SlideShare a Scribd company logo
1 of 64
Download to read offline
IBM Global Business Services
Executive Report




Chief Customer Officer Survey 2009
Interviews mit Heads of Marketing, Sales und Customer Service – November 2009
Inhaltsverzeichnis
                   Executive Summary                                                                     02

                   Stichprobe und methodischer Hintergrund                                               06

KapItEl EInS       Hintergründe und Fragestellungen zur Studie                                           07

KapItEl zWEI       aktuelle Herausforderungen                                                            09
                   Produkt- und Branchenwahrheiten lösen sich auf

KapItEl drEI       Ursachen für die Gegenwartsszenarien                                                  13
                   Ist die Finanzkrise alleine Schuld an der Situation der Unternehmen?

KapItEl VIEr       Bestgeeignete Gegenmaßnahmen                                                          17
                   Der Trend geht zur Erhöhung des Pull-Effektes auf Kundenseite

KapItEl FÜnF       zukünftige Haupterfolgsfaktoren                                                       21
                   Rückbesinnung – Neben dem Value für den Shareholder auch mehr Wert für
                   den Kunden

KapItEl SECHS      Herausforderungen und Haupterfolgsfaktoren vor und nach der Wirtschaftskrise          25
                   Alte Problemstellungen in neuem Kontext mit erhöhter Dynamik

KapItEl SIEBEn     prognostizierte Entwicklung der Investitionsbudgets                                   29
                   Drastische Einbrüche im Marketingbudget erwartet; Service mit leichtem Nettoanstieg

KapItEl aCHt       aktuelle Erfolgsmessung in Marketing, Vertrieb und Service                            31
                   Starke Diskrepanz zwischen heute genutzten Key Performance Indicators und
                   den Erfolgsfaktoren von morgen

KapItEl nEUn       nutzungsgrad und Investitionsplanung verschiedener CrM-Verfahren                      35
                   Web 2.0 und Customer Intimacy auf dem Vormarsch

KapItEl zEHn       zukunftsfitness, Stärken und USp des eigenen Unternehmens                             39
                   Entscheidungsträger sehen sich noch unzureichend für die Zukunft gerüstet

KapItEl ElF        Blick über den Branchentellerrand und das Business-Modell der zukunft                 43
                   Der erfolgreiche Spagat zwischen Kosteneffizienz und Differenzierung

KapItEl zWÖlF      zukunftsstrategien der Vorreiter                                                      49
                   Vier strategische Differenzierungscluster und drei taktische Maßnahmen-Pakete
                   zeichnen sich ab

KapItEl drEIzEHn   Skill-profil und aufgaben des Chief Customer Officer (CCO) der zukunft                53
                   Interdisziplinärer, integrer Orchestrierer mit psychologischem Feinsinn

KapItEl VIErzEHn   ausblick auf die Marktentwicklung                                                     57
                   Wird sich der Wandel von Verkäufer- zu Käufermärkten weiter fortsetzen?

                   danksagung                                                                            59

                   autorin                                                                               59

                   Beitragende                                                                           59

                   IBM GlOBal BUSInESS SErVICES                                                          59

                   Weitere Informationen                                                                 60

                   Quellen und anmerkungen                                                               61
2   Chief Customer Officer Survey 2009




EXECUTIVE SUMMARY
Vorgehen und Ausgangsfrage                                          eine ‚Pay as you drive‘-Autoversicherung, bei der sich die
Für die vorliegende Studie wurden in persönlichen Einzelinter-      Prämie nach dem persönlichen Fahrverhalten statt nach
views 50 Chief Customer Officers (CCO’s) aus Dax-Unterneh-          einer demographischen Risikostatistik berechnet. Sie führen
men und von weiteren Marktführern in Deutschland und in der         branchenfremde Player in angestammte Territorien (das
Schweiz im Zeitraum April bis August 2009 befragt. Analysiert       eBay-, Google- und Amazon-Phänomen). Gleichzeitig bestim-
wurden die Ergebnisse für die vier Branchensegmente Finanz-         men sie das Denken von Kunden, die heute gelernte Erlebnisse
dienstleistungen, Konsum/Handel, Produzierende Unterneh-            aus z. B. dem Bankenbereich morgen von ihrem Stromliefe-
men/Business to Business sowie Pharma/Health Care/Chemie.           ranten und übermorgen von ihrem Apotheker erwarten. Dazu
Im Mittelpunkt der Untersuchung stand die Frage, welche             treten Digital Grown-ups und Baby Boomers, deren Denk-,
Auswirkungen die globale Finanz- und Wirtschaftskrise auf die       Nutzungs- und Entscheiderverhalten sich stark voneinander
Prioritäten, Herausforderungen, Handlungsspielräume und das         unterscheidet, inzwischen gleichzeitig als wichtige Geschäfts-
geforderte Kompetenzprofil erfolg-                                  und Privatkunden auf, und last, but not least wirken Gesetze
reicher CCO’s von morgen hat.                                       und Verbraucherschutzvorschriften kontinuierlich auf Möglich-
                                                                    keiten und Entscheiderstrukturen ein.
Das Ende der Schonzeit
Für 64 % der befragten CCO’s unterscheiden sich die Heraus-         Dieses Ausgangsszenario verlangt dringend nach einer
forderungen heute von denen vor der Wirtschaftskrise nur            Transformationsagenda, wie uns die teilnehmenden CCO’s
unwesentlich. Bei den Haupterfolgsfaktoren für Marketing,           auch bestätigten. Das Dilemma: Während die Zukunft längst
Vertrieb und Service sehen sogar über 80 % keine bedeutsa-          begonnen hat, ist aufgrund der aktuellen Wirtschaftskrise
men Änderungen. Der Unterschied zwischen damals und                 aktuell kaum jemand bereit, sich ernsthaft mit dieser Zukunft
heute liegt nicht in den Fakten an sich, sondern im neuen           auseinanderzusetzen. Weder im eigenen Unternehmen noch
Blickwinkel auf diese sowie in der Ernsthaftigkeit, mit der jetzt   bei den Kunden. Auch wenn die Ausgabefähigkeit nach
Herausforderungen zur Kenntnis genommen und Lösungs-                Meinung der CCO’s bislang weder im Privat- noch im
parameter genutzt werden.                                           Geschäftskundenbereich größer zurückgegangen ist, so hat
                                                                    sich übergreifend das Kauf- und Entscheidungsverhalten
Die Wirtschaftskrise hat die Probleme von heute nach An-            signifikant verändert. Investitionen werden bewusster
sicht der Survey-Teilnehmer nicht geschaffen, allerdings ihre       getroffen, länger aufgeschoben, und es erfolgt öfter ein
Dynamik und Schärfe erhöht und damit ein Ende der Schonzeit         ‚Downgrading‘ zu einem Angebot das ‚auch ausreichend
eingeläutet: Die Versäumnisse und unbearbeiteten Defizite von       Nutzen bietet‘.
gestern treten heute schonungslos offen zutage. Verdrängen und
Vertagen ist nicht mehr möglich.                                    Das Ergebnis ist ein enormer Kosten- und Controllingdruck
                                                                    in Unternehmen aller Branchen. Der Blick geht stärker denn
                                                                    je auf die Erreichung der Quartalsziele, Nachhaltigkeits- und
Das Transformationsdilemma
                                                                    Langfriststrategien geraten bei der Budgetierung ins Hinter-
Die wichtigste Herausforderung auf der CCO-Agenda heißt
                                                                    treffen. Kurzfristaktionen wie temporäre Abverkaufsintensi-
Anpassung an fundamental neue Markstrukturen und Kunden-
                                                                    vierung heizen die ‚tödliche Discount-Spirale‘ noch weiter an
profile. Die Konkurrenztreiber kommen heute nicht mehr nur
                                                                    und setzen mancherorts gar den Markenwert aufs Spiel. Es
aus neuen Regionen, sondern aus einer ganz anderen, branchen-
                                                                    fehlen Investitionsspielräume und innere Stabilität für die
unabhängigen Richtung: Neue technologische Möglichkeiten
                                                                    dringend benötigte Gestaltung der Zukunftsagenda.
erlauben gestern noch undenkbare Business-Modelle wie z. B.
IBM Global Business Services   3




Probleme und Lösungsoptionen sind                             Probleme und Lösungen sind also erkannt. Doch auf dem
erkannt, aber noch bleibt viel zu tun.                        Weg zum Ziel liegt noch eine längere Durststrecke: Nur 14 %
Den kurzfristigen Ausweg aus der aktuellen Lage sehen die     aller Befragten halten ‚Kundenrelevanz‘ für eine besondere
CCO’s in einer Rückbesinnung auf das elementare Kunden-       Stärke des eigenen Unternehmens oder gar für einen Wettbe-
verständnis. Dies bedeutet, bei sämtlichen Entscheidungen     werbsvorteil. Je nach Branchensegment sehen etwa 50-60 %
und Aktionen vom Kopf des Kunden her zu denken und zu         aller Teilnehmer ihr eigenes Unternehmen in den Haupter-
agieren. Es bedeutet weiterhin, neben dem Shareholder Value   folgsfaktoren der Zukunft generell als unzureichend
auch mehr Wert für den Kunden im Blick zu haben sowie         aufgestellt.
einen deutlichen Shift von einer Push- zur Pull-Philosophie
zu vollziehen. ‚Kundenverständnis und Kundennähe‘ ist eine    So passt z. B. der heutige Stellenwert kundenbezogener
der beiden wichtigsten Kernkompetenzen des CCO’s der          Messgrößen nicht zu den aktuellen Herausforderungen oder
Zukunft nach dem Verständnis unserer Befragten. ‚Kunden-      zu den Erfolgsfaktoren von morgen. Die Studie bestätigt die
relevanz‘ wird von 50 % aller Entscheidungsträger als der     herausragende Bedeutung von Kundenfokus und Kunden-
entscheidende Haupterfolgsfaktor der Zukunft genannt:         relevanz in mehrfacher Hinsicht: Als Haupterfolgsfaktoren
Dreimal wichtiger als (Kosten-)Effizienz und fünfmal so       der Zukunft, als wichtigste Gegenmaßnahme im aktuellen
wichtig wie ein gutes Preisleistungsverhältnis.               Problemszenario, als eine der beiden wichtigsten Kernkompe-
                                                              tenzen des modernen CCO’s und sogar als seine vorrangigste
                                                              operative Aufgabe. Trotzdem setzen im Marketing nur 20 %,
                                                              im Vertrieb sogar nur 10 % aller Befragten kundenrelevante
                                                              Erfolgskennzahlen, sogenannte CFE (Customer Focused
                                                              Enterprise) Key Performance Indicators als primäre Steuer-
                                                              größen ein.

                    Marken-
                                     Relevanz                 Der Weg aus der ‚Produktinnovations-
                    Botschaft
                                                              Beschleunigungsfalle‘
                                                              Doch erfreulicherweise zeigt sich auch ein neuer Trend bei den
                         Wünsche &                            Vorreiter-Firmen: Weg von der ausschließlichen Fokussierung
                         Bedürfnisse                          auf Finanzkennzahlen und hin zur parallelen Etablierung eines
                                                              unternehmensweiten Customer Focused Enterprise Reporting-
                     Basis-                                   systems.
                                     Involvement
                 Anforderungen
                                                              Trotz Wirtschaftskrise werden CRM-Investitionen im
                                                              Bereich Effizienzmessung und Leistungssteigerung nur
                                                              geringfügig weiter wachsen, wie die Studie andeutet. Demge-
                                                              genüber zeichnet sich ein überproportionales Investitions-
                                                              wachstum für alle Instrumentarien in den Bereichen Kunden-
                                                              relevanz und Customer Intimacy ab, was die Ernsthaftigkeit
                                                              der führenden Unternehmen unterstreicht, den als Lösungs-
                                                              weg identifizierten Pfad auch kurzfristig einzuschlagen.
Abb. 1: Die 5 Dimensionen der Kundenerfahrung

                                                              Das Geschäftsumfeld ist heute geprägt von extremer Wettbe-
                                                              werbsdynamik, sich auflösenden Produkt- und Branchenwahr-
                                                              heiten sowie einer Hochgeschwindigkeit bei den technologi-
                                                              schen Entwicklungen. Die ‚Produktinnovations-Beschleuni-
                                                              gungsfalle‘ ist der Versuch, sich in diesem explosiven Kontext
                                                              mit immer neuen Innovationen kontinuierlich wieder in die
                                                              Erinnerung der Kunden zurückzurufen. Ob er erfolgreich ist
                                                              oder scheitert – immer kostet dieser Versuch die Unternehmen
                                                              sehr viel Geld und treibt sie damit noch weiter in die Kosten-
                                                              engpass-Schraube.
4   Chief Customer Officer Survey 2009




Aus den Gesprächen mit den befragten CCO’s zeichnet sich ein                 Strategische Führungsoptionen und
Geschäftsmodell der Zukunft ab, das einen Weg heraus aus                     taktische Umsetzungshebel
dieser kostentreibenden ‚Produktinnovations-Beschleunigungs-                 Auch in der Wahl des idealen Weges zum Erreichen des
falle‘ weist. Es ist charakterisiert durch vier Exzellenzparameter:          künftigen Erfolgsmodells zeichnen sich vier differenzieren-
                                                                             de Ansätze ab. In jedem Bereich wird hierbei jeweils eine
                                                                             führende Position angestrebt:


                                                       Profil & Marke:
                                                                             I. Communication: Im Fokus steht hier in erster Linie die
             Geschäftsidee:
             Fokus & Klarheit
                                                      Weiterentwicklung &
                                                          Kontinuität
                                                                                  Kundenansprache; die dominante Marketing-Strategie ist
                                                                                  ein Push-Ansatz
                                       Exzellenz-                            II. Customer Insight: Bei dieser Option liegt die Betonung
                                     parameter des
                                   Geschäftsmodells                               vor allem auf Beobachtung, Befragung, Analyse und
                                      der Zukunft
                                                                                  Zurückspielen der Erkenntnisse als ideale Kundenerfah-
                                                      Strategischer Fokus:
                                                                                  rungsstrategie; die dominante Marketing-Strategie ist Pull
         Zielgruppen & Angebote:
              Selektivität &                           Kosteneffizienz &     III. Partner Management: Beruht primär auf einem vorbild-
             Premiumqualität                          Emotionale Bindung
                                                                                  lichen Partnermanagement in allen Dimensionen; hier
                                                                                  sind sowohl push also auch pull möglich
                                                                             IV. 3D-Leadership: Eine gezielte, aufeinander abgestimmte
                                                                                  Mischung der Ansätze I-III. Strategische Zielsetzung:
Abb. 2: Die 4 Exzellenz-Parameter des Geschäftsmodells der Zukunft
                                                                                  Branchengrenzen selbst neu (mit-)gestalten, den Kunden
                                                                                  Welten und Werte statt nur Produkte und Dienstleistungen
                                                                                  anbieten. Dominante Marketing-Richtung: Pull
• Fokus & Klarheit: Absoluter Fokus auf eine, klare, ganz-
   heitlich durchdachte und gelebte Geschäftsidee
• Selektivität und Premium-Qualität: Nicht alles, nicht für
   jeden. Aber höchste Qualität in den priorisierten Angeboten                                                 II. Customer      III. Partner
                                                                                           I. Communication                                      IV. 3D-Leadership
   für die gewählte Zielgruppe                                                                                     Insight      Management


• Weiterentwicklung und Kontinuität: Sich auf Basis neuer                                     Kunden -          Analyse          Externe          Mix aus I-III;
                                                                                 Fokus
   Marktmöglichkeiten, veränderter Marktregeln und Kunden-                                   ansprache        & Experience    Zusammenarbeit     Welten & Werte

   erwartungen kontinuierlich neu erfinden – jedoch stets unter                  Motto
                                                                                             Involvieren        Verstehen
                                                                                                                              Mit anderen/über
                                                                                                                               andere clever       Mix aus I-III
                                                                                             & ,Verführen‘    & Beantworten
   konsequenter Beibehaltung des Markenkerns                                                                                       betreuen

•	 Kosteneffizienz & Emotionale Bindung: Erfolgreiche                          Dominante
                                                                                Richtung
                                                                                                Push               Pull
                                                                                                                                Push & Pull
                                                                                                                                                       Pull
                                                                                                                                  möglich
   Mischung aus Kosteneffizienz auf der einen und hoher,
   emotionaler Kundenbindung auf der anderen Seite

                                                                             Abb. 3: Die 4 strategischen Führungsoptionen
IBM Global Business Services   5




Innerhalb der vier strategischen Differenzierungscluster zur      Um erfolgreicher Ingenieur des Geschäftsmodells der Zukunft
Marktbearbeitung lassen sich drei Muster in den taktischen        zu sein, benötigt der CCO von morgen v. a. zwei Kernkompe-
Maßnahmen unterscheiden:                                          tenzen:

• Kosten- und Komplexitätsreduzierung: Hier stehen eine           • ‚Orchestrierungsfähigkeit‘ nach innen, da seine Aufgabe
   Verbilligung, Verschlankung und/oder effizientere Gestal-         per Definition einerseits in andere ‚Hoheitsgebiete‘ hinein-
   tung von Prozessen, Angeboten, Kanälen etc. im                    reicht und andererseits die nach innen neutrale Position des
   Vordergrund.                                                      Kundenadvokaten umfasst: Sie setzt sich zusammen aus einer
• Crowdsourcing, Co-Creation, Collaboration: Richtet den             integren und integrativen Persönlichkeit, gutem Relationship-
   Fokus auf die intensive Nutzung innovativer Partnerschaften       management und Networking, diplomatischem Fingerspit-
   – gerade auch über neue, technologische Plattformen und           zengefühl und psychologischem Einfühlungsvermögen sowie
   Web 2.0-Technologien. Branchen- wie länderübergreifende           interdisziplinärem Denken und Handeln.
   Initiativen mit Kunden, Geschäftspartnern, Lieferanten,        •	 Kundennähe und Kundenverständnis nach außen: Er –
   Wissenschaftlern oder auch (traditionellen) Wettbewerbern.        oder sie – muss ‚vom Kopf des Kunden aus rückwärts denken‘
•	 Kundenrelevanz: Dabei beruht das gesamte Business-Modell          können und dies auch wollen.
   inklusive seiner Ausgestaltung (Organisationsaufbau, Kanäle,
   Produkte/Dienstleistungen etc.) darauf, rückwärts vom Kopf     Klassische Attribute wie Branchenkenntnis, Beherrschung der
   des Kunden her zu denken. D. h. das gesamte Geschäfts-         Marketing-Klaviatur oder Kreativität haben in den Augen der
   modell aus der Perspektive der Zielkunden her aufzubauen       Befragten für ein zukünftiges CCO-Profil nur noch halb so viel
   und das Angebot um eine Begriffswelt herum zu struktu-         Relevanz wie die oben beschriebene ‚Orchestrierungsfähigkeit‘.
   rieren, statt um Branchen, Produkte und Dienstleistungen.      Auch oft zitierte Kompetenzen wie Inspirationsfähigkeit,
                                                                  Innovationswille oder Basisverständnis für neue Technologien
Die künftige Rolle des CCO’s –                                    liegen im Vergleich zu den beiden Spitzenreitern weit abge-
                                                                  schlagen auf den hinteren Rängen.
interdisziplinärer Mediator im Unternehmen.
Quer über alle Branchen wird die vorrangige, operative Auf-
                                                                  In einer Welt, in der Branchen- und Rollengrenzen durch
gabe eines Chief Customer Officer darin gesehen, Organisa-
                                                                  technologische Möglichkeiten völlig neue Definitionen
tionsstruktur und/oder Geschäftsmodell konsequent an den
                                                                  erfahren, ist eine Weiterentwicklung des CCO als dem
Kundenbedürfnissen auszurichten. Mit dieser Schlüsselrolle
                                                                  verantwortlichen Vorstand für Kundenangelegenheiten
bzgl. organisatorischer Ausrichtung und ‚Mindsetting‘ geht das
                                                                  zu einem interdisziplinären Moderator nur konsequent.
Spektrum eines modernen CCO weit über seine traditionellen
Arbeitsfelder hinaus. Er positioniert sich eher in Richtung
Berater für den CEO und entwickelt sich zu einem interdiszi-
plinären Mediator innerhalb des Unternehmens.
6   Chief Customer Officer Survey 2009




Stichprobe und methodischer Hintergrund
Die vorliegende Analyse beruht auf ausführlichen, persönlichen                Drei Viertel der diskutierten Fragen wurden offen gestellt, so
Gesprächen (vor Ort oder telefonisch), die wir zwischen dem                   dass unsere Gesprächspartner den entsprechenden Freiraum
24. April und dem 17. August 2009 mit fünfzig Marketing, Sales                hatten, ihre ganz persönlichen Erfahrungen, Sichtweisen und
und Kundenservice-Executives führender Firmen (DAX-Unter-                     Prognosen en detail und in ihrem spezifischen Kontext dar-
nehmen und weiteren Marktführern) aus den vier wichtigsten                    zustellen.
Branchensegmenten in Deutschland und in der Schweiz geführt
haben.                                                                        Sämtliche Antworten wurden codiert und kategorisiert, um
                                                                              auch im wichtigen Bereich der offenen Fragen zu quantifizierten
Unsere Primärzielgruppe waren dabei Vorstände, Gesamt-                        Ergebnissen zu gelangen.
konzernverantwortliche und Bereichsleiter. Die genaue Stich-
probenverteilung ist in Abb. 4 dargestellt.




