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Matthias-Grünewald-Gymnasium
Der Kampf um Alesia
GFS Latein
Schuljahr 2012 / 2013
Klasse 9 b
Betreuende Lehrkraft:
Frau Pitzer
Vorgelegt von:
Jan Gerhards
GFS Latein Jan Gerhards Klasse 9b Die Schlacht von Alesia
1
Gliederung
1. Einleitung S. 2
2. Die Kontrahenten S. 2
2.1.Cäsar und das römische Heer
2.2.Vercingetorix und das gallische Heer
3. Die Lage von Alesia S. 3
4. Die Vorgeschichte von Alesia S. 3
5. Die Schlachtvorbereitungen S. 4
6. Die Anzahl der Kämpfer S. 4
7. Der Kampf um Alesia S. 5
8. Die Folgen der Schlacht S. 6
9. Cäsars Stilmittel S. 6
10.Erklärung der Phrasen „terga vertere“ und „magna caedes“ S. 7
11.Die Umsetzung von Cäsars Stilmittel im Deutschen S. 8
12.Vergleich meiner Übersetzung mit der des Verlages Reclam S. 8
12.1. Meine Übersetzung
12.2. Übersetzung des Verlages Reclam
12.3. Vergleich
13.Fazit S. 9
14.Anhang
14.1. Text De bello Gallico, VII – 88 – 1/2/3 S. 10
14.2. Graphiken S. 11
14.3. Literatur und Internetquellen S. 13
14.4. Erklärung S. 14
GFS Latein Jan Gerhards Klasse 9b Die Schlacht von Alesia
2
Einleitung
Im Frühjahr 2012 eröffnete der Museumspark Alesia. Dort wird die Doppelbelage-
rung Alesias nachgestellt. „Die Schlacht bei Alesia war die Entscheidungsschlacht im
Spätsommer 52 v. Chr. zwischen den Römern unter Julius Caesar und den Galliern
(Kelten) unter Führung des Vercingetorix. Sieger der Auseinandersetzung waren die
Römer, die damit ihre Herrschaft in Gallien festigten.“ 1
In dieser Ausarbeitung werde ich auf die geschichtlichen Hintergründe dieser be-
deutenden Schlacht eingehen. Des Weiteren werde ich einen Teil des lateinischen
Originaltextes von Cäsar übersetzen und seine Stilmittel analysieren.
Die Kontrahenten
Cäsar und das römische Heer
Cäsar war zum Zeitpunkt der Schlacht Statthalter in Gallien. Da er mehr Macht in
Rom wollte und wusste, dass er für sein Vorhaben die Gunst des Volkes benötigte,
war sein Ziel, als erfolgreicher Feldherr nach Rom zurückkehren. Da es allerdings
nicht seine Aufgabe war, das nicht-römische Gallien zu erobern, brachte er immer
wieder Ausreden vor, um seine Eroberungen zu rechtfertigen, zum Beispiel Bünd-
nispartner, die bedrängt wurden. Solche Verteidigungen waren seine Aufgabe, doch
nahm er es mit möglichen Gegnern nie genau.
Cäsar kontrollierte das römische Heer. Dieses war in seiner Ausbildung und Ausrüs-
tung den Galliern weit überlegen, war jedoch wesentlich kleiner als das gallische
Heer.
Vercingetorix und das gallische Heer
Vercingetorix, dessen Name „Großer König der Krieger“2
bedeutet, wurde im Jahr
82 v. Chr. als Sohn des Häuptlings der Arverner geboren. Zu Beginn von Cäsars
Gallienfeldzug war er sich noch von Macht und Kultur Roms beeindruckt und zählte
zu Cäsars Freunden. Mit der Zeit wurde der Wunsch nach Unabhängigkeit unter den
1
http://www.hellenica.de/Rom/Geschichte/SchlachtUmAlesia.html
2
http://www.france.fr/de/herausragende-persoenlichkeiten/vercingetorix-72-v-chr-46-v-chr
GFS Latein Jan Gerhards Klasse 9b Die Schlacht von Alesia
3
gallischen Völkern aber stärker und so schlossen sie sich zu einem letzten großen
Aufstand zusammen. Diesen leitete Vercingetorix.
Er befehligte das gallische Heer, ein Zusammenschluss aus vielen verschiedenen
Stämmen. Dieses war dem römischen Heer zahlenmäßig stark überlegen, jedoch
nicht so gut ausgerüstet und ausgebildet.
Die Lage von Alesia
Wie aus der Karte im Anhang 1 ersichtlich ist, lag Alesia im heutigen Burgund in
Frankreich nahe des heutigen Alise-Sainte-Reine.
Alesia, ein keltisches Oppidum, lag auf dem Hochplateau des Hügels Mont Auxois.
Dieser ist von zwei Flüssen umgeben und durch steile Felsformationen vor Angriffen
geschützt. Das weitere Umland ist ebenfalls hügelig.
Die Vorgeschichte von Alesia
Nachdem Cäsar fast ganz Gallien erobert hatte, herrschte scheinbar Ruhe in Gallien.
So schrieb er auch zu Beginn des 7. Buches „quieta Gallia“3
– Gallien ist ruhig. Doch
der Widerstand der unterdrückten gallischen Völker gegen die Römer wuchs. Sie
erkannten, dass es nicht mehr um gegenseitige Feindseligkeiten, sondern um ihre
Unabhängigkeit ging. Deshalb beschlossen sie, zum ersten Mal gemeinsam gegen
die Römer zu kämpfen.
Cäsar hatte bereits die Schlacht von Avaricum gegen Vercingetorix gewonnen. Al-
lerdings verlor er nach diesem Sieg die Belagerung von Gergovia, dem größten
Bollwerk der Arverner. Dort hatte sich Vercingetorix in der Stadt verschanzt und die
Römer besiegt, als diese ohne Vorsicht zum Sturmangriff übergingen. Das römische
Heer musste sich aufgrund zu großer Verluste zurückziehen.
Danach kam es zu einem erbitterten Kampf vor allem der beiden Reitereien auf
freiem Feld, den die Gallier verloren. Vercingetorix war deshalb klar, dass er Cäsar
nicht in einer offenen Feldschlacht besiegen konnte. Infolge dessen zog er 52 v.Chr.
in die Stadt Alesia, die, ähnlich wie Gergovia, gut befestigt war. Er „hoffte, die ihn
3
Caesar: Der Gallische Krieg: Akademie Verlag: 8. Überarbeitete Auflage 2012 S.312
GFS Latein Jan Gerhards Klasse 9b Die Schlacht von Alesia
4
einkreisenden Legionen mit Hilfe eines großen Entsatzheeres seinerseits einkesseln
zu können.“4
Die Schlachtvorbereitungen
Alesia war durch seine Lage gut vor einem direkten Angriff geschützt. Deshalb ent-
schloss sich Cäsar, nicht denselben Fehler wie bei dem Angriff auf Gergovia zu ma-
chen, sondern die Stadt durch eine Belagerung auszuhungern. Dafür ließ er Belage-
rungswerke bauen. Vor deren Fertigstellung schickte Vercingetorix seine komplette
Reiterei los; die Männer sollten Hilfe bei ihren jeweiligen Stämmen holen.
