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WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
Strahlenbiologie und Strahlenschutz
Wolfgang Schreiber
Sektion für Medizinische Physik, Klinik für Radiologie
Universitätsklinikum Mainz
WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
• Marie Curie (1867 –1934)
– †Leukaemie
• Wilhelm Conrad Roentgen (1845 – 1923)
– †Darmkrebs
• Gustave Béclère (1856 – 1939)
– Pionier der Röntgenstrahlen und
Strahlentherapie
– †Strahlenschäden
Geschichte
WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
Schuhgeschäfte (bis 1970)
– „Passt denn der Schuh?“
– Basaliome an der Fußhaut ?
http://www.orau.org/ptp/collection/shoefittingfluor/shoe.htm
WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
Strahlenwirkung auf die Zelle
• Zellkern
– DNA-Schädigung
→Chromosomenveränderungen
– Schädigung der Kernmembran
• Zytoplasma
– Viskositätsänderung (Proteine!)
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• Zellmembran
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Reparatursysteme
• Mitochondrien
– Störung der Atmungskette der
Enzyme
– Vakuolisierung
• Zentriol
– Störung der Mitose
WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
Zellzyklus
Synthese-
Phase für DNA
G2-Phase
Mitose-
phase
Proliferierende Zellen
strahlenempfindlich
strahlenresistent
G1-Phase
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G0-Phase
WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
Konsequenzen Strahleninsult
• Erholung
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Erholung aus
• Unveränderte Teilung
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Phase
• Mutation
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teilt sich weiter
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stirbt dann
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Interphase
• Interphasetod
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getroffen
• Stirbt innerhalb weniger Stunden
ab
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WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
Erholungsvorgänge
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neutralisiert werden
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chemisch, biochemisch, …)
• Erforderliche Reparaturen in
jeder Zelle bei 1 Gy :
– 1000 Einzelstrangbrüche
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Proteinen etc)
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(Mehrfachschäden durch
Radikalnester, irreparabel)
Bemerkung: Jeder zehnte Zellkern wird einmal pro Jahr als Folge der natürlichen
Strahlenbelastung getroffen.
WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
Reparaturmechanismen
• Neutralisierung aktiver Radikale
• Reparatur von Schäden in den
Biomolekülen (z.B. „Exzisionsrepair“ bei
Einzelstrangbrüchen)
• Zelluntergang (Apoptose)
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WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
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• Programmierter Suizid der Zelle wegen
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WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
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WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
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WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
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WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
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WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
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WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
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WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
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WS 2003 / 2004
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WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
Strahlentherapie: Fraktionierung
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– Tumortherapie erfordert hohe Dosen
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WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
Fraktionierte Bestrahlung
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WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
Fraktionierte Bestrahlung
• Beispiel: Bestrahlung Mammakarzinom
nach brusterhaltender OP
– Bestrahlung der Mamma und der
Brustwand mit Elektronen (4 – 6 MeV)
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Resektionsart), 40-50 cGy / Stunde
http://www.uni-duesseldorf.de/WWW/AWMF/ll/rado-r07.htm
WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
Strahlenschutz
WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
Internationale
Strahlenschutzkommission (ICRP)
• Empfehlung
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– ALARA
• Strahlenexposition sollte As Low As Reasonable sein
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WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
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WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
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WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
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Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
Abschätzung des stochastischen Risikos
Voraussetzungen
- grosse Populationen
- gute Dosimetrie
- lange Beobachtungszeit
- detaillierte Kenntnisse aller relevanter
Randbedingungen
UNSCEAR United Nations Scientific Committee on the
Effects of Atomic Radiation
NAS National Academy of Science (BEIR-Repport)
ICRU Int. Commission on Radiation Units and
Measurements
ICRP Int. Commission on Radiological Protection
Epidemiologische Analyse seltener Ereignisse
WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
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• Überlebenstraining
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dener Länder (bis
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WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
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• Bis 1985: 6000 an Krebs gestorben, davon sind 340
auf strahleninduzierten Krebs zurückzuführen !
WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
Lebenszeitrisiken für
Tumorerkrankungen
• Je 10.000 Personen bei einer Strahlenexposition mit 1 Sv
bei niedriger Dosisleistung
WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
Hormesis
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– Rheumabehandlung in Erzbergwerkstollen
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Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
Strahlenschutz
• Empfehlungen der Internationalen
Strahlenschutzkommission (ICRP):
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WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
Risiken des täglichen Lebens
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Radiologie, U&S 1996, S. 67
WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
Rechtliche Grundlagen
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• Richtlinien, DIN-Normen
WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
Kernpunkte RöV
• Ziel: Strahlenbelastung weiter zu senken
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– Patienten
• Anwendung Röntgenstrahlen am Menschen
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• Grenzwerte effektive Dosis
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– Nachweis alle 5 Jahre
WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
RöV und Patienten
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WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
Diagnostische Referenzwerte
• Bundesamt für Strahlenschutz
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WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
Dosisbegriffe
• Energiedosis [Gy]
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• Äquivalentdosis [Sv]
– Berücksichtigt die unterschiedliche
biologische Wirkung verschiedener
Strahlenarten
• Effektive Dosis [Sv]
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Strahlenempfindlichkeit
verschiedener Organe
WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
Gewebe-Wichtungsfaktoren wR
Keimdrüsen 0,20
Knochenmark (rot) 0,12
Dickdarm 0,12
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Magen 0,12
Blase 0,05
Brust 0,05
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WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
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WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
Strahlenschutzbereiche
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Überwachungs-
bereich
Organdosis
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WS 2003 / 2004
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WS 2003 / 2004
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Verhalten beim Umgang mit
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WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
Verhalten beim Umgang mit
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abgeschirmt
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Blei
Aluminium Beton
Blei
Aluminium Beton
WS 2003 / 2004
Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
Noch Fragen ?
• Ab 24.11.2003:
– PD Dr. W. Schreiber
– Geb. 701 / Radiologie
– Tel.: 17-5285
– wolfgang.schreiber@
radiologie.klinik.uni-mainz.de
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St 06 Radiologie u.Strahlenschutz

  • 1. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Strahlenbiologie und Strahlenschutz Wolfgang Schreiber Sektion für Medizinische Physik, Klinik für Radiologie Universitätsklinikum Mainz
  • 2. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber • Marie Curie (1867 –1934) – †Leukaemie • Wilhelm Conrad Roentgen (1845 – 1923) – †Darmkrebs • Gustave Béclère (1856 – 1939) – Pionier der Röntgenstrahlen und Strahlentherapie – †Strahlenschäden Geschichte
  • 3. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Schuhgeschäfte (bis 1970) – „Passt denn der Schuh?“ – Basaliome an der Fußhaut ? http://www.orau.org/ptp/collection/shoefittingfluor/shoe.htm
  • 4. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Strahlenwirkung auf die Zelle • Zellkern – DNA-Schädigung →Chromosomenveränderungen – Schädigung der Kernmembran • Zytoplasma – Viskositätsänderung (Proteine!) – „Röntgenbläschen“ (Vakuolen) • Zellmembran – Durchlässigkeit – Potentialänderungen →Ausfall der Reparatursysteme • Mitochondrien – Störung der Atmungskette der Enzyme – Vakuolisierung • Zentriol – Störung der Mitose
  • 5. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Zellzyklus Synthese- Phase für DNA G2-Phase Mitose- phase Proliferierende Zellen strahlenempfindlich strahlenresistent G1-Phase Nicht proliferierende Zellen G0-Phase
  • 6. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Konsequenzen Strahleninsult • Erholung – Zelle gleicht Strahleneffekt durch Erholung aus • Unveränderte Teilung – Zelle in strahlenresistenter Phase • Mutation – Zelle überlebt Bestrahlung und teilt sich weiter – Veränderung von genetischem Material – Z.B. Induktion von Tumoren u. genet. bed. Erkrankungen • Reproduktiver Tod = Mitosetod – Zelle überlebt Bestrahlung – Eine oder mehrere Zellteilungen, stirbt dann – Ursache: • Schäden am genet. Material • Schäden v. Zellorganellen in der Interphase • Interphasetod – Zelle wird zwischen zwei Mitosen getroffen • Stirbt innerhalb weniger Stunden ab • Apoptose
  • 7. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Erholungsvorgänge • Anfängliche Schäden können neutralisiert werden • Auf jeder Ebene (physikalisch, chemisch, biochemisch, …) • Erforderliche Reparaturen in jeder Zelle bei 1 Gy : – 1000 Einzelstrangbrüche – 50 Doppelstrangbrüche – 150 DNA-Vernetzungen (DNA, Proteinen etc) – 450 Bulky Lesions (Mehrfachschäden durch Radikalnester, irreparabel) Bemerkung: Jeder zehnte Zellkern wird einmal pro Jahr als Folge der natürlichen Strahlenbelastung getroffen.
