SlideShare a Scribd company logo
1 of 3
Download to read offline
33personalSCHWEIZ Juni 2017
HR-Strategie
Die Anforderung, dass das HR einen
strategischen Mehrwert für die Un-
ternehmensentwicklung leisten soll ist
weder neu, noch bestritten. Mit den Me-
gatrends Digitalisierung, New Work und
Agilität wird dieser Anspruch sogar noch
verstärkt werden. Leider ist das HR (nicht
die Abteilung, sondern wirklich die Hu-
man Resources) aber kein Schnellboot,
sondern ein Tanker, dessen Kompeten-
zen, Werte und Fähigkeiten sich nicht
innert kürzester Zeit ändern oder auf
neue Richtungen trimmen lassen. Sowohl
MassnahmeninderPersonalentwicklung,
als auch die kontinuierlichen Veränderun-
gen durch neue Einstellungen benötigen
Zeit, viel Zeit, vielleicht sogar zu viel bis die
Wirkung entfalten wird.
Es braucht also Massnahmen, um diese
Zeitspanne zu verkürzen und die ge-
wünschte und erhoffte Wirkung rascher
im Arbeitsalltag zu etablieren. Dies kann
einerseits durch eine Intensivierung der
Personalentwicklungsmassnahmen oder
durch erhöhte Neubesetzungen entste-
hen. Beides ist jedoch mit erheblichen
Kosten und möglichen Gefahren verbun-
den. Effizienter und vor allem effektiver
ist es daher, die Veränderungen früher in
Angriff zu nehmen, sodass vor der Not-
wendigkeit bereits erste Korrekturen vor-
genommen wurden. Der Kurs wird also
bereits eingeschlagen, bevor die Kurskor-
rektur tatsächlich notwendig ist.
Notwendige Neuausrichtung
Das bedingt aber gerade im Kompetenz-
Management eine wichtige Korrektur. So
sind heute in vielen Unternehmen Kom-
petenzen und Kompetenzmodelle Teil der
jährlichen Mitarbeiterbeurteilung. Diese
Beurteilung erfolgt aber leider grund-
sätzlich in Bezug auf die Leistung und
das Verhalten in der Vergangenheit, un-
terliegend also retrospektivem Charakter.
Nun ist aber einerseits die Prognostizität
aufgrund der Vergangenheit ein schlech-
ter Wegweiser. Was «gestern» als wichtig
und relevant galt, muss nicht zwingend
auch für die Zukunft gelten. Vielleicht ist
es sogar kontraproduktiv. Andererseits
ist durch diese Orientierung eine Aus-
richtung auf die Zukunft nur erschwert
möglich.
EsbrauchtalsoalsersteseineAbkopplung
bzw. Neuausrichtung des Kompetenz-
Managements von der rückwärtsgerich-
teten Leistungs- und Verhaltensbeurtei-
lung.
Die Ausrichtung auf die zukünftigen
Anforderungen und Herausforderungen
bringt aber noch weitere Vorteile. So
können Schwerpunkte gezielter gesetzt
und verfolgt werden. Den Mitarbeiten-
den kann verständlicher und transpa-
renter Entwicklungsbedarf aufgezeigt
werden, ohne dass eine defizitäre Leis-
tung im Vordergrund steht. Vielmehr ist
es eine gelebte Wertschätzung, dass die
Mitarbeitenden proaktiv in zukünftige
Entwicklungen einbezogen und bereits
im Vorfeld proaktiv auf diese vorbereitet
werden. Dass solche Faktoren auch für
die Arbeitsmarktfähigkeit und Employer
Branding wertvoll sein können, rundet die
neue Notwendigkeit der Ausrichtung ab.
Herausforderung Anforderungen
Damit die Zukunft erfolgreich vorwegge-
nommen werden kann, braucht es ver-
lässliche und zuverlässige Indikatoren zur
Definition der in der Zukunft benötigten
Kompetenzen und – mindestens genau-
so wichtig – der nicht mehr benötigten
Kompetenzen. Leider geschieht aber die
Definition von Kompetenz-Anforderun-
gen oftmals noch sehr statisch mit dem
Hauptfokus auf der Aufgabenbeschrei-
bung oder sogar als Teil der Stellenbe-
schreibung. Diese bilden jedoch nicht die
Zukunft sondern nur die jetzigen Tätig-
keiten und Aufgaben ab und eignen sich
daher nur bedingt für die zukunftsorien-
tierte Ausgestaltung. Auch die alleinige
Antizipatives Kompetenzmanagement
Vorwärts denken
Der erfolgreiche Umgang mit wachsender Agilität gehört auf jede strategische Agenda.
Um diese Herausforderung zu bestehen, müssen Instrumente und Methoden neu ausgerichtet
werden. Die konsequente Orientierung an der Zukunft wird zum entscheidenden Faktor,
insbesondere im Kompetenz-Management.
Von Andreas Mollet
Antizipatives Kompetenz-Management — Sich den künftigen Herausforderungen proaktiv stellen.
34 personalSCHWEIZ Juni 2017
HR-Strategie
Einbindung der Führungskräfte und Stel-
leninhaber zur Erarbeitung der zukünf-
tigen Anforderungen ist aufgrund der
eigenen Befangenheit und Betroffenheit
nicht zielführend. Die Orientierung an
Werten des Unternehmens ist sicherlich
ein veritabler Ansatz, doch es Bedarf zwei
wichtigen Aspekten: Einerseits müssen
die Werte wirklich gelebt werden und
verankert sein und andererseits müssen
die Werte vor allem für die Zukunft trag-
fähig sein.
Im Grundsatz gibt es drei elementare Bar-
rieren, warum es Unternehmen schwer
fällt, auf die Zukunft rechtzeitig zu re-
agieren und somit auch die zukünftigen
Anforderungen realistisch definieren zu
können:
• Zu hohe Änderungsgeschwindigkeit
durch Technologie und Innovation
(Fehlende Ausrichtung an der Zukunft)
• Ignoranz gegenüber Veränderungen
und fehlendes Gespür für den Markt
(Bewusstes Festhalten an den bisheri-
gen Erfolgsfaktoren)
• Organisationelle Trägheit und Besitz-
standwahrung der Führungskräfte
(Unzeitgemässe Werte und Strukturen)
Um der ersten Barriere entgegen zu wir-
ken, muss das Unternehmen konsequent
und stetig an der eigenen Veränderungs-
bereitschaft und Veränderungsfähigkeit
arbeiten. Das zu erreichende Ziel darf
dabei aber nicht definiert sein, sondern
vielmehr müssen jene interdisziplinären
Kompetenzen im Zentrum stehen, wel-
che den erfolgreichen Umgang mit Un-
sicherheit, Unwissen und Unbekanntem
ermöglichen, aber auch die eigene Inno-
vationsfähigkeit erhöht.
Als bewährtes Instrument für die zweite
Barriere kann hier die strategische und
operative Frühaufklärung eine wichtige
Rolle einnehmen. Durch die ernsthafte,
strukturierte Identifikation und Analyse
von schwachen und vielleicht noch un-
klaren Signalen im Umfeld eines Unter-
