Termin verpasst? Software zu spät geliefert? Kein Geschäft mehr zu machen? Das ist das eine Extrem. Oder ist es bei Ihnen genau andersherum: Alle Termine gehalten, immer pünktlich geliefert, doch dafür Teams im Stress und Qualität/Architektur im Keller? Im Vortrag lernen Sie, solche Risiken mit dem "Classes of Service"-Konzept in Kanban zu managen und die Arbeit für Ihr Team angenehm zu gestalten.
1. Risikomanagement
Matthias Bohlen
Coach für effektive Produktentwicklung
mit Kanban
Das Drama aus der Arbeit herausnehmen
Sonntag, 6. November 11
2. Matthias Bohlen : Coach für
effektive Produktentwicklung
Werthaltiges Produkt für den Kunden
Hohe Motivation und Produktivität der Teams "Matthias ist
ein genialer
Geringe Fluktuation der Mitarbeiter Team- und
Entlastung für Executives in der Entwicklung Management-
flüsterer.
Mit gleichem Einsatz mehr erreichen Das Team hier
Freude an der Arbeit haben gehört zu den
angenehmsten
Arbeitsumge-
bungen, die es
gibt."
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Sonntag, 6. November 11
4. Risiko: Definition #1
Ri | si | ko, das; -s, -s u. ...ken,
1. ein mögliches künftiges
Ereignis, das zu unerwünschten
Folgen führt;
2. die unerwünschten Folgen
selbst
Tom de Marco, Timothy Lister: Bärentango
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Sonntag, 6. November 11
5. Risiko: Definition #2
Ein Risiko ist ein Problem, das
erst noch auftreten muss.
Ein Problem ist ein Risiko, das
bereits aufgetreten ist.
Tom de Marco, Timothy Lister: Bärentango
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6. 1871, vor dem Frühstück...
Lewis Carroll:
Alice hinter den
Spiegeln
”Du wirst darin eben noch nicht die rechte Übung haben”, sagte
die Königin. ”In deinem Alter habe ich täglich eine halbe Stunde
darauf verwendet. Zuzeiten habe ich vor dem Frühstück bereits
bis zu sechs unmögliche Dinge geglaubt.”
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7. Glaube vs. Risikomanagement
Glauben Sie nur das, wozu Sie angesichts der Fakten
auch das Recht haben
Risikomanagement ist die verwurzelte
Gewohnheit, nur das zu glauben, was man zu glauben
berechtigt ist
Gehen Sie Risiken sinnvoll ein, um Geschäfte zu
machen
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8. Quellen der Unsicherheit
Anforderungen
Politische
Zusammenspiel mit Machtspiele
Akteuren
Team Skills
Technologische
Innovation
Projekt
Stakeholder Zulieferer
Interessen
Veränderung der
Management-
Welt drumherum
fähigkeiten Größe und
Skalierung
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Tom de Marco, Timothy Lister: Bärentango
Sonntag, 6. November 11
9. Teile und herrsche
Nachfrage (demand) Fähigkeit (capability)
Anforderungen Technologische
Innovation
Zusammenspiel mit
Akteuren Größe und
Veränderung der Skalierung
Welt drumherum Zulieferer
Stakeholder Team Skills
Interessen
Management-
Politische fähigkeiten
Machtspiele
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10. Den Markt
verstehen
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11. Produkt-Risiken nach Projekttyp
Projekte
wohlbekannt strategisch
Geschäfts- Markt- Erfindungs-
wert Risiko Risiko
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12. Machen Sie Unterschiede!
Bei wohlbekannten Projekten konzentrieren Sie sich auf
den generierten Geschäftswert .
Bei den strategischen Projekten konzentrieren Sie sich
auf Risiko-Minderung .
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13. Produkt-Risiken
Markt-Risiko Erfindungs-Risiko
Werden sich Kunden Wird unsere
finden, die unser Erfindung jemals
Produkt einsetzen funktionieren?
und bezahlen?
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14. Produkt-Risiken mildern
Konzentrieren Sie sich auf's Lernen!