  • 8. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Reparaturmechanismen • Neutralisierung aktiver Radikale • Reparatur von Schäden in den Biomolekülen (z.B. „Exzisionsrepair“ bei Einzelstrangbrüchen) • Zelluntergang (Apoptose) • Zellersatz durch Proliferationsanreiz
  • 9. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Apoptose • Programmierter Suizid der Zelle wegen – Alter – Irreparabler Schädigung • Zelluntergang – Vorraussetzung für Zellerneuerung – Reparaturmechanismus auf Organebene • Keine Apoptose (→ „unsterblich“) – Geschädigte Zellen, Tumorzellen – Evtl. vom Immunsystem erkannt und vernichtet – Ursprung für spätere Tumoren
  • 10. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Dosis-Effekt-Kurven • Zellüberlebenskurven Lineare Skala Logarithmische Skala • Linearer Teil (eigentlich „exponentiell“ wegen logarithmischer Skala!) • „Schulter“
  • 11. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Interpretation von Dosis-Effekt-Kurven • Noch nicht vollständig geklärt • Schulter – Reparatureffekte (subletale Bestrahlung) • Linearer Teil – räumlich eng benachbarte Doppelstrangbrüche – Kombination: evtl. Zelltod
  • 12. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Welche Zellen sind strahlensensitiver? • Mit hohem (O2) oder mit niedrigem (N2) gelöstem Sauerstoff ? Überlebende Zellen Überlebende Zellen
  • 13. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Sauerstoffeffekt • Zellen sind in Gegenwart von Sauerstoff 2 – 3 mal strahlensensibler als Zellen in Hypoxie Überlebende Zellen Überlebende Zellen • Hinweis auf indirekte Strahleneffekte O2
  • 14. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Sauerstoffeffekt bei Tumoren • Schnell wachsende Tumore – Gefäße wachsen nicht schnell genug – Anoxische Bereiche • Ansprechen auf Strahlentherapie ! Brown & Giaccia, 1994
  • 15. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Cervix-Karzinom • Besseres tumorfreies Überleben bei höherem Sauerstoffgehalt im Tumor Hoeckel Hoeckel et al, 1996 et al, 1996
  • 16. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Hämoglobingehalt • Bestrahlung von Patienten mit Kopf- Hals-Tumoren Lee et al., 1998
  • 17. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Strahlentherapie und Rauchen Overgaard and Overgaard and Horsman Horsman, 1996 , 1996
  • 18. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Strahlentherapie: Fraktionierung • Tumore ↔ Normalgewebe – Tumortherapie erfordert hohe Dosen – potentielle Schädigung gesunden Gewebes – Aber: Gesundes Gewebe - schnellere Reparaturmechanismen • Mehrfache Bestrahlung mit relativ kleiner Dosis = Fraktioniert
  • 19. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Fraktionierte Bestrahlung Schnelle Reparatur (Gesundes Gewebe) Langsame Reparatur (Tumor) Keine Fraktionierung Fraktion Überlebende Zellen
  • 20. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Fraktionierte Bestrahlung • Beispiel: Bestrahlung Mammakarzinom nach brusterhaltender OP – Bestrahlung der Mamma und der Brustwand mit Elektronen (4 – 6 MeV) – Gesamtdosis 50 Gy – Einzeldosis: 1,8 – 2,0 Gy, 5 mal / Woche – Zu Beginn: 1 Boost 10 – 20 Gy (je nach Resektionsart), 40-50 cGy / Stunde http://www.uni-duesseldorf.de/WWW/AWMF/ll/rado-r07.htm
  • 21. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Strahlenschutz
  • 22. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Internationale Strahlenschutzkommission (ICRP) • Empfehlung – Keine Exposition ohne Erwartung eines messbaren Nutzens – ALARA • Strahlenexposition sollte As Low As Reasonable sein • Unter Berücksichtigung ökonomischer und sozialer Faktoren – Äquivalentdosen sollten Grenzwerte nicht überschreiten
  • 23. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Strahlungswirkung Dosis [Sv] Schwellendosis Stochastische Effekte Nicht-stochastische (deterministische) Effekte Anzahl Krebsfälle Anzahl Mutatitonen Dosis [Sv] Organschäden Teratogene Schäden Schwacher Effekt (z.B. Erythem) Mittlerer Effekt (z.B. starkes Erythem) Starker Effekt (z.B. Nekrose) ?