Cäsar erfuhr von diesem gelungenen Ausbruch. Er sah sich folglich gezwungen, sich
gegen das zu erwartende Entsatzheer zu schützen. Deshalb baute er zusätzlich zum
inneren Verteidigungsring einen weiteren, äußeren Verteidigungsring. Insgesamt
war der Wall etwa 42 km lang, der innere Ring 18 km und der äußere 22km5
. Diese
Wälle waren mit Türmen und Forts bewehrt. Im Anhang befindet sich eine Schema-
zeichnung dazu.
Die Gallier versuchten zwar, mit vielen Ausfällen den Bau zu verhindern, jedoch
wurde der Belagerungsring letztendlich doch fertiggestellt. Nach einigen Wochen
wurde die Nahrung in Alesia knapp. Aufgrund dieser Not wurden alle nicht Kampf-
fähigen aus der Stadt vertrieben. Allerdings ließ Cäsar sie nicht durch seine Reihen
abziehen, sodass sie zwischen den Linien verhungern mussten.
Die Anzahl der Kämpfer
Einige Zeit nach dem Bau der Befestigungen traf das Entsatzheer der Gallier, laut
Cäsar ca. 150.000 – 200.000 Mann6
, ein. Zusammen mit den 80.000 Belagerten7
wären es also ca. 230.000 – 280.000 Mann 8
der Gallier gewesen. Diese Zahlen sind
aber vermutlich übertrieben. Man schätzt, dass in der Stadt 40.000 Mann waren9
.
4
Salewski, M: Geschichte Europas: Staaten und Nationen von der Antike bis zu Gegenwart, S 150
5
Vgl. DeVries, Kelly u. a. (2008): Die großen Schlachten der Antike, S. 158
6
Ebd., S. 152
7
Ebd., S. 158
8
Ebd., S. 152
9
Ebd., S. 158
GFS Latein Jan Gerhards Klasse 9b Die Schlacht von Alesia
5
Außerdem hätten die Gallier zwar ein Entsatzheer von 250.000 Mann aufstellen
können, nicht aber versorgen10
.
Die Römer hingegen waren nur 60.000 Mann11
.
Der Kampf um Alesia
Kurz nach Eintreffen des gallischen Entsatzheer startete es einen ersten Angriff auf
die römischen Befestigungen. Vercingetorix sah dies als ein Zeichen, ebenfalls einen
Ausfall zu beginnen. Cäsar sah sich nun gezwungen, von zwei Seiten einen Angriff
abzuwehren, was ihm auch gelang.
Der nächste Angriff des Entsatzheers fand am nächsten Tag gegen Mitternacht statt.
Auch Vercingetorix reagierte mit einem erneuten Ausfall. Diese chaotische Schlacht
war lange unentschieden, doch gelang es Cäsar durch gezielte Verstärkung römi-
scher Schwachpunkte unter Marcus Antonius und einem weiteren Legaten, auch
diese Schlacht für sich zu entscheiden.
Die letzte Schlacht fand am Mittag des nächsten Tages statt. Eine laut Cäsar 60.000
Mann starke Einheit des gallischen Entsatzheers rückte gegen eines der Forts in der
Mauer vor, während die übrigen Gallier Ablenkungsmanöver starteten. Als Vercin-
getorix den Schlachtlärm hörte, rückte auch er aus. Cäsar schickte in dieser Situati-
on immer wieder Truppen zu besonders bedrohten Punkten, zum Beispiel seinen
Legaten Labienus, dem er völlige Handlungsfreiheit einräumte.
Im Laufe der Schlacht gelang es Vercingetorix, Teile des römischen Walles einzu-
nehmen. Sogar als Cäsar Decimus Brutus mit mehreren Kohorten zu Hilfe schickte,
war der Kampf unentschieden. Daher ließ Cäsar den Legaten Gaius Fabius mit fast
allen verfügbaren Soldaten Decimus Brutus zu Hilfe eilen. Gemeinsam gelang es
ihnen, die Gallier erneut zurückzuschlagen. Cäsars Kavallerie führte im Schlachtver-
lauf einen Angriff von hinten auf das Entsatzheer aus, sodass es sich zurückzog und
letztendlich auflöste.
10
Vgl. DeVries, Kelly u. a. (2008): Die großen Schlachten der Antike, S. 159
11
Ebd, S. 152
GFS Latein Jan Gerhards Klasse 9b Die Schlacht von Alesia
6
Die Folgen der Schlacht
Vercingetorix hatte die Schlacht verloren. Er erkannte, dass er keine Chance mehr
hatte, aus Alesia zu entkommen. Daher ergab er sich Cäsar zum Wohle der Bevölke-
rung von Alesia. Nach seiner Kapitulation wurde er nach Rom gebracht, wo er nach
sechs Jahren in Cäsars Triumphzug zur Schau gestellt und danach hingerichtet wur-
de.
Nach der Schlacht von Alesia war der Gallische Aufstand nahezu komplett niederge-
schlagen. Es gab zwar immer wieder kleinere Aufstände von einzelnen Stämmen,
jedoch waren diese schlecht koordiniert, unter anderem, da Vercingetorix als An-
führer fehlte. Daher konnte Cäsar den jeweiligen Stamm isolieren und einfach be-
siegen. Cäsar hatte sich mit diesem Sieg die Herrschaft in Gallien weitgehend gesi-
chert, sodass er als erfolgreicher Feldherr nach Rom zurückkehren und dort mit der
Gunst des Volkes die Macht an sich reißen konnte.
Cäsars Stilmittel
Cäsar berichtet von seinen Erlebnissen in Gallien stets in der dritten Person. Damit
will er den Eindruck von Objektivität - eines neutralen Beobachters - vermitteln. In
der Regel schreibt Cäsar im Imperfekt. Trotzdem will er mit seinen Bericht Sympa-
thie für sich und Spannung für die dargestellten Ereignisse aufbauen. Anhand der
Textstelle im Anhang 1, die die entscheidende Szene in der Schlacht von Alesia be-
schreibt, wird dargelegt, wie ihm das gelingt.
Bereits am Beginn meines Textbeispiels geht Cäsar über ins dramatische Präsens.
