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03/2013 | PRAXIS 43 Werbeforschung & Praxis transfer 
Service 2.0 im Handel: 
Die Herausforderungen der heutigen Service- 
Kultur und wie Retailer damit umgehen 
Kundendienst ist Anforderung und zugleich Erfolgsfaktor der heutigen Service-und 
Beschwerdekultur geworden. Speziell Handelsunternehmen sind gefordert, 
auf vielen verschiedenen Kanälen online und stationär ihren Konsumenten, 
Kundinnen und Kunden einen umfangreichen Service bieten zu müssen, um 
wettbewerbsfähig zu bleiben (Ramge/Brand Eins 2013, Berger 2013). Ziel die-ses 
Artikels ist es, die Herausforderungen in puncto Service im Allgemeinen 
und „Service 2.0“ im Speziellen herauszustreichen und anhand von Case 
Studies aus der Praxis zu zeigen, wie Händler mit den Herausforderungen 
umgehen. Die These ist, dass Handelsunternehmen desto besser und schneller 
mit den Anforderungen umgehen können, je vernetzter sie intern sind und je 
weiter sie sich in Richtung Social Business (Li et.al. 2013) entwickelt haben. 
Experteninterviews mit vier Social Media-Managern deutschsprachiger 
Handelsunternehmen zeigen Bedeutung und Herangehensweise für erfolgrei-chen 
Service 2.0. 
Mag. (FH) 
Eva Eckenhofer, Ph.D. 
Digital Consultant, vi Knallgrau 
" eva.eckenhofer@virtual-identity.com 
Schlagworte: ! Service 2.0 ! Retail ! Multichannel ! Kundenzufriedenheit ! Prozesse ! Kundenservice ! Social Media 
1. Service in der heutigen Gesellschaft 
Als Kundendienst oder -service (bzw. customer service, 
customer care) versteht man laut Gabler “Dienste eines 
Herstellers oder Händlers, die er seinen Abnehmern vor 
dem Kauf (Pre-Sales-Service), kaufbegleitend (episodenbe-gleitende 
Dienstleistungen) oder nach dem Kauf (After- 
Sales-Service) erbringt“. Primäres Ziel und Absicht von 
Kundenservice seien primär die langfristige Bindung des 
Kunden an das Unternehmen. Daraus abgeleitet entstehen 
Transfereffekte wie (digitale) Reputation und Markenbild 
des Unternehmens (Gaber o.J.), aber auch Skaleneffekte 
durch Peer-to-Peer-Kommunikation in Form von 
Empfehlungen. Darüber haben Unternehmen die Chance 
von Kunden-Feedback und Verbraucher-Insights zu profi-tieren. 
Servicekultur 
Vor allem im Handelsmarketing spielt der Kundenservice 
eine große Rolle (IfH o.J.). Von der Beratung vor dem Kauf 
(Verfügbarkeit!), über Liefer-, Montage- oder Anleitungs- 
transfer Werbeforschung & Praxis, 59 (3), 43-53 
service bis hin zum Umtausch nach dem Kauf erwarten 
Kunden unkomplizierten und vor allem raschen Service 
(DiSQ o.J.). Im Online-Handel sind Bezahl- und Liefer-optionen, 
Einbettung von Kundenrezensionen und Zertifi-katen 
sowie umfangreiche, bequeme und im Idealfall kos-tenlose 
Lieferoptionen wichtige Service-Standards (Hell 
2012, Initiative D21 2012, bvh 2012). 
Konsumenten fordern Service, um einerseits „economy of 
time“ zu generieren und sich so in ihrer Alltagsgestaltung 
Zeit zu ersparen und um andererseits mit Hilfe von „conve-nience 
service“ die Koordination von Arbeit, Freizeit und 
Familie zu vereinfachen (bvh 2012). Einen solchen Service 
bietet zum Beispiel das österreichische Unternehmen 
„Kochabo“, welches seine Kunden Abonnements von fri-schen 
Lebensmitteln und dazugehörigen Rezepten nach 
Hause liefert (Kochabo o.J.). Diese Trends stellen einen 
Gegenstrom zum „self service“ dar, welcher wiederum 
Flexibilität, Unabhängigkeit und Zeitersparnis bezweckt 
(bvh, 2012). 
Wie wichtig dem Konsumenten Service ist, zeigt die aktuel-le 
Studie des E-Commerce-Center Köln (ECC 2013), die
PRAXIS | 03/2013 44 Werbeforschung & Praxis transfer 
Abstract 
Customer service is a crucial requirement and factor of 
success in today’s culture of service and complaint. In 
order to retain their competitiveness retailers must at all 
times provide services for customers, clients, and pros-pects 
alike through a multitude of different channels. This 
article aims at pointing out some specific challenges in 
creating general customer service strategies as well as 
implementing social media support. It is assumed that the 
more retailers are internally cross-linked and evolved in 
direction of a ‘social business’ (Li et.al. 2013) the better 
and quicker they can handle customer requests to a mutu-ally 
satisfactory result. Four expert interviews with social 
media managers of German speaking retail firms are ren-dered 
to show the importance of today’s Service 2.0 and to 
follow its different stages to eventual success. 
besagt, dass 70% der österreichischen und 69% der deut-schen 
Konsumenten Wert auf gute Serviceleistungen beim 
Online-Shopping legen. Eine Studie von Verint zeigt 
zudem, dass dem Großteil der Konsumenten Service wich-tiger 
ist als der Preis. Lediglich 15% gaben an, dass ihnen 
der Preis wichtiger ist als Service (Verint 2012). Doch der 
erwartete Service wird nicht immer geboten, denn laut 
Verint sind nur 51% der deutschen Konsumenten mit dem 
Kundenservice jeglicher Form zufrieden. Laut Studie 
berichtet jeder dritte Befragte von unhöflichen oder wenig 
hilfsbereiten Mitarbeitern stationär, wie auch in Service- 
Hotlines. Jeder Vierte von Fehlern bei Lieferung und 
Versand, und jeder siebte Befragte ist der Meinung, dass die 
Bearbeitung von Anfragen zu lange dauere. So seien die 
Wartezeiten in Telefon-Hotlines bei Telekommunikation, 
Kabel- und Breitbandanbietern im Schnitt 4,3 Minuten 
lang. Dementsprechend erklärten sich nur 50% der 
Kundinnen und Kunden mit dem Service zufrieden. Im 
Handel dagegen beträgt die durchschnittliche Wartezeit 1,8 
Minuten, hier sind 77% mit dem Service zufrieden. Daraus 
lässt sich ableiten, dass die Geschwindigkeit ein wichtiger 
Erfolgsfaktor in Bezug auf Service ist. Eine Implikation, 
die mit dem Vorgehen des Deutschen Instituts für 
Servicequalität einher geht, welches in seinen Studien den 
Faktor Geschwindigkeit für die Kanäle Telefon, Filiale und 
E-Mail neben Kompetenz und Kommunikationsqualität 
analysierte (DiSQ o.J.). 
Beschwerdekultur 
Mit der Etablierung der sozialen Netzwerke (Social Media) 
wie Facebook, Twitter und YouTube sind zu den bisherigen 
Kundenservice-Kontaktpunkten zusätzliche Service- 
Kontaktpunkte gekommen. Auch in sozialen Netzwerken 
wird Service in Form von Beratung und Beantwortung von 
Fragen gefordert und daher auch geboten. Hier gibt es ver-schiedene 
Spielarten, denn Kundenservice kann nicht nur 
zwischen Unternehmen und Kunden ablaufen, wie etwa bei 
der deutschen Telekom (https://feedback.telekom-hilft.de/) , 
sondern auch nach dem Prinzip „Kunden helfen Kunden“ 
wie etwa im Fall von A1 (http://www.a1community.net/), 
Dies wird allgemein unter dem Begriff „Service 2.0“ 
zusammengefasst. Laut Rollason von USM haben sich 
bereits 62% der Konsumenten an soziale Netzwerke 
gewandt, um ein Customer Service Issue zu platzieren 
(Rollason 2012). 
Dies geht mit dem Trend einher, der „Youmocracy“ genannt 
wird und den Einfluss der Netzgemeinschaft in sämtlichen 
Punkten der Wertschöpfungskette von Produkten und 
Dienstleistungen darstellt (bvh 2012). In Blogs, Foren, sozi-alen 
Netzwerken und anderen Plattformen engagieren sich 
Konsumenten als „Prosumer“, um Produkte weiterzuentwi-ckeln, 
damit sie ihren Ansprüchen gerecht werden (bvh 
2012). Damit ist es zum Selbstverständnis für Konsumenten 
und User geworden, sich zu beschweren und Service-leistungen 
bzw. Produktadaptierungen zu fordern. 
Dabei ist seitens der Retailer neben der Kompetenz und 
Kommunikationsqualität die Reaktionszeit ein noch kriti-scherer 
Faktor als auf den traditionellen Kanälen. Hier wer-den 
Antworten noch am selben Tag (zu Geschäftszeiten) 
erwartet, im Fall von großen Konzernen und Dienstleistern 
meist sogar innerhalb von vier Stunden während Geschäfts- 
Tab. 1: Socially Devoted Deutschland (Q1/2013): socialbakers.com 
Marke Fan-Anzahl Antwortzeit Antwortrate 
DB Bahn 222.379 71 Minuten 93,85% 
Telekom-hilft 37.991 227 Minuten 94,79% 
DM-drogerie markt Deutschland 1.157076 154 Minuten 82,69%
03/2013 | PRAXIS 45 Werbeforschung & Praxis transfer 
Tab. 2: Socially Devoted Retail-Seiten Österreichs (Q1/2013): spinnwerk.at 
Marke Fan-Anzahl Antwortzeit Antwortrate 
Sport Eybl 48.339 1199 Minuten 72,22% 
XXXLutz Österreich 28.391 884 Minuten 89,09% 
KIKA 14.491 1404 Minuten 80% 
zeiten (Hutter 2012). Laut „Zendesk“ bestehen die 
Erfolgskriterien, um Kunden zufrieden zu stellen, darin, 
rasch Antworten zu geben, generell dort verfügbar zu sein, 
wo die Kunden sich bewegen, und Kunden die Möglichkeit 
zur Selbsthilfe zu geben (Zendesk 2012). Wie professionell 
Unternehmen dies auf Facebook tun, wird von der Agentur 
Social Bakers in Form der „Social Devoted“-Statistik für 
verschiedene Branchen regelmäßig ausgewertet (Social 
Bakers 2013). Der Testsieger der aktuellsten Auswertung 
für „Service 2.0“ auf Facebook in Deutschland ist die 
Deutsche Bahn, gefolgt von der Deutschen Telekom und 
DM Deutschland (siehe ! Tabelle 1). 
Im ersten Quartal 2013 beantwortete die Deutsche Bahn 
94% aller Anfragen innerhalb von 71 Minuten bei einer 
Fanbasis von über 200.000 Fans. Die Deutsche Telekom 
beantwortete 95% aller Anfragen, im Schnitt in 3,5 Stunden 
bei einer wesentlich geringeren Fanbasis von 38.000 Fans. 
Der deutsche Drogeriekonzern DM beantwortete 83% aller 
Anfragen in nur 2,5 Stunden bei einer Fanbasis von über 
einer Million Fans. Bemerkenswert ist, dass Fans von DM 
im Verhältnis zur Fanbasisgröße deutlich weniger Anfragen 
geschickt haben als Fans der Deutschen Telekom (siehe 
! Tabelle 1). 
