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Porträt / Zu Hause bei Robert Brandy
Handwerk / Ein „Carré“ von Hermès entsteht
Automobile / Bentley fête ses 100 ans
Stil / Designer Zaim Kamal im Interview
Fashion / Mustermix für den Sommer
Voyage au bout du monde
Des paradis bleus à pleines voiles
Liebe Leserinnen, liebe Leser
2019
AVRIL
Glauben Sie an sich!
von Manon Kramp
Edito
„Ein Ziel ist einTraum mit einer Deadline.“
Napoleon Hill (1883 – 1970)
Der in ärmlichen Verhältnissen geborene US-Autor Napoleon Hill hat es Ende der 1920er- und
in den 1930er-Jahren mit dem Schreiben von Selbsthilfe-Büchern weit gebracht. Seine Werke
verkauften sich millionenfach. Hill hat für diese unter anderem die Karriere der erfolgreichsten
Selfmade-Millionäre unter die Lupe genommen, um das Geheimnis ihres Erfolges zu erkunden,
damit jeder diesen nachvollziehen könne. Sein Fazit: Man muss sich Ziele setzen und vor
allem fest an die eigenen Fähigkeiten glauben, um zu reüssieren.
Autopionier Walter Owen Bentley hatte ein ehrgeiziges Ziel vor Augen, als er 1919 sein
eigenes Unternehmen gründete: Er wollte die besten Autos bauen. 100 Jahre später sind
seine Entwürfe legendäre Klassiker und die Marke feiert ein bemerkenswertes Jubiläum.
Auch Zaim Kamal hat an sich geglaubt. Er, der sich in jungen Jahren als nur bedingt
talentiert empfand, hat nach einigen Versuchen seine eigentliche Berufung entdeckt und ist
heute ein gefragter Uhren- und Accessoire-Designer.
Dass es sich auszahlt, einen Traum trotz aller Widrigkeiten zu verfolgen, zeigt der Werdegang
des Luxemburger Künstlers Robert Brandenburger alias Brandy. Er hat seine Leidenschaft für
die Malerei nie aufgegeben – der Erfolg gab ihm recht. Seine Begeisterung scheint ansteckend
zu sein, denn sein Sohn, Kevin B, ist ebenfalls von dem kreativen Virus befallen.
Sich vom Arbeitsstress und dem Rummel des Alltags zu erholen, ist ohnehin ein lobenswertes
Ziel. Wir empfehlen eine Reise – zum Beispiel eine Kreuzfahrt auf einem Segelschiff vor der
traumhaften Küste Thailands.
In der Hoffnung, dass diese Frühlingsausgabe von „Tendances“ dem einen oder anderen Mut
macht, seine Ziele zu verwirklichen oder sich sogar neue zu setzen, wünschen wir Ihnen eine
motivierende Lektüre.
IMPRESSUM
EDITEUR: Saint-Paul Luxembourg s.a. 2, rue Christophe Plantin, L-2988 Luxembourg, Tél. +352/4993-1 / DIRECTEUR GENERAL: Paul Peckels / REDACTEUR EN CHEF: Roland Arens, Claude Feyereisen
(adj.), Marc Schlammes (adj.) / DIRECTION ARTISTIQUE: Dominique Bernard / RESPONSABLE REDACTIONNEL: Manon Kramp / REDACTION: Philippe de Barsy, Michael Juchmes, Nathalie Roden, Nicole
Werkmeister, Pierre Wiels / PHOTO DE COUVERTURE: Pierre Wiels / EDITO: Morris Kemp / REGIE PUBLICITAIRE: Régie.lu 2, rue Christophe Plantin, BP 1008, L-1010 Luxembourg, Tél. 4993-9000, e-mail:
info@regie.lu / IMPRESSION: print solutions s.à r.l. / TIRAGE: 70.500 exemplaires / ISSN 2418-4489
MONACO CALIBRE 11 CHRONOGRAPHE AUTOMATIQUE
L’héritage de Steve McQueen est intemporel. Il a dépassé le simple statut d’acteur
ou de pilote pour devenir une véritable légende. Comme TAG Heuer, il s’est
défini au-delà des standards et n’a jamais craqué sous la pression.
+33155270007|TAGHEUER.COM
Sommaire
Handwerk / Erzählungen aus Seide und Farbe 06
Es ist ein langer Weg, bis aus weißer Seide
ein farbenfrohes „Carré“ von Hermès wird.
Ein Besuch in den Werkstätten in Lyon.
Accoster des îles sauvages et luxuriantes loin des flots
touristiques devient possible en voilier de luxe.
Evasion / Croisière de rêve en Taïlande 30
Blumen, Hahnentritt, Streifen und Polka Dots:
Musterkombinationen, die früher als
modisches No-Go galten, sind zurzeit der Renner.
Mode / Die Must-haves des Sommers 20
Mit einer Prise Coolness und einer cleanen Ästhetik
hat Designer Zaim Kamal die traditionelle
Marke Montblanc verjüngt.
Interview / Understatement trifft Rock ‘n‘ Roll 10
Seit Jahrzehnten gilt der Luxemburger Maler
als feste Größe auf dem internationalen Parkett ­­–
und überrascht doch immer wieder mit neuen Facetten.
Porträt / Im Atelier von Robert Brandy 14
Depuis sa création en 1919, le constructeur
Bentley fait rêver les amateurs de belles automobiles
dans le monde entier.
Voiture / Les 100 ans d‘une légende 26
AVRIL201906
Handwerk
Das klassische Halstuch einmal anders: Die beiden Schlaufen
des Motivs „Double Sangle“ fallen locker den Rücken hinab.
Foto: Hermès
07
Text: Manon Kramp
Fotos: Vincent Leroux
Der ursprünglich in China
beheimatete Seidenspinner
oder Maulbeerspinner
(Bombyx Mori) ist
eine domestizierte Form
des Wildseidenspinners.
Farbliche Ideenschnipsel werden zu Moodboards zusam-
mengestellt, um die Farbvarianten zu bestimmen.
Für die Herstellung eines 90-Zentimeter-„Carrés“ werden
300 Seidenkokons der höchsten Qualitätsstufe benötigt.
Am Bildschirm wird das Motiv in Konturen und Farben zerlegt,
die per Hand abgezeichnet und digitalisiert werden.
Das „Carré“ von Hermès
Erzählungen
aus Seide und Farbe
1937 begann in Paris die Erfolgsgeschichte der bunt bedruckten Foulards des Hauses Hermès. Heute sind
die quadratischen, schlicht „Carré“ genannten Seidentücher auf der ganzen Welt gefragte Modeacces-
soires. Ein Besuch in den Manufakturen in Lyon, wo die Träume aus Stoff gefertigt werden.
Herkunftsort der besonders schweren Seide, die Hermès verwen-
det, ist allerdings eine tausende Kilometer entfernte Seidenspin-
nerzucht im Süden Brasiliens, die mit dem Know-how einer ja-
panischen Familie betrieben wird, die dorthin auswanderte. Die
auf Maulbeerbäumen aus Bio-Anbau lebenden Raupen dieser
Partnerplantage produzieren Fäden mit konstanter Länge und
Stärke, die der höchsten Qualitätsstufe entsprechen.
Die Bündel aus gekämmter Seide, die man wegen ihres Ausse-
hens auch „Perücken“ nennt, werden nach Lyon transportiert
und dort zu einem stabilen Garn verarbeitet, aus dem jeweils
150 Meter lange Stoffrollen gewebt werden.
Doch bevor aus dem schneeweißen Rohstoff ein „Carré“ wird,
bedarf es noch etlicher Etappen, die – von der Idee bis zum fer-
tigen Produkt – rund zwei Jahre beanspruchen.
Viele fleißige Hände sind am Herstellungsprozess beteiligt: Grafi-
ker, Weber, Rahmenmacher, Koloristen, Graveure, Drucker, Näher
und Kontrolleure. „Sie eint die Leidenschaft für ihren Beruf“,
sagt Kamel, der als sachkundiger Erzähler durch die Produk-
tionswerkstätten in Lyon führt.
R
omantikern gefällt sicher die Geschichte, die Kamel Ha-
madou, Kommunikationsmanager der HTH (Holding Tex-
tile Hermès), so gerne erzählt, laut der jedes „Carré“ der
Liebesnacht zweier Schmetterlinge entspringt. Dabei handelt es
sich keineswegs um Seemannsgarn, denn nach der Begattung
legt das Weibchen des Seidenspinners (Bombyx Mori) 300 Eier,
aus denen 300 Raupen schlüpfen. Nachdem sie sich einen guten
Monat lang an den Blättern des Maulbeerbaums satt gefressen
hat, spinnt jede Raupe einen 1 500 Meter langen Seidenfaden zu
einem Kokon, um sich darin zu verpuppen.
Für ein Seiden-„Carré“ mit einer Seitenlänge von 90 Zentimetern
braucht man genau 300 Kokons. Würde man deren Fäden anei-
nander knüpfen, ergäbe dies eine Gesamtlänge von 450 Kilome-
tern. Das ist in etwa die Distanz zwischen Paris, der Geburtsstadt
von Hermès, wo Robert Dumas, der damalige Direktor, 1937 das
erste „Carré“ mit dem Motiv „Jeu des omnibus et dames blanches“
lancierte, und Lyon, der französischen Stadt der Seide, wo die
bedruckten Tücher gefertigt werden. Damals war das von Thierry
Hermès gegründete Familienunternehmen, dessen Geschichte mit
Pferdegeschirr und Sätteln begann, bereits hundert Jahre alt.
AVRIL201908
Handwerk
Facharbeiter überwachen den Druckprozess und achten ständig
darauf, wann sie Farben oder Einstellungen ändern müssen.
Die Drucknuancen
werden aus
rund 40 Basisfarben
gemischt, wobei
mehr als
75 000
Schattierungen
möglich sind.
Das Herauswaschen von Rückständen und
das anschließende Trocknen machen die bedruckte
Seide wieder geschmeidig.
Der charakteristische Saum wird per Hand eingerollt
und locker vernäht.
Die Motive entstehen
im Siebdruckverfahren.
Je mehr Farben ein Motiv
enthält, desto höher ist
die Anzahl seiner
Druckrahmen.
Fantastische Bilderwelt
Die Motive der „Carrés“ sind auf Seide gedruckte Geschichten, die
von Utensilien aus der Welt des Reitsports, abstrakten Mustern,
folkloristischen Elementen und Tieren aller Kontinente bevölkert
werden. Zu den Klassikern zählen die intrikat verflochtenen Reit-
accessoires von Henri d‘Origny. Berühmt sind auch die Entwürfe
von Kermit Oliver, einem pensionierten Postboten aus Texas, der
mit Vorliebe Fauna und Flora des amerikanischen Südwestens und
die Welt der amerikanischen Ureinwohner illustriert, oder die natu-
ralistischen Zeichnungen von Robert Dallet, die einer exotischen
Tierwelt Leben einhauchen. Unter der Leitung von Bali Barret,
der Kreativdirektorin des Damen-Universums von Hermès, sind
die Künstlerkooperationen in den letzten Jahren zudem mutiger
und freier geworden. Junge Designer reinterpretieren die „Car-
rés“ mit viel Fantasie und Humor, wie etwa Alice Shirley mit ihrem
Entwurf „Zebra Pegasus“ und Jan Bajtlik, der mit dem Wimmel-
bild „Animapolis“ die surreale Vision einer Stadt zeichnet, die von
der Natur zurückerobert wird. Im Pariser Designstudio werden die
Motive von Bali Barret und ihrem Team aus den eingereichten Wer-
ken ausgesucht, deren Autoren auf freiberuflicher Basis mit dem
Haus zusammenarbeiten. Maßgeblich ist nicht nur die Schönheit
eines Motivs, sondern auch, wie es sich verhält, wenn es gekno-
tet wird und sich sein Aussehen je nach Tragweise immer wieder
verändert.
Im Rausch der Farben
Auch die unterschiedlichen Farbgebungen beeinflussen das De-
sign auf beeindruckende Weise. Bali Barret schlägt fünf farbliche
Moodboards pro Saison – also zehn jährlich – vor, anhand de-
rer die Koloristen rund 15 Farbkombinationen pro Motiv zusam-
mensetzen. Diese Vorschläge werden an die Koloristen in Lyon
weitergegeben, die aus einem Spektrum von mehr als 75 000
möglichen Farbschattierungen die angefragten Nuancen mischen
und erste Vordrucke realisieren. Diese werden in Paris vom Farb-
team, das sich im Wochenrhythmus trifft, korrigiert, angepasst und
mit neuen Vorschlägen nach Lyon zurückgeschickt, bis – nach
manchmal langwierigem Hin und Her – die acht bis zehn Varianten
feststehen, die es in die Boutiquen schaffen. Insgesamt kommen
in jeder Saison acht bis zehn neue Motive in unterschiedlichen
Farbstimmungen heraus sowie zusätzlich Klassiker, die mit neuen
Farben und aktualisierten Bilddetails neu aufgelegt werden.
Geduldige Schichtarbeit
In Bourgoin-Jallieu, knapp 50 Kilometer südwestlich von Lyon,
finden Gravur und Veredelung statt – also Anfang und Ende des
Herstellungszyklus. Es herrscht eine konzentrierte Ruhe im In-
fografikatelier. Sobald ein Motiv feststeht, wird es mithilfe eines
Computerprogramms in einzelne Farbschichten zerlegt. Noch vor
einigen Jahren mussten diese von Hand auf durchsichtige Folien
übertragen werden, die, übereinandergelegt, das Bild in seiner
komplexen Vielfalt wiedergaben. Heute unterstützt zwar die Tech-
nik den Vorgang, die Kontrolle unterliegt jedoch immer noch dem
Handwerker.
An einem großen Tablet zieht Grafikerin Céline mit einem digitalen
Stift die schwarzen Konturen einer Zeichnung nach. Der Prozess
verlangt Engelsgeduld, denn jeder Umriss, jede Schraffur, jeder
Schatten muss erfasst werden. Alle Nuancen, ja selbst das win-
zige Logo von Hermès, bekommen eine eigene digitalisierte Fo-
lie und einen spezifischen Druckrahmen. „Das Abzeichnen einer
einzigen Farbebene kann 20 Stunden und mehr dauern“, erklärt
die Grafikerin. Die Herausforderung besteht darin, das Original
zu interpretieren, ohne es zu verändern.
In der Regel besteht ein Motiv aus 20 bis 30 Farben, manchmal
sind es aber weitaus mehr, wie bei dem Bildnis der Indianerin
„WaKo'Ni“ von Antoine Tzapoff, das aus 46 Nuancen aufgebaut
ist. Das komplette Erfassen eines Motivs verschlingt somit Hun-
derte von Stunden, betont die Grafikerin. Gedruckt wird in Pierre
Bénite, einem Vorort von Lyon. Wenn die endgültigen Farbva-
rianten festgelegt sind, werden dort aus rund 40 Basisfarben die
benötigten Schattierungen aus intensiv leuchtenden Pigmenten
zusammengemischt. Ein gummiartiges, pflanzlicher Extrakt dient
als Bindemittel und sorgt für die Fließfähigeit der Farblösung.
Für jede Farbebene wird ein eigener Metallrahmen konstruiert,
der mit einer sorgfältig gestrafften Polyestergaze bespannt und
mit einer speziellen Beschichtung versehen wird. Darauf wird das
Bild mithilfe von LEDs belichtet. Das Material löst sich auf, wird
abgewaschen, und zurück bleibt eine Aussparung, die Farbe
09
Nebst den quadratischen
Seidentüchern in
unterschiedlichen Formaten
sind auch Krawatten-ähnliche
„Twillys“ und schmale
„Twillons“ erhältlich,
die man in ein Armband,
eine Kette, ein Haarband
oder einen Gürtel
verwandeln kann.
Als Kreativdirektorin des Damen-Universums von Hermès hat Bali Barret den
„Carré“-Kollektionen einen Frischekick verpasst.
Foto: Matthieu Salvaing
„Carrés“ lassen sich auf vielfältige Weise tragen: In diesem Beispiel wurde das Motiv
„Washington‘s Carriage“ kunstvoll zum Top drapiert und auf der Schulter verknotet.
FFFFoto: Hermès
durchlässt. Der Druckprozess ist im Grunde genommen eine
mechanische Version des traditionellen Handsiebdrucks und so-
mit wesentlich aufwändiger als das nunmehr gängige industrielle
Inkjet-Verfahren.
Die hohe Kunst des Drucks
Der Transport der fertigen Rahmen in die langen Druckhallen er-
folgt automatisch. Dort wurde bereits der Seidentwill auf einen
der 150 Meter langen Tische gestreckt und mit einem Kleb-
stoff fixiert, damit er während des Druckens nicht verrutscht.
Mit einem leisen Surren gleitet der erste Rahmen heran und wird
auf die Seide gepresst, während ein elektronischer Abzieher
die Farbe darauf gleichmäßig über die ganze Fläche verteilt. Er-
fahrene Drucker gießen bei Bedarf Farbe nach und überwachen
mit geübtem Auge den perfekt getakteten Ablauf, um sicherzu-
stellen, dass bei jeder Etappe genügend Farbstoff in der richtigen
Sättigung ins Gewebe dringt und dass der Rahmen jedes Mal per-
fekt in Position ist. Dann bewegt sich der Rahmen weiter und be-
druckt über die ganze Länge des Tischs ein Seidenquadrat nach
dem anderen. Ein kurzes Antrocknen, und schon folgt der nächste
Rahmen – beginnend mit dem Umriss und dann den Farbflächen
nimmt das Motiv Gestalt an.
Noch sind die Farben auswaschbar. Erst das Fixieren, bei dem Was-
serdampf die Farbpigmente regelrecht in die Fasern hineinpresst,
macht sie beständig, doch die Seide fühlt sich nun wie bemalter Kar-
ton an. Das Waschen befreit sie schließlich von den restlichen Gummi-
ablagerungen und verleiht ihr die charakteristische Geschmeidig-
keit. Nach dem Trocknen fehlt nur noch die Appretur, eine Beschich-
tung, die dem nun sanft raschelnden Gewebe Glanz verleiht.
„Um diesen Schimmer über Jahre zu erhalten, sollte man sein
‚Carré‘ nur einer Reinigung anvertrauen, die sich auf Seide ver-
steht“, rät Kamel. Manche Modelle kann man auch waschen.
Diese Seide wurde – ähnlich wie bei Stonewashed Jeans – zusam-
men mit abgerundeten Gegenständen in einer Trommel gedreht,
was ihr eine samtige Oberfläche verleiht, die an die Haut einer
Aprikose erinnert.
Eine tolle Rolle
In der „Confection“-Abteilung in Bourgoin-Jallieu werden die „Car-
rés“ zugeschnitten und erhalten ihr typisches „roulotté“-Finish.
Dafür rollen die Handwerker mit flinker Hand den 15 Millimeter
breiten Saum nach französischer Art von hinten nach vorne zu ei-
ner zierlichen Rolle und vernähen ihn gleichzeitig mit akkuraten,
sichtbaren Stichen. Diese gerollten Säume sind ein Kennzeichen
der Marke.
Das Carré ist nun fertig, muss aber trotz strenger Zwischen-
kontrollen eine letzte Begutachtung über sich ergehen lassen.
Mit erfahrenen Händen tastet die Arbeiterin die Seide nach
Knötchen ab und spürt mit Argusaugen kleinste Farbabweichun-
gen oder -sprenkel auf. Nur makellosen Exemplaren steht es zu,
seine Trägerin auf Jahre hinaus zu erfreuen.
Seit den ersten Modellen haben mehr als 2 000 Motive das Licht
der Welt erblickt. Die schicken Accessoires liegen im Trend: Ob
als Schal oder Kopftuch im Hippie-Stil geknotet, zum Oberteil
gebunden oder als Blickfang um den Handtaschenhenkel ge-
wickelt – Frauen von heute sind erfinderisch, wenn es darum
geht, ihr „Carré“ ganz individuell zu tragen.
Gut gepflegt halten die Seidentücher zudem ein Leben lang.
Manch liebgewonnenes Exemplar wird gar vererbt und spinnt
dann seine sehr persönliche Beziehung in zweiter Generation
weiter. n
10 AVRIL2019
Interview
Zaim Kamal ist ein Kind
der 1970er-Jahre, die ihn
auch in seinem Schaffen
beeinflusst haben.
11
Zaim Kamal
„Ich gehe mit offenen
Augen durchs Leben“
Seit knapp sechs Jahren ist Zaim Kamal Kreativdirektor von Montblanc. Der stets in Schwarz
gekleidete Designer mit der schlanken Figur und dem lässigen Look eines Rockstars entspricht
nicht unbedingt dem Image, das man sich vom Stilgeber der 113 Jahre alten Traditionsmarke
erwartet.
A
us der Reihe zu tanzen stört den in Pakistan geborenen und
vor allem in London lebenden Zaim Kamal nicht. War die
deutscheMarkebisdatovorallemdurchexklusiveSchreibar-
tikel sowie luxuriöse, aber sehr klassische Lederwaren und Männer-
accessoires bekannt, so hat er es fertiggebracht, die traditionellen
Codes des Hauses dank einer wohldurchdachten Prise Coolness
und einer cleanen Ästhetik zu verjüngen. Seine Wertschätzung
für gutes Design, die Sensibilität und Intuition, die seiner Arbeit
zugrunde liegen, stecken an. „Tendances“ hat den Kreativdirektor
mit der melodiösen Stimme in Genf anlässlich der Vorstellung der
neuen Uhrenkollektion getroffen.
Zaim Kamal, war es Berufung oder Zufall, dass Sie Designer
wurden?
Oje, meine Mutter wird mich dafür hassen, dass ich das verrate,
aber ich habe in der Schule total versagt und mich in keinem Fach
angestrengt. (lacht) Das Einzige, was ich irgendwie hinbekam, war
Zeichnen. Und da ich ja etwas machen musste, studierte ich ein
paar Jahre lang Kunst. Ich zeichnete dann zwar besser, war aber
kein echter Künstler, der es fertigbringt, sich in einem Werk aus-
zudrücken. „Na toll“, dachte ich damals, „nicht einmal das kannst
du richtig.“ Doch als mich dann eine Pariser Designerin beauf-
tragte, ein paar Mode-Illustrationen für sie anzufertigen, stellte sich
heraus, dass ich darin nicht mal so schlecht war.
Dieses Talent legte dann den Grundstein für Ihre Karriere?
Ja, ich begriff nämlich, wieso ich ein Designer und kein Künstler
bin. Ein Designer entwirft Stücke, die man ohne sein weiteres
Zutun vielfach reproduzieren kann. Ich mag die Idee, dass ich
selbst nicht mehr anwesend sein muss. Ich kann der Sache einen
gewissen Stil geben und werde dann nicht mehr benötigt. In dem
Sinne habe ich mich kontinuierlich zum Designer hin entwickelt.
Sie sind aber schon als Kind mit Mode in Berührung ge-
kommen …
Meine Mutter war Modeschöpferin, aber das war nie etwas, was
ich tun wollte.
Was beeinflusst Sie heute in Ihrer Arbeit?
Das Leben. Vieles interessiert mich, doch ich kann nicht einfach
sagen „Ich liebe Musik“ oder „Reiten“ – wenn ich nicht arbeite,
reite ich nämlich gerne, um wieder im Einklang mit mir selbst zu
sein. Inspiration finde ich auf meinen zahlreichen Reisen, bei denen
Das bretonische Matrosenshirt,
das derzeit ein Revival feiert
und gleichsam für Funktionalität
und eine ungezwungene Lebensart
steht, inspirierte Zaim Kamal
bei den Schreibutensilien der
Kollektion „Bonheur Weekend“.
ich viele Leute kennenlerne. Ich bin ein fröhlicher, optimistischer
Mensch und ich gehe mit offenen Augen durchs Leben. Da gibt es
so vieles zu sehen. Das kann ein Film sein oder eine simple Geste.
Das Bild, wie Sie gerade die Finger an der Rille des Clips an Ihrem
Kugelschreiber entlang gleiten lassen, wird mich womöglich bei
der Gestaltung eines neuen Schreibutensils beeinflussen.
Wie würden Sie Ihre Designphilosophie definieren?
Ich kann sie in einem Wort zusammenfassen: Fühlbarkeit. Sie ist
wesentlich für ein Objekt, denn ich will Lebensbegleiter erschaffen.
Wenn Sie beispielsweise eine neue Uhr anprobieren, und sie spüren,
dass sie nicht sitzt, werden Sie das Modell wohl nicht kaufen, auch
wenn es noch so schön ist. Fühlt sich das Ganze aber richtig an,
wird das Produkt ganz selbstverständlich als Begleiter akzeptiert.
Inwieweit prägt dies Ihre Arbeit als Kreativdirektor von Mont-
blanc?
Als ich vor knapp sechs Jahren gefragt wurde, was ich bei
Montblanc verändern wolle, sagte ich, dass ich eben diese Fühl-
barkeit verstärken will, und demonstrierte dies am Beispiel eines
„Meisterstück“-Aktenkoffers. Dieser sah sehr schön aus, verfügte
aber über eine innere Aufteilung, die strikt vorgab: In dieses Fach
kommt der Laptop, dort der Notizblock, dahin die Schreibutensi-
lien. Doch das Leben und die Berufswelt haben sich verändert. Die
Menschen wollen keine Instruktionen, sondern etwas Intuitives, bei
dem sie entscheiden, wie die Dinge gemacht werden. Natürlich
sind Stil und Optik wichtig, doch wenn der Kunde diese Taktilität
vermisst, wird das schönste Stück ihn nicht zufriedenstellen. Die
Objekte brauchen mehr Seele und weniger Struktur.
Sie veränderten demnach die traditionellen Codes der Marke?
Montblanc ist ein Haus mit einem reichen Erbe und mit Werten.
Aber auch diese entwickeln sich durch das konsequente Verschie-
ben der ästhetischen Codes weiter. Schwarz ist und bleibt eine
starke Farbe der Marke, und auch das Logo mit der Schneekappe,
die den Berg Montblanc bedeckt, besitzt einen hohen Wiederer-
kennungswert. Angesichts der sich ändernden Bedürfnisse der
Kunden – vor allem der jüngeren – müssen sich die Produkte aber
besser anpassen, sich dem Körper annähern. Das heißt auch,
dass die Materialien weicher und die Objekte mit den Sinnen bes-
ser erfassbar sein müssen. Eine solche Evolution ist wichtig, denn
die Nutzer wollen kein starres System, sondern etwas, das sie
persönlich beeinflussen, mit dem sie arbeiten und spielen können.
