SlideShare a Scribd company logo
1 of 131
Download to read offline
BPM 
Business Process Management 
Competence Book Nr. 1 
www.competence-site.de
2 
Competence Book Nr. 1 
BPM - Business Process Management 
INHALT 
1. Einleitung 
1.1. Editorial....................................................................................................................................................................3 
1.2. Partner.....................................................................................................................................................................4 
1.3. Kurzvorstellung der Partner.....................................................................................................................................5 
1.4. Infografiken BPM.....................................................................................................................................................8 
2. Grundlagen Prozessorientierung und BPM..............................................................................................................13 
2.1. Prozessorientierung - eine Einführung.................................................................................................................14 
2.2. BPM 2020 Visionen für die Organisation von morgen ........................................................................................ 18 
2.3. Prozessmodellierung – Geschäftsprozesse mit BPMN sichtbar machen.............................................................35 
2.4. Prozessorientierung in Unternehmen „eden – Reifegradmodell“..........................................................................39 
2.5. Geschäftsprozessmanagement Beratung und Implementierung aus einer Hand.................................................53 
2.6. SOA fängt vor BPEL an - Fit für SOA mit einem serviceorientierten Geschäftsprozessmodell.............................57 
2.7. Agile Unternehmen sind datengetrieben: Big Data trifft Geschäftsprozesse........................................................68 
3. Anwendungen von Prozessorientierung und BPM....................................................................................................71 
3.1. Business Process Management zur Automatisierung der Büroarbeitswelt...........................................................72 
3.2. Business Process Management in der Logistik - In vier Stufen zur Prozessoptimierung.....................................90 
3.3. Prozessorientierung als Erfolgsfaktor bei der Einführung komplexer IT-Systeme................................................93 
3.4. Prozessmanagement als perfekte Basis für Compliance im Unternehmen..........................................................96 
3.5. BPM und CRM - Erfolgreich mit optimierten Prozessen.......................................................................................98 
4. Case Studies und Produktinformationen..................................................................................................................100 
4.1. Metasonic beschleunigt iPhone5-Bestellungen bei Swisscom (Schweiz) AG.....................................................101 
4.2. Höhere Wettbewerbsfähigkeit durch schnellere Prozessentwicklung.................................................................103 
4.3. PayLife Bank verbessert Prozessplanung und -automatisierung mit FireStart BPM Suite von 
PROLOGICS.......................................................................................................................................................105 
4.4. IT-Modernisierung zahlt sich aus.........................................................................................................................106 
4.5. Model Governance als Erfolgsfaktor bei der Softwareentwicklung der Telekom Deutschland............................108 
4.6. Modellierung von SOA/BPM-Integrationslösungen mit dem MID INNOVATOR for Business Analysts...............110 
5. Branchenverzeichnisse..............................................................................................................................................112 
5.1. Unternehmen......................................................................................................................................................113 
5.2. Experten.............................................................................................................................................................117 
5.3. Veranstaltungen..................................................................................................................................................123 
5.4. Literaturverzeichnis.............................................................................................................................................125 
6. Glossar..........................................................................................................................................................................127 
7. Impressum....................................................................................................................................................................131
3 
Competence Book Nr. 1 
BPM - Business Process Management 
1.1. Editorial 
Prozesse gehören auf die Agenda der Unternehmensführung 
Wer sich schon länger mit der Entwicklung 
in Management und IT beschäftigt, der hat 
schon viele Trends kommen und gehen se-hen. 
Unter all den kurzfristigen Moden gibt 
es aber eine langfristige Konstante: Bereits 
seit über zwanzig Jahren nehmen die Geschäftsprozesse 
in fast allen ernst zu nehmenden Konzepten eine zentra-le 
Rolle ein. Zwar gibt es nach wie vor unterschiedliche 
Auffassungen darüber, was man genau unter Business 
Process Management (BPM) zu verstehen hat, doch se-hen 
immer mehr Organisationen die Notwendigkeit, die 
eigenen Abläufe zu kennen, zu gestalten und zu steuern. 
Und vielleicht ist ja gerade dies das Erfolgsgeheimnis von 
BPM, dass es sich nicht um einen genau beschriebenen 
Ansatz mit vorgeschriebenen Regeln und Methoden han-delt, 
sondern zunächst um eine Denkweise: Das Denken 
in Prozessen. 
Auch wenn es immer unterschiedliche Auffassungen über 
die richtige BPM-Methodik oder das beste BPM-Werkzeug 
geben wird, und auch wenn Organisatoren, Fachexperten, 
Qualitätsmanager und Software-Entwickler einen ganz un-terschiedlichen 
Blickwinkel auf die Prozesse haben mögen: 
Die Erkenntnis, dass jede Initiative zu effizienten, auf die 
Unternehmensziele ausgerichteten Prozessen beitragen 
muss, stellt die gemeinsame Basis dar. Jede Organisati-on, 
die ernsthaft Prozessmanagement betreiben möchte, 
sollte daher darauf achten, dass möglichst alle Beteiligten 
ein gemeinsames Verständnis der Prozesse und der Pro-zessmanagement- 
Ziele haben. 
Dazu ist es natürlich erforderlich, dass allen voran das Ma-nagement 
den Prozessmanagement-Gedanken lebt und 
verbreitet. Hieran mangelt es häufig noch. Prozessmanage-ment 
wird vom oberen Management vielfach rein als Aufga-be 
von Prozessexperten und IT-Entwicklern gesehen. Hier 
haben jedoch auch die BPM-Experten eine Bringschuld. 
Anstatt nur im Stillen dafür zu sorgen, das die Prozesse 
effizient laufen, sollten sie es sich zur Aufgabe machen, der 
Chefetage zu verdeutlichen, welche zentrale Rolle die Pro-zesse 
für den Unternehmenserfolg spielen. 
Wenn das Prozessmanagement beispielsweise strate-gisch 
nützliche Kennzahlen bereitstellt, gewinnt es bei 
der Unternehmensführung an Aufmerksamkeit. Und wenn 
es schließlich gelingt, nicht nur für eine effizientere Ab-wicklung 
des existierenden Geschäfts zu sorgen, sondern 
durch Prozessinnovationen ganz neue Möglichkeiten und 
Geschäftsfelder für das Unternehmen zu eröffnen, erhöht 
sich der Nutzen des Prozessmanagements für das Unter-nehmen 
immens. 
Informieren Sie sich in diesem eBook über die unterschied-lichen 
Facetten und aktuellen Entwicklungen des Themas 
BPM. Nutzen Sie die Anregungen um das Prozessmanage-ment 
in Ihrem Wirkungsbereich voranzubringen und damit 
zum nachhaltigen Erfolg des Unternehmens beizutragen! 
Viel Spass bei diesem eBook wünscht Ihnen Ihr Prof. Dr. 
Thomas Allweyer und das Team der Competence Site 
Anmerkung der Redaktion: 
Mehr von Prof. Dr. Allweyer im Interview „Prozessmodellie-rung 
- Geschäftsprozesse sichtbar gemacht“ auf Seite 31. 
Auch der Blog von Prof. Dr. Allweyer ist sehr empfehlens-wert. 
Hier finden sich Rezensionen von Büchern und Studi-en 
sowie Veranstaltungshinweise und –berichte. 
www.kurze-Prozesse.de 
„Unter all den kurzfristigen Moden gibt 
es aber eine langfristige Konstante: Be-reits 
seit über zwanzig Jahren nehmen 
die Geschäftsprozesse in fast allen ernst 
zu nehmenden Konzepten eine zentrale 
Rolle ein.“
Competence Book Nr. 1 
BPM - Business Process Management 
1.2. Partner
5 
Competence Book Nr. 1 
BPM - Business Process Management 
1.3. Kurzvorstellung der Partner 
Wir sind ein Softwareunternehmen, das Ihnen mit der Metasonic© Suite eine 
Lösung für dynamisches Geschäftsprozessmanagement (BPM) anbietet. Sie 
basiert auf der patentierten, subjektorientierten BPM (S-BPM)-Methode. Die-se 
weltweit einzigartige Vorgehensweise wurde von Dr. Albert Fleischmann 
erforscht und erlaubt es jedem Anwender auf einfache Weise, seine Prozesse 
kontinuierlich zu beschreiben, sofort auszuführen und an jede Änderung schnell 
anzupassen. So werden aus Betroffenen Beteiligte mit optimalen Just-in-time- 
Ergebnissen, wo andere zu groß, zu starr, zu langsam und zu kostspielig sind. 
Das macht Sie unschlagbar agil und immer „in tune“. Also bestens gerüstet, um 
die Dynamik und Komplexität in der heutigen Geschäftswelt besser als andere 
beherrschen zu können. 
Wir stehen auf BPM. Business Process Management ist nicht nur unser Beruf. 
Sondern auch unsere Leidenschaft. Wir wissen: Erfolgreiches Prozessmanage-ment 
findet nicht nur in Flowcharts statt. Sondern auch in den Köpfen von Men-schen 
und der Art, wie sie sich organisieren. Andererseits nützt die beste Organi-sation 
ebenso wenig wie die Begeisterung der Handelnden, wenn die Prozesse 
nicht stimmen oder die falsche Software implementiert wurde. Deshalb achten 
wir auf jeden dieser Aspekte, wenn wir mit Ihnen an Ihrem Prozessmanagement 
arbeiten: Prozesse, Organisation, Menschen und IT. Wir machen sozusagen 
BPM 360 Grad. BPM für Menschen, die mehr sein wollen, als erfolgreich. Näm-lich 
begeistert. 
Die agentbase AG ist ein mittelständisch geprägter IT-Dienstleister, der die in-dividuellen 
Anforderungen seiner Kunden erfolgreich in maßgeschneiderte Lö-sungen 
umsetzt. Hierbei fokussiert sich das Unternehmen primär auf Lösungen 
aus den Bereichen Social Workplace, Business Process Management (BPM), 
Portale, Dokumentenmanagement und Archivierung. Die agentbase AG unter-stützt 
seine Kunden von der Analyse, Konzeption, Umsetzung, Implementierung 
bis hin zur Wartung ihrer IT-Anwendungen. Sie berät herstellerneutral und bie-tet 
für jegliche Anforderungen „Best Practice“-Lösungen aus unterschiedlichen 
Branchen. 
Metasonic AG 
BPM&O GmbH 
agentbase AG
6 
Competence Book Nr. 1 
BPM - Business Process Management 
PROLOGICS ist ein österreichisches Softwareunternehmen und entwickelt 
Standard-Softwareprodukte für Unternehmensorganisation. Das Unternehmen 
bietet mit der BPM Suite FireStart eine vollständig integrierte Softwarelösung 
für fachliche Prozessmodellierung und technische Workflowautomatisierung. 
Das System begeistert durch hohe Benutzerfreundlichkeit, innovative Funk-tionen 
und modernste Systemarchitektur. PROLOGICS unterstreicht mit dem 
Gesamtsieger bei den BPM Toolmasters 2012 seine Innovationsführerschaft im 
deutschsprachigen BPM Markt. Ziel von PROLOGICS ist es, die tägliche Arbeit 
und Kommunikation der Mitarbeiter mit BPM Technologien zu unterstützen. Aus 
diesem Grund integriert sich FireStart auch nahtlos in bekannte Microsoft Stan-dardprodukte 
wie Outlook, SharePoint oder Windows 8. 
Prologics IT GmbH 
ReadSoft ist ein führender Lösungsanbieter für die Automatisierung und Opti-mierung 
von Geschäftsprozessen. Die deutsche ReadSoft AG ist eine Tochter 
der ReadSoft Gruppe mit Hauptsitz in Helsingborg, Schweden. Weltweit betreut 
ReadSoft in 17 Ländern mit knapp 600 Mitarbeitern rund 8.500 Kunden. Auf dem 
deutschen Markt ist das Unternehmen seit 1996 aktiv. Mit über 120 Mitarbeitern 
in den Niederlassungen in Frankfurt, Hamburg, Berlin und Oberhausen ist die 
deutsche Landesgesellschaft die größte innerhalb der ReadSoft Gruppe. Das 
Lösungsportfolio von ReadSoft adressiert sowohl die Prozessautomatisierung 
und –optimierung im Bereich Input Management, als auch sämtliche Purchase-to- 
Pay- und Order-to-Cash-Prozesse in SAP. Die Entwicklungskompetenz von 
ReadSoft für SAP- und Xbound-Lösungen konzentriert sich an den deutschen 
Standorten, auch das internationale CTO Office ist in Frankfurt beheimatet. 
UNITY ist die Managementberatung für zukunftsorientierte Unternehmensge-staltung. 
Wir schaffen innovative Prozesse und Geschäftsmodelle – von der 
Konzeption bis zur Umsetzung. 
Seit 1995 hat UNITY mehr als 800 Projekte in der Automobilindustrie, der Fer-tigungsindustrie 
und der Gesundheitswirtschaft zum Erfolg geführt. Zu unseren 
Kunden zählen sowohl der renommierte Mittelstand als auch 16 der DAX-30- 
Unternehmen. Unsere Kunden profitieren insbesondere vom einzigartigen UNI-TY- 
Beratungsansatz: Gemeinsam mit Ihnen erarbeiten wir maßgeschneiderte 
Lösungen, die ihren Erfolg nachhaltig steigern. 
Eine unserer Kernkompetenzen ist Prozessmanagement. Wir gestalten innova-tive, 
schlanke Prozesse. Unser Vorgehen reicht von der Konzeption bis zum 
gelebten Prozess auf Basis unserer durchgängigen Methode OMEGA. Im Mit-telpunkt 
stehen dabei die Akzeptanz der Mitarbeiter und die Realisierung von 
Kosteneinsparpotenzialen. 
ReadSoft AG 
UNITY AG
7 
Competence Book Nr. 1 
BPM - Business Process Management 
Als Ihr kompetenter Partner für die Modellierung von Geschäftsprozessen, Soft-ware 
und Datenbanken helfen wir Ihnen mit Werkzeuglösungen und Beratung 
aus einer Hand, Ihre IT-Projekte schneller, besser und effizienter durchzufüh-ren. 
Wir möchten Ihnen mit dem Innovator Werkzeuge an die Hand geben, mit denen 
Sie Zusammenhänge sichtbar machen können und das Wissen der Prozessbe-teiligten 
zusammentragen und übersichtlich gestalten können. 
Das zentrale Modell als Referenz für umfangreiche Prozesse im Unternehmen 
und große Projekte in der IT steht im Fokus des Teams von MID. Deutsche Top- 
Unternehmen und Behörden setzen auf die Produkte, das Know-how und die 
Unterstützung von MID – The Modeling Company. Mehr als 100 Spezialisten 
setzen die Vision in die Tat um, mit konkreten Anforderungen an Prozesse und 
Produkte effiziente und effektive IT-Systeme zu realisieren – seit über 30 Jah-ren. 
Prozesse werden in den Standardnotationen BPMN 2 oder UML 2 erfasst und 
können nahtlos in Softwaremodelle der UML oder ERM überführt werden. Mit 
dem Ziel, ausführbaren Code zu entwickeln oder zu generieren. Ein ausgereiftes 
Rechte- und Rollenkonzept für alle Stakeholder, transparente Zusammenarbeit 
und mächtige Funktionen sichern Ihren Modellerfolg. 
Die MID Akademie bietet eine Vielzahl von Tool- und Methodentrainings an, die 
von erfahrenen Trainern gehalten werden. 
Langjährige Beratungs- und IT-Erfahrung in Unternehmen aus Industrie und 
Handel sowie umfangreiche Kenntnisse in Microsoft-Technologien zeichnen uns 
aus. YAVEON konzentriert sich auf Methoden und Lösungen, die Ihren Unter-nehmenserfolg 
messbar steigern. Unternehmen aus Pharmazie, der Nahrungs-mittelbranche, 
Chemie, Biotech und Medizintechnik unterstützen wir in allen Fra-gen 
des Informations- und Prozessmanagements. Ganzheitliche Denkweisen 
und ein konkreter Mehrwert durch die IT sind die Erwartungen, die täglich an 
uns gestellt werden. Diesem Anspruch wird Yaveon gerecht. Wir unterstützen 
Sie umfassend, wenn Sie Ihre Prozesse ins Zentrum Ihres Handelns stellen 
wollen, um die operative Performance zu steigern. Erfahrung und Methoden-kompetenz 
in der Prozessberatung und Ausgestaltung von Geschäftsprozessen 
sind die Basis für unsere Arbeit. Messen Sie uns an umfangreichen Referenzen 
und Kenntnissen in der Implementierung von Systemen (BPM, ERP, BI, Portale, 
Dokumentenmanagement) und Speziallösungen. 
process4.biz GmbH 
Wir von process4.biz geben Ihnen genau das Werkzeug an die Hand, mit dem 
Sie die Geschäftsprozesse und die IT in Ihrem Unternehmen ganzheitlich abbil-den, 
dauerhaft flexibel pflegen und implementieren können. Zur Darstellung aller 
Zusammenhänge zwischen Aufbau- und Ablauforganisation und IT-Systemen 
stehen Referenzmodelle bereit. So können Sie sofort loslegen Ihren Nutzern 
visuelle Workflows an die Hand zu geben. 
Process4.biz wurde 2012 von Microsoft zum weltweit besten datenbankbasier-ten 
BPM-Tool auf Basis von Microsoft Visio ausgezeichnet. 
Es integriert in alle Office Produkte sowie in den SharePoint und in die Dynamics 
ERP-Systeme AX und NAV. 
MID GmbH 
YAVEON AG
8 
Competence Book Nr. 1 
BPM - Business Process Management 
CURSOR Software AG 
Die CURSOR Software AG ist spezialisiert auf hoch flexible CRM- und BPM-Lösungen 
für integriertes Kundenmanagement und Geschäftsprozessoptimie-rung. 
Das Leistungsangebot umfasst Softwareentwicklung, Beratung, Imple-mentierung, 
Schulung und Support. Handels- und Dienstleistungsunternehmen 
(Energie-, Gebäude-, Finanz- und IT-Dienstleister, Entsorger) sowie Unterneh-men 
der Investitions- und Verbrauchsgüterindustrie schätzen das umfassende 
Produkt- und Dienstleistungsangebot. Mehr als 15.000 Mitarbeiter in über 250 
Unternehmen arbeiten täglich mit CURSOR-Software. Im Bereich der Energie-wirtschaft 
zählt CURSOR mit den Branchenlösungen EVI (für Energieversorger 
und -dienstleister) und TINA (für Netzbetreiber) europaweit zu den führenden 
Anbietern. 
1.4. Infografiken BPM 
intellior AG 
Die intellior AG ist ein BPM-Lösungsanbieter mit dem Ziel, Organisationen in-telligenter 
zu gestalten und prozessorientiert auszurichten. Mit Hilfe unseres 
BPM-Tools Aeneis und seinem integrierten, visualisierten sowie prozessbasier-ten 
Unternehmensmodell verbessern Sie die Zusammenarbeit Ihrer Mitarbeiter. 
Und mit unserer BPM-Beratung Brainware unterstützen wir Sie kompetent und 
zielorientiert dabei, Prozessdenken und Prozessorientierung nachhaltig in Ihrem 
Unternehmen zu verankern. Als ganzheitlicher BPM-Lösungsanbieter bieten wir 
Ihnen also Software und Beratung aus einer Hand. Erschließen Sie mit unseren 
Lösungen die Potentiale des Geschäftsprozessmanagements und nutzen diese 
für nachhaltigen Erfolg. Sichern Sie sich mit unseren BPM-Lösungen alle Chan-cen, 
effektiv und effizient zu arbeiten sowie ziel- und strategiekonform zu han-deln. 
Aeneis und Brainware erhalten Sie dabei immer maßgeschneidert für alle 
Ihre BPM-Aufgabenstellungen. Wir garantieren Ihnen eine effektive und effizien-te 
Implementierung und nachhaltigen Erfolg im Geschäftsprozessmanagement. 
Mit intellior werden Prozesse einfach besser! 
BPM 1: 
Ziele, Probleme, 
Trends 
BPM 2: 
Tools / Systeme 
BPM 3: 
Statements
9 
Competence Book Nr. 1 
BPM - Business Process Management 
BPM (1): Ziele, Probleme, Trends 
Top-3-Ziele1 Top-3-Anwendungsbereiche1 
Steigerung der Effizienz 
Erhöhung der Transparenz 
Heben von Standardisie-rungspotentialen 
Top-3-Probleme2 
93% 
90% 
85% 
Mangelnde Unterstützung durch die Führung 
Fehlende Vorgaben 
Mangel an Fachkompetenz 
Purchasing & Logistics 
Marketing & Sales 
Finance & Accounting 
32% 
46% 
50% 
51% 
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 
Trends I3 Trends II4 
• Human Touch - Fokus Mensch 
• Front-Office-Status - Fokus Kunde 
• Mobilität 
• Big Process 
• Process Mining 
• Lücke zwischen IT-Abteilung und Fachbe-reichen 
schließen 
• Einfachheit / Schnelligkeit bei Umsetzung 
• Agilität der Prozesse 
• Umfassende (globale) Vernetzung 
• Cloud Computing 
Studien: 
(1) „Business Process Management-Studie 2012“ - Studie der BearingPoint GmbH 
(2) „BPM hat noch viel Potenzial“ - Interview mit Dr. Clemente Minonne von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften 
(3) „Fünf disruptive BPM-Entwicklungen“ - Artikel aus der COMPUTERWOCHE 
(4) „BPM-Report“ der Software Initiative Deutschland e.V. (SID) und der Metasonic AG 
57% 
63% 
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 
85% 
90% 
93% 
80% 82% 84% 86% 88% 90% 92% 94% 
63% 
57% 
51% 
50% 
46% 
32%
10 
Competence Book Nr. 1 
BPM - Business Process Management 
BPM (2): Tools / Systeme 
Ziele BPM-Tools1 Probleme BPM-Tools1 
Keine Ressourcen 
Nutzen nicht aus-reichend 
Zu hoher Pfle-geaufwand 
Zu hohe Kosten 
Bessere Prozess-kontrolle 
Zeitersparnis 
Prozess-beschleunigung 
Kostensenkung 
Genutzte BPM-Systeme3 
BPM-Suiten 
geplant 
BPM-Suiten 
Standard-software 
SAP oder Oracle 
Nutzung von BPM-Systemen2 
kein BPM-System 
Microsoft als Alternative zum BPM-System? 
3 
36% 
40% 
35% 
30% 
25% 
20% 
15% 
vs 
Studien: 
(1) Studie „Business Process Management“ der trovarit ag 
(2) „BPM hat noch viel Potenzial“, Fachartikel der ZHAW School of Management and Law in Zürich 
(3) Studie „Unternehmen mit BPM-Software mehrheitlich unzufrieden“ der SID e.V. und der Metasonic AG 
31% 
10% 
57% 
BPM-System 
14% 
19% 
Excel Datenbank Programme 
33% 
44% 
44% 
0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 
30% 
50% 
60% 
72% 
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 
30% 
43% 
48% 
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 
72% 
60% 
50% 43% 
48% 
30% 
33% 
19% 
14% 
36% 
31% 
57% 
43% 
30%
11 
Competence Book Nr. 1 
BPM - Business Process Management 
BPM (3): Einige Statements 
Bereits seit über zwanzig Jahren nehmen die Geschäftsprozesse 
Treiber des Wandels 
in fast allen ernst zu nehmenden Konzepten eine 
zentrale Rolle ein. 
Der nachhaltigste Treiber für die Orga-nisation 
von morgen ist der ständige 
Wandel, der um uns herum stattfindet. 
Eine hohe Reaktionsgeschwindigkeit 
und Flexibilität werden erforderlich, 
sogar unerlässlich, um Effizienz und 
Profitabilität nachhaltig zu sichern. 
Die Kernfragen für das Management lauten: 
Wie werden wir den beschleunigten Verän-derungen 
gerecht, auf die das Unterneh-men 
reagieren muss und wie managen wir 
die Veränderung in den Abläufen? 
Ob Marketing, Personalmanagement, Control-ling, 
Produktion oder Logistik: Qualität, Effizi-enz, 
Kundenorientierung ... lassen sich nicht 
erreichen, wenn in Bereichs-Silos gedacht und 
gehandelt wird. 
Bedeutung BPM 
Mit einer prozessorientierten Unternehmens-führung 
und der Überwindung der Bereichs-und 
Unternehmens-Silos können Unterneh-men 
... besser, schneller und flexibler auf 
anstehende externe Anforderungen reagieren. 
Prozessorientierung ist kein Selbstzweck. Es 
geht nicht um schöne Prozessbilder oder eine 
zertifizierungsfeste Dokumentation. Es geht 
um die Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfä-higkeit 
des Unternehmens. 
... 
...
12 
Competence Book Nr. 1 
BPM - Business Process Management 
Probleme Wenn man sich in Unternehmen umhört 
und die Frage stellt, wie zufrieden man 
mit den zur Zeit zur Verfügung stehenden 
Prozessmanagement -Methoden und 
-Tools ist, hört man nichts Gutes. 
Nach wie vor fehlt in den Fachabteilungen 
vielfach eine prozessuale Denk- und Sicht-weise, 
während es auf Seiten der IT im-mer 
noch an den erforderlichen Interfaces 
mangelt. 
To Do‘s 
Aus meiner Sicht hängen diese Top-3-To-Dos zusam-men: 
Grenzen zwischen IT und Business auflösen, 
Innovation zum Top-Thema machen sowie Neues 
ausprobieren mit dem Fokus die Performance der 
Organisation kontinuierlich zu verbessern. 
... 
Zukünftig ist es notwendig, die Kernprozes-se 
komplett von Ende-zu-Ende, d. h. so wie 
der Kunde sie wahrnimmt, zu steuern. 
Vorgehen 
In den Praxisprojekten bewahrheitet es sich 
immer wieder: Wenn der Projektauftrag „von 
oben“ getragen wird, ist dies ein wesentli-cher 
Erfolgsfaktor. 
Die Mitarbeiter benötigen Transparenz 
darüber, was durch die Prozessorientierung 
erreicht werden soll und worin der Nutzen für 
das Unternehmen und der dort arbeitenden 
Menschen liegt . 
... 
... 
Gemeinsames Handeln
13 
Competence Book Nr. 1 
BPM - Business Process Management 
2. Grundlagen Prozessorientierung und BPM 
1. Einleitung 
2. Grundlagen Prozessorientierung und BPM......................................13 
2.1. Prozessorientierung - eine Einführung........................................14 
2.2. BPM 2020 Visionen für die Organisation von morgen.............................18 
2.3. Prozessmodellierung – 
Geschäftsprozesse mit BPMN sichtbar machen..............................35 
2.4. „eden – Reifegradmodell“..........................................................................39 
2.5. Geschäftsprozessmanagement 
Beratung und Implementierung aus einer Hand............................53 
2.6. SOA fängt vor BPEL an - 
Fit für SOA mit einem serviceorientierten Geschäftsprozessmodell.....57 
2.7. Agile Unternehmen sind datengetrieben 
Big Data trifft Geschäftsprozesse........................................................68 
3. Anwendungen von Prozessorientierung und BPM................................71 
4. Case Studies und Produktinformationen..............................................100 
5. Branchenverzeichnisse...........................................................................112 
6. Glossar............................................................................................................127 
7. Impressum................................................................................................131
14 
Competence Book Nr. 1 
BPM - Business Process Management 
2.1. Prozessorientierung - eine Einführung 
Interview mit Thilo Knuppertz & Uwe Feddern von BPM&O 
Mehr denn je müssen Unternehmen in allen Bereichen auf 
ihre Performance achten. In unserer Initiative Performance 
2020 wollen wir hier breit Unterstützung leisten und die 
Kompetenz unserer Partner als Lösungshilfe umfassend 
einbinden. Ein zentraler Performance-Hebel ist sicherlich 
Prozessorientierung und mit ihr die Unterstützung durch 
moderne BPM-Konzepte und Systeme (Business Process 
Management). 
Ob Marketing, Personalmanagement, Controlling, Produk-tion 
oder Logistik: Qualität, Effizienz, Kundenorientierung ... 
lassen sich nicht erreichen, wenn in Bereichs-Silos gedacht 
und gehandelt wird. Einmalige Prozessoptimierungen – ob 
nun in Six Sigma oder Business Process Reengineering- 
Projekten – reichen nicht aus. Es gilt das Unternehmen 
kontinuierlich auf eine prozessorientierte = kundenorien-tierte 
= wertorientierte = qualitätsorientierte = ... Unterneh-mensführung 
auszurichten. Wie aber gelingt es Vorstände 
dafür zu gewinnen und die Organisation für den Change zu 
mobilisieren? 
In diesem Interview beleuchten Uwe Feddern und Thilo 
Knuppertz das Thema aus Vorstands-Perspektive und ma-chen 
deutlich: Prozessorientierung und BPM sind strate-gisch 
relevant und mehr als IT und Modelle. 
Frage 1: Treiber in Richtung höherer Prozessori-entierung 
und BPM. 
Unsere Ökonomie wandelt sich kontinuierlich. Was sind 
Ihrer Meinung nach die wichtigsten Treiber in Richtung 
besserer Performance, Prozessorientierung und BPM? 
Inwieweit erkennen Vorstände schon den Verände-rungsdruck 
und Handlungsbedarf? Welche Probleme 
stellen sich bei der notwendigen Veränderung? 
Uwe Feddern: Betrachtet man die Entwicklung 
unserer globalen Wirtschaft, dann haben wir 
in unserem Buch „Prozessorientierte Unter-nehmensführung“ 
(Schäffer Poeschel, s. S. 
2 ff.) vor allem fünf Treiber benannt, die den 
Wandel in Richtung Prozessorientierung und BPM notwen-diger 
machen: 
• Die Wirtschaft ist dynamischer denn je – Die Umwelt, 
z. B. die Märkte, Kunden und Wettbewerber müssen per-manent 
beobachtet werden. Werden Impulse von außen 
aufgegriffen, sind diese auf Relevanz für das eigene Unter-nehmen 
zu prüfen. Wenn Handlungsbedarf erkannt wird, 
muss dieser unmittelbar und schnell in den eigenen Pro-zessen 
umgesetzt werden, unter Umständen nach einem 
vorher durchlaufenen Strategieprozess. 
• Es besteht ein hoher Wettbewerbsdruck – Bei allem 
was das Unternehmen entscheidet und tut, müssen die 
Interessen und Anforderungen der bestehenden und der 
potenziellen Kunden sehr viel stärker berücksichtigt wer-den, 
als dies bislang der Fall war. Dies ist nur aus einer 
Ende-zu-Ende-Betrachtung der Kundenprozesse effektiv 
und effizient möglich. Diese Perspektive muss sowohl von 
den Prozess ausführenden Mitarbeitern, wie auch durch 
die Führungskräfte in der Unternehmensführung einge-nommen 
werden. 
• Der Wandel ist permanent – Die Umsetzung anstehen-der 
Veränderungen wird damit zu einer beständigen Auf-gabe. 
Change Management und Organisationsentwicklung 
sind notwendige Kernkompetenzen für Führungskräfte. Die 
Unternehmen müssen sich kontinuierlich als eine lernende 
Organisation gezielt entwickeln und verändern. 
• Komplexität muss bewältigt werden – Trotz hoher in-nerer 
und äußerer Komplexität müssen Entscheidungen 
schnell gefällt werden. Dies ist nur möglich, wenn die Ent-scheidungskompetenz 
auf der Ebene angesiedelt ist, wo 
„Ob Marketing, Personalmanagement, 
Controlling, Produktion oder Logistik: 
Qualität, Effizienz, Kundenorientierung 
... lassen sich nicht erreichen, wenn in 
Bereichs-Silos gedacht und gehandelt 
wird “
15 
Competence Book Nr. 1 
BPM - Business Process Management 
zessen orientiert, 
• den Abläufen den Vorrang für unternehmerisches Han-deln 
zu geben, 
• die bestehenden und neuen Methoden des Prozessma-nagements 
zu integrieren und zu implementieren. 
Frage 2: Prozessmanagement vs. prozessorien-tierte 
Unternehmensführung. 
Schon heute setzen Unternehmen oft auf „Prozesse“ 
und „Prozessmanagement“. Weshalb besteht Ihrer 
Meinung nach trotzdem immer noch Handlungsbe-darf? 
Warum ist Prozessorientierte Unternehmens-führung 
mehr als IT und Modelle? 
Uwe Feddern: Maßnahmen in Richtung Pro-zesse 
und Prozessmanagement betrafen in 
der Vergangenheit oft einzelne Prozesse oder 
auch bestimmte Schwerpunkte zur Optimie-rung 
von Prozessen in den Unternehmen, 
welche überwiegend eher über temporär und punktuell 
durchgeführte Prozessverbesserungsprojekte umgesetzt 
wurden. Um die oben genannten aktuellen und zukünftigen 
Anforderungen zu erfüllen, muss das Prozessmanagement 
jedoch noch um wesentliche Aspekte weiter entwickelt wer-den: 
• Zwischen der Unternehmensstrategie und den Kernpro-zessen 
muss eine systematische Verbindung hergestellt 
werden. Nur darüber lässt sich sicherstellen, dass eine 
definierte Strategie auch ihre operative Umsetzung über 
Prozesse findet. 
• Verantwortliche für Prozesse, die sich kontinuierlich um 
deren Ausführung und Optimierung kümmern, sind nicht 
oder nicht ausreichend in der Regelorganisation installiert. 
Dies sind Führungsrollen, die mit ausreichenden Kompe-tenzen 
ausgestattet sein müssen, um prozessbezügliche 
Entscheidungen zeitnah zu treffen. 
das meiste Wissen und die meiste Erfahrung vorhanden 
sind, d. h. so nah am Experten wie möglich. 
Tief geschachtelte hierarchische Aufbaustrukturen mit ho-hem 
Abstimmungs- und Koordinationsbedarf sind dafür 
nicht geeignet und deshalb nicht mehr zeitgemäß. Ent-scheidungen 
in Teams sind in diesem Umfeld der Entschei-dung 
des Einzelnen überlegen. Dieses gilt sowohl auf der 
Ebene des Experten wie auf der Ebene der Unternehmens-führung. 
• Globale Zusammenarbeit ist weit verbreitet – Um im 
Wettbewerb zu bestehen, konzentrieren sich Unternehmen 
auf ihre Kernkompetenzen. Leistungen, die nicht in den 
Bereich der Kernkompetenzen fallen, werden an externe 
Dienstleister ausgelagert. Dies erfordert ein gutes Wissen 
um die eigenen Prozesse und sauber definierte Nahtstellen 
nach außen. Sowohl Kunden als auch Dienstleister werden 
bei der Optimierung der eigenen Prozesse mitbetrachtet. 
„Mit einer prozessorientieten Unterneh-mensführung 
und der Überwindung der 
Bereichs- und Unternehmens-Silos kön-nen 
Unternehmen am besten auf diese 
oben genannten Treiber reagieren. Sie 
können besser, schneller und flexibler 
auf anstehende externe Anforderungen 
reagieren.“ 
Mit einer prozessorientierten Unternehmensführung und 
der Überwindung der Bereichs- und Unternehmens-Silos 
können Unternehmen am besten auf diese oben genann-ten 
Treiber reagieren. Sie können besser, schneller und fle-xibler 
auf anstehende externe Anforderungen reagieren. 
Zahlreiche Unternehmen sind daher auch schon engagiert 
dabei, die durch die prozessorientierte Unternehmensfüh-rung 
unterstellten Verbesserungspotenziale für die Unter-nehmensperformance 
schrittweise zu realisieren. Dort, wo 
Prozessorientierung noch nicht auf der Agenda bzw. zu 
gering priorisiert wird, liegt es oft am mangelnden strate-gischen 
Interesse der Vorstände an diesem Thema. Zu oft 
wird das fundamental notwendig Neudenken und Neuge-stalten 
nicht gesehen. Zu den Schwierigkeiten bei der Um-setzung 