nehmens können technologische Trends
und Veränderungen im Marktumfeld
schneller erkannt werden.
Um die Barriere der organisationalen
Trägheit zu überwinden, braucht es ein
von Personen und Stellen unabhängiges
Vorgehen, welches die Organisation oder
Unternehmung in den Mittelpunkt stellt.
Dies vor allem um den zu starken Fokus
auf das aktuelle Geschäft zu verhindern,
welches zu kognitiver Trägheit führt.
Der Einsatz von Business-Treibern
Um genau diese zukünftigen Anforde-
rungen im Kompetenz-Management de-
finieren zu können, eignet sich der Einsatz
von Business- Geschäfts- oder Erfolgstrei-
bern. Diese bezeichnen die relevanten,
zukünftigen Einflussfaktoren auf das Un-
ternehmen oder Organisationseinheiten.
Beispiele von Business-Treibern sind:
• Expansion nach Südamerika mit Auf-
bau einer eigenen Produktionsanlage
• Kostenstrukturprogramm inkl. einer
Reorganisation
• Etablierung einer neuen Führungs-
struktur inkl. Führungswerten
• Interne Netzwerke und integrierte
Dienstleistungen optimieren
Die Auswahl zeigt auf, dass es sich bei
den Treibern um interne und externe,
strategische und operationelle Program-
me/Projekte/Vorhaben handeln kann.
Gemein ist jedoch erstens, dass sowohl
deren Umsetzung und Wirkung über ei-
nen längeren Zeitraum im Fokus stehen.
Zweitens, dass deren erfolgreiche Umset-
zung für das Unternehmen geschäftskri-
tisch ist und drittens, dass die Treiber bei
erfolgreicher Umsetzung eine positive
Hebelwirkung entfalten.
Die Erarbeitung der Treiber erfolgt natür-
lich meist bereits im Rahmen der strategi-
schen Unternehmensführung, von Road-
maps oder strategischen Initiativen. Diese
müssen also in den wenigsten Unterneh-
men erarbeitet werden, sondern viel eher
zusammen getragen und allenfalls noch
klassifiziert und priorisiert werden, damit
die Treiber zur Analyse der zukünftigen
Anforderungen verwendet werden kön-
nen.
In der Praxis hat sich zudem eine Auf-
teilung der Treiber bewährt, damit diese
auch in gleichem Umfang in die Erarbei-
tung einfliessen. Mögliche Aufteilungen
können sein: operative oder strategische
Treiber, intern oder extern gesteuerte
Treiber oder auch nach organisatorischen
Einheiten.
Das antizipative
Kompetenz-Management
Im nächsten Schritt werden nun die de-
finierten Treiber mit dem bestehenden
Kompetenzmodell kombiniert. Bedin-
gung hierfür ist natürlich, dass das Kom-
petenzmodell bereits zukunftsorientiert
und zeitgemäss erarbeitet wurde und
den notwendigen Qualitätsansprüchen
genügt. In einem zweiten Schritt wer-
BKM Wertetreiber Operative Treiber Strategische Treiber Fokus
W1 W2 W3 O1 O2 O3 S1 S2 S3
Kompetenz + + ++ + 
Kompetenz ++ + + ++ + + + 
Kompetenz + +
Kompetenz + ++ + + ++ ++ 
Kompetenz + ++ + + 
Kompetenz + +
Kompetenz +
Kompetenz
35personalSCHWEIZ Juni 2017
HR-Strategie
VORSORGE IN DER 2. SÄULE FÜR KMU
0848 000 488 | www.copre.ch
COPRÉ IM SPITZEN-TRIO 2016
Zweitbeste Rendite über 10 Jahre
Zweitbeste Verzinsung über 10 Jahre
Im Angebotsvergleich sind wir die
fünftgünstigste Kasse in der Schweiz.
IN ZEITEN SCHWACHEN WACHSTUMS
MUSS MAN INNOVATIV SEIN
S E I T 1 9 7 4
LA COLLECTIVE
DE PRÉVOYANCE
co re
den nun für alle Treiber die notwendigen
Kompetenzen priorisiert und zugeteilt.
Diese Zuteilung sollte natürlich ebenso in
einem iterativen Verfahren im Unterneh-
men, im Idealfall mit externer Begleitung
geschehen, um die eigene Betroffenheit
und Betriebsblindheit zu minimieren. Die
so erarbeitete Matrix ergibt nun jene
Kompetenzen, welche für die Zukunft re-
levant und erfolgskritisch sind. Aber auch
jene, welche für die Zukunft nicht mehr
entscheidend sein werden.
Weitere Vorteile der Businesstreiber-
Kompetenz-Matrix (BKM) sind, dass das
Kompetenzmodell und die Treiber bei
Notwendigkeit getrennt definiert und
ausgearbeitet werden können. Zudem
werden die Treiber meist von unterschied-
lichen Anspruchsgruppen erarbeitet und
bilden so die Interdisziplinarität von Un-
ternehmen besser ab. Ebenso ermöglicht
eine BKM ein rollendes, antizipatives
Kompetenz-Management, da einfach
neue Treiber hinzugefügt, nicht mehr zeit-
gemässe reduziert und vor allem die be-
stehenden Treiber regelmässig neu priori-
siert werden können. Die Matrix fördert
zudem die Konzentration auf Schwer-
punkte und fokussiert durch die Syste-
matik auf die Unternehmensentwicklung
und ermöglicht so eine zielgerichtete
Personal- und Organisationsentwicklung.
Die Vorteile der BKM im Überblick:
• Transparente Definition der erfolgsrele-
vanten Kompetenzen
• Trennung Treiber (Ursache) und Kom-
petenzen (Wirkung)
• Fokus auf den zukünftigen Schwer-
punkten
• Zielgerichtete und priorisierte Entwick-
lung
• Rollendes antizipatives Kompetenz-
Management
• EinbindungunterschiedlicherAnspruchs-
gruppen
• Controlling der strategischen Entwick-
lung
Preview statt Review
Das antizipative Kompetenz-Manage-
ment leistet aber natürlich nur einen Teil-
beitrag an die notwendige Ausrichtung
an der Zukunft. Um die volle Wirkung
entfalten zu können, braucht es dem-
entsprechend die Anpassungen in den
restlichen HR-Prozessen. Talent-, Rekru-
tierungs- und Entwicklungsprozesse müs-
sen auf die erarbeiteten Schwerpunkte
adaptiert werden. Vor allem aber der
gesamte Performance Prozess, bei wel-
chem der Fokus nicht mehr auf der Beur-
teilung der vergangenen Leistung liegen
darf, sondern auf dem Umgang mit den
zukünftigen Herausforderungen stehen
muss. Denn schliesslich ist das Hauptziel
des Performance Managements, die Leis-
tungsfähigkeit des Unternehmens in der
Zukunft sicher zu stellen.
Autor
Andreas Mollet ist Ge-
schäftsleiter der INOLUTION
(inolution.com). Er unter-
stützt Unternehmen und
Organisationen darin,
Kompetenzen und Perfor-
mance transparent und
nutzbar zu machen. Seine Erfahrung aus
zahlreichen HR-Projekten bloggt er regel-
mässig auf kompetenz-management.com.

