Im Festspiel Magazin 2015 vom Kartenbüro Polzer ist alles vom detaillierten Programm und Inhalt zu den Opern, Konzerten und Schauspielen über Fahrplan und Preisangaben enthalten. Dieses Journal ist der Begleiter für die Salzburger Festspiele 2015.Selbstverständlich informiert das Kartenbüro Polzer über Preise der Tickets, Konzertkarten und Eintrittskarten.
Blu-ray, DVD- und CD-Neuheiten September 2013 Nr. 3 (Im Vertrieb der NAXOS De...
Kartenbüro POLZER: Festspiel Magazin 2015
1. 1
Mit freundlicher
Unterstützung der
Salzburger Festspiele
Foto:MathiasBothor/DG
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FestspielMagazin2015
HöhepunktederSalzburgerFestspiele
DergroßeFahrplan
durchdasProgramm
DerschnellsteWegzu
TerminenundTickets
FIDELIOmit
Jonas Kaufmann
2. w w w . p o l z e r. c o m2 3
FestspielMagazin 2015 Information Information FestspielMagazin 2015
Oper
4.......................ÜbersichtsplanderProduktionen
8.........................DieEroberungvonMexico|WolfgangRihm
9.......................LenozzediFigaro|
WolfgangAmadeusMozart
10....................Fidelio|LudwigvanBeethoven
11....................Norma|VincenzoBellini
12....................Iltrovatore |GiuseppeVerdi
13....................IphigénieenTauride|
ChristophWillibaldGluck
14....................DerRosenkavalier|RichardStrauss
15....................Werther|JulesMassenet
16....................DidoandAeneas|HenryPurcell
17....................Ernani|GiuseppeVerdi
Schauspiel
20...................Jedermann|
HugovonHofmannsthal
22...................Clavigo|
nachJohannWolfgangvonGoethe
23....................DieKomödiederIrrungen|
WilliamShakespeare
24...................MackieMesser
EineSalzburgerDreigroschenoper |
BertoltBrecht/KurtWeill
Konzert
28...................Ouverturespirituelle
31....................CamerataSalzburg
32....................Solistenkonzerte
33....................Mozart-Matineen
34....................Salzburgcontemporary
35....................WienerPhilharmoniker
36....................Liederabende
37....................AndrásSchiff–ZyklusletzteSonaten
37....................DieDreigroschenoper
38....................Orchesterkonzerte
40...................Kammerkonzerte
41....................YoungConductorsAward
YoungSingersProject
Wir freuen uns, Ihnen das Festspiel-Magazin 2015
präsentieren zu dürfen. Es soll Sie durch das umfang-
reiche Programm der Salzburger Festspiele 2015 füh-
ren. Entstanden ist es in enger Zusammenarbeit mit
den Salzburger Festspielen. Wir wünschen Ihnen viel
Vergnügen beim Lesen!
Herrschen und Dienen, Macht und Ohnmacht,
Unterdrückung und Aufbegehren – diese Gegen-
satzpaare behandelt das Opern- und Schauspiel-
programm in diesem Jahr. Alle so unterschied
lichen Produktionen, die wir Ihnen auf den folgen-
den Seiten vorstellen wollen, eint jedenfalls das
Verlangen nach Empathie und Humanität.
OPER
In dieser Festspiel-Saison stehen im Opern-Bereich
viele neue, aber auch altbekannte Inszenierungen
auf dem Programm. Neu und vor allem spannend
werden die Aufführungen von Beethovens einziger
Oper Fidelio mit Jonas Kaufmann, Mozarts Le
nozze di Figaro mit Luca Pisaroni und Genia Küh-
meier sowie die Rihm-Oper Die Eroberung von Me-
xico mit Angela Denoke. Die absoluten Highlights
der letzten Festspiel-Saison waren die Aufführung
von Verdis Il trovatore mit den Weltstars Anna Ne-
trebko und Plácido Domingo ebenso wie Strauss‘
Der Rosenkavalier. Diese werden auch in der dies-
jährigen Saison gespielt. Die überaus erfolgreiche
Produktion der Norma von Vincenzo Bellini
wird von den Salzburger Pfingstfestspielen 2013
übernommen, Glucks Iphigénie en Tauride von den
Salzburger Pfingstfestspielen 2015, beide mit der
wunderbaren Cecilia Bartoli in der Titelrolle. Drei
Opern werden konzertant aufgeführt: Giuseppe
Verdis Ernani, Jules Massenets Werther und Henry
Purcells Dido and Aeneas. Die großartigen Beset-
zungen wie z.B. Elīna Garanča, Piotr Beczala uvm.
lassen die Aufführungen mit Spannung erwarten.
SCHAUSPIEL
Auch im Schauspiel-Bereich wird das Thema der
Abhängigkeiten in hierarchischen Verhältnissen
weiterverfolgt. In Shakespeares Komödie der Ir-
rungen geht es um zwei Zwillingspaare, um Herren
und Diener, die in eine irrwitzige, existenziell be
drohliche Verwechslungskatastrophe mit großem
Lachpotenzial geraten. Mit Clavigo beschreibt
Goethe den ruchlosen Ehrgeiz eines Karrieristen,
der ihn und seine Liebe zuletzt ins Unglück führt.
In der Dreigroschenoper von Brecht und Weill, als
Mackie Messer – Eine Salzburger Dreigroschenoper
eine exklusive musikalische Neubearbeitung für
die Festspiele, werden die Verhältnisse zur Ver-
deutlichung auf den Kopf gestellt: Die ruchlosesten
Kapitalisten sind bei Brecht die Bettler selbst und
der Sozialdarwinismus wird ausgerechnet vom
Bettlerkönig Peachum gepredigt. Im Jedermann
schließlich, in gleichbleibender grandioser Beset-
zung mit Cornelius Obonya und Brigitte Hob-
meier, sind die Lobpreisungen der Geldwirtschaft
des verblendeten reichen Mannes immer noch von
entlarvender Aktualität.
KONZERT
Das Konzert-Programm bietet auch 2015 wieder
etwas für jeden Geschmack. Die Wiener Philhar-
moniker und Gastorchester wie Les Musiciens
du Louvre Grenoble, das West-Eastern Divan
Orchestra oder das Budapest Festival Orchestra
sind darin genauso zu finden wie beispielsweise die
Liederabende mit Juan Diego Flórez oder Elīna
Garanča, die Mozart-Matineen, Kammerkonzerte,
Solistenkonzerte uvm. Die Ouverture spirituelle
wird diesmal mit dem Schwerpunkt Hinduismus
auf den Festspielsommer einstimmen. Salzburg
contemporary ist heuer dem Werk von Pierre Bou-
lez, der den Festspielen seit 1960 als Dirigent und
Komponist verbunden ist, zum 90. Geburtstag
gewidmet.