                                             Position                                                           Bereich
                                                                                                         62

                                                                                                                        50
                                   42

                                                                58
                                                                                                                                       32




                      C-Level
                                                                                                    Marketing         Sales         Service
                      Line of Business*
                     * Line of Business: 34 % Bereichsleiter                          Mehrfachverantwortung möglich (z.B. Vorstand Marketing & Vertrieb)
                       plus 8 % andere Manager




                                             Branche                                                   Verantwortung

                                        24
                                                               34
                                                                                                         42

                                                                                                                                      58
                                   14


                                                    28

                     Finanzdienstleister
                     Produzierende/B2B                                                  Lokaler Markt
                     Pharma/Health Care/Chemie                                          International/Weltweit
                     Konsum & Handel

    Alle Angaben in Prozent


                                                                     2009 |                                                                       © 2009 IBM Corporation
Abb. 4: Stichprobenverteilung
IBM Global Business Services   7




Hintergründe und Fragestellungen zur Studie
Das Jahr 2009 stand im Zeichen teils drastischer Umsatzein-    Wie entwickeln sich die Budgets im Bereich Marketing,
bußen, staatlicher Konjunkturprogramme und Eingriffe in        Vertrieb und Service kurz- und mittelfristig? Gibt es Gewinner
bis vor kurzem noch undenkbarem Ausmaß, von über-Nacht-        und Verlierer auch unter den drei verwandten Funktionen?
Zusammenbrüchen namhafter Traditionsunternehmen und            Verändert das aktuelle Marktumfeld die Fokus-Bereiche, in
Zukunftsängsten beim Privatverbraucher ebenso wie beim         denen künftig aus Marketing, Vertrieb und Service heraus
Geschäftskunden. Mit der entsprechenden Kauf- und Investi-     investiert wird? Wurden Messgrößen und Kennzahlreporting-
tionszurückhaltung in fast allen Bereichen.                    systeme bereits an veränderte Markt- und Kundenanforderun-
                                                               gen angepasst?
Wie haben sich in diesen turbulenten Zeiten die Heraus-
forderungen für Executives im Bereich Marketing, Vertrieb      Last, but not least: Wie stark und in welche Richtung verän-
und Kundenservice im Vergleich zur Zeit vor der globalen       dern diese Marktgegebenheiten das Profil der Chief Customer
Wirtschaftskrise verändert?                                    Officers? Dieser im deutschsprachigen Raum noch wenig
                                                               gebräuchliche Titel impliziert auch die Existenz einer inter-
Stehen sie vor neuen Herausforderungen? Erscheinen die         disziplinär agierenden Vorstandsposition, die als dedizierter
Geschäftsmodelle und die Maßnahmen, die zum Boom               und bilateral qualifizierter Mediator zwischen Kunden und
in der ersten Hälfte der Dekade führten, noch als adäquate     Unternehmen fungiert. Idealerweise vertritt er im Gesamt-
Antworten und Lösungen für diese Herausforderungen?            vorstand die Bereiche Marketing, Vertrieb und Kundenservice
                                                               in Personalunion. Sie nimmt dabei eine besondere Rolle ein,
Zeichnen sich Verschiebungen bei den Haupterfolgsfaktoren      da sie die Aufgabe hat, im gesamten Unternehmen kunden-
ab? Wie gut halten die Verantwortlichen ihre eigenen           zentrierte Strukturen, Prozesse, Technologien und v. a.
Unternehmen im Wettlauf um die Zukunft gerüstet?               Denkweisen zu schaffen. Welche primären Fähigkeiten sind
                                                               mehr, welche weniger gefragt, um diese Rolle im neuen, noch
Branchengrenzen lösen sich auf, Geschäftsfelder werden         komplexeren Wirtschaftskontext erfolgreich auszufüllen?
radikal umdefiniert. Wie stark wirken sich diese Strömungen    Welche operativen Aufgaben sollten als erstes vom CCO
schon heute auf führende Unternehmen im deutschsprachigen      der Zukunft angegangen werden?
Raum aus? Inwieweit besteht – vor allem auch während der
Krise oder gerade wegen ihr – bereits eine Bereitschaft, von   Die IBM Chief Customer Officer Survey gibt auf diese und
ähnlichen oder auch ganz anderen Branchen zu lernen?           ähnliche Fragen eine Antwort.

Gibt es heute schon Vorbilder für das Zukunftsunternehmen
und falls ja, was zeichnet diese Vorbilder aus?
8   Chief Customer Officer Survey 2009
IBM Global Business Services   9




            Aktuelle Herausforderungen
            Produkt- und Branchenwahrheiten lösen sich auf.




Discount-                                                Transformations-
Spirale                 „Die Konkurrenz                       dilemma
                         kommt heute eher
                         von den technologischen
                         Möglichkeiten und den
                         Kundenerwartungen
                         als von der eigenen
                                                                 Umbruch in
                         Branche.“
Zukunft/                                                          Markt- und
Nachhaltigkeit                                          Kundenstrukturen
10   Chief Customer Officer Survey 2009




Anpassung an neue Marktstrukturen ist für                                     Die in etwa zeitgleich durchgeführte 2009 Global CRM Leaders
Chief Customer Officers doppelt so wichtig                                    Survey vom Institute of Business Value bestätigt die Erkennt-
                                                                              nisse aus den deutschsprachigen Ländern bzgl. der Herausfor-
wie Nachfragerückgang oder Kostenein-
                                                                              derung Nummer 1 auch als globalen Trend: Über Branchen-
sparungen.                                                                    und Ländergrenzen hinweg entstehen neue Marktkräfte, die
Angesichts der täglichen Meldungen in den Medien läge es
                                                                              in den nächsten Jahren voraussichtlich eine signifikante
nahe, als größte Herausforderungen Themen wie signifikante
                                                                              Veränderung von Geschäftsmodellen und in der Interaktion
Umsatzeinbußen, Anpassung von Vertriebs- und Produktions-
                                                                              mit Kunden nach sich ziehen wird1.
kapazitäten und -ressourcen an ein sinkendes Marktvolumen,
Kosteneinsparungen in allen Bereichen oder einen extrem
                                                                              Von den deutschen und schweizerischen CCO’s zählt weiter-
verstärkten Wettbewerbsdruck zu erwarten. In bestimmten
                                                                              hin jeder Vierte die Vermeidung der ‚tödlichen Discount-
Branchen wie dem Automobilsektor zusätzlich eine strukturelle
                                                                              Spirale‘ unter seine drei akutesten Themen. Die Neukunden-
Krise durch Energiepreise und Umweltdiskussion.
                                                                              akquise, die Bekämpfung der Kundenabwanderung und
                                                                              Gesetze/Verbraucherschutz stehen auf den Chief Customer
Tatsächlich jedoch wurden diese ‚naheliegenden‘ Themen nur
                                                                              Officer (CCO) Agenda-Positionen drei und vier.
von ca. 10-14 % der Teilnehmer als größte Herausforderun-
gen auf ihrer Agenda genannt. Jeder Dritte dagegen kämpft –
unabhängig von der Branche – v. a. mit neuen Marktspielre-
geln, neuen Spielern auf dem Markt und/oder neuen Kunden
bzw. neuen Profilen und Erwartungen existierender Kunden.




                                          Anpassung an neue Kunden/-erwartungen & Märkte                                                    30

                                          Vermeidung der Discount-Spirale                                                              24

                                          Kunden gewinnen / Kunden halten                                                         20

                                          Gesetze und Verbraucherschutz                                                      18

                                          Relationship Management mit Retailern/Agenten                                 16

                                          Erfolgreiche Durchführung lfd./geplanter CRM-Initiativen                      16


Alle Survey-Teilnehmer; maximal drei Nennungen zulässig. Alle Angaben in %.



Abb. 5: Die größten aktuellen Herausforderungen der CCO’s
IBM Global Business Services   11




Produkt- und Branchenwahrheiten lösen                            „Wir müssen weg von diesem Produkt- und Branchendenken
sich auf – Wettbewerb kommt stärker von                          und hin zu einer klaren Orientierung an der gesamten Wert-
                                                                 schöpfungskette“, ist z. B. die exemplarische Meinung eines
technologischen Möglichkeiten als von
                                                                 Vertriebsvorstandes.
Konkurrenten.
Viele Marketing, Sales und Service Executives sind aktuell
                                                                 So wie neue Technologien branchenüberschreitende, neue
Getriebene, die dringend wieder in den Fahrersitz zurück
                                                                 Geschäftsmodelle anstoßen, so lösen sie auch in den Köpfen
wollen. Fünf der sechs größten Herausforderungen, vor denen
                                                                 der Kunden die Idee von ‚andere Branche‘ auf: Was man im
sie heute stehen, kommen von außerhalb ihrer Organisationen
                                                                 Autohaus kennen- und schätzengelernt hat, erwartet man mehr
(siehe Abb. 5), ihre Agenda wird weitgehend fremdbestimmt.
                                                                 und mehr auch vom Reisebüro und vom Handyprovider; aber
Thema Nr. 1 – Anpassung an neue Kunden, neue Kunden-
                                                                 genauso von der Schule der Kinder, vom Hausarzt und vom
erwartungen und neue Märkte – ist dabei eine sehr komplexe
                                                                 Apotheker. Die im Berufsumfeld gelernten Prozesse und
Mischung aus folgenden Komponenten: Wettbewerb aus
                                                                 Instrumente zur Entscheidungsfindung überträgt das Gehirn
neuen Regionen und neuen Branchen schafft und verstärkt
                                                                 wie selbstverständlich auf private Kaufentscheidungen – und
Strukturprobleme; die Möglichkeiten neuer Technologien
                                                                 vice-versa.
lösen alte Branchenwahrheiten auf: Der ehemalige Internet-
Buchhändler Amazon hat sich längst zu einem virtuellen,
                                                                 Neue Käufergruppen wachsen nach, neue Generationen
weltumspannenden Superkaufhaus entwickelt, der von der
                                                                 besetzen Managementstellen. Sie sind mit einem völlig anderen
Wohnzimmereinrichtung über Autozubehör, Elektronik,
                                                                 Zugang, Umgang und Verständnis von Technologie und
Kleidung, Musik und Spiele bis hin zu Babyausstattung,
                                                                 Dynamik aufgewachsen, als die Personengruppen, die heute
Drogerieartikel und Rasenmäher schon fast alles anbietet.
                                                                 noch in den Top Etagen agieren2.

Das Auktionshaus eBay, ehemals eine Art Internet-Flohmarkt,
hilft heute auswanderungswilligen Zeitgenossen als Immobi-
lienmakler ein Bed & Breakfast in Kanada zu finden, vermittelt   „Der Wettbewerbsdruck ist eigentlich im Vergleich
aber auch Banner- und Newsletter-Werbung, Traktoren und           zu vor der Finanzmarktkrise gleich geblieben. Die
Bagger, Kunststoffe, Ladeneinrichtungen, Reisen und Firmen-
software. Die eBay ‚Business-Kategorie‘ Insolvenzforum enthält
                                                                  Konkurrenz kommt heute eher von der Kunden-
konsequenterweise alle Branchen.                                  erwartung und vom Markt, d. h. von den Multi-
                                                                  kanalangeboten und den technischen Möglichkeiten
Dieselbe Wandlung hat auch im klassischen B2B-Bereich be-         als tatsächlich von den eigenen Wettbewerbern.“
gonnen, sie verläuft nur unbemerkter weil leiser. Wenn unsere
                                                                  – Ein international verantwortlicher Vertriebs- und Marketingchef
befragten CCO’s von Themen wie ‚Neudefinition von Wert-
schöpfung‘ und ‚proaktive Gestaltung neuer Märkte‘ sprachen,
meinen sie genau solche Transformationsthemen und gehören zu
den 30 %, bei denen ‚Anpassung an neue Kunden, neue Kunden-
erwartungen und neue Märkte‘ ganz oben auf der Agenda stehen.
12   Chief Customer Officer Survey 2009




Das Transformationsdilemma: ‚Im Augen-                            Manager mit internationaler Verantwortung kämpfen noch
blick ist es absolut unmöglich, mit irgend-                       deutlich stärker darum, ihre strategische Kontinuität auch in
                                                                  Zeiten eines starken Kurzfristdenkens intern wie extern zu
jemandem über die Zukunft zu sprechen‘.
                                                                  sichern, sowie noch mehr um die Vermeidung der Discount-
Eine hohe Dynamik bei Gesetzen und Verbraucherschutz – ein        spirale als ihre Kollegen mit lokaler Zuständigkeit.
eigener Themenpunkt auf der Agenda der drei wichtigsten
Herausforderungen – verstärkt gleichzeitig auch die Komplexität   Mit den reaktiven ad hoc-Handlungen riskieren manche
des Aspektes ‚Anpassung an neue Marktspielregeln‘.                gerade sogar ihren Markenwert: „Auch wir setzen zur Zeit
                                                                  sehr viel auf Abverkaufswerbung wegen der angespannten
Dieses ganze multidimensionale Anforderungsgebilde wirkt          Wirtschaftslage, das geht natürlich auf Kosten der Marken-
natürlich nicht nur auf die CCO’s, sondern auf ihr Gesamt-        bildung; wir sind eine Premiummarke, dazu passt dann kein
unternehmen ein. Ihre Organisationen reagieren darauf – oft       Abverkauf um jeden Preis“, kommentiert dieses Dilemma ein
sehr schnell und abrupt, häufig mit wechselnden Richtungen        Marketing Executive
und mit Kurzfristzielen vor Augen.
                                                                  Das Zitat eines Spartenleiters steht hier stellvertretend für
Nicht wenige Chief Customer Officers und andere Executives        die gefährliche Ausgangslage vieler Befragungsteilnehmer,
aus dem Bereich Marketing, Vertrieb und Service fürchten          v. a. aus dem B2B-Bereich:
deshalb, dass durch das reaktive, schnell wechselnde ad hoc-
Verhalten ihrer Unternehmen (z. B. durch temporären, aggres-
siven Sales Push inklusive hoher Preisnachlässe oder häufige
Budget-Neupriorisierungen) die Kontinuität, der strategische      „Im Augenblick ist es absolut unmöglich, mit
Fokus und der Langfristerfolg des Unternehmens gefährdet sind.     irgendeinem Kunden über die Zukunft zu sprechen.“
Viele beschreiben sehr klar die Gefahren, viel zu stark von
einem massiven Außendruck hin- und hergeschubst zu                Dass sich diese Unmöglichkeit auch auf eine interne Denk-
werden, statt die Agenda selbst zu gestalten. Gleichzeitig        und Verhaltensweise erstreckt, bestätigte uns ebenfalls ein
sehen sie fundamentale Umwälzungen in puncto Marktspiel-          hoher Prozentsatz unserer Gesprächspartner. Dabei hat diese
regeln und Kundenerwartungen und die Notwendigkeit,               Zukunft längst begonnen, und vielen CCO’s liegt die aktive
ihre erfolgreiche Zukunft aktiv mitzugestalten, statt sich        Gestaltung einer echten Transformationsagenda sehr am
von den neuen Marktkräften überrollen zu lassen.                  Herzen, um nicht die notwendigen Schritte in eine erfolg-
                                                                  reiche Zukunft zu verpassen.
IBM Global Business Services   13




     Ursachen für die Gegenwartsszenarien
     Ist die Finanzkrise alleine Schuld an der Situation der Unternehmen?




Preiskrieg                                                      Verdrängungs-
                                                                   wettbewerb
                           „Die Finanzkrise hat
                            schonungslos offen
                            gelegt, was vorher
                            schon im Argen lag.“


Gesetze &                                                         Struktureller
Verbraucherschutz                                                             Wandel
14   Chief Customer Officer Survey 2009




Die Finanzkrise hat die aktuellen Probleme                         Der reaktive Teufelskreis beginnt mit
nicht geschaffen. Nur offengelegt und                              hochdynamischen Markt- und Kunden-
drastisch verschärft.                                              strukturen. Er schließt sich mit Kosten-
Wie zu erwarten, nannte ein hoher Prozentsatz (38 %) die           und Controllingdruck.
gegenwärtige Wirtschaftskrise als einen Mitauslöser für ihre       In Summe beschreiben uns die CCO’s einen reaktiven
aktuellen Herausforderungen (siehe auch Abb. 6 auf Seite 15).      Teufelskreis: Kein anderer Aspekt wurde in den Gesprächen
                                                                   mit den deutschen und schweizerischen CCO’s so häufig als
Für die Mehrheit der CCO’s (62 %) jedoch gehört die Wirt-          Verursacher für die aktuellen Herausforderungen genannt
schaftskrise nicht zu den drei wichtigsten Hauptverursachern        wie ein fundamentaler Wandel in Markt- und Kundenstruk-
ihrer aktuell brennendsten Themen. Würde man das Branchen-         turen: 30 % setzten diesen Punkt auf die Agenda mit ihren
segment B2B herausrechnen, steigt dieser Anteil sogar auf 75 %.    drei wichtigsten aktuellen Herausforderungen.

Außerdem lautet der generelle Tenor: Die Finanzkrise hat           Dieses im vorangegangenen Kapitel näher beschriebene
verstärkt und schonungslos offen gelegt, was vorher schon im       Konstrukt führt – verstärkt noch durch die Wirtschaftskrise
Argen lag. Kaum ein Befragter (auch nicht aus der Banken-          – in vielen Fällen zu einem heftigen Verdrängungswettbe-
branche) war der Meinung, allein die Finanzkrise sei verant-       werb, der häufig über aggressive Preiskriege geführt wird.
wortlich für die augenblicklichen Herausforderungen und            Dies verursacht wiederum einen enormen Kostendruck bei
Probleme seines Unternehmens.                                      den Anbietern selbst. Die Strategien und Reorganisationen,
                                                                   mit denen darauf geantwortet wird, erzeugen oftmals direkt
„Alles, was wir heute sehen, war vorher schon da. Nur jetzt ist    eine zusätzliche Herausforderung.
es wirklich dringend und kriegsentscheidend“, sagte uns ein
international verantwortlicher Marketingleiter im Gespräch.        In vielen Fällen steht die Globalisierung mit ihrer hohen
                                                                   Komplexität, ihrer enormen Wettbewerbsschärfe und der
„Die Finanzkrise hat einfach nur schon vorher aus dem Ruder        ihr immanenten Geschwindigkeitskurve am Ausgangspunkt
gelaufene Entwicklungen drastisch verstärkt“, meinte auch ein      der spürbaren Marktänderungen.
Head of Global Strategy.
                                                                   Um diese Herausforderungen zu bewältigen, sind v. a.
Zwei Ansichten, die wir so oder ähnlich in fast allen Gesprächen   Flexibilität, Innovationskraft und Unternehmertum in den
gehört haben.                                                      Köpfen der Einzelnen und aller gefragt. Doch gerade dafür
                                                                   bildet die gelebte Globalität in den großen Unternehmen
                                                                   oftmals mit die größte Barriere:
„Wenn die Krise nicht gekommen wäre, hätte man sie
                                                                   „Wir brauchen Flexibilität in den Anbieterstrukturen und den
 erfinden müssen, damit sich endlich etwas bewegt.“
                                                                   Prozessen, kein Micro-Management. Und genau das ist die
 – Ein Teilnehmer der CCO Survey 2009                              Gefahr, in die wir bei der Globalisierung laufen mit ihrem
                                                                   Quartals- und Wochen-Forecast und ihrer Kurzfristdenke“,
                                                                   bringt ein internationaler Head of Marketing auch die Ein-
                                                                   schätzung vieler anderen Studienteilnehmer aus verschiedenen
                                                                   Branchen auf den Punkt.

                                                                   Das Thema Globalisierung als Verursacher spielt aus Sicht
                                                                   der 2. Führungsebene eine größere Rolle als auf C-Level,
                                                                   vermutlich weil sie näher an der tatsächlichen Ausführung
                                                                   im operativen Geschäft sind.
IBM Global Business Services   15




                                     Aktuelle Wirtschaftskrise                                                                               38

                                     Strukturelle Gründe/Wandel im Markt                                                          30

                                     Gesetze & Verbraucherschutz                                                            26

                                     Veränderte Kundenhaltung/-erwartungen                                                  26

                                     Preiskrieg & Verdrängungswettbewerb                                                  24

                                     Hoher Kostendruck                                                                    24

                                     Unternehmensstrategie/-(re)organisation                                       20


Alle Survey-Teilnehmer; maximal drei Nennungen zulässig. Alle Angaben in %.