Text: Manon Kramp
Fotos: Hersteller
AVRIL201912
Interview
Sie entwerfen Schreibutensilien, Lederwaren, Uhren, Acces-
soires ... Wie bringen Sie diese unterschiedlichen Bereiche
kreativ unter einen Hut?
Ich habe bereits in der Vergangenheit viele Accessoires gleichzeitig
entworfen – Hüte, Gürtel, Schuhe, Schmuck. Ich liebe diesen stän-
digen Wandel, und das Hin und Her passt zu meiner Denkweise.
Ich besitze nämlich nur eine kurze Aufmerksamkeitsspanne, kann
aber sehr fokussiert arbeiten, abschalten und dann schnell wieder
konzentriert bei der Sache sein.
Ausgetretene Pfade sind nicht Ihr Ding, und Sie verschmelzen
gerne Genres, wie etwa Lederhandwerk und Tattookunst. Ist es
wichtig, anders zu sein?
Es ist vor allem wichtig, du selbst zu sein und Sachen aus dem
richtigen Grund zu tun. Als ich 1991 die Ausbildung am Art Col-
lege Central Saint Martins in London abgeschlossen hatte und
mein Portfolio mit vielen verschiedenen Skizzen – darunter Archi-
tektur und medizinische Instrumente – bei meinem ersten Ein-
stellungsinterview präsentierte, kritisierte die Designerin, dass
ich doch eigentlich schöne Kleider machen solle. Also sagte ich
mir, ich müsste unbedingt zuerst die richtigen Gründe meines Tuns
herausfinden. Wenn man das „wieso“ und „für wen“ nicht erfasst,
liegt man nachher mit Sicherheit falsch. Und es ist wichtig, wie man
sein Konzept umsetzt.
Und wie setzen Sie Ihre Ideen um?
Ein Design kommt nicht plötzlich so daher. Es kostet Arbeit und
es muss immer wieder überarbeitet werden. Man kann wohl eine
Idee haben. Um aber etwas Konkretes zu erschaffen, bedarf es
der ständigen Wiederholung – bis alles passt.
Die Gestaltung einer Uhr ist an sehr technische Vorgaben ge-
knüpft. Ist das eine Einschränkung oder eine Herausforderung?
Technische Vorgaben gibt es überall. In der Mode ist es der Kör-
perbau, mit dem man arbeiten muss. Bei einer Uhr ist es vielleicht
sogar einfacher. Man hat nur eine sehr begrenzte Fläche von etwa
40 Millimetern Durchmesser, um technische Funktionen und Ästhe-
tik zu vereinen. Man muss also mit Details arbeiten, und je mehr
Feinheiten vorhanden sind, desto mehr Gestaltungsmöglichkeiten
ergeben sich. Ich muss mich also sogar eher einschränken und
vor allem das Resultat gut überdenken.
Die aktuellen Uhrenmodelle besitzen einen ausgeprägten Vin-
tage-Charakter. Inwieweit fließt Vergangenes in Ihre Arbeit ein?
Ich lasse mich von den Werken in unseren Archiven beeinflussen,
erschaffe aber keine Kopien von etwas Vergangenem. Früher
wurden tolle Sachen gemacht, und diese versuche ich noch zu
verbessern. Es heißt: „Du musst wissen, woher du kommst, um zu
wissen, wo du stehst und wohin du gehst.“ Nur Sachen, die bereits
existieren, können einen zu zukünftigen Werken inspirieren. Und
von da aus geht die Reise immer weiter.
Als eine der wenigen Haute-Horlogerie-Marken bringt Mont-
blanc auch eine Smartwatch heraus.
Als ich 2013 hier anfing, wollten wir herausfinden, wer unsere
zukünftigen Kunden sind und wie sie leben würden. Das Bild
des Businessman mit Anzug, Krawatte und Aktentasche hat sich
gewandelt, und damit auch unser Spielfeld. Digitale Geräte werden
immer wichtiger. Deshalb haben wir einen Screenwriter entwickelt,
ein E-Armband, das mit einer analogen Uhr kombiniert wird, Aug-
mented Paper ... Es war nur ein logischer Schritt bis zur digitalen
Uhr. Beim Design entschieden wir uns aber, diese in ein mecha-
nisches Gehäuse einzubauen. Somit verfügt der Besitzer auf Abruf
über die umfassenden digitalen Funktionen einer Smartwatch,
kann aber die restliche Zeit über eine schicke Uhr tragen, deren
Zifferblatt er nach seinem Geschmack gestaltet.
Müssen Sie immer ein paar Schritte voraus denken?
Sicher. Was Sie hier sehen, wurde ja bereits vor zwei Jahren ent-
wickelt. Wenn ich an einem Produkt arbeite, muss ich mich auch
fragen, wie der Nutzer zukünftig darauf reagieren wird und ob ich
folglich auf dem richtigen Weg bin.
Welches Objekt würden Sie gerne einmal entwerfen, wenn Sie
frei wählen könnten?
Oh, das ist schwierig, ich habe so vieles ausprobiert ... Eine Gitarre
würde mich reizen. Ein Stück Holz zu nehmen, mit ein paar Me-
tallsaiten dran und es jemandem zu geben, der damit Emotionen
erschafft, vielleicht sogar Menschen zum Weinen bringt – das finde
ich einfach unglaublich. Und da ich ein Fan der Marke bin, würde
ich gerne eine Fender designen.
Denken Sie da an einen bestimmten Musiker?
Come on! An Keith* natürlich. (lacht)
Sind Sie selber Musiker?
Ja, Musik ist ein wichtiger Teil meines Lebens, doch vor allem bin
ich ein Designer. n
Das Modell „1858-Geosphere“
kombiniert eine Doppel-
zeitzonenanzeige mit zwei
komplexen Weltzeitanzeigen.
Die beidseitig drehbare Lünette
ist wie ein Kompass abgestuft.
Bronze verstärkt den typischen
Vintage-Look der Kollektion.
* Keith Richards, Gitarrist der Rolling Stones
Der Rennsport vergangener Tage
stand Pate bei der Optik des
„Augmented Paper Urban Racing
Spirit“ mit seiner Kombination
aus glattem und perforiertem
Leder. Das Set mit dem „Star-
Walker“-Kugelschreiber speichert
handgeschriebene Notizen oder
Zeichnungen dank eines
Digitalisierers ab und überträgt sie
auf mobile Geräte.
„Ich liebe diesen
ständigen Wandel,
und das
Hin und Her
passt zu
meiner Denkweise.“
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14 AVRIL2019
Porträt
Robert Brandy setzt nach wie vor auf Pigmente,
die er selbst zu den gewünschten Farbtönen vermischt
und an der feuchten Leinwand verarbeitet.
Text: Nicole Werkmeister
Fotos: Guy Wolff
Eine Retrospektive der
Werke von Robert Brandy,
der seit 2008
weltweit durch Ceysson
& Bénétière vertreten 
wird, ist 2021 im 
hauptstädtischen 
Musée national d'Histoire
et d'Art (MNHA) geplant.
15
Robert Brandy
Weil das Leben bunt ist
„Was wäre gewesen, wenn ich mein solides Leben aufgegeben hätte, es gewagt hätte, meine
Leidenschaft zum Beruf zu machen, Künstler zu werden?”
D
iese Frage, die sich für viele, die den Schritt zu riskant
fanden, nie beantworten lässt, muss sich Robert Brandy
nicht stellen. Sicher, heute weiß man: Es ist alles gut ge-
gangen. Brandy, geboren als Robert Brandenburger am 18. April
1946 in Luxemburg-Stadt, gilt als einer der international erfolg-
reichsten gegenwärtigen Künstler des Großherzogtums. Aber als
der damals 27-Jährige die Entscheidung fällt, seine Anstellung als
Telex-Operator bei Icelandic Airlines samt der damit verbundenen
Annehmlichkeiten aufzugeben, um ohne großen finanziellen Hin-
tergrund in Cézannes Gefilde nach Aix-en-Provence zu ziehen, ist
der Ausgang offen.
„Ja, ich hatte schon ein Leben vor diesem hier ...“, blickt Robert
Brandy etwas nachdenklich zurück. Schnell verwandelt sich seine
Mimik zurück in den fröhlichen Gesichtsausdruck, der in vielen
Facetten die Begeisterung ausstrahlt, die Brandy in seinem Le-
ben als Künstler, als Maler findet. „Ich wollte schon immer Maler
werden, aber die anderen wollten das weniger“, scherzt er über
die Resonanz, auf die seine Pläne – vor allem beim Vater – einst
stießen. Obwohl selbst eher Draufgänger denn zuverlässiger
Familienmensch, pochte dieser auf einen anständigen Beruf.
„Ich versuche, nicht zu
viel nachzudenken“, meint
Robert Brandy, der sein
Schaffen immer wieder
reflektiert.
Seine Leidenschaft für Oldtimer entwickelte der Künstler schon früh. Heute nimmt diese Passion einen Teil des Ateliers ein.
AVRIL201916
Porträt
Prophezeite seinem Sprössling gar, er werde ihm ein paar Münzen
in den Hut werfen, wenn er einmal das Steinpflaster vor dem Bahn-
hof verziere. Eine Aussage, die Robert so traf, dass er den Kontakt
für zwei Jahre abbrach. Dass er dennoch den Mut fand, seinen Weg
zu gehen, war ein Verdienst der Großmutter. „Eine feine, sehr welt-
offene und kunstinteressierte Frau, die aus Deutschland stamm-
te.“ „Wenn Du etwas machen willst, dann mach' es. Aber richtig!“,
hatte sie ihm eingeschärft.
In der Provence angekommen, schreibt sich Robert Brandy als freier
Schüler an der École des Beaux-Arts ein. Der Studienbetrieb, der im
Jahr 1972 noch von der Studentenrevolte der 68er-Bewegung ge-
prägt ist, bietet für den Luxemburger jedoch wenig Inspiration. Er
besucht den Unterricht nur sporadisch und konzentriert sich auf sein
kreatives Vorankommen. Mit der Disziplin, die seine Arbeitsweise
bis heute auszeichnet, setzt er sich feste Schaffenszeiten in den
Morgenstunden, in denen seine Mitbewohner noch den Rausch des
Vorabends ausschlafen. „Die eigentliche Schule habe ich außerhalb
der Universität durchlaufen“, meint Robert Brandy. Er kommt in Kon-
takt mit dem „Mouvement Support-Surface“ und dem acht Jahre äl-
teren Vincent Bioulès aus Montpellier, der dieser Gruppe angehört.
„Support-Surface“ will den Prozess des Kunstwerks, einschließlich
der verwendeten Materialien, in das Werk mit einbeziehen. Rahmen
und Leinwand werden zu wichtigen Elementen. Das Motiv als sol-
ches tritt damit in den Hintergrund. Ein Einfluss, der in den frühen
Arbeiten von Robert Brandy, aber auch in späteren Phasen immer
wieder zum Vorschein kommt.
Farben aus dem Steinbruch
Auf der Suche nach dem Ursprünglichen – und Kostengünstigen
– entdecken Robert Brandy und seine Kommilitonen natürliche
Farbpigmente, wie sie um Aix-en-Provence seinerzeit noch frei
zugänglich sind, für sich. „Roussillon war ein unbekanntes Dorf.
Heute werden Touristen aus der ganzen Welt mit Bussen vor die
Steinbrüche gekarrt. Damals konnten wir dort völlig unbehelligt den
farbigen Sand sammeln, aus dem wir dann unsere Farben herge-
stellt haben.“ Und so dominieren Rot- und Brauntöne in den
frühen Bildern von Robert Brandy, aus denen häufig ein Türkis-
oder Grünton hervorblitzt. „All diese Farben sind in der Natur zu
finden. Sie laufen wie Adern durch das Gestein“, erklärt er und
nimmt eine runde Blechbüchse aus der unteren Etage des Tisches,
an dem er die Pigmente auch heute selbst mischt. Zum Vorschein
kommt feines, karminrotes Pulver. „Das hier habe ich zum Bei-
spiel selbst gesammelt und mit dem Mörser zerkleinert“, erklärt
der Maler. Der Umgang mit den Pigmenten, die Robert Brandy
inzwischen bei spezialisierten Herstellern einkauft, erfordert eine
besondere Technik: Die von ihm selbst gespannte Leinwand wird
mit einem flüssigen, organischen Leim befeuchtet, auf den dann
das Pulver aufgetragen und aquarellartig verarbeitet wird. Zum An-
mischen des Klebers steht eine kleine Kochplatte mit einem Topf
in der Nähe des Fensters des Ateliers, das sich in Belair befindet.
Zurück auf Null
„Orange hat eine neue Dimension bekommen“, bemerkt Robert
Brandy, während er mit einem Spachtel demonstriert, wie er aus
roten und gelblichen Pigmenten eine Farbnuance kreiert. Jenes
Orange, das bereits wie eine untergehende Sonne mit großer
Intensität von einem gerade entstehenden Bild an der Wand he-
rausleuchtet und durch dreidimensional aufgetragenes Acryl
verstärkt wird.
„Aber es gab auch eine Zeit, in der Farbe ganz verschwunden
war“, erklärt Robert Brandy. „Ich erinnere mich noch sehr genau.
Es war 2010. Ein Freund brachte mir eines meiner Bilder aus den
Achtzigerjahren, um den Rahmen zu erneuern. Es war ganz selt-
sam, als ich es ansah. Ich stellte es auf den Boden und blickte
fassungslos an die Wand, an der ein Bild hing, an dem ich gerade
arbeitete. Die Ähnlichkeit war in meinen Augen so auffallend, dass
ich regelrecht schockiert war. Ich dachte, ich würde mich nach so
vielen Jahren Arbeit im Kreis drehen; anfangen, mich zu wiederho-
len. Es war schrecklich. Ich habe das Atelier verlassen und bin erst
mal laufen gegangen.“
Unterwegs im Grünen verinnerlicht Robert Brandy das Bild eines
Asts mit seinen verschiedenen Verzweigungen. Vielleicht sollte
Der Hut, die Bewegung:
Ab und an blitzt Bolitho Blane,
das Alter Ego des Künstlers,
hervor.
Vater und Sohn:
Kevin Brandenburger
alias Kevin B. (r.) gehört ein
separater Teil des Ateliers,
in dem er sich derzeit
mit Porträts beschäftigt.
Die Pigmente, die der Künstler
in Pulverform verwendet,
kombiniert er teils mit Acryl,
Bleistift oder Tusche.
17
er einfach ein paar Schritte zurückgehen, um dann eine neue
Abzweigung zu nehmen? Als er das Atelier tags darauf wieder
betritt, räumt er radikal auf. Die Farben verschwinden. Weiß, das
teils leicht abgetönt wird, soll die Arbeit der nächsten zwei Jahre
prägen. Dann halten die Farben erneut Einzug.
Bolitho tritt auf den Plan
Elemente der Collage, die Robert Brandy immer wieder ein-
bringt, führen ihn 1995 zu seinem Alter Ego. Auf der Suche nach
Handschriften und Dokumenten aus früheren Zeiten stößt er auf
eine aufwendig gestaltete Kriminalgeschichte. Das Mitte der
1930er-Jahre in Großbritannien verlegte Heft ist wie eine Kriminal-
akte aufgebaut und enthält sogar eingeklebte Haarproben und
Fotos. Darunter eine Schwarz-Weiß-Aufnahme eines luxuriösen
Marmorbades. „Das kenne ich doch!“, schießt es Robert Brandy
durch den Kopf. Ein Déjà-vu, das ihn auf den Gedanken bringt,
in einem früheren Leben vielleicht jener gesuchte Bolitho Blane
gewesen zu sein, der im Kriminalstück unauffindbar verschwindet.
Auf dessen Spuren entstehen in der Folge ganze Geschichten, die
Robert Brandy mit Collagen, aber auch in Form von „ensembles in-
tégrés“, beidseitig einsehbaren Schaukästen mit Exponaten, fest-
hält. Wie bald klar wird, teilen die beiden Herren so manche Vorlie-
be. Schicke Hüte zum Beispiel ... und ganz besonders englische
Sportwagen.
Traum auf vier Rädern
Sein erstes fahrbares Schmuckstück leistet sich Robert Brandy be-
reits im Alter von 18 Jahren, von seinem ersten selbst verdienten
Geld: einen Austin-Healey „Sprite Frogeye“ (1958). Ersetzt wird die-
ser mit den ersten Einkünften aus der Kunst von einem Austin-Hea-
ley „Sprite MK1“ (1959), einem Lieblingsstück des Sammlers, das
während der jüngsten Ausstellung der Galerie Ceysson & Béné-
tière zusammen mit den ausgewählten Kunstwerken zu sehen war.
Weiterhin unterwegs ist Robert Brandy mit einem orangefarbenen
VW Bully, der ihn – teils mit Frau und Kindern – in Hippie-Manier
schon häufig gen Süden brachte. Mitte der 1980er-Jahre schafften
es die schicken Wagen gar auf die Leinwand und avancierten zu
gefragten Motiven. So gefragt, dass Robert Brandy nach etwa fünf
Jahren beschloss, das Thema wieder ruhen zu lassen.
Die Autos bekamen ihren Platz auf der Eingangsseite des Ateliers,
umgeben von Unmengen fein säuberlich sortierter und dekorativ
arrangierter Öldosen und Schilder. Rechts davon tritt man in das
Reich der Kunst, das Robert Brandy seit einiger Zeit mit seinem
Sohn Kevin teilt. „Manchmal ruft er mich zu sich hinüber, wenn er
nicht weiterweiß“, verrät Robert Brandy. „Aber es ist besser, nichts
zu sagen“, ergänzt er amüsiert. Vater und Lehrer in einem zu sein,
ist eben auch in der Kunst keine leichte Aufgabe. Und so ist es
eher die Rolle des väterlichen Vorbilds, die Robert Brandy offenbar
erfolgreich ausfüllt. Seinen eigenen Weg als Künstler hat Kevin B.
bereits eingeschlagen. n
„Muss ich ernst sein?“ Robert Brandy verstellt sich nicht gern. Er mag es lieber heiter.
„Orange hat eine
neue Dimension
bekommen.
Aber es gab auch
eine Zeit, in
der Farbe
ganz verschwunden
war.“
18 AVRIL2019
Trend
Schlichte Optik, komplexes Design – die kleinen
seitlichen Zacken sind beweglich.
Die Schmuckstücke kann man einzeln, aber auch
kombiniert zu verschiedensten Anlässen tragen – im
Alltag, bei der Arbeit, genauso wie in einer schicken
Bar oder bei einem Rockkonzert.
Auf diesen Kreolen setzen feine Diamanten
zusätzliche Glanzlichter.
Mal glamourös, mal rockig: Frau – hier verkörpert
von der Schauspielerin Kaya Scodelario – muss sich
nicht entscheiden und kann beides sein.
19
Schmuckstücke mit Message
Rock ‘n‘ Roll, Baby!
Wieso leise treten, wenn man auch laut sein kann? Cartier setzt mit seiner neuen Kollektion „Clash“
auf Gegensätze, die sich anziehen. Die Designer des Hauses Cartier suchen mit Vorliebe un-
gewohnte Spielwiesen, um sich auszutoben. War es anfangs der Panther, der in dem 1847 von
Louis-François Cartier in Paris gegründeten Unternehmen zur Ikone aufstieg, so bereichern mitt-
lerweile die extravaganten Formen von Krokodilen, Papageien, Orchideen, Kakteen und sogar
Handschellen und Nägeln das Sortiment.
G
anz im Geiste der rebellischen Jeanne Toussaint, Krea-
teurin und Muse von Louis Cartier, treffen in der neuen
Kollektion namens „Clash“ (Zusammenprall) Gegensätze
aufeinander. Doch einer Kollision wohnt auch eine Spannung inne:
Etwas Unvorhersehbares, Interessantes passiert. Aus diesem
Grund zeichnen sich die neuen Schmuckstücke durch Kontraste
aus: Der Stil ist rockig, aber nicht aggressiv. Sie haben Ecken und
Kanten, fühlen sich aber geschmeidig an. Sie sind streng geome-
trisch und gleichzeitig verspielt, besitzen starre Formen und bewe-
gen sich doch.
Zacken, Quadrate und Kugeln verleihen der Kollektion aus Ringen,
Armreifen, Kreolen und Anhängern eine fast archaisch anmutende
Identität. Klar erinnern die konischen Spitzen und die markanten
Kanten an Stilelemente des Punk und des Rock ‘n‘ Roll – stache-
lige Irokesen-Frisuren, mit Spikes besetzte Hundehalsbänder, her-
vorstehende Nieten –, doch diese Formen haben ebenfalls eine
lange Tradition im Hause Cartier, wie Modelle aus den historischen
Archiven beweisen.
„Uns hat schon früh die Schönheit interessiert, die ganz alltäglichen
mechanischen Objekten wie etwa Schrauben oder Nägeln inne-
wohnt, und wir haben diese außergewöhnliche Ästhetik in Juwe-
lierarbeiten umgesetzt“, erklärt Pierre Rainero, Hüter des künstle-
rischen Erbes von Cartier, bei der Vorstellung in Paris. „Natürlich
gibt es Parallelen zum Punk, da wir ebenfalls einem bestimmten
Universum Formen entnehmen und diese abwandeln.“
Ein wahrer Brunnen der Inspiration sind stets die Archive des
Hauses, die bis um 1900 zurückreichen und dank Fotos, Abgüssen
und Registern die in den Ateliers gefertigten Schmuckstücke
dokumentieren. Für die Sammlung kauft man zudem historische
Modelle zurück – um sie als Zeitzeugen zu erhalten, aber auch,
weil sie einen wichtigen Fundus für zukünftige Kollektionen bilden.
Darin finden sich tatsächlich stilistische Quellen für „Clash“ wieder,
wie etwa ein breiter, mit goldenen Kugeln bewehrter Armreif aus
den 1940er-Jahren, der einst der Herzogin von Windsor und dann
Marlene Dietrich gehörte. Ein Ring von 2003, bei dem Zacken
aus schwarzem Onyx aus der mit Diamanten übersäten Ober-
fläche herausragen, und Modelle mit beweglichen Elementen aus
der Linie „Paris Nouvelle Vague“ dienten ebenfalls als Ideenge-
ber. Manche Details des Reliefs haben sich kürzlich schon in der
Die Modelle mit Korallen-Kugeln
werden in einer streng
limitierten Auflage
gefertigt.
Kollektion „Cactus“ sowie in einer Variante der „Baignoire“-Damen-
uhr angekündigt.
Der Schein trügt
Von der Idee über die Entwicklung bis zum fertigen Schmuckstück
dauerte es rund zwei Jahre. Trotz aller Schlichtheit sind die Stücke
technisch äußerst komplex. Wie Korallen, die ein Objekt besiedeln,
baut sich das Dekor auf einem Grundgerüst auf. Die einzelnen
Elemente bestehen aus einem starren kreis- oder bogenförmigen
Unterbau, der mit kleinen, modulartigen Elementen bestückt wird.
Eine große technische Herausforderung für die Designer, denn
die seitlichen Zacken sind – dank winziger Gelenke – beweglich.
Für eine reibungslose Mobilität müssen der eigens dafür in den
Werkstätten entwickelte Mechanismus millimetergenau kalibriert
sein und die Einzelteile perfekt ineinandergreifen. Ein spielerisches
Detail, das sehr haptisch ist und zugleich den Tragekomfort erhöht.
„Man geht eine sehr intime Beziehung mit dem Schmuck ein, den
man trägt“, meint Rainero. Dazu gehöre, dass man sich mit die-
sem Begleiter wohlfühlt, und dass er angenehm zu tragen ist. „Das
spielerische Element erhöht den Spaß.“
Ein aufregender Balanceakt
Die einzelnen Modelle gibt es in einer filigranen Variante und einer
mit betonteren Volumen, wobei diese auch mit Brillanten erhältlich
ist. Zur Wahl stehen Ausführungen in hellem Roségold und in Weiß-
gold mit einer glänzenden Rhodiumbeschichtung und einem mat-
teren Finish, wobei Letztere auch Männer ansprechen soll, die auf
das rockige Design stehen.
Nachhaltigkeit spielt bei Cartier eine große Rolle: Bei Gold und
Diamanten wird auf die Herkunft geachtet, die stets rückverfolgbar
ist. Die Korallen kommen aus dem Mittelmeer rund um Sardinien
und stammen von einer Art, die nicht bedroht ist. Dennoch ist das
kostbare Naturmaterial rar, sodass diese Modelle nur in einer limi-
tierten Auflage in einzelnen Boutiquen erhältlich sind. In Zukunft
könnten sie allerdings durch zusätzliche Materialien wie bei-
spielsweise Farbsteine erweitert werden. „Wir halten uns stets eine
Tür für Entwicklungen offen“, sagt Rainero. Es sei eine Herausfor-
derung, die Dinge nicht in ihrem Aussehen einzufrieren, sondern
sie in die Zukunft zu projizieren und ihnen Zeit zu geben, zu reifen.
„Wir sind offen für neue Ideen.“ n
Text: Manon Kramp
Fotos: Hersteller / Manon Kramp
20 AVRIL2019
Mode
Beachparty
Sonne, Strand und Chanel –
so lautet die perfekte
Kombination zumindest in
diesem Sommer. Für den
perfekten Look fehlt daher
nur noch das passende
Accessoire, etwa die
Minaudière mit transparenten
Elementen, die einem
aufblasbaren Strandball zum
Verwechseln ähnlich sieht.
Text: Michael Juchmes	
Fotos: Hersteller
Die äußerst avantgardistisch
anmutende Sonnenbrille
namens „Spy“ des Trend-
labels Marni macht ihrem
Namen leider keine Ehre.
Spione sollten aus Sicher-
heitsgründen zu einem
weniger auffälligen Modell
greifen. Für alle anderen gilt:
Bitte zuschlagen!
Auf der Lauer
Vom Laufsteg direkt ins pralle
Leben: Modemutige greifen
in dieser Saison zu It-Pieces
mit mehreren Musterele-
menten, etwa zum karierten
Maxi-Wickelkleid aus Seide
mit floralem Einsatz des
dänischen Designlabels
Baum und Pferdgarten.