Auf Ihren Besuch in Salzburg freuen sich
Ingrid und Wilhelm Prommegger
und Ihr POLZER-Team
POLZERTravel-undTicketcenterGmbH&Co.KG
Residenzplatz 3, A-5020 Salzburg
Tel. +43/(0)662/8969 Fax +43/(0)662/8969-700
office@polzer.com • www.polzer.com
Impressum
Medieninhaber, Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich:
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Residenzplatz 3, 5020 Salzburg •
Texte:NachdruckderKurztextezudenFestspiel-Produktionenmitfreundlicher
GenehmigungderSalzburgerFestspiele,Copyright:SalzburgerFestspielePresse-
büroundDramaturgie,Layout:WerbegrafikRudolfBerlinger,www.rb-grafik.at,
Coverbild:JonasKaufmann,Foto:MathiasBothor/DG,Hersteller:Oberndorfer
DruckereiGmbH,5110OberndorfbeiSalzburg
Liebe Leserinnen und Leser!
Foto:BryanReinhart
blauen Kajal seiner Augen. Nie mehr als drei Farben? Der Tukan pfeift
auf diese Regel. Welche Kombinationen auch außerhalb des Regenwalds
tragbar sind, erfahren Sie jeden Sonntag in unserem Stilteil.
gewagt
Vom Tukan lernen heißt Stil zu lernen. Manchem mag das orange
Make-up zu akzentuiert wirken – über jeden Zweifel erhaben ist jedoch
sein schwarz-weißes Federkleid (wie hält er bloß das Weiß so rein?).
Einen spielerischen Umgang mit Luxus beweist der Regenwaldvogel im
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Tag
Date
Sa 18.
So 19.
Mo 20.
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Sa 29.
So 30.
Salzburger Festspiele 18. Juli – 30. august 2015
[P] Gratis Bus-Shuttle – Anfang Reichenhaller Straße, Höhe Haus Nr. 4 – Abfahrt zur Perner-Insel: 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn, Zählkarten im Bus
Diverse Vorstellungen sind im Arrangement buchbar, siehe dazu Seiten 48–51 im Festspielmagazin.
Tag
Date
Kollegienkirche
HAUS für MOZART STIFtUNG MOZARTEUM grosse Universitätsaula [U] Landestheater
GROSSES FESTSPIELHAUS DOMPLATZ FELSENREITSCHULE [F] ST. PETER [SP] ARGEkultur [A] / Lehrbauhof [L] Perner-insel [P]
Die Schöpfung / Les Musiciens YSP Meisterklasse Ludwig [U] 15.00
du Louvre Grenoble / Minkowski Os 19.30
Palestrina / Coro della Radiotelevisione
Svizzera, Lugano / Fasolis Os 11.00
Jedermann Os • 21.00 h-Moll-Messe / Collegium 1704 / Luks Os 20.30
Hinduismus I. Kutiyattam Os 20.30
Invocation / Solistenkonzert Schuch Os 19.30 Hinduismus II. Dhrupad Os 20.30
Missa solemnis / Concentus Musicus Wien / c-Moll-Messe / Mozarteumorchester
Harnoncourt Os 20.00 Salzburg / Halls * Os [SP] 19.30
Musikalisches Opfer /
Jedermann Os 21.00 Le Concert des Nations / Savall Os 20.30
Lazarus / Camerata Salzburg / Metzmacher Os [F] 19.00 Hinduismus III. Khyal Os 22.00
Wiener Philharmoniker / Nézet-Séguin / Jedermann Os 17.00 Mozart-Matinee / Orozco-Estrada / Der Barbier von Sevilla für Kinder • [U] 15.00
Bruckner-Messe Os 21.00 Schubert-Messe Os 11.00 Hinduismus IV. Bharatanatyam Os 20.30
Jedermann Os 17.00 Mozart-Matinee / Orozco-Estrada / Hinduismus V. Morgen-Ragas Os 6.00
Die Eroberung von Mexico • [F] 20.00 Schubert-Messe Os 11.00 Der Barbier von Sevilla für Kinder [U] 15.00
Wiener Philharmoniker / Nézet-Séguin /
Bruckner-Messe Os 19.30 Liederabend Gerhaher 20.00 Clavigo • 19.30
La Ruta de Oriente / La Capella Reial de
Le nozze di Figaro • 19.00 Catalunya / Hespèrion XXI / Savall Os 20.30
Jedermann Os 21.00 Die Eroberung von Mexico [F] 19.30 Lachrimae / Prohaska /Arcangelo / Cohen Os 20.30 Clavigo 19.30
ORF Radio-Symphonieorchester Wien / Meister Sc [F| 19.30 Liederabend Agresta 19.30
Norma • 19.00 Klangforum Wien / Cambreling I Sc 20.30 Clavigo 19.30
Jedermann 17.00 Mozart-Matinee / Buchbinder 11.00
Solistenkonzert Sokolov 21.00 Die Eroberung von Mexico [F] 19.30 Camerata Salzburg / Zukerman 19.30 Die Komödie der Irrungen • [P] 19.30
Le nozze di Figaro 16.00 Mozart-Matinee / Buchbinder 11.00 Abschlussaufführungen
Operncamp Fidelio [A] 15.00 / 17.00
Budapest Festival Orchestra / I. Fischer 20.00 Kammerkonzert Tetzlaff / Tetzlaff / Vogt Trio 19.30 YSP Meisterklasse Pertusi [U] 17.00 Clavigo 19.30
Der Barbier von Sevilla für Kinder [U] 15.00
Liederabend Flórez 20.00 Norma 19.00 Kammerkonzert Cuarteto Casals 20.30 Die Komödie der Irrungen [P] 19.30
Fidelio • 19.30 Die Eroberung von Mexico [F] 20.00 Clavigo 19.30