Abb. 6: Die wichtigsten Verursacher/Auslöser der größten aktuellen Herausforderungen




Das B2B-Segment erkennt seine struktu-
rellen Probleme, macht jedoch verstärkt                                       „Der Wandel in den Kundenanforderungen, der
die Wirtschaftskrise dafür verantwortlich.                                    extreme Fokus auf kurzfristigen Return und
Exemplarische Stellungnahmen von C-Level Gesprächspart-                       auf kontinuierliche Zahlungsströme statt upfront-
nern verdeutlichen die Kernprobleme im B2B-Bereich:                           Bezahlung treibt uns in völlig neue Geschäftsmodelle.
                                                                              Nicht darauf einzugehen wäre ein Risiko.“
„Wir sehen eine drastische Verschiebung des geographischen
                                                                              – Ein international verantwortlicher Sales Executive
Portfolios. Das ist und bleibt die Ursache unserer wichtigsten
Herausforderungen.“

„Wir müssen eine komplette Verschmelzung innerhalb                            Trotz dieser klaren Bekenntnisse zu einem strukturellen
der vertikalen Wertschöpfungskette hinbekommen.“                              Problem und der wiederholten Aussage, dass die Wirtschafts-
                                                                              krise nichts anderes getan habe, als vorher schon vorhandene
„In den reifen Märkten sehe ich nur noch minimales Wachs-                     Defizite nun offensichtlich und äußerst dringlich werden zu
tum oder Stagnation. In den Emerging Markets ist der                          lassen, macht kein anderes Segment die Wirtschaftskrise so sehr
Rückgang schwächer, aber auch hier haben wir nicht mehr                       für seine aktuelle, extern bestimmte Agenda verantwortlich.
die hohen zweistelligen Wachstumsraten der letzten Jahre.“
                                                                              Ohne die Befragten aus dem B2B-Segment, würde dieser
                                                                              Aspekt in der Gesamtbetrachtung mit 25 % nur einen Rang 4
                                                                              auf der Liste der Hauptauslöser einnehmen.
16   Chief Customer Officer Survey 2009




Umsatzeinbußen erklären sich großteils über
Ausgabebereitschaft und bewusstere Kauf-
entscheidungen im B2C wie im B2B-Bereich.
Hohe Personalkosten und sinkende Zahlungsfähigkeit der Kun-
den wurden nur äußerst selten als Verursacher der wesentlichen
Herausforderungen der Gegenwart genannt.

De facto waren die CCO’s sämtlicher Branchensegmente zum
ganz überwiegenden Teil der Ansicht, dass das Zahlungsthema
weder im B2C noch im B2B-Bereich ein Problem der Möglich-
keiten sei, sondern der Bereitschaft. Oder anders: Dass es sich
großteils nicht um ein reales, sondern um ein psychologisch-
mentales Problem handle. Die Kunden gäben durchaus weiter
aus, aber anders – von ihrer Einstellung aus betrachtet -, auch
für andere Dinge und bei anderen Anbietern.

Der größte Unterschied liegt darin, dass B2B genauso wie
B2C-Kunden heute ihre Kauf- und Investitionsentscheidungen
weitaus bewusster treffen als noch vor einem Jahr. Ein Ja bedeu-
tet heute ‚das ist mir die Sache wert‘ oder ‚das bin ich mir
wert/das gönne ich mir‘, ein Nein bedeutet heute ‚das will bzw.
brauche ich nicht unbedingt‘, ‚darauf kann ich auch ganz gut
verzichten‘.

Die große Menge an halbherzigen, Nebenbei- oder Spontan-
ausgaben fällt damit durch den Rost, die Qualität der Ent-
scheidungen steigt. Und der Käufer, der heute NEIN sagt,
weiss auch morgen noch genau weshalb.

Dieser Faktor der gesunkenen Ausgabebereitschaft spielt bei
Entscheidern mit internationaler Verantwortung eine noch
größere Rolle.
IBM Global Business Services   17




          Bestgeeignete Gegenmaßnahmen
         Der Trend geht zur Erhöhung des Pull-Effektes auf Kundenseite




Kunden-                                                       Kunden gewinnen
Kommunikation                                                 und halten
                           „Durch Rückbesinnung
                            auf ein elementares
                            Kundenverständnis
                            der ‚Produktinnova-
                            tions-Beschleunigungs-
                            falle‘ entkommen.“

Customer Insight/
                                                                Vertrauensaufbau
Business Intelligence
18   Chief Customer Officer Survey 2009




Rückbesinnung auf das elementare Kun-                                         Dieses Prinzip ist als Erkenntnis keineswegs neu, in der
denverständnis als bester Weg, sich aus                                       Umsetzung brilliert allerdings bis heute kaum ein Unterneh-
                                                                              men. Die in den letzten Jahren weiter forcierten Richtungen
der ‚Produktinnovations-Beschleunigungs-
                                                                              der Kanalautomatisierung und des digitalen Push-Marketing
falle‘ zu befreien.                                                           haben diese Pull-Philosophie noch weiter in die theoretische
Angesichts der Wirtschaftskrise mit als Folge gekürzten                       Ecke verbannt3.
Marketing-, Vertriebs- und Servicebudgets könnte man
vermuten, dass sich v. a. zwei aktuelle Tendenzen der Ver-                    Angesichts des konzentrierten Heraufziehens neuer Markt-
marktung auch in der Zukunft weiter verstärken werden:                        strukturen jedoch erscheint die Rückbesinnung auf dieses
                                                                              elementare Kundenverständnis nun als der Königsweg raus aus
•	 Ersatz der ‚klassischen‘ Werbung in Richtung digitale                      der ‚Produktinnovations-Beschleunigungsfalle‘. So kommt es,
   Medien und Social Web (aus Trend- und aus Kostengründen)                   dass die drei Themen ‚Customer Insight/Business Intelligence‘,
•	 Verstärkung der oben genannten ‚digitalen‘ Push-Marketing-                 ‚Zielgruppensegmentierung und -steuerung‘ sowie ‚Auch
   Maßnahmen durch traditionelle vertriebliche Aktivitäten wie                investieren – nämlich in genau diese tiefe Kundenkenntnis – statt
   eine intensivere und/oder häufigere Vertriebsbetreuung etc.                nur Kostensenken‘ von den CCO’s unter die fünf Lösungen
                                                                              gewählt wurden, von denen sie sich die stärkste Wirkung
In der Tat wird nach Aussage der CCO’s die ‚digitale‘ Push-                   in Sachen Bekämpfung der anstehenden Herausforderungen
Maßnahme fortgesetzt, aber insgesamt prognostizieren sie                      versprechen (Abb. 7).
einen deutlichen Shift und neuen Trend hin zu signifikant
mehr Pull-Effekt-Generierung bei den Kunden – selbst im
B2B-Bereich. Anstelle der vielerorts noch immer und gerade
in 2009 noch intensiver praktizierten Push-Variante setzen
viele CCO’s für die nahe Zukunft wieder auf das Modell
‚Wenn ich wirklich verstehe, was im Kopf meiner Kunden vor sich
geht, kann ich mich so in seine Denk- und Gefühlswelt einklinken,
dass ich ein natürlicher Teil dieser Welt für ihn werde und er von
sich aus auf mich zukommt‘.




                                          Dialog-Marketing/Kundenkommunikation                                                     30

                                          Effizienzerhöhung in Marketing und Vertrieb                                         22

                                          Kundennutzen im Mittelpunkt                                                    20

                                          Unterstützung Handelsorganisation/Agenten                                      20

                                          Customer Intimacy/Business Intelligence                                   18

                                          Auch investieren statt nur Kostensenkung                             16

                                          Zielgruppensegmentierung und -steuerung                              16

                                          Prozess(kosten)-Optimierung                                          16



Alle Survey-Teilnehmer; maximal drei Nennungen zulässig. Alle Angaben in %.



Abb. 7: Bestgeeignete Maßnahmen, um den aktuellen Herausforderungen zu begegnen
IBM Global Business Services   19




Die Lösung: Kunden halten, ausbauen und                            Die ebenfalls häufig formulierte Ideallösung ‚Effizienzerhöhung
gewinnen durch smartere Marketing-,                                in Marketing und Vertrieb‘ darf hier nicht mit Personaleinspa-
                                                                   rung und Kostenschraube gleichgesetzt werden. Neben einer
Vertriebs- und Service-Maßnahmen.
                                                                   Verschlankung der Vertriebsmannschaft und dem Umstieg auf
Anders als es eine Marktsituation mit deutlichen bis starken
                                                                   kostengünstigere Kommunikations- und Vertriebskanäle wird
Umsatzeinbrüchen, strukturellen Krisen und einer turbulenten
                                                                   bei diesem Punkt vor allem in folgende Richtungen gedacht:
Gesamtlage vielleicht vermuten ließe, stehen nicht Kosten- und
Personalreduzierung ganz oben auf der CCO Agenda zur
                                                                   •	 Durch smartere Ressourcen-Allokation und/oder
Maßnahmenplanung.
                                                                      Mediennutzung mit demselben Budget mehr erreichen
                                                                   •	 Mehr Kostentransparenz und höhere Prozesseffizienz in
Unabhängig vom jeweiligen Strauß an Herausforderungen des
                                                                      Marketing, Vertrieb und Service, u. a. durch intelligentes
einzelnen Survey-Teilnehmers: Die übergeordnete Zielsetzung
                                                                      Performance Tracking und durch kundenrelevante
bei allen wesentlichen Lösungsansätzen, die uns für die jeweili-
                                                                      KPI-Reportingsysteme
gen Probleme genannt wurde, lautet: Kunden halten, ausbauen
                                                                   •	 Investitionen im Bereich Cross-Selling
und neu gewinnen. Und zwar über echten Kundendialog, über
                                                                   •	 Antizyklisches, überproportionales Wachstum von
Vertrauensaufbau und wirkliche Bindung ans Unternehmen, also
                                                                      Dialog-Marketing i. Vgl. zu klassischer Werbung.
kein reines Push-Verhalten.

                                                                   Der Fokus zur Lösung ihrer Schlüsselprobleme liegt für die
Dafür werden in erster Linie Themen aus dem Methoden-
                                                                   CCO’s damit nicht auf reiner Kosten- und Personaleinspa-
spektrum Business Analytics & Optimization als Lösungsweg
                                                                   rung, sondern auf einer Transformationsagenda zur Adressie-
gesehen: Einerseits Customer Insight und Customer Intimacy
                                                                   rung ihres Problems Nr. 1 – den neuen Markt- und Kunden-
in allen Aspekten, um echten Kundennutzen und echte Kunden-
                                                                   strukturen.
relevanz bieten zu können. Andererseits auch Steuerung,
Monitoring und (Effizienz-)Controlling. Beide Aspekte bezie-
hen sich auch auf die Thematik ‚Unterstützung unserer Han-
delsorganisation bzw. Vermittler‘.
20   Chief Customer Officer Survey 2009




Der Trend geht zur Generierung eines                                                           Erzeugt werden soll diese dann nachfragesteigernde Kundenre-
deutlich höheren Pull-Effektes auf Kunden-                                                     levanz durch ein tieferes Kundenverständnis, mehr Kundennähe,
                                                                                               zielgenauere Ansprache oder Betreuung und eine stärkere
seite. Im B2B-Bereich genauso wie im
                                                                                               Fokussierung auf den Kundennutzen aus dessen Sicht.
B2C-Umfeld.
Verbindet man die am häufigsten genannten Lösungen für die
                                                                                               Wird der Kontakt zum Endkunden über Händler und
sechs wichtigsten zitierten Herausforderungen der Marketing,
                                                                                               Vermittler gehalten, so ist es das Bestreben, diese Zwischen-
Sales und Service Executives, dann liegt der klare Fokus auf
                                                                                               stufen ebenfalls mit den entsprechenden Instrumenten
Dialog-Marketing (Nr. 1), gefolgt von Unterstützung der
                                                                                               auszurüsten.
Handelsorganisation auf Platz 2 und Customer Intimacy/
Business Intelligence auf Platz 3.
                                                                                               Für diese echte Kundenrelevanz sind die Executives auch
                                                                                               durchaus bereit zu investieren. Neben schon besagten
Auch die nächstwichtigen Lösungen zielen in dieselbe
                                                                                               Business Intelligence-Instrumenten wurden hier vor allem
Richtung: Erzeugung eines viel stärkeren Pull-Effektes
                                                                                               folgende Maßnahmen erwähnt: Dialogmarketing, Relation-
seitens der Kunden – egal ob Geschäfts- oder Privatkunde –
                                                                                               ship Management, CRM-Systeme, multilaterale Kontakt-
durch mehr Kundenrelevanz.
                                                                                               strategien und Gehälter der Vertriebsmannschaft.




                                                                                                                              1
                                 30 Anpassung an neue Kunden/-erwartungen & Märkte



                       20
                            24      Vermeidung der Discount-Spirale
                                    Kunden gewinnen/Kunden halten
                                                                                                           2                                     3
                      18            Gesetze und Verbraucherschutz                                     Unterstützung          Dialog -         Customer
                 16                 Relationship Management mit Retailern/Agenten                  Handelsorganisation/     Marketing/         Intimacy/
                                                                                                        Agenten              Kunden -     Business Intelligence
                 16                 Erfolgreiche Durchführung lfd./geplanter CRM-Initiativen
                                                                                                                          kommunikation
 Alle Angaben in %.

 Gesamtstichprobe
 Die größten Herausforderungen und ...                                                                  ... deren meistgenannte Lösungen


Abb. 8: Die am häufigsten genannten Lösungen für die Top 6 der empfundenen Herausforderungen.
IBM Global Business Services   21




            Zukünftige Haupterfolgsfaktoren
Rückbesinnung – Neben dem Value für den Shareholder auch mehr Wert für den Kunden




Adäquate Kanäle                                               Starke Brand


                             „Echte Kunden-
                              relevanz als
                              Haupterfolgs-
                              faktor der Zukunft
                              zeichnet sich ab.“

(Emotionale)                                                   Rückbesinnung auf
Kundenbindung                                                      klassische Werte
22   Chief Customer Officer Survey 2009




Kundenrelevanz als Haupterfolgsfaktor der                                            Ganz oben auf der Erfolgsliste rangieren somit alle Faktoren,
Zukunft gewinnt mit 3:1 gegen (Kosten-)                                              die für eine Erhöhung von Kundenrelevanz und Pull-Effekt
                                                                                     beim Kunden notwendig sind: Den Kunden wirklich tief
Effizienz und mit 5:1 gegen günstige Preise.
                                                                                     kennen, ihn zielgerichtet ansteuern, mit ihm im Dialog bleiben,
Was sind in den Augen der Chief Customer Officers die drei                           ihm die adäquaten Kanäle anbieten und vor allem: Eine emotio-
wichtigsten aktuellen und künftigen Haupterfolgsfaktoren im                          nale, starke Bindung erzielen, über die Marke genauso wie über
Bereich Marketing, Vertrieb und Service?                                             das reale Erleben der Markenversprechen.

Auch hier ist (Kosten-)Effizienz ein Aspekt, jedoch wird er mit
14 % Nennungen keineswegs zu den wichtigsten Erfolgspara-
metern gezählt.                                                                      „Der Schlüsselfaktor heißt für mich: Integrierte
                                                                                      Qualität über alle Vertriebsstufen von Marketing
Ganz oben stehen wiederum alle Aspekte rund um den
                                                                                      über Sales bis zum Service. Die meisten versprechen
Kunden: Kunden gewinnen, ausbauen und halten, Erhöhung
des Pull-Effektes beim Kunden – im B2B-Geschäft genauso                               Dinge in schönen, bunten Bildern, die sie später
wie im B2C-Bereich – lautet die Maxime.                                               nicht leisten können.“
                                                                                       – Ein Marketing- und Vertriebsvorstand
Kundenrelevanz und Kundenfokus erscheint den CCO’s mehr
als dreimal so wichtig wie (Kosten-)Effizienz und fast fünfmal
wichtiger als günstige Preise für den Kunden. (Kosten-)
Effizienz und günstige Preise werden außerdem als bestenfalls
halb so entscheidend eingestuft wie das emotionale Marken-
versprechen.




Lower Focus                     Kundenrelevanz/Kundenfokus/Kundennutzen                                                                   48

                                Emotionales Markenversprechen/Starke Brand                                                           26

                                (Emotionale) Kundenbindung/Kundenbeziehung                                                      22

                                Seriosität von Angeboten und Kommunikation                                                  22

                                Zielgruppensegmentierung & gezieltes Direkt-Marketing                                           22

                                Kundenkenntnis/Kundenverständnis                                                           20

                                Vertriebspower/Gute Kanal-Orchestrierung                                              18

                                Differenzierung/Alleinstellung                                                        18

               10                IT-Systeme und Digitale Medien/Kommunikationskanäle

               10               Erschwingliche Preise/Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

               10               (Schnelle) Reaktion auf Marktveränderungen und Wettbewerber

               10               Innovationskraft/Schnelle Innovationszyklen

               10               Struktur und Kultur unserer Organisation

          14                    Kontinuität, Klarheit und Fokus

          14                    (Kosten-)Effizienz

          14                    Servicequalität/Passende Service-Packages                                            Higher Focus

 Alle Survey-Teilnehmer; Mehtrfachnennungen zulässig. Alle Angaben in %. Nennungen unter 10 % sind nicht gelistet.


Abb. 9: Die drei entscheidenden Haupterfolgsfaktoren heute und in der Zukunft im Bereich Marketing, Vertrieb und Service
IBM Global Business Services   23




Für drei Viertel der CCO’s stehen mittelfristig                    Mehr Augenmerk auf das ‚Was‘ als auf
die Veränderungschancen durch die heuti-                           das ‚Wie‘, und der Firmenkunde gilt noch
gen Brennpunkte im Vordergrund, und                                immer als ein Mensch ohne Emotionen.
die Mehrheit der Befragungsunternehmen                             Wir stellten fest, dass sich die Entscheidungsträger bei der
arbeitet bereits aktiv an den Ideallösungen.                       Formulierung der Haupterfolgsfaktoren der Zukunft mehrheit-
Wie schätzen die CCO’s ihre heutigen Herausforderungen             lich auf das ,Was‘ und weniger auf das ,Wie‘ konzentrierten.
auf einem Zeitstrahl von 12 bis 18 Monaten in die Zukunft
betrachtet ein? Überwiegen in ihren Augen zu diesem Zeit-          Dies erklärt, weshalb die in einem so dynamischen Marktum-
punkt noch immer die Risiken oder ist das Chancenpotenzial         feld elementaren Aspekte wie Innovationskraft und -geschwin-
höher?                                                             digkeit, schnelle Reaktionen auf Veränderungen bei gleich-
                                                                   zeitiger Klarheit und einem Kontinuum im Fokus, die Be-
Im Querschnitt über alle Branchen stufen drei Viertel aller        herrschung von Branchenkonvergenz sowie die Einbindung
Befragten ihre heutigen Problemfelder eindeutig als Geburts-       von Kunden in den Produkt- bzw. Serviceentwicklungsprozess
helfer für eine bessere Zukunft ein. Ihre Begründung: Aus          bei dieser Frage nicht auf den vordersten Plätzen rangieren.
dem Handlungsdruck werden ihrer Erwartung nach vor allem
positive Veränderungen in ihrem Unternehmen entstehen.             Deren hohe Bedeutung auf dem Weg zum Ziel ist den Umfrage-
                                                                   teilnehmern dabei durchaus bewusst, was sich auch beim Blick
Nur ein Viertel sieht überwiegend den Risikoaspekt im              in die Branchensegmente zeigt.
Vordergrund.
                                                                   Bei diesem Fragekomplex fiel uns außerdem besonders auf: In
Interessant daran: Im Branchensegment Pharma/LifeSciences/         Bezug auf die Zusammenarbeit mit Handelsorganisationen
Chemie überwiegt der positive Blickwinkel noch stärker,            und Vermittlern sprachen die Executives sehr häufig von der
dagegen schätzten die Finanzdienstleister ihre momentanen          Bedeutung von Emotionen, dem Faktor Mensch und individuell
Fokusthemen als einziges Branchensegment zu beinahe 50 %           passenden Ansprachen. Oft verwendeten sie in diesem Zusam-
als Risiken auch für die mittelfristige Zukunft ein.               menhang auch den Begriff ‚meine Kunden‘.


Wir gingen außerdem der Frage nach, ob sich viele der aus Sicht    „Letztendlich entscheidet sich der Kunde (= Handelspartner)
der CCO’s notwendigen Lösungen für ihre aktuellen Heraus-          immer für einen Menschen“, war z. B. eine typische Aussage.
forderungen – vor allem angesichts der bereits vollzogenen
Budget-Kürzungen – noch im Planungsstatus befinden oder            Was uns daran verblüfft, ist: Retailer und Agenten als ‚Kunden‘
sogar erst in der Phase ‚Ideallösung, ohne aktuelle Planungs-      werden offenbar durchaus als Individuen mit Emotionen
schritte‘.                                                         gesehen, die es im Verkaufs- und Betreuungsprozess zu beach-
                                                                   ten gilt. Trotzdem hält sich bei den meisten B2B-Unternehmen,
Tatsächlich befinden sich im Querschnitt über alle Branchen        die direkt an ihre (Firmen-)Kunden verkaufen, hartnäckig das
ca. 60 % aller ‚Ideallösungen‘ bereits aktuell bei den führenden   Vorurteil, auf den ‚Geschäftskunden‘ seien Segmentierungen
Unternehmen im deutschsprachigen Raum in der Umsetzung.            und Verkaufsansätze mit psychographischen Merkmalen oder
Weitere 20 % der Gegenmaßnahmen sind schon konkret ge-             emotionale Bindungsstrategien nicht übertrag- und anwendbar
plant, und nur die restlichen 20 % sind noch im Stadium
der Vorplanung ohne konkreten Hinweis auf Umsetzung in             Es gibt also anscheinend
absehbarer Zeit.
                                                                   • einen Privat-Kunden-Menschen
Nur im Segment ‚Produzierende Unternehmen/B2B‘ ist die             • einen (Handels-)Partner-Menschen und
Gesamtlage etwas weniger positiv: Mit 50 % der Wunsch-             •	 einen Firmenkunden-Menschen.
lösungen in der Umsetzungsphase und je etwa einem Viertel
in Planung respektive im noch ungeplanten Status, findet sich      Und in manchen Branchen gilt der Firmenkunde auch 2009
hier eine etwas geringere Realisierungs- und eine etwas            noch immer als ein Mensch ohne Emotionen.
höhere ‚Wunsch‘-Rate als im Gesamtdurchschnitt.
                                                                   Einige B2B-Unternehmen praktizieren gleichwohl auch im
                                                                   Geschäftskundenbereich psychographische Segmentierungen
                                                                   und Verkaufsansätze bereits länger und erfolgreich.
24   Chief Customer Officer Survey 2009




Eine Rückbesinnung auf klassische Werte
zeichnet sich ab. Neben dem Value für
den Shareholder auch mehr Wert für den
Kunden.
Bei der Frage nach den aktuellen und künftigen Haupterfolgs-
faktoren im Bereich Marketing, Vertrieb und Service hebt v. a.
die Gruppe der C-Level Teilnehmer einen weiteren Aspekt als
besonders erfolgskritisch hervor: Die Seriosität von Angeboten
und Kommunikation.