Die beschriebenen Handlungen wirken dadurch lebendiger. Nach einem sehr langen
Satz folgen mehrere kurze Sätze, die nicht verbunden sind. Dieses Stilmittel nennt
man Asyndeton. Ein Asyndeton drückt entschlossenes Handeln aus. Die Kombinati-
on mit dem dramatischen Präsens verstärkt diesen Effekt. Der letzte Satz des Asyn-
detons beschreibt die Folgen aus den vorhergegangenen Ereignissen.
Ein weiteres Stilmittel Cäsars ist die Alliteration „declivia et devexa“(Anlage 1, Z. 3).
In diesem Fall handelt es sich um eine besondere Form der Alliteration, da nicht nur
der jeweils erste Buchstabe gleich ist, sondern die beiden ersten. Die Vorsilbe „de“
GFS Latein Jan Gerhards Klasse 9b Die Schlacht von Alesia
7
verstärkt den Effekt, da es bereits „auf“ oder „ab“ bedeutet und in diesem Fall das
unebene Gelände gemeint ist.
Zusätzlich bilden „declivia et devexa“(vgl. Anlage 1, Z. 3) ein Congeries, eine Häu-
fung von zwei bedeutungsähnlichen Begriffen.
Iteration ist die Hervorhebung bestimmter Worte durch Wiederholung. In diesem
Text gibt es zwei Iterationen: „terga und tergum“(vgl. Anlage 1, Z. 7/8) sowie
„clamor und clamore“(vgl. Anlage 1, Z. 4/6).
Eine wichtige Partizipialkonstruktion im Text ist der Ablativus absolutus „omissis
pilis“(vgl. Anlage 1, Z. 6). Wichtig ist hier der Gebrauch des Verbs „omittere“ statt
„emittere“. Mit emittere würde der gewöhnliche Kampfverlauf beschrieben, bei
dem zunächst die Pila abgeschleudert wird, um danach den Schwertkampf zu be-
ginnen. Johann Christoph Held interpretiert den Gebrauch des Verbs „omitterre“
so, dass die Soldaten „das Abschleudern der Pila ganz unterließen, und gleich hand-
gemein mit den Feinden zu werden eilten“12
. Damit wird die Kampfbegierde der
römischen Soldaten ausgedrückt, die auf den Gebrauch der Pila verzichten und sich
direkt in den Nahkampf stürzen.
Erklärung der Phrasen „terga vertere“ und „magna caedes“
Der Begriff „terga vertere“ (vgl. Anlage 1, Z. 8) bedeutet „fliehen“. Das Wort „terga“
als einzelnes bedeutet „Rücken“ und „vertere“ „wenden, zuwenden“. Die Bedeu-
tung fliehen ergibt sich aus der Überlegung, dass man seinem Gegner im Kampf nie
den Rücken zuwendet. Wenn man sich so verhält, flieht man.
„Magna caedes“ (vgl. Anlage 1, Z. 9) bedeutet „großes Blutbad“. Mit dieser schein-
bar einfachen Phrase beschreibt Cäsar die schrecklichen Vorgänge auf dem
Schlachtfeld, als die römischen Soldaten viele tausende fliehende Gallier töteten.
„magna caedes“ hat auch einen Bezug zu dem Asyndeton. So steht es am Ende, als
Folge der vorhergegangenen Handlungen.
12
Johann Christoph Held, Gaius Iulius Caesar, S. 333
GFS Latein Jan Gerhards Klasse 9b Die Schlacht von Alesia
8
Die Umsetzung von Cäsars Stilmittel im Deutschen
Nicht jedes im lateinischen Text verwendete Stilmittel lässt sich problemlos in eine
deutsche Übersetzung übertragen. Am Beispiel dieses Textes: Man kann zwar das
Stilmittel des dramatischen Präsens im Deutschen übernehmen. Auch kann man in
der Übersetzung die kurzen Sätze beibehalten. Ein weiteres Stilmittel Cäsars in die-
sem Text ist die Iteration, die Hervorhebung bestimmter Begriffe mithilfe von Wie-
derholung. Dieses Stilmittel lässt sich ebenfalls problemlos ins Deutsche übertragen.
Dafür muss man nur in der Übersetzung ebenfalls einen Begriff wiederholen. Allite-
rationen lassen sich nicht immer übernehmen.
Vergleich meiner Übersetzung mit der des Verlages Reclam
Meine Übersetzung
Nachdem seine Ankunft an der Farbe des Mantels, den er gewohnt war als Erken-
nungszeichen in Schlachten zu verwenden, bemerkt worden war und die Reiterein-
heiten und Kohorten, denen er befohlen hatte, ihm zu folgen, gesehen worden wa-
ren – man konnte ja von den Kämmen das von uns besetzte abschüssige und abfal-
lende Gelände sehen – beginnen die Feinde den Kampf. Als sich auf beiden Seiten
Geschrei erhebt, schließt sich wiederum vom Wall und von allen Befestigungsanla-
gen Geschrei an. Unsere Soldaten werfen ihre Speere weg und kämpfen mit dem
Schwert. Plötzlich wird die Reiterei im Rücken wahrgenommen, die unberittenen
Kohorten nähern sich. Die Feinde fliehen. Die Reiter treten den Fliehenden entge-
gen. Es ereignet sich ein schreckliches Blutbad.
Übersetzung des Verlages Reclam
„Als die Gallier Caesars Heranrücken an der Farbe seiner Kleidung, die er gewöhn-
lich als Erkennungszeichen im Kampf trug, erkannten, zugleich die Reiterabteilun-
gen und Kohorten sahen, denen er befohlen hatte, ihm zu folgen, begannen sie den
Kampf, denn von den Anhöhen aus konnten sie die Steigungen und Senkungen
überblicken. Auf beiden Seiten erhob man das Kampfgeschrei, das unmittelbar da-
rauf vom Wall und von allen Punkten der Befestigungslinie aufgenommen wurde.
Unsere Soldaten verzichteten auf die Wurfspieße und kämpften gleich mit dem
GFS Latein Jan Gerhards Klasse 9b Die Schlacht von Alesia
9
Schwert. Plötzlich wurde im Rücken der Feinde die Reiterei sichtbar, während zu-
gleich weitere Kohorten anrückten. Da wandten sich die Feinde zur Flucht, doch trat
die Reiterei den Fliehenden entgegen. Es gab ein großes Gemetzel.“13
Vergleich
Ich habe die Reclam-Übersetzung für meinen Vergleich gewählt, da der Verlag Rec-
lam generell ein Standardwerk für Schulen ist.
Ein Unterschied zwischen den beiden Übersetzungen sind andere Formulierungen.