Gut verpackt
Modische Sommerhits
Karos und Hahnentritt? Paisley kombiniert mit Streifen? Was früher als modisches No-Go galt, ist heute mehr
als en vogue. Mustermix ist ein Muss, zumindest dann, wenn man seinen unkonventionellen Lebensstil auch am
Körper zur Schau tragen möchte. Selbst im Kleinen entfalten auffällige grafische Elemente, Blumenprints und
Polka Dots ihre nahezu hypnotische Wirkung. Im Grunde ist alles erlaubt, was Frau – oder auch Mann – gefällt.
Mustergültige
Must-haves
Der Fischerhut – auch
„bucket hat“ genannt – feierte
in den 1960er-Jahren sein
Debüt in der Welt der Damen-
mode, 20 Jahre später dann
den Einstieg in die Hiphop-
Szene. In diesem Sommer ist
die Kopfbedeckung – etwa
das Modell aus dem Hause
Hermès – sowohl an der
Côte d’Azur als auch in
Harlem ein gern gesehenes
Accessoire.
Meeresrauschen
21
Sonnige Grüße
Bei Chloé stehen bunte
Drucke und auffällige Motive
im Fokus. Chefdesignerin
Clare Waight Keller, die 2018
das Kleid für die Traumhoch-
zeit von Meghan Markle
kreierte, verarbeitete für
die aktuelle Kollektion unter
anderem Einflüsse aus
dem Mittelmeerraum
und dem Norden Afrikas.
Edles Gefieder
Der perfekte Begleiter für
den Strandspaziergang
und laue Sommernächte:
Seidenshorts des franzö-
sischen Lingerie-Spezialisten
Eres mit floralem Camou-
flage-Print und kunterbuntem
Vogelmotiv.
Ab geht die Post
Da schlagen nicht nur die
Herzen von Philatelisten höher:
Die farbenfrohe Seidenbluse
von Paul Smith entpuppt
sich auf den zweiten Blick als
Patchworkarbeit eines fleißigen
Briefmarkensammlers
mit einem Faible für
Wiederholungen.
Cooles Accessoire für kühlere
Tage: Bei dem Schal des
Pariser Luxuslabels Louis
Vuitton in den klassischen
Farben Rot, Schwarz und
Weiß kommen alle Designfans
auf ihre Kosten – egal wie
das Wetter auch wird.
Rundherum
Arabisches Design trifft auf
europäische Sommernächte:
Designer Emmanuel
Demuynck vertreibt unter
dem Label Monsieur
Maison belgische Mode
mit einzigartigen Mustern
und Materialien – natürlich
klar inspiriert von den
Motiven des Nahen Ostens.
1001 Nacht
Auf leisen Sohlen
Wer es etwas dezenter mag,
der sollte zumindest zu
einem Schuh mit auffälligem
und dennoch elegantem
Muster greifen – etwa zu
den Leder-Loafern des
italienischen Designhauses
Gucci mit niedriger Plateau-
Sohle und markanter
Horsebit-Schnalle.
22 AVRIL2019
Uhren
Text: Manon Kramp
Fotos: Hersteller
8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
Wunderwerk mit Herz
Mit der „Master Grande Tradition Gyrotourbillon Westminster Perpétuel“
präsentiert Jaeger-LeCoultre das erste mehrachsige Constant Force Tour-
billon mit Westminster-Minutenrepetition und Ewigem Kalender. Die auf 18
Stücke limitierte Uhr entwickelt die Kunst des mehrachsigen Tourbillons wei-
ter, indem sie diesen deutlich reduziert und tragbarer macht. Das Schlag-
werk spielt die bekannte Melodie des Big Ben im Londoner Palace of West-
minster, die dank vier Gongs und Hämmer in verschiedenen Sequenzen und
zu jeder Viertelstunde unterschiedlich oft erklingt. Für höchste Präzision
sorgt der einminütige Constant-Force-Mechanismus, der das energiehung-
rige Tourbillon kontinuierlich mit Kraft versorgt, ohne seine chronometrischen
Eigenschaften zu beeinträchtigen, was eine präzise springende Minute und
eine noch präzisere Minutenrepetition ermöglicht. Ein Ewiger Kalender zeigt
automatisch das korrekte Datum an, ohne dass eine manuelle Korrektur
zwischen Monaten unterschiedlicher Länge oder in Schaltjahren nötig ist.
Das Schauspiel des hochkomplexen Uhrwerks, das teilweise auf dem guillo-
chierten und mit tiefblauer Emaille verzierten Zifferblatt einsehbar ist, kann
man in all seiner Pracht durch den Gehäuseboden aus Saphirglas be-
staunen.
Ansichtssache
Funktionsbedingt sind Uhren echte Hingucker. Die Hauptrolle spielen natürlich die Vorderseiten, die mit
aufwändig gestalteten Zifferblättern, kunstvollen Ornamenten und wohlgeformten Gehäusen punkten.
Doch oft sind auch die Rückseiten der Modelle wahre Schmuckstücke, die viel zu schade sind, um ein
Schattendasein zu führen. Deshalb stehen auch sie dieses Mal im Rampenlicht.
Schöne Rücken,
die entzücken
Herr der Lüfte
In seiner „Pilot’s Watches“-Kollektion stellt IWC Schaffhausen eine neue,
dem legendären britischen Jagdflugzeug gewidmete Spitfire-Linie vor. Die
Ästhetik wurde vom Instrumentendesign der „Mark 11“ abgeleitet, jener Na-
vigationsuhr, die ab 1948 in Schaffhausen für die Piloten der Royal Air Force
hergestellt wurde. Die „Big Pilot's Watch Perpetual Calendar Spitfire“ besitzt
ein großes 46,2-Millimeter-Gehäuse, in dem ein kompliziertes Manufakturka-
liber 52615 mit ewiger Kalenderfunktion untergebracht ist, das man über
den Sichtboden bewundern kann und das eine Gangreserve von sieben Ta-
gen aufbaut. Der Ewige Kalender erkennt die unterschiedlichen Monatslän-
gen und Schaltjahre und benötigt bis 2100 keine Korrektur. Alle Anzeigen
sind perfekt miteinander synchronisiert und lassen sich über die große Krone
einstellen. Die Doppelmondanzeige stellt den Erdtrabanten auf der nörd-
lichen und südlichen Hemisphäre dar und muss erst nach 577,5 Jahren um
einen Tag korrigiert werden. Das olivgrüne Zifferblatt und vor allem das
Gehäuse aus Bronze verleihen der Uhr eine Retro-Optik, die sich mit den
Jahren noch verstärkt, da Bronze auf Dauer eine besondere Patina erhält.
23
1
Lasst Blumen sprechen
Jedes Jahr lässt Chopard mit seiner Uhrenlinie „L.U.C.XP Esprit de Fleurier
Peony“ neue Pfingstrosen erblühen – und mit ihnen die Kunst der Fleuri-
sanne-Gravur. Diese vor allem im 19. Jahrhundert beliebte Technik erarbeitet
die Motive aus der Masse heraus, sodass sie als raffiniertes Flachrelief her-
vorragen. Die Oberfläche um das Muster wird anhand eines Stichels mit
kleinsten Punkten versehen, was ihr eine feine Körnung verleiht. „Solch win-
zige Details begeistern mich“, erklärt die Graveurin im Atelier im Schweizer
Val-de-Travers, wo sich die Uhrenmanufaktur von Chopard befindet. Sie hat
sich mit der Zeit auf ganz intuitive Weise die Finessen der Technik angeeignet
und entwickelt sie in neuen Entwürfen konstant weiter. Dafür zeichnet sie
das Motiv freihändig direkt auf den Metalluntergrund auf und hebt
anschließend die Konturen hervor, bevor sie die delikaten Volumen ziseliert.
Die Künstlerin mischt zudem verschiedene Techniken, wie etwa das Schlei-
fen und Polieren von Kanten, was die Ränder einzelner Komponenten zum
Funkeln bringt. Wegen der Finesse der Motive sei keine Gravur absolut iden-
tisch und es dauere etwa anderthalb Monate, bis eine solche Uhr fertig sei,
betont sie. Eine ruhige Hand und unendlich viel Geduld sind demnach
vonnöten, denn der kleinste Ausrutscher kann das filigrane Kunstwerk
unwiederbringlich zunichte machen. Damit die Fleurisanne-Gravur nicht in
Vergessenheit gerät, will das Unternehmen Handwerker ausbilden, die diese
traditionelle Technik weiterführen.
Bei dem diesjährigen Damenmodell treten die Pfingstrosen in leicht abstrak-
ter Form nach Art eines Holzschnitts vor allem auf der Rückseite in Erschei-
nung, wobei sich die vergoldeten Blüten und Blätter von den Brücken des
Automatikwerks abheben. Das Zifferblatt der nur auf acht Exemplare limi-
tierten Kreation vermählt verschiedene Kunsthandwerke der hauseigenen
Ateliers: Gravur, Miniaturmalerei, Intarsienarbeit und Edelsteinfasserei. Auf
der Front hebt sich der Strauß Pfingstrosen in reichen Rosanuancen vom
violetten Zifferblatt ab. Zur Betonung des Reliefs werden von Hand aus-
gesägte Intarsien aus weißem Perlmutt aufgesetzt, während ein Schmetter-
ling sich auf einer Blüte niedersetzt. Die Lünette des 35-Millimeter-Gehäuses
aus 18-Karat-Gold und die Bandanstöße werden von Brillanten gesäumt.
Das Uhrwerk des „L.U.C.XP Esprit de Fleurier Peony“ verfügt zudem über
die patentierte Twin-Technologie mit zwei gestapelten koaxialen Läufen,
einen Mikrorotor und eine Gangreserve von 65 Stunden.
Im Wochentakt
In seiner „Calatrava“-Kollektion stellt Patek Philippe eine neue Komplikation vor:
einen Wochenkalender, der neben Tag und Datum auch die aktuelle Wochennum-
mer anzeigt. Die Skala-Einteilung berücksichtigt Jahre mit einer 53. Woche und der
komplexe Ewige Kalender ist bis ins 28. Jahrhundert vorprogrammiert. Die feine,
handgemalte Typografie der Buchstaben und Ziffern erinnert als nostalgisches Stil-
mittel an Zeiten, in denen Aufzeichnungen noch akkurat auf Papier verewigt wurden.
Stunden und Minuten werden mit schmalen Dauphine-Zeigern aus geschwärztem
Weißgold angezeigt. Mit einem Durchmesser von 40 Millimetern zeichnet sich das
Edelstahlgehäuse auch durch die Feinheit der Lünette aus. Auf der Rückseite gibt der
Saphirglasboden den Blick auf die raffinierte Architektur und die sorgfältige Verarbei-
tung des neuen Automatikkalibers 324 mit seinem goldenen Rotor frei, das aus 304
Teilen besteht und viele optimierte Funktionen bietet.
Comeback einer Legende
Dekorative Propeller und Reifen zieren die Gehäuseböden der „Autavia“-Modelle
von Tag Heuer. Kein Wunder, denn die neue Kollektion ist eine Hommage an
das von 1933 bis 1957 als Armaturenbrettinstrument in Rennwagen und
Flugzeuge eingebaute Original, das anschließend in den 1960er-Jahren als
sportlicher Motorsport-Chronograph gefertigt wurde. Die Drei-Zeiger-Uhren mit
42 Millimetern Durchmesser inspirieren sich an dessen abgerundetem Gehäuse
und den abgeschrägten Bandanstößen, während die XL-Krone an Fliegeruhren
erinnert, die mit Handschuhen bedienbar sein mussten. Wie die ursprüngliche
„Autavia“ sind die Modelle unter allen Bedingungen gut lesbar – dank einer Su-
perLuminova-Beschichtung der Stundenindizes und der Zeiger sogar im Dun-
keln. Die beidseitig drehbare Lünette mit einer 60-Sekunden-Skala ist in Edel-
stahl sowie Keramik mit farblich anpassbaren Zifferblättern in Schwarz, Blau,
Grün und Braun erhältlich. Die sieben „Autavia“-Varianten in Edelstahl oder
Bronze werden jeweils mit der neuen Version des Chronometer-zertifizierten Ka-
libers 5 angetrieben, das die hauseigene Isograph-Technologie mit einer Car-
bon-Composite-Spiralfeder beinhaltet.
Eroberer auf hoher See
Officine Panerai präsentiert drei neue Chronographen, die für komplexe nautische
Herausforderungen konzipiert wurden. Die „Luminor Yachts Challenge“-Modelle teilen
sich das gleiche Gehäuse mit der typischen Kronenschutzvorrichtung sowie die Funk-
tionen des Automatikwerks – ein Fly-Back-Chronograph mit dreitägiger Gangreserve,
Sekundenreset, nautischer Skala zur Messung der Bootsgeschwindigkeit in Knoten
und schneller Zeiteinstellung. Das Zifferblatt ist auch bei Dunkelheit und in tiefem Was-
ser sicher ablesbar. Die Modelle würdigen die Geschichte des Hauses, das durch
die Regatten der „Panerai Classic Yachts Challenge“ hilft, die Kultur der klassischen
Yachten zu bewahren. Eine Hommage, die durch die goldene Rennyacht auf dem Bo-
den des Gehäuses verdeutlicht wird, die durch die Bewegung des darunter sichtbaren
Rotors auf den Wellen zu treiben scheint.
24 AVRIL2019
Luxus
Text: Manon Kramp
Fotos: Hersteller
Sag es mit Blumen
Die vierblättrige Blüte ist als Motiv in klassischen
italienischen Dekoren allgegenwärtig. In der Kollektion
„Fiorever“ (aus dem italienischen „fiore“ für Blume
und dem englischen „forever“ für ewig) macht Bvlgari
sie zur funkelnden Hommage an die Ewige Stadt
Rom und die Schönheit der Frauen.
Ein offenes Geheimnis
Man muss nicht besitzergreifend sein, um jeman-
dem mit einem „Possession“-Ring von Piaget seine
Zuneigung zu beweisen. Die neuen, offenen For-
men schmücken sich mit Brillanten und stimmen mit
Schmucksteinen wie blauem Türkis, dunkelgrünem
Malachit oder rotem Karneol auf die Farbenpracht
des Sommers ein.
Leidenschaftliche Begegnung
Die Linie „Rouge Passion“ von Bigli kombiniert Rubin
mit Bergkristall und dem warmen Schimmer von Rotgold.
Der satte und dennoch transparente Rotton
des Steins entsteht durch eine speziell entwickelte
Überlagerungstechnik. Zusammen mit schwarzem
Onyx ergibt sich ein kontrastreiches Duo,
das an der Hand zum Hingucker avanciert.
Schmuckstücke
Mehr ist mehr
Die junge Designerin Magda Lenova entwirft
Schmuck mit klaren, grafischen Linien. Wie bei diesem
Ring, der aus drei Elementen aus Weiß- und Gelbgold
besteht, die an den unteren und mittleren
Fingergliedern getragen werden, offenbaren
die Kreationen ihre Originalität erst auf
den zweiten Blick.
Verbiegungskünstler
Die flexiblen Armbänder von Messika lassen sich
dehnen, damit die Trägerin sie komfortabel über ihr
Handgelenk streifen kann. Dank ihrer besonderen Mate-
rialbeschaffenheit mit Formgedächtnis schmiegen sich
die Reifen aus 18-karätigem Gold und Diamanten an
verschiedenste Anatomien an und bleiben dabei stets
bestens in Form.
Glücksgefühle
Verspielt, großzügig – das Herz ist das Symbol schlechthin
für Liebe und Lebensfreude. Chopard bestückt seine „Happy
Hearts“-Kollektion nun mit neuen Talisman-Anhängern aus Rotgold.
Die feinen Motive sind mit weißem Perlmutt ausgelegt und in einem
Herzchen tanzt ein kleiner Diamant im Takt jeder Bewegung mit.
Richtig gewickelt
Ein Klinkenkabel, auf Englisch „Jack“, stand Pate für die gleichna-
mige Kollektion von Boucheron. Die Varianten in Gelb- oder Weißgold
kann man mit einer, drei oder sechs Windungen – alleine oder kombi-
niert – als Collier, Armband, Haarreif und gar als Gürtel um die Taille
tragen. Der Verschluss ist ebenfalls mit Diamantbesatz erhältlich.
Hochstapler & Einzelgänger
Das gute Wetter bringt sie an den Tag:
die schönen Schmuckkreationen, die
im Winter mangels Vorzeigefläche ein
Schattendasein genossen. Also her mit
den edlen Hinguckern! Am Handge-
lenk sammeln sich die Lieblingsstücke:
Stoffarmbänder, Gold- oder Silberket-
ten mit kleinen Anhängern und brei-
te Armbänder aus Metall und Lack. An
allen Fingern geben sich schmale Ringe
die Ehre, oft kombiniert mit voluminösen
ExemplarenfürdengroßenAuftritt.Hals-
ketten in unterschiedlichen Längen buh-
len mit Statement-Ohrringen um Auf-
merksamkeit. Ein Überblick über die ak-
tuellen Trends.
25
Kein Mauerblümchen
Hüte dich vor dem Schein, denn ganz im Geiste
seiner Gründerin, Madame Gabrielle „Coco“,
verwandelt das Haus Chanel die hübsche Kamelienblüte
in ein Erkennungszeichen für Frauen, die nach ihren
ganz eigenen Vorlieben leben. Die Kollektion „Camélia“
dekliniert die ikonische Blume als filigrane Ringe,
Anhänger, Ohrringe und Broschen.
Wanted
Mit seiner 1976 kreierten Kollektion „Menottes“ (Handschellen) rückte Dinh Van den Verschluss in
den Mittelpunkt. In den aktuellen Varianten wird dieses dekorative Element, mit Brillanten besetzt,
sogar als origineller Ohrstecker interpretiert und setzt in aller Schlichtheit ein starkes Zeichen.
26 AVRIL2019
Automobile
Voitures de légende
Bentley fête ses 100 ans
Le 10 juillet 1919, Walter Owen Bentley fonde son
entreprise automobile avec l'intention déclarée
de construire «une voiture rapide, une bonne vo-
iture, la meilleure de sa catégorie». Aujourd’hui,
Bentley compte parmi ses clients des célébrités,
des têtes couronnées et surtout des amateurs de
belles voitures de tous pays. En 2019, la marque
célèbre son centenaire. Retour sur une épopée
automobile riche en aventures et en rebonds.
27
L
histoire, la légende de Walter Owen Bentley – connu sous le
nom de W.O. – s’inscrit dans l’époque intense des «Années
folles» ou des «Roaring Twenties» entre 1920 et 1929. Cette
décennie mémorable, il l’a traversée comme une étoile filante. La
passion de W.O. – il n’aimait pas son prénom – pour l’univers mé-
canique remonte au début du siècle. Il a douze ans quand a lieu
l’exposition Universelle de Paris de 1900. En ce temps-là, les trans-
ports ferroviaires se développent spectaculairement au Royaume-
Uni et le fascinent. Au point que lorsqu’il quitte l’école en 1904 à 16
ans, il débute un apprentissage de trois ans dans la Great Northern
Railway.
Avant le terme de ses activités ferroviaires, à 18 ans, il s’achète une
moto. Il partage sa passion pour le sport motocycliste avec deux
de ses frères, Horace et Arthur, et se fait même un beau palmarès.
Après les trains, la moto et les épreuves motocyclistes vient l’auto-
mobile. General Assistant des ateliers de la National Motor Cab Cy,
il supervise la maintenance d’une flotte de plus de 400 taxis Unic
16/20 HP. Il acquiert de l’expérience en management et la possibilité
de s’offrir une première automobile.
Au printemps 1912, W.O. et son frère Horace deviennent conces-
sionnaires britanniques de la marque française Doriot, Flandrin &
Parant (DFP) avec salon d’exposition sur Hanover Street. Avec l’aide
d’un mécanicien de l’usine, il entreprend d’améliorer une DFP 12/15
HP pour l’engager, le 15 juin 1912, dans la course de côte d’Aston
Clinton. Il dispute l’épreuve ayant à bord sa fiancée Léonie à la
place du mécanicien et réalise le meilleur temps de sa catégorie.
D’autres exploits sportifs suivent et contribuent au succès commer-
cial des frères Bentley.
En 1913, au cours d’une visite à l’usine DFP à Courbevoie en ban-
lieue parisienne, W.O. remarque un presse-papier en aluminium en
forme de piston. Du coup, il imagine les effets bénéfiques qu’aurait
l’utilisation de pistons en alliage d’aluminium (88 pour cent d’alu-
minium et 12 pour cent de cuivre) sur les performances d’un mo-
teur. Une idée vite concrétisée notamment sur une DFP 12/40HP de
1914, au volant de laquelle il gagne la 6e
place du Tourist Trophy.
Arrive la Première Guerre mondiale. Le lieutenant, puis capitaine
Bentley est rapidement détaché chez les constructeurs automobiles
Rolls-Royce et ensuite Sunbeam avant de créer un atelier expé-
rimental dans les usines Humber à Coventry où il développe avec
des amis ingénieurs des moteurs à cylindres en étoile.
La paix revenue, Bentley Motors est officiellement créé le 10 juil-
let 1919. W.O. et sa petite équipe formée pendant la guerre
construisent en quelques mois un premier moteur: un 3.0 l à quatre
cylindres, arbre à cames en tête, quatre soupapes par cylindre,
double allumage et deux carburateurs qui est monté sur un robuste
châssis. Le premier modèle Bentley est testé par W.O. en janvier
1920, l’année où débute aussi la construction d’une usine Bent-
ley à Cricklewood au nord-ouest de Londres. 18 mois s’écoulent
entre le premier «run» et le démarrage de la production. La Bent-
ley 3.0 l n’a rien de révolutionnaire. En revanche, elle synthé-
tise le meilleur de ce qui a été inventé et expérimenté avec suc-
cès en compétition, et l’ensemble est construit avec grand soin.
Les circuits de course comme terrain de jeu
Fort de l’expérience DFP, W.O. fait de la compétition tant un axe
de développement qu’un formidable outil de promotion. Ainsi,
Le «B» ailé –
logo distinctif
de Bentley,
symbole de vitesse
et référence
aux avions
construits durant
la Première Guerre
Mondiale.
La quantité
de plumes et
la coloration varient
en fonction
de la version
particulière
de la voiture.
Texte: Philippe de Barsy
Photos: Bentley
La Bentley 4 1/2 L «Numéro 9» (milieu) fait partie de la petite série des Bentley à compresseur produite à l’initiative de Sir Tim Birkin et a participé aux 24 Heures du Mans de 1930.
Au second plan, une Continental représente les «années Rolls-Royce» et à l’arrière-plan une Continental GT, produite depuis 2003,
symbolise le renouveau de la marque à partir de 1998. (Photo: Bentley Drivers Club / Blenheim Palace)
28 AVRIL2019
Automobile
un premier succès de l’EXP2, la seconde voiture Bentley produite
à Brooklands en 1921, précède de peu la sortie, le 21 septembre
1921, de la première Bentley de série et sa livraison au pilote de
course britannique Noel van Raalte, qui deviendra l’un des clients
les plus fidèles de la marque.
L’endurance du troisième prototype – l’EXP3 – étonne en mai 1922
aux 500 miles d’Indianapolis, puis en juin au R.A.C. Tourist Trophy
organisé sur l’île de Man, où les trois Bentley alignées au départ
(dont celle de W.O.) se classent deuxième, quatrième et cinquième
et remportent le trophée par équipe. C’est toutefois une épreuve d’un
nouveau type, réservé à des voitures «normales», qui va fonder le
prestige de la marque Bentley: un «Grand Prix d'Endurance de 24
heures», organisé par l'Automobile Club de l'Ouest français les 26
et 27 mai 1923 sur le tracé routier du Mans, celui sur lequel s’était
disputé le Grand Prix de France (A.C.F.) en 1921.
L’idée d’y participer ne vient pas de W.O., mais d’un pilote canadien
talentueux, John F. Duff, qui est aussi l’un de ses concessionnaires
(Duff & Aldington). Si Duff et son coéquipier britannique Frank Cle-
ment ne finissent «que» quatrièmes, c’est parce qu’une pierre perce
le réservoir de carburant et provoque une panne sèche sur le circuit.
Ceci entraîne une énorme perte de temps, impossible à combler,
même si leur Bentley signe le record du tour durant la 23e
heure de
course. L’année suivante, les mêmes pilotes, mais avec une voiture
adaptée à la qualité épouvantable de la «route» – entre autres grâce
à des phares et un réservoir protégés – ne laissent pas la victoire leur
échapper. La légende Bentley va se construire sur ces fondations.
Suivent deux années creuses, mais riches d’enseignements, dont
le constat de la nécessité d’un système de freinage agissant sur les
quatre roues. Un choix bien utile, car Bentley gagne une nouvelle
fois en 1927, bien qu’un concurrent en perdition embarque deux des
trois Bentley dans un accident destructeur qui endommage aussi
sérieusement la troisième voiture. Heureusement, celle-ci, la «Old
N° 7», peut reprendre la piste et regagner la tête de l’épreuve dans
la dernière heure pour gagner à une vitesse moyenne de 99 km/h.
Une association fructueuse
Entre-temps, W.O. a créé une Bentley Speed Six à moteur à six cy-
lindres de 6.0 l – un programme qui mine les finances de l’entre-
prise. Le financier et pilote de course britannique Woolf Barnato, qui
a acheté une 3.0 l pour concourir à Brooklands, apporte du capital
et prend le contrôle de l’entreprise pour permettre à W.O. de sortir
un troisième modèle à moteur 4.4 l à quatre cylindres et châssis
court. Le prototype dénommé «Mother Gun», piloté par Barnato et
l’Australien Bernard Rubin, remporte une troisième victoire Bentley
aux 24 Heures du Mans en 1928. Un succès complété par d’autres
en Grande-Bretagne et à l’étranger qui marque le début de l’ère Bar-
nato avec, en 1929, une quatrième victoire au Mans, avec, cette fois,
une Speed Six conduite par l’équipage Barnato-Birkin. L’année sui-
vante, en 1930, la même Speed Six «Old N°1», conduite par Barnato
et le Britannique Glen Kidston, gagna Le Mans pour la cinquième
fois. Or, les Bentley ne s’illustrent pas seulement qu’au Mans, mais
aussi dans bien d’autres épreuves, dont de mythiques courses dis-
putées sur le circuit de Brooklands.