Dieser Faktor wird außerdem verstärkt von den Branchenseg-
menten Finanzdiensleister und Konsum & Handel betont, wie
auch von den Service-Executives.

Eine Rückbesinnung auf klassische Werte zog sich generell
durch die Gespräche:

Substanz, Ehrlichkeit, Nachhaltigkeit, Vertrauen, Konstanz, Lang-
fristigkeit, Bindung, Verständnis, echter Nutzen waren Schlüssel-
begriffe, die in nahezu allen Interviews einen größeren Raum
einnahmen als Themen wie Marktanteilserhöhung oder
Umsatzwachstum.

Auch stand in vielen Gesprächen der Wert für den Kunden
noch deutlich stärker im Vordergrund als der Shareholder
Value.
IBM Global Business Services   25




  Herausforderungen und Haupterfolgsfaktoren
       vor und nach der Wirtschaftskrise
          Alte Problemstellungen in neuem Kontext mit erhöhter Dynamik



Anderer                                                       Versäumte Defizite
Blickwinkel                                                   der Vergangenheit

                           „Everybody sees
                            who was swimming
                            naked when the
                            tide goes out.“



                                                                           Verändertes
Neue Ernsthaftigkeit                                             Ausgabeverhalten
26   Chief Customer Officer Survey 2009




Die neue Situation hat alte Ursachen oder                       „Don’t waste the crisis“, hat ein global verantwortlicher Marken-
‚Everybody sees who was swimming naked                          chef Präsident John F. Kennedy’s Satz aus 1959 zitiert, den
                                                                auch White House Chief of Staff Rahm Emanuel im Jahr 2009
when the tide goes out‘.
                                                                neu aufgenommen hat, „denn Krisen machen Dinge immer sehr
Hat die globale Finanz- und Wirtschaftskrise die Spielregeln
                                                                bewusst“.
so kräftig verändert, die Märkte so nachhaltig durchgeschüt-
telt, dass die CCO’s aktuell vor stark veränderten Herausfor-
                                                                Gleichzeitig fasste er auch das Dilemma und die Bedenken
derungen stehen und andere Haupterfolgsfaktoren für die
                                                                vieler Unternehmen anschaulich zusammen: „Zeiten, in
Zukunft sehen als das vor dem Beginn der Krise der Fall war?
                                                                denen Leute Angst um ihre Jobs und ihre Häuser haben, sind
                                                                keine Zeiten, in der man besonders stark in strategische Aufbau-
Die Studienergebnisse kommen nicht zu diesem Schluss.
                                                                arbeiten investieren kann. Und das heißt auch: Defizite aus
64 % der Befragten sehen keine bzw. kaum Veränderungen
                                                                der Vergangenheit können jetzt nicht behoben werden.“
in den Herausforderungen als solche. Eine Veränderung
in den Haupterfolgsfaktoren für eine erfolgreiche Zukunft
                                                                Ein anderer Teil der Befragten, war dagegen eher der
schätzen sogar 82 % der Befragten als eher gering ein.
                                                                Auffassung wenn nicht jetzt, wann denn dann?
Der Unterschied zwischen heute und dem Zeitpunkt vor der
Witschaftskrise liegt in einem anderen Aspekt: „Everybody
sees who was swimming naked when the tide goes out“, sagte      „Mit den Stories, mit denen man vor 18 Monaten
Warren Buffet einst. Genau dieses Zitat fasst die Meinung        erfolgreich war, kann man auch heute noch
der Befragten zusammen: Alle Aufgaben, alle problematischen      erfolgreich sein.“
Themen, alle Leitlinien waren schon vorher da, nur werden
                                                                 – Kundenservice-Verantwortlicher
sie jetzt durch die Krise schonungslos offengelegt, und es
entsteht der unbedingte Zwang, das anzugehen, was längst
hätte getan werden müssen.
                                                                Einigkeit bestand bei beiden Gruppen und der großen
                                                                Mehrheit der befragten CCO’s darin, dass die Krise weder
                                                                die Probleme noch die Erfolgsfaktoren größer verändert hat,
                                                                wohl aber den Blickwinkel auf beides und die Ernsthaftigkeit,
                                                                mit der jetzt Herausforderungen zur Kenntnis genommen
                                                                und Lösungsparameter genutzt werden.
IBM Global Business Services   27




                      Stärkste Herausforderungen                                                               Haupterfolgsfaktoren

                                                   64 % sehen kaum                                        32                         82 % sehen kaum
                                 22       22         Unterschiede                                                  30                  Unterschiede
                        20




                                                    14                                                                       20
                                                             12
                                                                      10
                                                                                                                                       12



                                                                                                                                            4
                                                                                                                                                 2
                           1      2        3         4        5        6                                   1        2            3     4    5     6
              Keinerlei                                                    Sehr starker      Keinerlei                                           Sehr starker
             Unterschied                                                   Unterschied      Unterschied                                          Unterschied


            Gesamtstichprobe; alle Angaben in Prozent; fehlende Anteile auf 100 %: keine Angabe/weiß nicht. Alle Angaben in %.




Abb. 10: Wahrgenommene Unterschiede bzgl. Herausforderungen und Haupterfolgsfaktoren i. Vgl. zur Zeit vor der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise


Struktureller Marktwandel und gesunkene                                                               Was die Gruppe derer, die eine signifikante Veränderung
Ausgabebereitschaft verursachen drastische                                                            bzgl. Herausforderungen oder Haupterfolgsfaktoren nach
                                                                                                      Beginn der globalen Krise wahrnimmt, de facto auf nur noch
Umsatzeinbrüche. Dies nimmt den Spiel-
                                                                                                      24 % reduziert.
raum für Investitionen, um sich an den
neuen Markt anzupassen.                                                                               Von den übrigen wurden als Hauptfaktor eindeutig die
Ein gutes Drittel der Survey-Teilnehmer sah trotzdem                                                  teilweise drastischen Umsatzeinbrüche identifiziert, die sich
entweder bei den Herausforderungen oder den Haupterfolgs-                                             aus einem Zusammenspiel von strukturellem Marktwandel
faktoren oder bei beiden Aspekten eine deutliche bis sehr                                             und einer gesunkenen Ausgabebereitschaft (also nicht Aus-
starke Veränderung. Unter den Marketing-Verantwortlichen                                              gabefähigkeit!) der Kunden entwickelt hätten (zur Thematik
ist der Anteil, die diese hohe Dynamik sieht, noch etwas                                              der Ausgabebereitschaft siehe Seite 16).
stärker ausgeprägt (ca. 45 %).
                                                                                                      Als Folge steigt für die Executives im Bereich Marketing,
Dieses Drittel unserer Gesprächspartner haben wir gebeten,                                            Vertrieb und Service der interne Kostendruck bei einer
uns zu erläutern, worin für sie der hauptsächliche Unterschied                                        gleichzeitigen Verringerung ihrer Investitionsmöglichkeiten.
bestehe.
                                                                                                      Gerade letzteres nimmt ihnen vielerorts die Luft für dringend
Ein knappes Fünftel dieser Teilgruppe bestätigte uns an                                               notwendige Maßnahmen, um einerseits neue Lösungen für
dieser Stelle wiederum, dass die Veränderungen nicht in den                                           veränderte Marktgesetzmäßigkeiten zu entwickeln und
Faktoren selbst lägen, sondern dass vor allem die Dynamik auf                                         andererseits positiv auf die lahmende Ausgabebereitschaft
diesen Aspekten den großen Unterschied für sie ausmache.                                              ihrer Kunden einzuwirken.

                                                                                                      Womit sich der Teufelskreis schließt.
28   Chief Customer Officer Survey 2009
IBM Global Business Services   29




Prognostizierte Entwicklung der Investitionsbudgets
   Drastische Einbrüche im Marketingbudget erwartet; Service mit leichtem Nettoanstieg




Strategischer Fokus                                                   Parallel
                                                                      Auf-und Abbau
                               „Teils drastischer
                                Budget-Cut im
                                Marketing und
                                leichter Netto-
                                anstieg im
                                Servicebereich
                                prognostiziert.“

Budget-Umverteilung                                               Markenwert-Risiko
30   Chief Customer Officer Survey 2009




Teils drastische Einbrüche im Marketing-                                        Marketing durchaus bewusst sind. Zusammen mit der Thema-
Budget erwartet. Service schneidet mit                                          tik, wie sich Nachhaltigkeit, Kontinuität und strategischer
                                                                                Weitblick mit der aktuellen Kurzfristdenke vereinbaren lassen,
einer Nettoanstiegsprognose am besten ab.
                                                                                beschäftigt sie dieser Punkt besonders.
De facto wird in allen drei Bereichen sowohl abgebaut als auch
aufgebaut – wenngleich auch mit unterschiedlicher Stärke.                       Im Vertrieb halten sich mit -28 %/+32 % die Prognosen über
Einen ‚Nettogewinn‘ verzeichnet kurz- bis mittelfristig nach                    Rückgang oder Anstieg in etwa die Waage, während im
den Erkentnissen der Survey einzig der Bereich Kundenservice.                   Service-Bereich in Summe eher ein Anstieg erwartet wird
                                                                                (+8 % bei Gegenrechnung Anstieg/Abstieg).
40 % aller befragten Executives erwarten im Bereich Marketing
kurz- bis mittelfristig einen leichten bis starken Rückgang des
                                                                                Neben einem reinen Budget-Cut im
Investitionsbudgets. Bei den Befragten mit internationalem
Verantwortungsradius ist dieser Anteil sogar noch höher.                        Marketing erwarten 40 % noch eine Umver-
                                                                                teilung zugunsten von Vertrieb und Service.
Nur 10 % aller Survey-Teilnehmer glauben an einen leichten bis                  Auch bei der Frage nach möglichen Budgetverschiebungen
starken Anstieg der Marketing-Budgets. Die restlichen 50 %                      innerhalb der drei Funktionen Marketing, Vertrieb und
prognostizieren keine Veränderung (44 %) oder können noch                       Service gehen die Studienteilnehmer wiederum davon aus,
keine Prognose abgeben (6 %).                                                   dass die Marketing-Fraktion das härteste Los hat: 40 % aller
                                                                                befragten Entscheider sehen eine Budgetverschiebung weg
Damit sind die erwarteten Budgetkürzungen im Bereich                            vom Marketing und hin zu Vertrieb und/oder Service.
Marketing deutlich höher als im Bereich Sales oder Service. Die
Crux: Gerade ‚emotionales Markenversprechen‘ und ‚starke                        Eine Verschiebung innerhalb der drei Funktionen zu unguns-
Brand‘ werden von jedem fünften Gesprächspartner als größte                     ten von Vertrieb oder Service hielten ca. drei Viertel unserer
Stärke seines bzw. ihres Unternehmens genannt.                                  Gesprächspartner für eher unwahrscheinlich.

Die jetzt bevorstehenden Einschnitte im Marketing-Etat
könnten genau diese besondere Stärke empfindlich gefährden.
Ein Risiko, dessen sich die Entscheidungsträger aus dem




                   Leichter bis starker Rückgang                                         Leichter bis starker Anstieg




                       40
                                                                                                            32
                                           28                                                                              26
                                                         18
                                                                                          10

                   Marketing              Sales        Service                        Marketing            Sales          Service



         Gesamtstichprobe. Alle Angaben in Prozent.



Abb. 11: Prognostizierte kurz- bis mittelfristige Entwicklung der Investitionen im Bereich Marketing, Sales und Service
IBM Global Business Services   31




         Aktuelle Erfolgsmessung in Marketing,
                  Vertrieb und Service
        Starke Diskrepanz zwischen heute genutzten Key Performance Indicators
                        und den Erfolgsfaktoren von morgen


Umsatz/Wachstum                                                   Profit/Margen

                              „ Aktueller Stellen-
                                wert kunden-
                                bezogener Kenn-
                                zahlen wird der
                                heutigen Business-
                                Landschaft nicht
                                mehr gerecht.“
Key Performance
                                                               CFE Reportingsystem
Indicators
32   Chief Customer Officer Survey 2009




Der heutige Stellenwert kundenbezogener                                                       Das Fazit der Studie: Noch hinken die Reportingsysteme der
KPIs passt nicht zu den aktuellen Heraus-                                                     auf CCO-Ebene bereits verstandenen Business-Realität
                                                                                              hinterher, doch erfreulicherweise deutet sich bei den Vor-
forderungen und den Erfolgsfaktoren von
                                                                                              reitern eine Trendwende an.
morgen.
Die veränderten Markt- und Kundenanforderungen, die uns
                                                                                              Die klassischen Finanzkennzahlen mit Umsatz(-wachstum)
die befragten CCO’s als ihre Herausforderung Nummer 1
                                                                                              und Profit beherrschen auch bei der Performance-Messung
bestätigt haben, zeichneten sich zwar teilweise noch verhalten,
                                                                                              der Bereiche Marketing, Vertrieb und Service das Feld. Dazu
aber trotzdem schon wahrnehmbar auch vor Durchführung
                                                                                              kommen weitere, funktionstypische Kenngrößen wie Return
dieser Studie im Wirtschaftskontext ab.
                                                                                              Rates bei Mailings oder Markenbekanntheit im Marketing,
                                                                                              Marktanteile oder Pipeline-Entwicklung im Vertrieb und
So lag die Frage nahe, ob und inwieweit Messgrößen und
                                                                                              prozessbezogene Kenngrößen wie Antwortgeschwindigkeit
Kennzahlreportingsysteme bereits an diese veränderte
                                                                                              und Anzahl geschlossener Tickets im Kundenservice.
Markt- und Kundenanforderungen angepasst werden.




                                                                               Marketing
                                                                        Umsatz/Wachstum                             44

                                                                              Profit/Margen                        39

                                                                 Effizienzmessung Aktionen                    27

                                                                        Bekanntheit/Image                 24

                                                                                 CFE KPIs*               20

                                                        Auftragseingang/Pipeline/Leads              12

                                                      Persönliche Themen-/Projektziele              10



                                          Sales                                                                           Service
                        Umsatz/Wachstum                                          63
                                                                                                                        CFE KPIs*                             56
                               Profit/Margen                             44
                                                                                                                   Profit/Margen                  28
                                  Marktanteil                   20
                                                                                                           Umsatz/Wachstum                       25
                  Neugeschäft/Neukunden                    15
                                                                                                         Service Prozess KPIs               19
               Absatz/Volumen/Stückzahl                    15

         Auftragseingang/Pipeline/Leads                12                                 Performance Score Card/KPI Mix                  14

                                   CFE KPIs*          10

      * CFE KPIs: Customer Focused Enterprise Key Performance Indicators, also Steuergrößen und Messkennzahlen hinsichtlich Kundenrelevanz und Kundenzentrierung.

      Prozent auf Basis aller Befragungsteilnehmer, die KPIs in der entsprechenden Funktionskategorie genannt haben; Mehrfachnennungen zulässig; angezeigt sind nur
      Nennungen mit mindestens 10 %. Alle Angaben in %.



Abb. 12: Primäre Kenngrößen, mit denen ‚Erfolg‘ in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Service aktuell gemessen wird
Chief Customer Officer Studie 2009
Chief Customer Officer Studie 2009
Chief Customer Officer Studie 2009
Chief Customer Officer Studie 2009
Chief Customer Officer Studie 2009
Chief Customer Officer Studie 2009
Chief Customer Officer Studie 2009
Chief Customer Officer Studie 2009
Chief Customer Officer Studie 2009
Chief Customer Officer Studie 2009
Chief Customer Officer Studie 2009
Chief Customer Officer Studie 2009
Chief Customer Officer Studie 2009
Chief Customer Officer Studie 2009
Chief Customer Officer Studie 2009
Chief Customer Officer Studie 2009
Chief Customer Officer Studie 2009
Chief Customer Officer Studie 2009
Chief Customer Officer Studie 2009
Chief Customer Officer Studie 2009
Chief Customer Officer Studie 2009
Chief Customer Officer Studie 2009
Chief Customer Officer Studie 2009
Chief Customer Officer Studie 2009
Chief Customer Officer Studie 2009
Chief Customer Officer Studie 2009
Chief Customer Officer Studie 2009
Chief Customer Officer Studie 2009
Chief Customer Officer Studie 2009
Chief Customer Officer Studie 2009

More Related Content

What's hot

Moderne budgetierung flexibilität
Moderne budgetierung flexibilitätModerne budgetierung flexibilität
Moderne budgetierung flexibilität
ICV_eV
 
Vertrieb vs. Marketing - Miteinander statt gegeneinander: Strategien für die ...
Vertrieb vs. Marketing - Miteinander statt gegeneinander: Strategien für die ...Vertrieb vs. Marketing - Miteinander statt gegeneinander: Strategien für die ...
Vertrieb vs. Marketing - Miteinander statt gegeneinander: Strategien für die ...
Deutsches Institut für Marketing
 
Strategie
StrategieStrategie
Strategie
Oliver Aflenzer
 
Fuehrung im Vertrieb
Fuehrung im VertriebFuehrung im Vertrieb
Fuehrung im Vertrieb
sicking_ic
 
PRIVATE_Geschaeftsmodelle_Artikel_2015-03
PRIVATE_Geschaeftsmodelle_Artikel_2015-03PRIVATE_Geschaeftsmodelle_Artikel_2015-03
PRIVATE_Geschaeftsmodelle_Artikel_2015-03
Remy Schraner
 
Zur Eignung von Wissensbilanzen als Instrument für die Evaluation von Hochsch...
Zur Eignung von Wissensbilanzen als Instrument für die Evaluation von Hochsch...Zur Eignung von Wissensbilanzen als Instrument für die Evaluation von Hochsch...
Zur Eignung von Wissensbilanzen als Instrument für die Evaluation von Hochsch...
Christian Reinboth
 
White Paper Rating Final
White Paper Rating FinalWhite Paper Rating Final
White Paper Rating Final
aloahe2
 

What's hot (20)

Erfolgsfaktoren von Joint Ventures als M&A Alternative
Erfolgsfaktoren von Joint Ventures als M&A AlternativeErfolgsfaktoren von Joint Ventures als M&A Alternative
Erfolgsfaktoren von Joint Ventures als M&A Alternative
 
Antworten auf die globale Wirtschaftskrise - CRM
Antworten auf die globale Wirtschaftskrise - CRMAntworten auf die globale Wirtschaftskrise - CRM
Antworten auf die globale Wirtschaftskrise - CRM
 
Moderne budgetierung flexibilität
Moderne budgetierung flexibilitätModerne budgetierung flexibilität
Moderne budgetierung flexibilität
 
SWOT-Analyse Prof. Dr. Bernecker
SWOT-Analyse Prof. Dr. BerneckerSWOT-Analyse Prof. Dr. Bernecker
SWOT-Analyse Prof. Dr. Bernecker
 
SOLCOM direct - Third Party Management
SOLCOM direct - Third Party ManagementSOLCOM direct - Third Party Management
SOLCOM direct - Third Party Management
 
Vertrieb vs. Marketing - Miteinander statt gegeneinander: Strategien für die ...
Vertrieb vs. Marketing - Miteinander statt gegeneinander: Strategien für die ...Vertrieb vs. Marketing - Miteinander statt gegeneinander: Strategien für die ...
Vertrieb vs. Marketing - Miteinander statt gegeneinander: Strategien für die ...
 
IBP_Whitepaper_Durchblick im Bestandskundenmanagement - Transparente Planung ...
IBP_Whitepaper_Durchblick im Bestandskundenmanagement - Transparente Planung ...IBP_Whitepaper_Durchblick im Bestandskundenmanagement - Transparente Planung ...
IBP_Whitepaper_Durchblick im Bestandskundenmanagement - Transparente Planung ...
 