tragen drei grundlegende Herausforderungen bei: 
• eine Organisation und Kultur aufzubauen, die sich an Pro- 
„Zukünftig ist es notwendig, die Kern-prozesse 
komplett von Ende-zu-Ende, 
d. h. so wie der Kunde sie wahrnimmt, 
zu steuern. “
16 
Competence Book Nr. 1 
BPM - Business Process Management 
Implikationen! Zudem belegen die Vorstände auch eine 
funktionale Führungsfunktion. Die mit dem Transfer zur 
prozessorientierten Organisation verbundene Unsicherheit 
sowie ein befürchteter Macht- und Kontrollverlust betrifft 
auch das Topmanagement. 
Wenn aber Vorstände erkennen, welche ungenutzten stra-tegischen 
Potenziale durch Prozessorientierung gehoben 
werden können und wie die Unternehmens-Performance 
ganzheitlich verbessert wird, wenn Prozessorientierung 
wirklich wie zuvor skizziert strategisch gedacht und gelebt 
wird, dann gelingt der Top-Down-Change. Die Formel mei-nes 
Kollegen Sven Schnägelberger lautet: 
Prozessorientierung = Kundenorientierung = Mitarbei-terorientierung 
= ... = Organisationsentwicklung 
Wer das erkennt, wird dem Thema eine hohe Priorität ein-räumen. 
Frage 4: Mobilisierung der Mitarbeiter für Prozes-sorientierung 
und BPM. 
Das umfassendste Top-Management-Commitment 
nutzt nichts, wenn es nicht gleichzeitig gelingt, die 
Mitarbeiter zu mobilisieren. Wie gelingt Ihrer Erfah-rung 
nach am besten die Mobilisierung der Mann-schaft 
in der Breite? Woran scheitert sie? 
Thilo Knuppertz: Die größte Motivation wird 
durch eine für alle attraktive Vision erzeugt. 
Die Mitarbeiter benötigen Transparenz dar-über, 
was durch die Prozessorientierung er-reicht 
werden soll und worin der Nutzen für 
das Unternehmen und der dort arbeitenden Menschen 
liegt. Dies wird durch Kommunikationsmaßnahmen sowie 
durch Schulungen erreicht. Zum anderen sind die Haltung 
und das Verhalten der Führungskräfte von essentieller Be-deutung. 
Nur wenn von der Mitarbeiterschaft gespürt wird, 
dass die Führung hinter der neuen Prozessorientierung 
steht, werden auch sie die Veränderung unterstützen. In 
• Prozesse wurden bislang vorwiegend ausschnittsweise 
aus der funktionalen Bereichssicht betrachtet und optimiert. 
Dies erfordert hohe Kommunikations- und Koordinations-aufwände. 
Zukünftig ist es notwendig, die Kernprozesse 
komplett von Ende-zu-Ende, d. h. so wie der Kunde sie 
wahrnimmt, zu steuern. Diese Verantwortung verläuft dann 
bereichsübergreifend. 
• Das Unternehmensumfeld muss permanent beobachtet 
werden, um für die eigene Strategie relevante Impulse 
wahrzunehmen. Über eine prozessorientierte Organisati-onsentwicklung 
werden bei der Umsetzung geplanter orga-nisationaler 
Veränderungen zunächst die Kernprozesse in 
den Fokus genommen und erst danach strukturelle Ände-rungen 
abgeleitet. Die dabei häufig auftretenden sozialen 
Dynamiken werden explizit wahrgenommen und im Verän-derungsprojekt 
berücksichtigt. 
Frage 3: Strategische Relevanz von Prozessori-entierung 
für Top-Management. 
Die erfolgreiche Einführung der prozessorientierten 
Organisation ist oft am Anfang entscheidend von 
einer aktiven Unterstützung durch das Topmanage-ment 
abhängig. 
Wie wichtig ist Ihrer Meinung nach das Top-Manage-ment- 
Commitment, woran scheitert heute dieses 
Commitment und wie kann man das Top-Manage-ment 
für das strategische Thema Prozessorientie-rung 
gewinnen? 
Thilo Knuppertz: In den Praxisprojekten be-wahrheitet 
es sich immer wieder: Wenn der 
Projektauftrag „von oben“ getragen wird, ist 
dies ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Ande-rerseits 
verläuft ein Prozessmanagement- 
Projekt irgendwann im Sande, wenn das Topmanagement 
nicht an den Nutzen glaubt. Soweit, nichts Neues. 
Warum ist es zurzeit manchmal noch schwierig, das Top-management 
für die prozessorientierte Organisation zu in-teressieren? 
Unsere These dazu: Das Topmanagement sieht seine Ver-antwortung 
und Aufgabenbereiche ausschließlich im stra-tegischen 
Bereich. Prozessmanagement wird als operative 
Umsetzung verstanden, die man an das Mittelmanagement 
delegiert hat. Dabei hat Prozessorientierung strategische 
„In den Praxisprojekten bewahrheitet es 
sich immer wieder: Wenn der Projektauf-trag 
„von oben“ getragen wird, ist dies 
ein wesentlicher Erfolgsfaktor.“
17 
Competence Book Nr. 1 
BPM - Business Process Management 
unserem Buch haben wir in Kapitel 4.5 Hinweise zum Vor-gehen 
für die Erarbeitung eines konkreten Zukunftsbildes 
der prozessorientierten Organisation sowie über den darauf 
aufbauenden Kommunikationsprozess in das Unternehmen 
formuliert. 
Dadurch lassen sich auch viele der Schwierigkeiten vermei-den, 
die in einer Umfrage der BPM&O GmbH als Gründe 
für ein Scheitern identifiziert wurden: 
• Es fehlt an einer sichtbaren Unterstützung durch das Top-management. 
• Es gibt kein gemeinsames Verständnis für die Umsetzung 
von Veränderungen im Unternehmen und die Führungs-kräfte 
sind nicht dafür ausgebildet. 
• Die Dringlichkeit der Veränderung wird nicht auf allen Ebe-nen 
akzeptiert. 
• Die Ziele sind nicht eindeutig vereinbart oder werden nicht 
ausreichend im Unternehmen kommuniziert. 
• Es wird nicht ausreichend Zeit für die Umsetzung notwen-diger 
Veränderungen eingeplant und es gibt Widerstände 
aufgrund der bestehenden Unternehmenskultur. 
• Die betroffenen Mitarbeiter fühlen sich nicht genügend 
eingebunden. 
• Es fehlt an einer erfolgreichen personellen Verankerung 
des Prozessmanagements in der Organisation. Außerdem 
fehlt es an einer organisierten Unterstützung der Verände-rung, 
deren Umsetzung hängt häufig von der Initiative Ein-zelner 
ab. 
Vielen Dank für dieses Interview! 
Zu den Autoren: 
Uwe Feddern ist Experte für Organisations-entwicklung 
und Change Management. Er ist 
Gründungsgesellschafter und Geschäftsfüh-rer 
der BPM&O GmbH und Gründungsge-sellschafter 
und Dozent der BPM Akademie, 
einem Weiterbildungsinstitut für Business Process Ma-nagement 
und Organisationsentwicklung. Von 2000 - 2005 
war Herr Feddern als Managing Partner in einer Unterneh-mensberatung, 
neben der Leitung von Change-Projekten, 
als Ausbildungsleiter für eine berufsbegleitende Ausbildung 
in Organisationsentwicklung verantwortlich. Von 1988 bis 
2000 war er im Management eines internationalen Tech-nologie- 
Konzerns tätig und führte u.a. als Leiter SW-Ent-wicklung 
weltweit verteilte Teams mit mehreren hundert 
Mitarbeitern. 
Thilo Knuppertz, Jahrgang 1964 ist Experte 
für Prozessmanagement, Risikomanagement 
und Controlling, Gründungsgesellschafter und 
Geschäftsführer der BPM&O GmbH. Von 2004 
- 2009 war er Geschäftsführer und Gesellschaf-ter 
des Kompetenzzentrums für Prozessmanagement. Er-fahrung 
und Know How sammelte er in zahlreichen Projek-ten, 
zum Beispiel als Leiter Projektcontrolling bei der Sema 
Group und zuletzt als Senior Manager und Prokurist bei 
Ernst & Young, Stuttgart. Dort baute er das Geschäftsfeld 
Risikomanagement und strategische Unternehmenssteue-rung 
auf. Als Mitbegründer und Dozent an der BPM&O Aka-demie 
und Dozent an der Controller Akademie engagiert er 
sich für die Aus- und Weiterbildung. Thilo Knuppertz ist Au-tor 
der Bücher „Controlling von Geschäftsprozessen“ und 
„Prozessmanagement für Dummies“; derzeit arbeitet er an 
seinem dritten Buch zum Thema. 
„Die Mitarbeiter benötigen Transparenz 
darüber, was durch die Prozessorientie-rung 
erreicht werden soll und worin der 
Nutzen für das Unternehmen und der 
dort arbeitenden Menschen liegt.“
2.2. BPM 2020 Visionen für die Organisation von morgen 
18 
Competence Book Nr. 1 
BPM - Business Process Management 
Interview mit Herbert Kindermann (Metasonic AG), Oliver Hoffmann (ReadSoft 
AG), Bertram Geck (MID GmbH) und Stefan Eschner (CURSOR Software AG) 
Mehr denn je müssen Organisationen in allen Bereichen 
auf ihre Zukunftsfähigkeit achten. Der wirtschaftliche Druck 
wird jenseits der Zyklen weiter steigen. 
Um hier den nachhaltigen Erfolg von Unternehmen zu un-terstützen, 
befragen wir Vordenker zu ihren Kompetenz-bereichen 
und Lösungsbausteine für die Organisation von 
morgen. Es freut uns sehr, dass uns diesmal Herbert Kin-dermann, 
CEO der Metasonic AG, Oliver Hoffmann, Vor-stand 
der ReadSoft AG, Bertram Geck, Geschäftsführer 
der MID GmbH, und Stefan Eschner, Bereichsleiter Pro-duktmanagement 
bei der CURSOR Software AG, Perspek-tiven 
für eine bessere Zukunftsfähigkeit der Organisation 
2020 aufweisen. 
Frage 1: Herausforderungen für die Organisation 2020 
Unsere Ökonomie wandelt sich kontinuierlich. Wo 
früher u.a. Begriffe wie Globalisierung und Internet 
für den Wandel standen, sind heute u.a. Social, Mo-bile, 
Cloud, Big Data, ... die populären Buzzwords der 
Neuen Ökonomie – jedenfalls zur Zeit. 
Was sind Ihrer Meinung nach nachhaltig die wichtigs-ten 
Treiber für die Organisation von morgen? Welche 
Herausforderungen müssen gemeistert werden, um 
bis 2020 erfolgreich bzw. zukunftsfähig zu bleiben? 
Welche Chancen bieten sich für Innovatoren in der 
schönen, neuen Welt? Was wären Ihre Top-3-To-Dos 
für CXOs? 
Herbert Kindermann: Der nachhaltigste Trei-ber 
für die Organisation von morgen ist der 
ständige Wandel, der um uns herum stattfin-det. 
Begriffe wie Social Media, Cloud und Big 
Data sind alles Anzeichen dafür, dass sich un-sere 
Welt in einer hohen Geschwindigkeit verändert. Hier 
gilt es, sich in der Organisation darauf einzustellen. Eine 
wichtige Frage, die dabei aufkommt, ist: 
Wie lässt sich die Performance einer Organisation mana-gen, 
wenn sich die Umwelt ständig ändert? Auf der Top- 
Ebene eines Unternehmens müssen wir immer die Mög-lichkeiten, 
die sich bieten und die Risiken, die auftreten 
können, im Auge behalten. Dabei stellen wir fest, dass die 
Reaktionszeit immer kürzer wird. Es geht also auf der Top- 
Ebene einer Organisation darum, aus der Fülle der Infor-mationen 
und Möglichkeiten die wichtigen und relevanten 
Elemente herauszufinden und sich darauf so schnell wie 
möglich einzustellen. Nur wer dies kann, wird mit seiner Or-ganisation 
in der Zukunft gut überleben. Hieraus ergeben 
sich aus meiner Sicht drei wesentliche To Dos für CXOs: 
„Der nachhaltigste Treiber für die Or-ganisation 
von morgen ist der ständige 
Wandel, der um uns herum stattfindet.“ 
1) Die Grenzen zwischen IT und Business müssen definitiv 
aufgelöst und IT weiter ins Business hinein gebracht wer-den. 
Denn alle wesentlichen Abläufe in einer Organisation 
hängen heute intensiv mit der IT zusammen. In der Realität 
ist die IT nach wie vor zu weit getrennt vom Business. Dies 
führt zu Schatten-IT, zu langen Diskussionen und risiko-reichen 
IT-Projekten, die am Ende nicht das gewünschte 
Ergebnis liefern und viel zu teuer werden. Die Business- 
Organisation eines Unternehmens muss in die Lage ver-setzt 
werden, ihre IT selbst zu bauen, anzupassen und für 
ihre Performancesteuerung zu nutzen. Dafür muss intensiv 
an der Vereinfachung gearbeitet werden, denn nur wenn 
das Erstellen von Software, also die Handhabung der IT, 
viel einfacher und für jedermann im Business beherrschbar 
wird, dann werden sich wirklich IT und Business miteinan-der 
verbinden. 
2) Innovation muss ein Top-Thema auf der Führungsebene 
werden. Mut, etwas Neues auszuprobieren, muss zu einer 
Top-Führungseigenschaft werden. Nur wer sich dem The-ma 
Innovation wirklich stellt, neue Möglichkeiten auspro-
19 
Competence Book Nr. 1 
BPM - Business Process Management 
Seite ihren Teil dazu beitragen und ist nicht von wenigen, 
immer überlasteten Experten aus der IT abhängig. 
Ein Unternehmen, das so vorgeht, kann für sich in Anspruch 
nehmen, Resilience implementiert zu haben. Dies ist eine Fä-higkeit, 
jeder Herausforderung schnell und flexibel sofort mit ei-nem 
optimierenden Ansatz entgegen zu treten und somit in der 
Lage zu sein, alle Herausforderungen der Zukunft zu meistern. 
Oliver Hoffmann: Die Herausforderungen an 
sich werden sich gar nicht so sehr ändern. Es 
wird weiterhin um die Bereiche Automatisie-rung 
bzw. Effizienzsteigerung und Flexibilität 
gehen. Auch die Ausweitung der Prozessket-ten 
von Unternehmen bis ggfs. zum Endkun-den 
wird ein Thema sein. Was sich ändern wird, sind die 
Ausprägungen dieser Anforderungen. Heute reden wir z.B. 
bei der Dokumentenprozessautomatisierung hauptsächlich 
davon, das ankommende Papier möglichst effizient zu ver-arbeiten. 
Zukünftig wird es dagegen vermehrt um die Ver-arbeitung 
von unterschiedlichen Formaten, wie z.B. E-Mail, 
PDF, html, etc. gehen und um die damit verbundenen An-forderungen. 
Auch die Anbindung und automatisierte Bear-beitung 
von Informationen aus den diversen Social Media 
Plattformen wird eine immer wichtigere Herausforderung 
sein. Und natürlich spielen Cloud-Lösungen zukünftig eine 
noch grössere Rolle, denn diese bieten Unternehmen ge-nau 
die Flexibilität, die nötig ist, um optimal auf Verände-rungen 
im Geschäftsumfeld zu reagieren. 
Bertram Geck: Meiner Meinung nach sind 
Innovationsfähigkeit, ein professioneller Um-gang 
mit makroökonomischen Einflüssen und 
Wissensmanagement determinierend als tra-gende 
Grundpfeiler für die Organisation 2020 
zu betrachten. 
Im Zeitalter von Social Media, Mobile, Cloud und Big Data 
stehen Unternehmen aller Branchen im nationalen und glo-biert 
und feststellt, wie neue Technologien in der eigenen 
Organisation wirken, der wird künftig eine Chance haben, in 
einer Welt die Sprünge macht, auch die richtigen Sprünge 
mitzugestalten. Dazu muss jeder im Unternehmen merken, 
dass Innovation kein Feigenblatt-Thema ist, sondern ein 
Kern-Thema, das man von ganz oben treibt und das man 
zum strategischen Instrument in der Organisation macht, 
um sie kontinuierlich für die Zukunft stark zu machen. 
3) Performance-Management muss auf eine breite Basis 
gestellt werden, das heißt, es müssen wesentlich mehr 
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einer Organisation in 
dieses Thema eingebunden sein. Anstatt Projekte durchzu-führen, 
die die Performance mal hier ein Stück, mal dort ein 
Stück verbessern, müssen wir Mechanismen implementie-ren, 
die zu einer kontinuierlichen Performance-Steigerung 
führen. Die Organisation muss so aufgestellt sein, dass 
sie nicht auf irgendwelche Anweisungen von oben wartet, 
sondern sofort, wenn sich Veränderungen einstellen, in der 
Lage ist, darauf zu reagieren. Dabei müssen Mechanismen 
gefunden werden, die der Organisation eine große Agilität 
verleihen. Das heißt, dass auch bei Veränderungen und 
Verbesserungen immer noch die Möglichkeit besteht, nicht 
nur eine Alternative als Reaktion parat zu haben, sondern 
zwischen bestimmten Alternativen auszuwählen und somit 
die offensichtlich beste Entscheidung zu treffen, um die 
Performance auf einem hohen Level zu halten oder weiter 
zu verbessern. 
Aus meiner Sicht hängen diese Top-3-To-Dos zusammen: 
Grenzen zwischen IT und Business auflösen, Innovation 
zum Top-Thema machen sowie Neues ausprobieren mit 
dem Fokus die Performance der Organisation kontinuier-lich 
zu verbessern. Damit jeder intensiv an der Performance 
der Organisation mitarbeiten kann, müssen viele Dinge 
wesentlich einfacher werden. So kann auch die Business- 
„Die Herausforderungen an sich werden 
sich gar nicht so sehr ändern. Es wird 
weiterhin um die Bereiche Automatisie-rung 
bzw. Effizienzsteigerung und Flexi-bilität 
gehen.“ 
„Aus meiner Sicht hängen diese Top-3 
-To-Dos zusammen: Grenzen zwischen 
IT und Business auflösen, Innovation 
zum Top-Thema machen sowie Neues 
ausprobieren mit dem Fokus die Perfor-mance 
der Organisation kontinuierlich 
zu verbessern. “
20 
Competence Book Nr. 1 
BPM - Business Process Management 
balen Umfeld vor großen Herausforderungen um vor dem 
Hintergrund kurzer Produktlebenszyklen, hart umkämpfter 
Märkte, sinkender Margen, veränderter Kundenbedürfnisse 
und regulierenden Rahmenbedingungen in der sehr dyna-mischen 
Unternehmensumwelt bestehen zu können. Eine 
hohe Reaktionsgeschwindigkeit und Flexibilität werden er-forderlich, 
sogar unerlässlich um Effizienz und Profitabilität 
nachhaltig zu sichern. 
Wieso Innovationsfähigkeit als Erfolgsrezept? Innovations-fähigkeit 
- als Effekt des komplexen Zusammenspiels der 
Dimensionen Mensch, Organisation und Technik – stellt in 
meinen Augen eine Fähigkeit dar, welche von Individuen 
und Institutionen kontinuierlich unter Beweis gestellt wer-den 
muss. Der Schlüssel zum Erfolg besteht dementspre-chend 
darin, den Faktor Innovationsfähigkeit positiv zu be-einflussen, 
durch aktive Einwirkung langfristig zu erhöhen. 
Als Hauptdeterminanten in diesem Zusammenhang be-trachte 
ich nicht nur die Weiterentwicklung oder Neuer-findung 
von Kernkompetenzen und Technologien selbst, 
sondern vielmehr die Teilbereiche Innovationen, Wissens-management 
und die prozessorientierte Organisationsent-wicklung, 
da diese einen starken Einfluss auf die internatio-nale 
Wettbewerbsfähigkeit haben. 
1) Innovationen. Unternehmen müssen den Prozess der 
systematischen Kompetenzentwicklung und Innovations-generierung 
aktiv unterstützten, Erfahrungswissen der Mit-arbeiter 
muss frühzeitig gesichert werden, Wissen und Fä-higkeiten 
müssen einfach abrufbar und modifizierbar sein. 
Organisationale Innovationen müssen gefördert werden, 
denn sie haben einen enormen Einfluss auf Produktivität, 
Innovationsfähigkeit und erhöhen die Erfolgswahrschein-lichkeit 
technischer Innovationen. Organisationale Innovati-onen 
bedeuten für mich erfolgreiche strukturelle, prozessu-ale 
und personalorientierte Neuerungen der Modifikationen 
innerhalb von Organisationen. Voraussetzung für Innovati-onsfähigkeit 
ist schnell verfügbares und aktuelles Wissen 
über Organisationen und die Fähigkeit dieses neu zu ver-knüpfen. 
Damit komme ich zum zweiten Schwerpunkt. 
2) Wissensmanagement. Wissen gilt als der einzige Roh-stoff 
der durch seinen Gebrauch und seine Verbreitung an 
Wert gewinnt. Die Nutzung von Wissen ist demnach für 
mich ein essentieller Erfolgsfaktor im Zuge der Wertschöp-fung. 
Hier betrachte ich eine standardisierte Systematik in 
Form einer unternehmensübergreifenden Wissensplattform 
als wegweisend um Informationen zu visualisieren und die 
Erzeugung, Speicherung, Verteilung und Anwendung von 
Wissen flexibel und transparent managen zu können und 
somit Ineffizienzen zu vermeiden. 
Die Basis um Wissen einfach und schnell weiterzugeben 
und unnötige Bürokratievorgänge abzuschaffen wird damit 
gelegt, erfolgreiche Routinen lassen sich in Form von Pro-zessen 
verankern, Ineffizienzen werden so erfolgreich über-wunden 
und durch Transparenz und Flexibilität ersetzt. 
Die Geschäftsprozessmodellierung setzt genau an dieser 
Stelle an. Denn intelligente Wissensplattformen mit durch-gängiger 
Modellierung als Wissensspeicher, Echtzeit-Wis-senssystem 
und Langfrist-Analysesystem schaffen einer-seits 
eine technische und organisatorische Infrastruktur für 
Unternehmen und ermöglichen andererseits eine innova-tive 
Zusammenarbeit und kommunikative Vernetzung im 
Unternehmen unter Einbezug aller beteiligten Akteure. 
Durch diese Plattform werden organisationale Innovationen 
gefördert und erfolgreiche Routinen in Form von Prozessen 
im Unternehmen verankert und visualisiert. 
Damit Unternehmen und Mitarbeiter motiviert, handlungs-und 
innovationsfähig bleiben, muss die Arbeitsorganisation 
auf die Nutzung und Förderung des Humankapitals aus-gerichtet 
sein, es muss genug Freiraum bestehen damit 
individuelle Fähigkeiten und kreative Ideen frei entfaltet 
werden können. Durch interorganisationale Social Media 
Aktivitäten wie Wikis, Blogs und Social Networks wird der 
Wissenstransfer erleichtert, die proaktive Mitarbeit einzel- 
„Meiner Meinung nach sind Innovations-fähigkeit, 
ein professioneller Umgang 
mit makroökonomischen Einflüssen und 
Wissensmanagement determinierend als 
tragende Grundpfeiler für die Organisati-on 
2020 zu betrachten.“ 
„Eine hohe Reaktionsgeschwindigkeit 
und Flexibilität werden erforderlich, so-gar 
unerlässlich um Effizienz und Profi-tabilität 
nachhaltig zu sichern.“
21 
Competence Book Nr. 1 
BPM - Business Process Management 
meiner Meinung nach durch den Einsatz von BPM erreicht 
werden. Eine große Chance kommt dabei dem Thema 
Business Intelligence zu, welches sich auf Verfahren und 
Prozesse zur systematischen Analyse von Daten über das 
eigene Unternehmen, die Mitbewerber oder die Marktent-wicklung 
in elektronischer Form bezieht, um Erkenntnis-se 
abzuleiten, die in Hinblick auf die Unternehmensziele 
bessere operative oder strategische Entscheidungen er-möglichen. 
Business Intelligence agiert in diesem Zusam-menhang 
als analytisches Konzept, um Informationen zur 
richtigen Zeit am richtigen Ort zur Verfügung zu stellen. 
Business Intelligence ermöglicht Organisationen schnell zu 
reagieren ohne zu warten. Resilienz wird somit im Unter-nehmen 
manifestiert. 
Geschäftsabläufe können so profitabel gestaltet werden, 
Kosten werden gesenkt, Risiken minimiert und die Wert-schöpfung 
vergrößert. Die Grundlage dafür, einer der ers-ten 
am Markt zu sein, wird gelegt. 
Darüber hinaus eröffnen sich, bedingt durch die breite An-wendbarkeit, 
kontinuierlich neue Chancen für BPM. Green 
BPM, Social BPM, Mobile BPM – nur wenige Begriffe, wel-che 
veranschaulichen, dass in viele verschiedene Richtun-gen 
gedacht werden kann. 
Zusammenfassend betrachte ich die folgenden Top-3-To- 
Dos, als maßgeblich. 
1) Flexibilität verankern. Das Management muss die 
Bereitschaft zur Veränderung im gesamten Unternehmen 
verankern, Ungewohntes aufnehmen und über Grenzen hi-nausschauen. 
Veränderungen müssen unterstützt werden 
und die Menschen im Unternehmen müssen Veränderun-gen 
als Beschleuniger und nicht als Belastung sehen. Die-se 
Einstellung mit Methoden und Tools zu unterstützen ist 
eine der wichtigen Aufgaben. 
2) Wissensmanagement etablieren. Das Wissen des Un-ternehmens 
muss die ganzheitlich abgedeckt werden, so-dass 
jeder Akteur Zugriff und die Möglichkeit der Modifizie-rung 
hat und ein effizienter Wissenstransfer gewährleistet 
werden kann. Nur so werden Informationen nachvollziehbar 
für alle Beteiligten. Das Management muss darauf fokus-sieren, 
Wege zu finden, Wissen transparent zu speichern 
und für alle Akteure mit wenig Aufwand nutzbar zu machen 
und zu analysieren. 
3) Interoperabilität ermöglichen. In den nächsten Jahren 
werden Einflüsse von Kunden und Partnern immer grö-ner 
Akteure wird gefördert, ja sogar vorausgesetzt, Mitar-beiter 
erhalten Verantwortung und werden zu Eigeninitiative 
angeregt. So werden auch intern Innovationen gefördert. 
3) Professioneller Umgang mit makroökonomischen Ein-flüssen. 
Effiziente Strategien zur Bewältigung von Unsi-cherheit 
basieren für mich auf bestehendem, aktuellem 
Wissen. Für Unternehmen wird der Schritt zur kontinu-ierlich 
lernenden Organisation zur Grundvoraussetzung, 
um in einer ungewissen und unvorhersehbaren Zukunft 
konkurrenz- und innovationsfähig zu bleiben. Dabei ist es 
mir besonders wichtig, die makroökonomischen Einflüsse 
durch eine enge Zusammenarbeit mit Partnern, Kunden 
und Lieferanten bestmöglich kontrollieren zu können. Mit 
einer durchgängigen Modellierungsplattform lassen sich 
die verschiedenen Akteure bestmöglich integrieren und ein 
Maximum an Informationen zusammentragen. Innovatio-nen 
werden sowohl firmenintern als auch –extern gefördert 
und Modelle wie Open Innovation werden so realisierbar. 
Informationen über Kundenbedürfnisse und Veränderun-gen 
am Markt werden kontinuierlich eingeholt und das 
Top-Management erhält eine permanente auf Informatio-nen 
basierende Marktkenntnis als optimale Voraussetzung 
für eine erfolgsbringende Entscheidungsfindung. Darüber 
hinaus sehe ich auch Potenzial bei der Einbeziehung von 
Kunden in die Arbeit und Innovationsprozesse des Unter-nehmens, 
das Thema Crowdsourcing lässt sich auch an 
dieser Stelle sehr gut einbinden. 
„Als Hauptdeterminanten in diesem Zu-sammenhang 
betrachte ich nicht nur die 
Weiterentwicklung oder Neuerfindung 
von Kernkompetenzen und Technologien 
selbst, sondern vielmehr die Teilbereiche 
Innovationen, Wissensmanagement und 
die prozessorientierte Organisationsent-wicklung.“ 
Welche Chancen sich für Innovatoren in der schönen 
neuen Welt bieten? Ich denke die hier zugrunde gelegte 
schöne neue Welt unterscheidet sich sehr eindeutig von 
der von Aldous Huxley in seinem Roman Brave New World 
beschriebenen. 
Stabilität einerseits und Freiraum andererseits können
22 
Competence Book Nr. 1 
BPM - Business Process Management 
beitsinhalt wird die Unternehmen bis 2020 deutlich her-ausfordern, 
weil gleichzeitig der Anspruch an die Qualität 
der Leistungen, also dem Arbeitsergebnis in den Dimen-sionen 
Schnelligkeit, Kosten und Scope steigt. Hat man in 
den letzten Jahren noch viel Energie in die Beschreibung 
und Fixierung von Prozessen gesteckt (zum Beispiel im 
Rahmen der Zertifizierung), so müssen diese inzwischen 
immer öfter und immer schneller an Veränderungen ange-passt 
werden. 
Dies wird in Zukunft nur noch durch ein integriertes, fle-xibles 
und messbares Prozessmanagement gelingen, das 
sich auf Änderungen in der Unternehmens- oder Prozes-sumwelt 
zügig anpassen lässt. Ich bin daher der festen 
Überzeugung, dass die wachsenden Anforderungen an das 
Prozessmanagement künftig nur noch mit Hilfe integrierter 
BPM-Lösungen zu erfüllen sein werden. 
Die Kernfragen für das Management lauten: Wie werden 
wir den beschleunigten Veränderungen gerecht, auf die 
das Unternehmen reagieren muss und wie managen wir 
die Veränderung in den Abläufen? Geschäftsprozessma-nagement 
(BPM), eingebettet in eine Kultur der ständigen 
Änderungsfähigkeit, ist eine wesentliche Antwort auf diese 
Frage. 
Die zweite große Herausforderung besteht darin, die viel-fältigen 
neuen Möglichkeiten im Sinne des Unternehmens 
aufzugreifen und Mehrwerte daraus zu schaffen. Hier ist 
die Innovationsfähigkeit des Unternehmens gefragt: Wie 
gelingt es die permanente Verfügbarkeit von Information 
oder die Vernetzung von Daten, Diensten und Geräten mit 
der eigenen Kernkompetenz zu verbinden? Können die ei-genen 
Produkte und Dienstleistungen durch mobile Ange-bote 
sinnvoll bereichert werden? Oder lassen sich sogar 
zusätzliche Geschäftsfelder durch die Nutzung und Einbin-dung 
neuer Technologien erschließen? Das Unternehmen 
von Morgen wird noch viel stärker von der permanenten 
ßer, so dass das umgebende Ecosystem einen größeren 
Stellenwert erlangt. Das Management wird in bestehenden 
Enterprise Architektur Modelle auch die Architektur des um-gebenden 
Ecosystems einbeziehen. Durch die Ausdehnung 
der Architektur auf das Ecosystem der Unternehmen wird 
eine größere Mobilität erforderlich. Das Management muss 
dafür sorgen, dass Interoperabilität im Wissensaustausch 
der beteiligten Organisationen existiert. Die Nutzung wird 
über die organisatorischen Grenzen hinweg gehen. 
Zusammenfassend betrachte ich die fol-genden 
3 Punkte als maßgeblich: 
1. Flexibilität verankern 
2. Wissensmanagement etablieren 
3. Interoperabilität ermöglichen 
Außerdem erübrigt sich am Ende die Frage nach dem rich-tigen 
Werkzeug, wenn mit dem richtigen Werkzeug alle 
verteilten Daten aggregiert und bearbeitet werden können. 
Damit eröffnen sich neue Wege für Transformationsprojek-te 
und Architekturentscheidungen. 
Stefan Eschner: Aus den Buzzwords der Neu-en 
Ökonomie lassen sich zwei Schlüsselkom-petenzen 
ableiten, die die Arbeitswelt in den 
nächsten Jahren nachhaltig verändern wer-den. 
Social, Cloud und Big Data beschreiben 
starke Veränderungen im Kommunikationsverhalten und in 
der Produktion und Bereitstellung von Daten. Diese Verän-derungen 
werden anhalten. Gleichzeitig sehen wir uns mit 
ständig neuen Kommunikationskanälen konfrontiert, deren 
Missachtung schnell zum unternehmenskritischen Faktor 
werden kann. 
Um im permanenten Wandel die eigenen Leistungen kon-tinuierlich 
den sich ändernden Bedingungen anzupassen, 
bedarf es großer Flexibiliät. Die rasche Anpassung von 
Ressourcen, Strukturen, Abläufen und Wissen wird damit 
zu einer erfolgskritischen Schlüsselkompetenz. 
Gleichzeitig fordert die fortschreitende Globalisierung die 
mobile Verfügbarkeit der Unternehmensressourcen - zu 
jeder Zeit an jedem Ort. Damit wird Mobilität zur einer zwei-ten 
Schlüsselkompetenz für die Organisation von morgen. 
Die Flexibilisierung von Arbeitszeit, Arbeitsablauf und Ar- 
„Die Kernfragen für das Management 
lauten: Wie werden wir den beschleu-nigten 
Veränderungen gerecht, auf die 
das Unternehmen reagieren muss und 
wie managen wir die Veränderung in den 
Abläufen?“
23 
Competence Book Nr. 1 
BPM - Business Process Management 
Umsetzung kreativer und innovativer Ideen abhängig sein, 
als wir dies heute bereits erleben. 
Und schließlich wird es in Zunkunft noch stärker darum ge-hen, 
die eigenen Leistungen vollumfänglich auf den Kunden 
auszurichten und den Kunden durch innovative und ganz-heitliche 
Angebote an das eigene Unternehmen zu binden. 
Noch nie war die Wechselbereitschaft von Kunden so hoch 
und noch nie standen Kunden so viele Bezugsquellen zur 
Verfügung wie dies in der globalisierten und Internet-ba-sierten 
Ökonomie der Fall ist. Damit wird das Kundenbe-ziehungsmanagement 
(CRM) gepaart mit individuellen und 
maßgeschneiderten Produkt- und Dienstleistungsangebo-ten 
zur dritten Herausforderung für das Management. 
Frage 2: Die neue Organisation und BPM jenseits 
der IT 
Schon heute setzen Unternehmen oft auf „Prozesse“ 
und „Prozessmanagement“. Weshalb besteht Ihrer 
Meinung nach trotzdem immer noch Handlungsbe-darf, 
um Organisationen neu auszurichten? Warum 
ist BPM mehr als IT und Modelle und warum ist ins-besondere 
Ihr BPM-Ansatz? 
Herbert Kindermann: Wenn man sich in den 
Unternehmen umhört, besonders auf der 
Business-Seite, und dort die Frage stellt, wie 
zufrieden man mit den zur Zeit zur Verfügung 
stehenden Prozessmanagement-Methoden 
und -Tools ist, dann hört man nichts Gutes. Auch Statisti-ken 
zu diesem Thema zeigen, dass die Zufriedenheit im 
1%-Bereich liegt. Was lässt sich daraus ableiten? 
Es gibt Tools für Business Process Management. Doch die-se 
Werkzeuge und die dahinter stehenden Methoden schei-nen 
für die Business-Seite nicht verständlich zu sein. Der 
größte Teil der heute existierenden Methoden fokussiert auf 
das sogenannte Kontrollflussverfahren. Dabei versuchen 
wir, Prozesse von einem Anfangs- bis zu einem Endpunkt 
zu beschreiben, indem wir alle Funktionsschritte, die darin 
vorkommen, miteinander verketten. So entstehen Abbildun-gen 
von sogenannten Workflows, die zum Teil mehrere qm 
Papier benötigen. Diese Riesenzeichnungen sind für die 
Business-Seite viel zu komplex und führen zu einer Spal-tung 
in der Organisation. Denn nicht die Business-Leute 
selbst können diese Methoden und Tools beherrschen und 
bedienen, sondern es bleibt das Metier von Prozessexper-ten. 
Diese sind aber eben keine Business-Experten. 
„Wenn man sich in Unternehmen umhört 
und die Frage stellt, wie zufrieden man 
mit den zur Zeit zur Verfügung stehen-den 
Prozessmanagement -Methoden 
und -Tools ist, hört man nichts Gutes.“ 
Metasonic hat einen neuen Ansatz gewählt – das subjekt-orientierte 
BPM (kurz: S-BPM). Diese Methode fokussiert 
auf die Ressourcen, die in einem Prozess zum Einsatz 
kommen. Das können auf der einen Seite Mitarbeiterinnen 
und Mitarbeiter sein, auf der anderen Seite aber auch IT-Systeme. 
Wir beschreiben die Prozesse so, dass jeweils 
nur das Verhalten einer Ressource in einem Prozess in 
einem Modell festgehalten wird. Das führt dazu, dass für 
einen Geschäftsprozess viele kleine Verhaltensweisen der 
Ressourcen definiert werden. Diese einzelnen, überschau-baren 
Modelle werden mit nur 5 Symbolen erstellt und kön-nen 
daher von jedem Mitarbeiter im Business verstanden 
werden 
„So entstehen Abbildungen von soge-nannten 
Workflows, die zum Teil mehre-re 
qm Papier benötigen. Diese Riesen-zeichnungen 
sind für die Business-Seite 
viel zu komplex und führen zu einer Spal-tung 
in der Organisation.“ 
Das Vorgehen bei der Beschreibung basiert auf dem An-satz 
der natürlichen Sprache, das heißt, wir benutzen Sub-jekt, 
Prädikat und Objekt, um die Verhaltensweisen einer 
Ressource in einem Prozess zu beschreiben. Zudem sind 
die Modelle jederzeit ausführbar. So kann jeder, noch wäh-rend 
er modelliert, seine Modelle mit anderen Kolleginnen 
und Kollegen im Prozess gemeinsam überprüfen und ab-stimmen. 
Diese Vorgehensweise führt dazu, dass Mitar-beiterinnen 
und Mitarbeiter aus dem Business einen gro-ßen 
Teil der Software selbst erstellen können, die sie für 
ihre tägliche Arbeit benötigen. Dabei machen sie sich das 
Prinzip der Isolation als Mittel zum Komplexitätsmanage-
24 
Competence Book Nr. 1 
BPM - Business Process Management 
ment zunutze: Aus dem komplexen Prozess werden ihre 
Verhaltensweisen (Subjekte) isoliert und es wird definiert, 
welcher Informationsaustausch zwischen den einzelnen 
Verhaltensweisen stattfinden muss, damit die Arbeiten 