L’année 1929 est marquée par le «Crash» de Wall Street et le début
de la grande dépression, dont les répercussions se font sentir dans
le monde entier et dans toutes les classes de la société – y compris
chez les acheteurs potentiels de Bentley. Les ventes de la marque
chutent dès lors et, sans l’argent de Barnato, Bentley Motors n’aurait
même pas pu finir l’année 1930.
Comme le cuir gainant les volants ne peut pas être cousu à la machine,
la couture se fait à la main et les artisans marquent le cuir à l'aide
d'une fourchette de cuisine ordinaire pour obtenir des points de piqûre
réguliers. Lorsque la Reine d'Angleterre a assisté, lors du festival de
son couronnement en 2013, à une démonstration à Buckingham Palace
Gardens, on lui a néanmoins assuré que pour fabriquer ses deux limousines
couleur noir et bordeaux, on avait utilisé une fourchette en argent. mk
Bentley a donné des lettres de noblesse aux plus prestigieuses mécaniques du Groupe Volkswagen, en particulier aux fabuleux W12,
des moteurs «Made by Bentley» sans équivalent dans l’histoire de l’automobile tant par l’exclusivité de l’architecture que par le volume de production.
Frank Clement au volant
de l’une des trois Bentley 3 L
engagées dans le «Tourist
Trophy» de l’Ile de Man
en 1922. W.O. en pilotait
une et termina 4e
.
29
Malgré l’atmosphère morose, et donc au pire moment, Bentley
Motors lance contre vents et marées le must des voitures de luxe:
l’incroyable «8 Litres», dont le moteur 6 cylindres – une évolution de
celui de la Speed Six – est monté sur un nouveau châssis. Bien que
lourds, ces modèles prestigieux et magnifiquement finis dépassent
allègrement les 160 km/h, ce qui est exceptionnel à cette époque.
Les années Rolls-Royce
La renommée due aux victoires au Mans, la qualité reconnue des
voitures, leur fiabilité, tout cela est magnifique, mais Woolf Barnato
est aussi un homme d’affaires redoutable et ses collaborateurs ne
manquent pas d’insister sur la précarité de la situation financière de la
société. Ils vont jusqu’à suggérer que W.O. n’est plus indispensable.
Le montage d’un nouveau 6 cylindres de 4.0 l dans le châssis massif
de la 8.0 l pour créer une Bentley moins chère ne suscite ni enthou-
siasme, ni reprise des ventes et encore moins du chiffre d’affaires.
Comme Barnato ne souhaite plus apporter des capitaux frais, Bentley
Motors Limited est mis en redressement judiciaire le 10 juillet 1931.
La maison Rolls-Royce, ne souhaitant nullement voir pointer une
marque capable de concurrencer sa Phantom II, dévoile à la der-
nière minute une offre supplantant celle du constructeur D. Napier &
Son Limited soutenu par W.O.. Bentley passe donc sous le contrôle
de Rolls-Royce.
La première Bentley de Rolls-Royce voit le jour en 1933. Oubliées les
«Années folles»: le modèle inaugure l’ère d’automobiles plus confor-
tables et – comme le dévoile le nom «The Silent Sports Car» – plus
silencieuses. Ces modèles, qui sont moins voyants, sont d’abord
construits à Derby jusqu’en 1938, puis à la Pyms Lane Factory
jusqu’en 1946 et finalement à Crewe, où se trouve encore aujourd’hui
le siège social et le centre de conception et de fabrication de Bentley
Motors Limited – et W.O. Bentley aussi, jusqu’en 1935 du moins.
Des perspectives brillantes
Rolls-Royce prend soin de la marque jusqu’en 1998. Cette même
année, la reprise par le groupe allemand Volkswagen, qui investit un
milliard de livres sterling, ouvre un tout nouveau chapitre de l’histoire
de l’entreprise. La marque retrouve son propre espace et voit s’ou-
vrir des perspectives inédites. Sont créées deux voitures exclusives
pour la reine d’Angleterre Elizabeth II en 2002. Bentley remporte les
24 Heures du Mans en 2003 et aligne des créations marquantes.
Tout cela surpasse les rêves du fondateur W.O..
C’est indiscutablement l’intégration, l’ancrage solide de la marque
dans le monde réel qui a décidé Bentley à diversifier son offre avec
la création d’une lignée atypique: les Bentayga, le SUV selon Bent-
ley. Une voiture susceptible de mener son conducteur partout par
n’importe quel temps… même dans le désert, comme l’illustre si
splendidement la série limitée «Pearl of the Gulf by Mulliner».
Avec quatre lignées – Bentayga, Continental, Flying Spur et Mul-
sanne – et quatre mille personnes impliquées quotidiennement dans
le passé, le présent et le futur de la marque, Bentley propulse la
passion de son créateur dans l’avenir. n
Avec le fondateur W.O. Bentley, les «Bentley Boys» et leurs histoires ont façonné l'image
publique de la marque dès le tout début. Le groupe original comprenait entre autres Woolf
«Babe» Barnato et l'ancien pilote de chasse Sir Tim Birkin (ici en photo) ou encore le spécialiste
de Harley Street J.D. «Benjy» Benjafield, le journaliste de course automobile «Sammy»
Davis et l’aventurier Glen Kidston. Ils faisaient aussi bien la une des journaux pour leurs exploits
sur le circuit que hors du circuit. Aujourd'hui encore, leur esprit se perpétue avec
«les nouveaux Bentley Boys».
Les «Bentley Girls» ont également laissé leur marque: Mary Petre Bruce, Dorothy Paget
et Diana Barnato – Flying Lady de Bentley – ont chacune joué un rôle extraordinaire
dans la construction de la légende Bentley. mk
1 2
3 4
BR1 et BR2… Les moteurs
d’avion à 9 cylindres en étoile
conçus par W.O. Bentley
pendant la Première Guerre
mondiale permirent aux pilotes
britanniques de briller
dans leurs combats aériens
et à nombre d’entre eux…
de revenir sains et saufs.
Ce fut aussi pour W.O.
l’opportunité de constituer
une équipe pour créer
sa première voiture.
1 W.O. Bentley et son mécanicien Leslie Pennal au «Tourist Trophy». / 2 Brooklands 1930: départ du «Double Twelve» remporté par l’équipe Barnato-Clement. / 3 Une collection de
Bentley célèbres – contraste entre la rusticité sportive originelle et le luxe tranquille de l’ère Rolls-Royce. / 4 La Bentayga Plug-In Hybrid représente la première phase de l’électrification
des Bentley avec un moteur V6, un autre électrique et une batterie permettant de limiter l’émission de CO2
à 75 g/km NEDC.
30 AVRIL2019
Voyage
au bout
du monde
Evasion
31
32 AVRIL2019
Evasion
Ensorcellante Thaïlande
Des paradis bleus
à pleines voiles
Embarquement dans un voilier battant pavillon Star Clippers. Cap sur quelques îles blanches et bleues émiettées sur l’océan.
J
uste là. On en voit les mâts en vision brouillée. Exactement
sous la lumière. Le navire de la compagnie monégasque
Star Clippers scintille dans l’après-midi brûlante de Patong
Beach, sur la populaire île de Phuket. De la digue tapageuse de
cette Saint-Tropez thaïlandaise, il n’y a que cinq petites minutes
de canot, et une passerelle de coupée à franchir, pour atteindre
un pont-soleil à seize voiles emprisonnées dans leurs cordages.
Par rapport à Phuket, nous montons dans un univers complète-
ment décalé, et so British. On embarque dans un décor élégant
de bois vernis, avec coursives dorées sur tapis bleu, illuminées
de girandoles, et grands tableaux de vaisseaux légendaires dans
la so cosy salle à manger. Pour finir, une bibliothèque aux tons
rouges et un piano blanc dans le bar qui infusera du glamour dans
l’ambiance tropicale.
Au départ de Patong Beach, le voilier Star Clipper lève l’ancre pour
s’en aller mouiller dans une suite de quelques îles thaïlandaises
sauvages et luxuriantes. Au menu de la navigation de ce navire hy-
bridé, à voile et à moteur, ko (île en thaï) Surin, ko Similan, ko Rok
Nok, Langkawi (en Malaisie), ko Kradan, ko Hoong, dans la baie de
Phang Nga, et retour à Phuket. Sept jours de mer chaude garantie.
À la barre, un affable capitaine russe qui joue de la guitare. À la
direction de la croisière, Monica, une femme-orchestre brésilienne
qui a du talent pour la rendre heureuse. Et un team «sports» qui
invite à grimper à l’un des mâts décoiffant du volier.
Au programme, à bord: entre autres cocktail parties et soirées dan-
santes sur le pon, trois «incontournables» typiques – le toast ex-
clusif du capitaine porté au bonheur de ses passagers, l’omelette
Text: Pierre Wiels
Fotos: Pierre Wiels, Shutterstock
33
norvégienne flambée, dessert-vedette sur les bateaux de croisière,
et un dernier dîner sous dress-code blanc.
Idylle en bleu et blanc
Hisse et ho, Santiano! Et tiens bon le vent, comme dans la chan-
son d’Hugues Aufray. Le voilier appareille de nuit. Le croissant de
lune ne semble éclairé que pour le spectaculaire déploiement de
ses voiles. Le compositeur Vangelis est du voyage, musicalement.
«The Conquest of Paradise» s’accorde au souffle du grand large.
La conquête est lancée, une coupe de bulles à la main, à travers
une masse d’air crémeuse.
La centaine de passagers (en majorité germanophones et anglo-
phones) a pris le bateau pour goûter aux eaux cristallines, excep-
tionnellement transparentes, d’un vert émeraude et bleu turquoise,
et pour accoster ces morceaux de terre ferme poudrés de bleu,
frangés de blanc et recouverts d’une végétation verdoyante.
Sur ces micro-scènes océaniques, la mer a comme pactisé avec
le soleil pour libérer le message subliminal que la beauté sauvera
le monde.
La croisière, filant gastronomie française et tea time à l’anglaise,
est rythmée d’allers et de retours entre la passerelle et la plage du
jour, et d’autant de débarquements sur le rivage, les pieds dans
l’eau chaude.
Première sur la carte, parmi les plus belles: ko Surin. Quelques
barques à longue queue de pêcheur, peintes à la main, rubans de
couleur ou colliers de fleurs fraîches à leur proue, qui tanguent,
abandonnées. Quelques singes. Une planche de bois suspendue
à une branche pour se balancer, presque seuls au monde. Il n’y
a bien qu’une dizaine de passagers à fouler l’éblouissant sable
blanc en cette fin d’après-midi torride. Plus encore que l’image,
que la lumière, la bande-son de ko Surin indique que nous sommes
en Asie, très loin de la maison, à plus de douze heures d’avion. Les
Le rocher de l’agent 007 au Pistolet d’Or
La croisière propose deux excursions majeures.
Dans la baie d’Ao Phang Na, un vieux James Bond
est venu faire son cinéma.
Le célèbre agent de Sa Majesté y a laissé son nom,
sur une îlette (la James Bond Island), et sur un pic
rocheux taillé comme un obus. C’était en 1974,
à l’époque où Roger Moore incarnait 007 dans
«L’Homme au Pistolet d’Or».
La popularité de l’île a littéralement explosé
après cette exposition cinématographique.
Si l’on peut regretter sa (sur)exploitation touristique –
et son occupation par de nombreux vendeurs
de souvenirs –, ce rocher est cependant incontournable.
Beaucoup de gens y réalisent d’amusants selfies
d’eux-mêmes, les mains jointes en forme de pistolet.
Mieux que le rocher de James Bond, le voyage,
jusque-là en speedboat, traverse la fantastique baie
de Phang Nga, hérissée d’une grande variété
de récifs calcaires.
Le paradis
promis
a bien été
trouvé.
34 AVRIL2019
Evasion
En pratique
La compagnie Star Clippers fait naviguer trois navires-voiliers, dont le Royal Star Clipper, réservé, lui, aux grands voyages.
Il ne navigue qu’en Asie du Sud-Est, l’hiver en Thaïlande, au départ de Phuket, occasionnellement de Singapour,
et l’été en Indonésie, au départ de Bali. En mai, il naviguera vers l’île de Bornéo ou Kota Kinabalu, au départ de Singapour.
Plus d’infos sur starclippers.com
Entre la mer et le ciel (toujours bleus) de l'Asie du Sud-Est, les quatre-mâts du Star Clipper
invitent à une croisière sensuelle et gastronomique dans l'intimité d'un grand voilier. Où l'on
mange et où l'on dort dans des coursives vernies exhalant la vieille Angleterre.
35
qu’on dort et qu’on vit au paradis, en mouvement perpétuel, sans
jamais le quitter.
Au matin du sixième jour, le navire s’est donné à pleine voilure. Il a
navigué entre les rochers dentelés de la baie de Phang Ngna, sur
une mer enflammée. Dans ce décor de cinéma, la star, c’était lui.
Le Star Clipper, bombant ses 16 voiles comme un régiment à la
parade, a dansé devant ses passagers dispersés à la ronde, dans
des canots.
Sur la fine proue du voilier, le capitaine et ses officiers se sont ali-
gnés pour leur faire de grands signes des bras, triomphants. Il n’y
a bien qu’un humble voilier à 85 cabines qui peut se permettre cet
émouvant happy end.
«The Conquest of Paradise» de Vangelis s’est laissé, encore une
fois, emporter par le vent. Ça y est: le paradis promis a bien été
trouvé. Il est juste là, fragmenté en d’innombrables récifs rocheux
émergeant des flots azurés, et très exactement, là encore, sous
des feux violents de lumière. n
concerts des volatiles tropicaux en témoignent, faisant écho à un
grand silence bercé par les vagues.
Un décor de cinéma
Quoique toutes azurées, chaque île a son charme. Par exemple,
dans le parc national des îles Similan. La plus granitique d’entre
elles offre un étrange promontoire, sans garde-fou, avec vue fan-
tastique sur la baie. Une foule de belles Chinoises en robes fleuries
s’y presse pour immortaliser cet instant magique, le transformant
en studio de photographie grandeur nature.
Les passagers y débarquent quand l’île, l’une des plus idylliques,
a récupéré son atmosphère virginale. En attendant, il y a tout aussi
bien à faire. En eaux aussi claires, c’est plutôt cool de pouvoir y
respirer. Soit «snorkeler» avec masque et tuba, soit plonger vers
les plus beaux massifs coraliens. Dans les deux cas, de merveil-
leuses escadres de poissons chatoyants fascinent la rétine.
Bien des voyages conduisent au meilleur de la Thaïlande du sud.
Mais depuis le bastingage d’un bateau de croisière, l’attractivité
de ces îlots reculés se trouve sublimée. L’impression est vraiment
Cable car malaisien
Sur l’île de Langkawi, en Malaisie, les barou-
deurs internationaux viennent pour les plages.
Ils sont si nombreux qu’elle s’offre le luxe
de la présence du palace Ritz-Carlton.
Deux attractions majeures à voir: le Kikim
Geoforest Park, à la rencontre de chauve-souris
et d’aigles bruns au bord d’une mangrove.
La plus impressionnante: le cable car,
un téléphérique reliant le village de Teluk
Burau au sommet du Gunung Machinchang.
Ce funiculaire emporte les voyageurs
à 850 mètres d’altitude. La vue sur l’océan
y est époustouflante.
L’excursion se prolonge jusqu’au fascinant village flottant de Koh Panyi. La lumière y fait resplendir d’humbles maisons coloriées.
36 AVRIL2019
PanoramaPanorama
News
Mode, Beauty, Kunst und
Lebensart – Neuigkeiten für
Sie herausgepickt.
Text: Manon Kramp
Fotos: PR
Sonia Rolland,
ambassadrice beauté
au grand cœur
En 2020, Sonia Rolland va fêter
le 20e
anniversaire de son élection en tant
que Miss France. Or, depuis ce jour,
l’ancienne reine de beauté en a fait du
chemin. Née en 1981 à Kigali au Rwanda
d'un père français et d'une mère
rwandaise, elle ne s’est non seulement
démarquée en tant que mannequin,
mais également en tant que réalisatrice,
productrice et écrivaine. C’est en 2007
que sort son livre «Les Gazelles n'ont pas
peur du noir». Ce récit autobiographique
relate l’itinéraire de Sonia Rolland – depuis
son enfance au Rwanda et la fuite de sa
famille en France due au génocide des
Tutsi dans son pays natal en 1994,
jusqu’à sa jeunesse en Bourgogne,
sa carrière en tant que Miss France
et son parcours après ce sacre.
Sonia Rolland est également une femme
de conviction au cœur généreux, réputée
pour son engagement humanitaire. Avec
sa mère, elle a, entre autres, fondé en
2001, l'organisation «Maïsha Africa» qui
apporte une aide matérielle, sociale et
psychologique aux enfants d'Afrique, et
en particulier à ceux du Rwanda, à travers
des programmes d'éducation et de santé.
A ce titre, elle a reçu le «Prix Humanitaire
Spécial» lors de la cérémonie du Trofémi-
na 2015 à Paris. Par sa personnalité,
Sonia Rolland partage également les
valeurs fondamentales de la maison de
parfumerie et de cosmétiques Guerlain:
culture de la beauté et engagement pour
le développement durable.
Pour cela, la marque l’a tout récemment
nommée ambassadrice beauté pour la
France et au niveau international. À 38
ans, Sonia Rolland rejoint donc mainte-
nant d’autres égéries de renom comme
Angelina Jolie et Nathalia Vodianova.
Kunsthandwerker
aus Luxemburg im
Grand Palais in Paris
Seit der Premiere im Jahr 2013 hat
sich die von Ateliers d'Art de France
unterstützte Biennale „Révélations“
zum viel beachteten Treffpunkt für
hochwertiges Kunsthandwerk ent-
wickelt. Die Schau im historischen
Grand Palais im Herzen von Paris
offenbart den Besuchern – Liebha-
bern schöner Dinge, Sammlern,
Architekten, Dekorateuren, Gale-
risten, Einkaufsbüros, aber auch
den künstlerischen Leitern von
Luxushäusern – das Schaffen
internationaler Kreateure.
Bereits 2017 hatten es Luxemburgs
Talente beim „Le Banquet“, den
nach Ländern gegliederten Aus-
stellungsinseln unter der Hauptkup-
pel, den Besuchern besonders
angetan. Bei der vierten Auflage von
„Révélations“ steht das Großher-
zogtum in diesem Jahr deshalb
als Ehrengast im Rampenlicht.
Die Teilnahme erfolgt unter der
Schirmherrschaft von Erbgroßher-
zog Guillaume und Erbgroßherzogin
Stéphanie und zielt darauf ab,
zusammen mit der Vereinigung
„De Mains de Maîtres Luxembourg“
sowohl den Reichtum und die
Identität, die das lokale zeitgenös-
sische Kunsthandwerk ausmachen,
als auch das Talent der Frauen und
Männer, die in ihren Kreationen
Tradition und Innovation verbinden,
hervorzuheben.
Bei der diesjährigen Ausgabe, die
vom 23. bis zum 26. Mai stattfindet,
werden rund 500 Aussteller –
Künstler, Manufakturen, Galerien,
Stiftungen und Institutionen – aus
33 Ländern ihre Kreationen
präsentieren.
www.revelations-grandpalais.com
37
La peinture dans tous ses états
Avec «Le parti de l'impression-
nisme» et «Le parti de la peinture»,
la Fondation Louis Vuitton
présente, ce printemps, deux
expositions majeures. La première
montre la collection de l’industriel
et mécène anglais Samuel
Courtauld. Les liens qu’il entretient
avec la France – sa famille est
originaire de l’île d’Oléron – et ses
voyages réguliers à Paris sont
déterminants dans l’esprit de sa
collection. En 1931, la volonté
du collectionneur de donner
au public un accès à l’histoire
de l’art et aux œuvres se
poursuivra à travers la création
de l’Institut Courtauld à Londres,
l'un des centres les plus
importants au monde pour
la recherche artistique.
L’exposition actuelle permet au
public de découvrir à Paris,
soixante ans après leur première
présentation en 1955, au Musée
de l’Orangerie, quelques-unes
des plus grandes peintures
françaises de la fin du XIXe
siècle
et du tout début du XXe
, telles que
«Un Bar aux Folies Bergère»
(1882) de Manet, «Nu féminin»
(1916 ) d’Amedeo Modigliani,
«Les Joueurs de cartes» de
Cézanne (1892-96), «Autoportrait à
l’oreille bandée» de Van Gogh
(1889) ou «Nevermore» de
Gauguin (1897) ainsi qu’un
ensemble de dix aquarelles de
J.M.W. Turner qui ont appartenu
au frère de Samuel Courtauld,
Sir Stephen Courtauld.
Superschnelles
Internet für
Luxuskreuzer
Die „The Ritz-Carlton Yacht
Collection“ mit drei maßge-
schneiderten Yachten stellt eine
Premiere für den Betreiber von
Luxushotels dar und soll den
Service des Hauses auf die
Ozeane der Welt hinaustragen.
Jede Yacht verfügt über
149 Suiten – alle mit eigener
Terrasse – und bietet Platz
für bis zu 298 Gäste in einer
eleganten Atmosphäre und mit
gehobener Gastronomie.
Technik und Know-how für
den innovativen hybriden Breit-
bandinternetzugang an Bord
stammen vom Betzdorfer
Satellitenbetreiber SES. Ziel ist
es, den Passagieren dank der
Kommunikationslösungen von
SES Networks das leistungs-
fähigste Breitbandinternet
auf See zur Verfügung zu stellen.
Bereits die erste Yacht, die im
Februar 2020 in See stechen
soll, wird eine große Anzahl an
Möglichkeiten für netzwerk-
gestützte Unterhaltung anbieten,
die den Gästen mehr Optionen
bei ihrem Aufenthalt an Bord
eröffnen.
SES ist der weltweit führende
Satellitenbetreiber mit über 70
Satelliten auf zwei verschiedenen
Umlaufbahnen. Die sogenannte
„Signature Maritime Solution“
kombiniert dabei die schnelle
Reaktionszeit der O3b-Satelliten-
konstellation im mittleren
Erdorbit (MEO) mit der Belastbar-
keit und Reichweite der geosta-
tionären GEO-Satelliten für ein
sehr zuverlässiges und leistungs-
starkes Breitbanderlebnis.
Die Leistung soll zudem einfach
heraufzusetzen und dynamisch
an eine sich ändernde Nachfrage
anpassbar sein. Diese flexible
und ultraschnelle Konnektivität
für Kreuzfahrtunternehmen
sei konzipiert, um alle Anfor-
derungen der Gäste an Bord der
„The Ritz-Carlton Yacht Collec-
tion“ zu erfüllen – wo immer sie
Simultanément, la Fondation Louis
Vuitton présente également une
nouvelle sélection de 70 œuvres
issues de sa collection et intitulée
«Le parti de la peinture».
Elle recueille des œuvres de 23
artistes internationaux, des années
soixante à aujourd'hui. Cet accro-
chage montre de quelle manière la
peinture ne cesse de se réinventer
et d’enfreindre ses propres règles,
puisant dans les techniques de
reproduction actuelles. Des salles
consacrées à Gerhard Richter,
Yayoi Kusama, Jesús Rafael Soto,
Pierre Soulages, Dan Flavin ou
encore Mark Bradford alternent
avec des ensembles thématiques
autour de l’abstraction, de l’espa-
ce et de la couleur. Les artistes
renouvellent sans cesse leurs
manières de peindre. Ils s’affran-
chissent du pinceau, s’approprient
de nouveaux supports, emploient
des techniques industrielles et
intègrent des éléments du quoti-
dien. Cette abstraction génère
également de nouvelles appréhen-
sions de l’espace et de la lumière.
A travers la présentation de ces
deux expositions simultanées,
la Fondation Louis Vuitton – qui a
compté plus de 1142 000 visiteurs
en 2018 – réaffirme sa volonté
d’ancrer son engagement pour
la création actuelle dans
une perspective historique.
«Le parti de l'impressionnisme»,
jusqu’au 17 juin 2019
«Le parti de la peinture»,
jusqu’au 26 août 2019
www.fondationlouisvuitton.com
sich befinden, ließ Simon Maher,
Vice President Global Maritime
Services bei SES Networks,
anlässlich der Vorstellung der
Zusammenarbeit verlauten.
(Foto: Business Wire)
Modigliani «Nu féminin»	
Photo: The Samuel Courtauld Trust
Yayoi Kusama «Infinity Mirror Room - Phalli’s Field»	
Photo: Yayoi Kusama Studio
38 AVRIL2019
Pure Frische
Urlaubsreife
Flüssiges Gold
Frühlingserwachen
Energiebündel
Sonnengruß
w Die Lidschattenpalette „Lucky Star“ aus der „Midnight Wish“-Kollektion von Dior bringt die Augen mit einer schil-
lernden Harmonie aus warmen Braun- und Goldtönen sowie etwas Platingold zum Strahlen. Vorausgesetzt man
bringt es übers Herz, sich vom bezaubernden Sternen-Relief zu verabschieden.
Beauty
So riecht der Sommer: Das Cologne „Sun Song“
von Louis Vuitton duftet nach Orangenblüte
und einem Hauch Zitrone. Wem dies nicht
zusagt, für den hält das Pariser Traditionshaus
zudem den „Cactus Garden“ mit Noten
von Mate und Bergamotte sowie den
Ingwer-Zitrus-Mix „Afternoon Swim“ parat.
Das nährende Gesichtsöl von
Combray verspricht, den antioxidativen
Schutzmechanismus des hauteigenen
Talgs nachzuahmen und zu unterstützen.
Und das mit nur zwei Inhaltsstoffen:
Arganöl und Oxofulleram, ein eigens
entwickelter Radikalfänger, der kostbarer
als Gold sein soll.
Text: Nathalie Roden
Fotos: Getty Images, Hersteller
Highlights für heiße Tage
Tierlieb bis in die Haarspitzen: Die
Pflegeprodukte der neuen Salonmarke
Authentic Beauty Concept – darunter
die grüne Linie mit grünem Tee und
Zitrone für mehr Volumen – sind vegan
und pflegen ohne Silikone, Sulfate,
Parabene, Mineralöl und künstliche
Farbstoffe.