Strategie
StrategieStrategie
Strategie
 
Fuehrung im Vertrieb
Fuehrung im VertriebFuehrung im Vertrieb
Fuehrung im Vertrieb
 
Artikel Performance Management als Werkzeug des Krisenmanagements
Artikel Performance Management als Werkzeug des KrisenmanagementsArtikel Performance Management als Werkzeug des Krisenmanagements
Artikel Performance Management als Werkzeug des Krisenmanagements
 
Geschäftsmodelloptimierung, Geschäftsmodellentwicklung im Mittelstand
Geschäftsmodelloptimierung, Geschäftsmodellentwicklung im MittelstandGeschäftsmodelloptimierung, Geschäftsmodellentwicklung im Mittelstand
Geschäftsmodelloptimierung, Geschäftsmodellentwicklung im Mittelstand
 
Franz Drenk: So funktioniert Kundenmanagement
Franz Drenk: So funktioniert KundenmanagementFranz Drenk: So funktioniert Kundenmanagement
Franz Drenk: So funktioniert Kundenmanagement
 
PRIVATE_Geschaeftsmodelle_Artikel_2015-03
PRIVATE_Geschaeftsmodelle_Artikel_2015-03PRIVATE_Geschaeftsmodelle_Artikel_2015-03
PRIVATE_Geschaeftsmodelle_Artikel_2015-03
 
Zur Eignung von Wissensbilanzen als Instrument für die Evaluation von Hochsch...
Zur Eignung von Wissensbilanzen als Instrument für die Evaluation von Hochsch...Zur Eignung von Wissensbilanzen als Instrument für die Evaluation von Hochsch...
Zur Eignung von Wissensbilanzen als Instrument für die Evaluation von Hochsch...
 
Case Study: Excellence in Business Regeneration
Case Study: Excellence in Business RegenerationCase Study: Excellence in Business Regeneration
Case Study: Excellence in Business Regeneration
 
White Paper Rating Final
White Paper Rating FinalWhite Paper Rating Final
White Paper Rating Final
 
Mercuri Studie - KPIs – Steuerung und Messung von Leistung im Vertrieb
Mercuri Studie - KPIs – Steuerung und Messung von Leistung im VertriebMercuri Studie - KPIs – Steuerung und Messung von Leistung im Vertrieb
Mercuri Studie - KPIs – Steuerung und Messung von Leistung im Vertrieb
 
Acrasio Expertenbefragung Wettbewerbsbeobachtung 2012
Acrasio Expertenbefragung Wettbewerbsbeobachtung 2012Acrasio Expertenbefragung Wettbewerbsbeobachtung 2012
Acrasio Expertenbefragung Wettbewerbsbeobachtung 2012
 
Tekom ft 2012 schaffner beschaffungsmanagement
Tekom ft 2012 schaffner   beschaffungsmanagementTekom ft 2012 schaffner   beschaffungsmanagement
Tekom ft 2012 schaffner beschaffungsmanagement
 
Unternehmenskrise:Ignoranz als Kardinalfehler
Unternehmenskrise:Ignoranz als KardinalfehlerUnternehmenskrise:Ignoranz als Kardinalfehler
Unternehmenskrise:Ignoranz als Kardinalfehler
 

Viewers also liked

Atlas Copco Instandsetzung, Verbesserung, Neukauf?
Atlas Copco Instandsetzung, Verbesserung, Neukauf?Atlas Copco Instandsetzung, Verbesserung, Neukauf?
Atlas Copco Instandsetzung, Verbesserung, Neukauf?
Marketing CTS
 
Unsere heimatstadt pskow
Unsere heimatstadt pskowUnsere heimatstadt pskow
Unsere heimatstadt pskow
deutschonline
 
Atlas Copco - Energierückgewinnung öleingespritzte Kompressoren
Atlas Copco - Energierückgewinnung öleingespritzte KompressorenAtlas Copco - Energierückgewinnung öleingespritzte Kompressoren
Atlas Copco - Energierückgewinnung öleingespritzte Kompressoren
Marketing CTS
 

Viewers also liked (20)

Wir lernen uns kennen
Wir lernen uns kennenWir lernen uns kennen
Wir lernen uns kennen
 
Expertenwissen erfolgreich vermarkten
Expertenwissen erfolgreich vermarktenExpertenwissen erfolgreich vermarkten
Expertenwissen erfolgreich vermarkten
 
Deutscher Beruf_raten
Deutscher Beruf_ratenDeutscher Beruf_raten
Deutscher Beruf_raten
 
Social Media: Treiber des Medienwandels
Social Media: Treiber des MedienwandelsSocial Media: Treiber des Medienwandels
Social Media: Treiber des Medienwandels
 
FrageAntwort1
FrageAntwort1FrageAntwort1
FrageAntwort1
 
Einführung in's Thema Cloud Computing - EduCamp Hamburg 2010
Einführung in's Thema Cloud Computing - EduCamp Hamburg 2010Einführung in's Thema Cloud Computing - EduCamp Hamburg 2010
Einführung in's Thema Cloud Computing - EduCamp Hamburg 2010
 
Atlas Copco Instandsetzung, Verbesserung, Neukauf?
Atlas Copco Instandsetzung, Verbesserung, Neukauf?Atlas Copco Instandsetzung, Verbesserung, Neukauf?
Atlas Copco Instandsetzung, Verbesserung, Neukauf?
 
Language courses abroad brochure
Language courses abroad brochureLanguage courses abroad brochure
Language courses abroad brochure
 
Unsere heimatstadt pskow
Unsere heimatstadt pskowUnsere heimatstadt pskow
Unsere heimatstadt pskow
 
KiEZ
KiEZ KiEZ
KiEZ
 
Quizlet
Quizlet Quizlet
Quizlet
 
Transkulturelle Haltung: Vision & Methode
Transkulturelle Haltung: Vision & MethodeTranskulturelle Haltung: Vision & Methode
Transkulturelle Haltung: Vision & Methode
 
Spb2
Spb2Spb2
Spb2
 
Photos splendides3
Photos splendides3Photos splendides3
Photos splendides3
 
social
socialsocial
social
 
Was ist ein Web-Video und wie wird es viral? Thesen, Fakten, Erfahrungen
Was ist ein Web-Video und wie wird es viral? Thesen, Fakten, ErfahrungenWas ist ein Web-Video und wie wird es viral? Thesen, Fakten, Erfahrungen
Was ist ein Web-Video und wie wird es viral? Thesen, Fakten, Erfahrungen
 
Reporta: Controlling in der Cloud
Reporta: Controlling in der CloudReporta: Controlling in der Cloud
Reporta: Controlling in der Cloud
 
Atlas Copco - Energierückgewinnung öleingespritzte Kompressoren
Atlas Copco - Energierückgewinnung öleingespritzte KompressorenAtlas Copco - Energierückgewinnung öleingespritzte Kompressoren
Atlas Copco - Energierückgewinnung öleingespritzte Kompressoren
 
10 schonsten slowakischen 1
10 schonsten slowakischen 110 schonsten slowakischen 1
10 schonsten slowakischen 1
 
Handy kids - die Markteroberung der Smartphones
Handy kids -  die Markteroberung der SmartphonesHandy kids -  die Markteroberung der Smartphones
Handy kids - die Markteroberung der Smartphones
 

Similar to Chief Customer Officer Studie 2009

Demarketing & Customer Outplacement: Ansatz zum Management (unrentabler) Kund...
Demarketing & Customer Outplacement: Ansatz zum Management (unrentabler) Kund...Demarketing & Customer Outplacement: Ansatz zum Management (unrentabler) Kund...
Demarketing & Customer Outplacement: Ansatz zum Management (unrentabler) Kund...
Axel Oppermann
 
White Paper Rating Final
White Paper Rating FinalWhite Paper Rating Final
White Paper Rating Final
aloahe2
 
customer-centricity-den-kunden-im-visier
customer-centricity-den-kunden-im-visiercustomer-centricity-den-kunden-im-visier
customer-centricity-den-kunden-im-visier
Benedikt Schmaus
 
Twowayys agile sourcing 20200525 v linkedin
Twowayys agile sourcing 20200525 v linkedinTwowayys agile sourcing 20200525 v linkedin
Twowayys agile sourcing 20200525 v linkedin
JonasKlumski
 
Moderne Budgetierung White Paper Final
Moderne Budgetierung White Paper FinalModerne Budgetierung White Paper Final
Moderne Budgetierung White Paper Final
aloahe2
 

Similar to Chief Customer Officer Studie 2009 (20)

Delta4U_fit4future.pdf
Delta4U_fit4future.pdfDelta4U_fit4future.pdf
Delta4U_fit4future.pdf
 
Bankenstudie 2019
Bankenstudie 2019Bankenstudie 2019
Bankenstudie 2019
 
Demarketing & Customer Outplacement: Ansatz zum Management (unrentabler) Kund...
Demarketing & Customer Outplacement: Ansatz zum Management (unrentabler) Kund...Demarketing & Customer Outplacement: Ansatz zum Management (unrentabler) Kund...
Demarketing & Customer Outplacement: Ansatz zum Management (unrentabler) Kund...
 
Wie gehts weiter? - Eeine Frage der Perspektive!
Wie gehts weiter? - Eeine Frage der Perspektive! Wie gehts weiter? - Eeine Frage der Perspektive!
Wie gehts weiter? - Eeine Frage der Perspektive!
 
CRM Kompakt - Customer Relationship Management (Competence Book Nr. 4 ) 2014
CRM Kompakt - Customer Relationship Management (Competence Book Nr. 4 ) 2014CRM Kompakt - Customer Relationship Management (Competence Book Nr. 4 ) 2014
CRM Kompakt - Customer Relationship Management (Competence Book Nr. 4 ) 2014
 
CMO Study - Marketing Transformation
CMO Study - Marketing TransformationCMO Study - Marketing Transformation
CMO Study - Marketing Transformation
 
Managementthemen November 2009 Infobroker
Managementthemen November 2009 InfobrokerManagementthemen November 2009 Infobroker
Managementthemen November 2009 Infobroker
 
Handlungsoptionen bei der Modernisierung von Legacy-Systemen
Handlungsoptionen bei der Modernisierung von Legacy-SystemenHandlungsoptionen bei der Modernisierung von Legacy-Systemen
Handlungsoptionen bei der Modernisierung von Legacy-Systemen
 
Microsoft Kompendium FüR Finanzdienstleister 2009
Microsoft Kompendium FüR Finanzdienstleister 2009Microsoft Kompendium FüR Finanzdienstleister 2009
Microsoft Kompendium FüR Finanzdienstleister 2009
 
201201 Experteninterview mit Anja Bonelli in der Fachzeitschrift "Banken & Pa...
201201 Experteninterview mit Anja Bonelli in der Fachzeitschrift "Banken & Pa...201201 Experteninterview mit Anja Bonelli in der Fachzeitschrift "Banken & Pa...
201201 Experteninterview mit Anja Bonelli in der Fachzeitschrift "Banken & Pa...
 
White Paper Rating Final
White Paper Rating FinalWhite Paper Rating Final
White Paper Rating Final
 
customer-centricity-den-kunden-im-visier
customer-centricity-den-kunden-im-visiercustomer-centricity-den-kunden-im-visier
customer-centricity-den-kunden-im-visier
 
Twowayys agile sourcing 20200525 v linkedin
Twowayys agile sourcing 20200525 v linkedinTwowayys agile sourcing 20200525 v linkedin
Twowayys agile sourcing 20200525 v linkedin
 
Twowayys agile sourcing 20200518 v linkedin
Twowayys agile sourcing 20200518 v linkedinTwowayys agile sourcing 20200518 v linkedin
Twowayys agile sourcing 20200518 v linkedin
 
Die Nachfolgeregelung
Die NachfolgeregelungDie Nachfolgeregelung
Die Nachfolgeregelung
 
Die 5 wichtigsten Sales-Trends 2022
Die 5 wichtigsten Sales-Trends 2022Die 5 wichtigsten Sales-Trends 2022
Die 5 wichtigsten Sales-Trends 2022
 
OKR Vortrag DDIM.kongress//2019
OKR Vortrag DDIM.kongress//2019OKR Vortrag DDIM.kongress//2019
OKR Vortrag DDIM.kongress//2019
 
Moderne Budgetierung White Paper Final
Moderne Budgetierung White Paper FinalModerne Budgetierung White Paper Final
Moderne Budgetierung White Paper Final
 
Erfolg Ausgabe 01/09 vom 27.2.2009
Erfolg Ausgabe 01/09 vom 27.2.2009Erfolg Ausgabe 01/09 vom 27.2.2009
Erfolg Ausgabe 01/09 vom 27.2.2009
 
Erfolg Ausgabe 01/09 vom 27.2.2009
Erfolg Ausgabe 01/09 vom 27.2.2009 Erfolg Ausgabe 01/09 vom 27.2.2009
Erfolg Ausgabe 01/09 vom 27.2.2009
 