! Tabelle 2 zeigt die führenden österreichischen Retailer auf 
Facebook in Bezug auf Antwortzeit und -rate. Im Vergleich 
zu den deutschen Marken (! Tabelle 1) sind sowohl Fan- 
Anzahl, als auch Antwortzeit und –rate geringer. 
Tabellenführend ist der Sportfachhändler Sport Eybl (siehe 
Case 2) mit über 48.000 Fans und einer Antwortrate von 
72%. Hier ist zu sagen, dass in dieser Studie sämtliche 
Posts ausgewertet wurden, nicht nur User-Anfragen. In 
Bezug auf Anfragen erreichten alle drei Retailer 100%. 
Abb. 1: Kanäle zur Beobachtung von online experience: econsultancy.com
PRAXIS | 03/2013 46 Werbeforschung & Praxis transfer 
Abb. 2: Unternehmensaspekte mit Social Media Beteiligung: Altimeter 
Generell teilen in Deutschland 30% der Konsumenten im 
Alter von 25-34 Jahren in sozialen Netzwerken sowohl ihre 
positiven als auch ihre negativen Erfahrungen mit, während 
es in den USA 48% sind (Verint 2012). Hier stellt Facebook 
den primären Beschwerde-Kanal dar. Lediglich 3% nutzen 
YouTube zur Beschwerde, während 5% ihre Beschwerden 
auf Blogs platzieren und 18% auf die Facebook Wall posten. 
Dass „Service 2.0“ nicht nur großen Einfluss auf die 
Kundenzufriedenheit, sondern darüber hinaus auf den 
Unternehmenserfolg hat, zeigt die Tatsache, dass 60% der 
Unternehmen laut USM durch Kundenservice über die Social 
Media ihre Umsätze steigern konnten (Rollason 2012). 
2. Die Theorie: Optimierung „Service 2.0“ 
„Noch nie kannten Händler ihre Kunden so gut wie heute. 
Und noch nie war ihr Verhältnis zu ihnen so schlecht,“ fasst 
Mischa Täubner / Brand Eins (2013) die aktuelle Situation 
treffend zusammen. Denn dass der Kundenservice trotz der 
umfassenden Möglichkeiten, die es gäbe, nicht zufrieden-stellend 
geboten wird, zeigen viele Studien und Analysen 
(Drumbi 2012, econsultancy 2013, brandwatch 2012). In 
der Studie „Reducing Customer Struggle“ untersuchte die 
Agentur „econsultancy“ (2012) die Initiativen von 
Händlern zur Verbesserung des Kundenservices. Es zeigte 
sich, dass vielfältige Kanäle zum Kundenservice geboten 
werden und sich der Tracking-Anspruch von „was passiert“ 
hin zu „warum passiert etwas“ geändert hat. ! Abbildung 1 
zeigt, welche Kanäle eingesetzt werden, um auf negative 
Kundenerfahrungen aufmerksam zu werden. 
Doch mit der Beobachtung allein ist es nicht getan, denn 
dies ist lediglich der erste Evolutionsschritt in Richtung 
„Social Business“, wie es Lin et al. (2013) in ihrer Studie 
„The Evolution of Social Business“ dargestellt haben. Was 
ist jedoch unter dem Begriff „Social Business“ zu verste-hen? 
Zu einem „Social Business“ werden jene Unter neh-men, 
die Social Media strategisch in alle Unternehmens-aspekte 
integriert haben, vom Vertrieb/Verkauf, über 
Marketing, Kommunikation, Produktentwick lung, HR bis 
hin zur Buchhaltung (Brynley-Jones 2013) (! Abbildung 2). 
Aus Ergebnissen der Unternehmens- und Netzwerk-forschung, 
die klar belegen, dass die Dichte sozialer 
Kommunikationsbeziehungen innerhalb von Unternehmen 
positiven Einfluss auf Kommunikation, Unternehmens-kultur 
und -erfolg hat, ist abzuleiten, dass mit der internen 
Vernetzung, die Kommunikationsqualität und -geschwin-digkeit 
zunimmt (Eckenhofer/Ershova 2011, Eckenhofer 
2011) und so unter anderem schneller und besser auf 
Useranfragen über Social Media reagiert werden kann, 
wodurch die Qualität des „Service 2.0“ zunimmt. Eine
03/2013 | PRAXIS 47 Werbeforschung & Praxis transfer 
Tab. 3: Social Evolution Modell der Alitmeter-Group : Lin et al. (2013) 
Modell Motto Ziel Organisation 
Planning Zuhören & Lernen Verstehen wie Kunden Social Media 
verwenden. 
Presence Stellung Beziehen Marketing Aktionen ausweiten, Sharing ist 
erwünscht (intern). 
Engagement Im Dialog mit den Kunden Direkter Kunden-Service, Einbindung von 
Mitarbeitern. 
Einbindung und Anbindung von Service 2.0 an klassische 
Customer-Relationship-Management-Systeme und -Prozes-se 
ist hier ein logischer nächster Schritt. 
Die sechs Schritte in Richtung „Social Business“ sind in 
! Tabelle 3 dargestellt und reichen von „Planning“, 
„Presence“, „Engagement“, „Formalized“ und „Strategic“ 
Monitoring Plattform, 
Teilzeitkraft 
Social Media-Manager 
Social Media Strategie 
Team 
bis hin zu „Converged“. Während im ersten Schritt die 
Kommu nikation der Konsumenten auf Social Media nur 
beobachtet wird, wird im nächsten Schritt bereits Stellung 
bezogen, und erste Marketing-Aktionen werden gestartet. 
In der dritten Phase wird dann der Kunden-Service einge-bunden 
und ein Social Media-Team etabliert. Darauf wiede-rum 
folgt eine strategische Verankerung von Social Media 
Formalized Social Media ist strategisch 
verankert 
Governance ist aufgesetzt, Prozesse sind 
etabliert, strategische Ziele fixiert 
Centre of Excellence betreut 
Social Media 
Strategic Social Media ist Teil 
unseres Unternehmens 
Sämtliche Abteilungen (HR, Sales, 
Finance,…) sind beteiligt. 
Centre Of Excellence 
koordiniert als Hub 
verschiedene Abteilungen 
Converged Wir sind ein „soziales“ 
Unternehmen 
Social Media führt zur Transformation des 
Unternehmens und ist Aspekt sämtlicher 
Unternehmensprozesse. 
Jeder ist für Social Media 
verantwortlich
PRAXIS | 03/2013 48 Werbeforschung & Praxis transfer 
im Unternehmen und die Etablierung von Governance 
Prozessen. Im Schritt 5 koordiniert ein „Centre of 
Excellence“ sämtliche Social Media-Aktivitäten in welche 
alle Abteilungen des Unternehmens eingebunden sind. Der 
abschließende Schritt zu einem „Social Business“ ist es, 
dass Social Media in sämtlichen Unternehmensprozessen 
eine Rolle spielen und somit auch prinzipiell jeder 
Mitarbeiter für Social Media verantwortlich ist. 
Dass dies nicht Standard ist, zeigt die Tatsache, dass nur 
27% der befragten Social Media-Manager angeben, dass 
Mitarbeiter aller Bereiche und Ebenen über Social Media 
informiert und geschult sind. Darüber hinaus wurde ange-geben, 
dass nur 52% der Top-Manager über die Social 
Media-Strategie des Unternehmens informiert und darin 
eingebunden sind. 
Um einschätzen zu können, wie die Situation im deutsch-sprachigen 
Handel ist, wurden Experteninterviews mit 
Social Media-Verantwortlichen geführt. 
3. Die Praxis: Erfahrungen und Lösungen 
im Handel 
Um die Erfahrungen, Herausforderungen und Lösungen der 
deutschsprachigen Händler zu erheben, wurden leitfadenge-stützte 
Telefoninterviews mit den jeweils verantwortlichen 
Social Media bzw. Online Managern geführt. Insgesamt 
vier Retailer konnten im Erhebungszeitraum Mai bis Juni 
2013 befragt werden. Im Fall von s.Oliver (Case 3) konnte 
aus Zeitgründen der Ansprechpartner kein Interview geführt 
werden, der Fragebogen wurde schriftlich übermittelt. 
Case 1: Österreichischer Lebensmitteleinzelhändler 
Die erste Fallstudie ist ein österreichischer Lebens-mitteleinzelhändler 
(LEH), der seit 2011 in Social Media 
aktiv ist und mit zwölf verschiedenen Facebook-Pages eine 
Fanbasis von über 150.000 Usern betreut. Darüber hinaus 
ist der Retailer auf Twitter, YouTube, Instagram und Xing 
professionell vertreten. In puncto Kundenservice ist 
Facebook der primäre Service-Kanal, da sich für diesen 
Lebensmitteleinzelhändler gezeigt hat, dass 140 Zeichen 
auf Twitter oft nicht ausreichen für eine professionelle und 
markenkonforme Stellungnahme. Bei Serviceanfragen auf 
Twitter stellt der Lebensmitteleinzelhändler persönlichen 
Kontakt her und nimmt die Konversation in anderen 
Servicekanälen auf. 
Die Bedeutung von Social Media für das Unternehmen 
sowie für die Zufriedenheit der Kunden wird vom Social 
Media-Manager des Unternehmens als sehr hoch einge-schätzt, 
da einerseits davon ausgegangen werden muss, dass 
ein Konsument bereits einen gewissen Grundärger verspürt, 
bevor er dazu übergeht, sich auf Social Media zu beschwe-ren. 
Andererseits, wird auch die Breitenwirkung von Kritik 
auf Facebook ernst genommen. Beschwerden werden bei 
diesem Retailer aus dem LEH als „die Spitze des 
Eisberges“ betrachtet. Daher werden diese ebenso wie 
Anregungen offen angenommen und rasch beantwortet, um 
somit auch andere User/Konsumenten positiv stimmen zu 
können. „Wenn man es schafft, mit gutem Service die nega-tiven 
Dinge ins Positive zu wenden, hat man sehr viel 
gewonnen. Dies trägt wesentlich zum Unternehmensbild 
bei.“, so der Social Media-Manager. 
In der Erfahrung des Retailers hat sich gezeigt, dass sich 
eine rasche Erstreaktion bewährt, um dem User zu zeigen, 
dass an seinem Problem gearbeitet wird. Darauf muss 
jedoch danach auch eine qualifizierte Lösung/Antwort fol-gen. 
Werktags werden die Pages laufend beobachtet und in 
der Regel Anfragen innerhalb von vier Stunden beantwor-tet. 
Am Wochenende werden die Seiten ebenfalls beobach-tet, 
jedoch wird nur im Krisenfall reagiert. Hierzu gibt es 
genaue Prozesse, die entwickelt wurden, um rasch und pro-fessionell 
reagieren zu können. So fließen unter der Woche 
Service-Anfragen in die Prozesse des Customer Service- 
Teams ein, das sich um die Informationsbeschaffung bei 
Produkt, Einkauf oder anderen Abteilungen kümmert. Das 
Social Media-Team ist die sachliche Kontrollinstanz und 
für die Facebook-konforme Formulierung zuständig. Am 
Wochenende stimmt sich das Social Media-Team in 
Krisenfällen mit der PR-Abteilung ab und kann so inner-halb 
von wenigen Stunden auf kritische Themen mit einer 
Stellungnahme reagieren. Während des aktuellsten kriti-schen 
Falles etwa folgte die Erstreaktion bereits 19 Minuten 
nach dem ersten Aufkommen, die offizielle Stellungnahme 
nach vier Stunden, während ein Mitbewerber in einem ähn-lichen 
Fall 20 Stunden für die Erstreaktion und 29 Stunden 
für die offizielle Stellungnahme benötigte. 