abgestimmt ablaufen und Ergebnisse, die an einem Ar-beitsplatz 
entstehen, an einem anderen zur richtigen Zeit 
und mit richtigem Inhalt zur Verfügung gestellt werden. So 
stellen alle Verhaltensweisen zusammen letztendlich einen 
Prozess dar. 
Dadurch entsteht ein ganz klarer Überblick wer in einem 
Unternehmen für welche Tätigkeiten und Aufgaben in wel-chen 
Prozessen verantwortlich ist. Es lässt sich zeigen, 
welchen Input er von anderen erwartet und welchen Output 
er an wen zu liefern hat. Damit entsteht eine elegante Ver-bindung 
zwischen Ablauforganisation (den Prozessen) und 
Aufbauorganisation (der Struktur) eines Unternehmens. 
Oliver Hoffmann: Das Thema Prozessmanag-ment 
wird nie zu Ende sein. Denn wie vorher 
schon erwähnt, werden sich die Anforderun-gen 
an das Prozessmanagement immer wie-der 
ändern. Es kommen neue Inputkanäle 
hinzu, es gilt, andere Informationsarten zu verarbeiten, und 
es geht darum, neue Technologien zu nutzen – etwa um die 
Prozessautomatisierung auf bisher nicht beteiligte Perso-nen 
auszuweiten und dadurch noch effizienter zu werden. 
Ein Beispiel hierfür aus dem Bereich Energieversorgung: 
Warum die Zählerstände ablesen, aufschreiben und dann 
an den Energieversorger zurücksenden? Warum nicht die 
Zählerstände gleich automatisch auslesen oder vom Kun-den 
ein Foto des Zählerstands machen lassen, das dann 
automatisch weiterverarbeitet werden kann? Wie schon im-mer 
ist IT hier nur der Enabler. Für die Unternehmen geht 
es vielmehr darum zu erkennen, welche Prozesse bzw. 
Prozessteile von der IT unterstützt/ automatisiert werden 
können – vor allem dort, wo die Automatisierung heute 
noch nicht greift. 
Bertram Geck: Viele Praxisbeispiele zeigen, 
dass die Neuausrichtung eines Unterneh-mens 
vor dem Hintergrund der dynamischen 
Unternehmensumwelt und eines steigenden 
Kostendrucks oftmals beflügelt. Das reine 
Produkt BPM ist für viele ein Zusammenspiel 
aus IT und Modellen, doch geht man einen Schritt weiter, 
schaut hinter die Kulisse, wird deutlich, dass es sich um 
viel mehr als eine reine Modelllandschaft handelt. Durch 
Modellierungstools lässt sich die gesamte Unternehmens-architektur, 
das Leben inner- und außerhalb einer Organi-sation 
abbilden und auf den Desktop, das Tablet oder das 
Smartphone einzelner Mitarbeiter projizieren. 
„Im Sinne der Governance eines Unter-nehmens 
wird es dadurch möglich, ex-akt 
festzulegen welche Ergebnisse von 
einem Manager und seinem Team erwar-tet 
oder auch erzeugt werden.“ 
BPM ist facettenreich. Ich betrachte das Thema unter ande-rem 
gern aus der Perspektive der Nachhaltigkeit. Bei einer 
Fokussierung auf Green BPM können man beispielsweise 
ökologische Errungenschaften wie die Reduktion des Papier-verbrauchs, 
die Senkung der Benzin- und Transportkosten 
und eine effiziente Gestaltung von Produktions- und Logistik-prozessen 
erzielen, die den individuellen CO2-Fußabdruck 
eines Unternehmens maßgeblich verringern können. Durch 
den proaktiven Einsatz von Green BPM mit dem Innovator 
werden nicht nur ökologische Vorteile und Kostenersparnis-se 
generiert sondern auch langfristige strategische Vorteile 
aufgebaut und eine organisationale Nachhaltigkeit sicherge-stellt. 
BPM ist anpassbar. Branchenspezifische Voraussetzun-gen 
erschweren in der Regel universelle Anwendbarkeit 
eines Produktes. Durch eine flexibel adaptierbare Model-lierungsplattform 
werden Branchenunterschiede erfolg-reich 
überbrückt. Unterschiedliche Herausforderungen der 
Makroumwelt können flexibel in Prozessen abgebildet und 
so in die Unternehmensabläufe integriert werden. Modelle 
dienen nicht nur der Kommunikation, sie können auch zur 
Harmonisierung der Arbeitsergebnisse dienen. 
Die gesamte Organisationsstruktur wird durch die Kopp-lung 
von Prozessorientierung, Wissensstrukturen und Klar-heit 
in Vision und Sprache wissensorientiert ausgerichtet, 
ein Wissensfundament wird aufgebaut. Durch die Nutzung 
multipler Kanäle für den Wissenstransfer kann offenes und 
verborgenes Wissen herausgefiltert, abgebildet, modelliert 
und in bestehende Abläufe eingebettet werden. Dadurch
25 
Competence Book Nr. 1 
BPM - Business Process Management 
wird das Top-Management mit allen notwendigen Informa-tionen 
zur Entscheidungsfindung versorgt. Eine Balance 
zwischen wenig Vorleistung und vielen Informationen wird 
geschaffen. 
Die MID hat mit der Modellierungsplattform Innovator eine 
Durchgängigkeit geschaffen, die viele Vorteile vereint: 
Sie dient der Organisation als Wissensspeicher. Durch die 
Modellierung kann Wissen schnell aufgenommen werden 
und global verfügbar bereitgestellt werden. 
Sie ist anpassbar, um branchenspezifische Adaptionen 
bereitzustellen. Sie bietet Schnittstellen zu vielen anderen 
Systemen, um das umgebende Ecosystem mit dem Eco-system 
der eigenen Organisation zu verknüpfen. Schnitt-stellen 
zu anderen Systemen eröffnen neue Wege bei 
Transformationen und Architekturanpassungen. 
Stefan Eschner: Bis heute ist in den Unterneh-men 
ein großes Gap zwischen der Prozess-organisation 
und dem realen Prozessablauf 
in den Fachabteilungen zu beobachten. Wäh-rend 
auf der einen Seite die Prozessmanager 
und -designer in endlosen Runden Prozesse erheben und 
formal beschreiben, bleibt die praktische Prozessunterstüt-zung 
und -automation in den Fachabteilungen oft deutlich 
hinter den Erwartungen zurück. Wurde dann ein Prozess 
punktuell durch geeignete Systeme unterstützt, sind durch 
Änderungen der Prozessumwelt schon wieder Anpassun-gen 
nötig. 
Nach wie vor fehlt in den Fachabteilungen vielfach eine 
prozessuale Denk- und Sichtweise, während es auf Seiten 
der IT immer noch an den erforderlichen Interfaces man-gelt, 
um End-to-End-Prozesse systemübergreifend zu in-tegrieren. 
Sicher sind im Zuge der SOA Welle zahlreiche 
Webservices entstanden. Dies hat insbesondere die mono-lithischen 
ERP- und PPS-Systeme aufgebrochen und von 
außen zugänglich gemacht, trotzdem stehen wir hier noch 
am Anfang. 
Nun springen die Hersteller umfangreicher BPM-Suiten in 
die Bresche zwischen Fachbereich und IT. Dabei vermitteln 
sie den Eindruck, dass die Verwendung ihrer Softwarelö-sungen 
wie von selbst die Brücke zwischen Fachbereich 
und IT schlägt. In der praktischen Umsetzung ist aber das 
weit verbreitete Silodenken in den Fachbereichen und die 
fehlende technische Konnektivität zwischen den beteiligten 
Systemen auf der IT-Seite weiterhin der begrenzende Fla-schenhals. 
Ein integriertes Prozessmanagement erfordert von allen 
Beteiligten ein Denken und Handeln in Prozessen - und 
dieser endet eben nicht an der Abteilungsgrenze. Gleich-zeitig 
muss die technische Umsetzung eines End-to-End- 
Prozesses so profund und benutzerfreundlich erfolgen, 
dass der Beitrag eines jeden Einzelnen im Gesamtprozess 
so einfach und zielgerichtet wie möglich erfolgt. Es gibt da-her 
noch viel zu tun, sowohl für die IT, als auch für die Pro-zessmanager. 
BPM ist also nicht nur Kommunikation von IT-Systemen, 
sondern - insbesondere in der Prozess-Erhebungs- und 
-Modellierungsphase - auch die Kommunikation von Mitar-beitern. 
Durch geeignete BPM-Tools mit praktikablen Mo-dellierungslösungen 
kann diese Kommunikation signifikant 
verbessert werden. 
„Die gesamte Organisationsstruktur wird 
durch die Kopplung von Prozessorientie-rung, 
Wissensstrukturen und Klarheit in 
Vision und Sprache wissensorientiert aus-gerichtet, 
ein Wissensfundament wird auf-gebaut.“ 
„Nach wie vor fehlt in den Fachabteilungen 
vielfach eine prozessuale Denk- und Sicht-weise, 
während es auf Seiten der IT immer 
noch an den erforderlichen Interfaces man-gelt.“
26 
Competence Book Nr. 1 
BPM - Business Process Management 
Frage 3: Strategische Relevanz von Prozessori-entierung 
für Top-Management 
Ein strategischer Wandel der Organisation erfordert 
die aktive Unterstützung durch das Topmanagement. 
Oft interessiert sich das Top-Management aber nicht 
für BPM. Wie gelingt es das Top-Management für das 
strategische Thema BPM zu gewinnen? Sie sind in-ternational 
aufgestellt, wie reagiert man im Ausland 
insbesondere auf eine Innovation des BPM auf Top- 
Management-Ebene? Ist Deutschland zu konserva-tiv, 
wenn es um neue und unkonventionelle Lösungs-ansätze 
geht? 
Herbert Kindermann: An was ist das Top Ma-nagement 
einer Organisation interessiert? 
Es ist sicher daran interessiert, die Strategie 
effektiv und effizient umzusetzen. Die Umset-zung 
findet auf der Ebene der Mitarbeiterinnen 
und Mitarbeiter statt, die in ihrer täglichen Arbeit dafür sor-gen 
müssen, dass entsprechende Detailergebnisse entste-hen. 
Diese führen insgesamt dazu, dass die strategischen 
Ziele eines Unternehmens erreicht werden. Eigentlich liegt 
es auf der Hand, dass die Prozesse eines Unternehmens 
die Umsetzung der Strategie sicherstellen. Doch die Me-thoden 
und Tools, die heute zur Verfügung stehen, werden 
nur von wenigen Experten im Unternehmen verstanden. 
Dies macht es schwierig, auch auf der Top-Ebene klar zu 
machen, dass BPM die Strategieumsetzung eines Unter-nehmens 
tatsächlich sicherstellen kann. 
Strategieumsetzung bedeutet eben auch im täglichen Le-ben 
immer wieder taktisch auf verschiedene Veränderun-gen, 
neue Situationen und überraschend auftauchende 
Herausforderungen reagieren zu können. Hier wird Pro-zessmanagement 
meist als viel zu langsam und zu starr 
angesehen. Deshalb ist es oft nicht einfach das Top-Ma-nagement 
für das Thema BPM zu gewinnen. 
Da sich die Situation bei den herkömmlichen BPM-Metho-den 
und -Tools in den letzten 20 Jahren kaum verändert 
hat, ist es schwierig, auf der Ebene des Top-Managements 
klar zu machen, dass es zwischenzeitlich auch hier Inno-vationen 
gibt, die ein völlig neues Vorgehen ermöglichen. 
Wir erleben dies selbst, wenn wir unser subjektorientiertes 
BPM als Innovation auf der Top-Ebene vorstellen und dabei 
auf sehr viel Skepsis und Unglauben stoßen. Die meisten 
haben schon sehr viel probiert und meinen alles zu kennen, 
was es auf diesem Markt gibt. Es fällt ihnen offensichtlich 
schwer, sich auf eine Innovation einzulassen. Oft treffen wir 
auf ein bereits vorhandenes Tool, das eine Menge Vertei-diger 
hat. Spricht man aber mit der Business-Seite, erfährt 
man, dass die Methoden und Tools vom Business wenig 
genutzt und geachtet werden und somit keinen Top-Ma-nagement- 
Fokus haben. 
Wir sind bereits international von Sydney bis Kalifornien 
mit der S-BPM Methode unterwegs und haben festgestellt, 
dass Deutschland auf diesem Gebiet anscheinend ein sehr 
konservativer Markt ist. Wir wachsen im Ausland schneller, 
was mir zeigt, dass unkonventionelle innovative Lösungs-ansätze 
dort eher ausprobiert werden. 
Oliver Hoffmann: Diese Aussage würde ich 
so nicht unterschreiben. Vielleicht ist das Top- 
Management nicht an dem Thema BPM an 
sich interessiert, das mag schon sein. Aber 
zeigen Sie mir einen Top-Manager, der nicht 
daran interessiert ist, dass seine Organisation 
effizienter wird und schneller/ flexibler agieren kann. 
Ganz klar gibt es hier in den einzelnen Ländern Unterschie-de, 
„Vielleicht ist das Top-Management nicht an 
dem Thema BPM an sich interessiert, [...] 
aber zeigen Sie mir einen Top-Manager, der 
nicht daran interessiert ist, dass seine Or-ganisation 
effizienter wird.“ 
wie mit innovativen Themen und Technologien umge-gangen 
wird. In vielen anderen Ländern sind die Firmen 
wesentlich „risikofreudiger“, d.h. sie setzen auf neue Tech- 
„Da sich die Situation bei den herkömmlichen 
BPM-Methoden und -Tools in den letzten 20 
Jahren kaum verändert hat, ist es schwierig, 
auf der Ebene des Top-Managements klar 
zu machen, dass es zwischenzeitlich auch 
hier Innovationen gibt, die ein völlig neues 
Vorgehen ermöglichen.“
27 
Competence Book Nr. 1 
BPM - Business Process Management 
nologien und Möglichkeiten, auch wenn diese vielleicht 
noch nicht zu 100 Prozent ausgereift sind. In Deutschland 
sind wir eben eher vom Prinzip der Vorsicht geprägt, d.h. 
wir schauen uns neue Themen wesentlich ausgiebiger an 
und versuchen, die Details zu verstehen, zu durchdringen 
und alle Seiten abzuwägen bzw. zu analysieren bevor wir 
etwas umsetzen. Dafür sind dann Entscheidungen, wenn 
sie einmal getroffen werden, auch nachhaltiger. 
Bertram Geck: Wir erleben ein wachsendes 
Interesse an unserer Modellierungsplattform 
Innovator im internationalen Bereich. Als ty-pische 
Funktionen des Managements in Un-ternehmen 
und Organisationen können die 
Planung, Organisation, Führung und Kontrol-le 
erachtet werden. BPM bietet einen Ansatzpunkt um alle 
vier Teilaufgaben zu vereinen. 
Durch Modellierungswerkzeuge können alle relevanten 
Kernprozesse in Organisationen abgebildet werden und 
lassen sich mit den jeweiligen organisatorischen Rollen 
und deren Aufgaben verknüpfen. Es wird eine übersicht-liche 
und standardkonforme Lösung geschaffen die dem 
Unternehmen durch Effizienz einen entscheidenden Wett-bewerbsvorteil 
verschafft. Die Widerstandsfähigkeit gegen-über 
Störungen wird erhöht und gleichzeitig steigert man 
die Bereitschaft für innovative Veränderungen. 
Dieses Verständnis muss in allen Managementebenen vor-handen 
sein. 
Planung. Durch die Implementierung von BPM werden 
Prozesse einheitlich und klar abgebildet. Dadurch wird die 
Visibilität erhöht und es ergibt sich für das Management 
und die Mitarbeiter eine erhöhte Transparenz. Die pro-zessbasierten 
Standardlösungen sind modular und nach 
den individuellen Anforderungen zusammenstellbar und 
erhalten regelmäßige Updates sowie Erweiterungen. Da-rüber 
hinaus sind sie „out-of-the-box“, ohne Investition in 
die Eigenentwicklung, einsetzbar, was ich als entscheiden-den 
Vorteil fürs Management erachte. Zum Beispiel können 
durch die Etablierung eines auf die Spezifika einer Branche 
zugeschnittenes BPM-Systems Prozesse als Schlüsselfak-tor 
analysiert, dokumentiert, optimiert und somit beherrscht 
werden. Dadurch wird eine hervorragende Planungsgenau-igkeit 
möglich. 
Organisation. Durch Modellierungstools und vor allem 
Diagramme lassen sich Organisationen ganzheitlich abbil-den 
und eröffnen dem Top-Management somit einen unter-nehmensweiten 
Überblick. Eine Workflow-Automatisierung 
gewährleistet Agilität und Kostenersparnis bei der organi-sationalen 
Ausrichtung des Unternehmens. Durch die End-to- 
End-Prozessorganisation gelangen Unternehmen zur 
operativen Exzellenz. Als Folge wird die wertschöpfungs-kettenübergreifende 
Zusammenarbeit mit Lieferanten und 
Partnern nachhaltig gestärkt und es können auf allen Wert-schöpfungsstufen 
Kostenvorteile und schnellere Durchlauf-zeiten 
generiert werden. Maximale Mobilität wird ermöglicht, 
alle Beteiligten können wo immer und wann immer auf Infor-mationen 
zugreifen. Außerdem wird durch die professionel-le 
Abbildung von Kundenprozessen ein wichtiger Beitrag zur 
schnellen Befriedigung der Kundennachfrage geleistet und 
so eine Erhöhung der Kundenzufriedenheit erzielt werden. 
Führung. Durch eine durchgängige Modellierungsplattform 
wird eine einheitliche Lösung zur Verfügung gestellt, wel-che 
Menschen und Systeme innerhalb des Unternehmens 
und über die Organisationsgrenzen hinweg vernetzt und 
einbindet. Multi-Channel-Kommunikation wird durchführ-bar, 
die komplexe Unternehmenswelt wird durch integrierte 
Geschäftsprozesse greif- und abbildbar. Ein Fundament 
für eine schnelle, nachhaltige Entscheidungsfindung durch 
das Management wird geschaffen. Gleichzeitig wird durch 
die zahlreichen Möglichkeiten zur individuellen Beteiligung 
einzelner Mitarbeiter und innovative Zusammenarbeit die 
Mitarbeiterzufriedenheit erhöht. 
Kontrolle. Das Unternehmen lässt sich nicht nur anhand 
der Modelle im Modellierungstool abbilden, sondern auch 
analysieren. Durch den Einsatz von BPM können Fehler 
schnell identifiziert, reduziert und vermieden werden. So-mit 
wird eine hohe Qualität sichergestellt, Risiken und KPIs 
kontrollierbar, Kernprozesse steuerbar. Informationsflüsse 
können durch den Einsatz von BPM systemübergreifend 
gebündelt werden, die Überwachung und Einhaltung von 
„Als typische Funktionen des Manage-ments 
in Unternehmen und Organisati-onen 
können die Planung, Organisation, 
Führung und Kontrolle erachtet werden. 
BPM bietet einen Ansatzpunkt um alle 
vier Teilaufgaben zu vereinen.“
28 
Competence Book Nr. 1 
BPM - Business Process Management 
Fristen wird dadurch vereinfacht. Zusätzlich werden durch 
eine ausführliche Prozessdokumentation und Protokollie-rung 
der Verantwortlichkeiten ‚audit trails‘ offengelegt, wel-che 
vor allem im Hinblick auf das Thema Compliance von 
Interesse sind. Auf diese Weise wird eine wichtige Vorarbeit 
für die Prozessprüfung im Rahmen von Audits geleistet. 
Da es sich bei allen vier Aspekten um erfolgsrelevante Fak-toren 
handelt, ist das Aufzeigen genau dieser Vorteile es-sentiell 
um das Top-Management für das strategische The-ma 
BPM zu gewinnen. Das Interesse der Führungsriege zu 
wecken ist eine wichtige Voraussetzung um die Gültigkeit 
des BPM für alle Unternehmensebenen zu determinieren 
und Strategien effizient auf Mitarbeiterebene umsetzen zu 
können. Die Modellierung, welche Ergebnisse nachvollzieh-bar 
abbildet, muss als Voraussetzung für Innovationsfähig-keit 
und Wettbewerbsfähigkeit im gesamten Unternehmen 
verankert werden. An dieser Stelle möchte ich hervorheben, 
dass das Aufwand-Nutzen-Verhältnis nicht aus den Augen 
verloren werden sollte. Wenn das Erstellen und Befolgen 
des Prozesses mehr Aufwand kostet als dessen Nutzen 
sollte darauf verzichtet werden. 
Diesbezüglich existieren sicherlich länderspezifische Un-terschiede. 
Nicht zuletzt wird das Thema Innovation auch 
auf politischer Ebene länderspezifisch unterschiedlich ge-handhabt 
und gefördert. 
Ich verweise gerne auf Geert Hofstede und seine vier kul-turellen 
Dimensionen. Sie symbolisieren für mich die inter-nationalen 
Unterschiede in der Akzeptanz und Umsetzung 
von BPM Initiativen. 
Nichtsdestotrotz ist Deutschland ein Vorreiter wenn es um 
qualitativ hochwertige Technologien geht. Deutschland, als 
Inbegriff von Prozessen und Bürokratie, ist eine perfekte 
Zielgruppe für BPM an sich. Allerdings gilt auch hier: Nur 
wenn die Führungsriege signalisiert, dass sie für Ideen 
und Kreativität offen ist und in Neuerungen investieren will, 
kann das Innovationspotential des gesamten Unterneh-mens 
ganzheitlich ausgeschöpft werden. Der Erfolg oder 
Misserfolg von Innovationsvorhaben hängt somit davon ab, 
welchen Stellenwert das Management dem Innovationsge-schehen 
tatsächlich beimisst. 
Stefan Eschner: Das Management ist den Ei-gentümern 
und Aktionären verpflichtet. Die-sen 
gegenüber muss es den langfristigen und 
nachhaltigen Erfolg des Unternehmens sicher-stellen. 
Das ist der Ansatzpunkt: Prozesseffizi-enz 
ist ein entscheidender Wettbewerbsvorteil! 
Wenn ich nachweisen kann, dass die profunde Automation 
eines Prozesses mit hoher Ausführungsrate die Prozess-kosten 
um 20% oder 30% senkt und damit die Stückkosten 
von 10€ auf 8,50€ fallen, dann habe ich das Top-Manage-ment 
mit im Boot. Gleiches gilt, wenn durch eine stringente 
prozessgetriebene Benutzerführung hochwertige Arbeits-ergebnisse 
in kürzerer Zeit erreicht werden und dadurch 
bspw. die Kundenzufriedenheit steigt. 
Prozessorientierung ist kein Selbstzweck. Es geht nicht um 
schöne Prozessbilder oder eine zertifizierungsfeste Do-kumentation. 
Es geht um die Wirtschaftlichkeit und Wett-bewerbsfähigkeit 
des Unternehmens. Ich empfehle daher 
auch den technokratischen Begriff des Prozessmanage-ments 
in der internen Unternehmenskommunikation zu 
vermeiden. Der Fokus sollte statt dessen auf dem Nutzen 
der BPM-Maßnahmen liegen und das sind Effizienz, Trans-parenz, 
Schnelligkeit und Flexibilität. 
Gerade der letztgenannte Aspekt ist ein weiterer Wettbe-werbsvorteil. 
Die Innovations- und Product-Lifecyle-Zyklen 
werden immer kürzer und fordern die permanente Verände-rung 
bestehender Abläufe und Verfahren. Dies wird in Zu-kunft 
nur noch mit Hilfe integrierter Prozessmanagement-systeme 
zu leisten sein, bei denen die Prozessausführung 
und Benutzerunterstützung automatisch der veränderten 
Prozessbeschreibung folgen. 
„Prozessorientierung ist kein Selbst-zweck. 
Es geht nicht um schöne Pro-zessbilder 
oder eine zertifizierungsfeste 
Dokumentation. Es geht um die Wirt-schaftlichkeit 
und Wettbewerbsfähigkeit 
des Unternehmens.“
29 
Competence Book Nr. 1 
BPM - Business Process Management 
Frage 4: Simplicity und Usability für breite BPM-Akzeptanz 
in der Organisation 
Usability und Simplicity sind ganz zentrale Keywords 
in der System- und Software-Entwicklung. Inwieweit 
ist das auch für BPM relevant? 
Herbert Kindermann: Usability und Simplicity 
sind sicher zwei ganz zentrale Bausteine in 
der System- und Softwareentwicklung, um das 
Thema BPM weg vom Prozess- und IT-Exper-ten 
hin zum Business-Experten zu bringen. 
Wir haben mit S-BPM eine Methode und ein Tool entwickelt, 
das sehr einfach zu verstehen ist, die Komplexität drastisch 
reduziert und somit jeder Nicht-IT-Experte und Nicht-Pro-zess- 
Experte in der Lage ist, seine Prozessveränderungen 
und -optimierungen selbst in die Hand zu nehmen. Den-noch 
haben wir festgestellt, dass es für den Business-Ex-perten 
gar nicht so einfach ist, sich vor einen Bildschirm 
zu setzen und dann mit einer Softwareumgebung Prozess-beschreibungen 
durchzuführen. Deswegen haben wir uns 
dazu entschieden, ein neues User Interface zu entwickeln 
– Metasonic® Touch. Es handelt sich hierbei um einen Mo-dellierungstisch, 
auf dem der Mitarbeiter anfassbare Bau-steine 
platziert. Mit Hilfe der Intelligenz, die im Tisch steckt, 
ist er in der Lage seine Verhaltensweise im Prozess zu be-schreiben 
und durch Verschieben der Bausteine ein Modell 
seines Verhaltens zu erzeugen, dass dann auch in unserer 
Metasonic® Suite sofort ablauffähig ist. 
Wir haben festgestellt, dass am Metasonic® Touch Mo-dellierungstisch 
unterschiedliche Abläufe stattfinden. Zum 
einen ist er Diskussionspunkt: Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter 
mit unterschiedlichem Erfahrungshintergrund disku-tieren 
am Tisch, wie sich der bestmögliche Ablauf an einem 
Arbeitsplatz in einem Prozess wirklich darstellen könnte. 
Hier wird Wissenstransfer von erfahrenen zu nicht erfahre-nen 
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betrieben. 
Zum anderen ist der Tisch aber auch ein Signal für Inno-vation. 
Er soll allen, besonders den Mitarbeitern aus dem 
Businessbereich der Organisation, zeigen, dass es sich 
hier um eine neue Welt handelt, um ein noch nie da gewe-senes 
Vorgehen, das jetzt möglich wird durch den subjekt-orientierten 
Ansatz. Viele haben sich von dem Thema BPM 
abgewendet, weil sie es für zu aufwendig halten sich aus 
einer Business-Sicht dort einzuarbeiten. Der Tisch ist ein 
Signal dafür, dass sich hier etwas verändert hat, dass es 
hier völlig neue Möglichkeiten gibt und dass S-BPM eine 
echte Innovation für das Business darstellt. Somit ist Me-tasonic 
® Touch auch eine Maßnahme zur Schulung und 
Einarbeitung in das Thema subjektorientiertes BPM. Wer 
gelernt hat, am Tisch zu modellieren, tut sich sicher dann 
auch mit der Software viel leichter, denn er kennt bereits 
die Vorgehensweise des subjektorientierten Ansatzes. So 
ist der Tisch heute auch zum Schulungstisch geworden, der 
Interessierte schnell in die Nutzung der Metasonic® Suite 
einführt. 
Oliver Hoffmann: Es ja nicht darum, das, was 
heute schon automatisiert abläuft, nochmal 
mit neuer Technologie zu automatisieren. 
Vielmehr geht es darum, zu erkennen, wo 
die neuen Technologien helfen, Prozess auf 
Teilnehmer zu „verlängern“, die heute noch 
nicht eingebunden sind. Das sind dann häufig nicht irgend-welche 
Prozessexper-ten/ Fachleute, sondern Gelegen-heitsnutzer 
- eventuell bis hin zum Endkunden. Damit dies 
aber effektiv funktioniert, sind Usability und Simplicity na-türlich 
zentrale Themen, die ganz entscheidend den Erfolg 
von BPM-Lösungen beeinflussen. Wir haben bei unseren 
Lösungen, die den SAP-Bereich adressieren, beispielswei-se 
ganz bewusst darauf geachtet, die Benutzeroberfläche 
so zu gestalten, dass auch Mitarbeiter, die SAP ansonsten 
kaum oder nie nutzen, diese problemlos und intuitiv bedie-nen 
können. Dadurch ist es viel einfacher, Mitarbeiter in 
Workflow-Prozesse einzubinden - der Schulungsaufwand 
dabei ist minimal und man muss kein SAP-Kenner sein, um 
beispielsweise Rechnungen oder Zahlläufe freizugeben. 
Das gleiche Prinzip der Usability und Simplicity bestimmt 
auch unsere Lösung für Multichannel Process Automation 
„Wir haben mit S-BPM eine Methode und 
ein Tool entwickelt, das sehr einfach zu 
verstehen ist, die Komplexität drastisch 
reduziert und somit jeder Nicht-IT-Experte 
und Nicht-Prozess-Experte in der Lage ist, 
seine Prozessveränderungen und -opti-mierungen 
selbst in die Hand zu nehmen.“
30 
Competence Book Nr. 1 
BPM - Business Process Management 
im Capture-Bereich. Hier lassen sich Automation Prozesse 
ganz einfach per Drag&Drop in einem integrierten Process 
Designer an-legen und verändern - ohne dass dafür spezi-elle 
Programmierkenntnisse nötig sind. 
Bertram Geck: Ich erachte Usability und 
Simplicity als wichtige Erfolgsfaktoren wenn 
es um BPM geht und messe besonders den 
Themen Benutzerfreundlichkeit und User 
Experience eine sehr hohe Relevanz zu. Da-neben 
fließt durch die Anwendung von „Mo-dellierung“ 
schon eine erhöhte Simplizität in die Unterneh-mens-, 
Geschäftsprozess und IT-Architektur ein. Wissen 
wird dadurch einfach gesammelt und weiterverwendet. 
Ich achte besonders bei der Produktentwicklung darauf, 
Produkte nutzerfreundlich zu gestalten und eine intuitive 
Handhabung zu gewährleisten. Ein gutes Beispiel dafür 
bietet unsere Modellierungsplattform Innovator als smar-te, 
moderne Anwendung mit dem Erscheinungsbild einer 
Office-Applikation. Durch die Visualisierung von Informatio-nen 
in Form von Graphiken können Informationen schnel-ler 
durch die jeweiligen Akteure erfasst werden. In diesem 
Zusammenhang spielt die Bildüberlegenheitswirkung eine 
entscheidende Rolle, welche besagt, dass Graphiken ge-genüber 
Textinformation Wahrnehmungsvorteile in Form 
einer höheren Überzeugungs- und Aktivierungswirkung 
und stärkeren Gedächtniswirkung haben und somit zu ei-ner 
schnelleren Informationsverarbeitung beitragen. In Fol-ge 
dessen nutzt die MID durch die Verwendung prägnanter 
geometrischen Formen gepaart mit Einfachheit, Einheitlich-keit 
und Kontrast die Erfolgsfaktoren aus der Gestaltpsy-chologie. 
In meinen Augen bedeutet Einfachheit auch Effizienz. Durch 
die Gewährleistung der beiden Keywords können Prozes-se 
optimiert werden und im Gegenzug werden Komplexität 
und Überflüssigkeiten eliminiert. Als Folge ergibt sich eine 
vollständige Workflow-Automatisierung und das Unterneh-men 
gelangt zur Prozess- und Informationsexzellenz. 
Stefan Eschner: Die Akzeptanz eines IT-Systems 
ist heute deutlich stärker von der 
Benutzeroberfläche abhängig, als von der 
vollständigen Abbildung aller fachlicher 
Funktionen. Die Generation der „Digial 
Natives“ erwartet von einem IT-System die 
einfache und leichtgängige Bedienung einer Spiele-konsole 
oder einer Smartphone-App. Das heißt: ohne 
Anleitung oder Schulung zum Ziel! 
Dieser Trend lässt sich auch an anderer Stelle beob-achten: 
Der Verkauf von Schulungen zur Bedienung 
eines Softwaresystems ist längst kein tragfähiges 
Geschätsmodell mehr. Gleichzeitig steigt die Erwar-tung 
an vertraute Bedienkonzepte, wie wir sie von der 
Consumer-Elektronik kennen, an die Geschäftsan-wendungen 
in den Unternehmen. Wir sprechen von 
der „Consumerization der IT“. 
Dies ist ein völlig neuer Trend, an den sich die Her-steller 
von Business-Awendugen erst noch gewöhnen 
müssen. Während es früher zum Geschäftsmodell 
gehörte die Software mit umfangreichen Anwender-schulungen 
zu verkaufen, wird dies in Zukunft nicht 
länger akzeptiert. Intuitive und attraktive Oberflächen 
stehen indes bei der Auswahl von Softwarepaketen 
weit oben auf der Agenda. 
Dieser Trend wird die Fähigkeiten der Softwareher-steller 
auf die Probe stellen und das gilt ganz sicher 
auch für die BPM-Suiten. Dort spielt die einfache gra-fische 
Prozessmoellierung eine ganz zentrale Rolle. 
Doch damit nicht genug. Die Benutzer verlangen eine 
übersichtliche und verständliche Gliederung der Ap-plikation, 
kurze zielführende Wege, kontextsensitive 
Unterstützung und das alles mit einer attraktiven und 
„Dementsprechend sollten Simplicity und 
Usability so eingesetzt werden, dass die 
Anwendung sowohl für alle Beteiligten, 
das Management und die gesamte Orga-nisation 
so einfach wie möglich gestaltet 
wird.“ 
„Die Generation der „Digial Natives“ erwar-tet 
von einem IT-System die einfache und 
leichtgängige Bedienung einer Spielekon-sole 
oder einer Smartphone-App.“
31 
Competence Book Nr. 1 
BPM - Business Process Management 
ansprechenden Benutzeroberfläche. 
Bei den BPM-Suiten sehe ich nur einen Bereich, der 
sich dauerhaft einer intuitiven Bedienung entziehen 
wird. Das ist die technische Anbindung von Fremd-systemen 
(z.B. via Webservices), sofern es sich um 
nichtstandardisierte Aufrufe handelt und die program-matische 
Gestaltung von Geschäftslogiken, für die 
es nur bedingt konfigurativen Standardkomponen-ten 
gibt. An dieser Stelle werden auf absehbare Zeit 
profunde IT-Kenntnisse erforderlich bleiben, um bei-spielsweise 
über Script-Sprachen die erforderliche 
Logik zu implementieren. 
Frage 5: Den Wandel unterstützen 
Damit der Wandel – oder neudeutsch Change - in 
der Breite gelingt, gilt es die relevanten Netzwerke 
zu mobilisieren und die richtigen Maßnahmen zu er-greifen. 
Wie viel Unterstützung braucht BPM? Was können 
wir gemeinsam tun, um das Thema voranzubringen? 
Wie wichtig sind hier Verbände, Netzwerke und Me-dien? 
Was wünschen Sie sich an Change-Manage-ment- 
Maßnahmen für den Wandel? 
Herbert Kindermann: Damit eine Innovation 
sich durchsetzt, der Change wirklich stattfin-det, 
müssen alle Register gezogen werden. 
Hier können wir noch sehr viel Unterstützung 
gebrauchen. Wir versuchen alle interessierten 
Verbände, Netzwerke und Medien auf uns aufmerksam zu 
machen und wir versuchen, sie dafür zu gewinnen mit uns 
die Innovation S-BPM in den Markt hinein zu tragen. 
Da gibt es zum Beispiel das Institut für innovatives Pro-zessmanagement 
(kurz: I2PM - www.i2pm.net), das sich 
dem Thema S-BPM sehr stark widmet und versucht, wis-senschaftliche 
Hintergründe und Business-Ansätze zusam-menzubringen. 
Zudem treten wir sehr stark in den sozialen 
Medien auf, um dort die Nachricht von der Innovation und 
dem großen Nutzen von S-BPM in die Organisationen und 
die Unternehmen hinein zu tragen. 
Natürlich wünsche ich mir und wünschen wir uns, dass mehr 
und mehr Institutionen und Verbände die Möglichkeiten von 
S-BPM aufnehmen, verbreiten und somit dazu beitragen, 
dass mehr und mehr Unternehmen und Organisationen die 
Chance haben, S-BPM überhaupt nutzen können. 
„Damit eine Innovation sich durchsetzt, 
der Change wirklich stattfindet, müs-sen 
alle Register gezogen werden. Wir 
versuchen alle interessierten Verbände, 
Netzwerke und Medien auf uns aufmerk-sam 
zu machen“ 
Nachdem wir S-BPM nun vier Jahre intensiv in den Markt 
hinein gedrückt haben, merken wir, dass sich die Situation 
ändert. Langsam fängt der Markt an, an uns zu ziehen. Wir 
werden wahrgenommen. An uns werden Anfragen gestellt, 
ohne dass wir von uns aus aktiv waren. Dies sind alles Si-gnale, 
dass sich Stück für Stück die gute Nachricht von der 
Innovation S-BPM auf dem Markt durchsetzt. Schließlich 
hoffen wir natürlich auch, dass durch unsere Zusammenar-beit 
mit der Competence Site ein weiterer wichtiger Kanal 
zur Verbreitung der S-BPM Innovation in Gang gesetzt wird 
und intensiv zu wirken beginnt. 
Oliver Hoffmann: Um bei einer breiteren Ziel-gruppe 
Bewusstsein für ein Thema zu wecken, 
hilft es natürlich, wenn Verbände oder Netz-werke 
eine entsprechende Kommunikation 
betreiben, auch um das Interesse der Medien 
dafür zu wecken bzw. aufrecht zu erhalten. Und das Thema 
Geschäftsprozessautomatisierung ist ja auch schon längst 
dort angekommen – wenn auch vielleicht noch nicht so 
sehr unter der spezifischen Bezeichnung BPM. Wir bieten 
beispielsweise regelmäßig Veranstaltungen an, wo Unter-nehmen 
sich über Best-Practice-Beispiele informieren kön-nen 
um so den Austausch zwischen Anwendern und Inter-essenten 
anzuregen. 
Bertram Geck: BPM ist nicht mit der Einfüh-rung 
einer BPM-Software abgeschlossen, 
sondern sollte vielmehr als kontinuierlicher 
Prozess betrachtet und unternehmensüber-greifend 
unterstützt und gefördert werden. 
Mit BPM sind ständige Veränderungen ver-bunden. 
Die Software an sich entwickelt sich weiter, das 
Personal muss geschult, informiert und für den richtigen
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014
BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014