Chief Customer Officer Studie 2009

  • 1. IBM Global Business Services Executive Report Chief Customer Officer Survey 2009 Interviews mit Heads of Marketing, Sales und Customer Service – November 2009
  • 2.
  • 3. Inhaltsverzeichnis Executive Summary 02 Stichprobe und methodischer Hintergrund 06 KapItEl EInS Hintergründe und Fragestellungen zur Studie 07 KapItEl zWEI aktuelle Herausforderungen 09 Produkt- und Branchenwahrheiten lösen sich auf KapItEl drEI Ursachen für die Gegenwartsszenarien 13 Ist die Finanzkrise alleine Schuld an der Situation der Unternehmen? KapItEl VIEr Bestgeeignete Gegenmaßnahmen 17 Der Trend geht zur Erhöhung des Pull-Effektes auf Kundenseite KapItEl FÜnF zukünftige Haupterfolgsfaktoren 21 Rückbesinnung – Neben dem Value für den Shareholder auch mehr Wert für den Kunden KapItEl SECHS Herausforderungen und Haupterfolgsfaktoren vor und nach der Wirtschaftskrise 25 Alte Problemstellungen in neuem Kontext mit erhöhter Dynamik KapItEl SIEBEn prognostizierte Entwicklung der Investitionsbudgets 29 Drastische Einbrüche im Marketingbudget erwartet; Service mit leichtem Nettoanstieg KapItEl aCHt aktuelle Erfolgsmessung in Marketing, Vertrieb und Service 31 Starke Diskrepanz zwischen heute genutzten Key Performance Indicators und den Erfolgsfaktoren von morgen KapItEl nEUn nutzungsgrad und Investitionsplanung verschiedener CrM-Verfahren 35 Web 2.0 und Customer Intimacy auf dem Vormarsch KapItEl zEHn zukunftsfitness, Stärken und USp des eigenen Unternehmens 39 Entscheidungsträger sehen sich noch unzureichend für die Zukunft gerüstet KapItEl ElF Blick über den Branchentellerrand und das Business-Modell der zukunft 43 Der erfolgreiche Spagat zwischen Kosteneffizienz und Differenzierung KapItEl zWÖlF zukunftsstrategien der Vorreiter 49 Vier strategische Differenzierungscluster und drei taktische Maßnahmen-Pakete zeichnen sich ab KapItEl drEIzEHn Skill-profil und aufgaben des Chief Customer Officer (CCO) der zukunft 53 Interdisziplinärer, integrer Orchestrierer mit psychologischem Feinsinn KapItEl VIErzEHn ausblick auf die Marktentwicklung 57 Wird sich der Wandel von Verkäufer- zu Käufermärkten weiter fortsetzen? danksagung 59 autorin 59 Beitragende 59 IBM GlOBal BUSInESS SErVICES 59 Weitere Informationen 60 Quellen und anmerkungen 61
  • 4. 2 Chief Customer Officer Survey 2009 EXECUTIVE SUMMARY Vorgehen und Ausgangsfrage eine ‚Pay as you drive‘-Autoversicherung, bei der sich die Für die vorliegende Studie wurden in persönlichen Einzelinter- Prämie nach dem persönlichen Fahrverhalten statt nach views 50 Chief Customer Officers (CCO’s) aus Dax-Unterneh- einer demographischen Risikostatistik berechnet. Sie führen men und von weiteren Marktführern in Deutschland und in der branchenfremde Player in angestammte Territorien (das Schweiz im Zeitraum April bis August 2009 befragt. Analysiert eBay-, Google- und Amazon-Phänomen). Gleichzeitig bestim- wurden die Ergebnisse für die vier Branchensegmente Finanz- men sie das Denken von Kunden, die heute gelernte Erlebnisse dienstleistungen, Konsum/Handel, Produzierende Unterneh- aus z. B. dem Bankenbereich morgen von ihrem Stromliefe- men/Business to Business sowie Pharma/Health Care/Chemie. ranten und übermorgen von ihrem Apotheker erwarten. Dazu Im Mittelpunkt der Untersuchung stand die Frage, welche treten Digital Grown-ups und Baby Boomers, deren Denk-, Auswirkungen die globale Finanz- und Wirtschaftskrise auf die Nutzungs- und Entscheiderverhalten sich stark voneinander Prioritäten, Herausforderungen, Handlungsspielräume und das unterscheidet, inzwischen gleichzeitig als wichtige Geschäfts- geforderte Kompetenzprofil erfolg- und Privatkunden auf, und last, but not least wirken Gesetze reicher CCO’s von morgen hat. und Verbraucherschutzvorschriften kontinuierlich auf Möglich- keiten und Entscheiderstrukturen ein. Das Ende der Schonzeit Für 64 % der befragten CCO’s unterscheiden sich die Heraus- Dieses Ausgangsszenario verlangt dringend nach einer forderungen heute von denen vor der Wirtschaftskrise nur Transformationsagenda, wie uns die teilnehmenden CCO’s unwesentlich. Bei den Haupterfolgsfaktoren für Marketing, auch bestätigten. Das Dilemma: Während die Zukunft längst Vertrieb und Service sehen sogar über 80 % keine bedeutsa- begonnen hat, ist aufgrund der aktuellen Wirtschaftskrise men Änderungen. Der Unterschied zwischen damals und aktuell kaum jemand bereit, sich ernsthaft mit dieser Zukunft heute liegt nicht in den Fakten an sich, sondern im neuen auseinanderzusetzen. Weder im eigenen Unternehmen noch Blickwinkel auf diese sowie in der Ernsthaftigkeit, mit der jetzt bei den Kunden. Auch wenn die Ausgabefähigkeit nach Herausforderungen zur Kenntnis genommen und Lösungs- Meinung der CCO’s bislang weder im Privat- noch im parameter genutzt werden. Geschäftskundenbereich größer zurückgegangen ist, so hat sich übergreifend das Kauf- und Entscheidungsverhalten Die Wirtschaftskrise hat die Probleme von heute nach An- signifikant verändert. Investitionen werden bewusster sicht der Survey-Teilnehmer nicht geschaffen, allerdings ihre getroffen, länger aufgeschoben, und es erfolgt öfter ein Dynamik und Schärfe erhöht und damit ein Ende der Schonzeit ‚Downgrading‘ zu einem Angebot das ‚auch ausreichend eingeläutet: Die Versäumnisse und unbearbeiteten Defizite von Nutzen bietet‘. gestern treten heute schonungslos offen zutage. Verdrängen und Vertagen ist nicht mehr möglich. Das Ergebnis ist ein enormer Kosten- und Controllingdruck in Unternehmen aller Branchen. Der Blick geht stärker denn je auf die Erreichung der Quartalsziele, Nachhaltigkeits- und Das Transformationsdilemma Langfriststrategien geraten bei der Budgetierung ins Hinter- Die wichtigste Herausforderung auf der CCO-Agenda heißt treffen. Kurzfristaktionen wie temporäre Abverkaufsintensi- Anpassung an fundamental neue Markstrukturen und Kunden- vierung heizen die ‚tödliche Discount-Spirale‘ noch weiter an profile. Die Konkurrenztreiber kommen heute nicht mehr nur und setzen mancherorts gar den Markenwert aufs Spiel. Es aus neuen Regionen, sondern aus einer ganz anderen, branchen- fehlen Investitionsspielräume und innere Stabilität für die unabhängigen Richtung: Neue technologische Möglichkeiten dringend benötigte Gestaltung der Zukunftsagenda. erlauben gestern noch undenkbare Business-Modelle wie z. B.
  • 5. IBM Global Business Services 3 Probleme und Lösungsoptionen sind Probleme und Lösungen sind also erkannt. Doch auf dem erkannt, aber noch bleibt viel zu tun. Weg zum Ziel liegt noch eine längere Durststrecke: Nur 14 % Den kurzfristigen Ausweg aus der aktuellen Lage sehen die aller Befragten halten ‚Kundenrelevanz‘ für eine besondere CCO’s in einer Rückbesinnung auf das elementare Kunden- Stärke des eigenen Unternehmens oder gar für einen Wettbe- verständnis. Dies bedeutet, bei sämtlichen Entscheidungen werbsvorteil. Je nach Branchensegment sehen etwa 50-60 % und Aktionen vom Kopf des Kunden her zu denken und zu aller Teilnehmer ihr eigenes Unternehmen in den Haupter- agieren. Es bedeutet weiterhin, neben dem Shareholder Value folgsfaktoren der Zukunft generell als unzureichend auch mehr Wert für den Kunden im Blick zu haben sowie aufgestellt. einen deutlichen Shift von einer Push- zur Pull-Philosophie zu vollziehen. ‚Kundenverständnis und Kundennähe‘ ist eine So passt z. B. der heutige Stellenwert kundenbezogener der beiden wichtigsten Kernkompetenzen des CCO’s der Messgrößen nicht zu den aktuellen Herausforderungen oder Zukunft nach dem Verständnis unserer Befragten. ‚Kunden- zu den Erfolgsfaktoren von morgen. Die Studie bestätigt die relevanz‘ wird von 50 % aller Entscheidungsträger als der herausragende Bedeutung von Kundenfokus und Kunden- entscheidende Haupterfolgsfaktor der Zukunft genannt: relevanz in mehrfacher Hinsicht: Als Haupterfolgsfaktoren Dreimal wichtiger als (Kosten-)Effizienz und fünfmal so der Zukunft, als wichtigste Gegenmaßnahme im aktuellen wichtig wie ein gutes Preisleistungsverhältnis. Problemszenario, als eine der beiden wichtigsten Kernkompe- tenzen des modernen CCO’s und sogar als seine vorrangigste operative Aufgabe. Trotzdem setzen im Marketing nur 20 %, im Vertrieb sogar nur 10 % aller Befragten kundenrelevante Erfolgskennzahlen, sogenannte CFE (Customer Focused Enterprise) Key Performance Indicators als primäre Steuer- größen ein. Marken- Relevanz Der Weg aus der ‚Produktinnovations- Botschaft Beschleunigungsfalle‘ Doch erfreulicherweise zeigt sich auch ein neuer Trend bei den Wünsche & Vorreiter-Firmen: Weg von der ausschließlichen Fokussierung Bedürfnisse auf Finanzkennzahlen und hin zur parallelen Etablierung eines unternehmensweiten Customer Focused Enterprise Reporting- Basis- systems. Involvement Anforderungen Trotz Wirtschaftskrise werden CRM-Investitionen im Bereich Effizienzmessung und Leistungssteigerung nur geringfügig weiter wachsen, wie die Studie andeutet. Demge- genüber zeichnet sich ein überproportionales Investitions- wachstum für alle Instrumentarien in den Bereichen Kunden- relevanz und Customer Intimacy ab, was die Ernsthaftigkeit der führenden Unternehmen unterstreicht, den als Lösungs- weg identifizierten Pfad auch kurzfristig einzuschlagen. Abb. 1: Die 5 Dimensionen der Kundenerfahrung Das Geschäftsumfeld ist heute geprägt von extremer Wettbe- werbsdynamik, sich auflösenden Produkt- und Branchenwahr- heiten sowie einer Hochgeschwindigkeit bei den technologi- schen Entwicklungen. Die ‚Produktinnovations-Beschleuni- gungsfalle‘ ist der Versuch, sich in diesem explosiven Kontext mit immer neuen Innovationen kontinuierlich wieder in die Erinnerung der Kunden zurückzurufen. Ob er erfolgreich ist oder scheitert – immer kostet dieser Versuch die Unternehmen sehr viel Geld und treibt sie damit noch weiter in die Kosten- engpass-Schraube.
  • 6. 4 Chief Customer Officer Survey 2009 Aus den Gesprächen mit den befragten CCO’s zeichnet sich ein Strategische Führungsoptionen und Geschäftsmodell der Zukunft ab, das einen Weg heraus aus taktische Umsetzungshebel dieser kostentreibenden ‚Produktinnovations-Beschleunigungs- Auch in der Wahl des idealen Weges zum Erreichen des falle‘ weist. Es ist charakterisiert durch vier Exzellenzparameter: künftigen Erfolgsmodells zeichnen sich vier differenzieren- de Ansätze ab. In jedem Bereich wird hierbei jeweils eine führende Position angestrebt: Profil & Marke: I. Communication: Im Fokus steht hier in erster Linie die Geschäftsidee: Fokus & Klarheit Weiterentwicklung & Kontinuität Kundenansprache; die dominante Marketing-Strategie ist ein Push-Ansatz Exzellenz- II. Customer Insight: Bei dieser Option liegt die Betonung parameter des Geschäftsmodells vor allem auf Beobachtung, Befragung, Analyse und der Zukunft Zurückspielen der Erkenntnisse als ideale Kundenerfah- Strategischer Fokus: rungsstrategie; die dominante Marketing-Strategie ist Pull Zielgruppen & Angebote: Selektivität & Kosteneffizienz & III. Partner Management: Beruht primär auf einem vorbild- Premiumqualität Emotionale Bindung lichen Partnermanagement in allen Dimensionen; hier sind sowohl push also auch pull möglich IV. 3D-Leadership: Eine gezielte, aufeinander abgestimmte Mischung der Ansätze I-III. Strategische Zielsetzung: Abb. 2: Die 4 Exzellenz-Parameter des Geschäftsmodells der Zukunft Branchengrenzen selbst neu (mit-)gestalten, den Kunden Welten und Werte statt nur Produkte und Dienstleistungen anbieten. Dominante Marketing-Richtung: Pull • Fokus & Klarheit: Absoluter Fokus auf eine, klare, ganz- heitlich durchdachte und gelebte Geschäftsidee • Selektivität und Premium-Qualität: Nicht alles, nicht für jeden. Aber höchste Qualität in den priorisierten Angeboten II. Customer III. Partner I. Communication IV. 3D-Leadership für die gewählte Zielgruppe Insight Management • Weiterentwicklung und Kontinuität: Sich auf Basis neuer Kunden - Analyse Externe Mix aus I-III; Fokus Marktmöglichkeiten, veränderter Marktregeln und Kunden- ansprache & Experience Zusammenarbeit Welten & Werte erwartungen kontinuierlich neu erfinden – jedoch stets unter Motto Involvieren Verstehen Mit anderen/über andere clever Mix aus I-III & ,Verführen‘ & Beantworten konsequenter Beibehaltung des Markenkerns betreuen • Kosteneffizienz & Emotionale Bindung: Erfolgreiche Dominante Richtung Push Pull Push & Pull Pull möglich Mischung aus Kosteneffizienz auf der einen und hoher, emotionaler Kundenbindung auf der anderen Seite Abb. 3: Die 4 strategischen Führungsoptionen
  • 7. IBM Global Business Services 5 Innerhalb der vier strategischen Differenzierungscluster zur Um erfolgreicher Ingenieur des Geschäftsmodells der Zukunft Marktbearbeitung lassen sich drei Muster in den taktischen zu sein, benötigt der CCO von morgen v. a. zwei Kernkompe- Maßnahmen unterscheiden: tenzen: • Kosten- und Komplexitätsreduzierung: Hier stehen eine • ‚Orchestrierungsfähigkeit‘ nach innen, da seine Aufgabe Verbilligung, Verschlankung und/oder effizientere Gestal- per Definition einerseits in andere ‚Hoheitsgebiete‘ hinein- tung von Prozessen, Angeboten, Kanälen etc. im reicht und andererseits die nach innen neutrale Position des Vordergrund. Kundenadvokaten umfasst: Sie setzt sich zusammen aus einer • Crowdsourcing, Co-Creation, Collaboration: Richtet den integren und integrativen Persönlichkeit, gutem Relationship- Fokus auf die intensive Nutzung innovativer Partnerschaften management und Networking, diplomatischem Fingerspit- – gerade auch über neue, technologische Plattformen und zengefühl und psychologischem Einfühlungsvermögen sowie Web 2.0-Technologien. Branchen- wie länderübergreifende interdisziplinärem Denken und Handeln. Initiativen mit Kunden, Geschäftspartnern, Lieferanten, • Kundennähe und Kundenverständnis nach außen: Er – Wissenschaftlern oder auch (traditionellen) Wettbewerbern. oder sie – muss ‚vom Kopf des Kunden aus rückwärts denken‘ • Kundenrelevanz: Dabei beruht das gesamte Business-Modell können und dies auch wollen. inklusive seiner Ausgestaltung (Organisationsaufbau, Kanäle, Produkte/Dienstleistungen etc.) darauf, rückwärts vom Kopf Klassische Attribute wie Branchenkenntnis, Beherrschung der des Kunden her zu denken. D. h. das gesamte Geschäfts- Marketing-Klaviatur oder Kreativität haben in den Augen der modell aus der Perspektive der Zielkunden her aufzubauen Befragten für ein zukünftiges CCO-Profil nur noch halb so viel und das Angebot um eine Begriffswelt herum zu struktu- Relevanz wie die oben beschriebene ‚Orchestrierungsfähigkeit‘. rieren, statt um Branchen, Produkte und Dienstleistungen. Auch oft zitierte Kompetenzen wie Inspirationsfähigkeit, Innovationswille oder Basisverständnis für neue Technologien Die künftige Rolle des CCO’s – liegen im Vergleich zu den beiden Spitzenreitern weit abge- schlagen auf den hinteren Rängen. interdisziplinärer Mediator im Unternehmen. Quer über alle Branchen wird die vorrangige, operative Auf- In einer Welt, in der Branchen- und Rollengrenzen durch gabe eines Chief Customer Officer darin gesehen, Organisa- technologische Möglichkeiten völlig neue Definitionen tionsstruktur und/oder Geschäftsmodell konsequent an den erfahren, ist eine Weiterentwicklung des CCO als dem Kundenbedürfnissen auszurichten. Mit dieser Schlüsselrolle verantwortlichen Vorstand für Kundenangelegenheiten bzgl. organisatorischer Ausrichtung und ‚Mindsetting‘ geht das zu einem interdisziplinären Moderator nur konsequent. Spektrum eines modernen CCO weit über seine traditionellen Arbeitsfelder hinaus. Er positioniert sich eher in Richtung Berater für den CEO und entwickelt sich zu einem interdiszi- plinären Mediator innerhalb des Unternehmens.
  • 8. 6 Chief Customer Officer Survey 2009 Stichprobe und methodischer Hintergrund Die vorliegende Analyse beruht auf ausführlichen, persönlichen Drei Viertel der diskutierten Fragen wurden offen gestellt, so Gesprächen (vor Ort oder telefonisch), die wir zwischen dem dass unsere Gesprächspartner den entsprechenden Freiraum 24. April und dem 17. August 2009 mit fünfzig Marketing, Sales hatten, ihre ganz persönlichen Erfahrungen, Sichtweisen und und Kundenservice-Executives führender Firmen (DAX-Unter- Prognosen en detail und in ihrem spezifischen Kontext dar- nehmen und weiteren Marktführern) aus den vier wichtigsten zustellen. Branchensegmenten in Deutschland und in der Schweiz geführt haben. Sämtliche Antworten wurden codiert und kategorisiert, um auch im wichtigen Bereich der offenen Fragen zu quantifizierten Unsere Primärzielgruppe waren dabei Vorstände, Gesamt- Ergebnissen zu gelangen. konzernverantwortliche und Bereichsleiter. Die genaue Stich- probenverteilung ist in Abb. 4 dargestellt. Position Bereich 62 50 42 58 32 C-Level Marketing Sales Service Line of Business* * Line of Business: 34 % Bereichsleiter Mehrfachverantwortung möglich (z.B. Vorstand Marketing & Vertrieb) plus 8 % andere Manager Branche Verantwortung 24 34 42 58 14 28 Finanzdienstleister Produzierende/B2B Lokaler Markt Pharma/Health Care/Chemie International/Weltweit Konsum & Handel Alle Angaben in Prozent 2009 | © 2009 IBM Corporation Abb. 4: Stichprobenverteilung
  • 9. IBM Global Business Services 7 Hintergründe und Fragestellungen zur Studie Das Jahr 2009 stand im Zeichen teils drastischer Umsatzein- Wie entwickeln sich die Budgets im Bereich Marketing, bußen, staatlicher Konjunkturprogramme und Eingriffe in Vertrieb und Service kurz- und mittelfristig? Gibt es Gewinner bis vor kurzem noch undenkbarem Ausmaß, von über-Nacht- und Verlierer auch unter den drei verwandten Funktionen? Zusammenbrüchen namhafter Traditionsunternehmen und Verändert das aktuelle Marktumfeld die Fokus-Bereiche, in Zukunftsängsten beim Privatverbraucher ebenso wie beim denen künftig aus Marketing, Vertrieb und Service heraus Geschäftskunden. Mit der entsprechenden Kauf- und Investi- investiert wird? Wurden Messgrößen und Kennzahlreporting- tionszurückhaltung in fast allen Bereichen. systeme bereits an veränderte Markt- und Kundenanforderun- gen angepasst? Wie haben sich in diesen turbulenten Zeiten die Heraus- forderungen für Executives im Bereich Marketing, Vertrieb Last, but not least: Wie stark und in welche Richtung verän- und Kundenservice im Vergleich zur Zeit vor der globalen dern diese Marktgegebenheiten das Profil der Chief Customer Wirtschaftskrise verändert? Officers? Dieser im deutschsprachigen Raum noch wenig gebräuchliche Titel impliziert auch die Existenz einer inter- Stehen sie vor neuen Herausforderungen? Erscheinen die disziplinär agierenden Vorstandsposition, die als dedizierter Geschäftsmodelle und die Maßnahmen, die zum Boom und bilateral qualifizierter Mediator zwischen Kunden und in der ersten Hälfte der Dekade führten, noch als adäquate Unternehmen fungiert. Idealerweise vertritt er im Gesamt- Antworten und Lösungen für diese Herausforderungen? vorstand die Bereiche Marketing, Vertrieb und Kundenservice in Personalunion. Sie nimmt dabei eine besondere Rolle ein, Zeichnen sich Verschiebungen bei den Haupterfolgsfaktoren da sie die Aufgabe hat, im gesamten Unternehmen kunden- ab? Wie gut halten die Verantwortlichen ihre eigenen zentrierte Strukturen, Prozesse, Technologien und v. a. Unternehmen im Wettlauf um die Zukunft gerüstet? Denkweisen zu schaffen. Welche primären Fähigkeiten sind mehr, welche weniger gefragt, um diese Rolle im neuen, noch Branchengrenzen lösen sich auf, Geschäftsfelder werden komplexeren Wirtschaftskontext erfolgreich auszufüllen? radikal umdefiniert. Wie stark wirken sich diese Strömungen Welche operativen Aufgaben sollten als erstes vom CCO schon heute auf führende Unternehmen im deutschsprachigen der Zukunft angegangen werden? Raum aus? Inwieweit besteht – vor allem auch während der Krise oder gerade wegen ihr – bereits eine Bereitschaft, von Die IBM Chief Customer Officer Survey gibt auf diese und ähnlichen oder auch ganz anderen Branchen zu lernen? ähnliche Fragen eine Antwort. Gibt es heute schon Vorbilder für das Zukunftsunternehmen und falls ja, was zeichnet diese Vorbilder aus?
  • 10. 8 Chief Customer Officer Survey 2009
  • 11. IBM Global Business Services 9 Aktuelle Herausforderungen Produkt- und Branchenwahrheiten lösen sich auf. Discount- Transformations- Spirale „Die Konkurrenz dilemma kommt heute eher von den technologischen Möglichkeiten und den Kundenerwartungen als von der eigenen Umbruch in Branche.“ Zukunft/ Markt- und Nachhaltigkeit Kundenstrukturen