Jedermann 21.00 Le nozze di Figaro 19.00 Der Barbier von Sevilla für Kinder [U] 15.00 Die Komödie der Irrungen [P] 19.30
Clavigo 19.30
Wiener Philharmoniker / Haitink 19.30 Norma 19.00 András Schiff / Letzte Sonaten I 19.30 Die Komödie der Irrungen [P] 19.30
Fidelio 19.30 Liederabend Garanča 19.00 Klangforum Wien / Cambreling II Sc 20.30 Clavigo 19.30
Wiener Philharmoniker / Haitink 11.00 Mozart-Matinee / Bolton 11.00 YCA Award Concert Weekend I [U] 15.00
Il trovatore • 19.30 Norma 19.00 Solistenkonzert Aimard / Stefanovich Sc 19.30 Die Komödie der Irrungen [P] 19.30
Mozart-Matinee / Bolton 11.00 YCA Award Concert Weekend II [U] 15.00
Solistenkonzert Pollini 17.00 Abschlussaufführungen Clavigo 19.30
Jedermann 21.00 Le nozze di Figaro 18.00 András Schiff / Letzte Sonaten II 19.30 Operncamp Il trovatore [A] 14.00 / 16.00 Die Komödie der Irrungen [P] 19.30
Fidelio 19.30 Die Eroberung von Mexico [F] 19.00 Kammerkonzert Frang & Friends 19.30 YCA Award Concert Weekend III [U] 11.00
Il trovatore 20.00 Mackie Messer • [F] 19.00 Liederabend Karg 19.30 Die Komödie der Irrungen [P] 19.30
West-Eastern Divan Orchestra / YSP Meisterklasse B. Mehta [U] 15.00
Barenboim I Sc 21.00 Jedermann 17.00 Le nozze di Figaro 19.00 András Schiff / Letzte Sonaten III 19.30 Die Komödie der Irrungen [P] 19.30
Kammerkonzert Der Barbier von Sevilla für Kinder [U] 15.00
Fidelio 20.00 Mackie Messer [F] 19.00 West-Eastern Divan Orchestra Sc 19.30
Wiener Philharmoniker / Muti 11.00
West-Eastern Divan-Orchestra / Barenboim II 15.30
Il trovatore 20.30 Mackie Messer [F] 19.00
Wiener Philharmoniker / Muti 11.00 Jedermann 17.00 Le nozze di Figaro 15.00 Mozart-Matinee / Antonini 11.00 Der Barbier von Sevilla für Kinder [U] 15.00
Die Dreigroschenoper / Ensemble Modern / Ensemble intercontemporain /
Werther konzertant 21.00 HK Gruber konzertant [F] 20.00 Pintscher Sc [L] 20.00 Die Komödie der Irrungen [P] 19.30
Wiener Philharmoniker / Muti 11.00 Blasmusikkonzert *** [F] 11.30 Mozart-Matinee / Antonini 11.00 Abschlusskonzert der Angelika-Prokopp-
Sommerakademie der Wiener
Fidelio 19.00 Mackie Messer [F] 19.00 Kammerkonzert Trio Zimmermann 19.30 Philharmoniker [U] 16.00 / 18.00 / 20.00
Il trovatore 20.00 Solistenkonzert Volodos 19.30 Liederabend Goerne 19.30 Die Komödie der Irrungen [P] 19.30
Jedermann 17.00 Dido and Aeneas konzertant [F] 17.30
Werther konzertant 21.00 Le nozze di Figaro 20.00
Fidelio 20.00 Iphigénie en Tauride • 19.00 Kammerkonzert JACK Quartet Sc 19.30 Der Barbier von Sevilla für Kinder [U] 15.00 Die Komödie der Irrungen [P] 19.30
Der Rosenkavalier • 18.00 Mackie Messer [F] 19.00 Camerata Salzburg / Leleux 19.30
Jedermann 21.00 Solistenkonzert Uchida 19.30 Kammerkonzert Queyras & Friends Sc 19.30 YSP Meisterklasse Martineau [U] 15.00
Wiener Philharmoniker / Barenboim 11.00 Jedermann 17.00 Mozart-Matinee / Á. Fischer 11.00 Der Barbier von Sevilla für Kinder [U] 15.00 Liederabend Denoke 19.30
Werther konzertant 21.00 Iphigénie en Tauride 19.00 Preisträgerkonzert Sommerakademie ** 19.30 Die Komödie der Irrungen [P] 19.30
Wiener Philharmoniker / Barenboim 11.00 Mozart-Matinee / Á. Fischer 11.00
Der Rosenkavalier 18.00 Mackie Messer [F] 19.00
Boston Symphony Orchestra / Nelsons I 21.00 Iphigénie en Tauride 19.00
Boston Symphony Orchestra / Nelsons II 20.30 Mackie Messer [F] 19.00 Kammerkonzert Belcea Quartet / Erben 19.30
Iphigénie en Tauride 17.00
Der Rosenkavalier 18.00 Gustav Mahler Jugendorchester / Blomstedt [F] 20.30
Ernani konzertant 15.00 Abschlusskonzert Young Singers Project /
Israel Philharmonic Orchestra / Z. Mehta 21.00 Mackie Messer [F] 19.00 Mozarteumorchester Salzburg / C. Altstaedt 19.30
Der Rosenkavalier 18.00 Iphigénie en Tauride 19.00
Ernani konzertant 21.00 Jedermann 17.00 Solistenkonzert Yo-Yo Ma 19.30
Wiener Philharmoniker / Bychkov 11.00
Berliner Philharmoniker / Rattle 18.00
• = Premiere
Os = Ouverture spirituelle
Sc = Salzburg contemporary
YCA = Young Conductors Award
YSP = Young Singers Project
Sa 18.
So 19.
Mo 20.
Di 21.
Mi 22.
Do 23.
Fr 24.
Sa 25.
So 26.
Mo 27.
Di 28.
Mi 29.
Do 30.
Fr 31.
Sa 1.
So 2.
Mo 3.
Di 4.
Mi 5.
Do 6.
Fr 7.
Sa 8.
So 9.
Mo 10.
Di 11.
Mi 12.
Do 13.
Fr 14.
Sa 15.
So 16.
Mo 17.
Di 18.
Mi 19.
Do 20.
Fr 21.
Sa 22.
So 23.
Mo 24.
Di 25.
Mi 26.
Do 27.
Fr 28.
Sa 29.
So 30.