Case 2: Sport Eybl 
Den zweiten Fall liefert der österreichischer Sportartikel-händler 
Sport Eybl, der neben Facebook auch auf Twitter, 
YouTube und Flickr aktiv ist. Auf Facebook beträgt die 
Fanbasis derzeit 48.000 Follower. 
Für das Social Media-Team von Sport Eybl bedeutet 
„Service 2.0“, auf Kundenfeedback, das auf digitalen oder 
Social Media-Kanälen einlangt, entsprechend zu reagieren. 
Der Service umfasst in diesem Fall die Art und Weise der 
Reaktion. Auch hier wird die Bedeutung von Service in den 
verschiedensten Bereichen generell als sehr hoch eingestuft. 
Der Retailer sieht sich in Sachen Service im stationären 
Handel sehr gut positioniert und strebt danach, denselben 
Service-Level in Zukunft auch in sozialen Netzwerken zu 
erreichen. Zum derzeitigen Stand verortet sich Sport Eybl 
noch im Bereich “Presence”, nachdem Strukturen in eini-
03/2013 | PRAXIS 49 Werbeforschung & Praxis transfer 
gen Bereichen noch nicht aufgebaut wurden und vielfach 
Ressourcen nicht vorhanden sind. Derzeit liegt das 
Bestreben darin, auf Anfragen bestmöglich und schnellst-möglich 
zu reagieren, da man der Überzeugung ist, dass es 
positiv zur Kundenzufriedenheit beiträgt, wenn Kunden 
merken, dass Anfragen seitens der Unternehmen gehört 
werden und dementsprechend auch reagiert wird. Erste 
Ansätze in Richtung Strategie-Entwicklung und etablierte-res 
Vorgehen im Sinne des Altimeter-Modells sind bereits 
erfolgt und sollen in naher Zukunft ausgebaut werden. 
Auch in diesem Fall wurde betont, dass der zeitliche Aspekt 
noch bedeutender als in anderen Kanälen ist und einen gro-ßen 
Einfluss auf die Zufriedenheit hat. Der Sportartikel-händler 
ist stolz darauf, dass nicht nur relativ schnell 
reagiert wird, sondern darüber hinaus die Lösungsfindung 
im Vordergrund steht. Im Unterschied zu Case 1 wird 
jedoch Kulanz nur in einzelnen Fällen gewährt. Es wird 
überwiegend darauf geachtet, zu seinen Mitarbeitern und 
generellen Richtlinien zu stehen und für Social Media keine 
Sonderregelungen gelten zu lassen. Das Social Media-Team 
agiert als Angelpunkt zwischen Kunden und Shop und ver-sucht, 
die beste und schnellste Lösung für den Kunden zu 
finden, ohne jedoch die eigenen Mitarbeiter bloßzustellen. 
Ein häufig gebotener Service ist die Informations beschaf-fung 
zum Artikelbestand in einzelnen Shops, sowie die 
Reservierung der entsprechenden Waren. 
Eine Herausforderung sind jeweils die internen Prozesse, da 
diese in vielen Fällen sehr viel Zeit in Anspruch nehmen 
und viele unterschiedliche Bereiche eingebunden sind, wie 
z.B. Marketing, Produktion, Qualitätsmanagement, 
Einkauf, Shops sowie Vertrieb. Das Bestreben des 
Sportartikel händlers ist es, auf Email-Anfragen noch am 
selben Tag zu reagieren und auf Facebook-Anfragen inner-halb 
einer Stunde. 
Für kritische Anmerkungen und Beschwerden hat der 
Retailer Prozesse und Krisenszenarien entwickelt. Generell 
stimmt sich das Social Media-Team in erster Instanz mit der 
Marketingleitung und gegebenenfalls mit der Geschäfts-führung 
ab. 
Grundsätzlich sind bei diesem Case die Anfragen per 
Telefon zurückgegangen und die Anfragen per Email oder 
Social Media gestiegen und auch teilweise kritischer 
geworden. Im Alltag erlebt es das Social Media-Team, dass 
„Kunden kein Blatt vor den Mund nehmen“ und auch gerne 
die Öffentlichkeit von Social Media nutzen. 
Für die Zukunft wird vom Social Media Team von Sport 
Eybl angenommen, dass sich Service sehr stark weiterent-wickeln 
wird: Die Richtung gibt Apple als besonders positi-ves 
Beispiel bereits jetzt vor: Die Beantwortung von 
Beschwerden/Kundenanfragen direkt im Live-Chat. 
Case 3: s.Oliver Deutschland und Österreich 
Für den Multichannel-Modehändler s.Oliver hat Online- 
Service einen hohen Stellenwert, mit nachhaltigem Einfluss 
auf die Kundenbeziehung. Diese Kundenbeziehung wird 
vom Social Media-Verantwortlichen bei s.Oliver allgemein 
als gut eingestuft. Der Modehändler s.Oliver sieht sich im 
Modell der Altimeter-Group als „Formalized“. 
Service auf digitalen Kanälen wird gelebt, indem Anfragen 
in der Regel innerhalb eines Werktages beantwortet werden. 
Dabei steht die Motivation im Vordergrund, bestmöglich 
auf die Fragestellung des Kunden einzugehen, ohne auf 
Standardantworten oder andere Servicekanäle zu verwei-sen. 
Die Herausforderung sei gewesen, intern bei allen 
Mitarbeitern Verständnis für zeitkritische Online Service- 
Themen zu gewinnen und die operativen Workflows anzu-passen. 
Hier wurde auf persönliche Gespräche und Social 
Media-Guidelines gesetzt, da Arbeitsanweisungen oder 
Prozessbeschreibungen die Abläufe zwar formal regeln 
können, jedoch nicht ausreichen, um Online-Themen und 
Social Media bei den Mitarbeitern weiterzuentwickeln und 
in den Köpfen zu verankern. 
Auf die Tatsache, dass die Anzahl der Anfragen gestiegen ist 
und diese kritischer geworden sind, wird intern mit ange-passten 
Workflows und höherer Schnittstellen transparenz 
reagiert. Das bedeutet, dass sich alle involvierten Akteure 
ihrer Rolle bewusst sind und sich auch persönlich kennen. 
Darüber hinaus werden aktuelle Themen und etwaige 
Schwierigkeiten bezüglich der Prozesse in regelmäßigen 
Meetings gemeinsam diskutiert. Als extern wirksame 
Maßnahme werden kürzere Antwortzeiten, personalisierte 
Antworten und ein Krisenmanagementansatz für eskalieren-de 
Themen forciert. Dies sei durch die offizielle Erweiterung 
des Kundenserviceprozesses um das Thema Social Media als 
Eingangskanal für Anfragen und Beschwerden unterstützt 
worden, so der Social Media-Verantwortliche. 
Die Anfragen mittels Facebook und YouTube sowie über 
das Online Formular und per Email werden regelmäßig in 
Berichten ausgewertet, um Anregungen aus dem Kunden-feedback 
zu erhalten. Die Reports zeigen, dass s.Oliver im 
Schnitt innerhalb eines Werktages reagiert, idealerweise 
jedoch innerhalb von vier Stunden. Um dies zu gewährleis-ten, 
werden Social Media-Anfragen mit „Prio 1“ in 
Zusammenarbeit mit Kundenservice, Sustainability, 
Qualitätsabteilung, Presseabteilung oder auch der 
Geschäftsführung behandelt. Hierbei arbeitet das Social 
Media-Team durch ein Ticketing-System eng mit den 
Kollegen aus dem Kundenservice zusammen. Die 
Beantwortung der Anfragen erfolgt inhaltlich durch den 
Kundenservice, während das Social Media-Team die 
Antworten in eine einheitliche Tonalität bringt. Ob das in 
Zukunft bei dem steigendem Anfragenaufkommen weiter-
PRAXIS | 03/2013 50 Werbeforschung & Praxis transfer 
hin so gehandhabt werden kann, ist noch unklar, so der 
Social Media-Verantwortliche. 
Für die Zukunft geht das Social Media-Team von s.Oliver 
davon aus, dass Kundenservice zunehmend online, besser 
gesagt, über mobile Endgeräte stattfinden wird. Laut 
s.Oliver erwarte der Kunde immer schnelleres und persönli-cheres 
Feedback - keine anonymen Warteschleifen-Hotlines 
- und zudem bereits heute Online-Beratung über den klassi-schen 
„After-Sales-Service“ hinaus. 
Case 4: Bank Austria 
Die vierte Fallstudie kommt aus dem Finanz-Dienst leis-tung 
sektor, die österreichische UniCredit-Tochter Bank 
Austria. „Service 2.0“ wird im Social Media-Team der 
Bank Austria als ein Aspekt des Wandels von einer 
Bankorientierung hin zu einer Kundenorientierung verstan-den. 
Denn heutzutage halten sich Kundenanfragen nicht an 
Öffnungszeiten und so sieht es die Bank Austria als selbst-verständlich, 
den Kunden verschiedenste Möglichkeiten zu 
bieten, wie er/sie auf die Bank zukommen möchte. Dies 
muss nicht mehr zwangsläufig die stationäre Filiale sein, 
darüber hinaus existieren Angebote auf diversen Online- 
Kanälen. So gibt es seit Beginn des Jahres ein Bank 
Austria-KundenForum, wo Kunden sich einbringen können, 
um die Bank der Zukunft mitzugestalten. 
Da sich die Bank Austria als eine Bank der Beratungs-kompetenz 
versteht, wo persönliche und individuelle 
Beratung im Vordergrund steht und nicht die günstigen 
Konditionen, wird die Bedeutung von Service als sehr hoch 
eingestuft. Auch wenn die Banken generell durch die Finanz-krise 
an Glaubwürdigkeit verloren haben, stuft die Bank 
Austria ihre Kundenzufriedenheit aufgrund der persönlichen 
Betreuung der Kunden durch Berater als sehr hoch ein. 
Service auf Social Media wird nicht nur durch die 
Beantwortung von Anfragen, sondern auch durch das 
Posten von Inhalten, die der „Financial Education“ dienen, 
gelebt. Laut Interview-Ansprechpartner wird jedes Posting 
beantwortet, jedoch mit der Einschränkung, dass aufgrund 
von individuellen Problemstellungen nicht alles direkt vom 
Social Media-Team beantwortet werden kann. In sehr vie-len 
Fällen muss die Anfrage an die Produktabteilung, die 
Kundenabteilung bzw. den direkten Ansprechpartner des 
Kunden weitergeleitet werden und wird dann in direkter 
Abstimmung mit dem Kunden gelöst, und wird nicht wie-der 
an das Social Media-Team zurückgespielt. 
Weitere Abteilungen mit direkter Kooperation mit dem 
Social Media-/ Online-Team sind die Ombudsstelle oder 
andere Fachabteilungen. In Bezug auf das soziale 
Evolutionsmodell stuft sich die Bank Austria als „forma-lized“ 
auf dem Weg zu „strategic“ ein. Sehr viele Abtei-lungen, 
wie etwa die Human Ressource-Abteilung oder das 
Segmentmanagement, sind in sozialen Netzwerken aktiv. 