More Related Content

Similar to BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014

CRM-Systeme - Kundenbeziehungsmanagement für kleine und mittlere Unternehmen ...
CRM-Systeme - Kundenbeziehungsmanagement für kleine und mittlere Unternehmen ...CRM-Systeme - Kundenbeziehungsmanagement für kleine und mittlere Unternehmen ...
CRM-Systeme - Kundenbeziehungsmanagement für kleine und mittlere Unternehmen ...eBusinessLotse-Suedwestfalen-Hagen
 
NetFederation: Ergebnisse der DAI/NetFed-Umfrage 2010
NetFederation: Ergebnisse der DAI/NetFed-Umfrage 2010NetFederation: Ergebnisse der DAI/NetFed-Umfrage 2010
NetFederation: Ergebnisse der DAI/NetFed-Umfrage 2010NetFederation GmbH
 
Inhaltsverzeichnis Basiswissen Business-Analyse
Inhaltsverzeichnis Basiswissen Business-AnalyseInhaltsverzeichnis Basiswissen Business-Analyse
Inhaltsverzeichnis Basiswissen Business-AnalyseGerstbach Business Analyse
 
eBook Website Profit Leseprobe
eBook Website Profit LeseprobeeBook Website Profit Leseprobe
eBook Website Profit LeseprobeTravelan
 
Systemisches Denken im Unternehmen vertiefen
Systemisches Denken im Unternehmen vertiefenSystemisches Denken im Unternehmen vertiefen
Systemisches Denken im Unternehmen vertiefenChristoph Schlachte
 
Digital Selling Leseprobe - Erfolgreiche Strategien und Werkzeuge für B2B-Mar...
Digital Selling Leseprobe - Erfolgreiche Strategien und Werkzeuge für B2B-Mar...Digital Selling Leseprobe - Erfolgreiche Strategien und Werkzeuge für B2B-Mar...
Digital Selling Leseprobe - Erfolgreiche Strategien und Werkzeuge für B2B-Mar...PDAgroup
 
Sappres Netweaver Identity Management
Sappres Netweaver Identity ManagementSappres Netweaver Identity Management
Sappres Netweaver Identity Managementgueste2a899
 
Sponsoring in Klein und Kleinstunternehmen
Sponsoring in Klein und KleinstunternehmenSponsoring in Klein und Kleinstunternehmen
Sponsoring in Klein und Kleinstunternehmenandreaswill.com
 
BüroWARE ERP Branchenlösungen Ihre Branche im Fokus
BüroWARE ERP Branchenlösungen Ihre Branche im FokusBüroWARE ERP Branchenlösungen Ihre Branche im Fokus
BüroWARE ERP Branchenlösungen Ihre Branche im Fokussoftenginegmbh
 
Schluss mit halben Sachen im Verkauf
Schluss mit halben Sachen im VerkaufSchluss mit halben Sachen im Verkauf
Schluss mit halben Sachen im VerkaufBusinessVillage GmbH
 
ERP Studie 2011 Vorschau
ERP Studie 2011 VorschauERP Studie 2011 Vorschau
ERP Studie 2011 Vorschausoftselect
 
lernOS Expert Debriefing Guide Version 2.4
lernOS Expert Debriefing Guide Version 2.4lernOS Expert Debriefing Guide Version 2.4
lernOS Expert Debriefing Guide Version 2.4Cogneon Akademie
 
Erschließen Sie neue Geschäfts­­chancen durch optimierte, automatisierte und ...
Erschließen Sie neue Geschäfts­­chancen durch optimierte, automatisierte und ...Erschließen Sie neue Geschäfts­­chancen durch optimierte, automatisierte und ...
Erschließen Sie neue Geschäfts­­chancen durch optimierte, automatisierte und ...Wolfgang Schmidt
 

Similar to BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014 (20)

CRM-Systeme - Kundenbeziehungsmanagement für kleine und mittlere Unternehmen ...
CRM-Systeme - Kundenbeziehungsmanagement für kleine und mittlere Unternehmen ...CRM-Systeme - Kundenbeziehungsmanagement für kleine und mittlere Unternehmen ...
CRM-Systeme - Kundenbeziehungsmanagement für kleine und mittlere Unternehmen ...
 
NetFederation: Ergebnisse der DAI/NetFed-Umfrage 2010
NetFederation: Ergebnisse der DAI/NetFed-Umfrage 2010NetFederation: Ergebnisse der DAI/NetFed-Umfrage 2010
NetFederation: Ergebnisse der DAI/NetFed-Umfrage 2010
 
Das neue Projektmanagement
Das neue ProjektmanagementDas neue Projektmanagement
Das neue Projektmanagement
 
Inhaltsverzeichnis Basiswissen Business-Analyse
Inhaltsverzeichnis Basiswissen Business-AnalyseInhaltsverzeichnis Basiswissen Business-Analyse
Inhaltsverzeichnis Basiswissen Business-Analyse
 
eBook Website Profit Leseprobe
eBook Website Profit LeseprobeeBook Website Profit Leseprobe
eBook Website Profit Leseprobe
 
Systemisches Denken im Unternehmen vertiefen
Systemisches Denken im Unternehmen vertiefenSystemisches Denken im Unternehmen vertiefen
Systemisches Denken im Unternehmen vertiefen
 
Digital Selling Leseprobe - Erfolgreiche Strategien und Werkzeuge für B2B-Mar...
Digital Selling Leseprobe - Erfolgreiche Strategien und Werkzeuge für B2B-Mar...Digital Selling Leseprobe - Erfolgreiche Strategien und Werkzeuge für B2B-Mar...
Digital Selling Leseprobe - Erfolgreiche Strategien und Werkzeuge für B2B-Mar...
 
Agiles Führen
Agiles FührenAgiles Führen
Agiles Führen
 
Sappres Netweaver Identity Management
Sappres Netweaver Identity ManagementSappres Netweaver Identity Management
Sappres Netweaver Identity Management
 
Das moderne Mitarbeitergespräch
Das moderne MitarbeitergesprächDas moderne Mitarbeitergespräch
Das moderne Mitarbeitergespräch
 
Sponsoring in Klein und Kleinstunternehmen
Sponsoring in Klein und KleinstunternehmenSponsoring in Klein und Kleinstunternehmen
Sponsoring in Klein und Kleinstunternehmen
 
[DE] Records Management: Prinzipien, Standards & Trends | Dr. Ulrich Kampffme...
[DE] Records Management: Prinzipien, Standards & Trends | Dr. Ulrich Kampffme...[DE] Records Management: Prinzipien, Standards & Trends | Dr. Ulrich Kampffme...
[DE] Records Management: Prinzipien, Standards & Trends | Dr. Ulrich Kampffme...
 