In Zusammenarbeit mit der
* Stiftung Mozarteum Salzburg
** Universität Mozarteum Salzburg
*** Blasmusikkonzert mit jungen Blasmusiktalenten aus Salzburg
und Oberösterreich unter Mitwirkung der Wiener Philharmoniker
4. Te l . + 4 3 / ( 0 ) 6 6 2 / 8 9 6 9 w w w . p o l z e r. c o m6 7
FestspielMagazin 2015 Oper Oper FestspielMagazin 2015
Oper
Die Eroberung von Mexico
Le nozze di Figaro
Fidelio
Norma
Il trovatore
Iphigénie en Tauride
Der Rosenkavalier
Werther
Dido and Aeneas
Ernani
DerRosenkavalier:KrassimiraStoyanova/Foto:MonikaRittershaus
5. Te l . + 4 3 / ( 0 ) 6 6 2 / 8 9 6 9 w w w . p o l z e r. c o m8 9
FestspielMagazin 2015 Oper Oper FestspielMagazin 2015
Die Eroberung von Mexico: Wer beim Titel von
Wolfgang Rihms 1991 vollendetem „Musik-
Theater“ Historiendramen assoziiert, geht fehl. Die
Unterwerfung des Aztekenreichs durch die Spanier
bildet weniger das Sujet des Werks als den Anlass, ein
Thema durchzuspielen, das zu allen Zeiten, an allen
Orten Faszination und Angst, Chance und Bedrohung
in sich barg: die Begegnung mit dem Fremden – und die
Mechanismen von dessen Zerstörung. Freilich prägt die
Öffnung von Geschichte hin zu Imaginationsräumen, in
denen menschlichen Grundkonstellationen nachgespürt
wird, bereits Rihms Hauptquelle, Antonin Artauds La
Conquête du Mexique aus dem Jahr 1932. Artauds Vision
eines anarchischen, multisensualen Theaters, das sich von
sämtlichen darstellerischen Konventionen, insbesondere
dem Vertrauen in Wort und Sprache, befreit, um den
Zuschauer mit der Kraft eines Rituals zu bannen, hatte
Rihm 1980 bereits zu seinem „poème dansé“ Tutuguri
inspiriert und ließ ihn auch danach nicht los. In La
Conquête du Mexique beschreibt Artaud ein seinen
Vorstellungen entsprechendes Drama in seinem szeni-
schen Ablauf – sprachgewaltig, poetisch und zuweilen
surreal. Rihm entnahm dem (auf Dialoge verzichtenden)
Entwurf die Gliederung seines „Musik-Theaters“ in vier
Teile; die Hand in Hand mit der musikalischen Kompo-
sition entstandene Textmontage, in die auch Material aus
Artauds Le Théâtre de Séraphin, ein Gedicht von Octavio
Paz und aztekische Gesänge eingingen, vergegenwärtigt
das Geschehen in Form eines assoziativen Ineinanders
von Zuständen, Aktionen, Gefühlen und Reflexionen.
Im Zentrum steht die Begegnung zwischen dem Az-
tekenherrscher Montezuma und dem Konquista-
dor Cortez, Vertretern gegensätzlicher kultureller
Welten. Gleich zu Beginn erfahren die expansiven
Melodielinien, in die Montezuma seine Beschwörung
der Natur kleidet, eine Pervertierung in Cortez’ ag-
gressivem, kurzatmigem Echo dieser Worte. Als die
beiden sich dann erstmals gegenüberstehen,
scheint ein Verstehen unmöglich, und der Azteke
wird sich rasch über die wirklichen Absichten der
Spanier klar: „Ihr seht nur Gold.“ Dass Rihm Mon-
tezuma als Sopranrolle konzipiert, die klanglich
durch zwei weitere Frauenstimmen im Orchester er-
weitert wird, während Cortez zwei männliche Spre-
cher zuordenbar sind, sollte jedoch nicht vorschnell
zu Polarisierungen und platten Identifizierungen et-
wa im Sinne eines Geschlechterkonflikts verleiten.
Nicht Schwarzweißmalerei interessiert Rihm, son-
dern Ambivalenz. Aufschlussreicherweise hat er die
Begegnung zwischen Montezuma und Cortez einmal
eine „Selbstbegegnung“ genannt und auf Verwandt-
schaften in deren jeweiligen politischen Systemen an-
gespielt. Gleichwohl löst der Clash of Cultures, die
Konfrontation mit der fremden Lebenswelt in Mon-
tezuma und Cortez eine innere Erschütterung aus,
eine tiefgreifende Verunsicherung des Selbst und der
mit ihm verknüpften Ordnungen. Selbst vermeint-
lich feste Kategorien wie die Formel „neutral-weib-
lich-männlich“ aus Artauds Séraphin-Text, die Die
Eroberung von Mexico leitmotivisch durchzieht, kön-
nen keinen Halt mehr bieten.
Auf der kollektiven Ebene zeitigt der Konflikt mit dem
Fremden seine schlimmstmögliche Konsequenz: die
gegenseitige Abschlachtung von Spaniern und Azteken
in der „Noche triste“. Wird mit dem Fremden nicht im-
mer auch ein Teil des Eigenen vernichtet? Eine Frage,
die sich umso beharrlicher aufdrängt, als Montezuma
nach seinem Tod stimmlich weiter präsent bleibt
undCortezamSchlussdesWerkszuseinemeinzigen–un-
begleiteten – Zwiegesang mit ihm findet, einer enigma-
tischen Vereinigung (mit sich selbst?).
Was Rihm an Artauds dramatischem Entwurf anzog,
war nicht zuletzt „die Entgrenzung von theatralischen
HandlungselementeninmusikalischeVorgängehinein“.
Es überrascht daher nicht, dass die Musik in Die Erobe
rung von Mexico eine große Eigengesetzlichkeit entfal-
tet und die „Handlung“ ganz essenziell formt, keines-
wegs bloß illustriert. Dabei wird Artauds Ideal von the-
atralischen Mitteln, die das Publikum „in direkter Re-
de“, jenseits vertrauter Formeln oder Stile affizieren,
eindrucksvoll eingelöst: begreift Rihm den Klang doch
als Körper, als „handelnde ‚Person‘“, die den Zuhö-
rer mit geradezu physischer Intensität berührt. Dieser
Höreindruck verstärkt sich in Die Eroberung von Me-
xico noch durch die Auffächerung des Orchesters vom
Graben in den Raum hinein; hinzu kommen die aus
mehreren Lautsprechern dringenden Tonbandeinspie-
lungen mit Chorklängen: Das Publikum befindet sich
gleichsam innerhalb des Klangs.
Christian Arseni
Wolfgang Amadeus Mozart
(1756–1791)
Opera buffa in vier Akten KV 492
Libretto von Lorenzo Da Ponte
(1749–1838)
nach der Komödie La Folle Jour-
née ou le Mariage de Figaro
(1778)
von Pierre Augustin Caron de
Beaumarchais
Mit deutschen und englischen Übertiteln
Musikalische Leitung DanEttinger
Regie Sven-EricBechtolf
Bühne AlexEales
Kostüme MarkBouman
Licht FriedrichRom
Dramaturgie RonnyDietrich
Choreinstudierung ErnstRaffelsberger
Il Conte Almaviva LucaPisaroni
La Contessa Almaviva GeniaKühmeier
Susanna MartinaJanková
Figaro AdamPlachetka
Cherubino MargaritaGritskova
Marcellina AnnMurray
Bartolo CarlosChausson
Basilio PaulSchweinester
Don Curzio FranzSupper
Barbarina ChristinaGansch(Mitglied
desYSP)
Antonio ErikAnstine
Konzertvereinigung
WienerStaatsopernchor
WienerPhilharmoniker
Haus für Mozart
Premiere:
Di 28. Juli
WeitereVorstellungen:
So 2. /Mi 5. /So9. /Mi 12. /Sa 15. /
Di18.August
Preise:E 595,–/461,–/357,–/246,–/
180,–/130,–/94,–/58,–/23,–
(PremierebuchbarimArrangementsieheSeiten48–51)
Wolfgang Rihm (*1952)
Musik-Theater nach Antonin
Artaud (1896–1948)
Libretto von Wolfgang Rihm
Mit deutschen und
englischen Übertiteln
Musikalische Leitung IngoMetzmacher
Regie LucBondy
Bühne JohannesSchütz
Kostüme MoideleBickel
Licht BertrandCouderc
Dramaturgie ChristianArseni
Montezuma AngelaDenoke
Cortez BoSkovhus
u.a.
