar. des Trägersignals pro Sekunde an, hat Beliebte und bekannte Feedpositionen aber nichts mit der Bitrate zu tun, die in Europa sind z.B. der EUTELSAT W2 die Menge der zu übertragenden Bits pro auf 16° Ost, der EUTELSAT W3A auf 7° Sekunde angibt und die somit ein Maß- Ost, der EUTELSAT W1 auf 10° Ost oder stab für die Bildqualität eines Senders in Richtung Nordamerika der TELSTAR ist. Sehr wohl hängen aber beide Werte 12 auf 15° West, der ATLANTIC BIRD 1 in gewisser Weise zusammen, denn je auf 12.5° West und ganz im Westen der geringer die Symbolrate, desto weni- PAS3R auf 43° West. Wer nicht gerade ger Informationen können übertragen eine motorgesteuerte Antenne oder eine werden und dementsprechend geringer ■ Roy Carman aus Multifeedanlage sein eigen nennt, hat muss auch die verwendete Bitrate sein. London, England keine Chance, diese Satellitenpositionen Für die TV-Sender ist die Verwendung zu empfangen. einer geringen Symbolrate zur Feedü- MPEG 4:2:2 bertragung also quasi ein Spagat. Auf der einen Seite zwischen niedriger Sym- Mit Hilfe einer veränderten Farbun- bolrate, um unerwünschte Zuseher aus- terabtastung versuchen die TV-Sender zusperren, aber auf der anderen Seite schon seit vielen Jahren, ungebetene darf diese nicht zu gering sein, da sonst Zuseher von ihren Übertragungen aus- die Bildqualität darunter leiden würde. zuschließen. Beim digitalen TV-Emp- In der Regel kommen daher Symbolra- fang über Satellit kommt gewöhnlich das ten zwischen 5000 und 6000 Ks/s zum 4:2:0 Verfahren zum Einsatz. Es weist in Einsatz. Dies schließt bereits eine große beiden Raumrichtungen eine identische Anzahl an DTH Satellitenempfänger aus, Farbabtastung auf, so wie sie auch bei ermöglicht aber andererseits noch die komprimierten Bildern im Format JPEG Übertragung eines TV Signals in sehr zum Einsatz kommt. Bei MPEG 4:2:2 hin- guter Qualität. gegen ist diese Farbunterabtastung, die ursprünglich aus den analogen Farbfern- Natürlich gibt es in diesem Bereich aber sehstandard NTSC entstanden ist und auch Extrembeispiele, so z.B. die Signal- im Rahmen der Norm ITU-R BT 601 für zuführungen einiger italienischer Sender 160 TELE-satellite International — The World‘s Largest Digital TV Trade Magazine — 09-10/2012 — www.TELE-satellite.com
  • 4. ■ Juan Carlos Duarte aus Santiago, Chile auf dem NSS7 22° West oder einiger internationaler Sender auf dem EUTEL- SAT SEASAT 36° Ost. Diese verwenden Symbolraten weit unter 2000 KS/s und sind daher mit den meisten Receivern kaum zu empfangen. Natürlich stellt sich jetzt die Frage, weshalb etliche Receiver ein Problem mit geringen Symbolraten haben und andere wiederum nicht? Das liegt hauptsächlich an der Qualität des Tuners und der Feinabstimmung in der Software. Beim Empfang eines Trans- ponders mit extrem niedriger Symbol- rate muss die Bandbreite entsprechend der Symbolrate exakt reduziert werden, um einen geringeren Rauschpegel und dadurch ein optimales C/N (Carrier to Noise Ratio) zu erhalten, während die ■ Ingo Salomon aus Johannesburg, Südafrika Frequenz immer exakter eingehalten werden sollte, um ein stabiles Signal erzeugen zu können. Viele Hersteller sparen in diesem Bereich sowohl an der Hardware als auch am Feintuning der Software. Vorwurf kann man ihnen daraus jedoch keinen machen, immerhin weisen fast alle in den technischen Spe- zifikationen darauf hin, dass der Emp- fang erst ab mindestens 2 MS/s oder mehr möglich ist. Niedrige FEC Wenn für eine Feedübertragung ein Transponder mit entsprechend großer Kapazität benötigt wird und ein Redu- zieren der Symbolrate daher nicht in Betracht kommt, so besteht für die Sendeanstalten die Möglichkeit, unge- betene Zaungäste mit einer niedrigen FEC zu ärgern. Die FEC (Forward Error