Bei Markt-Risiko
: Entwickeln Sie preisgünstige
Lösungen und validieren Sie sie im Zielmarkt
Bei Erfindungs-Risiko
: Entwickeln Sie frühe "Spikes",
um die schwierigen Detail-Aspekte der Lösung zu
verstehen
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22. Die Fähigkeit verstehen
Fähigkeiten der eigenen Firma
Anforderungsklärung Prototyping
Wert-Ermittlung Vorab(Beta)-Release
Rentabilitätsrechnung Feedbacksammlung
Produktgestaltung
Fehleranalyse
Entwicklung Fehlerbehebung
Kontinuierl. Deployment
Kontinuierliche Lieferung Durchschn. Zykluszeiten
Beschleunigte Lieferung Durchsatz
Lieferung auf Termin Gleichzeitige Arbeit (WIP)
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23. Lohnt sich das?
Es ist vergeblich
, wenn Sie sich die Mühe machen,
Ihre Fähigkeiten zu verstehen...
...wenn Sie dem Kunden im nächsten Schritt eine
Deadline für alle Features anbieten!
Machen Sie Unterschiede und liefern Sie nur die
Sachen auf Termin, die wirklich hohe Verzögerungs-
kosten haben!
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24. Wann geht der Kunde mit?
Dringende Sachen sofort
?
Wenn alles dringend ist, ist nichts dringend
Geben Sie dem Kunden Optionen, die Wert haben...
...und verschaffen Sie sich Raum zum Manövrieren,
damit Sie Versprechen auch halten können!
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25. Standard-Arbeit
Kosten
Zeit
heute
Der Kunde könnte mit diesem Feature Geld verdienen.
Je später er das Feature bekommt, desto weniger verdient er.
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26. Express-Arbeit
Kosten
Zeit
heute
Beim Kunden steht die Produktion. Die Kosten sind
ab jetzt hoch!
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27. Festes Lieferdatum
Kosten
1.Mai Zeit
heute
Ab dem 1. Mai wird umgestellt auf einen neuen Kreditkarten-
Provider. Dieser Provider hat eine andere Schnittstelle als der
vorherige. Kommt die Änderung der Software zu spät, verlieren
wir Geld. Kommt sie zu früh, nützt sie uns überhaupt nichts.
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28. Nicht klar fassbar
Kosten
Zeit
heute
Der Datenbank-Hersteller sagt, dass eine neue Version kommt.
Die alte wird noch 5 Jahre supportet, danach nicht mehr.
Sofortiges Handeln bringt keinen Vorteil, doch wenn wir gar
nichts tun, haben wir eines Tages ein Problem.
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29. Kategorie Verzögerungskosten
Kunde kann nicht mehr
arbeiten!
Wird teuer, wenn es nach
bestimmtem Termin kommt
Je später, desto teurer
Wird irgendwann teuer,
wenn wir es nicht tun
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30. STOP:
Zwischendurch-
Erkenntnis!
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31. Risiken der Gleichbehandlung
Wenn wir alle Märkte gleich behandeln, riskieren wir...
• in wohlbekannten Märkten zu teuer zu sein
• in risikoreichen Märkten zu scheitern
Wenn wir alle Features gleich behandeln, riskieren wir...
• uns für Basismerkmale zu sehr anzustrengen
• für echte Begeisterungsmerkmale zu wenig zu tun
Wenn wir alles als dringend betrachten, riskieren wir...
• uns für normale Arbeit zu sehr anzustrengen
• Express- oder Terminsachen nicht rechtzeitig
liefern zu können
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32. Service-Klassen:
Verhalten Sie sich
unterschiedlich und
sagen Sie es dem Kunden!
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Sonntag, 6. November 11
33. Beispiel: Postzustellung
Normaler Brief kommt in der Regel in einem Tag an
• wenn er es nicht tut, ist es auch nicht schlimm,
0,55 € dann kommt er eben einen Tag später
• Manchmal geht er ganz verloren
Expressbrief
• kommt garantiert am nächsten Tag
9,90 €
• ist bis 2.500 € versichert
Versicherter Brief bis 25.000 €
15,00 €
• kann auch verloren gehen, doch dann
bekommen Sie eine Entschädigung
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34. Service-Klassen sind wie Eimer
er
nd t
is !
ge r ai e n
r in le M g
D eh 1. o r
F m
Express
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35. Beispiele für Klassendefinitionen
Serviceklasse Kriterien
Express Dringende Produktionsfehler
Termin Features mit einer festen Deadline
Höchst Features, die Marktrisiken oder
unsicher technischen Risiken ausgesetzt sind
Basis Basismerkmale aus dem Kano-Modell
Hochwertig Begeisterer aus dem Kano-Modell
Schlupf Vage, langfristige Verbesserungen,
Umstellungen, Upgrades
Normal alles andere
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Sonntag, 6. November 11
36. Kapazität auf Serviceklassen
verteilen
5 4 3 4 2 2 = 20 total
Input Analysis Dev Development Build Release ...