ORFRadio-SymphonieorchesterWien
Opera today, ermöglichtdurchJTI
Felsenreitschule
Premiere:
So 26. Juli
WeitereVorstellungen:
Mi 29. Juli/
Sa 1./Di4./Mo 10. August
Preise:E 401,–/345,–/290,–/203,–/
136,–/107,–/58,–/23,–
Nach dem Erfolg von Mozarts Entführung aus
dem Serail im Jahre 1782 war es der in Wien
oberste Opernverantwortliche, Graf Rosenberg-Orsi-
ni, der den Komponisten aufforderte, doch „eine Wel-
sche opera“ zu schreiben. Obwohl sich Mozart da-
mals vor allem für die deutsche Richtung stark machte,
fand er schließlich Gefallen an dieser Idee. Zu diesem
Zweck suchte er intensiv nach einem geeigneten Li-
bretto, jedoch vorerst vergeblich, nachdem er – wie er
1783 an den Vater schrieb – „leicht 100 – ja wohl mehr
bücheln durchgesehen“ hatte, die seiner Vorstellung ei-
ner „italienischen opera buffa“, die „recht Comisch im
ganzen“ sein sollte und „2 gleich gute frauenzimmer
Rollen“ enthalten müsse, nicht entsprachen.
Von den beiden Frauenrollen hatte Mozart bereits zu
diesem Zeitpunkt recht genaue Vorstellungen: „die ei-
ne müsste Seria, die andere aber Mezzo Carattere seyn
– aber an güte – müssten beide Rollen ganz gleich seyn.“
In Pierre Augustin Caron de Beaumarchais’ La Folle
Journée ou le Mariage de Figaro fand Mozart schließ-
lich mit der Gräfin und Susanna nicht nur eine derar-
tige Konstellation, sondern zugleich eine brillante Ko-
mödie auf der Höhe ihrer Zeit, die – nach jahrelanger
Auseinandersetzung mit der französischen Zensurbe-
hörde – bei der ersten öffentlichen Aufführung in Pa-
ris sensationellen Erfolg hatte, in Wien allerdings nicht
auf der Bühne, sondern nur im Druck zugelassen wor-
den war. Mozart schlug die skandalumwitterte Komö-
die Lorenzo Da Ponte als Opernsujet vor, und dieser
konnte Joseph II. zuletzt davon überzeugen, dass er in
seiner „Nachahmung“ des Stoffes „alles das weggelas-
sen und abgekürzt habe, was gegen den Anstand und
die Sittlichkeit ist“.
Beaumarchais ging es – bei aller Plastizität der Figuren
– vor allem um eine ebenso scharfsinnige wie freche
und schonungslose Satire auf die sterbende Gesell-
schaftsordnung seiner Zeit. Zwar gibt es auf der einen
Seite den Kampf zwischen verschiedenen Hierarchien,
zwischen Graf und Diener. Eine aristokratische Welt
ist noch vorhanden, beginnt aber bereits sich aufzu-
lösen. Zugleich strebt eine neue soziale Klasse empor.
Als Sohn eines Uhrmachermeisters erlebte Beaumar-
chais selbst einen raschen sozialen Aufstieg, er war
Parvenu, ein Neureicher: der homme nouveau, den im
Übrigen Goethe in seinem Clavigo porträtierte – nicht
zu dessen größter Freude.
In Mozarts Le nozze di Figaro ist hingegen – wie in allen
seinen Opern – der Fokus auf die den Menschen
gemeinsamen Triebfedern ihres Handelns gerichtet.
Die Intensität und Schonungslosigkeit, mit der er in
Le nozze di Figaro den Bedingungen des menschlichen
Zusammenlebens nachspürt, sie in allen Varianten
hinterfragt und in Extremen eskalieren lässt, entfernen
seine Oper weit von der Komödie des Beaumarchais.
Die Fülle an Deutungsmöglichkeiten, die sowohl Loren-
zo Da Ponte in seiner genialen Adaption von Beaumar-
chais’ Komödie wie dann natürlich auch Mozart in sei-
ner Partitur bieten, stellt jeden Interpreten dieser Oper
vor permanente Entscheidungen, welcher der ausge-
legten Spuren zu folgen sei. Ronny Dietrich
Luca Pisaroni / Foto:MarcoBorggreve
Angela Denoke / Foto:JohanPersson
Die Eroberung von Mexico Le nozze di Figaro
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FestspielMagazin 2015 Oper Oper FestspielMagazin 2015
Vincenzo Bellini (1801–1835)
Tragedia lirica in zwei Akten
Aufführung der quellenkritischen
Neuedition von Maurizio Biondi
und Riccardo Minasi
Libretto von Felice Romani
(1788–1865)
nach der Tragödie Norma ou
L’Infanticide (1831) von
Alexandre Soumet
Mit deutschen und englischen Übertiteln
Musikalische Leitung GiovanniAntonini
Regie MosheLeiser,PatriceCaurier
Bühne ChristianFenouillat
Kostüme AgostinoCavalca
Licht ChristopheForey
Dramaturgie KonradKuhn
Choreinstudierung DiegoFasolis
Norma CeciliaBartoli
Adalgisa RebecaOlvera
Pollione JohnOsborne
Oroveso MichelePertusi
Clotilde LilianaNikiteanu
Flavio ReinaldoMacias
CorodellaRadiotelevisioneSvizzera,
Lugano
OrchestraLaScintilla
Übernahme von den
Salzburger Pfingstfestspielen 2013
Haus für Mozart
Premiere:
Fr 31. Juli
WeitereVorstellungen:
Mo 3. /Do6. /Sa 8. August
Preise:E 595,–/461,–/357,–/246,–/
180,–/130,–/94,–/58,–/23,–
(BuchbarimArrangementsieheSeiten48–51)
Zur Zeit der Französischen Revolution in
Tours: Der Frau eines politischen Häftlings
gelingt es, als Mann verkleidet in das Gefängnis einzu-
dringen, in dem Jakobiner ihren Mann hinter Gittern
verwahren. Sie versteht es, das Vertrauen des Kerker
meisters zu gewinnen und ihren Gatten zu befreien.