More Related Content

What's hot

What's hot (20)

Das neue Mitarbeitergespräch - Nur die Zukunft zählt
Das neue Mitarbeitergespräch - Nur die Zukunft zähltDas neue Mitarbeitergespräch - Nur die Zukunft zählt
Das neue Mitarbeitergespräch - Nur die Zukunft zählt
 
Das moderne Mitarbeitergespräch
Das moderne MitarbeitergesprächDas moderne Mitarbeitergespräch
Das moderne Mitarbeitergespräch
 
Performance Preview: Die Leistung der Zukunft im Fokus
Performance Preview: Die Leistung der Zukunft im FokusPerformance Preview: Die Leistung der Zukunft im Fokus
Performance Preview: Die Leistung der Zukunft im Fokus
 
ORGANISATOR 11-12/20: Future Skills - eine unternehmerische Herausforderung
ORGANISATOR 11-12/20: Future Skills - eine unternehmerische HerausforderungORGANISATOR 11-12/20: Future Skills - eine unternehmerische Herausforderung
ORGANISATOR 11-12/20: Future Skills - eine unternehmerische Herausforderung
 
Die Kompetenz(r)evolution
Die Kompetenz(r)evolutionDie Kompetenz(r)evolution
Die Kompetenz(r)evolution
 
Skills im Fokus: Talentmanagement ist Kompetenzmanagement
Skills im Fokus: Talentmanagement ist KompetenzmanagementSkills im Fokus: Talentmanagement ist Kompetenzmanagement
Skills im Fokus: Talentmanagement ist Kompetenzmanagement
 
Personalentwicklung ist unternehmensentwicklung
Personalentwicklung ist unternehmensentwicklungPersonalentwicklung ist unternehmensentwicklung
Personalentwicklung ist unternehmensentwicklung
 