Correction) ist ein mathematisches Kor- rekturverfahren, mit dessen Hilfe Ver- luste bei der Signalübertragung über Satellit ausgeglichen werden. Gäbe es dieses Verfahren nicht, wäre kaum ein stabiler Signalempfang über Satellit ■ Vincent Witjhun aus Pontianak, Indonesien möglich und wenn, dann nur mit sehr großen Antennendurchmessern. Die FEC N/M gibt an, für wie viele N Netto- Bits M Brutto-Bits aufgewendet werden müssen. Bei einer FEC von 1/2 bedeu- tet das also, dass zur Übertragung eines Bits zwei Bits notwendig sind, bei 3/4 sind es für 3 Bits 4 Bits usw. Je höher die Werte, desto geringer sind die Mög- lichkeiten, das Signal mathematisch zu korrigieren. Sendet man also mit einer FEC von 7/8, so sind die Korrekturmög- lichkeiten schon derart gering, dass nur mehr Benutzer mit entsprechend großer Antenne das Signal störungsfrei empfan- gen können. Auf diese Weise lässt sich anhand der FEC bestimmen, wie groß der Antennendurchmesser zum Empfang sein muss. Auf einem Transponder kann so mittels der FEC gesteuert werden, ob der Empfang leicht z.B. mit einer FEC 162 TELE-satellite International — The World‘s Largest Digital TV Trade Magazine — 09-10/2012 — www.TELE-satellite.com
  • 5. ■ Diego Rosende aus Tenerife, Spanien von 1/2 oder schwer z.B. mit einer FEC von 7/8 möglich ist. Mit dem neuen DVB- S2 Standard wurden übrigens weitere FEC Modi wie z.B. 2/3, 3/5, 4/5, 8/9 oder 9/10 eingeführt. Nahe nebeneinander liegende Transponder Die vom Endverbraucher im Receiver eingegebenen Empfangsparameter stel- len einen Mittelwert dar. So ist z.B. ein Transponder mit der Frequenz 12600 MHz in aller Regel nicht genau auf dieser Frequenz zu empfangen, sondern bedingt durch die Verkabelung und vor allem die Frequenzumsetzung des LNBs liegt der optimale Werte bei z.B. 12598 MHz. Digitale Satellitenreceiver sind daher ■ Satheesan Puzhakkara aus Thiruvananthapuram, Indien so gebaut, dass sie den optimalen Wert erkennen und sich entsprechend darauf einstellen. Bei leistungsstarken Trans- pondern, die in entsprechend großem Abstand zueinander senden, ist das nicht weiter problematisch, doch wenn SCPC Transponder mit identischer oder ähnli- cher Symbolrate sehr nahe nebeneinan- der liegen und einer von beiden zudem ein deutlich stärkeres Signal überträgt, so sind die allermeisten Receiver ver- sucht, diesen Transponder zu locken und den schwächeren Transponder zu igno- rieren. Dazu kommt, dass die allerwenigs- ten Receiver im Privatanwenderbereich heute noch die Möglichkeit bieten, die Empfangsbandbreite einzuschränken und daher den Receiver zu zwingen, nur aus einem ganz engen Bereich um die eigene Frequenz zu wählen. Die Folge ist, dass sich auf diese Weise einzelne Transponder relativ leicht hinter anderen „verstecken“ lassen. Wer möchte, kann die diesbezüglichen Fähigkeiten seines Receivers testen und versuchen, die Sender zwischen 11619 MHz und 11645 MHz in horizontaler Polarisation auf dem NSS7 22° West zu empfangen. Gleiches gilt für die Sender im Bereich 12507 MHz bis 12655 MHz auf dem EUTELSAT SEASAT 36° Ost. Auch dort beisst sich so mancher Receiver die Zähne aus. Sie sehen also, dass es eine Menge Tricks gibt, mit denen die TV-Anstalten auch ganz ohne Verschlüsselung den Normalverbraucher am Feedempfang hindern können. Wer aber die Tricks kennt, der kann sich darauf einstellen und entsprechend geeignete Hardware verwenden. Wir von der TELE-Satellit weisen in allen Testberichten darauf hin, wie gut oder schlecht ein Receiver für ■ Ron Roessl aus New York, USA den SCPC Empfang geeignet ist und wie sensibel sein Tuner auf schwache Signale reagiert. 164 TELE-satellite International — The World‘s Largest Digital TV Trade Magazine — 09-10/2012 — www.TELE-satellite.com