Aufklärungsarbeit wird mit Hilfe von Social Media- 
Guidelines, Videos und internem Informationswesen betrie-ben. 
Bestärkt wird das Social Media-Team der Bank Austria 
durch positives Feedback von Kunden, wenn Service- 
Angebote angenommen und positiv eingestuft werden. 
Generell ist man der Meinung, dass die Anfragen gestiegen 
sind, allein schon durch die Vielzahl an einfachen 
Kontaktmöglichkeiten, wie z.B. eine 24-Stunden-Hotline, 
Email-Anfrage, per Kontaktformular oder über soziale 
Netzwerke. Darüber hinaus ist man bei der Bank Austria 
der Ansicht, dass die Anfragen etwas kritischer geworden 
sind, da Anliegen online freier formuliert werden können, 
als wenn man seinem Ansprechpartner gegenüber steht. 
Service wird in Zukunft der Differenzierungsfaktor gegen-über 
dem Mitbewerb sein und muss sich daher noch mehr 
in Richtung Kundenbedarf entwickeln, schneller werden 
und den Kunden positiv überraschen. Einen wesentlichen 
Schritt, um dies zu erreichen und zu erarbeiten, stellt das 
KundenForum der Bank Austria bereits jetzt dar, wo 
Kunden eingeladen sind Verbesserungsmöglichkeiten auf-zuzeigen 
und gemeinsam mit der Bank Austria die Bank 
von morgen und übermorgen zu diskutieren. 
4. Diskussion & Fazit 
Bedeutung in der Praxis: 
Was die Bedeutung von Service für Handelsunternehmen 
anbelangt, waren sich die befragten Social Media-Manager 
einig: Für das Unternehmen im Allgemeinen wie auch für 
die Kundenzufriedenheit im Speziellen hat Service eine 
sehr hohe Bedeutung. In Bezug auf die Einschätzung der 
Kundenzufriedenheit waren die Ansprechpartner jedoch 
zurückhaltender. Lediglich die Social Media-Verantwort-lichen 
von Sport Eybl (Case 2) und s.Oliver (Case 3) trafen 
eine Aussage und bewerteten die Zufriedenheit ihrer 
Kunden als gut (! Tabelle 4). 
Die Kundenanfragen werden durchwegs als „gestiegen“ bis 
„eher gestiegen“ bewertet und auch als kritischer erlebt. 
portal.WWGonline.at 
Foto: © Elena Dobrova - Fotolia.com
03/2013 | PRAXIS 51 Werbeforschung & Praxis transfer 
Tab. 4: Auswertung der Service Aspekte der befragten Retailer: Eigene Daten. 
Begründet wird dies durch die gefühlte Anonymität der User, 
die sich zudem der Macht der Öffentlichkeit in sozialen 
Netzwerken bewusst sind und sich dies auch zu Nutze 
machen. Während in Case 1 diesem Druck gelegentlich durch 
kulantere Lösungen nachgegeben wird, gelten bei allen ande-ren 
Retailern dieselben Regeln wie auch im stationären 
Geschäft bzw. auf anderen Service-Kanälen. In jedem Fall 
wird jedoch der zeitliche Druck bewusst wahrgenommen und 
es wird versucht, dahingehend mit besseren Prozessen zu 
reagieren, die kürzere Antwortzeiten ermöglichen sollen. 
Evolution & Organisation 
Den befragten Social Media-Managern fiel es leicht, sich 
im Evolutionsmodell der Altimeter-Group einzustufen, 
wenn sich auch manchmal die Einstufung nicht eins-zu-eins 
mit den offenen Antworten bzw. mit der tatsächlichen 
Reaktionszeit (siehe ! Tabelle 4) deckt. So stufte sich der 
Lebensmitteleinzelhändler aus Case 1 als „Strategic“ auf 
Stufe 5 ein, während sich die Cases 3 und 4 mit “Forma-lized” 
auf Stufe 4 sahen. Case 2 verortete sich auf der zwei-ten 
Stufe, “Presence”, da Strukturen und Ressourcen hier 
vielfach noch nicht aufgebaut sind. 
Generell haben die Interviews gezeigt, dass in die „Service 
2.0“-Aufgaben der Retailer sehr viele unterschiedliche 
Abteilungen involviert sind. Am häufigsten sind 
Kundenservice, Presse, Geschäftsführung und Einkauf 
genannt worden. Bei den Banken spielen zusätzlich 
Kundenbetreuer und Fachabteilungen eine wichtige Rolle. 
Je besser hier sämtliche involvierte Abteilungen für das 
Thema sensibilisiert und geschult sind, desto größer ist die 
Bereitschaft zur Kooperation und desto schneller die lau-fende 
Abstimmung. 
Prozesse & Schnittstellen: 
Die Service 2.0 Prozesse waren und sind für die Retailer 
eine Herausforderung in Bezug auf Service 2.0. Als heraus-fordernd 
stellt sich dabei nicht nur die Definition von 
Prozessen für tägliche und kritische Anfragen dar, sondern 
Case 1 
Lebensmittel-einzelhändler 
Case 2 
Sport Eybl 
Case 3 
s.Oliver 
Case 4 
Bank Austria 
Bedeutung für das 
Unternehmen 
sehr hoch sehr hoch sehr hoch sehr hoch 
Bedeutung für 
Kundenzufriedenheit 
hoch sehr hoch sehr hoch sehr hoch 
Einschätzung 
Kundenzufriedenheit 
- gut gut - 
Evolutionsstufe Strategic Presence Formalized Formalized 
Kundenanfragen gestiegen eher gestiegen gestiegen eher gestiegen 
Antwortzeit (Plan) 4 h 1 h 4 h < 24 h 
Antwortzeit (Mittelwert, 
15h 17h 18,5h / 2h* 26h 
Stichprobe) 
Antwortzeit (Range, 
Stichprobe) 
0,5h – 67,5h 0,25h – 64h 2h – 63,5 / 0,25h – 2h* 1h – 68,25 
Involvierte Abteilungen Service Marketing Kundenservice Kundenbetreuer 
Einkauf Geschäftsführung Sustainability Kundenservice 
Personalabteilung Vertrieb QA Ombudsstelle 
PR Einkauf PR Fachabteilung 
Marketing Shops Geschäftsführung Produktverantwortliche 
CSR 
Kooperation mit 
Kundenservice 
ja nein ja ja 
* Die Reaktionszeiten von s.Oliver Deutschland und Österreich wurden getrennt ausgewertet.
PRAXIS | 03/2013 52 Werbeforschung & Praxis transfer 
darüber hinaus auch die Aufgabe, Sensibilität für das 
Thema Social Media und Klarheit über die Bedeutung von 
kritischen Anfragen in sozialen Netzwerken zu schaffen. 
Interne Kommunikationsmaßnahmen wie Guidelines, 
Schulungen oder persönliche Gespräche wurden hierbei 
von den Interviewpartnern als erfolgversprechende 
Maßnahmen genannt. Bezüglich der Prozesse haben sich 
Case 1 und 3 hervorgetan. Bei diesen Retailern wurden 
bestehende Serviceprozesse auf Social Media ausgeweitet, 
so bereits funktionierende Vorgänge und Synergien genutzt. 
Bei Case 1 (LEH) und Case 3 (s.Oliver) ist jeweils das 
Service-Team inhaltlich für die Beantwortung von Fragen 
zuständig und das Social Media-Team für die Facebook-gerechte 
Kommunikation der Antworten. Im Vergleich dazu 
ist bei Case 2 (Sport Eybl) das Social Media-Team 
Prozessholder und für die inhaltliche sowie formale 
Beantwortung der Fragen zuständig. Dies funktioniert zum 
derzeitigen Zeitpunkt sehr gut, wie etwa die Socially 
Devoted-Studie (Spinnwerk 2013) gezeigt hat, kann jedoch 
für eine höhere Anzahl an Anfragen herausfordernd werden. 
Unterschiedlich ist auch die Vorgehensweise von Case 4 
(Bank Austria). Hier übergibt das Social Media-Team 
Anfragen aus Social Media gänzlich der Verantwortung von 
Kundenservice, Kundenbetreuern bzw. Ombudsstellen. Das 
heißt, die Anfragen werden in direkter Abstimmung mit 
dem Kunden gelöst, ohne diese Information wieder an das 
Social Media-Team zurückzuspielen, was einerseits durch 
die Individualität und Vertraulichkeit der Anfragen bedingt 
und gerechtfertigt ist, andererseits so die Außenwirkung der 
Service-Aktivitäten gering hält. 
Geplante und tatsächliche Reaktionszeit: 
In einer Stichprobe von 15 User-Anfragen im Mai 2013 
(vgl. ! Tabelle 3) wurde die Reaktionszeit bis zur Erstant-wort 
der Retailer untersucht und ausgewertet. Posting- 
Anfragen, die an einem Wochenende oder Feiertag 
geschickt wurden, sind ebenso in die Untersuchung einge-flossen. 
Auffallend ist neben der unterschiedlichen Reak-tions 
zeit auch die Frequenz der User-Anfragen. Während 
Case 1 ca. drei Anfragen pro Tag erhielt, waren es bei den 
Cases 2-4 im Schnitt fünf pro Woche. Interessant ist, dass 
keiner der befragten Retailer etablierte Service-Zeiten am 
Wochenende pflegt. Die Retailer beschränken sich an 
Feiertagen und Wochenenden auf das Monitoring der Seiten 
und reagieren nur im Ernstfall. 
Eine wichtige Maßnahme, um der User-Erwartung einer 
schnellen Antwort gerecht zu werden, ist die Erstreaktion, 
in der dem User gezeigt wird, dass die Nachricht angekom-men 
ist und daran gearbeitet wird. Hierbei ist zu beachten, 
dass Standard-Antworten wie auch der Verweis auf andere 
Servicekanäle vermieden werden sollten, wie der Social 
Media-Verantwortliche von s.Oliver betont. 
Ausblick in die Zukunft: 
Für die Zukunft wird von den Retailern erwartet, dass 
Service noch schneller, individueller, proaktiver und platt-formübergreifender 
wird. Das lässt darauf schließen, dass in 
Zukunft Prozesse noch autonomer, transparenter und flexib-ler 
gestaltet werden müssen, um den Anforderungen gerecht 
zu werden. 
Ein möglicher nächster Schritt wäre etwa die Eingliederung 
von Service 2.0 in klassische CRM-Programme und – 
Prozesse, um hier Schnittstellen zu reduzieren. Motivation 
und Schulung von Akteuren, die bisher im klassischen 
Kundenservice erfolgreich tätig waren, müssen in diesem 
Fall mit einhergehen. Darüber hinaus sollte auch über 
Servicezeiten am Wochenende nachgedacht und mittels 
transparenter Kommunikation dieser Zeiten für Klarheit bei 
den Usern gesorgt werden. 
Dass die befragten Händler auf dem richtigen Weg sind, 
haben sie gezeigt und darüber hinaus die These belegt, dass 
interne Vernetzung zusätzlich zu standardisierten 
Vorgängen, die auf bestehenden Prozessen aufbauen, dazu 
beiträgt, besser und schneller mit Anfragen in sozialen 
Netzwerken umzugehen. 