Kompetenzmanagement 4.0: Gestalten statt verwalten
Kompetenzmanagement 4.0: Gestalten statt verwaltenKompetenzmanagement 4.0: Gestalten statt verwalten
Kompetenzmanagement 4.0: Gestalten statt verwalten
 
Feedback als strukturierte Entwicklungsgrundlage nutzen
Feedback als strukturierte Entwicklungsgrundlage nutzenFeedback als strukturierte Entwicklungsgrundlage nutzen
Feedback als strukturierte Entwicklungsgrundlage nutzen
 
Motivations- vs. Hygienekompetenzen: Kompetenzen sind entscheidend, nicht Fac...
Motivations- vs. Hygienekompetenzen: Kompetenzen sind entscheidend, nicht Fac...Motivations- vs. Hygienekompetenzen: Kompetenzen sind entscheidend, nicht Fac...
Motivations- vs. Hygienekompetenzen: Kompetenzen sind entscheidend, nicht Fac...
 
Ifaa erfolgreiche fach- und führungskarriere - dr fratschner -baumgartner &...
Ifaa   erfolgreiche fach- und führungskarriere - dr fratschner -baumgartner &...Ifaa   erfolgreiche fach- und führungskarriere - dr fratschner -baumgartner &...
Ifaa erfolgreiche fach- und führungskarriere - dr fratschner -baumgartner &...
 
Personalmagazin - Leistungsfeedback mit wow-Effekt - Baumgartner und partner ...
Personalmagazin - Leistungsfeedback mit wow-Effekt - Baumgartner und partner ...Personalmagazin - Leistungsfeedback mit wow-Effekt - Baumgartner und partner ...
Personalmagazin - Leistungsfeedback mit wow-Effekt - Baumgartner und partner ...
 
Friendly Feedback wirkungsvolle unterstützung ihrer mitarbeiterjahresgesprä...
Friendly Feedback   wirkungsvolle unterstützung ihrer mitarbeiterjahresgesprä...Friendly Feedback   wirkungsvolle unterstützung ihrer mitarbeiterjahresgesprä...
Friendly Feedback wirkungsvolle unterstützung ihrer mitarbeiterjahresgesprä...
 
Baumgartner & Partner - 10 Handlungsfelder - Leistungsmanagement in Zeiten ...
Baumgartner & Partner   - 10 Handlungsfelder - Leistungsmanagement in Zeiten ...Baumgartner & Partner   - 10 Handlungsfelder - Leistungsmanagement in Zeiten ...
Baumgartner & Partner - 10 Handlungsfelder - Leistungsmanagement in Zeiten ...
 
Fratschner - Baumgartner & Partner - 10 punkte warum sie ihr feedback dringen...
Fratschner - Baumgartner & Partner - 10 punkte warum sie ihr feedback dringen...Fratschner - Baumgartner & Partner - 10 punkte warum sie ihr feedback dringen...
Fratschner - Baumgartner & Partner - 10 punkte warum sie ihr feedback dringen...
 
Personalentwicklung in der Praxis
Personalentwicklung in der PraxisPersonalentwicklung in der Praxis
Personalentwicklung in der Praxis
 
Agile Fachkarriere Projektmanagerkarriere und Führungskarriere - Fratschner ...
Agile Fachkarriere Projektmanagerkarriere und Führungskarriere -  Fratschner ...Agile Fachkarriere Projektmanagerkarriere und Führungskarriere -  Fratschner ...
Agile Fachkarriere Projektmanagerkarriere und Führungskarriere - Fratschner ...
 
People Management in der digitalen Wirtschaft
People Management  in der digitalen WirtschaftPeople Management  in der digitalen Wirtschaft
People Management in der digitalen Wirtschaft
 
Fratschner - Baumgartner & Partner - 10 Punkte die sie im blick haben sollten...
Fratschner - Baumgartner & Partner - 10 Punkte die sie im blick haben sollten...Fratschner - Baumgartner & Partner - 10 Punkte die sie im blick haben sollten...
Fratschner - Baumgartner & Partner - 10 Punkte die sie im blick haben sollten...
 
Personalentwicklung in KMU
Personalentwicklung in KMUPersonalentwicklung in KMU
Personalentwicklung in KMU
 

Similar to Antizipatives Kompetenzmanagement - Vorwärts denken

Unternehmensstrategie - Was braucht eine KMU?
Unternehmensstrategie - Was braucht eine KMU?Unternehmensstrategie - Was braucht eine KMU?
Unternehmensstrategie - Was braucht eine KMU?
WM-Pool Pressedienst
 
Moderne Budgetierung White Paper Final
Moderne Budgetierung White Paper FinalModerne Budgetierung White Paper Final
Moderne Budgetierung White Paper Final
aloahe2
 
Die Zukunft des Personalmanagements (FUTURE HR)
Die Zukunft des Personalmanagements (FUTURE HR)Die Zukunft des Personalmanagements (FUTURE HR)
Die Zukunft des Personalmanagements (FUTURE HR)
Marc Wagner
 
Digital Leadership pharmind 7_2016
Digital Leadership pharmind 7_2016Digital Leadership pharmind 7_2016
Digital Leadership pharmind 7_2016
Dr. Axel Grandpierre
 

Similar to Antizipatives Kompetenzmanagement - Vorwärts denken (20)

Werte sind das neue wissen
Werte sind das neue wissenWerte sind das neue wissen
Werte sind das neue wissen
 
Die Zukunft beginnt jetzt - Talent-, Performance- und Kompetenzmanagement kom...
Die Zukunft beginnt jetzt - Talent-, Performance- und Kompetenzmanagement kom...Die Zukunft beginnt jetzt - Talent-, Performance- und Kompetenzmanagement kom...
Die Zukunft beginnt jetzt - Talent-, Performance- und Kompetenzmanagement kom...
 