Queue In Prog Done Ready In Prog Done Ready Test Ready
Verteilung
1 = 5%
4 = 20%
10 = 50%
6 = 30% 36
Anpassung eines Designs von Olav Maassen, QNH
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37. Team-Verhalten ausrichten
Express-Features
• nur für Notfälle (Produktion steht)
• springen an den Anfang aller Queues
• brechen WIP-Limits
• Leute hören mit dem auf, woran sie gerade
arbeiten und schwärmen aus, um dieses Feature
durchzubringen
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Sonntag, 6. November 11
38. Team-Verhalten ausrichten
Höchst unsicher -Features
• sind Markt-Risiken oder technischen Risiken
ausgesetzt
• wenig Aufwand investieren
• erst mal im Markt testen
• dann zu voller Blüte ausbauen
• dem Kunden oder Produktmanager sagen, dass
Zeit- und Kostenschätzungen höchst unsicher sind
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39. Team-Verhalten ausrichten
Hochwertig -Features
• brauchen extra-Bemühungen für User Experience
• brauchen mehr automatisierte Tests
• brauchen extra manuelle, explorative Tests
• hier lohnt sich großes Engagement!
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Sonntag, 6. November 11
40. Team-Verhalten ausrichten
Schlupf -Features
• sind das Kanonenfutter, das Express- oder
Termin-Arbeit überhaupt erst ermöglicht
• werden prozentual an der Gesamtkapazität
eingeplant (z.B. ein Tag pro Woche = 20%)
• Beispiele: Datenbank-Upgrades, Verbesserung des
Build-Systems, Pair Programming in COBOL, usw.
• werden durch die höheren Serviceklassen
verdrängt, sind trotzdem langfristig wichtig!
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41. Vorteile von Serviceklassen
Gute Ausrichtung
zwischen Entwicklung und Business
Realistischere Erwartungen
bezüglich Zeitplanung
Risiko-orientierte Betrachtung
des Backlogs
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42. Risiko-orientierte Sicht
?
Was, wenn wir zu viele
"Höchst unsicher" Features im
Backlog haben?
Was, wenn wir gar keine
"Höchst unsicher" Features
haben?
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Sonntag, 6. November 11
43. Risiko-orientierte Sicht
?
Was ist die beste Mischung
von Features aus den Klassen
• Basis
• Normal
• Hochwertig
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44. Risiko-orientierte Sicht
?
Können wir Features mit hohem Risiko
amortisieren, in dem wir sie in kleinere Features
zerteilen, die wir dann
Stück für Stück angehen?
Sollten wir ein Blockbuster-Produkt mit
10 neuen Features herausbringen, oder lieber 3 neue
Produktversionen à 3-4 neue Features?
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Sonntag, 6. November 11
45. Risiko-orientierte Sicht
?
Können wir ein
ausbalanciertes Release
mit einem "Höchst unsicher"-Feature
und mehreren gut verstandenen
Standard-Features herausbringen?
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Sonntag, 6. November 11
46. Risiko-orientierte Sicht
?
langfristige
Wie ist die
Auswirkung , wenn wir zu viele
Express-Features haben?
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Sonntag, 6. November 11
47. Selbstorganisation mit Ermächtigung
in Ruhe im Alltag
entwerfen agieren
tun
Manager Team Team Entscheidung
sprechen
sehen nutzen
?
?
! !
Richtlinie Signale / Daten Richtlinie
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Sonntag, 6. November 11
48. Risikomanagement in Kanban
Die Nachfrage verstehen
• klassifizieren, visualisieren
Die Fähigkeit verstehen
• Freiraum zum Manövrieren herstellen
Arbeit nach Markt, Kano und Dringlichkeit managen
• mit expliziten Richtlinien (Eintritt ins System,
Behandlung im System, Austritt aus dem System)
Partner stromaufwärts und stromabwärts in
Risikomanagement und ständige Verbesserung
einbeziehen!
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Sonntag, 6. November 11
49. Ich helfe Ihnen dabei!
Matthias Bohlen
Coach für effektive Produktentwicklung
mbohlen@mbohlen.de
http://www.mbohlen.de/
+49 170 772 8545
Sonntag, 6. November 11