Literatur 
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http://www.brandwatch.com/wp-content/uploads/brandwatch/BW-Report- 
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com/how-real-is-social-business, Abruf am 15.08.2013. 
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Trendbook 2012/2013, Berlin. 
Deutsches Institut für Servicequalität (DiSQ) (o.J.): Verfahren, http://disq. 
de/verfahren.html, Abruf am 15.08.2013. 
Drumbi (2012): Customer Dissservice, http://blog.drumbi.com/post/custo-mer- 
disservice, Abruf am 15.08.2013. 
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Econsultancy (2013): Why does customer service suck online?, http://econ-sultancy. 
com/at/blog/61956-why-does-customer-service-suck-online, 
Abruf am 15.08.2013. 
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Kundendienst, http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/12406/kunden-dienst- 
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Facebook Seiten?, http://www.thomashutter.com/index.php/2010/12/face-book- 
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Rollason, H. (2012): Social Media has changed the face of customer service 
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social-media-has-changed-the-face-of-customer-service-as-we-know-it- 
for-good, Abruf am 15.08.2013. 
Socialbakers (2013): Socially devoted, http://sociallydevoted.socialbakers. 
com, Abruf am 15.08.2013. 
Spinnwerk (2013): Facebook Ranking Österreich: So „Socially Devoted“ 
sind heimische Unternehmen 2013, http://www.spinnwerk.at/spinnwerke/ 
portfolio/social-media/socially-devoted-2013.html, Abruf am 15.08.2013. 
Täubner, M. (2013): Zerrüttete Beziehungen, in: Brand Eins 04/13, 98-103. 
Verint (2012): Ist Service das neue Marketinginstrument, http://t3n.de/ 
news/service-marketinginstrument-427985/verint-germany-web, Abruf am 
15.08.2013. 
Zendesk (2012): Kundenzufriedenheit nach Zahlen, http://zd-assets.s3. 
amazonaws.com/resources/whitepapers/zendesk-benchmark-ebook-de.pdf, 
Abruf am 15.08.2013. 
Das internationale Standardwerk. 
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In der 10. Auflage 
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»… für Studenten, Dozenten, aber 
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ein zentrales Fundament für 
das Verständnis des Konsumenten-verhaltens 
und somit den erfolg-reichen 
Umgang mit (potenziellen) 
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V. Walter, in: Marketing Review St. Gallen, 
zur Vorauflage 
Von Prof. Dr. Werner Kroeber-Riel† 
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10. Auflage. 2013. XXVIII, 888 Seiten. 
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Service 2.0 im Handel

  • 1. 03/2013 | PRAXIS 43 Werbeforschung & Praxis transfer Service 2.0 im Handel: Die Herausforderungen der heutigen Service- Kultur und wie Retailer damit umgehen Kundendienst ist Anforderung und zugleich Erfolgsfaktor der heutigen Service-und Beschwerdekultur geworden. Speziell Handelsunternehmen sind gefordert, auf vielen verschiedenen Kanälen online und stationär ihren Konsumenten, Kundinnen und Kunden einen umfangreichen Service bieten zu müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben (Ramge/Brand Eins 2013, Berger 2013). Ziel die-ses Artikels ist es, die Herausforderungen in puncto Service im Allgemeinen und „Service 2.0“ im Speziellen herauszustreichen und anhand von Case Studies aus der Praxis zu zeigen, wie Händler mit den Herausforderungen umgehen. Die These ist, dass Handelsunternehmen desto besser und schneller mit den Anforderungen umgehen können, je vernetzter sie intern sind und je weiter sie sich in Richtung Social Business (Li et.al. 2013) entwickelt haben. Experteninterviews mit vier Social Media-Managern deutschsprachiger Handelsunternehmen zeigen Bedeutung und Herangehensweise für erfolgrei-chen Service 2.0. Mag. (FH) Eva Eckenhofer, Ph.D. Digital Consultant, vi Knallgrau " eva.eckenhofer@virtual-identity.com Schlagworte: ! Service 2.0 ! Retail ! Multichannel ! Kundenzufriedenheit ! Prozesse ! Kundenservice ! Social Media 1. Service in der heutigen Gesellschaft Als Kundendienst oder -service (bzw. customer service, customer care) versteht man laut Gabler “Dienste eines Herstellers oder Händlers, die er seinen Abnehmern vor dem Kauf (Pre-Sales-Service), kaufbegleitend (episodenbe-gleitende Dienstleistungen) oder nach dem Kauf (After- Sales-Service) erbringt“. Primäres Ziel und Absicht von Kundenservice seien primär die langfristige Bindung des Kunden an das Unternehmen. Daraus abgeleitet entstehen Transfereffekte wie (digitale) Reputation und Markenbild des Unternehmens (Gaber o.J.), aber auch Skaleneffekte durch Peer-to-Peer-Kommunikation in Form von Empfehlungen. Darüber haben Unternehmen die Chance von Kunden-Feedback und Verbraucher-Insights zu profi-tieren. Servicekultur Vor allem im Handelsmarketing spielt der Kundenservice eine große Rolle (IfH o.J.). Von der Beratung vor dem Kauf (Verfügbarkeit!), über Liefer-, Montage- oder Anleitungs- transfer Werbeforschung & Praxis, 59 (3), 43-53 service bis hin zum Umtausch nach dem Kauf erwarten Kunden unkomplizierten und vor allem raschen Service (DiSQ o.J.). Im Online-Handel sind Bezahl- und Liefer-optionen, Einbettung von Kundenrezensionen und Zertifi-katen sowie umfangreiche, bequeme und im Idealfall kos-tenlose Lieferoptionen wichtige Service-Standards (Hell 2012, Initiative D21 2012, bvh 2012). Konsumenten fordern Service, um einerseits „economy of time“ zu generieren und sich so in ihrer Alltagsgestaltung Zeit zu ersparen und um andererseits mit Hilfe von „conve-nience service“ die Koordination von Arbeit, Freizeit und Familie zu vereinfachen (bvh 2012). Einen solchen Service bietet zum Beispiel das österreichische Unternehmen „Kochabo“, welches seine Kunden Abonnements von fri-schen Lebensmitteln und dazugehörigen Rezepten nach Hause liefert (Kochabo o.J.). Diese Trends stellen einen Gegenstrom zum „self service“ dar, welcher wiederum Flexibilität, Unabhängigkeit und Zeitersparnis bezweckt (bvh, 2012). Wie wichtig dem Konsumenten Service ist, zeigt die aktuel-le Studie des E-Commerce-Center Köln (ECC 2013), die
  • 2. PRAXIS | 03/2013 44 Werbeforschung & Praxis transfer Abstract Customer service is a crucial requirement and factor of success in today’s culture of service and complaint. In order to retain their competitiveness retailers must at all times provide services for customers, clients, and pros-pects alike through a multitude of different channels. This article aims at pointing out some specific challenges in creating general customer service strategies as well as implementing social media support. It is assumed that the more retailers are internally cross-linked and evolved in direction of a ‘social business’ (Li et.al. 2013) the better and quicker they can handle customer requests to a mutu-ally satisfactory result. Four expert interviews with social media managers of German speaking retail firms are ren-dered to show the importance of today’s Service 2.0 and to follow its different stages to eventual success. besagt, dass 70% der österreichischen und 69% der deut-schen Konsumenten Wert auf gute Serviceleistungen beim Online-Shopping legen. Eine Studie von Verint zeigt zudem, dass dem Großteil der Konsumenten Service wich-tiger ist als der Preis. Lediglich 15% gaben an, dass ihnen der Preis wichtiger ist als Service (Verint 2012). Doch der erwartete Service wird nicht immer geboten, denn laut Verint sind nur 51% der deutschen Konsumenten mit dem Kundenservice jeglicher Form zufrieden. Laut Studie berichtet jeder dritte Befragte von unhöflichen oder wenig hilfsbereiten Mitarbeitern stationär, wie auch in Service- Hotlines. Jeder Vierte von Fehlern bei Lieferung und Versand, und jeder siebte Befragte ist der Meinung, dass die Bearbeitung von Anfragen zu lange dauere. So seien die Wartezeiten in Telefon-Hotlines bei Telekommunikation, Kabel- und Breitbandanbietern im Schnitt 4,3 Minuten lang. Dementsprechend erklärten sich nur 50% der Kundinnen und Kunden mit dem Service zufrieden. Im Handel dagegen beträgt die durchschnittliche Wartezeit 1,8 Minuten, hier sind 77% mit dem Service zufrieden. Daraus lässt sich ableiten, dass die Geschwindigkeit ein wichtiger Erfolgsfaktor in Bezug auf Service ist. Eine Implikation, die mit dem Vorgehen des Deutschen Instituts für Servicequalität einher geht, welches in seinen Studien den Faktor Geschwindigkeit für die Kanäle Telefon, Filiale und E-Mail neben Kompetenz und Kommunikationsqualität analysierte (DiSQ o.J.). Beschwerdekultur Mit der Etablierung der sozialen Netzwerke (Social Media) wie Facebook, Twitter und YouTube sind zu den bisherigen Kundenservice-Kontaktpunkten zusätzliche Service- Kontaktpunkte gekommen. Auch in sozialen Netzwerken wird Service in Form von Beratung und Beantwortung von Fragen gefordert und daher auch geboten. Hier gibt es ver-schiedene Spielarten, denn Kundenservice kann nicht nur zwischen Unternehmen und Kunden ablaufen, wie etwa bei der deutschen Telekom (https://feedback.telekom-hilft.de/) , sondern auch nach dem Prinzip „Kunden helfen Kunden“ wie etwa im Fall von A1 (http://www.a1community.net/), Dies wird allgemein unter dem Begriff „Service 2.0“ zusammengefasst. Laut Rollason von USM haben sich bereits 62% der Konsumenten an soziale Netzwerke gewandt, um ein Customer Service Issue zu platzieren (Rollason 2012). Dies geht mit dem Trend einher, der „Youmocracy“ genannt wird und den Einfluss der Netzgemeinschaft in sämtlichen Punkten der Wertschöpfungskette von Produkten und Dienstleistungen darstellt (bvh 2012). In Blogs, Foren, sozi-alen Netzwerken und anderen Plattformen engagieren sich Konsumenten als „Prosumer“, um Produkte weiterzuentwi-ckeln, damit sie ihren Ansprüchen gerecht werden (bvh 2012). Damit ist es zum Selbstverständnis für Konsumenten und User geworden, sich zu beschweren und Service-leistungen bzw. Produktadaptierungen zu fordern. Dabei ist seitens der Retailer neben der Kompetenz und Kommunikationsqualität die Reaktionszeit ein noch kriti-scherer Faktor als auf den traditionellen Kanälen. Hier wer-den Antworten noch am selben Tag (zu Geschäftszeiten) erwartet, im Fall von großen Konzernen und Dienstleistern meist sogar innerhalb von vier Stunden während Geschäfts- Tab. 1: Socially Devoted Deutschland (Q1/2013): socialbakers.com Marke Fan-Anzahl Antwortzeit Antwortrate DB Bahn 222.379 71 Minuten 93,85% Telekom-hilft 37.991 227 Minuten 94,79% DM-drogerie markt Deutschland 1.157076 154 Minuten 82,69%
