Feedforward ist ein Tool zum Austausch individueller Impulse zur persönlichen Weiterentwicklung. Anstatt, wie im Feedback, Rückmeldung zu vergangenem Verhalten oder vergangenen Leistungen zu geben, ist der Fokus des Feedforward explizit in die Zukunft gerichtet und potenzialorientiert: Durch strukturierte Gesprächssequenzen erhalten die Teilnehmer in kurzer Zeit viele Ansatzpunkte, um ihre persönliche Wirksamkeit zu steigern. Die Wertschätzung des Dialogpartners steht dabei an oberster Stelle.
Die Methode kann in Gruppen angewendet werden, die zumindest einige Male (in der Organisation, in Workshops ...) zusammengearbeitet haben. Trotz Fokus auf die Zukunft ist die Einschätzung vergangenen Verhaltens die Basis für die Formulierung qualitativ hochwertiger Impulse zur persönlichen Weiterentwicklung.
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WAS IST FEEDFORWARD?
Einleitend geht der Moderator auf das Thema Feedback &
Feedforward ein:
● Feedback: Was macht die Qualität einer Rückmeldung aus?
Grundregeln der wertschätzenden Rückmeldung.
● Feedforward ist in die Zukunft gerichtet – Impulse für zukünftiges
Verhalten stehen im Fokus.
● Was ist hilfreich, wenn wir unser Verhalten ändern wollen?
Was ist hinderlich?
● Feedback & Feedforward ist eine Einladung: Jeder entscheidet
autonom, was er von den Vorschlägen der anderen annehmen
und entsprechend verändern möchte.
Danach stellt der Moderator die Feedforward-Methode vor.
Auf Flipchart oder PowerPoint einen
kurzen Input zur Feedback und
Feedforward gestalten.
Hinweis: Besonders wenn Feedback
als Tool in einer Organisation noch
nicht verankert ist, bedarf es eines
ausführlicheren Einstiegs in das
Thema vor dem Start der Übung.
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VORBEREITUNG DER FEEDFORWARD
IMPULSE
Individuelle Vorbereitungssequenz für die Impulse an die anderen aus der
Gruppe (ca. 15 Minuten)
● Jeder Teilnehmer erhält ein vorbereitetes Arbeitsblatt und befüllt die
Spalten für jeden anderen aus der Gruppe.
● Beispiel: Person A überlegt für sich – welche Impulse möchte ich B, C
und D mitgeben, damit sie zukünftig in ihrer Rolle wirksamer sein
können? Welches Verhalten soll er/sie zukünftig mehr zeigen?
Welches Verhalten wie bisher? Wovon etwas weniger?
Grundsätzlich kann die Methode in
größeren Gruppen ebenfalls
durchgeführt werden, in dem z. B.
zwei parallele Zirkel für Feedforward
eingesetzt werden. In diesem Fall
erhalten allerdings nicht alle
Teilnehmer voneinander Impulse.
Variante – Gezielt Impulse erhalten:
Die TeilnehmerInnen formulieren
individuell ein Entwicklungsziel, z. B.
„Ich möchte zukünftig die Meetings
effizienter gestalten“. Dieses Ziel
wird in der Gruppe geteilt und die
Gruppe dazu eingeladen, Impulse zu
geben, durch welche Verhaltens-
weisen dieses Ziel aus ihrer Sicht
erreicht werden kann.
Mehr von … So wie bisher … Weniger von …
Person A
Person B
Person C
Person D
…
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FEEDFORWARD-RUNDEN
Austausch der Impulse im Paar Setting.
● A gibt B Feedforward-Impulse.
● B macht sich Notizen.
● B dankt A für die Impulse.
● B gibt A Feedforward-Impulse.
● A macht sich Notizen.
● A dankt B für die Impulse.
● Paarwechsel nach 4 Minuten.
Regeln für den Austausch der Feedforward-Impulse.
● Impulsgeber spricht, Feedforward-Empfänger hört zu und notiert.
● Nachfragen (Verständnisfragen) sind erlaubt.
● Diskussionen à la „das habe ich schon probiert …“ „… das wird bei mir nicht funktionieren weil …“ sind NICHT
erlaubt.
Auf die Einhaltung dieser Regeln ist
seitens der Moderation besonders
gut zu achten, Tipp: Regeln sichtbar
z. B. auf einem Flipchart festhalten.
Hinweis: Man braucht eine ungerade
Zahl an Teilnehmer (sodass immer
einer aussetzt). Ansonsten muss
man sehr gefinkelt planen, damit sich
jeder mit jedem austauscht.
2 Minuten
2 Minuten
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INDIVIDUELLE AUSWERTUNG
Nach Abschluss der Feedforward-Runden werten die Teilnehmer
individuell aus, was sie aus den kurzen Paar-Gesprächen erfahren haben
bzw. für sich mitnehmen wollen (5 bis 10 Minuten).
Die Leitfragen werden auf ein Flipchart notiert und/oder ebenfalls als
Arbeitsblatt mitgegeben:
● Was habe ich über mich gelernt?
● Was war überraschend?
● Was hat mich bestätigt?
● Was davon könnte ich mir vorstellen, auszuprobieren?
Soweit passend, werden die Teilnehmer danach eingeladen, ein kurzes
Statement in der Runde abzugeben – bezogen auf die obigen Fragen.
Aber es sollte nur eine zusammenfassende Aussage sein (z. B.
wichtigstes Learning).
Ein kurzes Statement von jedem zum
Abschluss schließt diese Übung sehr
schön ab.
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HINTERGRUNDINFORMATION UND TIPPS
Hintergrundinformation
Die Methode geht auf Marshall Goldsmith zurück, der mit der Namensgebung Feedforward den zukunfts-
und potenzialorientierten Aspekt von gegenseitiger Rückmeldung in den Vordergrund rückt. Der Fokus liegt
auf Verhaltensweisen, die schon gut funktioniert haben. Dies ist eine stark ressourcen- und
handlungsorientierte Art der Gesprächsführung.
Zur Vertiefung
● http://www.marshallgoldsmithfeedforward.com/html/FeedForward-Tool.htm
● http://www.marshallgoldsmith.com/articles/1438/
Tipps für Moderatoren
● Achten Sie auf die Gruppendynamik vor und während der Anwendung des Tools – thematisieren Sie,
wenn Sie das Gefühl haben, dass Skepsis gegenüber der Methode vorhanden ist.
● Hinweis auf Anwendung des Tools in unterschiedlichsten Situationen – diese Form der
ressourcenorientierten Rückmeldung ist gut integrierbar in jedes Mitarbeitergespräch.