Während sich der Übersetzer des Reclam-Verlages wohl um flüssiges Deutsch be-
müht, lag meine Intention vor allem in der Beibehaltung der Stilmittel.
So habe ich bewusst die Alliteration von „declivia et devexa“ sinngemäß als „ab-
schüssig und abfallend“ übersetzt, um sowohl das Stilmittel selbst als auch den Ge-
brauch von Adjektiven beizubehalten. In der fremden Übersetzung hingegen wurde
„Steigungen und Senkungen “ übersetzt, wobei die Alliteration ebenfalls nicht verlo-
ren ging, jedoch wurde es nicht mit Adjektiven, sondern mit Nomen übersetzt.
Die Iteration hingegen wurde in der Reclam-Übersetzung nicht übernommen. Auch
werden in der Übersetzung des Verlages Reclam die kurzen Sätze zu längeren zu-
sammengeschlossen. Dabei geht das Stilmittel des Asyndeton ebenfalls verloren.
Das dramatische Präsens wird ebenfalls nicht beibehalten. Die gesamte Überset-
zung steht im Perfekt.
Fazit
Heute kann man über viele Daten und Fakten, die über diese Schlacht berichtet
werden, geteilter Meinung sein. Fest steht, dass die Schlacht große Bedeutung für
die politische Karriere Cäsars hatte. Heute ist Vercingetorix französischer National-
held. Der hier im Detail betrachtete Text ist ein schönes Beispiel dafür, wie Cäsar
seine Taten im Senat dramatisch und positiv schilderte.
13
Gaius Julius Cäsar: Der Gallische Krieg; Philipp Reclam Junior GmbH & Co. ,Stuttgart, 2004
GFS Latein Jan Gerhards Klasse 9b Die Schlacht von Alesia
10
Anhang
Anhang 1
1 Eius adventu ex colore vestitus cognito, quo insigni in proeliis
2 uti consuerat, turmisque equitum et cohortibus visis, quas se
3 sequi iusserat ut de Iocis superioribus haec declivia et devexa
4 cernebantur, hostes proelium committunt. utrimque clamore
5 sublato excipit rursus ex vallo atque omnibus munitionibus
6 clamor. nostri omissis pilis gladiis rem gerunt. repente post
7 tergum equitatus cernitur; cohortes aliae adpropinquant.
8 hostes terga vertunt; fugientibus equites occurrunt. fit
9 magna caedes.
vestitus, vestitus m Mantel
Insigne, insignes n Erkennungszeichen
turma Schwadron
ut…cernebantur so, wie… gesehen wurden
loca superiora Anhöhe, Kamm
declivis, -is, --e abfallend
devexus, -a, -um Abschüssig
utimque von beiden Seiten
terga vertere fliehen
GFS Latein Jan Gerhards Klasse 9b Die Schlacht von Alesia
11
Anhang 2 – Graphik1
Alesia: Lage im alten Gallien14
14
http://www.google.de/imgres?q=lage+Alesia&um=1&hl=de&sa=N&biw=1536&bih=718&tbm=isch&t
bnid=D6qMQxvNW2bCQM:&imgrefurl=http://ams-
wien.at/cms/files/downloads/streicher/5B2_07/alesia.html&docid=NFyHeqNkPEAtAM&imgurl=http:
//ams-
wien.at/cms/files/downloads/streicher/5B2_07/images/kartealesia.gif&w=590&h=599&ei=qvopUYu
5GsHAtQb8uIDQDA&zoom=1&iact=hc&vpx=936&vpy=98&dur=77&hovh=226&hovw=223&tx=134&t
y=125&sig=108603541415112165024&page=1&tbnh=118&tbnw=116&start=0&ndsp=31&ved=1t:42
9,i:97
GFS Latein Jan Gerhards Klasse 9b Die Schlacht von Alesia
12
Anhang 2 – Graphik 2
Schemazeichnung der Befestigungsanlagen15
15
Hill, Duncan: Das antike Rom, – Von der Republik zum Kaiserreich , S. 74
GFS Latein Jan Gerhards Klasse 9b Die Schlacht von Alesia
13
Anhang 3
Literatur:
Deismann, Marieluise (Hrsg) (2004): Caesar, Gaius Julius: Der gallische Krieg.
Stuttgart. Philipp Reclam jun. GmbH & Co.
DeVries, Kelly u. a. (2008): Die großen Schlachten der Antike. Stuttgart. Theiss-
Verlag
Held, J. C (1832): gaii julii caesaris commentarii de bello gallico: mit anmerkungen
Sulzbach. Seidel‘sche buchhandlung
Hill, Duncan (o. J.): Das antike Rom – Von der Republik zum Kaiserreich. UK. Paragon
Books Verlag
Salewski, M (2004): Geschichte Europas: Staaten und Nationen von der Antike bis zu
Gegenwart. München. Verlag C. H. Beck
Schönberger, Otto (2012): Caesar – Der gallische Krieg / Bellum Gallicum. Berlin. Akademie
Verlag GmbH
Internetquellen:
Schlacht um Alesia: Zugriff am 23.02.2013 unter
http://www.hellenica.de/Rom/Geschichte/SchlachtUmAlesia.html
Schürmann, Bernd (2005): Stilistik bei Caesar. Hamburg. Bernd Schümann Verlag. Zugriff am
24.02.2023 unter
http://wwwuser.gwdg.de/~bgoldma/Kleines_Latinum/erg_Material/Stilmittel_bei_
Caesar.pdf
Alesia: Lage im alten Gallien. Zugriff am 24.02.2013 unter
http://www.google.de/imgres?q=lage+Alesia&um=1&hl=de&sa=N&biw=1536&bih
=718&tbm=isch&tbnid=D6qMQxvNW2bCQM:&imgrefurl=http://ams-
wien.at/cms/files/downloads/streicher/5B2_07/alesia.html&docid=NFyHeqNkPEAt
AM&imgurl=http://ams-
wien.at/cms/files/downloads/streicher/5B2_07/images/kartealesia.gif&w=590&h=
599&ei=qvopUYu5GsHAtQb8uIDQDA&zoom=1&iact=hc&vpx=936&vpy=98&dur=77
&hovh=226&hovw=223&tx=134&ty=125&sig=108603541415112165024&page=1&
tbnh=118&tbnw=116&start=0&ndsp=31&ved=1t:429,i:97
Vercingetotix. Zugriff am 24.02.2013 unter http://www.france.fr/de/herausragende-
persoenlichkeiten/vercingetorix-72-v-chr-46-v-chr
GFS Latein Jan Gerhards Klasse 9b Die Schlacht von Alesia
14
Anhang 4
Versicherung
Ich versichere, dass ich die Arbeit selbstständig angefertigt und keine anderen Quel-
len außer den angegebenen verwendet habe. Zitate sind als solche gekennzeichnet
und nachgewiesen.