  • 12. 10 Chief Customer Officer Survey 2009 Anpassung an neue Marktstrukturen ist für Die in etwa zeitgleich durchgeführte 2009 Global CRM Leaders Chief Customer Officers doppelt so wichtig Survey vom Institute of Business Value bestätigt die Erkennt- nisse aus den deutschsprachigen Ländern bzgl. der Herausfor- wie Nachfragerückgang oder Kostenein- derung Nummer 1 auch als globalen Trend: Über Branchen- sparungen. und Ländergrenzen hinweg entstehen neue Marktkräfte, die Angesichts der täglichen Meldungen in den Medien läge es in den nächsten Jahren voraussichtlich eine signifikante nahe, als größte Herausforderungen Themen wie signifikante Veränderung von Geschäftsmodellen und in der Interaktion Umsatzeinbußen, Anpassung von Vertriebs- und Produktions- mit Kunden nach sich ziehen wird1. kapazitäten und -ressourcen an ein sinkendes Marktvolumen, Kosteneinsparungen in allen Bereichen oder einen extrem Von den deutschen und schweizerischen CCO’s zählt weiter- verstärkten Wettbewerbsdruck zu erwarten. In bestimmten hin jeder Vierte die Vermeidung der ‚tödlichen Discount- Branchen wie dem Automobilsektor zusätzlich eine strukturelle Spirale‘ unter seine drei akutesten Themen. Die Neukunden- Krise durch Energiepreise und Umweltdiskussion. akquise, die Bekämpfung der Kundenabwanderung und Gesetze/Verbraucherschutz stehen auf den Chief Customer Tatsächlich jedoch wurden diese ‚naheliegenden‘ Themen nur Officer (CCO) Agenda-Positionen drei und vier. von ca. 10-14 % der Teilnehmer als größte Herausforderun- gen auf ihrer Agenda genannt. Jeder Dritte dagegen kämpft – unabhängig von der Branche – v. a. mit neuen Marktspielre- geln, neuen Spielern auf dem Markt und/oder neuen Kunden bzw. neuen Profilen und Erwartungen existierender Kunden. Anpassung an neue Kunden/-erwartungen & Märkte 30 Vermeidung der Discount-Spirale 24 Kunden gewinnen / Kunden halten 20 Gesetze und Verbraucherschutz 18 Relationship Management mit Retailern/Agenten 16 Erfolgreiche Durchführung lfd./geplanter CRM-Initiativen 16 Alle Survey-Teilnehmer; maximal drei Nennungen zulässig. Alle Angaben in %. Abb. 5: Die größten aktuellen Herausforderungen der CCO’s
  • 13. IBM Global Business Services 11 Produkt- und Branchenwahrheiten lösen „Wir müssen weg von diesem Produkt- und Branchendenken sich auf – Wettbewerb kommt stärker von und hin zu einer klaren Orientierung an der gesamten Wert- schöpfungskette“, ist z. B. die exemplarische Meinung eines technologischen Möglichkeiten als von Vertriebsvorstandes. Konkurrenten. Viele Marketing, Sales und Service Executives sind aktuell So wie neue Technologien branchenüberschreitende, neue Getriebene, die dringend wieder in den Fahrersitz zurück Geschäftsmodelle anstoßen, so lösen sie auch in den Köpfen wollen. Fünf der sechs größten Herausforderungen, vor denen der Kunden die Idee von ‚andere Branche‘ auf: Was man im sie heute stehen, kommen von außerhalb ihrer Organisationen Autohaus kennen- und schätzengelernt hat, erwartet man mehr (siehe Abb. 5), ihre Agenda wird weitgehend fremdbestimmt. und mehr auch vom Reisebüro und vom Handyprovider; aber Thema Nr. 1 – Anpassung an neue Kunden, neue Kunden- genauso von der Schule der Kinder, vom Hausarzt und vom erwartungen und neue Märkte – ist dabei eine sehr komplexe Apotheker. Die im Berufsumfeld gelernten Prozesse und Mischung aus folgenden Komponenten: Wettbewerb aus Instrumente zur Entscheidungsfindung überträgt das Gehirn neuen Regionen und neuen Branchen schafft und verstärkt wie selbstverständlich auf private Kaufentscheidungen – und Strukturprobleme; die Möglichkeiten neuer Technologien vice-versa. lösen alte Branchenwahrheiten auf: Der ehemalige Internet- Buchhändler Amazon hat sich längst zu einem virtuellen, Neue Käufergruppen wachsen nach, neue Generationen weltumspannenden Superkaufhaus entwickelt, der von der besetzen Managementstellen. Sie sind mit einem völlig anderen Wohnzimmereinrichtung über Autozubehör, Elektronik, Zugang, Umgang und Verständnis von Technologie und Kleidung, Musik und Spiele bis hin zu Babyausstattung, Dynamik aufgewachsen, als die Personengruppen, die heute Drogerieartikel und Rasenmäher schon fast alles anbietet. noch in den Top Etagen agieren2. Das Auktionshaus eBay, ehemals eine Art Internet-Flohmarkt, hilft heute auswanderungswilligen Zeitgenossen als Immobi- lienmakler ein Bed & Breakfast in Kanada zu finden, vermittelt „Der Wettbewerbsdruck ist eigentlich im Vergleich aber auch Banner- und Newsletter-Werbung, Traktoren und zu vor der Finanzmarktkrise gleich geblieben. Die Bagger, Kunststoffe, Ladeneinrichtungen, Reisen und Firmen- software. Die eBay ‚Business-Kategorie‘ Insolvenzforum enthält Konkurrenz kommt heute eher von der Kunden- konsequenterweise alle Branchen. erwartung und vom Markt, d. h. von den Multi- kanalangeboten und den technischen Möglichkeiten Dieselbe Wandlung hat auch im klassischen B2B-Bereich be- als tatsächlich von den eigenen Wettbewerbern.“ gonnen, sie verläuft nur unbemerkter weil leiser. Wenn unsere – Ein international verantwortlicher Vertriebs- und Marketingchef befragten CCO’s von Themen wie ‚Neudefinition von Wert- schöpfung‘ und ‚proaktive Gestaltung neuer Märkte‘ sprachen, meinen sie genau solche Transformationsthemen und gehören zu den 30 %, bei denen ‚Anpassung an neue Kunden, neue Kunden- erwartungen und neue Märkte‘ ganz oben auf der Agenda stehen.
  • 14. 12 Chief Customer Officer Survey 2009 Das Transformationsdilemma: ‚Im Augen- Manager mit internationaler Verantwortung kämpfen noch blick ist es absolut unmöglich, mit irgend- deutlich stärker darum, ihre strategische Kontinuität auch in Zeiten eines starken Kurzfristdenkens intern wie extern zu jemandem über die Zukunft zu sprechen‘. sichern, sowie noch mehr um die Vermeidung der Discount- Eine hohe Dynamik bei Gesetzen und Verbraucherschutz – ein spirale als ihre Kollegen mit lokaler Zuständigkeit. eigener Themenpunkt auf der Agenda der drei wichtigsten Herausforderungen – verstärkt gleichzeitig auch die Komplexität Mit den reaktiven ad hoc-Handlungen riskieren manche des Aspektes ‚Anpassung an neue Marktspielregeln‘. gerade sogar ihren Markenwert: „Auch wir setzen zur Zeit sehr viel auf Abverkaufswerbung wegen der angespannten Dieses ganze multidimensionale Anforderungsgebilde wirkt Wirtschaftslage, das geht natürlich auf Kosten der Marken- natürlich nicht nur auf die CCO’s, sondern auf ihr Gesamt- bildung; wir sind eine Premiummarke, dazu passt dann kein unternehmen ein. Ihre Organisationen reagieren darauf – oft Abverkauf um jeden Preis“, kommentiert dieses Dilemma ein sehr schnell und abrupt, häufig mit wechselnden Richtungen Marketing Executive und mit Kurzfristzielen vor Augen. Das Zitat eines Spartenleiters steht hier stellvertretend für Nicht wenige Chief Customer Officers und andere Executives die gefährliche Ausgangslage vieler Befragungsteilnehmer, aus dem Bereich Marketing, Vertrieb und Service fürchten v. a. aus dem B2B-Bereich: deshalb, dass durch das reaktive, schnell wechselnde ad hoc- Verhalten ihrer Unternehmen (z. B. durch temporären, aggres- siven Sales Push inklusive hoher Preisnachlässe oder häufige Budget-Neupriorisierungen) die Kontinuität, der strategische „Im Augenblick ist es absolut unmöglich, mit Fokus und der Langfristerfolg des Unternehmens gefährdet sind. irgendeinem Kunden über die Zukunft zu sprechen.“ Viele beschreiben sehr klar die Gefahren, viel zu stark von einem massiven Außendruck hin- und hergeschubst zu Dass sich diese Unmöglichkeit auch auf eine interne Denk- werden, statt die Agenda selbst zu gestalten. Gleichzeitig und Verhaltensweise erstreckt, bestätigte uns ebenfalls ein sehen sie fundamentale Umwälzungen in puncto Marktspiel- hoher Prozentsatz unserer Gesprächspartner. Dabei hat diese regeln und Kundenerwartungen und die Notwendigkeit, Zukunft längst begonnen, und vielen CCO’s liegt die aktive ihre erfolgreiche Zukunft aktiv mitzugestalten, statt sich Gestaltung einer echten Transformationsagenda sehr am von den neuen Marktkräften überrollen zu lassen. Herzen, um nicht die notwendigen Schritte in eine erfolg- reiche Zukunft zu verpassen.
  • 15. IBM Global Business Services 13 Ursachen für die Gegenwartsszenarien Ist die Finanzkrise alleine Schuld an der Situation der Unternehmen? Preiskrieg Verdrängungs- wettbewerb „Die Finanzkrise hat schonungslos offen gelegt, was vorher schon im Argen lag.“ Gesetze & Struktureller Verbraucherschutz Wandel
  • 16. 14 Chief Customer Officer Survey 2009 Die Finanzkrise hat die aktuellen Probleme Der reaktive Teufelskreis beginnt mit nicht geschaffen. Nur offengelegt und hochdynamischen Markt- und Kunden- drastisch verschärft. strukturen. Er schließt sich mit Kosten- Wie zu erwarten, nannte ein hoher Prozentsatz (38 %) die und Controllingdruck. gegenwärtige Wirtschaftskrise als einen Mitauslöser für ihre In Summe beschreiben uns die CCO’s einen reaktiven aktuellen Herausforderungen (siehe auch Abb. 6 auf Seite 15). Teufelskreis: Kein anderer Aspekt wurde in den Gesprächen mit den deutschen und schweizerischen CCO’s so häufig als Für die Mehrheit der CCO’s (62 %) jedoch gehört die Wirt- Verursacher für die aktuellen Herausforderungen genannt schaftskrise nicht zu den drei wichtigsten Hauptverursachern wie ein fundamentaler Wandel in Markt- und Kundenstruk- ihrer aktuell brennendsten Themen. Würde man das Branchen- turen: 30 % setzten diesen Punkt auf die Agenda mit ihren segment B2B herausrechnen, steigt dieser Anteil sogar auf 75 %. drei wichtigsten aktuellen Herausforderungen. Außerdem lautet der generelle Tenor: Die Finanzkrise hat Dieses im vorangegangenen Kapitel näher beschriebene verstärkt und schonungslos offen gelegt, was vorher schon im Konstrukt führt – verstärkt noch durch die Wirtschaftskrise Argen lag. Kaum ein Befragter (auch nicht aus der Banken- – in vielen Fällen zu einem heftigen Verdrängungswettbe- branche) war der Meinung, allein die Finanzkrise sei verant- werb, der häufig über aggressive Preiskriege geführt wird. wortlich für die augenblicklichen Herausforderungen und Dies verursacht wiederum einen enormen Kostendruck bei Probleme seines Unternehmens. den Anbietern selbst. Die Strategien und Reorganisationen, mit denen darauf geantwortet wird, erzeugen oftmals direkt „Alles, was wir heute sehen, war vorher schon da. Nur jetzt ist eine zusätzliche Herausforderung. es wirklich dringend und kriegsentscheidend“, sagte uns ein international verantwortlicher Marketingleiter im Gespräch. In vielen Fällen steht die Globalisierung mit ihrer hohen Komplexität, ihrer enormen Wettbewerbsschärfe und der „Die Finanzkrise hat einfach nur schon vorher aus dem Ruder ihr immanenten Geschwindigkeitskurve am Ausgangspunkt gelaufene Entwicklungen drastisch verstärkt“, meinte auch ein der spürbaren Marktänderungen. Head of Global Strategy. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, sind v. a. Zwei Ansichten, die wir so oder ähnlich in fast allen Gesprächen Flexibilität, Innovationskraft und Unternehmertum in den gehört haben. Köpfen der Einzelnen und aller gefragt. Doch gerade dafür bildet die gelebte Globalität in den großen Unternehmen oftmals mit die größte Barriere: „Wenn die Krise nicht gekommen wäre, hätte man sie „Wir brauchen Flexibilität in den Anbieterstrukturen und den erfinden müssen, damit sich endlich etwas bewegt.“ Prozessen, kein Micro-Management. Und genau das ist die – Ein Teilnehmer der CCO Survey 2009 Gefahr, in die wir bei der Globalisierung laufen mit ihrem Quartals- und Wochen-Forecast und ihrer Kurzfristdenke“, bringt ein internationaler Head of Marketing auch die Ein- schätzung vieler anderen Studienteilnehmer aus verschiedenen Branchen auf den Punkt. Das Thema Globalisierung als Verursacher spielt aus Sicht der 2. Führungsebene eine größere Rolle als auf C-Level, vermutlich weil sie näher an der tatsächlichen Ausführung im operativen Geschäft sind.
  • 17. IBM Global Business Services 15 Aktuelle Wirtschaftskrise 38 Strukturelle Gründe/Wandel im Markt 30 Gesetze & Verbraucherschutz 26 Veränderte Kundenhaltung/-erwartungen 26 Preiskrieg & Verdrängungswettbewerb 24 Hoher Kostendruck 24 Unternehmensstrategie/-(re)organisation 20 Alle Survey-Teilnehmer; maximal drei Nennungen zulässig. Alle Angaben in %. Abb. 6: Die wichtigsten Verursacher/Auslöser der größten aktuellen Herausforderungen Das B2B-Segment erkennt seine struktu- rellen Probleme, macht jedoch verstärkt „Der Wandel in den Kundenanforderungen, der die Wirtschaftskrise dafür verantwortlich. extreme Fokus auf kurzfristigen Return und Exemplarische Stellungnahmen von C-Level Gesprächspart- auf kontinuierliche Zahlungsströme statt upfront- nern verdeutlichen die Kernprobleme im B2B-Bereich: Bezahlung treibt uns in völlig neue Geschäftsmodelle. Nicht darauf einzugehen wäre ein Risiko.“ „Wir sehen eine drastische Verschiebung des geographischen – Ein international verantwortlicher Sales Executive Portfolios. Das ist und bleibt die Ursache unserer wichtigsten Herausforderungen.“ „Wir müssen eine komplette Verschmelzung innerhalb Trotz dieser klaren Bekenntnisse zu einem strukturellen der vertikalen Wertschöpfungskette hinbekommen.“ Problem und der wiederholten Aussage, dass die Wirtschafts- krise nichts anderes getan habe, als vorher schon vorhandene „In den reifen Märkten sehe ich nur noch minimales Wachs- Defizite nun offensichtlich und äußerst dringlich werden zu tum oder Stagnation. In den Emerging Markets ist der lassen, macht kein anderes Segment die Wirtschaftskrise so sehr Rückgang schwächer, aber auch hier haben wir nicht mehr für seine aktuelle, extern bestimmte Agenda verantwortlich. die hohen zweistelligen Wachstumsraten der letzten Jahre.“ Ohne die Befragten aus dem B2B-Segment, würde dieser Aspekt in der Gesamtbetrachtung mit 25 % nur einen Rang 4 auf der Liste der Hauptauslöser einnehmen.
  • 18. 16 Chief Customer Officer Survey 2009 Umsatzeinbußen erklären sich großteils über Ausgabebereitschaft und bewusstere Kauf- entscheidungen im B2C wie im B2B-Bereich. Hohe Personalkosten und sinkende Zahlungsfähigkeit der Kun- den wurden nur äußerst selten als Verursacher der wesentlichen Herausforderungen der Gegenwart genannt. De facto waren die CCO’s sämtlicher Branchensegmente zum ganz überwiegenden Teil der Ansicht, dass das Zahlungsthema weder im B2C noch im B2B-Bereich ein Problem der Möglich- keiten sei, sondern der Bereitschaft. Oder anders: Dass es sich großteils nicht um ein reales, sondern um ein psychologisch- mentales Problem handle. Die Kunden gäben durchaus weiter aus, aber anders – von ihrer Einstellung aus betrachtet -, auch für andere Dinge und bei anderen Anbietern. Der größte Unterschied liegt darin, dass B2B genauso wie B2C-Kunden heute ihre Kauf- und Investitionsentscheidungen weitaus bewusster treffen als noch vor einem Jahr. Ein Ja bedeu- tet heute ‚das ist mir die Sache wert‘ oder ‚das bin ich mir wert/das gönne ich mir‘, ein Nein bedeutet heute ‚das will bzw. brauche ich nicht unbedingt‘, ‚darauf kann ich auch ganz gut verzichten‘. Die große Menge an halbherzigen, Nebenbei- oder Spontan- ausgaben fällt damit durch den Rost, die Qualität der Ent- scheidungen steigt. Und der Käufer, der heute NEIN sagt, weiss auch morgen noch genau weshalb. Dieser Faktor der gesunkenen Ausgabebereitschaft spielt bei Entscheidern mit internationaler Verantwortung eine noch größere Rolle.
  • 19. IBM Global Business Services 17 Bestgeeignete Gegenmaßnahmen Der Trend geht zur Erhöhung des Pull-Effektes auf Kundenseite Kunden- Kunden gewinnen Kommunikation und halten „Durch Rückbesinnung auf ein elementares Kundenverständnis der ‚Produktinnova- tions-Beschleunigungs- falle‘ entkommen.“ Customer Insight/ Vertrauensaufbau Business Intelligence
  • 20. 18 Chief Customer Officer Survey 2009 Rückbesinnung auf das elementare Kun- Dieses Prinzip ist als Erkenntnis keineswegs neu, in der denverständnis als bester Weg, sich aus Umsetzung brilliert allerdings bis heute kaum ein Unterneh- men. Die in den letzten Jahren weiter forcierten Richtungen der ‚Produktinnovations-Beschleunigungs- der Kanalautomatisierung und des digitalen Push-Marketing falle‘ zu befreien. haben diese Pull-Philosophie noch weiter in die theoretische Angesichts der Wirtschaftskrise mit als Folge gekürzten Ecke verbannt3. Marketing-, Vertriebs- und Servicebudgets könnte man vermuten, dass sich v. a. zwei aktuelle Tendenzen der Ver- Angesichts des konzentrierten Heraufziehens neuer Markt- marktung auch in der Zukunft weiter verstärken werden: strukturen jedoch erscheint die Rückbesinnung auf dieses elementare Kundenverständnis nun als der Königsweg raus aus • Ersatz der ‚klassischen‘ Werbung in Richtung digitale der ‚Produktinnovations-Beschleunigungsfalle‘. So kommt es, Medien und Social Web (aus Trend- und aus Kostengründen) dass die drei Themen ‚Customer Insight/Business Intelligence‘, • Verstärkung der oben genannten ‚digitalen‘ Push-Marketing- ‚Zielgruppensegmentierung und -steuerung‘ sowie ‚Auch Maßnahmen durch traditionelle vertriebliche Aktivitäten wie investieren – nämlich in genau diese tiefe Kundenkenntnis – statt eine intensivere und/oder häufigere Vertriebsbetreuung etc. nur Kostensenken‘ von den CCO’s unter die fünf Lösungen gewählt wurden, von denen sie sich die stärkste Wirkung In der Tat wird nach Aussage der CCO’s die ‚digitale‘ Push- in Sachen Bekämpfung der anstehenden Herausforderungen Maßnahme fortgesetzt, aber insgesamt prognostizieren sie versprechen (Abb. 7). einen deutlichen Shift und neuen Trend hin zu signifikant mehr Pull-Effekt-Generierung bei den Kunden – selbst im B2B-Bereich. Anstelle der vielerorts noch immer und gerade in 2009 noch intensiver praktizierten Push-Variante setzen viele CCO’s für die nahe Zukunft wieder auf das Modell ‚Wenn ich wirklich verstehe, was im Kopf meiner Kunden vor sich geht, kann ich mich so in seine Denk- und Gefühlswelt einklinken, dass ich ein natürlicher Teil dieser Welt für ihn werde und er von sich aus auf mich zukommt‘. Dialog-Marketing/Kundenkommunikation 30 Effizienzerhöhung in Marketing und Vertrieb 22 Kundennutzen im Mittelpunkt 20 Unterstützung Handelsorganisation/Agenten 20 Customer Intimacy/Business Intelligence 18 Auch investieren statt nur Kostensenkung 16 Zielgruppensegmentierung und -steuerung 16 Prozess(kosten)-Optimierung 16 Alle Survey-Teilnehmer; maximal drei Nennungen zulässig. Alle Angaben in %. Abb. 7: Bestgeeignete Maßnahmen, um den aktuellen Herausforderungen zu begegnen
  • 21. IBM Global Business Services 19 Die Lösung: Kunden halten, ausbauen und Die ebenfalls häufig formulierte Ideallösung ‚Effizienzerhöhung gewinnen durch smartere Marketing-, in Marketing und Vertrieb‘ darf hier nicht mit Personaleinspa- rung und Kostenschraube gleichgesetzt werden. Neben einer Vertriebs- und Service-Maßnahmen. Verschlankung der Vertriebsmannschaft und dem Umstieg auf Anders als es eine Marktsituation mit deutlichen bis starken kostengünstigere Kommunikations- und Vertriebskanäle wird Umsatzeinbrüchen, strukturellen Krisen und einer turbulenten bei diesem Punkt vor allem in folgende Richtungen gedacht: Gesamtlage vielleicht vermuten ließe, stehen nicht Kosten- und Personalreduzierung ganz oben auf der CCO Agenda zur • Durch smartere Ressourcen-Allokation und/oder Maßnahmenplanung. Mediennutzung mit demselben Budget mehr erreichen • Mehr Kostentransparenz und höhere Prozesseffizienz in Unabhängig vom jeweiligen Strauß an Herausforderungen des Marketing, Vertrieb und Service, u. a. durch intelligentes einzelnen Survey-Teilnehmers: Die übergeordnete Zielsetzung Performance Tracking und durch kundenrelevante bei allen wesentlichen Lösungsansätzen, die uns für die jeweili- KPI-Reportingsysteme gen Probleme genannt wurde, lautet: Kunden halten, ausbauen • Investitionen im Bereich Cross-Selling und neu gewinnen. Und zwar über echten Kundendialog, über • Antizyklisches, überproportionales Wachstum von Vertrauensaufbau und wirkliche Bindung ans Unternehmen, also Dialog-Marketing i. Vgl. zu klassischer Werbung. kein reines Push-Verhalten. Der Fokus zur Lösung ihrer Schlüsselprobleme liegt für die Dafür werden in erster Linie Themen aus dem Methoden- CCO’s damit nicht auf reiner Kosten- und Personaleinspa- spektrum Business Analytics & Optimization als Lösungsweg rung, sondern auf einer Transformationsagenda zur Adressie- gesehen: Einerseits Customer Insight und Customer Intimacy rung ihres Problems Nr. 1 – den neuen Markt- und Kunden- in allen Aspekten, um echten Kundennutzen und echte Kunden- strukturen. relevanz bieten zu können. Andererseits auch Steuerung, Monitoring und (Effizienz-)Controlling. Beide Aspekte bezie- hen sich auch auf die Thematik ‚Unterstützung unserer Han- delsorganisation bzw. Vermittler‘.