  • 24. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Deterministische Effekte • Mit Dosis nimmt Schweregrad des Schadens zu • Erst nach Überschreiten einer Schwellendosis • Früh- und Spätschäden an Organen und Geweben • Teratogene Schäden (Missbildungen)
  • 25. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Stochastische Strahlenwirkung • Wahrscheinlichkeit für Strahlenschäden ist dosisabhängig • Bleibende Schäden – Mutationen, Krebs – statistisch – Können von Alter und Organ abhängen • „unvollkommenen“ Reparaturen eines Strahlungsschadens • Begünstigt durch – Grosse Zellteilungsraten – Kinder, blutbildendes Gewebe, Darm
  • 26. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Abschätzung des stochastischen Risikos Voraussetzungen - grosse Populationen - gute Dosimetrie - lange Beobachtungszeit - detaillierte Kenntnisse aller relevanter Randbedingungen UNSCEAR United Nations Scientific Committee on the Effects of Atomic Radiation NAS National Academy of Science (BEIR-Repport) ICRU Int. Commission on Radiation Units and Measurements ICRP Int. Commission on Radiological Protection Epidemiologische Analyse seltener Ereignisse
  • 27. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Atombombenabwürfe und -versuche • Hiroshima (1945) • Nagasaki (1945) • Überlebenstraining amerikanischer Soldaten (1956) • Ober und unterirdische Versuche verschie- dener Länder (bis 1995)
  • 28. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Krebsmortalität in Japan • 76 000 Personen • Bis 1985: 6000 an Krebs gestorben, davon sind 340 auf strahleninduzierten Krebs zurückzuführen !
  • 29. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Lebenszeitrisiken für Tumorerkrankungen • Je 10.000 Personen bei einer Strahlenexposition mit 1 Sv bei niedriger Dosisleistung
  • 30. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber
  • 31. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Hormesis • Anregung von Zellfunktionen – Bei sehr niedriger Dosis → Entzündungs- und Reizbestrahlung – Rheumabehandlung in Erzbergwerkstollen – Radonhaltige Bäder • Wirkungsmechanismen – Regulatorische Überkompensation der Zelle – Anregung von Abwehrmechanismen – Anregung von Reparaturmechanismen – Anpassungsprozesse an die ionisierende Strahlung
  • 32. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Strahlenschutz • Empfehlungen der Internationalen Strahlenschutzkommission (ICRP): – Zwei Regeln: • Deterministische (nicht stochastische) Effekte sind zu vermeiden • Stochastische Wirkungen sind auf ein akzeptables Maß zu verringern – Akzeptabel? • Sonstige Risiken des täglichen Lebens
  • 33. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Risiken des täglichen Lebens • Statistische Untersuchung • Quelle: Risikokatalog US- amerikanischer Versicherungs- gesellschaften +125 Verfügbarkeit von Notarztwagen +50 Anlegen des Sicherheitsgurtes -0,5 1 mSv einmalig -1 3 mSv einmalig -3 10 mSv einmalig -19 1 mSv / Jahr, lebenslang Strahlung -50 Passiv Rauchen -130 30 % Übergewicht -1425 -240 Rauchen -1600 -350 Ledig bleiben -432 Alkoholismus weiblich männlich ∆ Lebenserwartung (Tage) Ursache Kaufmann/Moser/Sauer: Radiologie, U&S 1996, S. 67
  • 34. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Rechtliche Grundlagen • Röntgenverordnung (RöV) – Neu: 2002 (http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/r_v_1987) – Regelt den Umgang mit Röntgenanlagen (und Störstrahlern) • Strahlenschutzverordnung (StrlSchV) – Neu: 2001 (http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/strlschv_2001/) – regelt den Umgang mit offenen und umschlossenen Radionukliden, Gammabestrahlungseinrichtungen und Teilchenbeschleunigern • Richtlinien, DIN-Normen
