1. StudentInnenschaft Universität Bern
Lerchenweg 32
3000 Bern 9
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StudentInnenschaft Uni Bern, Lerchenweg 32, 3000 Bern 9
Die Studierenden der österreichischen Hochschule
Place des barricades
EHEA
29. Oktober 2009
Together we stand!
FreundInnen, KollegInnen, KommillitonInnen!
Einmal mehr schicken wir Euch aus Bern ein Zeichen unserer Solidarität und Worte
des Dankes für euer mutiges Einstehen für eine Vision des Hochschulwesen, die wir
mit Euch teilen. Denn Eure Kritik ist unsere Kritik, Eure Ziele und Forderungen sind
unsere Ziele und Forderungen, Euer Kampf ist unser Kampf!
Wir rufen euch aus der Schweiz zu: Ihr habt Recht! Es muss sich etwas
ändern und zwar jetzt!
• Das Recht auf Bildung und der freie Zugang für alle Einwohnerinnen und Ein-
wohner zu den höheren Schulen ist ein unverzichtbarer Grundstein einer funk-
tionierenden demokratischen Gemeinschaft. Dafür ein- und aufzustehen heisst
Verantwortung wahrnehmen und für eine bessere Gesellschaft zu streiten. Wir
glauben mit Euch, dass dieser Kampf sich lohnt und dass die Studierenden, zu-
sammen, einen entscheiden Beitrag zum Erfolg erbringen können. Nur durch die
Änderungen der Strukturen können wir die Gesellschaft ändern, Euer mutiges
Beispiel spornt uns an, wieder mit neuer Energie dafür zu streiten!
• Für den freien Hochschulzugang ist die Abschaffung der Studiengebühren unab-
dingbar. Gemeinsam mit dem Numerus Clausus sind sie zentrale Instrumente
der sozialen Selektion und zementieren die Ungerechtigkeit, dass meistens nicht
Fähigkeiten und Interesse sondern alleine Herkunft und Geldbeutel über den
Zugang zur Hochschule entscheiden. Studiengebühren und Numerus Clausus ge-
hören abgeschafft: Für ÖsterreicherInnen, für SchweizerInnen, für alle Menschen!
• Natürlich genügen diese Massnahmen nicht, um das Recht auf Bildung zu ga-
rantieren. Die systematische und strukturelle Benachteiligung von Frauen in un-
serer Gesellschaft muss auch in der höheren Bildung durch aktive Föderung der
Frauen bekämpft werden. Nur eine garantierte Partizipation von Frauen in den
Strukturen der Hochschulen vermag eine nachhaltige Änderung zu bewirken. Die
Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen durch bauliche aber auch or-
ganisatorische Hürden muss durch substantielle bauliche Massnahmen, durch
personelle Unterstützung und durch einen selbsverständlichen Einbezug dieser
Anliegen in allen Entscheidungsgremien bekämpft werden. Auch die prekären
2. Dienstverhältnisse an den Hochschulen, die oft auch noch eine weitere soziale
Selektion in den akademischen Karrieren bewirkt, müssen verbessert werden.
Auch in diesen Anliegen stehen wir mit Euch: der Kampf für eine gerechtere
Bildung geht uns alle an!
• Damit die Hochschulen ihre anspruchsvolle und wichtige Funktion in der Gesell-
schaft erfüllen können und damit sie die hohen Ansprüche die wir an sie haben
erreichen können, müssen sie durch und durch demokratisch organisiert sein. Die
Hochschulen dürfen kein Instrument der heute noch Mächtigen zur Ausbildung
der kommenden Eliten sein, vielmehr sind sie als eine Errungenschaft der auf-
geklärten Gesellschaft, getragen von all ihren Mitgliedern zum Wohle all ihrer
Mitglieder. Wir rufen euch daher zu: Genau! Die Hochschulen gehören uns
allen! Ein von der Mitbestimmung aller Angehörigen geprägtes Bildungswesen,
dass sich den gemeinsamen Zielen der Gesellschaft verpflichtet fühlt, genau das ist
es, was unsere Länder brauchen. Nur auf diese Weise organisierte Hochschulen
können ihren Auftrag erfüllen und unseren Staaten bei den kommenden Ent-
wicklungen und Herausforderungen konstruktiv zur Seite stehen. Wir wollen die
gerechte Partizipation aller Mitglieder der Gesellschaft in den Entscheidungen
die sie betreffen, und wir wollen sie jetzt! Als erster Schritt soll das österrei-
chische Parlament endlich den unseligen Schwarz-Blauen Eingriff auf die freie
demokratische Wahl der Bundesvertretung der ÖH zurücknehmen und wieder
deren direkte Wahl zulassen, die entsprechenden Bestimmungen können sich ja
mit den Paragraphen zum Wiener Uni-Rat einen Flug ins Gesetzes-Nirvana tei-
len.
Wir bewundern Eure Standhaftigkeit und lernen von Euren Erfolgen. Ihr seit die
wirkliche „Best Practice“ des europäischen Hochschulraumes! In einer Welt, in der
glücklicherweise die künstlichen Grenzen zwischen den Menschen, wenn auch langsam,
verschwinden, können wir die Herausforderungen nur gemeinsam lösen. Gemeinsam
können wir aber auch eine Zukunft mitgestalten, die von den Idealen der Gerechtigkeit
und der Solidarität geprägt ist, statt von Gier, Teilung und Unterwerfung. Die Verän-
derung der Hochschulen ist dafür ein wichtiger Schritt und gemeinsam mit Euch wollen
wir dafür kämpfen. Denn divided we fall, together we stand!
Iustititia est fundamentum regni!
Franz-Dominik Imhof
Präsident des StudentInnenrates der Universität Bern
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