  • 22. 20 Chief Customer Officer Survey 2009 Der Trend geht zur Generierung eines Erzeugt werden soll diese dann nachfragesteigernde Kundenre- deutlich höheren Pull-Effektes auf Kunden- levanz durch ein tieferes Kundenverständnis, mehr Kundennähe, zielgenauere Ansprache oder Betreuung und eine stärkere seite. Im B2B-Bereich genauso wie im Fokussierung auf den Kundennutzen aus dessen Sicht. B2C-Umfeld. Verbindet man die am häufigsten genannten Lösungen für die Wird der Kontakt zum Endkunden über Händler und sechs wichtigsten zitierten Herausforderungen der Marketing, Vermittler gehalten, so ist es das Bestreben, diese Zwischen- Sales und Service Executives, dann liegt der klare Fokus auf stufen ebenfalls mit den entsprechenden Instrumenten Dialog-Marketing (Nr. 1), gefolgt von Unterstützung der auszurüsten. Handelsorganisation auf Platz 2 und Customer Intimacy/ Business Intelligence auf Platz 3. Für diese echte Kundenrelevanz sind die Executives auch durchaus bereit zu investieren. Neben schon besagten Auch die nächstwichtigen Lösungen zielen in dieselbe Business Intelligence-Instrumenten wurden hier vor allem Richtung: Erzeugung eines viel stärkeren Pull-Effektes folgende Maßnahmen erwähnt: Dialogmarketing, Relation- seitens der Kunden – egal ob Geschäfts- oder Privatkunde – ship Management, CRM-Systeme, multilaterale Kontakt- durch mehr Kundenrelevanz. strategien und Gehälter der Vertriebsmannschaft. 1 30 Anpassung an neue Kunden/-erwartungen & Märkte 20 24 Vermeidung der Discount-Spirale Kunden gewinnen/Kunden halten 2 3 18 Gesetze und Verbraucherschutz Unterstützung Dialog - Customer 16 Relationship Management mit Retailern/Agenten Handelsorganisation/ Marketing/ Intimacy/ Agenten Kunden - Business Intelligence 16 Erfolgreiche Durchführung lfd./geplanter CRM-Initiativen kommunikation Alle Angaben in %. Gesamtstichprobe Die größten Herausforderungen und ... ... deren meistgenannte Lösungen Abb. 8: Die am häufigsten genannten Lösungen für die Top 6 der empfundenen Herausforderungen.
  • 23. IBM Global Business Services 21 Zukünftige Haupterfolgsfaktoren Rückbesinnung – Neben dem Value für den Shareholder auch mehr Wert für den Kunden Adäquate Kanäle Starke Brand „Echte Kunden- relevanz als Haupterfolgs- faktor der Zukunft zeichnet sich ab.“ (Emotionale) Rückbesinnung auf Kundenbindung klassische Werte
  • 24. 22 Chief Customer Officer Survey 2009 Kundenrelevanz als Haupterfolgsfaktor der Ganz oben auf der Erfolgsliste rangieren somit alle Faktoren, Zukunft gewinnt mit 3:1 gegen (Kosten-) die für eine Erhöhung von Kundenrelevanz und Pull-Effekt beim Kunden notwendig sind: Den Kunden wirklich tief Effizienz und mit 5:1 gegen günstige Preise. kennen, ihn zielgerichtet ansteuern, mit ihm im Dialog bleiben, Was sind in den Augen der Chief Customer Officers die drei ihm die adäquaten Kanäle anbieten und vor allem: Eine emotio- wichtigsten aktuellen und künftigen Haupterfolgsfaktoren im nale, starke Bindung erzielen, über die Marke genauso wie über Bereich Marketing, Vertrieb und Service? das reale Erleben der Markenversprechen. Auch hier ist (Kosten-)Effizienz ein Aspekt, jedoch wird er mit 14 % Nennungen keineswegs zu den wichtigsten Erfolgspara- metern gezählt. „Der Schlüsselfaktor heißt für mich: Integrierte Qualität über alle Vertriebsstufen von Marketing Ganz oben stehen wiederum alle Aspekte rund um den über Sales bis zum Service. Die meisten versprechen Kunden: Kunden gewinnen, ausbauen und halten, Erhöhung des Pull-Effektes beim Kunden – im B2B-Geschäft genauso Dinge in schönen, bunten Bildern, die sie später wie im B2C-Bereich – lautet die Maxime. nicht leisten können.“ – Ein Marketing- und Vertriebsvorstand Kundenrelevanz und Kundenfokus erscheint den CCO’s mehr als dreimal so wichtig wie (Kosten-)Effizienz und fast fünfmal wichtiger als günstige Preise für den Kunden. (Kosten-) Effizienz und günstige Preise werden außerdem als bestenfalls halb so entscheidend eingestuft wie das emotionale Marken- versprechen. Lower Focus Kundenrelevanz/Kundenfokus/Kundennutzen 48 Emotionales Markenversprechen/Starke Brand 26 (Emotionale) Kundenbindung/Kundenbeziehung 22 Seriosität von Angeboten und Kommunikation 22 Zielgruppensegmentierung & gezieltes Direkt-Marketing 22 Kundenkenntnis/Kundenverständnis 20 Vertriebspower/Gute Kanal-Orchestrierung 18 Differenzierung/Alleinstellung 18 10 IT-Systeme und Digitale Medien/Kommunikationskanäle 10 Erschwingliche Preise/Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis 10 (Schnelle) Reaktion auf Marktveränderungen und Wettbewerber 10 Innovationskraft/Schnelle Innovationszyklen 10 Struktur und Kultur unserer Organisation 14 Kontinuität, Klarheit und Fokus 14 (Kosten-)Effizienz 14 Servicequalität/Passende Service-Packages Higher Focus Alle Survey-Teilnehmer; Mehtrfachnennungen zulässig. Alle Angaben in %. Nennungen unter 10 % sind nicht gelistet. Abb. 9: Die drei entscheidenden Haupterfolgsfaktoren heute und in der Zukunft im Bereich Marketing, Vertrieb und Service
  • 25. IBM Global Business Services 23 Für drei Viertel der CCO’s stehen mittelfristig Mehr Augenmerk auf das ‚Was‘ als auf die Veränderungschancen durch die heuti- das ‚Wie‘, und der Firmenkunde gilt noch gen Brennpunkte im Vordergrund, und immer als ein Mensch ohne Emotionen. die Mehrheit der Befragungsunternehmen Wir stellten fest, dass sich die Entscheidungsträger bei der arbeitet bereits aktiv an den Ideallösungen. Formulierung der Haupterfolgsfaktoren der Zukunft mehrheit- Wie schätzen die CCO’s ihre heutigen Herausforderungen lich auf das ,Was‘ und weniger auf das ,Wie‘ konzentrierten. auf einem Zeitstrahl von 12 bis 18 Monaten in die Zukunft betrachtet ein? Überwiegen in ihren Augen zu diesem Zeit- Dies erklärt, weshalb die in einem so dynamischen Marktum- punkt noch immer die Risiken oder ist das Chancenpotenzial feld elementaren Aspekte wie Innovationskraft und -geschwin- höher? digkeit, schnelle Reaktionen auf Veränderungen bei gleich- zeitiger Klarheit und einem Kontinuum im Fokus, die Be- Im Querschnitt über alle Branchen stufen drei Viertel aller herrschung von Branchenkonvergenz sowie die Einbindung Befragten ihre heutigen Problemfelder eindeutig als Geburts- von Kunden in den Produkt- bzw. Serviceentwicklungsprozess helfer für eine bessere Zukunft ein. Ihre Begründung: Aus bei dieser Frage nicht auf den vordersten Plätzen rangieren. dem Handlungsdruck werden ihrer Erwartung nach vor allem positive Veränderungen in ihrem Unternehmen entstehen. Deren hohe Bedeutung auf dem Weg zum Ziel ist den Umfrage- teilnehmern dabei durchaus bewusst, was sich auch beim Blick Nur ein Viertel sieht überwiegend den Risikoaspekt im in die Branchensegmente zeigt. Vordergrund. Bei diesem Fragekomplex fiel uns außerdem besonders auf: In Interessant daran: Im Branchensegment Pharma/LifeSciences/ Bezug auf die Zusammenarbeit mit Handelsorganisationen Chemie überwiegt der positive Blickwinkel noch stärker, und Vermittlern sprachen die Executives sehr häufig von der dagegen schätzten die Finanzdienstleister ihre momentanen Bedeutung von Emotionen, dem Faktor Mensch und individuell Fokusthemen als einziges Branchensegment zu beinahe 50 % passenden Ansprachen. Oft verwendeten sie in diesem Zusam- als Risiken auch für die mittelfristige Zukunft ein. menhang auch den Begriff ‚meine Kunden‘. Wir gingen außerdem der Frage nach, ob sich viele der aus Sicht „Letztendlich entscheidet sich der Kunde (= Handelspartner) der CCO’s notwendigen Lösungen für ihre aktuellen Heraus- immer für einen Menschen“, war z. B. eine typische Aussage. forderungen – vor allem angesichts der bereits vollzogenen Budget-Kürzungen – noch im Planungsstatus befinden oder Was uns daran verblüfft, ist: Retailer und Agenten als ‚Kunden‘ sogar erst in der Phase ‚Ideallösung, ohne aktuelle Planungs- werden offenbar durchaus als Individuen mit Emotionen schritte‘. gesehen, die es im Verkaufs- und Betreuungsprozess zu beach- ten gilt. Trotzdem hält sich bei den meisten B2B-Unternehmen, Tatsächlich befinden sich im Querschnitt über alle Branchen die direkt an ihre (Firmen-)Kunden verkaufen, hartnäckig das ca. 60 % aller ‚Ideallösungen‘ bereits aktuell bei den führenden Vorurteil, auf den ‚Geschäftskunden‘ seien Segmentierungen Unternehmen im deutschsprachigen Raum in der Umsetzung. und Verkaufsansätze mit psychographischen Merkmalen oder Weitere 20 % der Gegenmaßnahmen sind schon konkret ge- emotionale Bindungsstrategien nicht übertrag- und anwendbar plant, und nur die restlichen 20 % sind noch im Stadium der Vorplanung ohne konkreten Hinweis auf Umsetzung in Es gibt also anscheinend absehbarer Zeit. • einen Privat-Kunden-Menschen Nur im Segment ‚Produzierende Unternehmen/B2B‘ ist die • einen (Handels-)Partner-Menschen und Gesamtlage etwas weniger positiv: Mit 50 % der Wunsch- • einen Firmenkunden-Menschen. lösungen in der Umsetzungsphase und je etwa einem Viertel in Planung respektive im noch ungeplanten Status, findet sich Und in manchen Branchen gilt der Firmenkunde auch 2009 hier eine etwas geringere Realisierungs- und eine etwas noch immer als ein Mensch ohne Emotionen. höhere ‚Wunsch‘-Rate als im Gesamtdurchschnitt. Einige B2B-Unternehmen praktizieren gleichwohl auch im Geschäftskundenbereich psychographische Segmentierungen und Verkaufsansätze bereits länger und erfolgreich.
  • 26. 24 Chief Customer Officer Survey 2009 Eine Rückbesinnung auf klassische Werte zeichnet sich ab. Neben dem Value für den Shareholder auch mehr Wert für den Kunden. Bei der Frage nach den aktuellen und künftigen Haupterfolgs- faktoren im Bereich Marketing, Vertrieb und Service hebt v. a. die Gruppe der C-Level Teilnehmer einen weiteren Aspekt als besonders erfolgskritisch hervor: Die Seriosität von Angeboten und Kommunikation. Dieser Faktor wird außerdem verstärkt von den Branchenseg- menten Finanzdiensleister und Konsum & Handel betont, wie auch von den Service-Executives. Eine Rückbesinnung auf klassische Werte zog sich generell durch die Gespräche: Substanz, Ehrlichkeit, Nachhaltigkeit, Vertrauen, Konstanz, Lang- fristigkeit, Bindung, Verständnis, echter Nutzen waren Schlüssel- begriffe, die in nahezu allen Interviews einen größeren Raum einnahmen als Themen wie Marktanteilserhöhung oder Umsatzwachstum. Auch stand in vielen Gesprächen der Wert für den Kunden noch deutlich stärker im Vordergrund als der Shareholder Value.
  • 27. IBM Global Business Services 25 Herausforderungen und Haupterfolgsfaktoren vor und nach der Wirtschaftskrise Alte Problemstellungen in neuem Kontext mit erhöhter Dynamik Anderer Versäumte Defizite Blickwinkel der Vergangenheit „Everybody sees who was swimming naked when the tide goes out.“ Verändertes Neue Ernsthaftigkeit Ausgabeverhalten
  • 28. 26 Chief Customer Officer Survey 2009 Die neue Situation hat alte Ursachen oder „Don’t waste the crisis“, hat ein global verantwortlicher Marken- ‚Everybody sees who was swimming naked chef Präsident John F. Kennedy’s Satz aus 1959 zitiert, den auch White House Chief of Staff Rahm Emanuel im Jahr 2009 when the tide goes out‘. neu aufgenommen hat, „denn Krisen machen Dinge immer sehr Hat die globale Finanz- und Wirtschaftskrise die Spielregeln bewusst“. so kräftig verändert, die Märkte so nachhaltig durchgeschüt- telt, dass die CCO’s aktuell vor stark veränderten Herausfor- Gleichzeitig fasste er auch das Dilemma und die Bedenken derungen stehen und andere Haupterfolgsfaktoren für die vieler Unternehmen anschaulich zusammen: „Zeiten, in Zukunft sehen als das vor dem Beginn der Krise der Fall war? denen Leute Angst um ihre Jobs und ihre Häuser haben, sind keine Zeiten, in der man besonders stark in strategische Aufbau- Die Studienergebnisse kommen nicht zu diesem Schluss. arbeiten investieren kann. Und das heißt auch: Defizite aus 64 % der Befragten sehen keine bzw. kaum Veränderungen der Vergangenheit können jetzt nicht behoben werden.“ in den Herausforderungen als solche. Eine Veränderung in den Haupterfolgsfaktoren für eine erfolgreiche Zukunft Ein anderer Teil der Befragten, war dagegen eher der schätzen sogar 82 % der Befragten als eher gering ein. Auffassung wenn nicht jetzt, wann denn dann? Der Unterschied zwischen heute und dem Zeitpunkt vor der Witschaftskrise liegt in einem anderen Aspekt: „Everybody sees who was swimming naked when the tide goes out“, sagte „Mit den Stories, mit denen man vor 18 Monaten Warren Buffet einst. Genau dieses Zitat fasst die Meinung erfolgreich war, kann man auch heute noch der Befragten zusammen: Alle Aufgaben, alle problematischen erfolgreich sein.“ Themen, alle Leitlinien waren schon vorher da, nur werden – Kundenservice-Verantwortlicher sie jetzt durch die Krise schonungslos offengelegt, und es entsteht der unbedingte Zwang, das anzugehen, was längst hätte getan werden müssen. Einigkeit bestand bei beiden Gruppen und der großen Mehrheit der befragten CCO’s darin, dass die Krise weder die Probleme noch die Erfolgsfaktoren größer verändert hat, wohl aber den Blickwinkel auf beides und die Ernsthaftigkeit, mit der jetzt Herausforderungen zur Kenntnis genommen und Lösungsparameter genutzt werden.
  • 29. IBM Global Business Services 27 Stärkste Herausforderungen Haupterfolgsfaktoren 64 % sehen kaum 32 82 % sehen kaum 22 22 Unterschiede 30 Unterschiede 20 14 20 12 10 12 4 2 1 2 3 4 5 6 1 2 3 4 5 6 Keinerlei Sehr starker Keinerlei Sehr starker Unterschied Unterschied Unterschied Unterschied Gesamtstichprobe; alle Angaben in Prozent; fehlende Anteile auf 100 %: keine Angabe/weiß nicht. Alle Angaben in %. Abb. 10: Wahrgenommene Unterschiede bzgl. Herausforderungen und Haupterfolgsfaktoren i. Vgl. zur Zeit vor der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise Struktureller Marktwandel und gesunkene Was die Gruppe derer, die eine signifikante Veränderung Ausgabebereitschaft verursachen drastische bzgl. Herausforderungen oder Haupterfolgsfaktoren nach Beginn der globalen Krise wahrnimmt, de facto auf nur noch Umsatzeinbrüche. Dies nimmt den Spiel- 24 % reduziert. raum für Investitionen, um sich an den neuen Markt anzupassen. Von den übrigen wurden als Hauptfaktor eindeutig die Ein gutes Drittel der Survey-Teilnehmer sah trotzdem teilweise drastischen Umsatzeinbrüche identifiziert, die sich entweder bei den Herausforderungen oder den Haupterfolgs- aus einem Zusammenspiel von strukturellem Marktwandel faktoren oder bei beiden Aspekten eine deutliche bis sehr und einer gesunkenen Ausgabebereitschaft (also nicht Aus- starke Veränderung. Unter den Marketing-Verantwortlichen gabefähigkeit!) der Kunden entwickelt hätten (zur Thematik ist der Anteil, die diese hohe Dynamik sieht, noch etwas der Ausgabebereitschaft siehe Seite 16). stärker ausgeprägt (ca. 45 %). Als Folge steigt für die Executives im Bereich Marketing, Dieses Drittel unserer Gesprächspartner haben wir gebeten, Vertrieb und Service der interne Kostendruck bei einer uns zu erläutern, worin für sie der hauptsächliche Unterschied gleichzeitigen Verringerung ihrer Investitionsmöglichkeiten. bestehe. Gerade letzteres nimmt ihnen vielerorts die Luft für dringend Ein knappes Fünftel dieser Teilgruppe bestätigte uns an notwendige Maßnahmen, um einerseits neue Lösungen für dieser Stelle wiederum, dass die Veränderungen nicht in den veränderte Marktgesetzmäßigkeiten zu entwickeln und Faktoren selbst lägen, sondern dass vor allem die Dynamik auf andererseits positiv auf die lahmende Ausgabebereitschaft diesen Aspekten den großen Unterschied für sie ausmache. ihrer Kunden einzuwirken. Womit sich der Teufelskreis schließt.
  • 30. 28 Chief Customer Officer Survey 2009
  • 31. IBM Global Business Services 29 Prognostizierte Entwicklung der Investitionsbudgets Drastische Einbrüche im Marketingbudget erwartet; Service mit leichtem Nettoanstieg Strategischer Fokus Parallel Auf-und Abbau „Teils drastischer Budget-Cut im Marketing und leichter Netto- anstieg im Servicebereich prognostiziert.“ Budget-Umverteilung Markenwert-Risiko
  • 32. 30 Chief Customer Officer Survey 2009 Teils drastische Einbrüche im Marketing- Marketing durchaus bewusst sind. Zusammen mit der Thema- Budget erwartet. Service schneidet mit tik, wie sich Nachhaltigkeit, Kontinuität und strategischer Weitblick mit der aktuellen Kurzfristdenke vereinbaren lassen, einer Nettoanstiegsprognose am besten ab. beschäftigt sie dieser Punkt besonders. De facto wird in allen drei Bereichen sowohl abgebaut als auch aufgebaut – wenngleich auch mit unterschiedlicher Stärke. Im Vertrieb halten sich mit -28 %/+32 % die Prognosen über Einen ‚Nettogewinn‘ verzeichnet kurz- bis mittelfristig nach Rückgang oder Anstieg in etwa die Waage, während im den Erkentnissen der Survey einzig der Bereich Kundenservice. Service-Bereich in Summe eher ein Anstieg erwartet wird (+8 % bei Gegenrechnung Anstieg/Abstieg). 40 % aller befragten Executives erwarten im Bereich Marketing kurz- bis mittelfristig einen leichten bis starken Rückgang des Neben einem reinen Budget-Cut im Investitionsbudgets. Bei den Befragten mit internationalem Verantwortungsradius ist dieser Anteil sogar noch höher. Marketing erwarten 40 % noch eine Umver- teilung zugunsten von Vertrieb und Service. Nur 10 % aller Survey-Teilnehmer glauben an einen leichten bis Auch bei der Frage nach möglichen Budgetverschiebungen starken Anstieg der Marketing-Budgets. Die restlichen 50 % innerhalb der drei Funktionen Marketing, Vertrieb und prognostizieren keine Veränderung (44 %) oder können noch Service gehen die Studienteilnehmer wiederum davon aus, keine Prognose abgeben (6 %). dass die Marketing-Fraktion das härteste Los hat: 40 % aller befragten Entscheider sehen eine Budgetverschiebung weg Damit sind die erwarteten Budgetkürzungen im Bereich vom Marketing und hin zu Vertrieb und/oder Service. Marketing deutlich höher als im Bereich Sales oder Service. Die Crux: Gerade ‚emotionales Markenversprechen‘ und ‚starke Eine Verschiebung innerhalb der drei Funktionen zu unguns- Brand‘ werden von jedem fünften Gesprächspartner als größte ten von Vertrieb oder Service hielten ca. drei Viertel unserer Stärke seines bzw. ihres Unternehmens genannt. Gesprächspartner für eher unwahrscheinlich. Die jetzt bevorstehenden Einschnitte im Marketing-Etat könnten genau diese besondere Stärke empfindlich gefährden. Ein Risiko, dessen sich die Entscheidungsträger aus dem Leichter bis starker Rückgang Leichter bis starker Anstieg 40 32 28 26 18 10 Marketing Sales Service Marketing Sales Service Gesamtstichprobe. Alle Angaben in Prozent. Abb. 11: Prognostizierte kurz- bis mittelfristige Entwicklung der Investitionen im Bereich Marketing, Sales und Service
  • 33. IBM Global Business Services 31 Aktuelle Erfolgsmessung in Marketing, Vertrieb und Service Starke Diskrepanz zwischen heute genutzten Key Performance Indicators und den Erfolgsfaktoren von morgen Umsatz/Wachstum Profit/Margen „ Aktueller Stellen- wert kunden- bezogener Kenn- zahlen wird der heutigen Business- Landschaft nicht mehr gerecht.“ Key Performance CFE Reportingsystem Indicators
  • 34. 32 Chief Customer Officer Survey 2009 Der heutige Stellenwert kundenbezogener Das Fazit der Studie: Noch hinken die Reportingsysteme der KPIs passt nicht zu den aktuellen Heraus- auf CCO-Ebene bereits verstandenen Business-Realität hinterher, doch erfreulicherweise deutet sich bei den Vor- forderungen und den Erfolgsfaktoren von reitern eine Trendwende an. morgen. Die veränderten Markt- und Kundenanforderungen, die uns Die klassischen Finanzkennzahlen mit Umsatz(-wachstum) die befragten CCO’s als ihre Herausforderung Nummer 1 und Profit beherrschen auch bei der Performance-Messung bestätigt haben, zeichneten sich zwar teilweise noch verhalten, der Bereiche Marketing, Vertrieb und Service das Feld. Dazu aber trotzdem schon wahrnehmbar auch vor Durchführung kommen weitere, funktionstypische Kenngrößen wie Return dieser Studie im Wirtschaftskontext ab. Rates bei Mailings oder Markenbekanntheit im Marketing, Marktanteile oder Pipeline-Entwicklung im Vertrieb und So lag die Frage nahe, ob und inwieweit Messgrößen und prozessbezogene Kenngrößen wie Antwortgeschwindigkeit Kennzahlreportingsysteme bereits an diese veränderte und Anzahl geschlossener Tickets im Kundenservice. Markt- und Kundenanforderungen angepasst werden. Marketing Umsatz/Wachstum 44 Profit/Margen 39 Effizienzmessung Aktionen 27 Bekanntheit/Image 24 CFE KPIs* 20 Auftragseingang/Pipeline/Leads 12 Persönliche Themen-/Projektziele 10 Sales Service Umsatz/Wachstum 63 CFE KPIs* 56 Profit/Margen 44 Profit/Margen 28 Marktanteil 20 Umsatz/Wachstum 25 Neugeschäft/Neukunden 15 Service Prozess KPIs 19 Absatz/Volumen/Stückzahl 15 Auftragseingang/Pipeline/Leads 12 Performance Score Card/KPI Mix 14 CFE KPIs* 10 * CFE KPIs: Customer Focused Enterprise Key Performance Indicators, also Steuergrößen und Messkennzahlen hinsichtlich Kundenrelevanz und Kundenzentrierung. Prozent auf Basis aller Befragungsteilnehmer, die KPIs in der entsprechenden Funktionskategorie genannt haben; Mehrfachnennungen zulässig; angezeigt sind nur Nennungen mit mindestens 10 %. Alle Angaben in %. Abb. 12: Primäre Kenngrößen, mit denen ‚Erfolg‘ in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Service aktuell gemessen wird