Großrinderfeld, 25.02.2013

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Ausarbeitung "Die Schlacht von Alesia

  • 1. Matthias-Grünewald-Gymnasium Der Kampf um Alesia GFS Latein Schuljahr 2012 / 2013 Klasse 9 b Betreuende Lehrkraft: Frau Pitzer Vorgelegt von: Jan Gerhards
  • 2. GFS Latein Jan Gerhards Klasse 9b Die Schlacht von Alesia 1 Gliederung 1. Einleitung S. 2 2. Die Kontrahenten S. 2 2.1.Cäsar und das römische Heer 2.2.Vercingetorix und das gallische Heer 3. Die Lage von Alesia S. 3 4. Die Vorgeschichte von Alesia S. 3 5. Die Schlachtvorbereitungen S. 4 6. Die Anzahl der Kämpfer S. 4 7. Der Kampf um Alesia S. 5 8. Die Folgen der Schlacht S. 6 9. Cäsars Stilmittel S. 6 10.Erklärung der Phrasen „terga vertere“ und „magna caedes“ S. 7 11.Die Umsetzung von Cäsars Stilmittel im Deutschen S. 8 12.Vergleich meiner Übersetzung mit der des Verlages Reclam S. 8 12.1. Meine Übersetzung 12.2. Übersetzung des Verlages Reclam 12.3. Vergleich 13.Fazit S. 9 14.Anhang 14.1. Text De bello Gallico, VII – 88 – 1/2/3 S. 10 14.2. Graphiken S. 11 14.3. Literatur und Internetquellen S. 13 14.4. Erklärung S. 14
  • 3. GFS Latein Jan Gerhards Klasse 9b Die Schlacht von Alesia 2 Einleitung Im Frühjahr 2012 eröffnete der Museumspark Alesia. Dort wird die Doppelbelage- rung Alesias nachgestellt. „Die Schlacht bei Alesia war die Entscheidungsschlacht im Spätsommer 52 v. Chr. zwischen den Römern unter Julius Caesar und den Galliern (Kelten) unter Führung des Vercingetorix. Sieger der Auseinandersetzung waren die Römer, die damit ihre Herrschaft in Gallien festigten.“ 1 In dieser Ausarbeitung werde ich auf die geschichtlichen Hintergründe dieser be- deutenden Schlacht eingehen. Des Weiteren werde ich einen Teil des lateinischen Originaltextes von Cäsar übersetzen und seine Stilmittel analysieren. Die Kontrahenten Cäsar und das römische Heer Cäsar war zum Zeitpunkt der Schlacht Statthalter in Gallien. Da er mehr Macht in Rom wollte und wusste, dass er für sein Vorhaben die Gunst des Volkes benötigte, war sein Ziel, als erfolgreicher Feldherr nach Rom zurückkehren. Da es allerdings nicht seine Aufgabe war, das nicht-römische Gallien zu erobern, brachte er immer wieder Ausreden vor, um seine Eroberungen zu rechtfertigen, zum Beispiel Bünd- nispartner, die bedrängt wurden. Solche Verteidigungen waren seine Aufgabe, doch nahm er es mit möglichen Gegnern nie genau. Cäsar kontrollierte das römische Heer. Dieses war in seiner Ausbildung und Ausrüs- tung den Galliern weit überlegen, war jedoch wesentlich kleiner als das gallische Heer. Vercingetorix und das gallische Heer Vercingetorix, dessen Name „Großer König der Krieger“2 bedeutet, wurde im Jahr 82 v. Chr. als Sohn des Häuptlings der Arverner geboren. Zu Beginn von Cäsars Gallienfeldzug war er sich noch von Macht und Kultur Roms beeindruckt und zählte zu Cäsars Freunden. Mit der Zeit wurde der Wunsch nach Unabhängigkeit unter den 1 http://www.hellenica.de/Rom/Geschichte/SchlachtUmAlesia.html 2 http://www.france.fr/de/herausragende-persoenlichkeiten/vercingetorix-72-v-chr-46-v-chr
  • 4. GFS Latein Jan Gerhards Klasse 9b Die Schlacht von Alesia 3 gallischen Völkern aber stärker und so schlossen sie sich zu einem letzten großen Aufstand zusammen. Diesen leitete Vercingetorix. Er befehligte das gallische Heer, ein Zusammenschluss aus vielen verschiedenen Stämmen. Dieses war dem römischen Heer zahlenmäßig stark überlegen, jedoch nicht so gut ausgerüstet und ausgebildet. Die Lage von Alesia Wie aus der Karte im Anhang 1 ersichtlich ist, lag Alesia im heutigen Burgund in Frankreich nahe des heutigen Alise-Sainte-Reine. Alesia, ein keltisches Oppidum, lag auf dem Hochplateau des Hügels Mont Auxois. Dieser ist von zwei Flüssen umgeben und durch steile Felsformationen vor Angriffen geschützt. Das weitere Umland ist ebenfalls hügelig. Die Vorgeschichte von Alesia Nachdem Cäsar fast ganz Gallien erobert hatte, herrschte scheinbar Ruhe in Gallien. So schrieb er auch zu Beginn des 7. Buches „quieta Gallia“3 – Gallien ist ruhig. Doch der Widerstand der unterdrückten gallischen Völker gegen die Römer wuchs. Sie erkannten, dass es nicht mehr um gegenseitige Feindseligkeiten, sondern um ihre Unabhängigkeit ging. Deshalb beschlossen sie, zum ersten Mal gemeinsam gegen die Römer zu kämpfen. Cäsar hatte bereits die Schlacht von Avaricum gegen Vercingetorix gewonnen. Al- lerdings verlor er nach diesem Sieg die Belagerung von Gergovia, dem größten Bollwerk der Arverner. Dort hatte sich Vercingetorix in der Stadt verschanzt und die Römer besiegt, als diese ohne Vorsicht zum Sturmangriff übergingen. Das römische Heer musste sich aufgrund zu großer Verluste zurückziehen. Danach kam es zu einem erbitterten Kampf vor allem der beiden Reitereien auf freiem Feld, den die Gallier verloren. Vercingetorix war deshalb klar, dass er Cäsar nicht in einer offenen Feldschlacht besiegen konnte. Infolge dessen zog er 52 v.Chr. in die Stadt Alesia, die, ähnlich wie Gergovia, gut befestigt war. Er „hoffte, die ihn 3 Caesar: Der Gallische Krieg: Akademie Verlag: 8. Überarbeitete Auflage 2012 S.312