Wie von der Sonne geküsst: Nachhilfe
in Sachen Bronzeteint bieten die
kleinen Helfer aus der „Terracotta
on the Go“-Linie von Guerlain, darunter
ein Highlighterstick, die „Contour & Glow“-
Palette und ein leuchtkraftverstärkendes
Mattierungspuder.
Raus aus der Winterstarre: Die Zeit ist reif für einen sanften Weckruf für Haut,
Sinne und Haar. Gezielte Wohltaten helfen dem Körper wieder auf die Sprünge.
Seien es spritzige Zitrusnoten, die an Urlaub erinnern, oder auf die persönlichen
Bedürfnisse abgestimmte Frischebooster.
Edle Meereskost gegen dunkle Flecken,
Rötungen und fahlen Teint: Das „Illuminating
Pearl Infusion“-Serum aus der „White
Caviar“-Linie von La Prairie schenkt der
Haut ihre jugendliche Leuchtkraft zurück.
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5, RUE DU FORGERON - LINKLING II
57100 TERVILLE - THIONVILLE
(AUTOROUTE A31, SORTIE 41)
TÉL. (00 33) 3 82 34 12 22
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MMODE
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Métamorphosée, modernisée, totalement dans l’air du temps,
la boutique CJ Couture vous invite à découvrir les nouvelles collections
printemps-été 2019 sous le signe de l’effervescence.
Des créations à la personnalité affirmée, riches en contrastes
de matières nobles, naturelles parfois futuristes, en lignes superbement
tendance et poétiques, en couleurs soft ou flashy, toutes resplendissantes !
Une mode TOP FASHION signée des plus grands créateurs et couturiers.
Une échappée sublimissime, embellie par l’arrivée de nouvelles marques
chaque saison. De quoi combler toutes vos envies !
VERSACE
FENDI
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SONIA RYKIEL
BARBARA BUI
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BURBERRY
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MICHAEL KORS
ESCADA
GIANVITO ROSSI
JIMMY CHOO
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KEIRA KNIGHTLEY porte des bagues COCO CRUSH
en diamants, or blanc et or beige.
chanel.com

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Tendances April 2019

  • 1. Porträt / Zu Hause bei Robert Brandy Handwerk / Ein „Carré“ von Hermès entsteht Automobile / Bentley fête ses 100 ans Stil / Designer Zaim Kamal im Interview Fashion / Mustermix für den Sommer Voyage au bout du monde Des paradis bleus à pleines voiles
  • 2.
  • 3. Liebe Leserinnen, liebe Leser 2019 AVRIL Glauben Sie an sich! von Manon Kramp Edito „Ein Ziel ist einTraum mit einer Deadline.“ Napoleon Hill (1883 – 1970) Der in ärmlichen Verhältnissen geborene US-Autor Napoleon Hill hat es Ende der 1920er- und in den 1930er-Jahren mit dem Schreiben von Selbsthilfe-Büchern weit gebracht. Seine Werke verkauften sich millionenfach. Hill hat für diese unter anderem die Karriere der erfolgreichsten Selfmade-Millionäre unter die Lupe genommen, um das Geheimnis ihres Erfolges zu erkunden, damit jeder diesen nachvollziehen könne. Sein Fazit: Man muss sich Ziele setzen und vor allem fest an die eigenen Fähigkeiten glauben, um zu reüssieren. Autopionier Walter Owen Bentley hatte ein ehrgeiziges Ziel vor Augen, als er 1919 sein eigenes Unternehmen gründete: Er wollte die besten Autos bauen. 100 Jahre später sind seine Entwürfe legendäre Klassiker und die Marke feiert ein bemerkenswertes Jubiläum. Auch Zaim Kamal hat an sich geglaubt. Er, der sich in jungen Jahren als nur bedingt talentiert empfand, hat nach einigen Versuchen seine eigentliche Berufung entdeckt und ist heute ein gefragter Uhren- und Accessoire-Designer. Dass es sich auszahlt, einen Traum trotz aller Widrigkeiten zu verfolgen, zeigt der Werdegang des Luxemburger Künstlers Robert Brandenburger alias Brandy. Er hat seine Leidenschaft für die Malerei nie aufgegeben – der Erfolg gab ihm recht. Seine Begeisterung scheint ansteckend zu sein, denn sein Sohn, Kevin B, ist ebenfalls von dem kreativen Virus befallen. Sich vom Arbeitsstress und dem Rummel des Alltags zu erholen, ist ohnehin ein lobenswertes Ziel. Wir empfehlen eine Reise – zum Beispiel eine Kreuzfahrt auf einem Segelschiff vor der traumhaften Küste Thailands. In der Hoffnung, dass diese Frühlingsausgabe von „Tendances“ dem einen oder anderen Mut macht, seine Ziele zu verwirklichen oder sich sogar neue zu setzen, wünschen wir Ihnen eine motivierende Lektüre. IMPRESSUM EDITEUR: Saint-Paul Luxembourg s.a. 2, rue Christophe Plantin, L-2988 Luxembourg, Tél. +352/4993-1 / DIRECTEUR GENERAL: Paul Peckels / REDACTEUR EN CHEF: Roland Arens, Claude Feyereisen (adj.), Marc Schlammes (adj.) / DIRECTION ARTISTIQUE: Dominique Bernard / RESPONSABLE REDACTIONNEL: Manon Kramp / REDACTION: Philippe de Barsy, Michael Juchmes, Nathalie Roden, Nicole Werkmeister, Pierre Wiels / PHOTO DE COUVERTURE: Pierre Wiels / EDITO: Morris Kemp / REGIE PUBLICITAIRE: Régie.lu 2, rue Christophe Plantin, BP 1008, L-1010 Luxembourg, Tél. 4993-9000, e-mail: info@regie.lu / IMPRESSION: print solutions s.à r.l. / TIRAGE: 70.500 exemplaires / ISSN 2418-4489
  • 4. MONACO CALIBRE 11 CHRONOGRAPHE AUTOMATIQUE L’héritage de Steve McQueen est intemporel. Il a dépassé le simple statut d’acteur ou de pilote pour devenir une véritable légende. Comme TAG Heuer, il s’est défini au-delà des standards et n’a jamais craqué sous la pression. +33155270007|TAGHEUER.COM
  • 5. Sommaire Handwerk / Erzählungen aus Seide und Farbe 06 Es ist ein langer Weg, bis aus weißer Seide ein farbenfrohes „Carré“ von Hermès wird. Ein Besuch in den Werkstätten in Lyon. Accoster des îles sauvages et luxuriantes loin des flots touristiques devient possible en voilier de luxe. Evasion / Croisière de rêve en Taïlande 30 Blumen, Hahnentritt, Streifen und Polka Dots: Musterkombinationen, die früher als modisches No-Go galten, sind zurzeit der Renner. Mode / Die Must-haves des Sommers 20 Mit einer Prise Coolness und einer cleanen Ästhetik hat Designer Zaim Kamal die traditionelle Marke Montblanc verjüngt. Interview / Understatement trifft Rock ‘n‘ Roll 10 Seit Jahrzehnten gilt der Luxemburger Maler als feste Größe auf dem internationalen Parkett ­­– und überrascht doch immer wieder mit neuen Facetten. Porträt / Im Atelier von Robert Brandy 14 Depuis sa création en 1919, le constructeur Bentley fait rêver les amateurs de belles automobiles dans le monde entier. Voiture / Les 100 ans d‘une légende 26
  • 6. AVRIL201906 Handwerk Das klassische Halstuch einmal anders: Die beiden Schlaufen des Motivs „Double Sangle“ fallen locker den Rücken hinab. Foto: Hermès
  • 7. 07 Text: Manon Kramp Fotos: Vincent Leroux Der ursprünglich in China beheimatete Seidenspinner oder Maulbeerspinner (Bombyx Mori) ist eine domestizierte Form des Wildseidenspinners. Farbliche Ideenschnipsel werden zu Moodboards zusam- mengestellt, um die Farbvarianten zu bestimmen. Für die Herstellung eines 90-Zentimeter-„Carrés“ werden 300 Seidenkokons der höchsten Qualitätsstufe benötigt. Am Bildschirm wird das Motiv in Konturen und Farben zerlegt, die per Hand abgezeichnet und digitalisiert werden. Das „Carré“ von Hermès Erzählungen aus Seide und Farbe 1937 begann in Paris die Erfolgsgeschichte der bunt bedruckten Foulards des Hauses Hermès. Heute sind die quadratischen, schlicht „Carré“ genannten Seidentücher auf der ganzen Welt gefragte Modeacces- soires. Ein Besuch in den Manufakturen in Lyon, wo die Träume aus Stoff gefertigt werden. Herkunftsort der besonders schweren Seide, die Hermès verwen- det, ist allerdings eine tausende Kilometer entfernte Seidenspin- nerzucht im Süden Brasiliens, die mit dem Know-how einer ja- panischen Familie betrieben wird, die dorthin auswanderte. Die auf Maulbeerbäumen aus Bio-Anbau lebenden Raupen dieser Partnerplantage produzieren Fäden mit konstanter Länge und Stärke, die der höchsten Qualitätsstufe entsprechen. Die Bündel aus gekämmter Seide, die man wegen ihres Ausse- hens auch „Perücken“ nennt, werden nach Lyon transportiert und dort zu einem stabilen Garn verarbeitet, aus dem jeweils 150 Meter lange Stoffrollen gewebt werden. Doch bevor aus dem schneeweißen Rohstoff ein „Carré“ wird, bedarf es noch etlicher Etappen, die – von der Idee bis zum fer- tigen Produkt – rund zwei Jahre beanspruchen. Viele fleißige Hände sind am Herstellungsprozess beteiligt: Grafi- ker, Weber, Rahmenmacher, Koloristen, Graveure, Drucker, Näher und Kontrolleure. „Sie eint die Leidenschaft für ihren Beruf“, sagt Kamel, der als sachkundiger Erzähler durch die Produk- tionswerkstätten in Lyon führt. R omantikern gefällt sicher die Geschichte, die Kamel Ha- madou, Kommunikationsmanager der HTH (Holding Tex- tile Hermès), so gerne erzählt, laut der jedes „Carré“ der Liebesnacht zweier Schmetterlinge entspringt. Dabei handelt es sich keineswegs um Seemannsgarn, denn nach der Begattung legt das Weibchen des Seidenspinners (Bombyx Mori) 300 Eier, aus denen 300 Raupen schlüpfen. Nachdem sie sich einen guten Monat lang an den Blättern des Maulbeerbaums satt gefressen hat, spinnt jede Raupe einen 1 500 Meter langen Seidenfaden zu einem Kokon, um sich darin zu verpuppen. Für ein Seiden-„Carré“ mit einer Seitenlänge von 90 Zentimetern braucht man genau 300 Kokons. Würde man deren Fäden anei- nander knüpfen, ergäbe dies eine Gesamtlänge von 450 Kilome- tern. Das ist in etwa die Distanz zwischen Paris, der Geburtsstadt von Hermès, wo Robert Dumas, der damalige Direktor, 1937 das erste „Carré“ mit dem Motiv „Jeu des omnibus et dames blanches“ lancierte, und Lyon, der französischen Stadt der Seide, wo die bedruckten Tücher gefertigt werden. Damals war das von Thierry Hermès gegründete Familienunternehmen, dessen Geschichte mit Pferdegeschirr und Sätteln begann, bereits hundert Jahre alt.
  • 8. AVRIL201908 Handwerk Facharbeiter überwachen den Druckprozess und achten ständig darauf, wann sie Farben oder Einstellungen ändern müssen. Die Drucknuancen werden aus rund 40 Basisfarben gemischt, wobei mehr als 75 000 Schattierungen möglich sind. Das Herauswaschen von Rückständen und das anschließende Trocknen machen die bedruckte Seide wieder geschmeidig. Der charakteristische Saum wird per Hand eingerollt und locker vernäht. Die Motive entstehen im Siebdruckverfahren. Je mehr Farben ein Motiv enthält, desto höher ist die Anzahl seiner Druckrahmen. Fantastische Bilderwelt Die Motive der „Carrés“ sind auf Seide gedruckte Geschichten, die von Utensilien aus der Welt des Reitsports, abstrakten Mustern, folkloristischen Elementen und Tieren aller Kontinente bevölkert werden. Zu den Klassikern zählen die intrikat verflochtenen Reit- accessoires von Henri d‘Origny. Berühmt sind auch die Entwürfe von Kermit Oliver, einem pensionierten Postboten aus Texas, der mit Vorliebe Fauna und Flora des amerikanischen Südwestens und die Welt der amerikanischen Ureinwohner illustriert, oder die natu- ralistischen Zeichnungen von Robert Dallet, die einer exotischen Tierwelt Leben einhauchen. Unter der Leitung von Bali Barret, der Kreativdirektorin des Damen-Universums von Hermès, sind die Künstlerkooperationen in den letzten Jahren zudem mutiger und freier geworden. Junge Designer reinterpretieren die „Car- rés“ mit viel Fantasie und Humor, wie etwa Alice Shirley mit ihrem Entwurf „Zebra Pegasus“ und Jan Bajtlik, der mit dem Wimmel- bild „Animapolis“ die surreale Vision einer Stadt zeichnet, die von der Natur zurückerobert wird. Im Pariser Designstudio werden die Motive von Bali Barret und ihrem Team aus den eingereichten Wer- ken ausgesucht, deren Autoren auf freiberuflicher Basis mit dem Haus zusammenarbeiten. Maßgeblich ist nicht nur die Schönheit eines Motivs, sondern auch, wie es sich verhält, wenn es gekno- tet wird und sich sein Aussehen je nach Tragweise immer wieder verändert. Im Rausch der Farben Auch die unterschiedlichen Farbgebungen beeinflussen das De- sign auf beeindruckende Weise. Bali Barret schlägt fünf farbliche Moodboards pro Saison – also zehn jährlich – vor, anhand de- rer die Koloristen rund 15 Farbkombinationen pro Motiv zusam- mensetzen. Diese Vorschläge werden an die Koloristen in Lyon weitergegeben, die aus einem Spektrum von mehr als 75 000 möglichen Farbschattierungen die angefragten Nuancen mischen und erste Vordrucke realisieren. Diese werden in Paris vom Farb- team, das sich im Wochenrhythmus trifft, korrigiert, angepasst und mit neuen Vorschlägen nach Lyon zurückgeschickt, bis – nach manchmal langwierigem Hin und Her – die acht bis zehn Varianten feststehen, die es in die Boutiquen schaffen. Insgesamt kommen in jeder Saison acht bis zehn neue Motive in unterschiedlichen Farbstimmungen heraus sowie zusätzlich Klassiker, die mit neuen Farben und aktualisierten Bilddetails neu aufgelegt werden. Geduldige Schichtarbeit In Bourgoin-Jallieu, knapp 50 Kilometer südwestlich von Lyon, finden Gravur und Veredelung statt – also Anfang und Ende des Herstellungszyklus. Es herrscht eine konzentrierte Ruhe im In- fografikatelier. Sobald ein Motiv feststeht, wird es mithilfe eines Computerprogramms in einzelne Farbschichten zerlegt. Noch vor einigen Jahren mussten diese von Hand auf durchsichtige Folien übertragen werden, die, übereinandergelegt, das Bild in seiner komplexen Vielfalt wiedergaben. Heute unterstützt zwar die Tech- nik den Vorgang, die Kontrolle unterliegt jedoch immer noch dem Handwerker. An einem großen Tablet zieht Grafikerin Céline mit einem digitalen Stift die schwarzen Konturen einer Zeichnung nach. Der Prozess verlangt Engelsgeduld, denn jeder Umriss, jede Schraffur, jeder Schatten muss erfasst werden. Alle Nuancen, ja selbst das win- zige Logo von Hermès, bekommen eine eigene digitalisierte Fo- lie und einen spezifischen Druckrahmen. „Das Abzeichnen einer einzigen Farbebene kann 20 Stunden und mehr dauern“, erklärt die Grafikerin. Die Herausforderung besteht darin, das Original zu interpretieren, ohne es zu verändern. In der Regel besteht ein Motiv aus 20 bis 30 Farben, manchmal sind es aber weitaus mehr, wie bei dem Bildnis der Indianerin „WaKo'Ni“ von Antoine Tzapoff, das aus 46 Nuancen aufgebaut ist. Das komplette Erfassen eines Motivs verschlingt somit Hun- derte von Stunden, betont die Grafikerin. Gedruckt wird in Pierre Bénite, einem Vorort von Lyon. Wenn die endgültigen Farbva- rianten festgelegt sind, werden dort aus rund 40 Basisfarben die benötigten Schattierungen aus intensiv leuchtenden Pigmenten zusammengemischt. Ein gummiartiges, pflanzlicher Extrakt dient als Bindemittel und sorgt für die Fließfähigeit der Farblösung. Für jede Farbebene wird ein eigener Metallrahmen konstruiert, der mit einer sorgfältig gestrafften Polyestergaze bespannt und mit einer speziellen Beschichtung versehen wird. Darauf wird das Bild mithilfe von LEDs belichtet. Das Material löst sich auf, wird abgewaschen, und zurück bleibt eine Aussparung, die Farbe
  • 9. 09 Nebst den quadratischen Seidentüchern in unterschiedlichen Formaten sind auch Krawatten-ähnliche „Twillys“ und schmale „Twillons“ erhältlich, die man in ein Armband, eine Kette, ein Haarband oder einen Gürtel verwandeln kann. Als Kreativdirektorin des Damen-Universums von Hermès hat Bali Barret den „Carré“-Kollektionen einen Frischekick verpasst. Foto: Matthieu Salvaing „Carrés“ lassen sich auf vielfältige Weise tragen: In diesem Beispiel wurde das Motiv „Washington‘s Carriage“ kunstvoll zum Top drapiert und auf der Schulter verknotet. FFFFoto: Hermès durchlässt. Der Druckprozess ist im Grunde genommen eine mechanische Version des traditionellen Handsiebdrucks und so- mit wesentlich aufwändiger als das nunmehr gängige industrielle Inkjet-Verfahren. Die hohe Kunst des Drucks Der Transport der fertigen Rahmen in die langen Druckhallen er- folgt automatisch. Dort wurde bereits der Seidentwill auf einen der 150 Meter langen Tische gestreckt und mit einem Kleb- stoff fixiert, damit er während des Druckens nicht verrutscht. Mit einem leisen Surren gleitet der erste Rahmen heran und wird auf die Seide gepresst, während ein elektronischer Abzieher die Farbe darauf gleichmäßig über die ganze Fläche verteilt. Er- fahrene Drucker gießen bei Bedarf Farbe nach und überwachen mit geübtem Auge den perfekt getakteten Ablauf, um sicherzu- stellen, dass bei jeder Etappe genügend Farbstoff in der richtigen Sättigung ins Gewebe dringt und dass der Rahmen jedes Mal per- fekt in Position ist. Dann bewegt sich der Rahmen weiter und be- druckt über die ganze Länge des Tischs ein Seidenquadrat nach dem anderen. Ein kurzes Antrocknen, und schon folgt der nächste Rahmen – beginnend mit dem Umriss und dann den Farbflächen nimmt das Motiv Gestalt an. Noch sind die Farben auswaschbar. Erst das Fixieren, bei dem Was- serdampf die Farbpigmente regelrecht in die Fasern hineinpresst, macht sie beständig, doch die Seide fühlt sich nun wie bemalter Kar- ton an. Das Waschen befreit sie schließlich von den restlichen Gummi- ablagerungen und verleiht ihr die charakteristische Geschmeidig- keit. Nach dem Trocknen fehlt nur noch die Appretur, eine Beschich- tung, die dem nun sanft raschelnden Gewebe Glanz verleiht. „Um diesen Schimmer über Jahre zu erhalten, sollte man sein ‚Carré‘ nur einer Reinigung anvertrauen, die sich auf Seide ver- steht“, rät Kamel. Manche Modelle kann man auch waschen. Diese Seide wurde – ähnlich wie bei Stonewashed Jeans – zusam- men mit abgerundeten Gegenständen in einer Trommel gedreht, was ihr eine samtige Oberfläche verleiht, die an die Haut einer Aprikose erinnert. Eine tolle Rolle In der „Confection“-Abteilung in Bourgoin-Jallieu werden die „Car- rés“ zugeschnitten und erhalten ihr typisches „roulotté“-Finish. Dafür rollen die Handwerker mit flinker Hand den 15 Millimeter breiten Saum nach französischer Art von hinten nach vorne zu ei- ner zierlichen Rolle und vernähen ihn gleichzeitig mit akkuraten, sichtbaren Stichen. Diese gerollten Säume sind ein Kennzeichen der Marke. Das Carré ist nun fertig, muss aber trotz strenger Zwischen- kontrollen eine letzte Begutachtung über sich ergehen lassen. Mit erfahrenen Händen tastet die Arbeiterin die Seide nach Knötchen ab und spürt mit Argusaugen kleinste Farbabweichun- gen oder -sprenkel auf. Nur makellosen Exemplaren steht es zu, seine Trägerin auf Jahre hinaus zu erfreuen. Seit den ersten Modellen haben mehr als 2 000 Motive das Licht der Welt erblickt. Die schicken Accessoires liegen im Trend: Ob als Schal oder Kopftuch im Hippie-Stil geknotet, zum Oberteil gebunden oder als Blickfang um den Handtaschenhenkel ge- wickelt – Frauen von heute sind erfinderisch, wenn es darum geht, ihr „Carré“ ganz individuell zu tragen. Gut gepflegt halten die Seidentücher zudem ein Leben lang. Manch liebgewonnenes Exemplar wird gar vererbt und spinnt dann seine sehr persönliche Beziehung in zweiter Generation weiter. n
  • 10. 10 AVRIL2019 Interview Zaim Kamal ist ein Kind der 1970er-Jahre, die ihn auch in seinem Schaffen beeinflusst haben.