Unternehmensstrategie - Was braucht eine KMU?
Unternehmensstrategie - Was braucht eine KMU?Unternehmensstrategie - Was braucht eine KMU?
Unternehmensstrategie - Was braucht eine KMU?
 
Moderne Budgetierung White Paper Final
Moderne Budgetierung White Paper FinalModerne Budgetierung White Paper Final
Moderne Budgetierung White Paper Final
 
TALOS View: Lean Compliance
TALOS View: Lean ComplianceTALOS View: Lean Compliance
TALOS View: Lean Compliance
 
BdVM Broschüre - Vertriebsvergütung - Baumgartner und Partner
BdVM Broschüre - Vertriebsvergütung - Baumgartner und PartnerBdVM Broschüre - Vertriebsvergütung - Baumgartner und Partner
BdVM Broschüre - Vertriebsvergütung - Baumgartner und Partner
 
Personalmagazin Baumgartner und Partner - Karriere und Vergütungssyste...
Personalmagazin    Baumgartner  und Partner    - Karriere und Vergütungssyste...Personalmagazin    Baumgartner  und Partner    - Karriere und Vergütungssyste...
Personalmagazin Baumgartner und Partner - Karriere und Vergütungssyste...
 
Zukunft mit Risiko Corporate Real Estate – Globale Trends
Zukunft mit Risiko Corporate Real Estate – Globale TrendsZukunft mit Risiko Corporate Real Estate – Globale Trends
Zukunft mit Risiko Corporate Real Estate – Globale Trends
 
Die Zukunft des Personalmanagements (FUTURE HR)
Die Zukunft des Personalmanagements (FUTURE HR)Die Zukunft des Personalmanagements (FUTURE HR)
Die Zukunft des Personalmanagements (FUTURE HR)
 
Adjust_AG
Adjust_AGAdjust_AG
Adjust_AG
 
Was ist erfolgreiche Personalarbeit? Die relevanten KPIs für die HR
Was ist erfolgreiche Personalarbeit? Die relevanten KPIs für die HRWas ist erfolgreiche Personalarbeit? Die relevanten KPIs für die HR
Was ist erfolgreiche Personalarbeit? Die relevanten KPIs für die HR
 
Unternehmensstrategien erfolgreich umsetzen
Unternehmensstrategien erfolgreich umsetzenUnternehmensstrategien erfolgreich umsetzen
Unternehmensstrategien erfolgreich umsetzen
 
USP-D WP HR Strategie Workshop
USP-D WP HR Strategie WorkshopUSP-D WP HR Strategie Workshop
USP-D WP HR Strategie Workshop
 
Vertriebliche Funktionen zentralisieren – Chancen und Risiken
Vertriebliche Funktionen zentralisieren – Chancen und RisikenVertriebliche Funktionen zentralisieren – Chancen und Risiken
Vertriebliche Funktionen zentralisieren – Chancen und Risiken
 
Veränderungsprozesse in mittelständischen Unternehmen: Erfolg nur bei Auftrag...
Veränderungsprozesse in mittelständischen Unternehmen: Erfolg nur bei Auftrag...Veränderungsprozesse in mittelständischen Unternehmen: Erfolg nur bei Auftrag...
Veränderungsprozesse in mittelständischen Unternehmen: Erfolg nur bei Auftrag...
 
Digital Leadership pharmind 7_2016
Digital Leadership pharmind 7_2016Digital Leadership pharmind 7_2016
Digital Leadership pharmind 7_2016
 
Nachwuchsförderung
NachwuchsförderungNachwuchsförderung
Nachwuchsförderung
 
Agiles Projektmanagement Mobilisierung Effizienz
Agiles Projektmanagement Mobilisierung EffizienzAgiles Projektmanagement Mobilisierung Effizienz
Agiles Projektmanagement Mobilisierung Effizienz
 
Themenschrift von KMU Next: Wer sein Unternehmen richtig positioniert, gewinnt!
Themenschrift von KMU Next: Wer sein Unternehmen richtig positioniert, gewinnt!Themenschrift von KMU Next: Wer sein Unternehmen richtig positioniert, gewinnt!
Themenschrift von KMU Next: Wer sein Unternehmen richtig positioniert, gewinnt!
 
Oracle webcast-feb2019
Oracle webcast-feb2019Oracle webcast-feb2019
Oracle webcast-feb2019
 

More from INOLUTION Innovative Solution AG

Studienergebnisse: Zukunftskompetenzen von Schweizer KMU.pdf
Studienergebnisse:  Zukunftskompetenzen von Schweizer KMU.pdfStudienergebnisse:  Zukunftskompetenzen von Schweizer KMU.pdf
Studienergebnisse: Zukunftskompetenzen von Schweizer KMU.pdf
INOLUTION Innovative Solution AG
 

More from INOLUTION Innovative Solution AG (12)

Studienergebnisse: Zukunftskompetenzen von Schweizer KMU.pdf
Studienergebnisse:  Zukunftskompetenzen von Schweizer KMU.pdfStudienergebnisse:  Zukunftskompetenzen von Schweizer KMU.pdf
Studienergebnisse: Zukunftskompetenzen von Schweizer KMU.pdf
 
Andreas Mollet im Experten-Interview: Skill- und Kompetenzmanagement
Andreas Mollet im Experten-Interview: Skill- und KompetenzmanagementAndreas Mollet im Experten-Interview: Skill- und Kompetenzmanagement
Andreas Mollet im Experten-Interview: Skill- und Kompetenzmanagement
 
Business Dossier: Kompetenz-Management 4.0 - Die Zukunft aktiv gestalten stat...
Business Dossier: Kompetenz-Management 4.0 - Die Zukunft aktiv gestalten stat...Business Dossier: Kompetenz-Management 4.0 - Die Zukunft aktiv gestalten stat...
Business Dossier: Kompetenz-Management 4.0 - Die Zukunft aktiv gestalten stat...
 