  • 5. GFS Latein Jan Gerhards Klasse 9b Die Schlacht von Alesia 4 einkreisenden Legionen mit Hilfe eines großen Entsatzheeres seinerseits einkesseln zu können.“4 Die Schlachtvorbereitungen Alesia war durch seine Lage gut vor einem direkten Angriff geschützt. Deshalb ent- schloss sich Cäsar, nicht denselben Fehler wie bei dem Angriff auf Gergovia zu ma- chen, sondern die Stadt durch eine Belagerung auszuhungern. Dafür ließ er Belage- rungswerke bauen. Vor deren Fertigstellung schickte Vercingetorix seine komplette Reiterei los; die Männer sollten Hilfe bei ihren jeweiligen Stämmen holen. Cäsar erfuhr von diesem gelungenen Ausbruch. Er sah sich folglich gezwungen, sich gegen das zu erwartende Entsatzheer zu schützen. Deshalb baute er zusätzlich zum inneren Verteidigungsring einen weiteren, äußeren Verteidigungsring. Insgesamt war der Wall etwa 42 km lang, der innere Ring 18 km und der äußere 22km5 . Diese Wälle waren mit Türmen und Forts bewehrt. Im Anhang befindet sich eine Schema- zeichnung dazu. Die Gallier versuchten zwar, mit vielen Ausfällen den Bau zu verhindern, jedoch wurde der Belagerungsring letztendlich doch fertiggestellt. Nach einigen Wochen wurde die Nahrung in Alesia knapp. Aufgrund dieser Not wurden alle nicht Kampf- fähigen aus der Stadt vertrieben. Allerdings ließ Cäsar sie nicht durch seine Reihen abziehen, sodass sie zwischen den Linien verhungern mussten. Die Anzahl der Kämpfer Einige Zeit nach dem Bau der Befestigungen traf das Entsatzheer der Gallier, laut Cäsar ca. 150.000 – 200.000 Mann6 , ein. Zusammen mit den 80.000 Belagerten7 wären es also ca. 230.000 – 280.000 Mann 8 der Gallier gewesen. Diese Zahlen sind aber vermutlich übertrieben. Man schätzt, dass in der Stadt 40.000 Mann waren9 . 4 Salewski, M: Geschichte Europas: Staaten und Nationen von der Antike bis zu Gegenwart, S 150 5 Vgl. DeVries, Kelly u. a. (2008): Die großen Schlachten der Antike, S. 158 6 Ebd., S. 152 7 Ebd., S. 158 8 Ebd., S. 152 9 Ebd., S. 158
  • 6. GFS Latein Jan Gerhards Klasse 9b Die Schlacht von Alesia 5 Außerdem hätten die Gallier zwar ein Entsatzheer von 250.000 Mann aufstellen können, nicht aber versorgen10 . Die Römer hingegen waren nur 60.000 Mann11 . Der Kampf um Alesia Kurz nach Eintreffen des gallischen Entsatzheer startete es einen ersten Angriff auf die römischen Befestigungen. Vercingetorix sah dies als ein Zeichen, ebenfalls einen Ausfall zu beginnen. Cäsar sah sich nun gezwungen, von zwei Seiten einen Angriff abzuwehren, was ihm auch gelang. Der nächste Angriff des Entsatzheers fand am nächsten Tag gegen Mitternacht statt. Auch Vercingetorix reagierte mit einem erneuten Ausfall. Diese chaotische Schlacht war lange unentschieden, doch gelang es Cäsar durch gezielte Verstärkung römi- scher Schwachpunkte unter Marcus Antonius und einem weiteren Legaten, auch diese Schlacht für sich zu entscheiden. Die letzte Schlacht fand am Mittag des nächsten Tages statt. Eine laut Cäsar 60.000 Mann starke Einheit des gallischen Entsatzheers rückte gegen eines der Forts in der Mauer vor, während die übrigen Gallier Ablenkungsmanöver starteten. Als Vercin- getorix den Schlachtlärm hörte, rückte auch er aus. Cäsar schickte in dieser Situati- on immer wieder Truppen zu besonders bedrohten Punkten, zum Beispiel seinen Legaten Labienus, dem er völlige Handlungsfreiheit einräumte. Im Laufe der Schlacht gelang es Vercingetorix, Teile des römischen Walles einzu- nehmen. Sogar als Cäsar Decimus Brutus mit mehreren Kohorten zu Hilfe schickte, war der Kampf unentschieden. Daher ließ Cäsar den Legaten Gaius Fabius mit fast allen verfügbaren Soldaten Decimus Brutus zu Hilfe eilen. Gemeinsam gelang es ihnen, die Gallier erneut zurückzuschlagen. Cäsars Kavallerie führte im Schlachtver- lauf einen Angriff von hinten auf das Entsatzheer aus, sodass es sich zurückzog und letztendlich auflöste. 10 Vgl. DeVries, Kelly u. a. (2008): Die großen Schlachten der Antike, S. 159 11 Ebd, S. 152
  • 7. GFS Latein Jan Gerhards Klasse 9b Die Schlacht von Alesia 6 Die Folgen der Schlacht Vercingetorix hatte die Schlacht verloren. Er erkannte, dass er keine Chance mehr hatte, aus Alesia zu entkommen. Daher ergab er sich Cäsar zum Wohle der Bevölke- rung von Alesia. Nach seiner Kapitulation wurde er nach Rom gebracht, wo er nach sechs Jahren in Cäsars Triumphzug zur Schau gestellt und danach hingerichtet wur- de. Nach der Schlacht von Alesia war der Gallische Aufstand nahezu komplett niederge- schlagen. Es gab zwar immer wieder kleinere Aufstände von einzelnen Stämmen, jedoch waren diese schlecht koordiniert, unter anderem, da Vercingetorix als An- führer fehlte. Daher konnte Cäsar den jeweiligen Stamm isolieren und einfach be- siegen. Cäsar hatte sich mit diesem Sieg die Herrschaft in Gallien weitgehend gesi- chert, sodass er als erfolgreicher Feldherr nach Rom zurückkehren und dort mit der Gunst des Volkes die Macht an sich reißen konnte. Cäsars Stilmittel Cäsar berichtet von seinen Erlebnissen in Gallien stets in der dritten Person. Damit will er den Eindruck von Objektivität - eines neutralen Beobachters - vermitteln. In der Regel schreibt Cäsar im Imperfekt. Trotzdem will er mit seinen Bericht Sympa- thie für sich und Spannung für die dargestellten Ereignisse aufbauen. Anhand der Textstelle im Anhang 1, die die entscheidende Szene in der Schlacht von Alesia be- schreibt, wird dargelegt, wie ihm das gelingt. Bereits am Beginn meines Textbeispiels geht Cäsar über ins dramatische Präsens. Die beschriebenen Handlungen wirken dadurch lebendiger. Nach einem sehr langen Satz folgen mehrere kurze Sätze, die nicht verbunden sind. Dieses Stilmittel nennt man Asyndeton. Ein Asyndeton drückt entschlossenes Handeln aus. Die Kombinati- on mit dem dramatischen Präsens verstärkt diesen Effekt. Der letzte Satz des Asyn- detons beschreibt die Folgen aus den vorhergegangenen Ereignissen. Ein weiteres Stilmittel Cäsars ist die Alliteration „declivia et devexa“(Anlage 1, Z. 3). In diesem Fall handelt es sich um eine besondere Form der Alliteration, da nicht nur der jeweils erste Buchstabe gleich ist, sondern die beiden ersten. Die Vorsilbe „de“