BüroWARE ERP Branchenlösungen Ihre Branche im Fokus
BüroWARE ERP Branchenlösungen Ihre Branche im FokusBüroWARE ERP Branchenlösungen Ihre Branche im Fokus
BüroWARE ERP Branchenlösungen Ihre Branche im Fokus
 
Schluss mit halben Sachen im Verkauf
Schluss mit halben Sachen im VerkaufSchluss mit halben Sachen im Verkauf
Schluss mit halben Sachen im Verkauf
 
Shop-Floor-Management
Shop-Floor-ManagementShop-Floor-Management
Shop-Floor-Management
 
Web Analytics
Web AnalyticsWeb Analytics
Web Analytics
 
ERP Studie 2011 Vorschau
ERP Studie 2011 VorschauERP Studie 2011 Vorschau
ERP Studie 2011 Vorschau
 
lernOS Expert Debriefing Guide Version 2.4
lernOS Expert Debriefing Guide Version 2.4lernOS Expert Debriefing Guide Version 2.4
lernOS Expert Debriefing Guide Version 2.4
 
Topfit durchs Assessment-Center
Topfit durchs Assessment-CenterTopfit durchs Assessment-Center
Topfit durchs Assessment-Center
 
Erschließen Sie neue Geschäfts­­chancen durch optimierte, automatisierte und ...
Erschließen Sie neue Geschäfts­­chancen durch optimierte, automatisierte und ...Erschließen Sie neue Geschäfts­­chancen durch optimierte, automatisierte und ...
Erschließen Sie neue Geschäfts­­chancen durch optimierte, automatisierte und ...
 

More from Competence Books

Digitaler Wandel - Competence Book - infografiken
Digitaler Wandel - Competence Book - infografikenDigitaler Wandel - Competence Book - infografiken
Digitaler Wandel - Competence Book - infografikenCompetence Books
 
Digitaler Wandel - jetzt machen, aber wie?! - Competence Book Teil 2
Digitaler Wandel - jetzt machen, aber wie?! - Competence Book Teil 2Digitaler Wandel - jetzt machen, aber wie?! - Competence Book Teil 2
Digitaler Wandel - jetzt machen, aber wie?! - Competence Book Teil 2Competence Books
 
Digitaler Wandel - jetzt machen, aber wie?! - Competence Book Teil 1
Digitaler Wandel - jetzt machen, aber wie?! - Competence Book Teil 1Digitaler Wandel - jetzt machen, aber wie?! - Competence Book Teil 1
Digitaler Wandel - jetzt machen, aber wie?! - Competence Book Teil 1Competence Books
 
Next Generation SAP S4/HANA Cloud
Next Generation SAP S4/HANA CloudNext Generation SAP S4/HANA Cloud
Next Generation SAP S4/HANA CloudCompetence Books
 
Gewinnmaximierung riskiert Zukunft und warum wir deshalb New Work brauchen
Gewinnmaximierung riskiert Zukunft und warum wir deshalb New Work brauchenGewinnmaximierung riskiert Zukunft und warum wir deshalb New Work brauchen
Gewinnmaximierung riskiert Zukunft und warum wir deshalb New Work brauchenCompetence Books
 
Roundtable Digitale Transformation - Frank Reinelt - Eurodata
Roundtable Digitale Transformation - Frank Reinelt - EurodataRoundtable Digitale Transformation - Frank Reinelt - Eurodata
Roundtable Digitale Transformation - Frank Reinelt - EurodataCompetence Books
 
Dicke Fische fangen mit einem dichten Beziehungsnetz Walter Knoll setzt auch ...
Dicke Fische fangen mit einem dichten Beziehungsnetz Walter Knoll setzt auch ...Dicke Fische fangen mit einem dichten Beziehungsnetz Walter Knoll setzt auch ...
Dicke Fische fangen mit einem dichten Beziehungsnetz Walter Knoll setzt auch ...Competence Books
 
Roundtable Digitale Transformation - Clemens Lutsch - Centigrade
Roundtable Digitale Transformation - Clemens Lutsch - CentigradeRoundtable Digitale Transformation - Clemens Lutsch - Centigrade
Roundtable Digitale Transformation - Clemens Lutsch - CentigradeCompetence Books
 
MES – mehr als nur Software! Zukunftsbild von Prof. Dr. Jürgen Kletti, MPDV M...
MES – mehr als nur Software! Zukunftsbild von Prof. Dr. Jürgen Kletti, MPDV M...MES – mehr als nur Software! Zukunftsbild von Prof. Dr. Jürgen Kletti, MPDV M...
MES – mehr als nur Software! Zukunftsbild von Prof. Dr. Jürgen Kletti, MPDV M...Competence Books
 
New Work weiter denken, Kai Anderson, Promerit AG
New Work weiter denken, Kai Anderson, Promerit AGNew Work weiter denken, Kai Anderson, Promerit AG
New Work weiter denken, Kai Anderson, Promerit AGCompetence Books
 
New Work - Wie wir zu Organisationsrebellen wurden, Joachim Rotzinger Haufe G...
New Work - Wie wir zu Organisationsrebellen wurden, Joachim Rotzinger Haufe G...New Work - Wie wir zu Organisationsrebellen wurden, Joachim Rotzinger Haufe G...
New Work - Wie wir zu Organisationsrebellen wurden, Joachim Rotzinger Haufe G...Competence Books
 
#NextMES – Produktionssteuerung im Zeitalter neuer Technologien und Paradigmen
#NextMES – Produktionssteuerung im Zeitalter neuer Technologien und Paradigmen#NextMES – Produktionssteuerung im Zeitalter neuer Technologien und Paradigmen
#NextMES – Produktionssteuerung im Zeitalter neuer Technologien und ParadigmenCompetence Books
 
Digitale Transformation - HMI Styleguides im Unternehmen etablieren
Digitale Transformation - HMI Styleguides im Unternehmen etablierenDigitale Transformation - HMI Styleguides im Unternehmen etablieren
Digitale Transformation - HMI Styleguides im Unternehmen etablierenCompetence Books
 
Zukunftsvision MES - Was hat eigentlich Industrie 4.0 mit einer Pralinenschac...
Zukunftsvision MES - Was hat eigentlich Industrie 4.0 mit einer Pralinenschac...Zukunftsvision MES - Was hat eigentlich Industrie 4.0 mit einer Pralinenschac...
Zukunftsvision MES - Was hat eigentlich Industrie 4.0 mit einer Pralinenschac...Competence Books
 
New Work Impulse Teil 2 - Zwischen „Next Work“ und Gesellschaft 4.0 - Treiber...
New Work Impulse Teil 2 - Zwischen „Next Work“ und Gesellschaft 4.0 - Treiber...New Work Impulse Teil 2 - Zwischen „Next Work“ und Gesellschaft 4.0 - Treiber...
New Work Impulse Teil 2 - Zwischen „Next Work“ und Gesellschaft 4.0 - Treiber...Competence Books
 
New Work Impulse Teil 1 - Zwischen „Next Work“ und Gesellschaft 4.0 - Treiber...
New Work Impulse Teil 1 - Zwischen „Next Work“ und Gesellschaft 4.0 - Treiber...New Work Impulse Teil 1 - Zwischen „Next Work“ und Gesellschaft 4.0 - Treiber...
New Work Impulse Teil 1 - Zwischen „Next Work“ und Gesellschaft 4.0 - Treiber...Competence Books
 
Infografiken zum Thema MES Kompakt II – aus dem Competence Book Manufacturing...
Infografiken zum Thema MES Kompakt II – aus dem Competence Book Manufacturing...Infografiken zum Thema MES Kompakt II – aus dem Competence Book Manufacturing...
Infografiken zum Thema MES Kompakt II – aus dem Competence Book Manufacturing...Competence Books
 
New Work zwischen Arbeitsplatz- Hedonismus und neuer System- Logik – was brin...
New Work zwischen Arbeitsplatz- Hedonismus und neuer System- Logik – was brin...New Work zwischen Arbeitsplatz- Hedonismus und neuer System- Logik – was brin...
New Work zwischen Arbeitsplatz- Hedonismus und neuer System- Logik – was brin...Competence Books
 
Infografiken zum Thema New Work aus dem Competence Book New Work Impulse
Infografiken zum Thema New Work aus dem Competence Book New Work ImpulseInfografiken zum Thema New Work aus dem Competence Book New Work Impulse
Infografiken zum Thema New Work aus dem Competence Book New Work ImpulseCompetence Books
 
MES Kompakt II - Manufacturing Execution Systems im Zeitalter von Industrie 4...
MES Kompakt II - Manufacturing Execution Systems im Zeitalter von Industrie 4...MES Kompakt II - Manufacturing Execution Systems im Zeitalter von Industrie 4...
MES Kompakt II - Manufacturing Execution Systems im Zeitalter von Industrie 4...Competence Books
 

More from Competence Books (20)

Digitaler Wandel - Competence Book - infografiken
Digitaler Wandel - Competence Book - infografikenDigitaler Wandel - Competence Book - infografiken
Digitaler Wandel - Competence Book - infografiken
 
Digitaler Wandel - jetzt machen, aber wie?! - Competence Book Teil 2
Digitaler Wandel - jetzt machen, aber wie?! - Competence Book Teil 2Digitaler Wandel - jetzt machen, aber wie?! - Competence Book Teil 2
Digitaler Wandel - jetzt machen, aber wie?! - Competence Book Teil 2
 
Digitaler Wandel - jetzt machen, aber wie?! - Competence Book Teil 1
Digitaler Wandel - jetzt machen, aber wie?! - Competence Book Teil 1Digitaler Wandel - jetzt machen, aber wie?! - Competence Book Teil 1
Digitaler Wandel - jetzt machen, aber wie?! - Competence Book Teil 1
 
Next Generation SAP S4/HANA Cloud
Next Generation SAP S4/HANA CloudNext Generation SAP S4/HANA Cloud
Next Generation SAP S4/HANA Cloud
 
Gewinnmaximierung riskiert Zukunft und warum wir deshalb New Work brauchen
Gewinnmaximierung riskiert Zukunft und warum wir deshalb New Work brauchenGewinnmaximierung riskiert Zukunft und warum wir deshalb New Work brauchen
Gewinnmaximierung riskiert Zukunft und warum wir deshalb New Work brauchen
 
Roundtable Digitale Transformation - Frank Reinelt - Eurodata
Roundtable Digitale Transformation - Frank Reinelt - EurodataRoundtable Digitale Transformation - Frank Reinelt - Eurodata
Roundtable Digitale Transformation - Frank Reinelt - Eurodata
 
Dicke Fische fangen mit einem dichten Beziehungsnetz Walter Knoll setzt auch ...
Dicke Fische fangen mit einem dichten Beziehungsnetz Walter Knoll setzt auch ...Dicke Fische fangen mit einem dichten Beziehungsnetz Walter Knoll setzt auch ...
Dicke Fische fangen mit einem dichten Beziehungsnetz Walter Knoll setzt auch ...
 
Roundtable Digitale Transformation - Clemens Lutsch - Centigrade
Roundtable Digitale Transformation - Clemens Lutsch - CentigradeRoundtable Digitale Transformation - Clemens Lutsch - Centigrade
Roundtable Digitale Transformation - Clemens Lutsch - Centigrade
 
MES – mehr als nur Software! Zukunftsbild von Prof. Dr. Jürgen Kletti, MPDV M...
MES – mehr als nur Software! Zukunftsbild von Prof. Dr. Jürgen Kletti, MPDV M...MES – mehr als nur Software! Zukunftsbild von Prof. Dr. Jürgen Kletti, MPDV M...
MES – mehr als nur Software! Zukunftsbild von Prof. Dr. Jürgen Kletti, MPDV M...
 
New Work weiter denken, Kai Anderson, Promerit AG
New Work weiter denken, Kai Anderson, Promerit AGNew Work weiter denken, Kai Anderson, Promerit AG
New Work weiter denken, Kai Anderson, Promerit AG
 
New Work - Wie wir zu Organisationsrebellen wurden, Joachim Rotzinger Haufe G...
New Work - Wie wir zu Organisationsrebellen wurden, Joachim Rotzinger Haufe G...New Work - Wie wir zu Organisationsrebellen wurden, Joachim Rotzinger Haufe G...
New Work - Wie wir zu Organisationsrebellen wurden, Joachim Rotzinger Haufe G...
 
#NextMES – Produktionssteuerung im Zeitalter neuer Technologien und Paradigmen
#NextMES – Produktionssteuerung im Zeitalter neuer Technologien und Paradigmen#NextMES – Produktionssteuerung im Zeitalter neuer Technologien und Paradigmen
#NextMES – Produktionssteuerung im Zeitalter neuer Technologien und Paradigmen
 
Digitale Transformation - HMI Styleguides im Unternehmen etablieren
Digitale Transformation - HMI Styleguides im Unternehmen etablierenDigitale Transformation - HMI Styleguides im Unternehmen etablieren
Digitale Transformation - HMI Styleguides im Unternehmen etablieren
 
Zukunftsvision MES - Was hat eigentlich Industrie 4.0 mit einer Pralinenschac...
Zukunftsvision MES - Was hat eigentlich Industrie 4.0 mit einer Pralinenschac...Zukunftsvision MES - Was hat eigentlich Industrie 4.0 mit einer Pralinenschac...
Zukunftsvision MES - Was hat eigentlich Industrie 4.0 mit einer Pralinenschac...
 
New Work Impulse Teil 2 - Zwischen „Next Work“ und Gesellschaft 4.0 - Treiber...
New Work Impulse Teil 2 - Zwischen „Next Work“ und Gesellschaft 4.0 - Treiber...New Work Impulse Teil 2 - Zwischen „Next Work“ und Gesellschaft 4.0 - Treiber...
New Work Impulse Teil 2 - Zwischen „Next Work“ und Gesellschaft 4.0 - Treiber...
 
New Work Impulse Teil 1 - Zwischen „Next Work“ und Gesellschaft 4.0 - Treiber...
New Work Impulse Teil 1 - Zwischen „Next Work“ und Gesellschaft 4.0 - Treiber...New Work Impulse Teil 1 - Zwischen „Next Work“ und Gesellschaft 4.0 - Treiber...
New Work Impulse Teil 1 - Zwischen „Next Work“ und Gesellschaft 4.0 - Treiber...
 
Infografiken zum Thema MES Kompakt II – aus dem Competence Book Manufacturing...
Infografiken zum Thema MES Kompakt II – aus dem Competence Book Manufacturing...Infografiken zum Thema MES Kompakt II – aus dem Competence Book Manufacturing...
Infografiken zum Thema MES Kompakt II – aus dem Competence Book Manufacturing...
 
New Work zwischen Arbeitsplatz- Hedonismus und neuer System- Logik – was brin...
New Work zwischen Arbeitsplatz- Hedonismus und neuer System- Logik – was brin...New Work zwischen Arbeitsplatz- Hedonismus und neuer System- Logik – was brin...
New Work zwischen Arbeitsplatz- Hedonismus und neuer System- Logik – was brin...
 
Infografiken zum Thema New Work aus dem Competence Book New Work Impulse
Infografiken zum Thema New Work aus dem Competence Book New Work ImpulseInfografiken zum Thema New Work aus dem Competence Book New Work Impulse
Infografiken zum Thema New Work aus dem Competence Book New Work Impulse
 
MES Kompakt II - Manufacturing Execution Systems im Zeitalter von Industrie 4...
MES Kompakt II - Manufacturing Execution Systems im Zeitalter von Industrie 4...MES Kompakt II - Manufacturing Execution Systems im Zeitalter von Industrie 4...
MES Kompakt II - Manufacturing Execution Systems im Zeitalter von Industrie 4...
 