  • 3. 03/2013 | PRAXIS 45 Werbeforschung & Praxis transfer Tab. 2: Socially Devoted Retail-Seiten Österreichs (Q1/2013): spinnwerk.at Marke Fan-Anzahl Antwortzeit Antwortrate Sport Eybl 48.339 1199 Minuten 72,22% XXXLutz Österreich 28.391 884 Minuten 89,09% KIKA 14.491 1404 Minuten 80% zeiten (Hutter 2012). Laut „Zendesk“ bestehen die Erfolgskriterien, um Kunden zufrieden zu stellen, darin, rasch Antworten zu geben, generell dort verfügbar zu sein, wo die Kunden sich bewegen, und Kunden die Möglichkeit zur Selbsthilfe zu geben (Zendesk 2012). Wie professionell Unternehmen dies auf Facebook tun, wird von der Agentur Social Bakers in Form der „Social Devoted“-Statistik für verschiedene Branchen regelmäßig ausgewertet (Social Bakers 2013). Der Testsieger der aktuellsten Auswertung für „Service 2.0“ auf Facebook in Deutschland ist die Deutsche Bahn, gefolgt von der Deutschen Telekom und DM Deutschland (siehe ! Tabelle 1). Im ersten Quartal 2013 beantwortete die Deutsche Bahn 94% aller Anfragen innerhalb von 71 Minuten bei einer Fanbasis von über 200.000 Fans. Die Deutsche Telekom beantwortete 95% aller Anfragen, im Schnitt in 3,5 Stunden bei einer wesentlich geringeren Fanbasis von 38.000 Fans. Der deutsche Drogeriekonzern DM beantwortete 83% aller Anfragen in nur 2,5 Stunden bei einer Fanbasis von über einer Million Fans. Bemerkenswert ist, dass Fans von DM im Verhältnis zur Fanbasisgröße deutlich weniger Anfragen geschickt haben als Fans der Deutschen Telekom (siehe ! Tabelle 1). ! Tabelle 2 zeigt die führenden österreichischen Retailer auf Facebook in Bezug auf Antwortzeit und -rate. Im Vergleich zu den deutschen Marken (! Tabelle 1) sind sowohl Fan- Anzahl, als auch Antwortzeit und –rate geringer. Tabellenführend ist der Sportfachhändler Sport Eybl (siehe Case 2) mit über 48.000 Fans und einer Antwortrate von 72%. Hier ist zu sagen, dass in dieser Studie sämtliche Posts ausgewertet wurden, nicht nur User-Anfragen. In Bezug auf Anfragen erreichten alle drei Retailer 100%. Abb. 1: Kanäle zur Beobachtung von online experience: econsultancy.com
  • 4. PRAXIS | 03/2013 46 Werbeforschung & Praxis transfer Abb. 2: Unternehmensaspekte mit Social Media Beteiligung: Altimeter Generell teilen in Deutschland 30% der Konsumenten im Alter von 25-34 Jahren in sozialen Netzwerken sowohl ihre positiven als auch ihre negativen Erfahrungen mit, während es in den USA 48% sind (Verint 2012). Hier stellt Facebook den primären Beschwerde-Kanal dar. Lediglich 3% nutzen YouTube zur Beschwerde, während 5% ihre Beschwerden auf Blogs platzieren und 18% auf die Facebook Wall posten. Dass „Service 2.0“ nicht nur großen Einfluss auf die Kundenzufriedenheit, sondern darüber hinaus auf den Unternehmenserfolg hat, zeigt die Tatsache, dass 60% der Unternehmen laut USM durch Kundenservice über die Social Media ihre Umsätze steigern konnten (Rollason 2012). 2. Die Theorie: Optimierung „Service 2.0“ „Noch nie kannten Händler ihre Kunden so gut wie heute. Und noch nie war ihr Verhältnis zu ihnen so schlecht,“ fasst Mischa Täubner / Brand Eins (2013) die aktuelle Situation treffend zusammen. Denn dass der Kundenservice trotz der umfassenden Möglichkeiten, die es gäbe, nicht zufrieden-stellend geboten wird, zeigen viele Studien und Analysen (Drumbi 2012, econsultancy 2013, brandwatch 2012). In der Studie „Reducing Customer Struggle“ untersuchte die Agentur „econsultancy“ (2012) die Initiativen von Händlern zur Verbesserung des Kundenservices. Es zeigte sich, dass vielfältige Kanäle zum Kundenservice geboten werden und sich der Tracking-Anspruch von „was passiert“ hin zu „warum passiert etwas“ geändert hat. ! Abbildung 1 zeigt, welche Kanäle eingesetzt werden, um auf negative Kundenerfahrungen aufmerksam zu werden. Doch mit der Beobachtung allein ist es nicht getan, denn dies ist lediglich der erste Evolutionsschritt in Richtung „Social Business“, wie es Lin et al. (2013) in ihrer Studie „The Evolution of Social Business“ dargestellt haben. Was ist jedoch unter dem Begriff „Social Business“ zu verste-hen? Zu einem „Social Business“ werden jene Unter neh-men, die Social Media strategisch in alle Unternehmens-aspekte integriert haben, vom Vertrieb/Verkauf, über Marketing, Kommunikation, Produktentwick lung, HR bis hin zur Buchhaltung (Brynley-Jones 2013) (! Abbildung 2). Aus Ergebnissen der Unternehmens- und Netzwerk-forschung, die klar belegen, dass die Dichte sozialer Kommunikationsbeziehungen innerhalb von Unternehmen positiven Einfluss auf Kommunikation, Unternehmens-kultur und -erfolg hat, ist abzuleiten, dass mit der internen Vernetzung, die Kommunikationsqualität und -geschwin-digkeit zunimmt (Eckenhofer/Ershova 2011, Eckenhofer 2011) und so unter anderem schneller und besser auf Useranfragen über Social Media reagiert werden kann, wodurch die Qualität des „Service 2.0“ zunimmt. Eine
  • 5. 03/2013 | PRAXIS 47 Werbeforschung & Praxis transfer Tab. 3: Social Evolution Modell der Alitmeter-Group : Lin et al. (2013) Modell Motto Ziel Organisation Planning Zuhören & Lernen Verstehen wie Kunden Social Media verwenden. Presence Stellung Beziehen Marketing Aktionen ausweiten, Sharing ist erwünscht (intern). Engagement Im Dialog mit den Kunden Direkter Kunden-Service, Einbindung von Mitarbeitern. Einbindung und Anbindung von Service 2.0 an klassische Customer-Relationship-Management-Systeme und -Prozes-se ist hier ein logischer nächster Schritt. Die sechs Schritte in Richtung „Social Business“ sind in ! Tabelle 3 dargestellt und reichen von „Planning“, „Presence“, „Engagement“, „Formalized“ und „Strategic“ Monitoring Plattform, Teilzeitkraft Social Media-Manager Social Media Strategie Team bis hin zu „Converged“. Während im ersten Schritt die Kommu nikation der Konsumenten auf Social Media nur beobachtet wird, wird im nächsten Schritt bereits Stellung bezogen, und erste Marketing-Aktionen werden gestartet. In der dritten Phase wird dann der Kunden-Service einge-bunden und ein Social Media-Team etabliert. Darauf wiede-rum folgt eine strategische Verankerung von Social Media Formalized Social Media ist strategisch verankert Governance ist aufgesetzt, Prozesse sind etabliert, strategische Ziele fixiert Centre of Excellence betreut Social Media Strategic Social Media ist Teil unseres Unternehmens Sämtliche Abteilungen (HR, Sales, Finance,…) sind beteiligt. Centre Of Excellence koordiniert als Hub verschiedene Abteilungen Converged Wir sind ein „soziales“ Unternehmen Social Media führt zur Transformation des Unternehmens und ist Aspekt sämtlicher Unternehmensprozesse. Jeder ist für Social Media verantwortlich
  • 6. PRAXIS | 03/2013 48 Werbeforschung & Praxis transfer im Unternehmen und die Etablierung von Governance Prozessen. Im Schritt 5 koordiniert ein „Centre of Excellence“ sämtliche Social Media-Aktivitäten in welche alle Abteilungen des Unternehmens eingebunden sind. Der abschließende Schritt zu einem „Social Business“ ist es, dass Social Media in sämtlichen Unternehmensprozessen eine Rolle spielen und somit auch prinzipiell jeder Mitarbeiter für Social Media verantwortlich ist. Dass dies nicht Standard ist, zeigt die Tatsache, dass nur 27% der befragten Social Media-Manager angeben, dass Mitarbeiter aller Bereiche und Ebenen über Social Media informiert und geschult sind. Darüber hinaus wurde ange-geben, dass nur 52% der Top-Manager über die Social Media-Strategie des Unternehmens informiert und darin eingebunden sind. Um einschätzen zu können, wie die Situation im deutsch-sprachigen Handel ist, wurden Experteninterviews mit Social Media-Verantwortlichen geführt. 3. Die Praxis: Erfahrungen und Lösungen im Handel Um die Erfahrungen, Herausforderungen und Lösungen der deutschsprachigen Händler zu erheben, wurden leitfadenge-stützte Telefoninterviews mit den jeweils verantwortlichen Social Media bzw. Online Managern geführt. Insgesamt vier Retailer konnten im Erhebungszeitraum Mai bis Juni 2013 befragt werden. Im Fall von s.Oliver (Case 3) konnte aus Zeitgründen der Ansprechpartner kein Interview geführt werden, der Fragebogen wurde schriftlich übermittelt. Case 1: Österreichischer Lebensmitteleinzelhändler Die erste Fallstudie ist ein österreichischer Lebens-mitteleinzelhändler (LEH), der seit 2011 in Social Media aktiv ist und mit zwölf verschiedenen Facebook-Pages eine Fanbasis von über 150.000 Usern betreut. Darüber hinaus ist der Retailer auf Twitter, YouTube, Instagram und Xing professionell vertreten. In puncto Kundenservice ist Facebook der primäre Service-Kanal, da sich für diesen Lebensmitteleinzelhändler gezeigt hat, dass 140 Zeichen auf Twitter oft nicht ausreichen für eine professionelle und markenkonforme Stellungnahme. Bei Serviceanfragen auf Twitter stellt der Lebensmitteleinzelhändler persönlichen Kontakt her und nimmt die Konversation in anderen Servicekanälen auf. Die Bedeutung von Social Media für das Unternehmen sowie für die Zufriedenheit der Kunden wird vom Social Media-Manager des Unternehmens als sehr hoch einge-schätzt, da einerseits davon ausgegangen werden muss, dass ein Konsument bereits einen gewissen Grundärger verspürt, bevor er dazu übergeht, sich auf Social Media zu beschwe-ren. Andererseits, wird auch die Breitenwirkung von Kritik auf Facebook ernst genommen. Beschwerden werden bei diesem Retailer aus dem LEH als „die Spitze des Eisberges“ betrachtet. Daher werden diese ebenso wie Anregungen offen angenommen und rasch beantwortet, um somit auch andere User/Konsumenten positiv stimmen zu können. „Wenn man es schafft, mit gutem Service die nega-tiven Dinge ins Positive zu wenden, hat man sehr viel gewonnen. Dies trägt wesentlich zum Unternehmensbild bei.