  • 8. GFS Latein Jan Gerhards Klasse 9b Die Schlacht von Alesia 7 verstärkt den Effekt, da es bereits „auf“ oder „ab“ bedeutet und in diesem Fall das unebene Gelände gemeint ist. Zusätzlich bilden „declivia et devexa“(vgl. Anlage 1, Z. 3) ein Congeries, eine Häu- fung von zwei bedeutungsähnlichen Begriffen. Iteration ist die Hervorhebung bestimmter Worte durch Wiederholung. In diesem Text gibt es zwei Iterationen: „terga und tergum“(vgl. Anlage 1, Z. 7/8) sowie „clamor und clamore“(vgl. Anlage 1, Z. 4/6). Eine wichtige Partizipialkonstruktion im Text ist der Ablativus absolutus „omissis pilis“(vgl. Anlage 1, Z. 6). Wichtig ist hier der Gebrauch des Verbs „omittere“ statt „emittere“. Mit emittere würde der gewöhnliche Kampfverlauf beschrieben, bei dem zunächst die Pila abgeschleudert wird, um danach den Schwertkampf zu be- ginnen. Johann Christoph Held interpretiert den Gebrauch des Verbs „omitterre“ so, dass die Soldaten „das Abschleudern der Pila ganz unterließen, und gleich hand- gemein mit den Feinden zu werden eilten“12 . Damit wird die Kampfbegierde der römischen Soldaten ausgedrückt, die auf den Gebrauch der Pila verzichten und sich direkt in den Nahkampf stürzen. Erklärung der Phrasen „terga vertere“ und „magna caedes“ Der Begriff „terga vertere“ (vgl. Anlage 1, Z. 8) bedeutet „fliehen“. Das Wort „terga“ als einzelnes bedeutet „Rücken“ und „vertere“ „wenden, zuwenden“. Die Bedeu- tung fliehen ergibt sich aus der Überlegung, dass man seinem Gegner im Kampf nie den Rücken zuwendet. Wenn man sich so verhält, flieht man. „Magna caedes“ (vgl. Anlage 1, Z. 9) bedeutet „großes Blutbad“. Mit dieser schein- bar einfachen Phrase beschreibt Cäsar die schrecklichen Vorgänge auf dem Schlachtfeld, als die römischen Soldaten viele tausende fliehende Gallier töteten. „magna caedes“ hat auch einen Bezug zu dem Asyndeton. So steht es am Ende, als Folge der vorhergegangenen Handlungen. 12 Johann Christoph Held, Gaius Iulius Caesar, S. 333
  • 9. GFS Latein Jan Gerhards Klasse 9b Die Schlacht von Alesia 8 Die Umsetzung von Cäsars Stilmittel im Deutschen Nicht jedes im lateinischen Text verwendete Stilmittel lässt sich problemlos in eine deutsche Übersetzung übertragen. Am Beispiel dieses Textes: Man kann zwar das Stilmittel des dramatischen Präsens im Deutschen übernehmen. Auch kann man in der Übersetzung die kurzen Sätze beibehalten. Ein weiteres Stilmittel Cäsars in die- sem Text ist die Iteration, die Hervorhebung bestimmter Begriffe mithilfe von Wie- derholung. Dieses Stilmittel lässt sich ebenfalls problemlos ins Deutsche übertragen. Dafür muss man nur in der Übersetzung ebenfalls einen Begriff wiederholen. Allite- rationen lassen sich nicht immer übernehmen. Vergleich meiner Übersetzung mit der des Verlages Reclam Meine Übersetzung Nachdem seine Ankunft an der Farbe des Mantels, den er gewohnt war als Erken- nungszeichen in Schlachten zu verwenden, bemerkt worden war und die Reiterein- heiten und Kohorten, denen er befohlen hatte, ihm zu folgen, gesehen worden wa- ren – man konnte ja von den Kämmen das von uns besetzte abschüssige und abfal- lende Gelände sehen – beginnen die Feinde den Kampf. Als sich auf beiden Seiten Geschrei erhebt, schließt sich wiederum vom Wall und von allen Befestigungsanla- gen Geschrei an. Unsere Soldaten werfen ihre Speere weg und kämpfen mit dem Schwert. Plötzlich wird die Reiterei im Rücken wahrgenommen, die unberittenen Kohorten nähern sich. Die Feinde fliehen. Die Reiter treten den Fliehenden entge- gen. Es ereignet sich ein schreckliches Blutbad. Übersetzung des Verlages Reclam „Als die Gallier Caesars Heranrücken an der Farbe seiner Kleidung, die er gewöhn- lich als Erkennungszeichen im Kampf trug, erkannten, zugleich die Reiterabteilun- gen und Kohorten sahen, denen er befohlen hatte, ihm zu folgen, begannen sie den Kampf, denn von den Anhöhen aus konnten sie die Steigungen und Senkungen überblicken. Auf beiden Seiten erhob man das Kampfgeschrei, das unmittelbar da- rauf vom Wall und von allen Punkten der Befestigungslinie aufgenommen wurde. Unsere Soldaten verzichteten auf die Wurfspieße und kämpften gleich mit dem