Eine Sensation, die die Gemüter Ende des 18. Jahr-
hunderts heftig bewegte. Einer, der Zeuge dieser Tat
war, Jean-Nicolas Bouilly, nahm die Begebenheit zum
Anlass, ein Opernlibretto daraus zu formen, das 1798
in der Vertonung von Pierre Gavenaux in Paris zur
Uraufführung gelangte. Wenige Jahre später griff Fer-
dinando Paër auf dieses Libretto zurück und feierte
mit seiner Oper Leonora ossia L’amor coniugale ab 1804
große Erfolge, zunächst in Dresden, dann auch in
Wien.
Zu jener Zeit, in den Jahren 1803 und 1804, bewohnte
Beethoven eine Dienstwohnung im Theater an der
Wien, sollte er doch im Auftrag der Operndirektion
eine Oper nach einem Libretto von Emanuel Schika-
neder komponieren: Vestas Feuer. Auch wenn dieser
Stoff seinen an der Antike orientierten Idealen entge-
genkam, verlor er bald das Interesse daran und ließ sich
stattdessen von Joseph Sonnleithner, dem damaligen
Leiter des Theaters an der Wien, Bouillys Textbuch
ins Deutsche übertragen, von dessen Handlung er als
Mensch ebenso betroffen wie als Komponist begeis-
tert war, enthielt sie doch das „Sittliche, Erhebende“,
das er sich von einem Opernstoff erwartete. Von der
kleinbürgerlichen Welt des Kerkermeisters Rocco im
ersten Akt über den vom tyrannischen Gouverneur
des Staatsgefängnisses beherrschten zweiten Akt stei-
gerte sich der dritte Akt zur Feier der ehelichen Lie-
be als Sieg gegen Willkürherrschaft. Allerdings war
diesem Plädoyer für Menschlichkeit und Gerechtig-
keit im Gewand einer Befreiungs- und Rettungsoper,
deren erste Skizzen mit der Komposition der Eroica
zusammenfielen, kein Erfolg beschieden, und es kos
tete Beethoven zehn Jahre intensiven Arbeitens, bis
1814 jene Fassung zur Uraufführung kam, die unter
dem Titel Fidelio zum Synonym für Befreiungsoper
schlechthin wurde. Im Unterschied zur „Ur-Leonore“
durchdringen sich in dieser auf zwei Aufzüge verdich-
teten Fassung von Anfang an die unterschiedlichen
Sphären; die durchaus von Egoismus bestimmte Sehn-
sucht nach Glück kennt keine Standesunterschiede.
In das singspielhafte Beginnen des ersten Aufzugs mi-
schen sich mit dem kontemplativen Quartett „Mir ist
so wunderbar“ oder auch dem Gefangenenchor „O wel-
che Lust“ jene Töne, mit denen Beethoven eine Utopie
heraufbeschwört,dieschließlichineinembeglückenden,
nur allzu kurzen Moment greifbar wird. Wenn Leo-
nore ihrem Florestan die Ketten abnimmt, heben sich
zu den Worten „O Gott, welch ein Augenblick“ Utopie
und Realität in der Musik auf, um dann vom rasenden
finalen Freudentaumel hinweggefegt zu werden. „Wie
nirgends sonst wird aber Musik hier Morgenrot, krie-
gerisch-religiöses, dessen Tag so hörbar wird, als wäre
er schon mehr als bloße Hoffnung. Sie leuchtet als
reines Menschenwerk, als eines, das in der ganzen von
Menschen unabhängigen Umwelt Beethovens noch
nicht vorkam.“ (Ernst Bloch) Ronny Dietrich
Ludwig van Beethoven
(1770–1827)
Oper in zwei Aufzügen op. 72
Libretto von Joseph Sonnleith-
ner (1766–1835), Stephan von
Breuning (1774–1827)
und Georg Friedrich Treitschke
(1776–1842)
nach dem Libretto zur Oper
Léonore ou L’amour conjugal
(1798) von Jean-Nicolas Bouilly
Mit deutschen und englischen Übertiteln
Musikalische Leitung FranzWelser-Möst
Regie ClausGuth
Bühne und Kostüme ChristianSchmidt
Dramaturgie RonnyDietrich
Licht OlafFreese
Sounddesign TorstenOttersberg
Videodesign AndiA.Müller
Choreinstudierung ErnstRaffelsberger
Florestan JonasKaufmann
Leonore AdriannePieczonka
Don Pizarro TomaszKonieczny
Rocco Hans-PeterKönig
Marzelline OlgaBezsmertna
Jaquino NorbertErnst
Don Fernando LudovicTézier
Leonore Schatten NadiaKichler
Pizarro Schatten PaulLorenger
Konzertvereinigung
WienerStaatsopernchor
WienerPhilharmoniker
Großes Festspielhaus
Premiere:
Di 4. August
WeitereVorstellungen:
Fr 7. / Mo 10. / Do 13. / So 16. /
Mi 19. August
Preise:E 595,–/461,–/357,–/246,–/
180,–/126,–/85,–/39,–
(BuchbarimArrangementsieheSeiten48–51)
Fidelio
Ich glaube, dass Bellini der letzte Opernkomponist
war, der sich wirklich dessen bewusst war, dass
Singen nicht nur ein dramatisches Mittel ist, sondern
eine magische Kraft.“ Dieser Satz des Musikwissen-
schaftlers David Kimbell beschreibt ein Spezifikum,
das uns besonders an der Norma, dem unumstrittenen
Meisterwerk Vincenzo Bellinis, immer wieder fasziniert.
Wobei man nicht unterschlagen sollte, dass gerade diese
Oper nicht nur berühmte „melodie lunghe lunghe lung-
he“ (wie Verdi sie bewundernd nannte) enthält, sondern
von ungeheurer dramatischer Wucht ist.
Arthur Schopenhauer hat die „echt tragische Wirkung
der Katastrophe“ bewundert, die im Finale der Norma
„so rein motiviert und deutlich ausgesprochen“ hervor-
tritt. Und Alfred Einstein urteilte: „Jemand, der aus
einer Aufführung von Norma kommt und nicht bis
zum Überfließen gefüllt ist mit den letzten Seiten
dieses Aktes, weiß nicht, was Musik ist.“
Die beiden Schöpfer der Norma verarbeiten verschie-
dene literarische Vorlagen. In entscheidenden Punk-
ten weichen sie jedoch von den benutzten Quellen ab.
Anders als in Alexandre Soumets Drama Norma ou
L’Infanticide, das dem Libretto vor allem zugrunde liegt,
wird die Titelheldin in der Oper nicht zu einer zwei-
ten Medea: Sie nimmt sich zwar vor, ihre beiden Kinder,
die sie mit Pollione hat, aus Rache zu töten, nachdem
dieser sich von ihr abgewandt hat; doch sie bringt es
dann doch nicht übers Herz. So entsteht das lebensna-
he, berührende Porträt einer liebenden Frau und Mutter,
die durch alle Höhen und Tiefen der Empfindung geht,
bis sie am Ende den übermenschlichen Schritt zum
Selbstopfer tut.