  • 11. 11 Zaim Kamal „Ich gehe mit offenen Augen durchs Leben“ Seit knapp sechs Jahren ist Zaim Kamal Kreativdirektor von Montblanc. Der stets in Schwarz gekleidete Designer mit der schlanken Figur und dem lässigen Look eines Rockstars entspricht nicht unbedingt dem Image, das man sich vom Stilgeber der 113 Jahre alten Traditionsmarke erwartet. A us der Reihe zu tanzen stört den in Pakistan geborenen und vor allem in London lebenden Zaim Kamal nicht. War die deutscheMarkebisdatovorallemdurchexklusiveSchreibar- tikel sowie luxuriöse, aber sehr klassische Lederwaren und Männer- accessoires bekannt, so hat er es fertiggebracht, die traditionellen Codes des Hauses dank einer wohldurchdachten Prise Coolness und einer cleanen Ästhetik zu verjüngen. Seine Wertschätzung für gutes Design, die Sensibilität und Intuition, die seiner Arbeit zugrunde liegen, stecken an. „Tendances“ hat den Kreativdirektor mit der melodiösen Stimme in Genf anlässlich der Vorstellung der neuen Uhrenkollektion getroffen. Zaim Kamal, war es Berufung oder Zufall, dass Sie Designer wurden? Oje, meine Mutter wird mich dafür hassen, dass ich das verrate, aber ich habe in der Schule total versagt und mich in keinem Fach angestrengt. (lacht) Das Einzige, was ich irgendwie hinbekam, war Zeichnen. Und da ich ja etwas machen musste, studierte ich ein paar Jahre lang Kunst. Ich zeichnete dann zwar besser, war aber kein echter Künstler, der es fertigbringt, sich in einem Werk aus- zudrücken. „Na toll“, dachte ich damals, „nicht einmal das kannst du richtig.“ Doch als mich dann eine Pariser Designerin beauf- tragte, ein paar Mode-Illustrationen für sie anzufertigen, stellte sich heraus, dass ich darin nicht mal so schlecht war. Dieses Talent legte dann den Grundstein für Ihre Karriere? Ja, ich begriff nämlich, wieso ich ein Designer und kein Künstler bin. Ein Designer entwirft Stücke, die man ohne sein weiteres Zutun vielfach reproduzieren kann. Ich mag die Idee, dass ich selbst nicht mehr anwesend sein muss. Ich kann der Sache einen gewissen Stil geben und werde dann nicht mehr benötigt. In dem Sinne habe ich mich kontinuierlich zum Designer hin entwickelt. Sie sind aber schon als Kind mit Mode in Berührung ge- kommen … Meine Mutter war Modeschöpferin, aber das war nie etwas, was ich tun wollte. Was beeinflusst Sie heute in Ihrer Arbeit? Das Leben. Vieles interessiert mich, doch ich kann nicht einfach sagen „Ich liebe Musik“ oder „Reiten“ – wenn ich nicht arbeite, reite ich nämlich gerne, um wieder im Einklang mit mir selbst zu sein. Inspiration finde ich auf meinen zahlreichen Reisen, bei denen Das bretonische Matrosenshirt, das derzeit ein Revival feiert und gleichsam für Funktionalität und eine ungezwungene Lebensart steht, inspirierte Zaim Kamal bei den Schreibutensilien der Kollektion „Bonheur Weekend“. ich viele Leute kennenlerne. Ich bin ein fröhlicher, optimistischer Mensch und ich gehe mit offenen Augen durchs Leben. Da gibt es so vieles zu sehen. Das kann ein Film sein oder eine simple Geste. Das Bild, wie Sie gerade die Finger an der Rille des Clips an Ihrem Kugelschreiber entlang gleiten lassen, wird mich womöglich bei der Gestaltung eines neuen Schreibutensils beeinflussen. Wie würden Sie Ihre Designphilosophie definieren? Ich kann sie in einem Wort zusammenfassen: Fühlbarkeit. Sie ist wesentlich für ein Objekt, denn ich will Lebensbegleiter erschaffen. Wenn Sie beispielsweise eine neue Uhr anprobieren, und sie spüren, dass sie nicht sitzt, werden Sie das Modell wohl nicht kaufen, auch wenn es noch so schön ist. Fühlt sich das Ganze aber richtig an, wird das Produkt ganz selbstverständlich als Begleiter akzeptiert. Inwieweit prägt dies Ihre Arbeit als Kreativdirektor von Mont- blanc? Als ich vor knapp sechs Jahren gefragt wurde, was ich bei Montblanc verändern wolle, sagte ich, dass ich eben diese Fühl- barkeit verstärken will, und demonstrierte dies am Beispiel eines „Meisterstück“-Aktenkoffers. Dieser sah sehr schön aus, verfügte aber über eine innere Aufteilung, die strikt vorgab: In dieses Fach kommt der Laptop, dort der Notizblock, dahin die Schreibutensi- lien. Doch das Leben und die Berufswelt haben sich verändert. Die Menschen wollen keine Instruktionen, sondern etwas Intuitives, bei dem sie entscheiden, wie die Dinge gemacht werden. Natürlich sind Stil und Optik wichtig, doch wenn der Kunde diese Taktilität vermisst, wird das schönste Stück ihn nicht zufriedenstellen. Die Objekte brauchen mehr Seele und weniger Struktur. Sie veränderten demnach die traditionellen Codes der Marke? Montblanc ist ein Haus mit einem reichen Erbe und mit Werten. Aber auch diese entwickeln sich durch das konsequente Verschie- ben der ästhetischen Codes weiter. Schwarz ist und bleibt eine starke Farbe der Marke, und auch das Logo mit der Schneekappe, die den Berg Montblanc bedeckt, besitzt einen hohen Wiederer- kennungswert. Angesichts der sich ändernden Bedürfnisse der Kunden – vor allem der jüngeren – müssen sich die Produkte aber besser anpassen, sich dem Körper annähern. Das heißt auch, dass die Materialien weicher und die Objekte mit den Sinnen bes- ser erfassbar sein müssen. Eine solche Evolution ist wichtig, denn die Nutzer wollen kein starres System, sondern etwas, das sie persönlich beeinflussen, mit dem sie arbeiten und spielen können. Text: Manon Kramp Fotos: Hersteller
  • 12. AVRIL201912 Interview Sie entwerfen Schreibutensilien, Lederwaren, Uhren, Acces- soires ... Wie bringen Sie diese unterschiedlichen Bereiche kreativ unter einen Hut? Ich habe bereits in der Vergangenheit viele Accessoires gleichzeitig entworfen – Hüte, Gürtel, Schuhe, Schmuck. Ich liebe diesen stän- digen Wandel, und das Hin und Her passt zu meiner Denkweise. Ich besitze nämlich nur eine kurze Aufmerksamkeitsspanne, kann aber sehr fokussiert arbeiten, abschalten und dann schnell wieder konzentriert bei der Sache sein. Ausgetretene Pfade sind nicht Ihr Ding, und Sie verschmelzen gerne Genres, wie etwa Lederhandwerk und Tattookunst. Ist es wichtig, anders zu sein? Es ist vor allem wichtig, du selbst zu sein und Sachen aus dem richtigen Grund zu tun. Als ich 1991 die Ausbildung am Art Col- lege Central Saint Martins in London abgeschlossen hatte und mein Portfolio mit vielen verschiedenen Skizzen – darunter Archi- tektur und medizinische Instrumente – bei meinem ersten Ein- stellungsinterview präsentierte, kritisierte die Designerin, dass ich doch eigentlich schöne Kleider machen solle. Also sagte ich mir, ich müsste unbedingt zuerst die richtigen Gründe meines Tuns herausfinden. Wenn man das „wieso“ und „für wen“ nicht erfasst, liegt man nachher mit Sicherheit falsch. Und es ist wichtig, wie man sein Konzept umsetzt. Und wie setzen Sie Ihre Ideen um? Ein Design kommt nicht plötzlich so daher. Es kostet Arbeit und es muss immer wieder überarbeitet werden. Man kann wohl eine Idee haben. Um aber etwas Konkretes zu erschaffen, bedarf es der ständigen Wiederholung – bis alles passt. Die Gestaltung einer Uhr ist an sehr technische Vorgaben ge- knüpft. Ist das eine Einschränkung oder eine Herausforderung? Technische Vorgaben gibt es überall. In der Mode ist es der Kör- perbau, mit dem man arbeiten muss. Bei einer Uhr ist es vielleicht sogar einfacher. Man hat nur eine sehr begrenzte Fläche von etwa 40 Millimetern Durchmesser, um technische Funktionen und Ästhe- tik zu vereinen. Man muss also mit Details arbeiten, und je mehr Feinheiten vorhanden sind, desto mehr Gestaltungsmöglichkeiten ergeben sich. Ich muss mich also sogar eher einschränken und vor allem das Resultat gut überdenken. Die aktuellen Uhrenmodelle besitzen einen ausgeprägten Vin- tage-Charakter. Inwieweit fließt Vergangenes in Ihre Arbeit ein? Ich lasse mich von den Werken in unseren Archiven beeinflussen, erschaffe aber keine Kopien von etwas Vergangenem. Früher wurden tolle Sachen gemacht, und diese versuche ich noch zu verbessern. Es heißt: „Du musst wissen, woher du kommst, um zu wissen, wo du stehst und wohin du gehst.“ Nur Sachen, die bereits existieren, können einen zu zukünftigen Werken inspirieren. Und von da aus geht die Reise immer weiter. Als eine der wenigen Haute-Horlogerie-Marken bringt Mont- blanc auch eine Smartwatch heraus. Als ich 2013 hier anfing, wollten wir herausfinden, wer unsere zukünftigen Kunden sind und wie sie leben würden. Das Bild des Businessman mit Anzug, Krawatte und Aktentasche hat sich gewandelt, und damit auch unser Spielfeld. Digitale Geräte werden immer wichtiger. Deshalb haben wir einen Screenwriter entwickelt, ein E-Armband, das mit einer analogen Uhr kombiniert wird, Aug- mented Paper ... Es war nur ein logischer Schritt bis zur digitalen Uhr. Beim Design entschieden wir uns aber, diese in ein mecha- nisches Gehäuse einzubauen. Somit verfügt der Besitzer auf Abruf über die umfassenden digitalen Funktionen einer Smartwatch, kann aber die restliche Zeit über eine schicke Uhr tragen, deren Zifferblatt er nach seinem Geschmack gestaltet. Müssen Sie immer ein paar Schritte voraus denken? Sicher. Was Sie hier sehen, wurde ja bereits vor zwei Jahren ent- wickelt. Wenn ich an einem Produkt arbeite, muss ich mich auch fragen, wie der Nutzer zukünftig darauf reagieren wird und ob ich folglich auf dem richtigen Weg bin. Welches Objekt würden Sie gerne einmal entwerfen, wenn Sie frei wählen könnten? Oh, das ist schwierig, ich habe so vieles ausprobiert ... Eine Gitarre würde mich reizen. Ein Stück Holz zu nehmen, mit ein paar Me- tallsaiten dran und es jemandem zu geben, der damit Emotionen erschafft, vielleicht sogar Menschen zum Weinen bringt – das finde ich einfach unglaublich. Und da ich ein Fan der Marke bin, würde ich gerne eine Fender designen. Denken Sie da an einen bestimmten Musiker? Come on! An Keith* natürlich. (lacht) Sind Sie selber Musiker? Ja, Musik ist ein wichtiger Teil meines Lebens, doch vor allem bin ich ein Designer. n Das Modell „1858-Geosphere“ kombiniert eine Doppel- zeitzonenanzeige mit zwei komplexen Weltzeitanzeigen. Die beidseitig drehbare Lünette ist wie ein Kompass abgestuft. Bronze verstärkt den typischen Vintage-Look der Kollektion. * Keith Richards, Gitarrist der Rolling Stones Der Rennsport vergangener Tage stand Pate bei der Optik des „Augmented Paper Urban Racing Spirit“ mit seiner Kombination aus glattem und perforiertem Leder. Das Set mit dem „Star- Walker“-Kugelschreiber speichert handgeschriebene Notizen oder Zeichnungen dank eines Digitalisierers ab und überträgt sie auf mobile Geräte. „Ich liebe diesen ständigen Wandel, und das Hin und Her passt zu meiner Denkweise.“
  • 13. 6,1- 9,4 L/100 KM •161- 214 G CO2/KM(selon les normes NEDC). Merbag S.A. Contactez-nous au 40 801 - 656 www.merbag.lu Site Hollerich 45, rue de Bouillon L-1248 Luxembourg Site Esch/Alzette 190, rue de Belvaux L-4026 Esch/Alzette Site Diekirch 17, rue de l’Industrie L-9250 Diekirch Le nouveau GLE. Tous les atouts pour réussir. Et se surpasser. Plus intelligent, plus réactif, plus alerte. Le nouveau GLE change votre vision du SUV. Il offre jusqu’à 7 places en option et le système révolutionnaire d’infotainment MBUX qui ne cesse d’apprendre et s’adapte de mieux en mieux au conducteur. Découvrez par vous-même la puissance de la Mercedes GLE.
  • 14. 14 AVRIL2019 Porträt Robert Brandy setzt nach wie vor auf Pigmente, die er selbst zu den gewünschten Farbtönen vermischt und an der feuchten Leinwand verarbeitet. Text: Nicole Werkmeister Fotos: Guy Wolff Eine Retrospektive der Werke von Robert Brandy, der seit 2008 weltweit durch Ceysson & Bénétière vertreten  wird, ist 2021 im  hauptstädtischen  Musée national d'Histoire et d'Art (MNHA) geplant.
  • 15. 15 Robert Brandy Weil das Leben bunt ist „Was wäre gewesen, wenn ich mein solides Leben aufgegeben hätte, es gewagt hätte, meine Leidenschaft zum Beruf zu machen, Künstler zu werden?” D iese Frage, die sich für viele, die den Schritt zu riskant fanden, nie beantworten lässt, muss sich Robert Brandy nicht stellen. Sicher, heute weiß man: Es ist alles gut ge- gangen. Brandy, geboren als Robert Brandenburger am 18. April 1946 in Luxemburg-Stadt, gilt als einer der international erfolg- reichsten gegenwärtigen Künstler des Großherzogtums. Aber als der damals 27-Jährige die Entscheidung fällt, seine Anstellung als Telex-Operator bei Icelandic Airlines samt der damit verbundenen Annehmlichkeiten aufzugeben, um ohne großen finanziellen Hin- tergrund in Cézannes Gefilde nach Aix-en-Provence zu ziehen, ist der Ausgang offen. „Ja, ich hatte schon ein Leben vor diesem hier ...“, blickt Robert Brandy etwas nachdenklich zurück. Schnell verwandelt sich seine Mimik zurück in den fröhlichen Gesichtsausdruck, der in vielen Facetten die Begeisterung ausstrahlt, die Brandy in seinem Le- ben als Künstler, als Maler findet. „Ich wollte schon immer Maler werden, aber die anderen wollten das weniger“, scherzt er über die Resonanz, auf die seine Pläne – vor allem beim Vater – einst stießen. Obwohl selbst eher Draufgänger denn zuverlässiger Familienmensch, pochte dieser auf einen anständigen Beruf. „Ich versuche, nicht zu viel nachzudenken“, meint Robert Brandy, der sein Schaffen immer wieder reflektiert. Seine Leidenschaft für Oldtimer entwickelte der Künstler schon früh. Heute nimmt diese Passion einen Teil des Ateliers ein.
  • 16. AVRIL201916 Porträt Prophezeite seinem Sprössling gar, er werde ihm ein paar Münzen in den Hut werfen, wenn er einmal das Steinpflaster vor dem Bahn- hof verziere. Eine Aussage, die Robert so traf, dass er den Kontakt für zwei Jahre abbrach. Dass er dennoch den Mut fand, seinen Weg zu gehen, war ein Verdienst der Großmutter. „Eine feine, sehr welt- offene und kunstinteressierte Frau, die aus Deutschland stamm- te.“ „Wenn Du etwas machen willst, dann mach' es. Aber richtig!“, hatte sie ihm eingeschärft. In der Provence angekommen, schreibt sich Robert Brandy als freier Schüler an der École des Beaux-Arts ein. Der Studienbetrieb, der im Jahr 1972 noch von der Studentenrevolte der 68er-Bewegung ge- prägt ist, bietet für den Luxemburger jedoch wenig Inspiration. Er besucht den Unterricht nur sporadisch und konzentriert sich auf sein kreatives Vorankommen. Mit der Disziplin, die seine Arbeitsweise bis heute auszeichnet, setzt er sich feste Schaffenszeiten in den Morgenstunden, in denen seine Mitbewohner noch den Rausch des Vorabends ausschlafen. „Die eigentliche Schule habe ich außerhalb der Universität durchlaufen“, meint Robert Brandy. Er kommt in Kon- takt mit dem „Mouvement Support-Surface“ und dem acht Jahre äl- teren Vincent Bioulès aus Montpellier, der dieser Gruppe angehört. „Support-Surface“ will den Prozess des Kunstwerks, einschließlich der verwendeten Materialien, in das Werk mit einbeziehen. Rahmen und Leinwand werden zu wichtigen Elementen. Das Motiv als sol- ches tritt damit in den Hintergrund. Ein Einfluss, der in den frühen Arbeiten von Robert Brandy, aber auch in späteren Phasen immer wieder zum Vorschein kommt. Farben aus dem Steinbruch Auf der Suche nach dem Ursprünglichen – und Kostengünstigen – entdecken Robert Brandy und seine Kommilitonen natürliche Farbpigmente, wie sie um Aix-en-Provence seinerzeit noch frei zugänglich sind, für sich. „Roussillon war ein unbekanntes Dorf. Heute werden Touristen aus der ganzen Welt mit Bussen vor die Steinbrüche gekarrt. Damals konnten wir dort völlig unbehelligt den farbigen Sand sammeln, aus dem wir dann unsere Farben herge- stellt haben.“ Und so dominieren Rot- und Brauntöne in den frühen Bildern von Robert Brandy, aus denen häufig ein Türkis- oder Grünton hervorblitzt. „All diese Farben sind in der Natur zu finden. Sie laufen wie Adern durch das Gestein“, erklärt er und nimmt eine runde Blechbüchse aus der unteren Etage des Tisches, an dem er die Pigmente auch heute selbst mischt. Zum Vorschein kommt feines, karminrotes Pulver. „Das hier habe ich zum Bei- spiel selbst gesammelt und mit dem Mörser zerkleinert“, erklärt der Maler. Der Umgang mit den Pigmenten, die Robert Brandy inzwischen bei spezialisierten Herstellern einkauft, erfordert eine besondere Technik: Die von ihm selbst gespannte Leinwand wird mit einem flüssigen, organischen Leim befeuchtet, auf den dann das Pulver aufgetragen und aquarellartig verarbeitet wird. Zum An- mischen des Klebers steht eine kleine Kochplatte mit einem Topf in der Nähe des Fensters des Ateliers, das sich in Belair befindet. Zurück auf Null „Orange hat eine neue Dimension bekommen“, bemerkt Robert Brandy, während er mit einem Spachtel demonstriert, wie er aus roten und gelblichen Pigmenten eine Farbnuance kreiert. Jenes Orange, das bereits wie eine untergehende Sonne mit großer Intensität von einem gerade entstehenden Bild an der Wand he- rausleuchtet und durch dreidimensional aufgetragenes Acryl verstärkt wird. „Aber es gab auch eine Zeit, in der Farbe ganz verschwunden war“, erklärt Robert Brandy. „Ich erinnere mich noch sehr genau. Es war 2010. Ein Freund brachte mir eines meiner Bilder aus den Achtzigerjahren, um den Rahmen zu erneuern. Es war ganz selt- sam, als ich es ansah. Ich stellte es auf den Boden und blickte fassungslos an die Wand, an der ein Bild hing, an dem ich gerade arbeitete. Die Ähnlichkeit war in meinen Augen so auffallend, dass ich regelrecht schockiert war. Ich dachte, ich würde mich nach so vielen Jahren Arbeit im Kreis drehen; anfangen, mich zu wiederho- len. Es war schrecklich. Ich habe das Atelier verlassen und bin erst mal laufen gegangen.“ Unterwegs im Grünen verinnerlicht Robert Brandy das Bild eines Asts mit seinen verschiedenen Verzweigungen. Vielleicht sollte Der Hut, die Bewegung: Ab und an blitzt Bolitho Blane, das Alter Ego des Künstlers, hervor. Vater und Sohn: Kevin Brandenburger alias Kevin B. (r.) gehört ein separater Teil des Ateliers, in dem er sich derzeit mit Porträts beschäftigt. Die Pigmente, die der Künstler in Pulverform verwendet, kombiniert er teils mit Acryl, Bleistift oder Tusche.
  • 17. 17 er einfach ein paar Schritte zurückgehen, um dann eine neue Abzweigung zu nehmen? Als er das Atelier tags darauf wieder betritt, räumt er radikal auf. Die Farben verschwinden. Weiß, das teils leicht abgetönt wird, soll die Arbeit der nächsten zwei Jahre prägen. Dann halten die Farben erneut Einzug. Bolitho tritt auf den Plan Elemente der Collage, die Robert Brandy immer wieder ein- bringt, führen ihn 1995 zu seinem Alter Ego. Auf der Suche nach Handschriften und Dokumenten aus früheren Zeiten stößt er auf eine aufwendig gestaltete Kriminalgeschichte. Das Mitte der 1930er-Jahre in Großbritannien verlegte Heft ist wie eine Kriminal- akte aufgebaut und enthält sogar eingeklebte Haarproben und Fotos. Darunter eine Schwarz-Weiß-Aufnahme eines luxuriösen Marmorbades. „Das kenne ich doch!“, schießt es Robert Brandy durch den Kopf. Ein Déjà-vu, das ihn auf den Gedanken bringt, in einem früheren Leben vielleicht jener gesuchte Bolitho Blane gewesen zu sein, der im Kriminalstück unauffindbar verschwindet. Auf dessen Spuren entstehen in der Folge ganze Geschichten, die Robert Brandy mit Collagen, aber auch in Form von „ensembles in- tégrés“, beidseitig einsehbaren Schaukästen mit Exponaten, fest- hält. Wie bald klar wird, teilen die beiden Herren so manche Vorlie- be. Schicke Hüte zum Beispiel ... und ganz besonders englische Sportwagen. Traum auf vier Rädern Sein erstes fahrbares Schmuckstück leistet sich Robert Brandy be- reits im Alter von 18 Jahren, von seinem ersten selbst verdienten Geld: einen Austin-Healey „Sprite Frogeye“ (1958). Ersetzt wird die- ser mit den ersten Einkünften aus der Kunst von einem Austin-Hea- ley „Sprite MK1“ (1959), einem Lieblingsstück des Sammlers, das während der jüngsten Ausstellung der Galerie Ceysson & Béné- tière zusammen mit den ausgewählten Kunstwerken zu sehen war. Weiterhin unterwegs ist Robert Brandy mit einem orangefarbenen VW Bully, der ihn – teils mit Frau und Kindern – in Hippie-Manier schon häufig gen Süden brachte. Mitte der 1980er-Jahre schafften es die schicken Wagen gar auf die Leinwand und avancierten zu gefragten Motiven. So gefragt, dass Robert Brandy nach etwa fünf Jahren beschloss, das Thema wieder ruhen zu lassen. Die Autos bekamen ihren Platz auf der Eingangsseite des Ateliers, umgeben von Unmengen fein säuberlich sortierter und dekorativ arrangierter Öldosen und Schilder. Rechts davon tritt man in das Reich der Kunst, das Robert Brandy seit einiger Zeit mit seinem Sohn Kevin teilt. „Manchmal ruft er mich zu sich hinüber, wenn er nicht weiterweiß“, verrät Robert Brandy. „Aber es ist besser, nichts zu sagen“, ergänzt er amüsiert. Vater und Lehrer in einem zu sein, ist eben auch in der Kunst keine leichte Aufgabe. Und so ist es eher die Rolle des väterlichen Vorbilds, die Robert Brandy offenbar erfolgreich ausfüllt. Seinen eigenen Weg als Künstler hat Kevin B. bereits eingeschlagen. n „Muss ich ernst sein?“ Robert Brandy verstellt sich nicht gern. Er mag es lieber heiter. „Orange hat eine neue Dimension bekommen. Aber es gab auch eine Zeit, in der Farbe ganz verschwunden war.“
  • 18. 18 AVRIL2019 Trend Schlichte Optik, komplexes Design – die kleinen seitlichen Zacken sind beweglich. Die Schmuckstücke kann man einzeln, aber auch kombiniert zu verschiedensten Anlässen tragen – im Alltag, bei der Arbeit, genauso wie in einer schicken Bar oder bei einem Rockkonzert. Auf diesen Kreolen setzen feine Diamanten zusätzliche Glanzlichter. Mal glamourös, mal rockig: Frau – hier verkörpert von der Schauspielerin Kaya Scodelario – muss sich nicht entscheiden und kann beides sein.
  • 19. 19 Schmuckstücke mit Message Rock ‘n‘ Roll, Baby! Wieso leise treten, wenn man auch laut sein kann? Cartier setzt mit seiner neuen Kollektion „Clash“ auf Gegensätze, die sich anziehen. Die Designer des Hauses Cartier suchen mit Vorliebe un- gewohnte Spielwiesen, um sich auszutoben. War es anfangs der Panther, der in dem 1847 von Louis-François Cartier in Paris gegründeten Unternehmen zur Ikone aufstieg, so bereichern mitt- lerweile die extravaganten Formen von Krokodilen, Papageien, Orchideen, Kakteen und sogar Handschellen und Nägeln das Sortiment. G anz im Geiste der rebellischen Jeanne Toussaint, Krea- teurin und Muse von Louis Cartier, treffen in der neuen Kollektion namens „Clash“ (Zusammenprall) Gegensätze aufeinander. Doch einer Kollision wohnt auch eine Spannung inne: Etwas Unvorhersehbares, Interessantes passiert. Aus diesem Grund zeichnen sich die neuen Schmuckstücke durch Kontraste aus: Der Stil ist rockig, aber nicht aggressiv. Sie haben Ecken und Kanten, fühlen sich aber geschmeidig an. Sie sind streng geome- trisch und gleichzeitig verspielt, besitzen starre Formen und bewe- gen sich doch. Zacken, Quadrate und Kugeln verleihen der Kollektion aus Ringen, Armreifen, Kreolen und Anhängern eine fast archaisch anmutende Identität. Klar erinnern die konischen Spitzen und die markanten Kanten an Stilelemente des Punk und des Rock ‘n‘ Roll – stache- lige Irokesen-Frisuren, mit Spikes besetzte Hundehalsbänder, her- vorstehende Nieten –, doch diese Formen haben ebenfalls eine lange Tradition im Hause Cartier, wie Modelle aus den historischen Archiven beweisen. „Uns hat schon früh die Schönheit interessiert, die ganz alltäglichen mechanischen Objekten wie etwa Schrauben oder Nägeln inne- wohnt, und wir haben diese außergewöhnliche Ästhetik in Juwe- lierarbeiten umgesetzt“, erklärt Pierre Rainero, Hüter des künstle- rischen Erbes von Cartier, bei der Vorstellung in Paris. „Natürlich gibt es Parallelen zum Punk, da wir ebenfalls einem bestimmten Universum Formen entnehmen und diese abwandeln.“ Ein wahrer Brunnen der Inspiration sind stets die Archive des Hauses, die bis um 1900 zurückreichen und dank Fotos, Abgüssen und Registern die in den Ateliers gefertigten Schmuckstücke dokumentieren. Für die Sammlung kauft man zudem historische Modelle zurück – um sie als Zeitzeugen zu erhalten, aber auch, weil sie einen wichtigen Fundus für zukünftige Kollektionen bilden. Darin finden sich tatsächlich stilistische Quellen für „Clash“ wieder, wie etwa ein breiter, mit goldenen Kugeln bewehrter Armreif aus den 1940er-Jahren, der einst der Herzogin von Windsor und dann Marlene Dietrich gehörte. Ein Ring von 2003, bei dem Zacken aus schwarzem Onyx aus der mit Diamanten übersäten Ober- fläche herausragen, und Modelle mit beweglichen Elementen aus der Linie „Paris Nouvelle Vague“ dienten ebenfalls als Ideenge- ber. Manche Details des Reliefs haben sich kürzlich schon in der Die Modelle mit Korallen-Kugeln werden in einer streng limitierten Auflage gefertigt. Kollektion „Cactus“ sowie in einer Variante der „Baignoire“-Damen- uhr angekündigt. Der Schein trügt Von der Idee über die Entwicklung bis zum fertigen Schmuckstück dauerte es rund zwei Jahre. Trotz aller Schlichtheit sind die Stücke technisch äußerst komplex. Wie Korallen, die ein Objekt besiedeln, baut sich das Dekor auf einem Grundgerüst auf. Die einzelnen Elemente bestehen aus einem starren kreis- oder bogenförmigen Unterbau, der mit kleinen, modulartigen Elementen bestückt wird. Eine große technische Herausforderung für die Designer, denn die seitlichen Zacken sind – dank winziger Gelenke – beweglich. Für eine reibungslose Mobilität müssen der eigens dafür in den Werkstätten entwickelte Mechanismus millimetergenau kalibriert sein und die Einzelteile perfekt ineinandergreifen. Ein spielerisches Detail, das sehr haptisch ist und zugleich den Tragekomfort erhöht. „Man geht eine sehr intime Beziehung mit dem Schmuck ein, den man trägt“, meint Rainero. Dazu gehöre, dass man sich mit die- sem Begleiter wohlfühlt, und dass er angenehm zu tragen ist. „Das spielerische Element erhöht den Spaß.“ Ein aufregender Balanceakt Die einzelnen Modelle gibt es in einer filigranen Variante und einer mit betonteren Volumen, wobei diese auch mit Brillanten erhältlich ist. Zur Wahl stehen Ausführungen in hellem Roségold und in Weiß- gold mit einer glänzenden Rhodiumbeschichtung und einem mat- teren Finish, wobei Letztere auch Männer ansprechen soll, die auf das rockige Design stehen. Nachhaltigkeit spielt bei Cartier eine große Rolle: Bei Gold und Diamanten wird auf die Herkunft geachtet, die stets rückverfolgbar ist. Die Korallen kommen aus dem Mittelmeer rund um Sardinien und stammen von einer Art, die nicht bedroht ist. Dennoch ist das kostbare Naturmaterial rar, sodass diese Modelle nur in einer limi- tierten Auflage in einzelnen Boutiquen erhältlich sind. In Zukunft könnten sie allerdings durch zusätzliche Materialien wie bei- spielsweise Farbsteine erweitert werden. „Wir halten uns stets eine Tür für Entwicklungen offen“, sagt Rainero. Es sei eine Herausfor- derung, die Dinge nicht in ihrem Aussehen einzufrieren, sondern sie in die Zukunft zu projizieren und ihnen Zeit zu geben, zu reifen. „Wir sind offen für neue Ideen.“ n Text: Manon Kramp Fotos: Hersteller / Manon Kramp
  • 20. 20 AVRIL2019 Mode Beachparty Sonne, Strand und Chanel – so lautet die perfekte Kombination zumindest in diesem Sommer. Für den perfekten Look fehlt daher nur noch das passende Accessoire, etwa die Minaudière mit transparenten Elementen, die einem aufblasbaren Strandball zum Verwechseln ähnlich sieht. Text: Michael Juchmes Fotos: Hersteller Die äußerst avantgardistisch anmutende Sonnenbrille namens „Spy“ des Trend- labels Marni macht ihrem Namen leider keine Ehre. Spione sollten aus Sicher- heitsgründen zu einem weniger auffälligen Modell greifen. Für alle anderen gilt: Bitte zuschlagen! Auf der Lauer Vom Laufsteg direkt ins pralle Leben: Modemutige greifen in dieser Saison zu It-Pieces mit mehreren Musterele- menten, etwa zum karierten Maxi-Wickelkleid aus Seide mit floralem Einsatz des dänischen Designlabels Baum und Pferdgarten. Gut verpackt Modische Sommerhits Karos und Hahnentritt? Paisley kombiniert mit Streifen? Was früher als modisches No-Go galt, ist heute mehr als en vogue. Mustermix ist ein Muss, zumindest dann, wenn man seinen unkonventionellen Lebensstil auch am Körper zur Schau tragen möchte. Selbst im Kleinen entfalten auffällige grafische Elemente, Blumenprints und Polka Dots ihre nahezu hypnotische Wirkung. Im Grunde ist alles erlaubt, was Frau – oder auch Mann – gefällt. Mustergültige Must-haves Der Fischerhut – auch „bucket hat“ genannt – feierte in den 1960er-Jahren sein Debüt in der Welt der Damen- mode, 20 Jahre später dann den Einstieg in die Hiphop- Szene. In diesem Sommer ist die Kopfbedeckung – etwa das Modell aus dem Hause Hermès – sowohl an der Côte d’Azur als auch in Harlem ein gern gesehenes Accessoire. Meeresrauschen
  • 21. 21 Sonnige Grüße Bei Chloé stehen bunte Drucke und auffällige Motive im Fokus. Chefdesignerin Clare Waight Keller, die 2018 das Kleid für die Traumhoch- zeit von Meghan Markle kreierte, verarbeitete für die aktuelle Kollektion unter anderem Einflüsse aus dem Mittelmeerraum und dem Norden Afrikas. Edles Gefieder Der perfekte Begleiter für den Strandspaziergang und laue Sommernächte: Seidenshorts des franzö- sischen Lingerie-Spezialisten Eres mit floralem Camou- flage-Print und kunterbuntem Vogelmotiv. Ab geht die Post Da schlagen nicht nur die Herzen von Philatelisten höher: Die farbenfrohe Seidenbluse von Paul Smith entpuppt sich auf den zweiten Blick als Patchworkarbeit eines fleißigen Briefmarkensammlers mit einem Faible für Wiederholungen. Cooles Accessoire für kühlere Tage: Bei dem Schal des Pariser Luxuslabels Louis Vuitton in den klassischen Farben Rot, Schwarz und Weiß kommen alle Designfans auf ihre Kosten – egal wie das Wetter auch wird. Rundherum Arabisches Design trifft auf europäische Sommernächte: Designer Emmanuel Demuynck vertreibt unter dem Label Monsieur Maison belgische Mode mit einzigartigen Mustern und Materialien – natürlich klar inspiriert von den Motiven des Nahen Ostens. 1001 Nacht Auf leisen Sohlen Wer es etwas dezenter mag, der sollte zumindest zu einem Schuh mit auffälligem und dennoch elegantem Muster greifen – etwa zu den Leder-Loafern des italienischen Designhauses Gucci mit niedriger Plateau- Sohle und markanter Horsebit-Schnalle.