“, so der Social Media-Manager. In der Erfahrung des Retailers hat sich gezeigt, dass sich eine rasche Erstreaktion bewährt, um dem User zu zeigen, dass an seinem Problem gearbeitet wird. Darauf muss jedoch danach auch eine qualifizierte Lösung/Antwort fol-gen. Werktags werden die Pages laufend beobachtet und in der Regel Anfragen innerhalb von vier Stunden beantwor-tet. Am Wochenende werden die Seiten ebenfalls beobach-tet, jedoch wird nur im Krisenfall reagiert. Hierzu gibt es genaue Prozesse, die entwickelt wurden, um rasch und pro-fessionell reagieren zu können. So fließen unter der Woche Service-Anfragen in die Prozesse des Customer Service- Teams ein, das sich um die Informationsbeschaffung bei Produkt, Einkauf oder anderen Abteilungen kümmert. Das Social Media-Team ist die sachliche Kontrollinstanz und für die Facebook-konforme Formulierung zuständig. Am Wochenende stimmt sich das Social Media-Team in Krisenfällen mit der PR-Abteilung ab und kann so inner-halb von wenigen Stunden auf kritische Themen mit einer Stellungnahme reagieren. Während des aktuellsten kriti-schen Falles etwa folgte die Erstreaktion bereits 19 Minuten nach dem ersten Aufkommen, die offizielle Stellungnahme nach vier Stunden, während ein Mitbewerber in einem ähn-lichen Fall 20 Stunden für die Erstreaktion und 29 Stunden für die offizielle Stellungnahme benötigte. Case 2: Sport Eybl Den zweiten Fall liefert der österreichischer Sportartikel-händler Sport Eybl, der neben Facebook auch auf Twitter, YouTube und Flickr aktiv ist. Auf Facebook beträgt die Fanbasis derzeit 48.000 Follower. Für das Social Media-Team von Sport Eybl bedeutet „Service 2.0“, auf Kundenfeedback, das auf digitalen oder Social Media-Kanälen einlangt, entsprechend zu reagieren. Der Service umfasst in diesem Fall die Art und Weise der Reaktion. Auch hier wird die Bedeutung von Service in den verschiedensten Bereichen generell als sehr hoch eingestuft. Der Retailer sieht sich in Sachen Service im stationären Handel sehr gut positioniert und strebt danach, denselben Service-Level in Zukunft auch in sozialen Netzwerken zu erreichen. Zum derzeitigen Stand verortet sich Sport Eybl noch im Bereich “Presence”, nachdem Strukturen in eini-
  • 7. 03/2013 | PRAXIS 49 Werbeforschung & Praxis transfer gen Bereichen noch nicht aufgebaut wurden und vielfach Ressourcen nicht vorhanden sind. Derzeit liegt das Bestreben darin, auf Anfragen bestmöglich und schnellst-möglich zu reagieren, da man der Überzeugung ist, dass es positiv zur Kundenzufriedenheit beiträgt, wenn Kunden merken, dass Anfragen seitens der Unternehmen gehört werden und dementsprechend auch reagiert wird. Erste Ansätze in Richtung Strategie-Entwicklung und etablierte-res Vorgehen im Sinne des Altimeter-Modells sind bereits erfolgt und sollen in naher Zukunft ausgebaut werden. Auch in diesem Fall wurde betont, dass der zeitliche Aspekt noch bedeutender als in anderen Kanälen ist und einen gro-ßen Einfluss auf die Zufriedenheit hat. Der Sportartikel-händler ist stolz darauf, dass nicht nur relativ schnell reagiert wird, sondern darüber hinaus die Lösungsfindung im Vordergrund steht. Im Unterschied zu Case 1 wird jedoch Kulanz nur in einzelnen Fällen gewährt. Es wird überwiegend darauf geachtet, zu seinen Mitarbeitern und generellen Richtlinien zu stehen und für Social Media keine Sonderregelungen gelten zu lassen. Das Social Media-Team agiert als Angelpunkt zwischen Kunden und Shop und ver-sucht, die beste und schnellste Lösung für den Kunden zu finden, ohne jedoch die eigenen Mitarbeiter bloßzustellen. Ein häufig gebotener Service ist die Informations beschaf-fung zum Artikelbestand in einzelnen Shops, sowie die Reservierung der entsprechenden Waren. Eine Herausforderung sind jeweils die internen Prozesse, da diese in vielen Fällen sehr viel Zeit in Anspruch nehmen und viele unterschiedliche Bereiche eingebunden sind, wie z.B. Marketing, Produktion, Qualitätsmanagement, Einkauf, Shops sowie Vertrieb. Das Bestreben des Sportartikel händlers ist es, auf Email-Anfragen noch am selben Tag zu reagieren und auf Facebook-Anfragen inner-halb einer Stunde. Für kritische Anmerkungen und Beschwerden hat der Retailer Prozesse und Krisenszenarien entwickelt. Generell stimmt sich das Social Media-Team in erster Instanz mit der Marketingleitung und gegebenenfalls mit der Geschäfts-führung ab. Grundsätzlich sind bei diesem Case die Anfragen per Telefon zurückgegangen und die Anfragen per Email oder Social Media gestiegen und auch teilweise kritischer geworden. Im Alltag erlebt es das Social Media-Team, dass „Kunden kein Blatt vor den Mund nehmen“ und auch gerne die Öffentlichkeit von Social Media nutzen. Für die Zukunft wird vom Social Media Team von Sport Eybl angenommen, dass sich Service sehr stark weiterent-wickeln wird: Die Richtung gibt Apple als besonders positi-ves Beispiel bereits jetzt vor: Die Beantwortung von Beschwerden/Kundenanfragen direkt im Live-Chat. Case 3: s.Oliver Deutschland und Österreich Für den Multichannel-Modehändler s.Oliver hat Online- Service einen hohen Stellenwert, mit nachhaltigem Einfluss auf die Kundenbeziehung. Diese Kundenbeziehung wird vom Social Media-Verantwortlichen bei s.Oliver allgemein als gut eingestuft. Der Modehändler s.Oliver sieht sich im Modell der Altimeter-Group als „Formalized“. Service auf digitalen Kanälen wird gelebt, indem Anfragen in der Regel innerhalb eines Werktages beantwortet werden. Dabei steht die Motivation im Vordergrund, bestmöglich auf die Fragestellung des Kunden einzugehen, ohne auf Standardantworten oder andere Servicekanäle zu verwei-sen. Die Herausforderung sei gewesen, intern bei allen Mitarbeitern Verständnis für zeitkritische Online Service- Themen zu gewinnen und die operativen Workflows anzu-passen. Hier wurde auf persönliche Gespräche und Social Media-Guidelines gesetzt, da Arbeitsanweisungen oder Prozessbeschreibungen die Abläufe zwar formal regeln können, jedoch nicht ausreichen, um Online-Themen und Social Media bei den Mitarbeitern weiterzuentwickeln und in den Köpfen zu verankern. Auf die Tatsache, dass die Anzahl der Anfragen gestiegen ist und diese kritischer geworden sind, wird intern mit ange-passten Workflows und höherer Schnittstellen transparenz reagiert. Das bedeutet, dass sich alle involvierten Akteure ihrer Rolle bewusst sind und sich auch persönlich kennen. Darüber hinaus werden aktuelle Themen und etwaige Schwierigkeiten bezüglich der Prozesse in regelmäßigen Meetings gemeinsam diskutiert. Als extern wirksame Maßnahme werden kürzere Antwortzeiten, personalisierte Antworten und ein Krisenmanagementansatz für eskalieren-de Themen forciert. Dies sei durch die offizielle Erweiterung des Kundenserviceprozesses um das Thema Social Media als Eingangskanal für Anfragen und Beschwerden unterstützt worden, so der Social Media-Verantwortliche. Die Anfragen mittels Facebook und YouTube sowie über das Online Formular und per Email werden regelmäßig in Berichten ausgewertet, um Anregungen aus dem Kunden-feedback zu erhalten. Die Reports zeigen, dass s.Oliver im Schnitt innerhalb eines Werktages reagiert, idealerweise jedoch innerhalb von vier Stunden. Um dies zu gewährleis-ten, werden Social Media-Anfragen mit „Prio 1“ in Zusammenarbeit mit Kundenservice, Sustainability, Qualitätsabteilung, Presseabteilung oder auch der Geschäftsführung behandelt. Hierbei arbeitet das Social Media-Team durch ein Ticketing-System eng mit den Kollegen aus dem Kundenservice zusammen. Die Beantwortung der Anfragen erfolgt inhaltlich durch den Kundenservice, während das Social Media-Team die Antworten in eine einheitliche Tonalität bringt. Ob das in Zukunft bei dem steigendem Anfragenaufkommen weiter-
  • 8. PRAXIS | 03/2013 50 Werbeforschung & Praxis transfer hin so gehandhabt werden kann, ist noch unklar, so der Social Media-Verantwortliche. Für die Zukunft geht das Social Media-Team von s.Oliver davon aus, dass Kundenservice zunehmend online, besser gesagt, über mobile Endgeräte stattfinden wird. Laut s.Oliver erwarte der Kunde immer schnelleres und persönli-cheres Feedback - keine anonymen Warteschleifen-Hotlines - und zudem bereits heute Online-Beratung über den klassi-schen „After-Sales-Service“ hinaus. Case 4: Bank Austria Die vierte Fallstudie kommt aus dem Finanz-Dienst leis-tung sektor, die österreichische UniCredit-Tochter Bank Austria. „Service 2.0“ wird im Social Media-Team der Bank Austria als ein Aspekt des Wandels von einer Bankorientierung hin zu einer Kundenorientierung verstan-den. Denn heutzutage halten sich Kundenanfragen nicht an Öffnungszeiten und so sieht es die Bank Austria als selbst-verständlich, den Kunden verschiedenste Möglichkeiten zu bieten, wie er/sie auf die Bank zukommen möchte. Dies muss nicht mehr zwangsläufig die stationäre Filiale sein, darüber hinaus existieren Angebote auf diversen Online- Kanälen. So gibt es seit Beginn des Jahres ein Bank Austria-KundenForum, wo Kunden sich einbringen können, um die Bank der Zukunft mitzugestalten. Da sich die Bank Austria als eine Bank der Beratungs-kompetenz versteht, wo persönliche und individuelle Beratung im Vordergrund steht und nicht die günstigen Konditionen, wird die Bedeutung von Service als sehr hoch eingestuft. Auch wenn die Banken generell durch die Finanz-krise an Glaubwürdigkeit verloren haben, stuft die Bank Austria ihre Kundenzufriedenheit aufgrund der persönlichen Betreuung der Kunden durch Berater als sehr hoch ein. Service auf Social Media wird nicht nur durch die Beantwortung von Anfragen, sondern auch durch das Posten von Inhalten, die der „Financial Education“ dienen, gelebt. Laut Interview-Ansprechpartner wird jedes Posting beantwortet, jedoch mit der Einschränkung, dass aufgrund von individuellen Problemstellungen nicht alles direkt vom Social Media-Team beantwortet werden kann. In sehr vie-len Fällen muss die Anfrage an die Produktabteilung, die Kundenabteilung bzw. den direkten Ansprechpartner des Kunden weitergeleitet werden und wird dann