  • 35. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Kernpunkte RöV • Ziel: Strahlenbelastung weiter zu senken – Betreiber von Röntgeneinrichtungen – Patienten • Anwendung Röntgenstrahlen am Menschen – Nur wenn der gesundheitliche Nutzen gegenüber dem Strahlenrisiko überwiegt • Grenzwerte effektive Dosis – Bevölkerung: 1 mSv / Jahr – Beruflich exponierte: 20 mSv / Jahr – Berufslebensdosis: 400 mSv (+ 10 mSv / Jahr) • Fachkunde Strahlenschutz – Nachweis alle 5 Jahre
  • 36. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber RöV und Patienten • Festlegung von Grenzwerten nicht möglich – Zur sicheren Diagnose erforderliche Bildqualität variabel (Verfahren, Körperumfang, Körperregion) • Erforderliche Bildqualität mit möglichst geringen Strahlenbelastung • Z.B. CT, Interventionen – Höhere Exposition, aber größere Diagnosesicherheit – Hebt Absenkung der Dosis d. technische Entwicklung auf – Rechtfertigende Indikation: Verzicht auf „unnötige“, also nicht gerechtfertige Röntgenuntersuchungen
  • 37. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Diagnostische Referenzwerte • Bundesamt für Strahlenschutz (http://www.bfs.de/ion/medizin/referenzwerte01.pdf)
  • 38. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Dosisbegriffe • Energiedosis [Gy] – Rein physikalische Größe • Äquivalentdosis [Sv] – Berücksichtigt die unterschiedliche biologische Wirkung verschiedener Strahlenarten • Effektive Dosis [Sv] – Berücksichtigt die unterschiedliche Strahlenempfindlichkeit verschiedener Organe
  • 39. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Gewebe-Wichtungsfaktoren wR Keimdrüsen 0,20 Knochenmark (rot) 0,12 Dickdarm 0,12 Lunge 0,12 Magen 0,12 Blase 0,05 Brust 0,05 Leber 0,05 Speiseröhre 0,05 Schilddrüse 0,05 Haut 0,01 Knochenoberfläche 0,01 Andere Organe oder Gewebe 0,05
  • 40. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Strahlenschutzbereiche • Überwachungsbereich – Ziel: unbefugten Zutritt zum Kontrollbereich verhindern • Kontrollbereich – Patienten – dort Beschäftigte (Ausübung Beruf, Ausbildung, zur Behandlung, Begleitpersonen des Patienten) – Schwangere nur unter Beachtung strenger Grenzwerte (1 mSv bis zum Ende der Schwangerschaft) • Bestrahlungsräume (RöV), Sperrbereich (nur StrSchV) – Nur der gerade behandelte Patient – Keine weitere Person
  • 41. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Strahlenschutzbereiche > 150 mSv > 45 mSv > 6 mSv Kontrollbereich > 50 mSv > 15 mSv > 1 mSv Überwachungs- bereich Organdosis (pro Jahr) Haut, Hände, Unterarme, Füße und Knöchel Organdosis (pro Jahr) Augenlinse Effektive Dosis (pro Jahr) Bestrahlungsräume, Sperrbereich: Kontrollbereich mit Ortsdosisleistung > 3 mSv / Stunde
  • 42. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Verhalten beim Umgang mit Ionisierten Strahlen 1. Vermeidung von Röntgenuntersuchungen 2. Aufenthaltszeit – Schnelles, konzentriertes Arbeiten im Kontrollbereich
  • 43. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Verhalten beim Umgang mit Ionisierenden Strahlen 3.A b s t a n d Abstandsquadratgesetz: – Die Dosis von Röntgen- und Gammastrahlung fällt mit zunehmendem Abstand quadratisch Abstand • 1m: Dosis 100 % • 2m: Dosis 25 % • 4m: Dosis 6 %
  • 44. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Verhalten beim Umgang mit Ionisierenden Strahlen 4. Abschirmung – α-Teilchen: werden durch 10cm Luft abgeschirmt – Röntgenstrahlung: Zehntelwertdicke Blei Aluminium Beton Blei Aluminium Beton
  • 45. WS 2003 / 2004 Hauptvorlesung Radiologie Wolfgang Schreiber Noch Fragen ? • Ab 24.11.2003: – PD Dr. W. Schreiber – Geb. 701 / Radiologie – Tel.: 17-5285 – wolfgang.schreiber@ radiologie.klinik.uni-mainz.de http://www.klinik.uni-mainz.de/AK/FMRI/Veranstaltungen_fmri.html