BPM Kompakt - Business Process Management (Competence Book Nr .1) 2014

  • 1. BPM Business Process Management Competence Book Nr. 1 www.competence-site.de
  • 2. 2 Competence Book Nr. 1 BPM - Business Process Management INHALT 1. Einleitung 1.1. Editorial....................................................................................................................................................................3 1.2. Partner.....................................................................................................................................................................4 1.3. Kurzvorstellung der Partner.....................................................................................................................................5 1.4. Infografiken BPM.....................................................................................................................................................8 2. Grundlagen Prozessorientierung und BPM..............................................................................................................13 2.1. Prozessorientierung - eine Einführung.................................................................................................................14 2.2. BPM 2020 Visionen für die Organisation von morgen ........................................................................................ 18 2.3. Prozessmodellierung – Geschäftsprozesse mit BPMN sichtbar machen.............................................................35 2.4. Prozessorientierung in Unternehmen „eden – Reifegradmodell“..........................................................................39 2.5. Geschäftsprozessmanagement Beratung und Implementierung aus einer Hand.................................................53 2.6. SOA fängt vor BPEL an - Fit für SOA mit einem serviceorientierten Geschäftsprozessmodell.............................57 2.7. Agile Unternehmen sind datengetrieben: Big Data trifft Geschäftsprozesse........................................................68 3. Anwendungen von Prozessorientierung und BPM....................................................................................................71 3.1. Business Process Management zur Automatisierung der Büroarbeitswelt...........................................................72 3.2. Business Process Management in der Logistik - In vier Stufen zur Prozessoptimierung.....................................90 3.3. Prozessorientierung als Erfolgsfaktor bei der Einführung komplexer IT-Systeme................................................93 3.4. Prozessmanagement als perfekte Basis für Compliance im Unternehmen..........................................................96 3.5. BPM und CRM - Erfolgreich mit optimierten Prozessen.......................................................................................98 4. Case Studies und Produktinformationen..................................................................................................................100 4.1. Metasonic beschleunigt iPhone5-Bestellungen bei Swisscom (Schweiz) AG.....................................................101 4.2. Höhere Wettbewerbsfähigkeit durch schnellere Prozessentwicklung.................................................................103 4.3. PayLife Bank verbessert Prozessplanung und -automatisierung mit FireStart BPM Suite von PROLOGICS.......................................................................................................................................................105 4.4. IT-Modernisierung zahlt sich aus.........................................................................................................................106 4.5. Model Governance als Erfolgsfaktor bei der Softwareentwicklung der Telekom Deutschland............................108 4.6. Modellierung von SOA/BPM-Integrationslösungen mit dem MID INNOVATOR for Business Analysts...............110 5. Branchenverzeichnisse..............................................................................................................................................112 5.1. Unternehmen......................................................................................................................................................113 5.2. Experten.............................................................................................................................................................117 5.3. Veranstaltungen..................................................................................................................................................123 5.4. Literaturverzeichnis.............................................................................................................................................125 6. Glossar..........................................................................................................................................................................127 7. Impressum....................................................................................................................................................................131
  • 3. 3 Competence Book Nr. 1 BPM - Business Process Management 1.1. Editorial Prozesse gehören auf die Agenda der Unternehmensführung Wer sich schon länger mit der Entwicklung in Management und IT beschäftigt, der hat schon viele Trends kommen und gehen se-hen. Unter all den kurzfristigen Moden gibt es aber eine langfristige Konstante: Bereits seit über zwanzig Jahren nehmen die Geschäftsprozesse in fast allen ernst zu nehmenden Konzepten eine zentra-le Rolle ein. Zwar gibt es nach wie vor unterschiedliche Auffassungen darüber, was man genau unter Business Process Management (BPM) zu verstehen hat, doch se-hen immer mehr Organisationen die Notwendigkeit, die eigenen Abläufe zu kennen, zu gestalten und zu steuern. Und vielleicht ist ja gerade dies das Erfolgsgeheimnis von BPM, dass es sich nicht um einen genau beschriebenen Ansatz mit vorgeschriebenen Regeln und Methoden han-delt, sondern zunächst um eine Denkweise: Das Denken in Prozessen. Auch wenn es immer unterschiedliche Auffassungen über die richtige BPM-Methodik oder das beste BPM-Werkzeug geben wird, und auch wenn Organisatoren, Fachexperten, Qualitätsmanager und Software-Entwickler einen ganz un-terschiedlichen Blickwinkel auf die Prozesse haben mögen: Die Erkenntnis, dass jede Initiative zu effizienten, auf die Unternehmensziele ausgerichteten Prozessen beitragen muss, stellt die gemeinsame Basis dar. Jede Organisati-on, die ernsthaft Prozessmanagement betreiben möchte, sollte daher darauf achten, dass möglichst alle Beteiligten ein gemeinsames Verständnis der Prozesse und der Pro-zessmanagement- Ziele haben. Dazu ist es natürlich erforderlich, dass allen voran das Ma-nagement den Prozessmanagement-Gedanken lebt und verbreitet. Hieran mangelt es häufig noch. Prozessmanage-ment wird vom oberen Management vielfach rein als Aufga-be von Prozessexperten und IT-Entwicklern gesehen. Hier haben jedoch auch die BPM-Experten eine Bringschuld. Anstatt nur im Stillen dafür zu sorgen, das die Prozesse effizient laufen, sollten sie es sich zur Aufgabe machen, der Chefetage zu verdeutlichen, welche zentrale Rolle die Pro-zesse für den Unternehmenserfolg spielen. Wenn das Prozessmanagement beispielsweise strate-gisch nützliche Kennzahlen bereitstellt, gewinnt es bei der Unternehmensführung an Aufmerksamkeit. Und wenn es schließlich gelingt, nicht nur für eine effizientere Ab-wicklung des existierenden Geschäfts zu sorgen, sondern durch Prozessinnovationen ganz neue Möglichkeiten und Geschäftsfelder für das Unternehmen zu eröffnen, erhöht sich der Nutzen des Prozessmanagements für das Unter-nehmen immens. Informieren Sie sich in diesem eBook über die unterschied-lichen Facetten und aktuellen Entwicklungen des Themas BPM. Nutzen Sie die Anregungen um das Prozessmanage-ment in Ihrem Wirkungsbereich voranzubringen und damit zum nachhaltigen Erfolg des Unternehmens beizutragen! Viel Spass bei diesem eBook wünscht Ihnen Ihr Prof. Dr. Thomas Allweyer und das Team der Competence Site Anmerkung der Redaktion: Mehr von Prof. Dr. Allweyer im Interview „Prozessmodellie-rung - Geschäftsprozesse sichtbar gemacht“ auf Seite 31. Auch der Blog von Prof. Dr. Allweyer ist sehr empfehlens-wert. Hier finden sich Rezensionen von Büchern und Studi-en sowie Veranstaltungshinweise und –berichte. www.kurze-Prozesse.de „Unter all den kurzfristigen Moden gibt es aber eine langfristige Konstante: Be-reits seit über zwanzig Jahren nehmen die Geschäftsprozesse in fast allen ernst zu nehmenden Konzepten eine zentrale Rolle ein.“
  • 4. Competence Book Nr. 1 BPM - Business Process Management 1.2. Partner
  • 5. 5 Competence Book Nr. 1 BPM - Business Process Management 1.3. Kurzvorstellung der Partner Wir sind ein Softwareunternehmen, das Ihnen mit der Metasonic© Suite eine Lösung für dynamisches Geschäftsprozessmanagement (BPM) anbietet. Sie basiert auf der patentierten, subjektorientierten BPM (S-BPM)-Methode. Die-se weltweit einzigartige Vorgehensweise wurde von Dr. Albert Fleischmann erforscht und erlaubt es jedem Anwender auf einfache Weise, seine Prozesse kontinuierlich zu beschreiben, sofort auszuführen und an jede Änderung schnell anzupassen. So werden aus Betroffenen Beteiligte mit optimalen Just-in-time- Ergebnissen, wo andere zu groß, zu starr, zu langsam und zu kostspielig sind. Das macht Sie unschlagbar agil und immer „in tune“. Also bestens gerüstet, um die Dynamik und Komplexität in der heutigen Geschäftswelt besser als andere beherrschen zu können. Wir stehen auf BPM. Business Process Management ist nicht nur unser Beruf. Sondern auch unsere Leidenschaft. Wir wissen: Erfolgreiches Prozessmanage-ment findet nicht nur in Flowcharts statt. Sondern auch in den Köpfen von Men-schen und der Art, wie sie sich organisieren. Andererseits nützt die beste Organi-sation ebenso wenig wie die Begeisterung der Handelnden, wenn die Prozesse nicht stimmen oder die falsche Software implementiert wurde. Deshalb achten wir auf jeden dieser Aspekte, wenn wir mit Ihnen an Ihrem Prozessmanagement arbeiten: Prozesse, Organisation, Menschen und IT. Wir machen sozusagen BPM 360 Grad. BPM für Menschen, die mehr sein wollen, als erfolgreich. Näm-lich begeistert. Die agentbase AG ist ein mittelständisch geprägter IT-Dienstleister, der die in-dividuellen Anforderungen seiner Kunden erfolgreich in maßgeschneiderte Lö-sungen umsetzt. Hierbei fokussiert sich das Unternehmen primär auf Lösungen aus den Bereichen Social Workplace, Business Process Management (BPM), Portale, Dokumentenmanagement und Archivierung. Die agentbase AG unter-stützt seine Kunden von der Analyse, Konzeption, Umsetzung, Implementierung bis hin zur Wartung ihrer IT-Anwendungen. Sie berät herstellerneutral und bie-tet für jegliche Anforderungen „Best Practice“-Lösungen aus unterschiedlichen Branchen. Metasonic AG BPM&O GmbH agentbase AG
  • 6. 6 Competence Book Nr. 1 BPM - Business Process Management PROLOGICS ist ein österreichisches Softwareunternehmen und entwickelt Standard-Softwareprodukte für Unternehmensorganisation. Das Unternehmen bietet mit der BPM Suite FireStart eine vollständig integrierte Softwarelösung für fachliche Prozessmodellierung und technische Workflowautomatisierung. Das System begeistert durch hohe Benutzerfreundlichkeit, innovative Funk-tionen und modernste Systemarchitektur. PROLOGICS unterstreicht mit dem Gesamtsieger bei den BPM Toolmasters 2012 seine Innovationsführerschaft im deutschsprachigen BPM Markt. Ziel von PROLOGICS ist es, die tägliche Arbeit und Kommunikation der Mitarbeiter mit BPM Technologien zu unterstützen. Aus diesem Grund integriert sich FireStart auch nahtlos in bekannte Microsoft Stan-dardprodukte wie Outlook, SharePoint oder Windows 8. Prologics IT GmbH ReadSoft ist ein führender Lösungsanbieter für die Automatisierung und Opti-mierung von Geschäftsprozessen. Die deutsche ReadSoft AG ist eine Tochter der ReadSoft Gruppe mit Hauptsitz in Helsingborg, Schweden. Weltweit betreut ReadSoft in 17 Ländern mit knapp 600 Mitarbeitern rund 8.500 Kunden. Auf dem deutschen Markt ist das Unternehmen seit 1996 aktiv. Mit über 120 Mitarbeitern in den Niederlassungen in Frankfurt, Hamburg, Berlin und Oberhausen ist die deutsche Landesgesellschaft die größte innerhalb der ReadSoft Gruppe. Das Lösungsportfolio von ReadSoft adressiert sowohl die Prozessautomatisierung und –optimierung im Bereich Input Management, als auch sämtliche Purchase-to- Pay- und Order-to-Cash-Prozesse in SAP. Die Entwicklungskompetenz von ReadSoft für SAP- und Xbound-Lösungen konzentriert sich an den deutschen Standorten, auch das internationale CTO Office ist in Frankfurt beheimatet. UNITY ist die Managementberatung für zukunftsorientierte Unternehmensge-staltung. Wir schaffen innovative Prozesse und Geschäftsmodelle – von der Konzeption bis zur Umsetzung. Seit 1995 hat UNITY mehr als 800 Projekte in der Automobilindustrie, der Fer-tigungsindustrie und der Gesundheitswirtschaft zum Erfolg geführt. Zu unseren Kunden zählen sowohl der renommierte Mittelstand als auch 16 der DAX-30- Unternehmen. Unsere Kunden profitieren insbesondere vom einzigartigen UNI-TY- Beratungsansatz: Gemeinsam mit Ihnen erarbeiten wir maßgeschneiderte Lösungen, die ihren Erfolg nachhaltig steigern. Eine unserer Kernkompetenzen ist Prozessmanagement. Wir gestalten innova-tive, schlanke Prozesse. Unser Vorgehen reicht von der Konzeption bis zum gelebten Prozess auf Basis unserer durchgängigen Methode OMEGA. Im Mit-telpunkt stehen dabei die Akzeptanz der Mitarbeiter und die Realisierung von Kosteneinsparpotenzialen. ReadSoft AG UNITY AG
  • 7. 7 Competence Book Nr. 1 BPM - Business Process Management Als Ihr kompetenter Partner für die Modellierung von Geschäftsprozessen, Soft-ware und Datenbanken helfen wir Ihnen mit Werkzeuglösungen und Beratung aus einer Hand, Ihre IT-Projekte schneller, besser und effizienter durchzufüh-ren. Wir möchten Ihnen mit dem Innovator Werkzeuge an die Hand geben, mit denen Sie Zusammenhänge sichtbar machen können und das Wissen der Prozessbe-teiligten zusammentragen und übersichtlich gestalten können. Das zentrale Modell als Referenz für umfangreiche Prozesse im Unternehmen und große Projekte in der IT steht im Fokus des Teams von MID. Deutsche Top- Unternehmen und Behörden setzen auf die Produkte, das Know-how und die Unterstützung von MID – The Modeling Company. Mehr als 100 Spezialisten setzen die Vision in die Tat um, mit konkreten Anforderungen an Prozesse und Produkte effiziente und effektive IT-Systeme zu realisieren – seit über 30 Jah-ren. Prozesse werden in den Standardnotationen BPMN 2 oder UML 2 erfasst und können nahtlos in Softwaremodelle der UML oder ERM überführt werden. Mit dem Ziel, ausführbaren Code zu entwickeln oder zu generieren. Ein ausgereiftes Rechte- und Rollenkonzept für alle Stakeholder, transparente Zusammenarbeit und mächtige Funktionen sichern Ihren Modellerfolg. Die MID Akademie bietet eine Vielzahl von Tool- und Methodentrainings an, die von erfahrenen Trainern gehalten werden. Langjährige Beratungs- und IT-Erfahrung in Unternehmen aus Industrie und Handel sowie umfangreiche Kenntnisse in Microsoft-Technologien zeichnen uns aus. YAVEON konzentriert sich auf Methoden und Lösungen, die Ihren Unter-nehmenserfolg messbar steigern. Unternehmen aus Pharmazie, der Nahrungs-mittelbranche, Chemie, Biotech und Medizintechnik unterstützen wir in allen Fra-gen des Informations- und Prozessmanagements. Ganzheitliche Denkweisen und ein konkreter Mehrwert durch die IT sind die Erwartungen, die täglich an uns gestellt werden. Diesem Anspruch wird Yaveon gerecht. Wir unterstützen Sie umfassend, wenn Sie Ihre Prozesse ins Zentrum Ihres Handelns stellen wollen, um die operative Performance zu steigern. Erfahrung und Methoden-kompetenz in der Prozessberatung und Ausgestaltung von Geschäftsprozessen sind die Basis für unsere Arbeit. Messen Sie uns an umfangreichen Referenzen und Kenntnissen in der Implementierung von Systemen (BPM, ERP, BI, Portale, Dokumentenmanagement) und Speziallösungen. process4.biz GmbH Wir von process4.biz geben Ihnen genau das Werkzeug an die Hand, mit dem Sie die Geschäftsprozesse und die IT in Ihrem Unternehmen ganzheitlich abbil-den, dauerhaft flexibel pflegen und implementieren können. Zur Darstellung aller Zusammenhänge zwischen Aufbau- und Ablauforganisation und IT-Systemen stehen Referenzmodelle bereit. So können Sie sofort loslegen Ihren Nutzern visuelle Workflows an die Hand zu geben. Process4.biz wurde 2012 von Microsoft zum weltweit besten datenbankbasier-ten BPM-Tool auf Basis von Microsoft Visio ausgezeichnet. Es integriert in alle Office Produkte sowie in den SharePoint und in die Dynamics ERP-Systeme AX und NAV. MID GmbH YAVEON AG
  • 8. 8 Competence Book Nr. 1 BPM - Business Process Management CURSOR Software AG Die CURSOR Software AG ist spezialisiert auf hoch flexible CRM- und BPM-Lösungen für integriertes Kundenmanagement und Geschäftsprozessoptimie-rung. Das Leistungsangebot umfasst Softwareentwicklung, Beratung, Imple-mentierung, Schulung und Support. Handels- und Dienstleistungsunternehmen (Energie-, Gebäude-, Finanz- und IT-Dienstleister, Entsorger) sowie Unterneh-men der Investitions- und Verbrauchsgüterindustrie schätzen das umfassende Produkt- und Dienstleistungsangebot. Mehr als 15.000 Mitarbeiter in über 250 Unternehmen arbeiten täglich mit CURSOR-Software. Im Bereich der Energie-wirtschaft zählt CURSOR mit den Branchenlösungen EVI (für Energieversorger und -dienstleister) und TINA (für Netzbetreiber) europaweit zu den führenden Anbietern. 1.4. Infografiken BPM intellior AG Die intellior AG ist ein BPM-Lösungsanbieter mit dem Ziel, Organisationen in-telligenter zu gestalten und prozessorientiert auszurichten. Mit Hilfe unseres BPM-Tools Aeneis und seinem integrierten, visualisierten sowie prozessbasier-ten Unternehmensmodell verbessern Sie die Zusammenarbeit Ihrer Mitarbeiter. Und mit unserer BPM-Beratung Brainware unterstützen wir Sie kompetent und zielorientiert dabei, Prozessdenken und Prozessorientierung nachhaltig in Ihrem Unternehmen zu verankern. Als ganzheitlicher BPM-Lösungsanbieter bieten wir Ihnen also Software und Beratung aus einer Hand. Erschließen Sie mit unseren Lösungen die Potentiale des Geschäftsprozessmanagements und nutzen diese für nachhaltigen Erfolg. Sichern Sie sich mit unseren BPM-Lösungen alle Chan-cen, effektiv und effizient zu arbeiten sowie ziel- und strategiekonform zu han-deln. Aeneis und Brainware erhalten Sie dabei immer maßgeschneidert für alle Ihre BPM-Aufgabenstellungen. Wir garantieren Ihnen eine effektive und effizien-te Implementierung und nachhaltigen Erfolg im Geschäftsprozessmanagement. Mit intellior werden Prozesse einfach besser! BPM 1: Ziele, Probleme, Trends BPM 2: Tools / Systeme BPM 3: Statements
  • 9. 9 Competence Book Nr. 1 BPM - Business Process Management BPM (1): Ziele, Probleme, Trends Top-3-Ziele1 Top-3-Anwendungsbereiche1 Steigerung der Effizienz Erhöhung der Transparenz Heben von Standardisie-rungspotentialen Top-3-Probleme2 93% 90% 85% Mangelnde Unterstützung durch die Führung Fehlende Vorgaben Mangel an Fachkompetenz Purchasing & Logistics Marketing & Sales Finance & Accounting 32% 46% 50% 51% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% Trends I3 Trends II4 • Human Touch - Fokus Mensch • Front-Office-Status - Fokus Kunde • Mobilität • Big Process • Process Mining • Lücke zwischen IT-Abteilung und Fachbe-reichen schließen • Einfachheit / Schnelligkeit bei Umsetzung • Agilität der Prozesse • Umfassende (globale) Vernetzung • Cloud Computing Studien: (1) „Business Process Management-Studie 2012“ - Studie der BearingPoint GmbH (2) „BPM hat noch viel Potenzial“ - Interview mit Dr. Clemente Minonne von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (3) „Fünf disruptive BPM-Entwicklungen“ - Artikel aus der COMPUTERWOCHE (4) „BPM-Report“ der Software Initiative Deutschland e.V. (SID) und der Metasonic AG 57% 63% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 85% 90% 93% 80% 82% 84% 86% 88% 90% 92% 94% 63% 57% 51% 50% 46% 32%
  • 10. 10 Competence Book Nr. 1 BPM - Business Process Management BPM (2): Tools / Systeme Ziele BPM-Tools1 Probleme BPM-Tools1 Keine Ressourcen Nutzen nicht aus-reichend Zu hoher Pfle-geaufwand Zu hohe Kosten Bessere Prozess-kontrolle Zeitersparnis Prozess-beschleunigung Kostensenkung Genutzte BPM-Systeme3 BPM-Suiten geplant BPM-Suiten Standard-software SAP oder Oracle Nutzung von BPM-Systemen2 kein BPM-System Microsoft als Alternative zum BPM-System? 3 36% 40% 35% 30% 25% 20% 15% vs Studien: (1) Studie „Business Process Management“ der trovarit ag (2) „BPM hat noch viel Potenzial“, Fachartikel der ZHAW School of Management and Law in Zürich (3) Studie „Unternehmen mit BPM-Software mehrheitlich unzufrieden“ der SID e.V. und der Metasonic AG 31% 10% 57% BPM-System 14% 19% Excel Datenbank Programme 33% 44% 44% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 30% 50% 60% 72% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 30% 43% 48% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 72% 60% 50% 43% 48% 30% 33% 19% 14% 36% 31% 57% 43% 30%
  • 11. 11 Competence Book Nr. 1 BPM - Business Process Management BPM (3): Einige Statements Bereits seit über zwanzig Jahren nehmen die Geschäftsprozesse Treiber des Wandels in fast allen ernst zu nehmenden Konzepten eine zentrale Rolle ein. Der nachhaltigste Treiber für die Orga-nisation von morgen ist der ständige Wandel, der um uns herum stattfindet. Eine hohe Reaktionsgeschwindigkeit und Flexibilität werden erforderlich, sogar unerlässlich, um Effizienz und Profitabilität nachhaltig zu sichern. Die Kernfragen für das Management lauten: Wie werden wir den beschleunigten Verän-derungen gerecht, auf die das Unterneh-men reagieren muss und wie managen wir die Veränderung in den Abläufen? Ob Marketing, Personalmanagement, Control-ling, Produktion oder Logistik: Qualität, Effizi-enz, Kundenorientierung ... lassen sich nicht erreichen, wenn in Bereichs-Silos gedacht und gehandelt wird. Bedeutung BPM Mit einer prozessorientierten Unternehmens-führung und der Überwindung der Bereichs-und Unternehmens-Silos können Unterneh-men ... besser, schneller und flexibler auf anstehende externe Anforderungen reagieren. Prozessorientierung ist kein Selbstzweck. Es geht nicht um schöne Prozessbilder oder eine zertifizierungsfeste Dokumentation. Es geht um die Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfä-higkeit des Unternehmens. ... ...
  • 12. 12 Competence Book Nr. 1 BPM - Business Process Management Probleme Wenn man sich in Unternehmen umhört und die Frage stellt, wie zufrieden man mit den zur Zeit zur Verfügung stehenden Prozessmanagement -Methoden und -Tools ist, hört man nichts Gutes. Nach wie vor fehlt in den Fachabteilungen vielfach eine prozessuale Denk- und Sicht-weise, während es auf Seiten der IT im-mer noch an den erforderlichen Interfaces mangelt. To Do‘s Aus meiner Sicht hängen diese Top-3-To-Dos zusam-men: Grenzen zwischen IT und Business auflösen, Innovation zum Top-Thema machen sowie Neues ausprobieren mit dem Fokus die Performance der Organisation kontinuierlich zu verbessern. ... Zukünftig ist es notwendig, die Kernprozes-se komplett von Ende-zu-Ende, d. h. so wie der Kunde sie wahrnimmt, zu steuern. Vorgehen In den Praxisprojekten bewahrheitet es sich immer wieder: Wenn der Projektauftrag „von oben“ getragen wird, ist dies ein wesentli-cher Erfolgsfaktor. Die Mitarbeiter benötigen Transparenz darüber, was durch die Prozessorientierung erreicht werden soll und worin der Nutzen für das Unternehmen und der dort arbeitenden Menschen liegt . ... ... Gemeinsames Handeln
  • 13. 13 Competence Book Nr. 1 BPM - Business Process Management 2. Grundlagen Prozessorientierung und BPM 1. Einleitung 2. Grundlagen Prozessorientierung und BPM......................................13 2.1. Prozessorientierung - eine Einführung........................................14 2.2. BPM 2020 Visionen für die Organisation von morgen.............................18 2.3. Prozessmodellierung – Geschäftsprozesse mit BPMN sichtbar machen..............................35 2.4. „eden – Reifegradmodell“..........................................................................39 2.5. Geschäftsprozessmanagement Beratung und Implementierung aus einer Hand............................53 2.6. SOA fängt vor BPEL an - Fit für SOA mit einem serviceorientierten Geschäftsprozessmodell.....57 2.7. Agile Unternehmen sind datengetrieben Big Data trifft Geschäftsprozesse........................................................68 3. Anwendungen von Prozessorientierung und BPM................................71 4. Case Studies und Produktinformationen..............................................100 5. Branchenverzeichnisse...........................................................................112 6. Glossar............................................................................................................127 7. Impressum................................................................................................131
  • 14. 14 Competence Book Nr. 1 BPM - Business Process Management 2.1. Prozessorientierung - eine Einführung Interview mit Thilo Knuppertz & Uwe Feddern von BPM&O Mehr denn je müssen Unternehmen in allen Bereichen auf ihre Performance achten. In unserer Initiative Performance 2020 wollen wir hier breit Unterstützung leisten und die Kompetenz unserer Partner als Lösungshilfe umfassend einbinden. Ein zentraler Performance-Hebel ist sicherlich Prozessorientierung und mit ihr die Unterstützung durch moderne BPM-Konzepte und Systeme (Business Process Management). Ob Marketing, Personalmanagement, Controlling, Produk-tion oder Logistik: Qualität, Effizienz, Kundenorientierung ... lassen sich nicht erreichen, wenn in Bereichs-Silos gedacht und gehandelt wird. Einmalige Prozessoptimierungen – ob nun in Six Sigma oder Business Process Reengineering- Projekten – reichen nicht aus. Es gilt das Unternehmen kontinuierlich auf eine prozessorientierte = kundenorien-tierte = wertorientierte = qualitätsorientierte = ... Unterneh-mensführung auszurichten. Wie aber gelingt es Vorstände dafür zu gewinnen und die Organisation für den Change zu mobilisieren? In diesem Interview beleuchten Uwe Feddern und Thilo Knuppertz das Thema aus Vorstands-Perspektive und ma-chen deutlich: Prozessorientierung und BPM sind strate-gisch relevant und mehr als IT und Modelle. Frage 1: Treiber in Richtung höherer Prozessori-entierung und BPM. Unsere Ökonomie wandelt sich kontinuierlich. Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Treiber in Richtung besserer Performance, Prozessorientierung und BPM? Inwieweit erkennen Vorstände schon den Verände-rungsdruck und Handlungsbedarf? Welche Probleme stellen sich bei der notwendigen Veränderung? Uwe Feddern: Betrachtet man die Entwicklung unserer globalen Wirtschaft, dann haben wir in unserem Buch „Prozessorientierte Unter-nehmensführung“ (Schäffer Poeschel, s. S. 2 ff.) vor allem fünf Treiber benannt, die den Wandel in Richtung Prozessorientierung und BPM notwen-diger machen: • Die Wirtschaft ist dynamischer denn je – Die Umwelt, z. B. die Märkte, Kunden und Wettbewerber müssen per-manent beobachtet werden. Werden Impulse von außen aufgegriffen, sind diese auf Relevanz für das eigene Unter-nehmen zu prüfen. Wenn Handlungsbedarf erkannt wird, muss dieser unmittelbar und schnell in den eigenen Pro-zessen umgesetzt werden, unter Umständen nach einem vorher durchlaufenen Strategieprozess. • Es besteht ein hoher Wettbewerbsdruck – Bei allem was das Unternehmen entscheidet und tut, müssen die Interessen und Anforderungen der bestehenden und der potenziellen Kunden sehr viel stärker berücksichtigt wer-den, als dies bislang der Fall war. Dies ist nur aus einer Ende-zu-Ende-Betrachtung der Kundenprozesse effektiv und effizient möglich. Diese Perspektive muss sowohl von den Prozess ausführenden Mitarbeitern, wie auch durch die Führungskräfte in der Unternehmensführung einge-nommen werden. • Der Wandel ist permanent – Die Umsetzung anstehen-der Veränderungen wird damit zu einer beständigen Auf-gabe. Change Management und Organisationsentwicklung sind notwendige Kernkompetenzen für Führungskräfte. Die Unternehmen müssen sich kontinuierlich als eine lernende Organisation gezielt entwickeln und verändern. • Komplexität muss bewältigt werden – Trotz hoher in-nerer und äußerer Komplexität müssen Entscheidungen schnell gefällt werden. Dies ist nur möglich, wenn die Ent-scheidungskompetenz auf der Ebene angesiedelt ist, wo „Ob Marketing, Personalmanagement, Controlling, Produktion oder Logistik: Qualität, Effizienz, Kundenorientierung ... lassen sich nicht erreichen, wenn in Bereichs-Silos gedacht und gehandelt wird “
  • 15. 15 Competence Book Nr. 1 BPM - Business Process Management zessen orientiert, • den Abläufen den Vorrang für unternehmerisches Han-deln zu geben, • die bestehenden und neuen Methoden des Prozessma-nagements zu integrieren und zu implementieren. Frage 2: Prozessmanagement vs. prozessorien-tierte Unternehmensführung. Schon heute setzen Unternehmen oft auf „Prozesse“ und „Prozessmanagement“. Weshalb besteht Ihrer Meinung nach trotzdem immer noch Handlungsbe-darf? Warum ist Prozessorientierte Unternehmens-führung mehr als IT und Modelle? Uwe Feddern: Maßnahmen in Richtung Pro-zesse und Prozessmanagement betrafen in der Vergangenheit oft einzelne Prozesse oder auch bestimmte Schwerpunkte zur Optimie-rung von Prozessen in den Unternehmen, welche überwiegend eher über temporär und punktuell durchgeführte Prozessverbesserungsprojekte umgesetzt wurden. Um die oben genannten aktuellen und zukünftigen Anforderungen zu erfüllen, muss das Prozessmanagement jedoch noch um wesentliche Aspekte weiter entwickelt wer-den: • Zwischen der Unternehmensstrategie und den Kernpro-zessen muss eine systematische Verbindung hergestellt werden. Nur darüber lässt sich sicherstellen, dass eine definierte Strategie auch ihre operative Umsetzung über Prozesse findet. • Verantwortliche für Prozesse, die sich kontinuierlich um deren Ausführung und Optimierung kümmern, sind nicht oder nicht ausreichend in der Regelorganisation installiert. Dies sind Führungsrollen, die mit ausreichenden Kompe-tenzen ausgestattet sein müssen, um prozessbezügliche Entscheidungen zeitnah zu treffen. das meiste Wissen und die meiste Erfahrung vorhanden sind, d. h. so nah am Experten wie möglich. Tief geschachtelte hierarchische Aufbaustrukturen mit ho-hem Abstimmungs- und Koordinationsbedarf sind dafür nicht geeignet und deshalb nicht mehr zeitgemäß. Ent-scheidungen in Teams sind in diesem Umfeld der Entschei-dung des Einzelnen überlegen. Dieses gilt sowohl auf der Ebene des Experten wie auf der Ebene der Unternehmens-führung. • Globale Zusammenarbeit ist weit verbreitet – Um im Wettbewerb zu bestehen, konzentrieren sich Unternehmen auf ihre Kernkompetenzen. Leistungen, die nicht in den Bereich der Kernkompetenzen fallen, werden an externe Dienstleister ausgelagert. Dies erfordert ein gutes Wissen um die eigenen Prozesse und sauber definierte Nahtstellen nach außen. Sowohl Kunden als auch Dienstleister werden bei der Optimierung der eigenen Prozesse mitbetrachtet. „Mit einer prozessorientieten Unterneh-mensführung und der Überwindung der Bereichs- und Unternehmens-Silos kön-nen Unternehmen am besten auf diese oben genannten Treiber reagieren. Sie können besser, schneller und flexibler auf anstehende externe Anforderungen reagieren.“ Mit einer prozessorientierten Unternehmensführung und der Überwindung der Bereichs- und Unternehmens-Silos können Unternehmen am besten auf diese oben genann-ten Treiber reagieren. Sie können besser, schneller und fle-xibler auf anstehende externe Anforderungen reagieren. Zahlreiche Unternehmen sind daher auch schon engagiert dabei, die durch die prozessorientierte Unternehmensfüh-rung unterstellten Verbesserungspotenziale für die Unter-nehmensperformance schrittweise zu realisieren. Dort, wo Prozessorientierung noch nicht auf der Agenda bzw. zu gering priorisiert wird, liegt es oft am mangelnden strate-gischen Interesse der Vorstände an diesem Thema. Zu oft wird das fundamental notwendig Neudenken und Neuge-stalten nicht gesehen. Zu den Schwierigkeiten bei der Um-setzung tragen drei grundlegende Herausforderungen bei: • eine Organisation und Kultur aufzubauen, die sich an Pro- „Zukünftig ist es notwendig, die Kern-prozesse komplett von Ende-zu-Ende, d. h. so wie der Kunde sie wahrnimmt, zu steuern. “