  • 22. 22 AVRIL2019 Uhren Text: Manon Kramp Fotos: Hersteller 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 Wunderwerk mit Herz Mit der „Master Grande Tradition Gyrotourbillon Westminster Perpétuel“ präsentiert Jaeger-LeCoultre das erste mehrachsige Constant Force Tour- billon mit Westminster-Minutenrepetition und Ewigem Kalender. Die auf 18 Stücke limitierte Uhr entwickelt die Kunst des mehrachsigen Tourbillons wei- ter, indem sie diesen deutlich reduziert und tragbarer macht. Das Schlag- werk spielt die bekannte Melodie des Big Ben im Londoner Palace of West- minster, die dank vier Gongs und Hämmer in verschiedenen Sequenzen und zu jeder Viertelstunde unterschiedlich oft erklingt. Für höchste Präzision sorgt der einminütige Constant-Force-Mechanismus, der das energiehung- rige Tourbillon kontinuierlich mit Kraft versorgt, ohne seine chronometrischen Eigenschaften zu beeinträchtigen, was eine präzise springende Minute und eine noch präzisere Minutenrepetition ermöglicht. Ein Ewiger Kalender zeigt automatisch das korrekte Datum an, ohne dass eine manuelle Korrektur zwischen Monaten unterschiedlicher Länge oder in Schaltjahren nötig ist. Das Schauspiel des hochkomplexen Uhrwerks, das teilweise auf dem guillo- chierten und mit tiefblauer Emaille verzierten Zifferblatt einsehbar ist, kann man in all seiner Pracht durch den Gehäuseboden aus Saphirglas be- staunen. Ansichtssache Funktionsbedingt sind Uhren echte Hingucker. Die Hauptrolle spielen natürlich die Vorderseiten, die mit aufwändig gestalteten Zifferblättern, kunstvollen Ornamenten und wohlgeformten Gehäusen punkten. Doch oft sind auch die Rückseiten der Modelle wahre Schmuckstücke, die viel zu schade sind, um ein Schattendasein zu führen. Deshalb stehen auch sie dieses Mal im Rampenlicht. Schöne Rücken, die entzücken Herr der Lüfte In seiner „Pilot’s Watches“-Kollektion stellt IWC Schaffhausen eine neue, dem legendären britischen Jagdflugzeug gewidmete Spitfire-Linie vor. Die Ästhetik wurde vom Instrumentendesign der „Mark 11“ abgeleitet, jener Na- vigationsuhr, die ab 1948 in Schaffhausen für die Piloten der Royal Air Force hergestellt wurde. Die „Big Pilot's Watch Perpetual Calendar Spitfire“ besitzt ein großes 46,2-Millimeter-Gehäuse, in dem ein kompliziertes Manufakturka- liber 52615 mit ewiger Kalenderfunktion untergebracht ist, das man über den Sichtboden bewundern kann und das eine Gangreserve von sieben Ta- gen aufbaut. Der Ewige Kalender erkennt die unterschiedlichen Monatslän- gen und Schaltjahre und benötigt bis 2100 keine Korrektur. Alle Anzeigen sind perfekt miteinander synchronisiert und lassen sich über die große Krone einstellen. Die Doppelmondanzeige stellt den Erdtrabanten auf der nörd- lichen und südlichen Hemisphäre dar und muss erst nach 577,5 Jahren um einen Tag korrigiert werden. Das olivgrüne Zifferblatt und vor allem das Gehäuse aus Bronze verleihen der Uhr eine Retro-Optik, die sich mit den Jahren noch verstärkt, da Bronze auf Dauer eine besondere Patina erhält.
  • 23. 23 1 Lasst Blumen sprechen Jedes Jahr lässt Chopard mit seiner Uhrenlinie „L.U.C.XP Esprit de Fleurier Peony“ neue Pfingstrosen erblühen – und mit ihnen die Kunst der Fleuri- sanne-Gravur. Diese vor allem im 19. Jahrhundert beliebte Technik erarbeitet die Motive aus der Masse heraus, sodass sie als raffiniertes Flachrelief her- vorragen. Die Oberfläche um das Muster wird anhand eines Stichels mit kleinsten Punkten versehen, was ihr eine feine Körnung verleiht. „Solch win- zige Details begeistern mich“, erklärt die Graveurin im Atelier im Schweizer Val-de-Travers, wo sich die Uhrenmanufaktur von Chopard befindet. Sie hat sich mit der Zeit auf ganz intuitive Weise die Finessen der Technik angeeignet und entwickelt sie in neuen Entwürfen konstant weiter. Dafür zeichnet sie das Motiv freihändig direkt auf den Metalluntergrund auf und hebt anschließend die Konturen hervor, bevor sie die delikaten Volumen ziseliert. Die Künstlerin mischt zudem verschiedene Techniken, wie etwa das Schlei- fen und Polieren von Kanten, was die Ränder einzelner Komponenten zum Funkeln bringt. Wegen der Finesse der Motive sei keine Gravur absolut iden- tisch und es dauere etwa anderthalb Monate, bis eine solche Uhr fertig sei, betont sie. Eine ruhige Hand und unendlich viel Geduld sind demnach vonnöten, denn der kleinste Ausrutscher kann das filigrane Kunstwerk unwiederbringlich zunichte machen. Damit die Fleurisanne-Gravur nicht in Vergessenheit gerät, will das Unternehmen Handwerker ausbilden, die diese traditionelle Technik weiterführen. Bei dem diesjährigen Damenmodell treten die Pfingstrosen in leicht abstrak- ter Form nach Art eines Holzschnitts vor allem auf der Rückseite in Erschei- nung, wobei sich die vergoldeten Blüten und Blätter von den Brücken des Automatikwerks abheben. Das Zifferblatt der nur auf acht Exemplare limi- tierten Kreation vermählt verschiedene Kunsthandwerke der hauseigenen Ateliers: Gravur, Miniaturmalerei, Intarsienarbeit und Edelsteinfasserei. Auf der Front hebt sich der Strauß Pfingstrosen in reichen Rosanuancen vom violetten Zifferblatt ab. Zur Betonung des Reliefs werden von Hand aus- gesägte Intarsien aus weißem Perlmutt aufgesetzt, während ein Schmetter- ling sich auf einer Blüte niedersetzt. Die Lünette des 35-Millimeter-Gehäuses aus 18-Karat-Gold und die Bandanstöße werden von Brillanten gesäumt. Das Uhrwerk des „L.U.C.XP Esprit de Fleurier Peony“ verfügt zudem über die patentierte Twin-Technologie mit zwei gestapelten koaxialen Läufen, einen Mikrorotor und eine Gangreserve von 65 Stunden. Im Wochentakt In seiner „Calatrava“-Kollektion stellt Patek Philippe eine neue Komplikation vor: einen Wochenkalender, der neben Tag und Datum auch die aktuelle Wochennum- mer anzeigt. Die Skala-Einteilung berücksichtigt Jahre mit einer 53. Woche und der komplexe Ewige Kalender ist bis ins 28. Jahrhundert vorprogrammiert. Die feine, handgemalte Typografie der Buchstaben und Ziffern erinnert als nostalgisches Stil- mittel an Zeiten, in denen Aufzeichnungen noch akkurat auf Papier verewigt wurden. Stunden und Minuten werden mit schmalen Dauphine-Zeigern aus geschwärztem Weißgold angezeigt. Mit einem Durchmesser von 40 Millimetern zeichnet sich das Edelstahlgehäuse auch durch die Feinheit der Lünette aus. Auf der Rückseite gibt der Saphirglasboden den Blick auf die raffinierte Architektur und die sorgfältige Verarbei- tung des neuen Automatikkalibers 324 mit seinem goldenen Rotor frei, das aus 304 Teilen besteht und viele optimierte Funktionen bietet. Comeback einer Legende Dekorative Propeller und Reifen zieren die Gehäuseböden der „Autavia“-Modelle von Tag Heuer. Kein Wunder, denn die neue Kollektion ist eine Hommage an das von 1933 bis 1957 als Armaturenbrettinstrument in Rennwagen und Flugzeuge eingebaute Original, das anschließend in den 1960er-Jahren als sportlicher Motorsport-Chronograph gefertigt wurde. Die Drei-Zeiger-Uhren mit 42 Millimetern Durchmesser inspirieren sich an dessen abgerundetem Gehäuse und den abgeschrägten Bandanstößen, während die XL-Krone an Fliegeruhren erinnert, die mit Handschuhen bedienbar sein mussten. Wie die ursprüngliche „Autavia“ sind die Modelle unter allen Bedingungen gut lesbar – dank einer Su- perLuminova-Beschichtung der Stundenindizes und der Zeiger sogar im Dun- keln. Die beidseitig drehbare Lünette mit einer 60-Sekunden-Skala ist in Edel- stahl sowie Keramik mit farblich anpassbaren Zifferblättern in Schwarz, Blau, Grün und Braun erhältlich. Die sieben „Autavia“-Varianten in Edelstahl oder Bronze werden jeweils mit der neuen Version des Chronometer-zertifizierten Ka- libers 5 angetrieben, das die hauseigene Isograph-Technologie mit einer Car- bon-Composite-Spiralfeder beinhaltet. Eroberer auf hoher See Officine Panerai präsentiert drei neue Chronographen, die für komplexe nautische Herausforderungen konzipiert wurden. Die „Luminor Yachts Challenge“-Modelle teilen sich das gleiche Gehäuse mit der typischen Kronenschutzvorrichtung sowie die Funk- tionen des Automatikwerks – ein Fly-Back-Chronograph mit dreitägiger Gangreserve, Sekundenreset, nautischer Skala zur Messung der Bootsgeschwindigkeit in Knoten und schneller Zeiteinstellung. Das Zifferblatt ist auch bei Dunkelheit und in tiefem Was- ser sicher ablesbar. Die Modelle würdigen die Geschichte des Hauses, das durch die Regatten der „Panerai Classic Yachts Challenge“ hilft, die Kultur der klassischen Yachten zu bewahren. Eine Hommage, die durch die goldene Rennyacht auf dem Bo- den des Gehäuses verdeutlicht wird, die durch die Bewegung des darunter sichtbaren Rotors auf den Wellen zu treiben scheint.
  • 24. 24 AVRIL2019 Luxus Text: Manon Kramp Fotos: Hersteller Sag es mit Blumen Die vierblättrige Blüte ist als Motiv in klassischen italienischen Dekoren allgegenwärtig. In der Kollektion „Fiorever“ (aus dem italienischen „fiore“ für Blume und dem englischen „forever“ für ewig) macht Bvlgari sie zur funkelnden Hommage an die Ewige Stadt Rom und die Schönheit der Frauen. Ein offenes Geheimnis Man muss nicht besitzergreifend sein, um jeman- dem mit einem „Possession“-Ring von Piaget seine Zuneigung zu beweisen. Die neuen, offenen For- men schmücken sich mit Brillanten und stimmen mit Schmucksteinen wie blauem Türkis, dunkelgrünem Malachit oder rotem Karneol auf die Farbenpracht des Sommers ein. Leidenschaftliche Begegnung Die Linie „Rouge Passion“ von Bigli kombiniert Rubin mit Bergkristall und dem warmen Schimmer von Rotgold. Der satte und dennoch transparente Rotton des Steins entsteht durch eine speziell entwickelte Überlagerungstechnik. Zusammen mit schwarzem Onyx ergibt sich ein kontrastreiches Duo, das an der Hand zum Hingucker avanciert. Schmuckstücke Mehr ist mehr Die junge Designerin Magda Lenova entwirft Schmuck mit klaren, grafischen Linien. Wie bei diesem Ring, der aus drei Elementen aus Weiß- und Gelbgold besteht, die an den unteren und mittleren Fingergliedern getragen werden, offenbaren die Kreationen ihre Originalität erst auf den zweiten Blick. Verbiegungskünstler Die flexiblen Armbänder von Messika lassen sich dehnen, damit die Trägerin sie komfortabel über ihr Handgelenk streifen kann. Dank ihrer besonderen Mate- rialbeschaffenheit mit Formgedächtnis schmiegen sich die Reifen aus 18-karätigem Gold und Diamanten an verschiedenste Anatomien an und bleiben dabei stets bestens in Form. Glücksgefühle Verspielt, großzügig – das Herz ist das Symbol schlechthin für Liebe und Lebensfreude. Chopard bestückt seine „Happy Hearts“-Kollektion nun mit neuen Talisman-Anhängern aus Rotgold. Die feinen Motive sind mit weißem Perlmutt ausgelegt und in einem Herzchen tanzt ein kleiner Diamant im Takt jeder Bewegung mit. Richtig gewickelt Ein Klinkenkabel, auf Englisch „Jack“, stand Pate für die gleichna- mige Kollektion von Boucheron. Die Varianten in Gelb- oder Weißgold kann man mit einer, drei oder sechs Windungen – alleine oder kombi- niert – als Collier, Armband, Haarreif und gar als Gürtel um die Taille tragen. Der Verschluss ist ebenfalls mit Diamantbesatz erhältlich. Hochstapler & Einzelgänger Das gute Wetter bringt sie an den Tag: die schönen Schmuckkreationen, die im Winter mangels Vorzeigefläche ein Schattendasein genossen. Also her mit den edlen Hinguckern! Am Handge- lenk sammeln sich die Lieblingsstücke: Stoffarmbänder, Gold- oder Silberket- ten mit kleinen Anhängern und brei- te Armbänder aus Metall und Lack. An allen Fingern geben sich schmale Ringe die Ehre, oft kombiniert mit voluminösen ExemplarenfürdengroßenAuftritt.Hals- ketten in unterschiedlichen Längen buh- len mit Statement-Ohrringen um Auf- merksamkeit. Ein Überblick über die ak- tuellen Trends.
  • 25. 25 Kein Mauerblümchen Hüte dich vor dem Schein, denn ganz im Geiste seiner Gründerin, Madame Gabrielle „Coco“, verwandelt das Haus Chanel die hübsche Kamelienblüte in ein Erkennungszeichen für Frauen, die nach ihren ganz eigenen Vorlieben leben. Die Kollektion „Camélia“ dekliniert die ikonische Blume als filigrane Ringe, Anhänger, Ohrringe und Broschen. Wanted Mit seiner 1976 kreierten Kollektion „Menottes“ (Handschellen) rückte Dinh Van den Verschluss in den Mittelpunkt. In den aktuellen Varianten wird dieses dekorative Element, mit Brillanten besetzt, sogar als origineller Ohrstecker interpretiert und setzt in aller Schlichtheit ein starkes Zeichen.
  • 26. 26 AVRIL2019 Automobile Voitures de légende Bentley fête ses 100 ans Le 10 juillet 1919, Walter Owen Bentley fonde son entreprise automobile avec l'intention déclarée de construire «une voiture rapide, une bonne vo- iture, la meilleure de sa catégorie». Aujourd’hui, Bentley compte parmi ses clients des célébrités, des têtes couronnées et surtout des amateurs de belles voitures de tous pays. En 2019, la marque célèbre son centenaire. Retour sur une épopée automobile riche en aventures et en rebonds.
  • 27. 27 L histoire, la légende de Walter Owen Bentley – connu sous le nom de W.O. – s’inscrit dans l’époque intense des «Années folles» ou des «Roaring Twenties» entre 1920 et 1929. Cette décennie mémorable, il l’a traversée comme une étoile filante. La passion de W.O. – il n’aimait pas son prénom – pour l’univers mé- canique remonte au début du siècle. Il a douze ans quand a lieu l’exposition Universelle de Paris de 1900. En ce temps-là, les trans- ports ferroviaires se développent spectaculairement au Royaume- Uni et le fascinent. Au point que lorsqu’il quitte l’école en 1904 à 16 ans, il débute un apprentissage de trois ans dans la Great Northern Railway. Avant le terme de ses activités ferroviaires, à 18 ans, il s’achète une moto. Il partage sa passion pour le sport motocycliste avec deux de ses frères, Horace et Arthur, et se fait même un beau palmarès. Après les trains, la moto et les épreuves motocyclistes vient l’auto- mobile. General Assistant des ateliers de la National Motor Cab Cy, il supervise la maintenance d’une flotte de plus de 400 taxis Unic 16/20 HP. Il acquiert de l’expérience en management et la possibilité de s’offrir une première automobile. Au printemps 1912, W.O. et son frère Horace deviennent conces- sionnaires britanniques de la marque française Doriot, Flandrin & Parant (DFP) avec salon d’exposition sur Hanover Street. Avec l’aide d’un mécanicien de l’usine, il entreprend d’améliorer une DFP 12/15 HP pour l’engager, le 15 juin 1912, dans la course de côte d’Aston Clinton. Il dispute l’épreuve ayant à bord sa fiancée Léonie à la place du mécanicien et réalise le meilleur temps de sa catégorie. D’autres exploits sportifs suivent et contribuent au succès commer- cial des frères Bentley. En 1913, au cours d’une visite à l’usine DFP à Courbevoie en ban- lieue parisienne, W.O. remarque un presse-papier en aluminium en forme de piston. Du coup, il imagine les effets bénéfiques qu’aurait l’utilisation de pistons en alliage d’aluminium (88 pour cent d’alu- minium et 12 pour cent de cuivre) sur les performances d’un mo- teur. Une idée vite concrétisée notamment sur une DFP 12/40HP de 1914, au volant de laquelle il gagne la 6e place du Tourist Trophy. Arrive la Première Guerre mondiale. Le lieutenant, puis capitaine Bentley est rapidement détaché chez les constructeurs automobiles Rolls-Royce et ensuite Sunbeam avant de créer un atelier expé- rimental dans les usines Humber à Coventry où il développe avec des amis ingénieurs des moteurs à cylindres en étoile. La paix revenue, Bentley Motors est officiellement créé le 10 juil- let 1919. W.O. et sa petite équipe formée pendant la guerre construisent en quelques mois un premier moteur: un 3.0 l à quatre cylindres, arbre à cames en tête, quatre soupapes par cylindre, double allumage et deux carburateurs qui est monté sur un robuste châssis. Le premier modèle Bentley est testé par W.O. en janvier 1920, l’année où débute aussi la construction d’une usine Bent- ley à Cricklewood au nord-ouest de Londres. 18 mois s’écoulent entre le premier «run» et le démarrage de la production. La Bent- ley 3.0 l n’a rien de révolutionnaire. En revanche, elle synthé- tise le meilleur de ce qui a été inventé et expérimenté avec suc- cès en compétition, et l’ensemble est construit avec grand soin. Les circuits de course comme terrain de jeu Fort de l’expérience DFP, W.O. fait de la compétition tant un axe de développement qu’un formidable outil de promotion. Ainsi, Le «B» ailé – logo distinctif de Bentley, symbole de vitesse et référence aux avions construits durant la Première Guerre Mondiale. La quantité de plumes et la coloration varient en fonction de la version particulière de la voiture. Texte: Philippe de Barsy Photos: Bentley La Bentley 4 1/2 L «Numéro 9» (milieu) fait partie de la petite série des Bentley à compresseur produite à l’initiative de Sir Tim Birkin et a participé aux 24 Heures du Mans de 1930. Au second plan, une Continental représente les «années Rolls-Royce» et à l’arrière-plan une Continental GT, produite depuis 2003, symbolise le renouveau de la marque à partir de 1998. (Photo: Bentley Drivers Club / Blenheim Palace)
  • 28. 28 AVRIL2019 Automobile un premier succès de l’EXP2, la seconde voiture Bentley produite à Brooklands en 1921, précède de peu la sortie, le 21 septembre 1921, de la première Bentley de série et sa livraison au pilote de course britannique Noel van Raalte, qui deviendra l’un des clients les plus fidèles de la marque. L’endurance du troisième prototype – l’EXP3 – étonne en mai 1922 aux 500 miles d’Indianapolis, puis en juin au R.A.C. Tourist Trophy organisé sur l’île de Man, où les trois Bentley alignées au départ (dont celle de W.O.) se classent deuxième, quatrième et cinquième et remportent le trophée par équipe. C’est toutefois une épreuve d’un nouveau type, réservé à des voitures «normales», qui va fonder le prestige de la marque Bentley: un «Grand Prix d'Endurance de 24 heures», organisé par l'Automobile Club de l'Ouest français les 26 et 27 mai 1923 sur le tracé routier du Mans, celui sur lequel s’était disputé le Grand Prix de France (A.C.F.) en 1921. L’idée d’y participer ne vient pas de W.O., mais d’un pilote canadien talentueux, John F. Duff, qui est aussi l’un de ses concessionnaires (Duff & Aldington). Si Duff et son coéquipier britannique Frank Cle- ment ne finissent «que» quatrièmes, c’est parce qu’une pierre perce le réservoir de carburant et provoque une panne sèche sur le circuit. Ceci entraîne une énorme perte de temps, impossible à combler, même si leur Bentley signe le record du tour durant la 23e heure de course. L’année suivante, les mêmes pilotes, mais avec une voiture adaptée à la qualité épouvantable de la «route» – entre autres grâce à des phares et un réservoir protégés – ne laissent pas la victoire leur échapper. La légende Bentley va se construire sur ces fondations. Suivent deux années creuses, mais riches d’enseignements, dont le constat de la nécessité d’un système de freinage agissant sur les quatre roues. Un choix bien utile, car Bentley gagne une nouvelle fois en 1927, bien qu’un concurrent en perdition embarque deux des trois Bentley dans un accident destructeur qui endommage aussi sérieusement la troisième voiture. Heureusement, celle-ci, la «Old N° 7», peut reprendre la piste et regagner la tête de l’épreuve dans la dernière heure pour gagner à une vitesse moyenne de 99 km/h. Une association fructueuse Entre-temps, W.O. a créé une Bentley Speed Six à moteur à six cy- lindres de 6.0 l – un programme qui mine les finances de l’entre- prise. Le financier et pilote de course britannique Woolf Barnato, qui a acheté une 3.0 l pour concourir à Brooklands, apporte du capital et prend le contrôle de l’entreprise pour permettre à W.O. de sortir un troisième modèle à moteur 4.4 l à quatre cylindres et châssis court. Le prototype dénommé «Mother Gun», piloté par Barnato et l’Australien Bernard Rubin, remporte une troisième victoire Bentley aux 24 Heures du Mans en 1928. Un succès complété par d’autres en Grande-Bretagne et à l’étranger qui marque le début de l’ère Bar- nato avec, en 1929, une quatrième victoire au Mans, avec, cette fois, une Speed Six conduite par l’équipage Barnato-Birkin. L’année sui- vante, en 1930, la même Speed Six «Old N°1», conduite par Barnato et le Britannique Glen Kidston, gagna Le Mans pour la cinquième fois. Or, les Bentley ne s’illustrent pas seulement qu’au Mans, mais aussi dans bien d’autres épreuves, dont de mythiques courses dis- putées sur le circuit de Brooklands. L’année 1929 est marquée par le «Crash» de Wall Street et le début de la grande dépression, dont les répercussions se font sentir dans le monde entier et dans toutes les classes de la société – y compris chez les acheteurs potentiels de Bentley. Les ventes de la marque chutent dès lors et, sans l’argent de Barnato, Bentley Motors n’aurait même pas pu finir l’année 1930. Comme le cuir gainant les volants ne peut pas être cousu à la machine, la couture se fait à la main et les artisans marquent le cuir à l'aide d'une fourchette de cuisine ordinaire pour obtenir des points de piqûre réguliers. Lorsque la Reine d'Angleterre a assisté, lors du festival de son couronnement en 2013, à une démonstration à Buckingham Palace Gardens, on lui a néanmoins assuré que pour fabriquer ses deux limousines couleur noir et bordeaux, on avait utilisé une fourchette en argent. mk Bentley a donné des lettres de noblesse aux plus prestigieuses mécaniques du Groupe Volkswagen, en particulier aux fabuleux W12, des moteurs «Made by Bentley» sans équivalent dans l’histoire de l’automobile tant par l’exclusivité de l’architecture que par le volume de production. Frank Clement au volant de l’une des trois Bentley 3 L engagées dans le «Tourist Trophy» de l’Ile de Man en 1922. W.O. en pilotait une et termina 4e .