in direkter Abstimmung mit dem Kunden gelöst, und wird nicht wie-der an das Social Media-Team zurückgespielt. Weitere Abteilungen mit direkter Kooperation mit dem Social Media-/ Online-Team sind die Ombudsstelle oder andere Fachabteilungen. In Bezug auf das soziale Evolutionsmodell stuft sich die Bank Austria als „forma-lized“ auf dem Weg zu „strategic“ ein. Sehr viele Abtei-lungen, wie etwa die Human Ressource-Abteilung oder das Segmentmanagement, sind in sozialen Netzwerken aktiv. Aufklärungsarbeit wird mit Hilfe von Social Media- Guidelines, Videos und internem Informationswesen betrie-ben. Bestärkt wird das Social Media-Team der Bank Austria durch positives Feedback von Kunden, wenn Service- Angebote angenommen und positiv eingestuft werden. Generell ist man der Meinung, dass die Anfragen gestiegen sind, allein schon durch die Vielzahl an einfachen Kontaktmöglichkeiten, wie z.B. eine 24-Stunden-Hotline, Email-Anfrage, per Kontaktformular oder über soziale Netzwerke. Darüber hinaus ist man bei der Bank Austria der Ansicht, dass die Anfragen etwas kritischer geworden sind, da Anliegen online freier formuliert werden können, als wenn man seinem Ansprechpartner gegenüber steht. Service wird in Zukunft der Differenzierungsfaktor gegen-über dem Mitbewerb sein und muss sich daher noch mehr in Richtung Kundenbedarf entwickeln, schneller werden und den Kunden positiv überraschen. Einen wesentlichen Schritt, um dies zu erreichen und zu erarbeiten, stellt das KundenForum der Bank Austria bereits jetzt dar, wo Kunden eingeladen sind Verbesserungsmöglichkeiten auf-zuzeigen und gemeinsam mit der Bank Austria die Bank von morgen und übermorgen zu diskutieren. 4. Diskussion & Fazit Bedeutung in der Praxis: Was die Bedeutung von Service für Handelsunternehmen anbelangt, waren sich die befragten Social Media-Manager einig: Für das Unternehmen im Allgemeinen wie auch für die Kundenzufriedenheit im Speziellen hat Service eine sehr hohe Bedeutung. In Bezug auf die Einschätzung der Kundenzufriedenheit waren die Ansprechpartner jedoch zurückhaltender. Lediglich die Social Media-Verantwort-lichen von Sport Eybl (Case 2) und s.Oliver (Case 3) trafen eine Aussage und bewerteten die Zufriedenheit ihrer Kunden als gut (! Tabelle 4). Die Kundenanfragen werden durchwegs als „gestiegen“ bis „eher gestiegen“ bewertet und auch als kritischer erlebt. portal.WWGonline.at Foto: © Elena Dobrova - Fotolia.com
  • 9. 03/2013 | PRAXIS 51 Werbeforschung & Praxis transfer Tab. 4: Auswertung der Service Aspekte der befragten Retailer: Eigene Daten. Begründet wird dies durch die gefühlte Anonymität der User, die sich zudem der Macht der Öffentlichkeit in sozialen Netzwerken bewusst sind und sich dies auch zu Nutze machen. Während in Case 1 diesem Druck gelegentlich durch kulantere Lösungen nachgegeben wird, gelten bei allen ande-ren Retailern dieselben Regeln wie auch im stationären Geschäft bzw. auf anderen Service-Kanälen. In jedem Fall wird jedoch der zeitliche Druck bewusst wahrgenommen und es wird versucht, dahingehend mit besseren Prozessen zu reagieren, die kürzere Antwortzeiten ermöglichen sollen. Evolution & Organisation Den befragten Social Media-Managern fiel es leicht, sich im Evolutionsmodell der Altimeter-Group einzustufen, wenn sich auch manchmal die Einstufung nicht eins-zu-eins mit den offenen Antworten bzw. mit der tatsächlichen Reaktionszeit (siehe ! Tabelle 4) deckt. So stufte sich der Lebensmitteleinzelhändler aus Case 1 als „Strategic“ auf Stufe 5 ein, während sich die Cases 3 und 4 mit “Forma-lized” auf Stufe 4 sahen. Case 2 verortete sich auf der zwei-ten Stufe, “Presence”, da Strukturen und Ressourcen hier vielfach noch nicht aufgebaut sind. Generell haben die Interviews gezeigt, dass in die „Service 2.0“-Aufgaben der Retailer sehr viele unterschiedliche Abteilungen involviert sind. Am häufigsten sind Kundenservice, Presse, Geschäftsführung und Einkauf genannt worden. Bei den Banken spielen zusätzlich Kundenbetreuer und Fachabteilungen eine wichtige Rolle. Je besser hier sämtliche involvierte Abteilungen für das Thema sensibilisiert und geschult sind, desto größer ist die Bereitschaft zur Kooperation und desto schneller die lau-fende Abstimmung. Prozesse & Schnittstellen: Die Service 2.0 Prozesse waren und sind für die Retailer eine Herausforderung in Bezug auf Service 2.0. Als heraus-fordernd stellt sich dabei nicht nur die Definition von Prozessen für tägliche und kritische Anfragen dar, sondern Case 1 Lebensmittel-einzelhändler Case 2 Sport Eybl Case 3 s.Oliver Case 4 Bank Austria Bedeutung für das Unternehmen sehr hoch sehr hoch sehr hoch sehr hoch Bedeutung für Kundenzufriedenheit hoch sehr hoch sehr hoch sehr hoch Einschätzung Kundenzufriedenheit - gut gut - Evolutionsstufe Strategic Presence Formalized Formalized Kundenanfragen gestiegen eher gestiegen gestiegen eher gestiegen Antwortzeit (Plan) 4 h 1 h 4 h < 24 h Antwortzeit (Mittelwert, 15h 17h 18,5h / 2h* 26h Stichprobe) Antwortzeit (Range, Stichprobe) 0,5h – 67,5h 0,25h – 64h 2h – 63,5 / 0,25h – 2h* 1h – 68,25 Involvierte Abteilungen Service Marketing Kundenservice Kundenbetreuer Einkauf Geschäftsführung Sustainability Kundenservice Personalabteilung Vertrieb QA Ombudsstelle PR Einkauf PR Fachabteilung Marketing Shops Geschäftsführung Produktverantwortliche CSR Kooperation mit Kundenservice ja nein ja ja * Die Reaktionszeiten von s.Oliver Deutschland und Österreich wurden getrennt ausgewertet.
  • 10. PRAXIS | 03/2013 52 Werbeforschung & Praxis transfer darüber hinaus auch die Aufgabe, Sensibilität für das Thema Social Media und Klarheit über die Bedeutung von kritischen Anfragen in sozialen Netzwerken zu schaffen. Interne Kommunikationsmaßnahmen wie Guidelines, Schulungen oder persönliche Gespräche wurden hierbei von den Interviewpartnern als erfolgversprechende Maßnahmen genannt. Bezüglich der Prozesse haben sich Case 1 und 3 hervorgetan. Bei diesen Retailern wurden bestehende Serviceprozesse auf Social Media ausgeweitet, so bereits funktionierende Vorgänge und Synergien genutzt. Bei Case 1 (LEH) und Case 3 (s.Oliver) ist jeweils das Service-Team inhaltlich für die Beantwortung von Fragen zuständig und das Social Media-Team für die Facebook-gerechte Kommunikation der Antworten. Im Vergleich dazu ist bei Case 2 (Sport Eybl) das Social Media-Team Prozessholder und für die inhaltliche sowie formale Beantwortung der Fragen zuständig. Dies funktioniert zum derzeitigen Zeitpunkt sehr gut, wie etwa die Socially Devoted-Studie (Spinnwerk 2013) gezeigt hat, kann jedoch für eine höhere Anzahl an Anfragen herausfordernd werden. Unterschiedlich ist auch die Vorgehensweise von Case 4 (Bank Austria). Hier übergibt das Social Media-Team Anfragen aus Social Media gänzlich der Verantwortung von Kundenservice, Kundenbetreuern bzw. Ombudsstellen. Das heißt, die Anfragen werden in direkter Abstimmung mit dem Kunden gelöst, ohne diese Information wieder an das Social Media-Team zurückzuspielen, was einerseits durch die Individualität und Vertraulichkeit der Anfragen bedingt und gerechtfertigt ist, andererseits so die Außenwirkung der Service-Aktivitäten gering hält. Geplante und tatsächliche Reaktionszeit: In einer Stichprobe von 15 User-Anfragen im Mai 2013 (vgl. ! Tabelle 3) wurde die Reaktionszeit bis zur Erstant-wort der Retailer untersucht und ausgewertet. Posting- Anfragen, die an einem Wochenende oder Feiertag geschickt wurden, sind ebenso in die Untersuchung einge-flossen. Auffallend ist neben der unterschiedlichen Reak-tions zeit auch die Frequenz der User-Anfragen. Während Case 1 ca. drei Anfragen pro Tag erhielt, waren es bei den Cases 2-4 im Schnitt fünf pro Woche. Interessant ist, dass keiner der befragten Retailer etablierte Service-Zeiten am Wochenende pflegt. Die Retailer beschränken sich an Feiertagen und Wochenenden auf das Monitoring der Seiten und reagieren nur im Ernstfall. Eine wichtige Maßnahme, um der User-Erwartung einer schnellen Antwort gerecht zu werden, ist die Erstreaktion, in der dem User gezeigt wird, dass die Nachricht angekom-men ist und daran gearbeitet wird. Hierbei ist zu beachten, dass Standard-Antworten wie auch der Verweis auf andere Servicekanäle vermieden werden sollten, wie der Social Media-Verantwortliche von s.Oliver betont. Ausblick in die Zukunft: Für die Zukunft wird von den Retailern erwartet, dass Service noch schneller, individueller, proaktiver und platt-formübergreifender wird. Das lässt darauf schließen, dass in Zukunft Prozesse noch autonomer, transparenter und flexib-ler gestaltet werden müssen, um den Anforderungen gerecht zu werden. Ein möglicher nächster Schritt wäre etwa die Eingliederung von Service 2.0 in klassische CRM-Programme und – Prozesse, um hier Schnittstellen zu reduzieren. Motivation und Schulung von Akteuren, die bisher im klassischen Kundenservice erfolgreich tätig waren, müssen in diesem Fall mit einhergehen. Darüber hinaus sollte auch über Servicezeiten am Wochenende nachgedacht und mittels transparenter Kommunikation dieser Zeiten für Klarheit bei den Usern gesorgt werden. Dass die befragten Händler auf dem richtigen Weg sind, haben sie gezeigt und darüber hinaus die These belegt, dass interne Vernetzung zusätzlich zu standardisierten Vorgängen, die auf bestehenden Prozessen aufbauen, dazu beiträgt, besser und schneller mit Anfragen in sozialen Netzwerken umzugehen. Literatur Brandwatch (2012): Brandwatch Report: Customer Service Index 2012, http://www.brandwatch.com/wp-content/uploads/brandwatch/BW-Report- Customer-Service-Index-2012.pdf, Abruf am 15.08.2013. Brynley-Jones, L. (2013): How real is social business, http://oursocialtimes. com/how-real-is-social-business, Abruf am 15.08.2013. Bundesverbands des Deutschen Versandhandels e. V. (bvh) (2012): bvh Trendbook 2012/2013, Berlin. Deutsches Institut für Servicequalität (DiSQ) (o.J.): Verfahren, http://disq. de/verfahren.html, Abruf am 15.08.2013. Drumbi (2012): Customer Dissservice, http://blog.drumbi.com/post/custo-mer- disservice, Abruf am 15.08.2013. 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