Teamentwicklung zur Kernkompetenz
Teamentwicklung zur KernkompetenzTeamentwicklung zur Kernkompetenz
Teamentwicklung zur Kernkompetenz
 
Anforderungen: Stolpersteine und Einflussfaktoren
Anforderungen: Stolpersteine und EinflussfaktorenAnforderungen: Stolpersteine und Einflussfaktoren
Anforderungen: Stolpersteine und Einflussfaktoren
 
Der HR Profi Newsletter Mai 2018: gezielt motivieren
Der HR Profi Newsletter Mai 2018: gezielt motivierenDer HR Profi Newsletter Mai 2018: gezielt motivieren
Der HR Profi Newsletter Mai 2018: gezielt motivieren
 
persorama Roundtable: Mehr Bewegung in die Organisation bringen – Wie geht das?
persorama Roundtable: Mehr Bewegung in die Organisation bringen – Wie geht das?persorama Roundtable: Mehr Bewegung in die Organisation bringen – Wie geht das?
persorama Roundtable: Mehr Bewegung in die Organisation bringen – Wie geht das?
 
Inserat Vortrag Personal Swiss
Inserat Vortrag Personal SwissInserat Vortrag Personal Swiss
Inserat Vortrag Personal Swiss
 
Inolution Inserat Seilbahn
Inolution Inserat SeilbahnInolution Inserat Seilbahn
Inolution Inserat Seilbahn
 
Inolution Inserat Zug im Schnee
Inolution Inserat Zug im SchneeInolution Inserat Zug im Schnee
Inolution Inserat Zug im Schnee
 
Inolution Inserat Anzeigetafel
Inolution Inserat AnzeigetafelInolution Inserat Anzeigetafel
Inolution Inserat Anzeigetafel
 
Inolution Inserat Boot
Inolution Inserat BootInolution Inserat Boot
Inolution Inserat Boot
 