  • 16. 16 Competence Book Nr. 1 BPM - Business Process Management Implikationen! Zudem belegen die Vorstände auch eine funktionale Führungsfunktion. Die mit dem Transfer zur prozessorientierten Organisation verbundene Unsicherheit sowie ein befürchteter Macht- und Kontrollverlust betrifft auch das Topmanagement. Wenn aber Vorstände erkennen, welche ungenutzten stra-tegischen Potenziale durch Prozessorientierung gehoben werden können und wie die Unternehmens-Performance ganzheitlich verbessert wird, wenn Prozessorientierung wirklich wie zuvor skizziert strategisch gedacht und gelebt wird, dann gelingt der Top-Down-Change. Die Formel mei-nes Kollegen Sven Schnägelberger lautet: Prozessorientierung = Kundenorientierung = Mitarbei-terorientierung = ... = Organisationsentwicklung Wer das erkennt, wird dem Thema eine hohe Priorität ein-räumen. Frage 4: Mobilisierung der Mitarbeiter für Prozes-sorientierung und BPM. Das umfassendste Top-Management-Commitment nutzt nichts, wenn es nicht gleichzeitig gelingt, die Mitarbeiter zu mobilisieren. Wie gelingt Ihrer Erfah-rung nach am besten die Mobilisierung der Mann-schaft in der Breite? Woran scheitert sie? Thilo Knuppertz: Die größte Motivation wird durch eine für alle attraktive Vision erzeugt. Die Mitarbeiter benötigen Transparenz dar-über, was durch die Prozessorientierung er-reicht werden soll und worin der Nutzen für das Unternehmen und der dort arbeitenden Menschen liegt. Dies wird durch Kommunikationsmaßnahmen sowie durch Schulungen erreicht. Zum anderen sind die Haltung und das Verhalten der Führungskräfte von essentieller Be-deutung. Nur wenn von der Mitarbeiterschaft gespürt wird, dass die Führung hinter der neuen Prozessorientierung steht, werden auch sie die Veränderung unterstützen. In • Prozesse wurden bislang vorwiegend ausschnittsweise aus der funktionalen Bereichssicht betrachtet und optimiert. Dies erfordert hohe Kommunikations- und Koordinations-aufwände. Zukünftig ist es notwendig, die Kernprozesse komplett von Ende-zu-Ende, d. h. so wie der Kunde sie wahrnimmt, zu steuern. Diese Verantwortung verläuft dann bereichsübergreifend. • Das Unternehmensumfeld muss permanent beobachtet werden, um für die eigene Strategie relevante Impulse wahrzunehmen. Über eine prozessorientierte Organisati-onsentwicklung werden bei der Umsetzung geplanter orga-nisationaler Veränderungen zunächst die Kernprozesse in den Fokus genommen und erst danach strukturelle Ände-rungen abgeleitet. Die dabei häufig auftretenden sozialen Dynamiken werden explizit wahrgenommen und im Verän-derungsprojekt berücksichtigt. Frage 3: Strategische Relevanz von Prozessori-entierung für Top-Management. Die erfolgreiche Einführung der prozessorientierten Organisation ist oft am Anfang entscheidend von einer aktiven Unterstützung durch das Topmanage-ment abhängig. Wie wichtig ist Ihrer Meinung nach das Top-Manage-ment- Commitment, woran scheitert heute dieses Commitment und wie kann man das Top-Manage-ment für das strategische Thema Prozessorientie-rung gewinnen? Thilo Knuppertz: In den Praxisprojekten be-wahrheitet es sich immer wieder: Wenn der Projektauftrag „von oben“ getragen wird, ist dies ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Ande-rerseits verläuft ein Prozessmanagement- Projekt irgendwann im Sande, wenn das Topmanagement nicht an den Nutzen glaubt. Soweit, nichts Neues. Warum ist es zurzeit manchmal noch schwierig, das Top-management für die prozessorientierte Organisation zu in-teressieren? Unsere These dazu: Das Topmanagement sieht seine Ver-antwortung und Aufgabenbereiche ausschließlich im stra-tegischen Bereich. Prozessmanagement wird als operative Umsetzung verstanden, die man an das Mittelmanagement delegiert hat. Dabei hat Prozessorientierung strategische „In den Praxisprojekten bewahrheitet es sich immer wieder: Wenn der Projektauf-trag „von oben“ getragen wird, ist dies ein wesentlicher Erfolgsfaktor.“
  • 17. 17 Competence Book Nr. 1 BPM - Business Process Management unserem Buch haben wir in Kapitel 4.5 Hinweise zum Vor-gehen für die Erarbeitung eines konkreten Zukunftsbildes der prozessorientierten Organisation sowie über den darauf aufbauenden Kommunikationsprozess in das Unternehmen formuliert. Dadurch lassen sich auch viele der Schwierigkeiten vermei-den, die in einer Umfrage der BPM&O GmbH als Gründe für ein Scheitern identifiziert wurden: • Es fehlt an einer sichtbaren Unterstützung durch das Top-management. • Es gibt kein gemeinsames Verständnis für die Umsetzung von Veränderungen im Unternehmen und die Führungs-kräfte sind nicht dafür ausgebildet. • Die Dringlichkeit der Veränderung wird nicht auf allen Ebe-nen akzeptiert. • Die Ziele sind nicht eindeutig vereinbart oder werden nicht ausreichend im Unternehmen kommuniziert. • Es wird nicht ausreichend Zeit für die Umsetzung notwen-diger Veränderungen eingeplant und es gibt Widerstände aufgrund der bestehenden Unternehmenskultur. • Die betroffenen Mitarbeiter fühlen sich nicht genügend eingebunden. • Es fehlt an einer erfolgreichen personellen Verankerung des Prozessmanagements in der Organisation. Außerdem fehlt es an einer organisierten Unterstützung der Verände-rung, deren Umsetzung hängt häufig von der Initiative Ein-zelner ab. Vielen Dank für dieses Interview! Zu den Autoren: Uwe Feddern ist Experte für Organisations-entwicklung und Change Management. Er ist Gründungsgesellschafter und Geschäftsfüh-rer der BPM&O GmbH und Gründungsge-sellschafter und Dozent der BPM Akademie, einem Weiterbildungsinstitut für Business Process Ma-nagement und Organisationsentwicklung. Von 2000 - 2005 war Herr Feddern als Managing Partner in einer Unterneh-mensberatung, neben der Leitung von Change-Projekten, als Ausbildungsleiter für eine berufsbegleitende Ausbildung in Organisationsentwicklung verantwortlich. Von 1988 bis 2000 war er im Management eines internationalen Tech-nologie- Konzerns tätig und führte u.a. als Leiter SW-Ent-wicklung weltweit verteilte Teams mit mehreren hundert Mitarbeitern. Thilo Knuppertz, Jahrgang 1964 ist Experte für Prozessmanagement, Risikomanagement und Controlling, Gründungsgesellschafter und Geschäftsführer der BPM&O GmbH. Von 2004 - 2009 war er Geschäftsführer und Gesellschaf-ter des Kompetenzzentrums für Prozessmanagement. Er-fahrung und Know How sammelte er in zahlreichen Projek-ten, zum Beispiel als Leiter Projektcontrolling bei der Sema Group und zuletzt als Senior Manager und Prokurist bei Ernst & Young, Stuttgart. Dort baute er das Geschäftsfeld Risikomanagement und strategische Unternehmenssteue-rung auf. Als Mitbegründer und Dozent an der BPM&O Aka-demie und Dozent an der Controller Akademie engagiert er sich für die Aus- und Weiterbildung. Thilo Knuppertz ist Au-tor der Bücher „Controlling von Geschäftsprozessen“ und „Prozessmanagement für Dummies“; derzeit arbeitet er an seinem dritten Buch zum Thema. „Die Mitarbeiter benötigen Transparenz darüber, was durch die Prozessorientie-rung erreicht werden soll und worin der Nutzen für das Unternehmen und der dort arbeitenden Menschen liegt.“
  • 18. 2.2. BPM 2020 Visionen für die Organisation von morgen 18 Competence Book Nr. 1 BPM - Business Process Management Interview mit Herbert Kindermann (Metasonic AG), Oliver Hoffmann (ReadSoft AG), Bertram Geck (MID GmbH) und Stefan Eschner (CURSOR Software AG) Mehr denn je müssen Organisationen in allen Bereichen auf ihre Zukunftsfähigkeit achten. Der wirtschaftliche Druck wird jenseits der Zyklen weiter steigen. Um hier den nachhaltigen Erfolg von Unternehmen zu un-terstützen, befragen wir Vordenker zu ihren Kompetenz-bereichen und Lösungsbausteine für die Organisation von morgen. Es freut uns sehr, dass uns diesmal Herbert Kin-dermann, CEO der Metasonic AG, Oliver Hoffmann, Vor-stand der ReadSoft AG, Bertram Geck, Geschäftsführer der MID GmbH, und Stefan Eschner, Bereichsleiter Pro-duktmanagement bei der CURSOR Software AG, Perspek-tiven für eine bessere Zukunftsfähigkeit der Organisation 2020 aufweisen. Frage 1: Herausforderungen für die Organisation 2020 Unsere Ökonomie wandelt sich kontinuierlich. Wo früher u.a. Begriffe wie Globalisierung und Internet für den Wandel standen, sind heute u.a. Social, Mo-bile, Cloud, Big Data, ... die populären Buzzwords der Neuen Ökonomie – jedenfalls zur Zeit. Was sind Ihrer Meinung nach nachhaltig die wichtigs-ten Treiber für die Organisation von morgen? Welche Herausforderungen müssen gemeistert werden, um bis 2020 erfolgreich bzw. zukunftsfähig zu bleiben? Welche Chancen bieten sich für Innovatoren in der schönen, neuen Welt? Was wären Ihre Top-3-To-Dos für CXOs? Herbert Kindermann: Der nachhaltigste Trei-ber für die Organisation von morgen ist der ständige Wandel, der um uns herum stattfin-det. Begriffe wie Social Media, Cloud und Big Data sind alles Anzeichen dafür, dass sich un-sere Welt in einer hohen Geschwindigkeit verändert. Hier gilt es, sich in der Organisation darauf einzustellen. Eine wichtige Frage, die dabei aufkommt, ist: Wie lässt sich die Performance einer Organisation mana-gen, wenn sich die Umwelt ständig ändert? Auf der Top- Ebene eines Unternehmens müssen wir immer die Mög-lichkeiten, die sich bieten und die Risiken, die auftreten können, im Auge behalten. Dabei stellen wir fest, dass die Reaktionszeit immer kürzer wird. Es geht also auf der Top- Ebene einer Organisation darum, aus der Fülle der Infor-mationen und Möglichkeiten die wichtigen und relevanten Elemente herauszufinden und sich darauf so schnell wie möglich einzustellen. Nur wer dies kann, wird mit seiner Or-ganisation in der Zukunft gut überleben. Hieraus ergeben sich aus meiner Sicht drei wesentliche To Dos für CXOs: „Der nachhaltigste Treiber für die Or-ganisation von morgen ist der ständige Wandel, der um uns herum stattfindet.“ 1) Die Grenzen zwischen IT und Business müssen definitiv aufgelöst und IT weiter ins Business hinein gebracht wer-den. Denn alle wesentlichen Abläufe in einer Organisation hängen heute intensiv mit der IT zusammen. In der Realität ist die IT nach wie vor zu weit getrennt vom Business. Dies führt zu Schatten-IT, zu langen Diskussionen und risiko-reichen IT-Projekten, die am Ende nicht das gewünschte Ergebnis liefern und viel zu teuer werden. Die Business- Organisation eines Unternehmens muss in die Lage ver-setzt werden, ihre IT selbst zu bauen, anzupassen und für ihre Performancesteuerung zu nutzen. Dafür muss intensiv an der Vereinfachung gearbeitet werden, denn nur wenn das Erstellen von Software, also die Handhabung der IT, viel einfacher und für jedermann im Business beherrschbar wird, dann werden sich wirklich IT und Business miteinan-der verbinden. 2) Innovation muss ein Top-Thema auf der Führungsebene werden. Mut, etwas Neues auszuprobieren, muss zu einer Top-Führungseigenschaft werden. Nur wer sich dem The-ma Innovation wirklich stellt, neue Möglichkeiten auspro-
  • 19. 19 Competence Book Nr. 1 BPM - Business Process Management Seite ihren Teil dazu beitragen und ist nicht von wenigen, immer überlasteten Experten aus der IT abhängig. Ein Unternehmen, das so vorgeht, kann für sich in Anspruch nehmen, Resilience implementiert zu haben. Dies ist eine Fä-higkeit, jeder Herausforderung schnell und flexibel sofort mit ei-nem optimierenden Ansatz entgegen zu treten und somit in der Lage zu sein, alle Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Oliver Hoffmann: Die Herausforderungen an sich werden sich gar nicht so sehr ändern. Es wird weiterhin um die Bereiche Automatisie-rung bzw. Effizienzsteigerung und Flexibilität gehen. Auch die Ausweitung der Prozessket-ten von Unternehmen bis ggfs. zum Endkun-den wird ein Thema sein. Was sich ändern wird, sind die Ausprägungen dieser Anforderungen. Heute reden wir z.B. bei der Dokumentenprozessautomatisierung hauptsächlich davon, das ankommende Papier möglichst effizient zu ver-arbeiten. Zukünftig wird es dagegen vermehrt um die Ver-arbeitung von unterschiedlichen Formaten, wie z.B. E-Mail, PDF, html, etc. gehen und um die damit verbundenen An-forderungen. Auch die Anbindung und automatisierte Bear-beitung von Informationen aus den diversen Social Media Plattformen wird eine immer wichtigere Herausforderung sein. Und natürlich spielen Cloud-Lösungen zukünftig eine noch grössere Rolle, denn diese bieten Unternehmen ge-nau die Flexibilität, die nötig ist, um optimal auf Verände-rungen im Geschäftsumfeld zu reagieren. Bertram Geck: Meiner Meinung nach sind Innovationsfähigkeit, ein professioneller Um-gang mit makroökonomischen Einflüssen und Wissensmanagement determinierend als tra-gende Grundpfeiler für die Organisation 2020 zu betrachten. Im Zeitalter von Social Media, Mobile, Cloud und Big Data stehen Unternehmen aller Branchen im nationalen und glo-biert und feststellt, wie neue Technologien in der eigenen Organisation wirken, der wird künftig eine Chance haben, in einer Welt die Sprünge macht, auch die richtigen Sprünge mitzugestalten. Dazu muss jeder im Unternehmen merken, dass Innovation kein Feigenblatt-Thema ist, sondern ein Kern-Thema, das man von ganz oben treibt und das man zum strategischen Instrument in der Organisation macht, um sie kontinuierlich für die Zukunft stark zu machen. 3) Performance-Management muss auf eine breite Basis gestellt werden, das heißt, es müssen wesentlich mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einer Organisation in dieses Thema eingebunden sein. Anstatt Projekte durchzu-führen, die die Performance mal hier ein Stück, mal dort ein Stück verbessern, müssen wir Mechanismen implementie-ren, die zu einer kontinuierlichen Performance-Steigerung führen. Die Organisation muss so aufgestellt sein, dass sie nicht auf irgendwelche Anweisungen von oben wartet, sondern sofort, wenn sich Veränderungen einstellen, in der Lage ist, darauf zu reagieren. Dabei müssen Mechanismen gefunden werden, die der Organisation eine große Agilität verleihen. Das heißt, dass auch bei Veränderungen und Verbesserungen immer noch die Möglichkeit besteht, nicht nur eine Alternative als Reaktion parat zu haben, sondern zwischen bestimmten Alternativen auszuwählen und somit die offensichtlich beste Entscheidung zu treffen, um die Performance auf einem hohen Level zu halten oder weiter zu verbessern. Aus meiner Sicht hängen diese Top-3-To-Dos zusammen: Grenzen zwischen IT und Business auflösen, Innovation zum Top-Thema machen sowie Neues ausprobieren mit dem Fokus die Performance der Organisation kontinuier-lich zu verbessern. Damit jeder intensiv an der Performance der Organisation mitarbeiten kann, müssen viele Dinge wesentlich einfacher werden. So kann auch die Business- „Die Herausforderungen an sich werden sich gar nicht so sehr ändern. Es wird weiterhin um die Bereiche Automatisie-rung bzw. Effizienzsteigerung und Flexi-bilität gehen.“ „Aus meiner Sicht hängen diese Top-3 -To-Dos zusammen: Grenzen zwischen IT und Business auflösen, Innovation zum Top-Thema machen sowie Neues ausprobieren mit dem Fokus die Perfor-mance der Organisation kontinuierlich zu verbessern. “
  • 20. 20 Competence Book Nr. 1 BPM - Business Process Management balen Umfeld vor großen Herausforderungen um vor dem Hintergrund kurzer Produktlebenszyklen, hart umkämpfter Märkte, sinkender Margen, veränderter Kundenbedürfnisse und regulierenden Rahmenbedingungen in der sehr dyna-mischen Unternehmensumwelt bestehen zu können. Eine hohe Reaktionsgeschwindigkeit und Flexibilität werden er-forderlich, sogar unerlässlich um Effizienz und Profitabilität nachhaltig zu sichern. Wieso Innovationsfähigkeit als Erfolgsrezept? Innovations-fähigkeit - als Effekt des komplexen Zusammenspiels der Dimensionen Mensch, Organisation und Technik – stellt in meinen Augen eine Fähigkeit dar, welche von Individuen und Institutionen kontinuierlich unter Beweis gestellt wer-den muss. Der Schlüssel zum Erfolg besteht dementspre-chend darin, den Faktor Innovationsfähigkeit positiv zu be-einflussen, durch aktive Einwirkung langfristig zu erhöhen. Als Hauptdeterminanten in diesem Zusammenhang be-trachte ich nicht nur die Weiterentwicklung oder Neuer-findung von Kernkompetenzen und Technologien selbst, sondern vielmehr die Teilbereiche Innovationen, Wissens-management und die prozessorientierte Organisationsent-wicklung, da diese einen starken Einfluss auf die internatio-nale Wettbewerbsfähigkeit haben. 1) Innovationen. Unternehmen müssen den Prozess der systematischen Kompetenzentwicklung und Innovations-generierung aktiv unterstützten, Erfahrungswissen der Mit-arbeiter muss frühzeitig gesichert werden, Wissen und Fä-higkeiten müssen einfach abrufbar und modifizierbar sein. Organisationale Innovationen müssen gefördert werden, denn sie haben einen enormen Einfluss auf Produktivität, Innovationsfähigkeit und erhöhen die Erfolgswahrschein-lichkeit technischer Innovationen. Organisationale Innovati-onen bedeuten für mich erfolgreiche strukturelle, prozessu-ale und personalorientierte Neuerungen der Modifikationen innerhalb von Organisationen. Voraussetzung für Innovati-onsfähigkeit ist schnell verfügbares und aktuelles Wissen über Organisationen und die Fähigkeit dieses neu zu ver-knüpfen. Damit komme ich zum zweiten Schwerpunkt. 2) Wissensmanagement. Wissen gilt als der einzige Roh-stoff der durch seinen Gebrauch und seine Verbreitung an Wert gewinnt. Die Nutzung von Wissen ist demnach für mich ein essentieller Erfolgsfaktor im Zuge der Wertschöp-fung. Hier betrachte ich eine standardisierte Systematik in Form einer unternehmensübergreifenden Wissensplattform als wegweisend um Informationen zu visualisieren und die Erzeugung, Speicherung, Verteilung und Anwendung von Wissen flexibel und transparent managen zu können und somit Ineffizienzen zu vermeiden. Die Basis um Wissen einfach und schnell weiterzugeben und unnötige Bürokratievorgänge abzuschaffen wird damit gelegt, erfolgreiche Routinen lassen sich in Form von Pro-zessen verankern, Ineffizienzen werden so erfolgreich über-wunden und durch Transparenz und Flexibilität ersetzt. Die Geschäftsprozessmodellierung setzt genau an dieser Stelle an. Denn intelligente Wissensplattformen mit durch-gängiger Modellierung als Wissensspeicher, Echtzeit-Wis-senssystem und Langfrist-Analysesystem schaffen einer-seits eine technische und organisatorische Infrastruktur für Unternehmen und ermöglichen andererseits eine innova-tive Zusammenarbeit und kommunikative Vernetzung im Unternehmen unter Einbezug aller beteiligten Akteure. Durch diese Plattform werden organisationale Innovationen gefördert und erfolgreiche Routinen in Form von Prozessen im Unternehmen verankert und visualisiert. Damit Unternehmen und Mitarbeiter motiviert, handlungs-und innovationsfähig bleiben, muss die Arbeitsorganisation auf die Nutzung und Förderung des Humankapitals aus-gerichtet sein, es muss genug Freiraum bestehen damit individuelle Fähigkeiten und kreative Ideen frei entfaltet werden können. Durch interorganisationale Social Media Aktivitäten wie Wikis, Blogs und Social Networks wird der Wissenstransfer erleichtert, die proaktive Mitarbeit einzel- „Meiner Meinung nach sind Innovations-fähigkeit, ein professioneller Umgang mit makroökonomischen Einflüssen und Wissensmanagement determinierend als tragende Grundpfeiler für die Organisati-on 2020 zu betrachten.“ „Eine hohe Reaktionsgeschwindigkeit und Flexibilität werden erforderlich, so-gar unerlässlich um Effizienz und Profi-tabilität nachhaltig zu sichern.“
  • 21. 21 Competence Book Nr. 1 BPM - Business Process Management meiner Meinung nach durch den Einsatz von BPM erreicht werden. Eine große Chance kommt dabei dem Thema Business Intelligence zu, welches sich auf Verfahren und Prozesse zur systematischen Analyse von Daten über das eigene Unternehmen, die Mitbewerber oder die Marktent-wicklung in elektronischer Form bezieht, um Erkenntnis-se abzuleiten, die in Hinblick auf die Unternehmensziele bessere operative oder strategische Entscheidungen er-möglichen. Business Intelligence agiert in diesem Zusam-menhang als analytisches Konzept, um Informationen zur richtigen Zeit am richtigen Ort zur Verfügung zu stellen. Business Intelligence ermöglicht Organisationen schnell zu reagieren ohne zu warten. Resilienz wird somit im Unter-nehmen manifestiert. Geschäftsabläufe können so profitabel gestaltet werden, Kosten werden gesenkt, Risiken minimiert und die Wert-schöpfung vergrößert. Die Grundlage dafür, einer der ers-ten am Markt zu sein, wird gelegt. Darüber hinaus eröffnen sich, bedingt durch die breite An-wendbarkeit, kontinuierlich neue Chancen für BPM. Green BPM, Social BPM, Mobile BPM – nur wenige Begriffe, wel-che veranschaulichen, dass in viele verschiedene Richtun-gen gedacht werden kann. Zusammenfassend betrachte ich die folgenden Top-3-To- Dos, als maßgeblich. 1) Flexibilität verankern. Das Management muss die Bereitschaft zur Veränderung im gesamten Unternehmen verankern, Ungewohntes aufnehmen und über Grenzen hi-nausschauen. Veränderungen müssen unterstützt werden und die Menschen im Unternehmen müssen Veränderun-gen als Beschleuniger und nicht als Belastung sehen. Die-se Einstellung mit Methoden und Tools zu unterstützen ist eine der wichtigen Aufgaben. 2) Wissensmanagement etablieren. Das Wissen des Un-ternehmens muss die ganzheitlich abgedeckt werden, so-dass jeder Akteur Zugriff und die Möglichkeit der Modifizie-rung hat und ein effizienter Wissenstransfer gewährleistet werden kann. Nur so werden Informationen nachvollziehbar für alle Beteiligten. Das Management muss darauf fokus-sieren, Wege zu finden, Wissen transparent zu speichern und für alle Akteure mit wenig Aufwand nutzbar zu machen und zu analysieren. 3) Interoperabilität ermöglichen. In den nächsten Jahren werden Einflüsse von Kunden und Partnern immer grö-ner Akteure wird gefördert, ja sogar vorausgesetzt, Mitar-beiter erhalten Verantwortung und werden zu Eigeninitiative angeregt. So werden auch intern Innovationen gefördert. 3) Professioneller Umgang mit makroökonomischen Ein-flüssen. Effiziente Strategien zur Bewältigung von Unsi-cherheit basieren für mich auf bestehendem, aktuellem Wissen. Für Unternehmen wird der Schritt zur kontinu-ierlich lernenden Organisation zur Grundvoraussetzung, um in einer ungewissen und unvorhersehbaren Zukunft konkurrenz- und innovationsfähig zu bleiben. Dabei ist es mir besonders wichtig, die makroökonomischen Einflüsse durch eine enge Zusammenarbeit mit Partnern, Kunden und Lieferanten bestmöglich kontrollieren zu können. Mit einer durchgängigen Modellierungsplattform lassen sich die verschiedenen Akteure bestmöglich integrieren und ein Maximum an Informationen zusammentragen. Innovatio-nen werden sowohl firmenintern als auch –extern gefördert und Modelle wie Open Innovation werden so realisierbar. Informationen über Kundenbedürfnisse und Veränderun-gen am Markt werden kontinuierlich eingeholt und das Top-Management erhält eine permanente auf Informatio-nen basierende Marktkenntnis als optimale Voraussetzung für eine erfolgsbringende Entscheidungsfindung. Darüber hinaus sehe ich auch Potenzial bei der Einbeziehung von Kunden in die Arbeit und Innovationsprozesse des Unter-nehmens, das Thema Crowdsourcing lässt sich auch an dieser Stelle sehr gut einbinden. „Als Hauptdeterminanten in diesem Zu-sammenhang betrachte ich nicht nur die Weiterentwicklung oder Neuerfindung von Kernkompetenzen und Technologien selbst, sondern vielmehr die Teilbereiche Innovationen, Wissensmanagement und die prozessorientierte Organisationsent-wicklung.“ Welche Chancen sich für Innovatoren in der schönen neuen Welt bieten? Ich denke die hier zugrunde gelegte schöne neue Welt unterscheidet sich sehr eindeutig von der von Aldous Huxley in seinem Roman Brave New World beschriebenen. Stabilität einerseits und Freiraum andererseits können
  • 22. 22 Competence Book Nr. 1 BPM - Business Process Management beitsinhalt wird die Unternehmen bis 2020 deutlich her-ausfordern, weil gleichzeitig der Anspruch an die Qualität der Leistungen, also dem Arbeitsergebnis in den Dimen-sionen Schnelligkeit, Kosten und Scope steigt. Hat man in den letzten Jahren noch viel Energie in die Beschreibung und Fixierung von Prozessen gesteckt (zum Beispiel im Rahmen der Zertifizierung), so müssen diese inzwischen immer öfter und immer schneller an Veränderungen ange-passt werden. Dies wird in Zukunft nur noch durch ein integriertes, fle-xibles und messbares Prozessmanagement gelingen, das sich auf Änderungen in der Unternehmens- oder Prozes-sumwelt zügig anpassen lässt. Ich bin daher der festen Überzeugung, dass die wachsenden Anforderungen an das Prozessmanagement künftig nur noch mit Hilfe integrierter BPM-Lösungen zu erfüllen sein werden. Die Kernfragen für das Management lauten: Wie werden wir den beschleunigten Veränderungen gerecht, auf die das Unternehmen reagieren muss und wie managen wir die Veränderung in den Abläufen? Geschäftsprozessma-nagement (BPM), eingebettet in eine Kultur der ständigen Änderungsfähigkeit, ist eine wesentliche Antwort auf diese Frage. Die zweite große Herausforderung besteht darin, die viel-fältigen neuen Möglichkeiten im Sinne des Unternehmens aufzugreifen und Mehrwerte daraus zu schaffen. Hier ist die Innovationsfähigkeit des Unternehmens gefragt: Wie gelingt es die permanente Verfügbarkeit von Information oder die Vernetzung von Daten, Diensten und Geräten mit der eigenen Kernkompetenz zu verbinden? Können die ei-genen Produkte und Dienstleistungen durch mobile Ange-bote sinnvoll bereichert werden? Oder lassen sich sogar zusätzliche Geschäftsfelder durch die Nutzung und Einbin-dung neuer Technologien erschließen? Das Unternehmen von Morgen wird noch viel stärker von der permanenten ßer, so dass das umgebende Ecosystem einen größeren Stellenwert erlangt. Das Management wird in bestehenden Enterprise Architektur Modelle auch die Architektur des um-gebenden Ecosystems einbeziehen. Durch die Ausdehnung der Architektur auf das Ecosystem der Unternehmen wird eine größere Mobilität erforderlich. Das Management muss dafür sorgen, dass Interoperabilität im Wissensaustausch der beteiligten Organisationen existiert. Die Nutzung wird über die organisatorischen Grenzen hinweg gehen. Zusammenfassend betrachte ich die fol-genden 3 Punkte als maßgeblich: 1. Flexibilität verankern 2. Wissensmanagement etablieren 3. Interoperabilität ermöglichen Außerdem erübrigt sich am Ende die Frage nach dem rich-tigen Werkzeug, wenn mit dem richtigen Werkzeug alle verteilten Daten aggregiert und bearbeitet werden können. Damit eröffnen sich neue Wege für Transformationsprojek-te und Architekturentscheidungen. Stefan Eschner: Aus den Buzzwords der Neu-en Ökonomie lassen sich zwei Schlüsselkom-petenzen ableiten, die die Arbeitswelt in den nächsten Jahren nachhaltig verändern wer-den. Social, Cloud und Big Data beschreiben starke Veränderungen im Kommunikationsverhalten und in der Produktion und Bereitstellung von Daten. Diese Verän-derungen werden anhalten. Gleichzeitig sehen wir uns mit ständig neuen Kommunikationskanälen konfrontiert, deren Missachtung schnell zum unternehmenskritischen Faktor werden kann. Um im permanenten Wandel die eigenen Leistungen kon-tinuierlich den sich ändernden Bedingungen anzupassen, bedarf es großer Flexibiliät. Die rasche Anpassung von Ressourcen, Strukturen, Abläufen und Wissen wird damit zu einer erfolgskritischen Schlüsselkompetenz. Gleichzeitig fordert die fortschreitende Globalisierung die mobile Verfügbarkeit der Unternehmensressourcen - zu jeder Zeit an jedem Ort. Damit wird Mobilität zur einer zwei-ten Schlüsselkompetenz für die Organisation von morgen. Die Flexibilisierung von Arbeitszeit, Arbeitsablauf und Ar- „Die Kernfragen für das Management lauten: Wie werden wir den beschleu-nigten Veränderungen gerecht, auf die das Unternehmen reagieren muss und wie managen wir die Veränderung in den Abläufen?“
  • 23. 23 Competence Book Nr. 1 BPM - Business Process Management Umsetzung kreativer und innovativer Ideen abhängig sein, als wir dies heute bereits erleben. Und schließlich wird es in Zunkunft noch stärker darum ge-hen, die eigenen Leistungen vollumfänglich auf den Kunden auszurichten und den Kunden durch innovative und ganz-heitliche Angebote an das eigene Unternehmen zu binden. Noch nie war die Wechselbereitschaft von Kunden so hoch und noch nie standen Kunden so viele Bezugsquellen zur Verfügung wie dies in der globalisierten und Internet-ba-sierten Ökonomie der Fall ist. Damit wird das Kundenbe-ziehungsmanagement (CRM) gepaart mit individuellen und maßgeschneiderten Produkt- und Dienstleistungsangebo-ten zur dritten Herausforderung für das Management. Frage 2: Die neue Organisation und BPM jenseits der IT Schon heute setzen Unternehmen oft auf „Prozesse“ und „Prozessmanagement“. Weshalb besteht Ihrer Meinung nach trotzdem immer noch Handlungsbe-darf, um Organisationen neu auszurichten? Warum ist BPM mehr als IT und Modelle und warum ist ins-besondere Ihr BPM-Ansatz? Herbert Kindermann: Wenn man sich in den Unternehmen umhört, besonders auf der Business-Seite, und dort die Frage stellt, wie zufrieden man mit den zur Zeit zur Verfügung stehenden Prozessmanagement-Methoden und -Tools ist, dann hört man nichts Gutes. Auch Statisti-ken zu diesem Thema zeigen, dass die Zufriedenheit im 1%-Bereich liegt. Was lässt sich daraus ableiten? Es gibt Tools für Business Process Management. Doch die-se Werkzeuge und die dahinter stehenden Methoden schei-nen für die Business-Seite nicht verständlich zu sein. Der größte Teil der heute existierenden Methoden fokussiert auf das sogenannte Kontrollflussverfahren. Dabei versuchen wir, Prozesse von einem Anfangs- bis zu einem Endpunkt zu beschreiben, indem wir alle Funktionsschritte, die darin vorkommen, miteinander verketten. So entstehen Abbildun-gen von sogenannten Workflows, die zum Teil mehrere qm Papier benötigen. Diese Riesenzeichnungen sind für die Business-Seite viel zu komplex und führen zu einer Spal-tung in der Organisation. Denn nicht die Business-Leute selbst können diese Methoden und Tools beherrschen und bedienen, sondern es bleibt das Metier von Prozessexper-ten. Diese sind aber eben keine Business-Experten. „Wenn man sich in Unternehmen umhört und die Frage stellt, wie zufrieden man mit den zur Zeit zur Verfügung stehen-den Prozessmanagement -Methoden und -Tools ist, hört man nichts Gutes.“ Metasonic hat einen neuen Ansatz gewählt – das subjekt-orientierte BPM (kurz: S-BPM). Diese Methode fokussiert auf die Ressourcen, die in einem Prozess zum Einsatz kommen. Das können auf der einen Seite Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sein, auf der anderen Seite aber auch IT-Systeme. Wir beschreiben die Prozesse so, dass jeweils nur das Verhalten einer Ressource in einem Prozess in einem Modell festgehalten wird. Das führt dazu, dass für einen Geschäftsprozess viele kleine Verhaltensweisen der Ressourcen definiert werden. Diese einzelnen, überschau-baren Modelle werden mit nur 5 Symbolen erstellt und kön-nen daher von jedem Mitarbeiter im Business verstanden werden „So entstehen Abbildungen von soge-nannten Workflows, die zum Teil mehre-re qm Papier benötigen. Diese Riesen-zeichnungen sind für die Business-Seite viel zu komplex und führen zu einer Spal-tung in der Organisation.“ Das Vorgehen bei der Beschreibung basiert auf dem An-satz der natürlichen Sprache, das heißt, wir benutzen Sub-jekt, Prädikat und Objekt, um die Verhaltensweisen einer Ressource in einem Prozess zu beschreiben. Zudem sind die Modelle jederzeit ausführbar. So kann jeder, noch wäh-rend er modelliert, seine Modelle mit anderen Kolleginnen und Kollegen im Prozess gemeinsam überprüfen und ab-stimmen. Diese Vorgehensweise führt dazu, dass Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter aus dem Business einen gro-ßen Teil der Software selbst erstellen können, die sie für ihre tägliche Arbeit benötigen. Dabei machen sie sich das Prinzip der Isolation als Mittel zum Komplexitätsmanage-
