1. Rehabilitationseinrichtung für psychisch kranke Jugendliche eingeweiht:
Wohnortnahe Versorgung in Herzogsämühle möglich
Herzogsägmühle (sk) – Wenn Jugendliche psychisch erkranken, ist das für die Betroffenen
und die ganze Familie ein Schock. Belastend kommt hinzu, dass die jungen Patienten für
eine Behandlung und Rehabilitation oft sehr weite Wege zurücklegen müssen. Im südbayeri-
schen Raum hat sich die Situation nun geändert: Am Freitag wurde in Herzogsägmühle eine
Rehabilitationsreinrichtung für psychisch kranke Jugendliche eingeweiht.
„Bereits 1997 wurde in Zusammenarbeit mit dem Heckscher-Klinikum München der über-
örtliche Bedarf festgestellt“, betonte Wilfried Knorr, Direktor von Herzogsägmühle, bei der
Einweihung. Bis alle Genehmigungen und die Kostenträgerschaft geklärt waren, konnte
jedoch nicht gebaut werden. „Den betroffenen Familien kann nun heimatnäher geholfen
werden, für Herzogsägmühle bedeutet der neue Arbeitszweig eine Abrundung der Angebo-
te“, so Knorr weiter.
Dass es bei der Rehabilitation für Jugendliche bisher eine große Lücke gegeben hat, sagte
auch Hermann Laubsch von der AG der Krankenkassen in Bayern. „In den 80er Jahren gab
es noch sogenannte Erholungsheime für Kinder und Jugendliche, diese Heime wurden
jedoch nach und nach geschlossen. Es freut mich, dass es nun ein völlig neues Angebot in
diese Richtung gibt.“
Das eingeweihte Haus hat 28 Einzelzimmer mit Bad und Terrasse oder Balkon. In vier
Kleingruppen werden sechs bis acht Jugendliche betreut. Therapieräume und Notfallzimmer
stehen ebenso wie Freizeiträumen und Sportmöglichkeiten zur Verfügung.
Neben der fachärztlichen und psychotherapeutischen Behandlung werden in der Rehabilita-
tion alltagspraktische Fähigkeiten trainiert. Für schulpflichtige Jugendliche besteht zudem
die Möglichkeit des Schulbesuches in der Schule für Kranke. Ergotherapie sowie berufliche
Eingliederung sind Teil des Konzeptes. Nach einer Phase der berufsvorbereitenden Maßnah-
men stehen in Herzogsägmühle 40 verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten zur Verfügung.
17 Arbeitsplätze wurden geschaffen, rund 1100 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche
entstanden.
Dass mit der Jugendrehabilitation eine intensive Kooperation mit der Klinik Hochried in
Murnau beginnt, betonte Michael Bräuning-Edelmann, Fachbereichsleiter in Herzogsäg-
mühle. „Vertrauensvoll zusammengearbeitet haben wir schon länger, dass zwei große Träger
bei so einem Projekt in so enge Kooperation treten, gibt es wohl bisher noch nicht so oft“,
freute sich Bräuning-Edelmann.
Gute Wünsche für die Zusammenarbeit brachte Dr. Stephan Springer aus Murnau mit.
Ebenso gratulierten Landrat Dr. Friedrich Zeller, Bürgermeister Michael Asam und Prof. Dr.
Hellmut Braun-Scharn aus der St. Anna-Virngrund-Klinik. Den Segen Gottes für das Haus
und die Arbeit mit den Jugendlichen erbat Pfarrer Dirk Wollenweber.
Herzogsägmühle, den 4. Oktober 2010