Antizipatives Kompetenzmanagement - Vorwärts denken

  • 1. 33personalSCHWEIZ Juni 2017 HR-Strategie Die Anforderung, dass das HR einen strategischen Mehrwert für die Un- ternehmensentwicklung leisten soll ist weder neu, noch bestritten. Mit den Me- gatrends Digitalisierung, New Work und Agilität wird dieser Anspruch sogar noch verstärkt werden. Leider ist das HR (nicht die Abteilung, sondern wirklich die Hu- man Resources) aber kein Schnellboot, sondern ein Tanker, dessen Kompeten- zen, Werte und Fähigkeiten sich nicht innert kürzester Zeit ändern oder auf neue Richtungen trimmen lassen. Sowohl MassnahmeninderPersonalentwicklung, als auch die kontinuierlichen Veränderun- gen durch neue Einstellungen benötigen Zeit, viel Zeit, vielleicht sogar zu viel bis die Wirkung entfalten wird. Es braucht also Massnahmen, um diese Zeitspanne zu verkürzen und die ge- wünschte und erhoffte Wirkung rascher im Arbeitsalltag zu etablieren. Dies kann einerseits durch eine Intensivierung der Personalentwicklungsmassnahmen oder durch erhöhte Neubesetzungen entste- hen. Beides ist jedoch mit erheblichen Kosten und möglichen Gefahren verbun- den. Effizienter und vor allem effektiver ist es daher, die Veränderungen früher in Angriff zu nehmen, sodass vor der Not- wendigkeit bereits erste Korrekturen vor- genommen wurden. Der Kurs wird also bereits eingeschlagen, bevor die Kurskor- rektur tatsächlich notwendig ist. Notwendige Neuausrichtung Das bedingt aber gerade im Kompetenz- Management eine wichtige Korrektur. So sind heute in vielen Unternehmen Kom- petenzen und Kompetenzmodelle Teil der jährlichen Mitarbeiterbeurteilung. Diese Beurteilung erfolgt aber leider grund- sätzlich in Bezug auf die Leistung und das Verhalten in der Vergangenheit, un- terliegend also retrospektivem Charakter. Nun ist aber einerseits die Prognostizität aufgrund der Vergangenheit ein schlech- ter Wegweiser. Was «gestern» als wichtig und relevant galt, muss nicht zwingend auch für die Zukunft gelten. Vielleicht ist es sogar kontraproduktiv. Andererseits ist durch diese Orientierung eine Aus- richtung auf die Zukunft nur erschwert möglich. EsbrauchtalsoalsersteseineAbkopplung bzw. Neuausrichtung des Kompetenz- Managements von der rückwärtsgerich- teten Leistungs- und Verhaltensbeurtei- lung. Die Ausrichtung auf die zukünftigen Anforderungen und Herausforderungen bringt aber noch weitere Vorteile. So können Schwerpunkte gezielter gesetzt und verfolgt werden. Den Mitarbeiten- den kann verständlicher und transpa- renter Entwicklungsbedarf aufgezeigt werden, ohne dass eine defizitäre Leis- tung im Vordergrund steht. Vielmehr ist es eine gelebte Wertschätzung, dass die Mitarbeitenden proaktiv in zukünftige Entwicklungen einbezogen und bereits im Vorfeld proaktiv auf diese vorbereitet werden. Dass solche Faktoren auch für die Arbeitsmarktfähigkeit und Employer Branding wertvoll sein können, rundet die neue Notwendigkeit der Ausrichtung ab. Herausforderung Anforderungen Damit die Zukunft erfolgreich vorwegge- nommen werden kann, braucht es ver- lässliche und zuverlässige Indikatoren zur Definition der in der Zukunft benötigten Kompetenzen und – mindestens genau- so wichtig – der nicht mehr benötigten Kompetenzen. Leider geschieht aber die Definition von Kompetenz-Anforderun- gen oftmals noch sehr statisch mit dem Hauptfokus auf der Aufgabenbeschrei- bung oder sogar als Teil der Stellenbe- schreibung. Diese bilden jedoch nicht die Zukunft sondern nur die jetzigen Tätig- keiten und Aufgaben ab und eignen sich daher nur bedingt für die zukunftsorien- tierte Ausgestaltung. Auch die alleinige Antizipatives Kompetenzmanagement Vorwärts denken Der erfolgreiche Umgang mit wachsender Agilität gehört auf jede strategische Agenda. Um diese Herausforderung zu bestehen, müssen Instrumente und Methoden neu ausgerichtet werden. Die konsequente Orientierung an der Zukunft wird zum entscheidenden Faktor, insbesondere im Kompetenz-Management. Von Andreas Mollet Antizipatives Kompetenz-Management — Sich den künftigen Herausforderungen proaktiv stellen.
  • 2. 34 personalSCHWEIZ Juni 2017 HR-Strategie Einbindung der Führungskräfte und Stel- leninhaber zur Erarbeitung der zukünf- tigen Anforderungen ist aufgrund der eigenen Befangenheit und Betroffenheit nicht zielführend. Die Orientierung an Werten des Unternehmens ist sicherlich ein veritabler Ansatz, doch es Bedarf zwei wichtigen Aspekten: Einerseits müssen die Werte wirklich gelebt werden und verankert sein und andererseits müssen die Werte vor allem für die Zukunft trag- fähig sein. Im Grundsatz gibt es drei elementare Bar- rieren, warum es Unternehmen schwer fällt, auf die Zukunft rechtzeitig zu re- agieren und somit auch die zukünftigen Anforderungen realistisch definieren zu können: • Zu hohe Änderungsgeschwindigkeit durch Technologie und Innovation (Fehlende Ausrichtung an der Zukunft) • Ignoranz gegenüber Veränderungen und fehlendes Gespür für den Markt (Bewusstes Festhalten an den bisheri- gen Erfolgsfaktoren) • Organisationelle Trägheit und Besitz- standwahrung der Führungskräfte (Unzeitgemässe Werte und Strukturen) Um der ersten Barriere entgegen zu wir- ken, muss das Unternehmen konsequent und stetig an der eigenen Veränderungs- bereitschaft und Veränderungsfähigkeit arbeiten. Das zu erreichende Ziel darf dabei aber nicht definiert sein, sondern vielmehr müssen jene interdisziplinären Kompetenzen im Zentrum stehen, wel- che den erfolgreichen Umgang mit Un- sicherheit, Unwissen und Unbekanntem ermöglichen, aber auch die eigene Inno- vationsfähigkeit erhöht. Als bewährtes Instrument für die zweite Barriere kann hier die strategische und operative Frühaufklärung eine wichtige Rolle einnehmen. Durch die ernsthafte, strukturierte Identifikation und Analyse von schwachen und vielleicht noch un- klaren Signalen im