  • 24. 24 Competence Book Nr. 1 BPM - Business Process Management ment zunutze: Aus dem komplexen Prozess werden ihre Verhaltensweisen (Subjekte) isoliert und es wird definiert, welcher Informationsaustausch zwischen den einzelnen Verhaltensweisen stattfinden muss, damit die Arbeiten abgestimmt ablaufen und Ergebnisse, die an einem Ar-beitsplatz entstehen, an einem anderen zur richtigen Zeit und mit richtigem Inhalt zur Verfügung gestellt werden. So stellen alle Verhaltensweisen zusammen letztendlich einen Prozess dar. Dadurch entsteht ein ganz klarer Überblick wer in einem Unternehmen für welche Tätigkeiten und Aufgaben in wel-chen Prozessen verantwortlich ist. Es lässt sich zeigen, welchen Input er von anderen erwartet und welchen Output er an wen zu liefern hat. Damit entsteht eine elegante Ver-bindung zwischen Ablauforganisation (den Prozessen) und Aufbauorganisation (der Struktur) eines Unternehmens. Oliver Hoffmann: Das Thema Prozessmanag-ment wird nie zu Ende sein. Denn wie vorher schon erwähnt, werden sich die Anforderun-gen an das Prozessmanagement immer wie-der ändern. Es kommen neue Inputkanäle hinzu, es gilt, andere Informationsarten zu verarbeiten, und es geht darum, neue Technologien zu nutzen – etwa um die Prozessautomatisierung auf bisher nicht beteiligte Perso-nen auszuweiten und dadurch noch effizienter zu werden. Ein Beispiel hierfür aus dem Bereich Energieversorgung: Warum die Zählerstände ablesen, aufschreiben und dann an den Energieversorger zurücksenden? Warum nicht die Zählerstände gleich automatisch auslesen oder vom Kun-den ein Foto des Zählerstands machen lassen, das dann automatisch weiterverarbeitet werden kann? Wie schon im-mer ist IT hier nur der Enabler. Für die Unternehmen geht es vielmehr darum zu erkennen, welche Prozesse bzw. Prozessteile von der IT unterstützt/ automatisiert werden können – vor allem dort, wo die Automatisierung heute noch nicht greift. Bertram Geck: Viele Praxisbeispiele zeigen, dass die Neuausrichtung eines Unterneh-mens vor dem Hintergrund der dynamischen Unternehmensumwelt und eines steigenden Kostendrucks oftmals beflügelt. Das reine Produkt BPM ist für viele ein Zusammenspiel aus IT und Modellen, doch geht man einen Schritt weiter, schaut hinter die Kulisse, wird deutlich, dass es sich um viel mehr als eine reine Modelllandschaft handelt. Durch Modellierungstools lässt sich die gesamte Unternehmens-architektur, das Leben inner- und außerhalb einer Organi-sation abbilden und auf den Desktop, das Tablet oder das Smartphone einzelner Mitarbeiter projizieren. „Im Sinne der Governance eines Unter-nehmens wird es dadurch möglich, ex-akt festzulegen welche Ergebnisse von einem Manager und seinem Team erwar-tet oder auch erzeugt werden.“ BPM ist facettenreich. Ich betrachte das Thema unter ande-rem gern aus der Perspektive der Nachhaltigkeit. Bei einer Fokussierung auf Green BPM können man beispielsweise ökologische Errungenschaften wie die Reduktion des Papier-verbrauchs, die Senkung der Benzin- und Transportkosten und eine effiziente Gestaltung von Produktions- und Logistik-prozessen erzielen, die den individuellen CO2-Fußabdruck eines Unternehmens maßgeblich verringern können. Durch den proaktiven Einsatz von Green BPM mit dem Innovator werden nicht nur ökologische Vorteile und Kostenersparnis-se generiert sondern auch langfristige strategische Vorteile aufgebaut und eine organisationale Nachhaltigkeit sicherge-stellt. BPM ist anpassbar. Branchenspezifische Voraussetzun-gen erschweren in der Regel universelle Anwendbarkeit eines Produktes. Durch eine flexibel adaptierbare Model-lierungsplattform werden Branchenunterschiede erfolg-reich überbrückt. Unterschiedliche Herausforderungen der Makroumwelt können flexibel in Prozessen abgebildet und so in die Unternehmensabläufe integriert werden. Modelle dienen nicht nur der Kommunikation, sie können auch zur Harmonisierung der Arbeitsergebnisse dienen. Die gesamte Organisationsstruktur wird durch die Kopp-lung von Prozessorientierung, Wissensstrukturen und Klar-heit in Vision und Sprache wissensorientiert ausgerichtet, ein Wissensfundament wird aufgebaut. Durch die Nutzung multipler Kanäle für den Wissenstransfer kann offenes und verborgenes Wissen herausgefiltert, abgebildet, modelliert und in bestehende Abläufe eingebettet werden. Dadurch
  • 25. 25 Competence Book Nr. 1 BPM - Business Process Management wird das Top-Management mit allen notwendigen Informa-tionen zur Entscheidungsfindung versorgt. Eine Balance zwischen wenig Vorleistung und vielen Informationen wird geschaffen. Die MID hat mit der Modellierungsplattform Innovator eine Durchgängigkeit geschaffen, die viele Vorteile vereint: Sie dient der Organisation als Wissensspeicher. Durch die Modellierung kann Wissen schnell aufgenommen werden und global verfügbar bereitgestellt werden. Sie ist anpassbar, um branchenspezifische Adaptionen bereitzustellen. Sie bietet Schnittstellen zu vielen anderen Systemen, um das umgebende Ecosystem mit dem Eco-system der eigenen Organisation zu verknüpfen. Schnitt-stellen zu anderen Systemen eröffnen neue Wege bei Transformationen und Architekturanpassungen. Stefan Eschner: Bis heute ist in den Unterneh-men ein großes Gap zwischen der Prozess-organisation und dem realen Prozessablauf in den Fachabteilungen zu beobachten. Wäh-rend auf der einen Seite die Prozessmanager und -designer in endlosen Runden Prozesse erheben und formal beschreiben, bleibt die praktische Prozessunterstüt-zung und -automation in den Fachabteilungen oft deutlich hinter den Erwartungen zurück. Wurde dann ein Prozess punktuell durch geeignete Systeme unterstützt, sind durch Änderungen der Prozessumwelt schon wieder Anpassun-gen nötig. Nach wie vor fehlt in den Fachabteilungen vielfach eine prozessuale Denk- und Sichtweise, während es auf Seiten der IT immer noch an den erforderlichen Interfaces man-gelt, um End-to-End-Prozesse systemübergreifend zu in-tegrieren. Sicher sind im Zuge der SOA Welle zahlreiche Webservices entstanden. Dies hat insbesondere die mono-lithischen ERP- und PPS-Systeme aufgebrochen und von außen zugänglich gemacht, trotzdem stehen wir hier noch am Anfang. Nun springen die Hersteller umfangreicher BPM-Suiten in die Bresche zwischen Fachbereich und IT. Dabei vermitteln sie den Eindruck, dass die Verwendung ihrer Softwarelö-sungen wie von selbst die Brücke zwischen Fachbereich und IT schlägt. In der praktischen Umsetzung ist aber das weit verbreitete Silodenken in den Fachbereichen und die fehlende technische Konnektivität zwischen den beteiligten Systemen auf der IT-Seite weiterhin der begrenzende Fla-schenhals. Ein integriertes Prozessmanagement erfordert von allen Beteiligten ein Denken und Handeln in Prozessen - und dieser endet eben nicht an der Abteilungsgrenze. Gleich-zeitig muss die technische Umsetzung eines End-to-End- Prozesses so profund und benutzerfreundlich erfolgen, dass der Beitrag eines jeden Einzelnen im Gesamtprozess so einfach und zielgerichtet wie möglich erfolgt. Es gibt da-her noch viel zu tun, sowohl für die IT, als auch für die Pro-zessmanager. BPM ist also nicht nur Kommunikation von IT-Systemen, sondern - insbesondere in der Prozess-Erhebungs- und -Modellierungsphase - auch die Kommunikation von Mitar-beitern. Durch geeignete BPM-Tools mit praktikablen Mo-dellierungslösungen kann diese Kommunikation signifikant verbessert werden. „Die gesamte Organisationsstruktur wird durch die Kopplung von Prozessorientie-rung, Wissensstrukturen und Klarheit in Vision und Sprache wissensorientiert aus-gerichtet, ein Wissensfundament wird auf-gebaut.“ „Nach wie vor fehlt in den Fachabteilungen vielfach eine prozessuale Denk- und Sicht-weise, während es auf Seiten der IT immer noch an den erforderlichen Interfaces man-gelt.“
  • 26. 26 Competence Book Nr. 1 BPM - Business Process Management Frage 3: Strategische Relevanz von Prozessori-entierung für Top-Management Ein strategischer Wandel der Organisation erfordert die aktive Unterstützung durch das Topmanagement. Oft interessiert sich das Top-Management aber nicht für BPM. Wie gelingt es das Top-Management für das strategische Thema BPM zu gewinnen? Sie sind in-ternational aufgestellt, wie reagiert man im Ausland insbesondere auf eine Innovation des BPM auf Top- Management-Ebene? Ist Deutschland zu konserva-tiv, wenn es um neue und unkonventionelle Lösungs-ansätze geht? Herbert Kindermann: An was ist das Top Ma-nagement einer Organisation interessiert? Es ist sicher daran interessiert, die Strategie effektiv und effizient umzusetzen. Die Umset-zung findet auf der Ebene der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter statt, die in ihrer täglichen Arbeit dafür sor-gen müssen, dass entsprechende Detailergebnisse entste-hen. Diese führen insgesamt dazu, dass die strategischen Ziele eines Unternehmens erreicht werden. Eigentlich liegt es auf der Hand, dass die Prozesse eines Unternehmens die Umsetzung der Strategie sicherstellen. Doch die Me-thoden und Tools, die heute zur Verfügung stehen, werden nur von wenigen Experten im Unternehmen verstanden. Dies macht es schwierig, auch auf der Top-Ebene klar zu machen, dass BPM die Strategieumsetzung eines Unter-nehmens tatsächlich sicherstellen kann. Strategieumsetzung bedeutet eben auch im täglichen Le-ben immer wieder taktisch auf verschiedene Veränderun-gen, neue Situationen und überraschend auftauchende Herausforderungen reagieren zu können. Hier wird Pro-zessmanagement meist als viel zu langsam und zu starr angesehen. Deshalb ist es oft nicht einfach das Top-Ma-nagement für das Thema BPM zu gewinnen. Da sich die Situation bei den herkömmlichen BPM-Metho-den und -Tools in den letzten 20 Jahren kaum verändert hat, ist es schwierig, auf der Ebene des Top-Managements klar zu machen, dass es zwischenzeitlich auch hier Inno-vationen gibt, die ein völlig neues Vorgehen ermöglichen. Wir erleben dies selbst, wenn wir unser subjektorientiertes BPM als Innovation auf der Top-Ebene vorstellen und dabei auf sehr viel Skepsis und Unglauben stoßen. Die meisten haben schon sehr viel probiert und meinen alles zu kennen, was es auf diesem Markt gibt. Es fällt ihnen offensichtlich schwer, sich auf eine Innovation einzulassen. Oft treffen wir auf ein bereits vorhandenes Tool, das eine Menge Vertei-diger hat. Spricht man aber mit der Business-Seite, erfährt man, dass die Methoden und Tools vom Business wenig genutzt und geachtet werden und somit keinen Top-Ma-nagement- Fokus haben. Wir sind bereits international von Sydney bis Kalifornien mit der S-BPM Methode unterwegs und haben festgestellt, dass Deutschland auf diesem Gebiet anscheinend ein sehr konservativer Markt ist. Wir wachsen im Ausland schneller, was mir zeigt, dass unkonventionelle innovative Lösungs-ansätze dort eher ausprobiert werden. Oliver Hoffmann: Diese Aussage würde ich so nicht unterschreiben. Vielleicht ist das Top- Management nicht an dem Thema BPM an sich interessiert, das mag schon sein. Aber zeigen Sie mir einen Top-Manager, der nicht daran interessiert ist, dass seine Organisation effizienter wird und schneller/ flexibler agieren kann. Ganz klar gibt es hier in den einzelnen Ländern Unterschie-de, „Vielleicht ist das Top-Management nicht an dem Thema BPM an sich interessiert, [...] aber zeigen Sie mir einen Top-Manager, der nicht daran interessiert ist, dass seine Or-ganisation effizienter wird.“ wie mit innovativen Themen und Technologien umge-gangen wird. In vielen anderen Ländern sind die Firmen wesentlich „risikofreudiger“, d.h. sie setzen auf neue Tech- „Da sich die Situation bei den herkömmlichen BPM-Methoden und -Tools in den letzten 20 Jahren kaum verändert hat, ist es schwierig, auf der Ebene des Top-Managements klar zu machen, dass es zwischenzeitlich auch hier Innovationen gibt, die ein völlig neues Vorgehen ermöglichen.“
  • 27. 27 Competence Book Nr. 1 BPM - Business Process Management nologien und Möglichkeiten, auch wenn diese vielleicht noch nicht zu 100 Prozent ausgereift sind. In Deutschland sind wir eben eher vom Prinzip der Vorsicht geprägt, d.h. wir schauen uns neue Themen wesentlich ausgiebiger an und versuchen, die Details zu verstehen, zu durchdringen und alle Seiten abzuwägen bzw. zu analysieren bevor wir etwas umsetzen. Dafür sind dann Entscheidungen, wenn sie einmal getroffen werden, auch nachhaltiger. Bertram Geck: Wir erleben ein wachsendes Interesse an unserer Modellierungsplattform Innovator im internationalen Bereich. Als ty-pische Funktionen des Managements in Un-ternehmen und Organisationen können die Planung, Organisation, Führung und Kontrol-le erachtet werden. BPM bietet einen Ansatzpunkt um alle vier Teilaufgaben zu vereinen. Durch Modellierungswerkzeuge können alle relevanten Kernprozesse in Organisationen abgebildet werden und lassen sich mit den jeweiligen organisatorischen Rollen und deren Aufgaben verknüpfen. Es wird eine übersicht-liche und standardkonforme Lösung geschaffen die dem Unternehmen durch Effizienz einen entscheidenden Wett-bewerbsvorteil verschafft. Die Widerstandsfähigkeit gegen-über Störungen wird erhöht und gleichzeitig steigert man die Bereitschaft für innovative Veränderungen. Dieses Verständnis muss in allen Managementebenen vor-handen sein. Planung. Durch die Implementierung von BPM werden Prozesse einheitlich und klar abgebildet. Dadurch wird die Visibilität erhöht und es ergibt sich für das Management und die Mitarbeiter eine erhöhte Transparenz. Die pro-zessbasierten Standardlösungen sind modular und nach den individuellen Anforderungen zusammenstellbar und erhalten regelmäßige Updates sowie Erweiterungen. Da-rüber hinaus sind sie „out-of-the-box“, ohne Investition in die Eigenentwicklung, einsetzbar, was ich als entscheiden-den Vorteil fürs Management erachte. Zum Beispiel können durch die Etablierung eines auf die Spezifika einer Branche zugeschnittenes BPM-Systems Prozesse als Schlüsselfak-tor analysiert, dokumentiert, optimiert und somit beherrscht werden. Dadurch wird eine hervorragende Planungsgenau-igkeit möglich. Organisation. Durch Modellierungstools und vor allem Diagramme lassen sich Organisationen ganzheitlich abbil-den und eröffnen dem Top-Management somit einen unter-nehmensweiten Überblick. Eine Workflow-Automatisierung gewährleistet Agilität und Kostenersparnis bei der organi-sationalen Ausrichtung des Unternehmens. Durch die End-to- End-Prozessorganisation gelangen Unternehmen zur operativen Exzellenz. Als Folge wird die wertschöpfungs-kettenübergreifende Zusammenarbeit mit Lieferanten und Partnern nachhaltig gestärkt und es können auf allen Wert-schöpfungsstufen Kostenvorteile und schnellere Durchlauf-zeiten generiert werden. Maximale Mobilität wird ermöglicht, alle Beteiligten können wo immer und wann immer auf Infor-mationen zugreifen. Außerdem wird durch die professionel-le Abbildung von Kundenprozessen ein wichtiger Beitrag zur schnellen Befriedigung der Kundennachfrage geleistet und so eine Erhöhung der Kundenzufriedenheit erzielt werden. Führung. Durch eine durchgängige Modellierungsplattform wird eine einheitliche Lösung zur Verfügung gestellt, wel-che Menschen und Systeme innerhalb des Unternehmens und über die Organisationsgrenzen hinweg vernetzt und einbindet. Multi-Channel-Kommunikation wird durchführ-bar, die komplexe Unternehmenswelt wird durch integrierte Geschäftsprozesse greif- und abbildbar. Ein Fundament für eine schnelle, nachhaltige Entscheidungsfindung durch das Management wird geschaffen. Gleichzeitig wird durch die zahlreichen Möglichkeiten zur individuellen Beteiligung einzelner Mitarbeiter und innovative Zusammenarbeit die Mitarbeiterzufriedenheit erhöht. Kontrolle. Das Unternehmen lässt sich nicht nur anhand der Modelle im Modellierungstool abbilden, sondern auch analysieren. Durch den Einsatz von BPM können Fehler schnell identifiziert, reduziert und vermieden werden. So-mit wird eine hohe Qualität sichergestellt, Risiken und KPIs kontrollierbar, Kernprozesse steuerbar. Informationsflüsse können durch den Einsatz von BPM systemübergreifend gebündelt werden, die Überwachung und Einhaltung von „Als typische Funktionen des Manage-ments in Unternehmen und Organisati-onen können die Planung, Organisation, Führung und Kontrolle erachtet werden. BPM bietet einen Ansatzpunkt um alle vier Teilaufgaben zu vereinen.“
  • 28. 28 Competence Book Nr. 1 BPM - Business Process Management Fristen wird dadurch vereinfacht. Zusätzlich werden durch eine ausführliche Prozessdokumentation und Protokollie-rung der Verantwortlichkeiten ‚audit trails‘ offengelegt, wel-che vor allem im Hinblick auf das Thema Compliance von Interesse sind. Auf diese Weise wird eine wichtige Vorarbeit für die Prozessprüfung im Rahmen von Audits geleistet. Da es sich bei allen vier Aspekten um erfolgsrelevante Fak-toren handelt, ist das Aufzeigen genau dieser Vorteile es-sentiell um das Top-Management für das strategische The-ma BPM zu gewinnen. Das Interesse der Führungsriege zu wecken ist eine wichtige Voraussetzung um die Gültigkeit des BPM für alle Unternehmensebenen zu determinieren und Strategien effizient auf Mitarbeiterebene umsetzen zu können. Die Modellierung, welche Ergebnisse nachvollzieh-bar abbildet, muss als Voraussetzung für Innovationsfähig-keit und Wettbewerbsfähigkeit im gesamten Unternehmen verankert werden. An dieser Stelle möchte ich hervorheben, dass das Aufwand-Nutzen-Verhältnis nicht aus den Augen verloren werden sollte. Wenn das Erstellen und Befolgen des Prozesses mehr Aufwand kostet als dessen Nutzen sollte darauf verzichtet werden. Diesbezüglich existieren sicherlich länderspezifische Un-terschiede. Nicht zuletzt wird das Thema Innovation auch auf politischer Ebene länderspezifisch unterschiedlich ge-handhabt und gefördert. Ich verweise gerne auf Geert Hofstede und seine vier kul-turellen Dimensionen. Sie symbolisieren für mich die inter-nationalen Unterschiede in der Akzeptanz und Umsetzung von BPM Initiativen. Nichtsdestotrotz ist Deutschland ein Vorreiter wenn es um qualitativ hochwertige Technologien geht. Deutschland, als Inbegriff von Prozessen und Bürokratie, ist eine perfekte Zielgruppe für BPM an sich. Allerdings gilt auch hier: Nur wenn die Führungsriege signalisiert, dass sie für Ideen und Kreativität offen ist und in Neuerungen investieren will, kann das Innovationspotential des gesamten Unterneh-mens ganzheitlich ausgeschöpft werden. Der Erfolg oder Misserfolg von Innovationsvorhaben hängt somit davon ab, welchen Stellenwert das Management dem Innovationsge-schehen tatsächlich beimisst. Stefan Eschner: Das Management ist den Ei-gentümern und Aktionären verpflichtet. Die-sen gegenüber muss es den langfristigen und nachhaltigen Erfolg des Unternehmens sicher-stellen. Das ist der Ansatzpunkt: Prozesseffizi-enz ist ein entscheidender Wettbewerbsvorteil! Wenn ich nachweisen kann, dass die profunde Automation eines Prozesses mit hoher Ausführungsrate die Prozess-kosten um 20% oder 30% senkt und damit die Stückkosten von 10€ auf 8,50€ fallen, dann habe ich das Top-Manage-ment mit im Boot. Gleiches gilt, wenn durch eine stringente prozessgetriebene Benutzerführung hochwertige Arbeits-ergebnisse in kürzerer Zeit erreicht werden und dadurch bspw. die Kundenzufriedenheit steigt. Prozessorientierung ist kein Selbstzweck. Es geht nicht um schöne Prozessbilder oder eine zertifizierungsfeste Do-kumentation. Es geht um die Wirtschaftlichkeit und Wett-bewerbsfähigkeit des Unternehmens. Ich empfehle daher auch den technokratischen Begriff des Prozessmanage-ments in der internen Unternehmenskommunikation zu vermeiden. Der Fokus sollte statt dessen auf dem Nutzen der BPM-Maßnahmen liegen und das sind Effizienz, Trans-parenz, Schnelligkeit und Flexibilität. Gerade der letztgenannte Aspekt ist ein weiterer Wettbe-werbsvorteil. Die Innovations- und Product-Lifecyle-Zyklen werden immer kürzer und fordern die permanente Verände-rung bestehender Abläufe und Verfahren. Dies wird in Zu-kunft nur noch mit Hilfe integrierter Prozessmanagement-systeme zu leisten sein, bei denen die Prozessausführung und Benutzerunterstützung automatisch der veränderten Prozessbeschreibung folgen. „Prozessorientierung ist kein Selbst-zweck. Es geht nicht um schöne Pro-zessbilder oder eine zertifizierungsfeste Dokumentation. Es geht um die Wirt-schaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.“
  • 29. 29 Competence Book Nr. 1 BPM - Business Process Management Frage 4: Simplicity und Usability für breite BPM-Akzeptanz in der Organisation Usability und Simplicity sind ganz zentrale Keywords in der System- und Software-Entwicklung. Inwieweit ist das auch für BPM relevant? Herbert Kindermann: Usability und Simplicity sind sicher zwei ganz zentrale Bausteine in der System- und Softwareentwicklung, um das Thema BPM weg vom Prozess- und IT-Exper-ten hin zum Business-Experten zu bringen. Wir haben mit S-BPM eine Methode und ein Tool entwickelt, das sehr einfach zu verstehen ist, die Komplexität drastisch reduziert und somit jeder Nicht-IT-Experte und Nicht-Pro-zess- Experte in der Lage ist, seine Prozessveränderungen und -optimierungen selbst in die Hand zu nehmen. Den-noch haben wir festgestellt, dass es für den Business-Ex-perten gar nicht so einfach ist, sich vor einen Bildschirm zu setzen und dann mit einer Softwareumgebung Prozess-beschreibungen durchzuführen. Deswegen haben wir uns dazu entschieden, ein neues User Interface zu entwickeln – Metasonic® Touch. Es handelt sich hierbei um einen Mo-dellierungstisch, auf dem der Mitarbeiter anfassbare Bau-steine platziert. Mit Hilfe der Intelligenz, die im Tisch steckt, ist er in der Lage seine Verhaltensweise im Prozess zu be-schreiben und durch Verschieben der Bausteine ein Modell seines Verhaltens zu erzeugen, dass dann auch in unserer Metasonic® Suite sofort ablauffähig ist. Wir haben festgestellt, dass am Metasonic® Touch Mo-dellierungstisch unterschiedliche Abläufe stattfinden. Zum einen ist er Diskussionspunkt: Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter mit unterschiedlichem Erfahrungshintergrund disku-tieren am Tisch, wie sich der bestmögliche Ablauf an einem Arbeitsplatz in einem Prozess wirklich darstellen könnte. Hier wird Wissenstransfer von erfahrenen zu nicht erfahre-nen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betrieben. Zum anderen ist der Tisch aber auch ein Signal für Inno-vation. Er soll allen, besonders den Mitarbeitern aus dem Businessbereich der Organisation, zeigen, dass es sich hier um eine neue Welt handelt, um ein noch nie da gewe-senes Vorgehen, das jetzt möglich wird durch den subjekt-orientierten Ansatz. Viele haben sich von dem Thema BPM abgewendet, weil sie es für zu aufwendig halten sich aus einer Business-Sicht dort einzuarbeiten. Der Tisch ist ein Signal dafür, dass sich hier etwas verändert hat, dass es hier völlig neue Möglichkeiten gibt und dass S-BPM eine echte Innovation für das Business darstellt. Somit ist Me-tasonic ® Touch auch eine Maßnahme zur Schulung und Einarbeitung in das Thema subjektorientiertes BPM. Wer gelernt hat, am Tisch zu modellieren, tut sich sicher dann auch mit der Software viel leichter, denn er kennt bereits die Vorgehensweise des subjektorientierten Ansatzes. So ist der Tisch heute auch zum Schulungstisch geworden, der Interessierte schnell in die Nutzung der Metasonic® Suite einführt. Oliver Hoffmann: Es ja nicht darum, das, was heute schon automatisiert abläuft, nochmal mit neuer Technologie zu automatisieren. Vielmehr geht es darum, zu erkennen, wo die neuen Technologien helfen, Prozess auf Teilnehmer zu „verlängern“, die heute noch nicht eingebunden sind. Das sind dann häufig nicht irgend-welche Prozessexper-ten/ Fachleute, sondern Gelegen-heitsnutzer - eventuell bis hin zum Endkunden. Damit dies aber effektiv funktioniert, sind Usability und Simplicity na-türlich zentrale Themen, die ganz entscheidend den Erfolg von BPM-Lösungen beeinflussen. Wir haben bei unseren Lösungen, die den SAP-Bereich adressieren, beispielswei-se ganz bewusst darauf geachtet, die Benutzeroberfläche so zu gestalten, dass auch Mitarbeiter, die SAP ansonsten kaum oder nie nutzen, diese problemlos und intuitiv bedie-nen können. Dadurch ist es viel einfacher, Mitarbeiter in Workflow-Prozesse einzubinden - der Schulungsaufwand dabei ist minimal und man muss kein SAP-Kenner sein, um beispielsweise Rechnungen oder Zahlläufe freizugeben. Das gleiche Prinzip der Usability und Simplicity bestimmt auch unsere Lösung für Multichannel Process Automation „Wir haben mit S-BPM eine Methode und ein Tool entwickelt, das sehr einfach zu verstehen ist, die Komplexität drastisch reduziert und somit jeder Nicht-IT-Experte und Nicht-Prozess-Experte in der Lage ist, seine Prozessveränderungen und -opti-mierungen selbst in die Hand zu nehmen.“
  • 30. 30 Competence Book Nr. 1 BPM - Business Process Management im Capture-Bereich. Hier lassen sich Automation Prozesse ganz einfach per Drag&Drop in einem integrierten Process Designer an-legen und verändern - ohne dass dafür spezi-elle Programmierkenntnisse nötig sind. Bertram Geck: Ich erachte Usability und Simplicity als wichtige Erfolgsfaktoren wenn es um BPM geht und messe besonders den Themen Benutzerfreundlichkeit und User Experience eine sehr hohe Relevanz zu. Da-neben fließt durch die Anwendung von „Mo-dellierung“ schon eine erhöhte Simplizität in die Unterneh-mens-, Geschäftsprozess und IT-Architektur ein. Wissen wird dadurch einfach gesammelt und weiterverwendet. Ich achte besonders bei der Produktentwicklung darauf, Produkte nutzerfreundlich zu gestalten und eine intuitive Handhabung zu gewährleisten. Ein gutes Beispiel dafür bietet unsere Modellierungsplattform Innovator als smar-te, moderne Anwendung mit dem Erscheinungsbild einer Office-Applikation. Durch die Visualisierung von Informatio-nen in Form von Graphiken können Informationen schnel-ler durch die jeweiligen Akteure erfasst werden. In diesem Zusammenhang spielt die Bildüberlegenheitswirkung eine entscheidende Rolle, welche besagt, dass Graphiken ge-genüber Textinformation Wahrnehmungsvorteile in Form einer höheren Überzeugungs- und Aktivierungswirkung und stärkeren Gedächtniswirkung haben und somit zu ei-ner schnelleren Informationsverarbeitung beitragen. In Fol-ge dessen nutzt die MID durch die Verwendung prägnanter geometrischen Formen gepaart mit Einfachheit, Einheitlich-keit und Kontrast die Erfolgsfaktoren aus der Gestaltpsy-chologie. In meinen Augen bedeutet Einfachheit auch Effizienz. Durch die Gewährleistung der beiden Keywords können Prozes-se optimiert werden und im Gegenzug werden Komplexität und Überflüssigkeiten eliminiert. Als Folge ergibt sich eine vollständige Workflow-Automatisierung und das Unterneh-men gelangt zur Prozess- und Informationsexzellenz. Stefan Eschner: Die Akzeptanz eines IT-Systems ist heute deutlich stärker von der Benutzeroberfläche abhängig, als von der vollständigen Abbildung aller fachlicher Funktionen. Die Generation der „Digial Natives“ erwartet von einem IT-System die einfache und leichtgängige Bedienung einer Spiele-konsole oder einer Smartphone-App. Das heißt: ohne Anleitung oder Schulung zum Ziel! Dieser Trend lässt sich auch an anderer Stelle beob-achten: Der Verkauf von Schulungen zur Bedienung eines Softwaresystems ist längst kein tragfähiges Geschätsmodell mehr. Gleichzeitig steigt die Erwar-tung an vertraute Bedienkonzepte, wie wir sie von der Consumer-Elektronik kennen, an die Geschäftsan-wendungen in den Unternehmen. Wir sprechen von der „Consumerization der IT“. Dies ist ein völlig neuer Trend, an den sich die Her-steller von Business-Awendugen erst noch gewöhnen müssen. Während es früher zum Geschäftsmodell gehörte die Software mit umfangreichen Anwender-schulungen zu verkaufen, wird dies in Zukunft nicht länger akzeptiert. Intuitive und attraktive Oberflächen stehen indes bei der Auswahl von Softwarepaketen weit oben auf der Agenda. Dieser Trend wird die Fähigkeiten der Softwareher-steller auf die Probe stellen und das gilt ganz sicher auch für die BPM-Suiten. Dort spielt die einfache gra-fische Prozessmoellierung eine ganz zentrale Rolle. Doch damit nicht genug. Die Benutzer verlangen eine übersichtliche und verständliche Gliederung der Ap-plikation, kurze zielführende Wege, kontextsensitive Unterstützung und das alles mit einer attraktiven und „Dementsprechend sollten Simplicity und Usability so eingesetzt werden, dass die Anwendung sowohl für alle Beteiligten, das Management und die gesamte Orga-nisation so einfach wie möglich gestaltet wird.“ „Die Generation der „Digial Natives“ erwar-tet von einem IT-System die einfache und leichtgängige Bedienung einer Spielekon-sole oder einer Smartphone-App.“
  • 31. 31 Competence Book Nr. 1 BPM - Business Process Management ansprechenden Benutzeroberfläche. Bei den BPM-Suiten sehe ich nur einen Bereich, der sich dauerhaft einer intuitiven Bedienung entziehen wird. Das ist die technische Anbindung von Fremd-systemen (z.B. via Webservices), sofern es sich um nichtstandardisierte Aufrufe handelt und die program-matische Gestaltung von Geschäftslogiken, für die es nur bedingt konfigurativen Standardkomponen-ten gibt. An dieser Stelle werden auf absehbare Zeit profunde IT-Kenntnisse erforderlich bleiben, um bei-spielsweise über Script-Sprachen die erforderliche Logik zu implementieren. Frage 5: Den Wandel unterstützen Damit der Wandel – oder neudeutsch Change - in der Breite gelingt, gilt es die relevanten Netzwerke zu mobilisieren und die richtigen Maßnahmen zu er-greifen. Wie viel Unterstützung braucht BPM? Was können wir gemeinsam tun, um das Thema voranzubringen? Wie wichtig sind hier Verbände, Netzwerke und Me-dien? Was wünschen Sie sich an Change-Manage-ment- Maßnahmen für den Wandel? Herbert Kindermann: Damit eine Innovation sich durchsetzt, der Change wirklich stattfin-det, müssen alle Register gezogen werden. Hier können wir noch sehr viel Unterstützung gebrauchen. Wir versuchen alle interessierten Verbände, Netzwerke und Medien auf uns aufmerksam zu machen und wir versuchen, sie dafür zu gewinnen mit uns die Innovation S-BPM in den Markt hinein zu tragen. Da gibt es zum Beispiel das Institut für innovatives Pro-zessmanagement (kurz: I2PM - www.i2pm.net), das sich dem Thema S-BPM sehr stark widmet und versucht, wis-senschaftliche Hintergründe und Business-Ansätze zusam-menzubringen. Zudem treten wir sehr stark in den sozialen Medien auf, um dort die Nachricht von der Innovation und dem großen Nutzen von S-BPM in die Organisationen und die Unternehmen hinein zu tragen. Natürlich wünsche ich mir und wünschen wir uns, dass mehr und mehr Institutionen und Verbände die Möglichkeiten von S-BPM aufnehmen, verbreiten und somit dazu beitragen, dass mehr und mehr Unternehmen und Organisationen die Chance haben, S-BPM überhaupt nutzen können. „Damit eine Innovation sich durchsetzt, der Change wirklich stattfindet, müs-sen alle Register gezogen werden. Wir versuchen alle interessierten Verbände, Netzwerke und Medien auf uns aufmerk-sam zu machen“ Nachdem wir S-BPM nun vier Jahre intensiv in den Markt hinein gedrückt haben, merken wir, dass sich die Situation ändert. Langsam fängt der Markt an, an uns zu ziehen. Wir werden wahrgenommen. An uns werden Anfragen gestellt, ohne dass wir von uns aus aktiv waren. Dies sind alles Si-gnale, dass sich Stück für Stück die gute Nachricht von der Innovation S-BPM auf dem Markt durchsetzt. Schließlich hoffen wir natürlich auch, dass durch unsere Zusammenar-beit mit der Competence Site ein weiterer wichtiger Kanal zur Verbreitung der S-BPM Innovation in Gang gesetzt wird und intensiv zu wirken beginnt. Oliver Hoffmann: Um bei einer breiteren Ziel-gruppe Bewusstsein für ein Thema zu wecken, hilft es natürlich, wenn Verbände oder Netz-werke eine entsprechende Kommunikation betreiben, auch um das Interesse der Medien dafür zu wecken bzw. aufrecht zu erhalten. Und das Thema Geschäftsprozessautomatisierung ist ja auch schon längst dort angekommen – wenn auch vielleicht noch nicht so sehr unter der spezifischen Bezeichnung BPM. Wir bieten beispielsweise regelmäßig Veranstaltungen an, wo Unter-nehmen sich über Best-Practice-Beispiele informieren kön-nen um so den Austausch zwischen Anwendern und Inter-essenten anzuregen. Bertram Geck: BPM ist nicht mit der Einfüh-rung einer BPM-Software abgeschlossen, sondern sollte vielmehr als kontinuierlicher Prozess betrachtet und unternehmensüber-greifend unterstützt und gefördert werden. Mit BPM sind ständige Veränderungen ver-bunden. Die Software an sich entwickelt sich weiter, das Personal muss geschult, informiert und für den richtigen