  • 10. GFS Latein Jan Gerhards Klasse 9b Die Schlacht von Alesia 9 Schwert. Plötzlich wurde im Rücken der Feinde die Reiterei sichtbar, während zu- gleich weitere Kohorten anrückten. Da wandten sich die Feinde zur Flucht, doch trat die Reiterei den Fliehenden entgegen. Es gab ein großes Gemetzel.“13 Vergleich Ich habe die Reclam-Übersetzung für meinen Vergleich gewählt, da der Verlag Rec- lam generell ein Standardwerk für Schulen ist. Ein Unterschied zwischen den beiden Übersetzungen sind andere Formulierungen. Während sich der Übersetzer des Reclam-Verlages wohl um flüssiges Deutsch be- müht, lag meine Intention vor allem in der Beibehaltung der Stilmittel. So habe ich bewusst die Alliteration von „declivia et devexa“ sinngemäß als „ab- schüssig und abfallend“ übersetzt, um sowohl das Stilmittel selbst als auch den Ge- brauch von Adjektiven beizubehalten. In der fremden Übersetzung hingegen wurde „Steigungen und Senkungen “ übersetzt, wobei die Alliteration ebenfalls nicht verlo- ren ging, jedoch wurde es nicht mit Adjektiven, sondern mit Nomen übersetzt. Die Iteration hingegen wurde in der Reclam-Übersetzung nicht übernommen. Auch werden in der Übersetzung des Verlages Reclam die kurzen Sätze zu längeren zu- sammengeschlossen. Dabei geht das Stilmittel des Asyndeton ebenfalls verloren. Das dramatische Präsens wird ebenfalls nicht beibehalten. Die gesamte Überset- zung steht im Perfekt. Fazit Heute kann man über viele Daten und Fakten, die über diese Schlacht berichtet werden, geteilter Meinung sein. Fest steht, dass die Schlacht große Bedeutung für die politische Karriere Cäsars hatte. Heute ist Vercingetorix französischer National- held. Der hier im Detail betrachtete Text ist ein schönes Beispiel dafür, wie Cäsar seine Taten im Senat dramatisch und positiv schilderte. 13 Gaius Julius Cäsar: Der Gallische Krieg; Philipp Reclam Junior GmbH & Co. ,Stuttgart, 2004
  • 11. GFS Latein Jan Gerhards Klasse 9b Die Schlacht von Alesia 10 Anhang Anhang 1 1 Eius adventu ex colore vestitus cognito, quo insigni in proeliis 2 uti consuerat, turmisque equitum et cohortibus visis, quas se 3 sequi iusserat ut de Iocis superioribus haec declivia et devexa 4 cernebantur, hostes proelium committunt. utrimque clamore 5 sublato excipit rursus ex vallo atque omnibus munitionibus 6 clamor. nostri omissis pilis gladiis rem gerunt. repente post 7 tergum equitatus cernitur; cohortes aliae adpropinquant. 8 hostes terga vertunt; fugientibus equites occurrunt. fit 9 magna caedes. vestitus, vestitus m Mantel Insigne, insignes n Erkennungszeichen turma Schwadron ut…cernebantur so, wie… gesehen wurden loca superiora Anhöhe, Kamm declivis, -is, --e abfallend devexus, -a, -um Abschüssig utimque von beiden Seiten terga vertere fliehen
  • 12. GFS Latein Jan Gerhards Klasse 9b Die Schlacht von Alesia 11 Anhang 2 – Graphik1 Alesia: Lage im alten Gallien14 14 http://www.google.de/imgres?q=lage+Alesia&um=1&hl=de&sa=N&biw=1536&bih=718&tbm=isch&t bnid=D6qMQxvNW2bCQM:&imgrefurl=http://ams- wien.at/cms/files/downloads/streicher/5B2_07/alesia.html&docid=NFyHeqNkPEAtAM&imgurl=http: //ams- wien.at/cms/files/downloads/streicher/5B2_07/images/kartealesia.gif&w=590&h=599&ei=qvopUYu 5GsHAtQb8uIDQDA&zoom=1&iact=hc&vpx=936&vpy=98&dur=77&hovh=226&hovw=223&tx=134&t y=125&sig=108603541415112165024&page=1&tbnh=118&tbnw=116&start=0&ndsp=31&ved=1t:42 9,i:97
  • 13. GFS Latein Jan Gerhards Klasse 9b Die Schlacht von Alesia 12 Anhang 2 – Graphik 2 Schemazeichnung der Befestigungsanlagen15 15 Hill, Duncan: Das antike Rom, – Von der Republik zum Kaiserreich , S. 74
  • 14. GFS Latein Jan Gerhards Klasse 9b Die Schlacht von Alesia 13 Anhang 3 Literatur: Deismann, Marieluise (Hrsg) (2004): Caesar, Gaius Julius: Der gallische Krieg. Stuttgart. Philipp Reclam jun. GmbH & Co. DeVries, Kelly u. a. (2008): Die großen Schlachten der Antike. Stuttgart. Theiss- Verlag Held, J. C (1832): gaii julii caesaris commentarii de bello gallico: mit anmerkungen Sulzbach. Seidel‘sche buchhandlung Hill, Duncan (o. J.): Das antike Rom – Von der Republik zum Kaiserreich. UK. Paragon Books Verlag Salewski, M (2004): Geschichte Europas: Staaten und Nationen von der Antike bis zu Gegenwart. München. Verlag C. H. Beck Schönberger, Otto (2012): Caesar – Der gallische Krieg / Bellum Gallicum. Berlin. Akademie Verlag GmbH Internetquellen: Schlacht um Alesia: Zugriff am 23.02.2013 unter http://www.hellenica.de/Rom/Geschichte/SchlachtUmAlesia.html Schürmann, Bernd (2005): Stilistik bei Caesar. Hamburg. Bernd Schümann Verlag. Zugriff am 24.02.2023 unter http://wwwuser.gwdg.de/~bgoldma/Kleines_Latinum/erg_Material/Stilmittel_bei_ Caesar.pdf Alesia: Lage im alten Gallien. Zugriff am 24.02.2013 unter http://www.google.de/imgres?q=lage+Alesia&um=1&hl=de&sa=N&biw=1536&bih =718&tbm=isch&tbnid=D6qMQxvNW2bCQM:&imgrefurl=http://ams- wien.at/cms/files/downloads/streicher/5B2_07/alesia.html&docid=NFyHeqNkPEAt AM&imgurl=http://ams- wien.at/cms/files/downloads/streicher/5B2_07/images/kartealesia.gif&w=590&h= 599&ei=qvopUYu5GsHAtQb8uIDQDA&zoom=1&iact=hc&vpx=936&vpy=98&dur=77 &hovh=226&hovw=223&tx=134&ty=125&sig=108603541415112165024&page=1& tbnh=118&tbnw=116&start=0&ndsp=31&ved=1t:429,i:97 Vercingetotix. Zugriff am 24.02.2013 unter http://www.france.fr/de/herausragende- persoenlichkeiten/vercingetorix-72-v-chr-46-v-chr
  • 15. GFS Latein Jan Gerhards Klasse 9b Die Schlacht von Alesia 14 Anhang 4 Versicherung Ich versichere, dass ich die Arbeit selbstständig angefertigt und keine anderen Quel- len außer den angegebenen verwendet habe. Zitate sind als solche gekennzeichnet und nachgewiesen. Großrinderfeld, 25.02.2013