Umfeld eines Unter- nehmens können technologische Trends und Veränderungen im Marktumfeld schneller erkannt werden. Um die Barriere der organisationalen Trägheit zu überwinden, braucht es ein von Personen und Stellen unabhängiges Vorgehen, welches die Organisation oder Unternehmung in den Mittelpunkt stellt. Dies vor allem um den zu starken Fokus auf das aktuelle Geschäft zu verhindern, welches zu kognitiver Trägheit führt. Der Einsatz von Business-Treibern Um genau diese zukünftigen Anforde- rungen im Kompetenz-Management de- finieren zu können, eignet sich der Einsatz von Business- Geschäfts- oder Erfolgstrei- bern. Diese bezeichnen die relevanten, zukünftigen Einflussfaktoren auf das Un- ternehmen oder Organisationseinheiten. Beispiele von Business-Treibern sind: • Expansion nach Südamerika mit Auf- bau einer eigenen Produktionsanlage • Kostenstrukturprogramm inkl. einer Reorganisation • Etablierung einer neuen Führungs- struktur inkl. Führungswerten • Interne Netzwerke und integrierte Dienstleistungen optimieren Die Auswahl zeigt auf, dass es sich bei den Treibern um interne und externe, strategische und operationelle Program- me/Projekte/Vorhaben handeln kann. Gemein ist jedoch erstens, dass sowohl deren Umsetzung und Wirkung über ei- nen längeren Zeitraum im Fokus stehen. Zweitens, dass deren erfolgreiche Umset- zung für das Unternehmen geschäftskri- tisch ist und drittens, dass die Treiber bei erfolgreicher Umsetzung eine positive Hebelwirkung entfalten. Die Erarbeitung der Treiber erfolgt natür- lich meist bereits im Rahmen der strategi- schen Unternehmensführung, von Road- maps oder strategischen Initiativen. Diese müssen also in den wenigsten Unterneh- men erarbeitet werden, sondern viel eher zusammen getragen und allenfalls noch klassifiziert und priorisiert werden, damit die Treiber zur Analyse der zukünftigen Anforderungen verwendet werden kön- nen. In der Praxis hat sich zudem eine Auf- teilung der Treiber bewährt, damit diese auch in gleichem Umfang in die Erarbei- tung einfliessen. Mögliche Aufteilungen können sein: operative oder strategische Treiber, intern oder extern gesteuerte Treiber oder auch nach organisatorischen Einheiten. Das antizipative Kompetenz-Management Im nächsten Schritt werden nun die de- finierten Treiber mit dem bestehenden Kompetenzmodell kombiniert. Bedin- gung hierfür ist natürlich, dass das Kom- petenzmodell bereits zukunftsorientiert und zeitgemäss erarbeitet wurde und den notwendigen Qualitätsansprüchen genügt. In einem zweiten Schritt wer- BKM Wertetreiber Operative Treiber Strategische Treiber Fokus W1 W2 W3 O1 O2 O3 S1 S2 S3 Kompetenz + + ++ +  Kompetenz ++ + + ++ + + +  Kompetenz + + Kompetenz + ++ + + ++ ++  Kompetenz + ++ + +  Kompetenz + + Kompetenz + Kompetenz
  • 3. 35personalSCHWEIZ Juni 2017 HR-Strategie VORSORGE IN DER 2. SÄULE FÜR KMU 0848 000 488 | www.copre.ch COPRÉ IM SPITZEN-TRIO 2016 Zweitbeste Rendite über 10 Jahre Zweitbeste Verzinsung über 10 Jahre Im Angebotsvergleich sind wir die fünftgünstigste Kasse in der Schweiz. IN ZEITEN SCHWACHEN WACHSTUMS MUSS MAN INNOVATIV SEIN S E I T 1 9 7 4 LA COLLECTIVE DE PRÉVOYANCE co re den nun für alle Treiber die notwendigen Kompetenzen priorisiert und zugeteilt. Diese Zuteilung sollte natürlich ebenso in einem iterativen Verfahren im Unterneh- men, im Idealfall mit externer Begleitung geschehen, um die eigene Betroffenheit und Betriebsblindheit zu minimieren. Die so erarbeitete Matrix ergibt nun jene Kompetenzen, welche für die Zukunft re- levant und erfolgskritisch sind. Aber auch jene, welche für die Zukunft nicht mehr entscheidend sein werden. Weitere Vorteile der Businesstreiber- Kompetenz-Matrix (BKM) sind, dass das Kompetenzmodell und die Treiber bei Notwendigkeit getrennt definiert und ausgearbeitet werden können. Zudem werden die Treiber meist von unterschied- lichen Anspruchsgruppen erarbeitet und bilden so die Interdisziplinarität von Un- ternehmen besser ab. Ebenso ermöglicht eine BKM ein rollendes, antizipatives Kompetenz-Management, da einfach neue Treiber hinzugefügt, nicht mehr zeit- gemässe reduziert und vor allem die be- stehenden Treiber regelmässig neu priori- siert werden können. Die Matrix fördert zudem die Konzentration auf Schwer- punkte und fokussiert durch die Syste- matik auf die Unternehmensentwicklung und ermöglicht so eine zielgerichtete Personal- und Organisationsentwicklung. Die Vorteile der BKM im Überblick: • Transparente Definition der erfolgsrele- vanten Kompetenzen • Trennung Treiber (Ursache) und Kom- petenzen (Wirkung) • Fokus auf den zukünftigen Schwer- punkten • Zielgerichtete und priorisierte Entwick- lung • Rollendes antizipatives Kompetenz- Management • EinbindungunterschiedlicherAnspruchs- gruppen • Controlling der strategischen Entwick- lung Preview statt Review Das antizipative Kompetenz-Manage- ment leistet aber natürlich nur einen Teil- beitrag an die notwendige Ausrichtung an der Zukunft. Um die volle Wirkung entfalten zu können, braucht es dem- entsprechend die Anpassungen in den restlichen HR-Prozessen. Talent-, Rekru- tierungs- und Entwicklungsprozesse müs- sen auf die erarbeiteten Schwerpunkte adaptiert werden. Vor allem aber der gesamte Performance Prozess, bei wel- chem der Fokus nicht mehr auf der Beur- teilung der vergangenen Leistung liegen darf, sondern auf dem Umgang mit den zukünftigen Herausforderungen stehen muss. Denn schliesslich ist das Hauptziel des Performance Managements, die Leis- tungsfähigkeit des Unternehmens in der Zukunft sicher zu stellen. Autor Andreas Mollet ist Ge- schäftsleiter der INOLUTION (inolution.com). Er unter- stützt Unternehmen und Organisationen darin, Kompetenzen und Perfor- mance transparent und nutzbar zu machen. Seine Erfahrung aus zahlreichen HR-Projekten bloggt er regel- mässig auf kompetenz-management.com.