Zu den berühmtesten Arien der Operngeschichte
gehört Normas Gebet an die Mondgöttin, „Casta Diva“.
Wie viele andere Passagen der Partitur kann auch diese
Szene ihren Zauber nur entfalten, wenn man sie nicht
als bloßen Anlass für virtuose Koloraturen missver-
steht. So suggestiv die weit ausschwingende Gesangs-
linie, das atmosphärisch dichte Zusammenspiel von
Protagonistin, Orchester und Chor und der stilsiche-
re Einsatz des Ziergesangs sich zu einem perfekten
Ganzen fügen: Bellinis Kunst will nicht nur „schön“ sein,
sie steht immer im Dienst eines Ausdrucks, der uns eine
Bühnenfigur in einem nachvollziehbaren, oft extremen
emotionalen Zustand nahebringt.
Dem Regie-Duo Moshe Leiser und Patrice Caurier
geht es nicht darum, das Konstrukt einer mythischen
Kunstfigur zu bebildern. Norma ist die charismati-
sche Anführerin einer Gruppe von Menschen, die
sich im Widerstandskampf gegen eine übermächtige
Besatzungsmacht befinden. Als sie sich einer Leiden-
schaft zu Pollione, der an der Spitze der Besatzer steht,
hingab, ist sie zur Verräterin geworden. Indem sie
sich am Ende zu ihrer Schuld bekennt und das eigene
Leben opfert, bewahrt sie ihre Würde. Die Geschichte
dieser außergewöhnlichen Frau wird jenseits eines fan-
tastischen Galliens in eine konkrete Epoche versetzt,
aus der heraus ihr tragischer Konflikt nachvollziehbar
wird und unmittelbar unter die Haut geht.
Konrad Kuhn
JonasKaufmann/Foto:MathiasBothor/DECCA
Norma: Rebeca Olvera und Cecilia Bartoli/ Foto: Hans Joerg Michel
Norma
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FestspielMagazin 2015 Oper Oper FestspielMagazin 2015
ZweiMänner,dienichtwissen,dasssieBrüdersind,
liefernsicheinenKampfmittödlichemAusgang;
schicksalhaftdamitverknüpftistdieGeschichtezweier
starkerFrauen.InseinemTrovatoreführtVerdimitun-
heimlichenKlangwelten,vokalerBrillanzundopulenten
TableausemotionaleExtremsituationenvor,dieeiner
Handlunggeschuldetsind,wiesiedüsterernichtsein
könnte.DiesuggestiveWirkungseinerzwischenabgrund-
tiefemGrauenundüberirdischerSchönheitsichbewe-
gendenMusikverschaffteVerdiweltweitePopularität.
ImZentrumdereinzelnen,strenggeometrischangeord-
netenBilderstehengroßangelegteErzählungen,dieweit
zurückliegendeVorkommnissevergegenwärtigenunddie
FolieliefernfürdievonVerdivorgeführtenelementaren
GefühlederLiebe,derEifersucht,desHassesundder
Rache,alsderenOpfersichdieProtagonisten –blindihren
Leidenschaftenausgeliefert –erweisen:Leonora,dieum
derLiebewillendenFreitodwählt,Azucena,derenRach-
suchtdasDramaauslöstundjedeihrerHandlungen
begleitet,Manrico,derinseinerEifersuchtdiesterbende
LeonoraderUntreuebezichtigt,undGrafLuna,derin
UnkenntnisderwahrenZusammenhängevonHass
getriebendeneigenenBrudertötet.
RegisseurAlvisHermanis,fürdenesnichtvorstellbarist,
dieGeschichtedesTrovatoreausihremhistorischenZu-
sammenhangzulösen,siedeltseineInszenierungineinem
Museuman –einOrt,andemVergangenheitaufbeson-
dereWeiseexistentistundeineeigeneRealitätbesitzt.
FaszinierendsindfürihnvorallemdieMenschen,diean
einemsolchenOrtalsTouristenführeroderMuseums-
wächterarbeiten:„Esistinteressant,siezubeobachten,
undwasinihrenKöpfenvorgeht,kannmannurvermuten.
Nichtseltenerlebtman,dasssiesichmitdenihrerObhut
anvertrautenGemäldenunddendaraufdargestelltenPer-
soneneinsfühlen,inihrenBildbeschreibungensichmit
diesenidentifizierenodersichgarinsieverlieben.
UnsereInszenierungdesTrovatorebeginntamEndeeines
TagesineinemnichtnäherlokalisiertenMuseum.Mit
AusnahmeManricossindallePersonenderHandlungin
diesemMuseumangestellt.Wirerlebensiezunächstbei
ihremTagwerk,bisdasMuseumgeschlossenwirdund
dieNachthereinbricht.DieRealitätenbeginnensichzu
vermischen.SindesdieBilder,dielebendigwerden,oder
sindesdieProtagonisten,diesichindieVergangenheit
zurückträumen?