  • 29. 29 Malgré l’atmosphère morose, et donc au pire moment, Bentley Motors lance contre vents et marées le must des voitures de luxe: l’incroyable «8 Litres», dont le moteur 6 cylindres – une évolution de celui de la Speed Six – est monté sur un nouveau châssis. Bien que lourds, ces modèles prestigieux et magnifiquement finis dépassent allègrement les 160 km/h, ce qui est exceptionnel à cette époque. Les années Rolls-Royce La renommée due aux victoires au Mans, la qualité reconnue des voitures, leur fiabilité, tout cela est magnifique, mais Woolf Barnato est aussi un homme d’affaires redoutable et ses collaborateurs ne manquent pas d’insister sur la précarité de la situation financière de la société. Ils vont jusqu’à suggérer que W.O. n’est plus indispensable. Le montage d’un nouveau 6 cylindres de 4.0 l dans le châssis massif de la 8.0 l pour créer une Bentley moins chère ne suscite ni enthou- siasme, ni reprise des ventes et encore moins du chiffre d’affaires. Comme Barnato ne souhaite plus apporter des capitaux frais, Bentley Motors Limited est mis en redressement judiciaire le 10 juillet 1931. La maison Rolls-Royce, ne souhaitant nullement voir pointer une marque capable de concurrencer sa Phantom II, dévoile à la der- nière minute une offre supplantant celle du constructeur D. Napier & Son Limited soutenu par W.O.. Bentley passe donc sous le contrôle de Rolls-Royce. La première Bentley de Rolls-Royce voit le jour en 1933. Oubliées les «Années folles»: le modèle inaugure l’ère d’automobiles plus confor- tables et – comme le dévoile le nom «The Silent Sports Car» – plus silencieuses. Ces modèles, qui sont moins voyants, sont d’abord construits à Derby jusqu’en 1938, puis à la Pyms Lane Factory jusqu’en 1946 et finalement à Crewe, où se trouve encore aujourd’hui le siège social et le centre de conception et de fabrication de Bentley Motors Limited – et W.O. Bentley aussi, jusqu’en 1935 du moins. Des perspectives brillantes Rolls-Royce prend soin de la marque jusqu’en 1998. Cette même année, la reprise par le groupe allemand Volkswagen, qui investit un milliard de livres sterling, ouvre un tout nouveau chapitre de l’histoire de l’entreprise. La marque retrouve son propre espace et voit s’ou- vrir des perspectives inédites. Sont créées deux voitures exclusives pour la reine d’Angleterre Elizabeth II en 2002. Bentley remporte les 24 Heures du Mans en 2003 et aligne des créations marquantes. Tout cela surpasse les rêves du fondateur W.O.. C’est indiscutablement l’intégration, l’ancrage solide de la marque dans le monde réel qui a décidé Bentley à diversifier son offre avec la création d’une lignée atypique: les Bentayga, le SUV selon Bent- ley. Une voiture susceptible de mener son conducteur partout par n’importe quel temps… même dans le désert, comme l’illustre si splendidement la série limitée «Pearl of the Gulf by Mulliner». Avec quatre lignées – Bentayga, Continental, Flying Spur et Mul- sanne – et quatre mille personnes impliquées quotidiennement dans le passé, le présent et le futur de la marque, Bentley propulse la passion de son créateur dans l’avenir. n Avec le fondateur W.O. Bentley, les «Bentley Boys» et leurs histoires ont façonné l'image publique de la marque dès le tout début. Le groupe original comprenait entre autres Woolf «Babe» Barnato et l'ancien pilote de chasse Sir Tim Birkin (ici en photo) ou encore le spécialiste de Harley Street J.D. «Benjy» Benjafield, le journaliste de course automobile «Sammy» Davis et l’aventurier Glen Kidston. Ils faisaient aussi bien la une des journaux pour leurs exploits sur le circuit que hors du circuit. Aujourd'hui encore, leur esprit se perpétue avec «les nouveaux Bentley Boys». Les «Bentley Girls» ont également laissé leur marque: Mary Petre Bruce, Dorothy Paget et Diana Barnato – Flying Lady de Bentley – ont chacune joué un rôle extraordinaire dans la construction de la légende Bentley. mk 1 2 3 4 BR1 et BR2… Les moteurs d’avion à 9 cylindres en étoile conçus par W.O. Bentley pendant la Première Guerre mondiale permirent aux pilotes britanniques de briller dans leurs combats aériens et à nombre d’entre eux… de revenir sains et saufs. Ce fut aussi pour W.O. l’opportunité de constituer une équipe pour créer sa première voiture. 1 W.O. Bentley et son mécanicien Leslie Pennal au «Tourist Trophy». / 2 Brooklands 1930: départ du «Double Twelve» remporté par l’équipe Barnato-Clement. / 3 Une collection de Bentley célèbres – contraste entre la rusticité sportive originelle et le luxe tranquille de l’ère Rolls-Royce. / 4 La Bentayga Plug-In Hybrid représente la première phase de l’électrification des Bentley avec un moteur V6, un autre électrique et une batterie permettant de limiter l’émission de CO2 à 75 g/km NEDC.
  • 31. 31
  • 32. 32 AVRIL2019 Evasion Ensorcellante Thaïlande Des paradis bleus à pleines voiles Embarquement dans un voilier battant pavillon Star Clippers. Cap sur quelques îles blanches et bleues émiettées sur l’océan. J uste là. On en voit les mâts en vision brouillée. Exactement sous la lumière. Le navire de la compagnie monégasque Star Clippers scintille dans l’après-midi brûlante de Patong Beach, sur la populaire île de Phuket. De la digue tapageuse de cette Saint-Tropez thaïlandaise, il n’y a que cinq petites minutes de canot, et une passerelle de coupée à franchir, pour atteindre un pont-soleil à seize voiles emprisonnées dans leurs cordages. Par rapport à Phuket, nous montons dans un univers complète- ment décalé, et so British. On embarque dans un décor élégant de bois vernis, avec coursives dorées sur tapis bleu, illuminées de girandoles, et grands tableaux de vaisseaux légendaires dans la so cosy salle à manger. Pour finir, une bibliothèque aux tons rouges et un piano blanc dans le bar qui infusera du glamour dans l’ambiance tropicale. Au départ de Patong Beach, le voilier Star Clipper lève l’ancre pour s’en aller mouiller dans une suite de quelques îles thaïlandaises sauvages et luxuriantes. Au menu de la navigation de ce navire hy- bridé, à voile et à moteur, ko (île en thaï) Surin, ko Similan, ko Rok Nok, Langkawi (en Malaisie), ko Kradan, ko Hoong, dans la baie de Phang Nga, et retour à Phuket. Sept jours de mer chaude garantie. À la barre, un affable capitaine russe qui joue de la guitare. À la direction de la croisière, Monica, une femme-orchestre brésilienne qui a du talent pour la rendre heureuse. Et un team «sports» qui invite à grimper à l’un des mâts décoiffant du volier. Au programme, à bord: entre autres cocktail parties et soirées dan- santes sur le pon, trois «incontournables» typiques – le toast ex- clusif du capitaine porté au bonheur de ses passagers, l’omelette Text: Pierre Wiels Fotos: Pierre Wiels, Shutterstock
  • 33. 33 norvégienne flambée, dessert-vedette sur les bateaux de croisière, et un dernier dîner sous dress-code blanc. Idylle en bleu et blanc Hisse et ho, Santiano! Et tiens bon le vent, comme dans la chan- son d’Hugues Aufray. Le voilier appareille de nuit. Le croissant de lune ne semble éclairé que pour le spectaculaire déploiement de ses voiles. Le compositeur Vangelis est du voyage, musicalement. «The Conquest of Paradise» s’accorde au souffle du grand large. La conquête est lancée, une coupe de bulles à la main, à travers une masse d’air crémeuse. La centaine de passagers (en majorité germanophones et anglo- phones) a pris le bateau pour goûter aux eaux cristallines, excep- tionnellement transparentes, d’un vert émeraude et bleu turquoise, et pour accoster ces morceaux de terre ferme poudrés de bleu, frangés de blanc et recouverts d’une végétation verdoyante. Sur ces micro-scènes océaniques, la mer a comme pactisé avec le soleil pour libérer le message subliminal que la beauté sauvera le monde. La croisière, filant gastronomie française et tea time à l’anglaise, est rythmée d’allers et de retours entre la passerelle et la plage du jour, et d’autant de débarquements sur le rivage, les pieds dans l’eau chaude. Première sur la carte, parmi les plus belles: ko Surin. Quelques barques à longue queue de pêcheur, peintes à la main, rubans de couleur ou colliers de fleurs fraîches à leur proue, qui tanguent, abandonnées. Quelques singes. Une planche de bois suspendue à une branche pour se balancer, presque seuls au monde. Il n’y a bien qu’une dizaine de passagers à fouler l’éblouissant sable blanc en cette fin d’après-midi torride. Plus encore que l’image, que la lumière, la bande-son de ko Surin indique que nous sommes en Asie, très loin de la maison, à plus de douze heures d’avion. Les Le rocher de l’agent 007 au Pistolet d’Or La croisière propose deux excursions majeures. Dans la baie d’Ao Phang Na, un vieux James Bond est venu faire son cinéma. Le célèbre agent de Sa Majesté y a laissé son nom, sur une îlette (la James Bond Island), et sur un pic rocheux taillé comme un obus. C’était en 1974, à l’époque où Roger Moore incarnait 007 dans «L’Homme au Pistolet d’Or». La popularité de l’île a littéralement explosé après cette exposition cinématographique. Si l’on peut regretter sa (sur)exploitation touristique – et son occupation par de nombreux vendeurs de souvenirs –, ce rocher est cependant incontournable. Beaucoup de gens y réalisent d’amusants selfies d’eux-mêmes, les mains jointes en forme de pistolet. Mieux que le rocher de James Bond, le voyage, jusque-là en speedboat, traverse la fantastique baie de Phang Nga, hérissée d’une grande variété de récifs calcaires. Le paradis promis a bien été trouvé.
  • 34. 34 AVRIL2019 Evasion En pratique La compagnie Star Clippers fait naviguer trois navires-voiliers, dont le Royal Star Clipper, réservé, lui, aux grands voyages. Il ne navigue qu’en Asie du Sud-Est, l’hiver en Thaïlande, au départ de Phuket, occasionnellement de Singapour, et l’été en Indonésie, au départ de Bali. En mai, il naviguera vers l’île de Bornéo ou Kota Kinabalu, au départ de Singapour. Plus d’infos sur starclippers.com Entre la mer et le ciel (toujours bleus) de l'Asie du Sud-Est, les quatre-mâts du Star Clipper invitent à une croisière sensuelle et gastronomique dans l'intimité d'un grand voilier. Où l'on mange et où l'on dort dans des coursives vernies exhalant la vieille Angleterre.
  • 35. 35 qu’on dort et qu’on vit au paradis, en mouvement perpétuel, sans jamais le quitter. Au matin du sixième jour, le navire s’est donné à pleine voilure. Il a navigué entre les rochers dentelés de la baie de Phang Ngna, sur une mer enflammée. Dans ce décor de cinéma, la star, c’était lui. Le Star Clipper, bombant ses 16 voiles comme un régiment à la parade, a dansé devant ses passagers dispersés à la ronde, dans des canots. Sur la fine proue du voilier, le capitaine et ses officiers se sont ali- gnés pour leur faire de grands signes des bras, triomphants. Il n’y a bien qu’un humble voilier à 85 cabines qui peut se permettre cet émouvant happy end. «The Conquest of Paradise» de Vangelis s’est laissé, encore une fois, emporter par le vent. Ça y est: le paradis promis a bien été trouvé. Il est juste là, fragmenté en d’innombrables récifs rocheux émergeant des flots azurés, et très exactement, là encore, sous des feux violents de lumière. n concerts des volatiles tropicaux en témoignent, faisant écho à un grand silence bercé par les vagues. Un décor de cinéma Quoique toutes azurées, chaque île a son charme. Par exemple, dans le parc national des îles Similan. La plus granitique d’entre elles offre un étrange promontoire, sans garde-fou, avec vue fan- tastique sur la baie. Une foule de belles Chinoises en robes fleuries s’y presse pour immortaliser cet instant magique, le transformant en studio de photographie grandeur nature. Les passagers y débarquent quand l’île, l’une des plus idylliques, a récupéré son atmosphère virginale. En attendant, il y a tout aussi bien à faire. En eaux aussi claires, c’est plutôt cool de pouvoir y respirer. Soit «snorkeler» avec masque et tuba, soit plonger vers les plus beaux massifs coraliens. Dans les deux cas, de merveil- leuses escadres de poissons chatoyants fascinent la rétine. Bien des voyages conduisent au meilleur de la Thaïlande du sud. Mais depuis le bastingage d’un bateau de croisière, l’attractivité de ces îlots reculés se trouve sublimée. L’impression est vraiment Cable car malaisien Sur l’île de Langkawi, en Malaisie, les barou- deurs internationaux viennent pour les plages. Ils sont si nombreux qu’elle s’offre le luxe de la présence du palace Ritz-Carlton. Deux attractions majeures à voir: le Kikim Geoforest Park, à la rencontre de chauve-souris et d’aigles bruns au bord d’une mangrove. La plus impressionnante: le cable car, un téléphérique reliant le village de Teluk Burau au sommet du Gunung Machinchang. Ce funiculaire emporte les voyageurs à 850 mètres d’altitude. La vue sur l’océan y est époustouflante. L’excursion se prolonge jusqu’au fascinant village flottant de Koh Panyi. La lumière y fait resplendir d’humbles maisons coloriées.
  • 36. 36 AVRIL2019 PanoramaPanorama News Mode, Beauty, Kunst und Lebensart – Neuigkeiten für Sie herausgepickt. Text: Manon Kramp Fotos: PR Sonia Rolland, ambassadrice beauté au grand cœur En 2020, Sonia Rolland va fêter le 20e anniversaire de son élection en tant que Miss France. Or, depuis ce jour, l’ancienne reine de beauté en a fait du chemin. Née en 1981 à Kigali au Rwanda d'un père français et d'une mère rwandaise, elle ne s’est non seulement démarquée en tant que mannequin, mais également en tant que réalisatrice, productrice et écrivaine. C’est en 2007 que sort son livre «Les Gazelles n'ont pas peur du noir». Ce récit autobiographique relate l’itinéraire de Sonia Rolland – depuis son enfance au Rwanda et la fuite de sa famille en France due au génocide des Tutsi dans son pays natal en 1994, jusqu’à sa jeunesse en Bourgogne, sa carrière en tant que Miss France et son parcours après ce sacre. Sonia Rolland est également une femme de conviction au cœur généreux, réputée pour son engagement humanitaire. Avec sa mère, elle a, entre autres, fondé en 2001, l'organisation «Maïsha Africa» qui apporte une aide matérielle, sociale et psychologique aux enfants d'Afrique, et en particulier à ceux du Rwanda, à travers des programmes d'éducation et de santé. A ce titre, elle a reçu le «Prix Humanitaire Spécial» lors de la cérémonie du Trofémi- na 2015 à Paris. Par sa personnalité, Sonia Rolland partage également les valeurs fondamentales de la maison de parfumerie et de cosmétiques Guerlain: culture de la beauté et engagement pour le développement durable. Pour cela, la marque l’a tout récemment nommée ambassadrice beauté pour la France et au niveau international. À 38 ans, Sonia Rolland rejoint donc mainte- nant d’autres égéries de renom comme Angelina Jolie et Nathalia Vodianova. Kunsthandwerker aus Luxemburg im Grand Palais in Paris Seit der Premiere im Jahr 2013 hat sich die von Ateliers d'Art de France unterstützte Biennale „Révélations“ zum viel beachteten Treffpunkt für hochwertiges Kunsthandwerk ent- wickelt. Die Schau im historischen Grand Palais im Herzen von Paris offenbart den Besuchern – Liebha- bern schöner Dinge, Sammlern, Architekten, Dekorateuren, Gale- risten, Einkaufsbüros, aber auch den künstlerischen Leitern von Luxushäusern – das Schaffen internationaler Kreateure. Bereits 2017 hatten es Luxemburgs Talente beim „Le Banquet“, den nach Ländern gegliederten Aus- stellungsinseln unter der Hauptkup- pel, den Besuchern besonders angetan. Bei der vierten Auflage von „Révélations“ steht das Großher- zogtum in diesem Jahr deshalb als Ehrengast im Rampenlicht. Die Teilnahme erfolgt unter der Schirmherrschaft von Erbgroßher- zog Guillaume und Erbgroßherzogin Stéphanie und zielt darauf ab, zusammen mit der Vereinigung „De Mains de Maîtres Luxembourg“ sowohl den Reichtum und die Identität, die das lokale zeitgenös- sische Kunsthandwerk ausmachen, als auch das Talent der Frauen und Männer, die in ihren Kreationen Tradition und Innovation verbinden, hervorzuheben. Bei der diesjährigen Ausgabe, die vom 23. bis zum 26. Mai stattfindet, werden rund 500 Aussteller – Künstler, Manufakturen, Galerien, Stiftungen und Institutionen – aus 33 Ländern ihre Kreationen präsentieren. www.revelations-grandpalais.com
  • 37. 37 La peinture dans tous ses états Avec «Le parti de l'impression- nisme» et «Le parti de la peinture», la Fondation Louis Vuitton présente, ce printemps, deux expositions majeures. La première montre la collection de l’industriel et mécène anglais Samuel Courtauld. Les liens qu’il entretient avec la France – sa famille est originaire de l’île d’Oléron – et ses voyages réguliers à Paris sont déterminants dans l’esprit de sa collection. En 1931, la volonté du collectionneur de donner au public un accès à l’histoire de l’art et aux œuvres se poursuivra à travers la création de l’Institut Courtauld à Londres, l'un des centres les plus importants au monde pour la recherche artistique. L’exposition actuelle permet au public de découvrir à Paris, soixante ans après leur première présentation en 1955, au Musée de l’Orangerie, quelques-unes des plus grandes peintures françaises de la fin du XIXe siècle et du tout début du XXe , telles que «Un Bar aux Folies Bergère» (1882) de Manet, «Nu féminin» (1916 ) d’Amedeo Modigliani, «Les Joueurs de cartes» de Cézanne (1892-96), «Autoportrait à l’oreille bandée» de Van Gogh (1889) ou «Nevermore» de Gauguin (1897) ainsi qu’un ensemble de dix aquarelles de J.M.W. Turner qui ont appartenu au frère de Samuel Courtauld, Sir Stephen Courtauld. Superschnelles Internet für Luxuskreuzer Die „The Ritz-Carlton Yacht Collection“ mit drei maßge- schneiderten Yachten stellt eine Premiere für den Betreiber von Luxushotels dar und soll den Service des Hauses auf die Ozeane der Welt hinaustragen. Jede Yacht verfügt über 149 Suiten – alle mit eigener Terrasse – und bietet Platz für bis zu 298 Gäste in einer eleganten Atmosphäre und mit gehobener Gastronomie. Technik und Know-how für den innovativen hybriden Breit- bandinternetzugang an Bord stammen vom Betzdorfer Satellitenbetreiber SES. Ziel ist es, den Passagieren dank der Kommunikationslösungen von SES Networks das leistungs- fähigste Breitbandinternet auf See zur Verfügung zu stellen. Bereits die erste Yacht, die im Februar 2020 in See stechen soll, wird eine große Anzahl an Möglichkeiten für netzwerk- gestützte Unterhaltung anbieten, die den Gästen mehr Optionen bei ihrem Aufenthalt an Bord eröffnen. SES ist der weltweit führende Satellitenbetreiber mit über 70 Satelliten auf zwei verschiedenen Umlaufbahnen. Die sogenannte „Signature Maritime Solution“ kombiniert dabei die schnelle Reaktionszeit der O3b-Satelliten- konstellation im mittleren Erdorbit (MEO) mit der Belastbar- keit und Reichweite der geosta- tionären GEO-Satelliten für ein sehr zuverlässiges und leistungs- starkes Breitbanderlebnis. Die Leistung soll zudem einfach heraufzusetzen und dynamisch an eine sich ändernde Nachfrage anpassbar sein. Diese flexible und ultraschnelle Konnektivität für Kreuzfahrtunternehmen sei konzipiert, um alle Anfor- derungen der Gäste an Bord der „The Ritz-Carlton Yacht Collec- tion“ zu erfüllen – wo immer sie Simultanément, la Fondation Louis Vuitton présente également une nouvelle sélection de 70 œuvres issues de sa collection et intitulée «Le parti de la peinture». Elle recueille des œuvres de 23 artistes internationaux, des années soixante à aujourd'hui. Cet accro- chage montre de quelle manière la peinture ne cesse de se réinventer et d’enfreindre ses propres règles, puisant dans les techniques de reproduction actuelles. Des salles consacrées à Gerhard Richter, Yayoi Kusama, Jesús Rafael Soto, Pierre Soulages, Dan Flavin ou encore Mark Bradford alternent avec des ensembles thématiques autour de l’abstraction, de l’espa- ce et de la couleur. Les artistes renouvellent sans cesse leurs manières de peindre. Ils s’affran- chissent du pinceau, s’approprient de nouveaux supports, emploient des techniques industrielles et intègrent des éléments du quoti- dien. Cette abstraction génère également de nouvelles appréhen- sions de l’espace et de la lumière. A travers la présentation de ces deux expositions simultanées, la Fondation Louis Vuitton – qui a compté plus de 1142 000 visiteurs en 2018 – réaffirme sa volonté d’ancrer son engagement pour la création actuelle dans une perspective historique. «Le parti de l'impressionnisme», jusqu’au 17 juin 2019 «Le parti de la peinture», jusqu’au 26 août 2019 www.fondationlouisvuitton.com sich befinden, ließ Simon Maher, Vice President Global Maritime Services bei SES Networks, anlässlich der Vorstellung der Zusammenarbeit verlauten. (Foto: Business Wire) Modigliani «Nu féminin» Photo: The Samuel Courtauld Trust Yayoi Kusama «Infinity Mirror Room - Phalli’s Field» Photo: Yayoi Kusama Studio
  • 38. 38 AVRIL2019 Pure Frische Urlaubsreife Flüssiges Gold Frühlingserwachen Energiebündel Sonnengruß w Die Lidschattenpalette „Lucky Star“ aus der „Midnight Wish“-Kollektion von Dior bringt die Augen mit einer schil- lernden Harmonie aus warmen Braun- und Goldtönen sowie etwas Platingold zum Strahlen. Vorausgesetzt man bringt es übers Herz, sich vom bezaubernden Sternen-Relief zu verabschieden. Beauty So riecht der Sommer: Das Cologne „Sun Song“ von Louis Vuitton duftet nach Orangenblüte und einem Hauch Zitrone. Wem dies nicht zusagt, für den hält das Pariser Traditionshaus zudem den „Cactus Garden“ mit Noten von Mate und Bergamotte sowie den Ingwer-Zitrus-Mix „Afternoon Swim“ parat. Das nährende Gesichtsöl von Combray verspricht, den antioxidativen Schutzmechanismus des hauteigenen Talgs nachzuahmen und zu unterstützen. Und das mit nur zwei Inhaltsstoffen: Arganöl und Oxofulleram, ein eigens entwickelter Radikalfänger, der kostbarer als Gold sein soll. Text: Nathalie Roden Fotos: Getty Images, Hersteller Highlights für heiße Tage Tierlieb bis in die Haarspitzen: Die Pflegeprodukte der neuen Salonmarke Authentic Beauty Concept – darunter die grüne Linie mit grünem Tee und Zitrone für mehr Volumen – sind vegan und pflegen ohne Silikone, Sulfate, Parabene, Mineralöl und künstliche Farbstoffe. Wie von der Sonne geküsst: Nachhilfe in Sachen Bronzeteint bieten die kleinen Helfer aus der „Terracotta on the Go“-Linie von Guerlain, darunter ein Highlighterstick, die „Contour & Glow“- Palette und ein leuchtkraftverstärkendes Mattierungspuder. Raus aus der Winterstarre: Die Zeit ist reif für einen sanften Weckruf für Haut, Sinne und Haar. Gezielte Wohltaten helfen dem Körper wieder auf die Sprünge. Seien es spritzige Zitrusnoten, die an Urlaub erinnern, oder auf die persönlichen Bedürfnisse abgestimmte Frischebooster. Edle Meereskost gegen dunkle Flecken, Rötungen und fahlen Teint: Das „Illuminating Pearl Infusion“-Serum aus der „White Caviar“-Linie von La Prairie schenkt der Haut ihre jugendliche Leuchtkraft zurück. MMMM
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