FürmichtragenGemäldeanihrerOberflächenochdie
RealitätihrerEntstehungszeit,auchwenn,wiebeiden
Gemälden,unseres‘Museums,500Jahredarüberhinweg-
gegangensind.EinMuseumsraumfunktioniertwieeine
Zeitmaschine,dieVergangenheitlebendigwerdenlässt
undbeiunsNostalgieüberGeschichte,dieverschwindet,
weckt.Undebenso,wieVerdimehrundmehraufdie
SkaladerEmotionenfokussiert,dieengeVerbindungvon
LiebeundTodvorführt,spieltdieeigentlicheHandlung
keineRollemehr –eineAuflösungvonRaumundZeit
findetstatt.“ RonnyDietrich
Giuseppe Verdi (1813–1901)
Dramma lirico in vier Teilen
Libretto von Salvadore Camma-
rano (1801–1852) und Leone
Emanuele Bardare (1820–1874)
nach dem Drama El trovador
(1836) von Antonio García
Gutiérrez
Mit deutschen und englischen Übertiteln
MusikalischeLeitung GianandreaNoseda
RegieundBühne AlvisHermanis
Kostüme EvaDessecker
Licht GlebFilshtinsky
Videodesign InetaSipunova
Regiemitarbeit GudrunHartmann,Philipp
M.Krenn
Bühnenbildmitarbeit UtaGruber-Ballehr
Dramaturgie RonnyDietrich
Choreinstudierung ErnstRaffelsberger
Manrico FrancescoMeli
Leonora AnnaNetrebko
IlContediLuna PlácidoDomingo
Azucena EkaterinaSemenchuck
Ferrando AdrianSâmpetrean
Ines DianaHaller
Bühnenmusik
MitgliederderAngelika-Prokopp-Som-
merakademiederWienerPhilharmoniker
Konzertvereinigung
WienerStaatsopernchor
WienerPhilharmoniker
supported by
Bank of America Merrill Lynch
Wiederaufnahme
Großes Festspielhaus
Premiere:
Sa 8. August
WeitereVorstellungen:
Di 11. /Fr14./Mo 17. August
Preise:E 595,–/461,–/357,–/246,–/
180,–/126,–/85,–/39,–
(BuchbarimArrangementsieheSeiten48–51)
IlTrovatore:Anna Netrebko und Placido Domingo /Foto:SalzburgerFestspiele,Forster
Il trovatore
Schreckliche Bilder haben Iphigenie imTraum heim
gesucht: ihrVaterAgamemnon,hingeschlachtet
von ihrer Mutter Klytämnestra,dann ihr Bruder Orest,
dem sie helfend die Hand reichen will und doch wie unter
Zwang mit dem Schwert die Brust durchbohrt.Es scheint
kein Entkommen zu geben aus dem Fluch,der auf Tanta-
lus’Nachkommen lastet und sie aneinander zu Mördern
werden lässt.Iphigenie ist eine traumatisierte Frau:Vom
Vater verraten,sah sie inAulis auf dem Opferaltar bereits
demTod insAuge,um von der Göttin Diana in letzter
Sekunde nachTauris entrückt zu werden.Die Rollen ha-
ben sich umgekehrt: Nun ist es Iphigenie,die als Prieste-
rin Menschen opfern muss – ein von Thoas,dem König
der Skythen,auferlegtes Gebot,das ihr unerträglich
geworden ist.
IphigeniesAlbtraum hat Geschehenes,aber auch Drohen-
des offenbart.Denn der Sturm,der Glucks Oper Iphigénie
en Tauride so eindrucksvoll eröffnet,hat Orest und seinen
Freund Pylades an die taurischen Ufer geworfen,und
Iphigenie sieht sich den beiden bald als zur Opferung be-
stimmten Gefangenen gegenüber,freilich noch ohne ihren
Bruder zu erkennen.Das bevorstehende Los schmerzt
Orest nur um seines Freundes willen;er selbst wünscht seit
dem Mord,den er – seinenVater rächend – an Klytämne-
stra beging,nichts sehnlicher herbei als denTod.Während
seineAhnen nie ein Gefühl für Schuld kannten,hat ihn
seinVerbrechen in tiefstes Leid gestürzt.Im Schlaf ist er
seinem Unbewussten ausgeliefert,die Eumeniden lassen
ihm keine Ruhe:„Er hat seine Mutter getötet!“
Sich von der eigenen Vergangenheit befreien: Was bei
Orest eine verzweifelt-resignative Flucht vor sich selbst
ist, äußert sich bei Iphigenie als reflektiertes Bedürfnis,
den verhängnisvollen Kreislauf der Gewalt endlich zu
durchbrechen.Als sie ihren Bruder töten soll, fleht sie
Diana an, die„Stimme der Menschlichkeit“ in ihr zu
ersticken – und weiß doch, dass dies der Auslöschung
ihres innersten Wesens gleichkäme. Gerade im Kontrast
zu den auch musikalisch als„Barbaren“ gezeichneten
Skythen und zu Thoas, dessen dunkle Ängste in Wut
und Aggression umschlagen, treten Iphigenies Mensch-
lichkeit und Empathie umso leuchtender hervor.
Gluck verleiht Iphigenie eine musikalische Charakteris
tik, die Carl Dahlhaus treffend als„Humanitätston“
bezeichnet hat. Dessen„Pathos der Einfachheit“ könnte
man als Erfüllung von Winckelmanns ästhetischem
Postulat der„edlen Einfalt“ betrachten und„klassizis
tisch“ nennen, würde in diesem Begriff nicht auch eine
öde, distanzierende Dämpfung emotionaler Intensitäten
mitschwingen.Was die Wirkung von Glucks Musik auf
die Zeitgenossen angeht, so kann von innerer Distanz
jedenfalls keine Rede sein:„Einige Zuschauer sah man
vom Anfang bis zum Ende schluchzen“, vermerken die
Mémoires secrets zur Pariser Uraufführung von Iphigénie
en Tauride im Mai 1779. Dies war mit ein Verdienst des
jungen Nicolas-François Guillard: Sein Erstlingslibretto
ist durchdrungen von jener„Sprache des Herzens“, jenen
„starken Leidenschaften“ und„interessanten Situatio-
nen“, die Gluck in der programmatischen Vorrede zu
Alceste erwähnt hatte und die er dramatisch zwingen-
der und berührender zu vergegenwärtigen beanspruch-
te, als es in der traditionellen Opera seria oder der
französischen Tragédie lyrique der Fall war. Dabei kam
ihm auch die klar und stringent strukturierte Handlung
der Euripideischen Vorlage entgegen; in der Oper ist sie
noch weiter verdichtet, ganz auf Iphigenie und Orest,
die Spannung um das drohende Opfer und das Wieder-
erkennen der Geschwister konzentriert.
Mit Iphigénie en Tauride,seiner vorletzten Oper,feierte
Gluck den größtenTriumph seiner Laufbahn.Trotz des
glücklichenAusgangs wurde dasWerk als„echteTragödie“
gerühmt,als„tragédie à la grecque“.Es löste ein,was seit
Geburt der Oper den Reformern dieser Gattung so oft
als Ziel vorAugen schwebte:dieAnnäherung an die
Wirkungen der antikenTragödie. Christian Arseni
Iphigénie en Tauride
Christoph Willibald Gluck
(1714–1787)
Tragédie in vier Akten
Libretto von Nicolas-François
Guillard (1752–1814)
nach der gleichnamigen Tragödie
(1757) von Claude Guimond de
La Touche
Mit deutschen und englischen Übertiteln
Musikalische Leitung DiegoFasolis
Regie MosheLeiser,PatriceCaurier
Bühne ChristianFenouillat
Kostüme AgostinoCavalca
Licht ChristopheForey
Dramaturgie ChristianArseni
Iphigénie CeciliaBartoli
Oreste ChristopherMaltman
Pylade RolandoVillazón
Thoas MichaelKraus
Diane RebecaOlvera
CorodellaRadiotelevisioneSvizzera,
Lugano
IBarocchisti
Übernahme von den
Salzburger Pfingstfestspielen 2015
Haus für Mozart
Premiere:
Mi 19. August
WeitereVorstellungen:
Sa 22. /Mo 24. /Mi26. /Fr 28. August
Preise:E 595,–/461,–/357,–/246,–/
180,–/130,–/94,–/58,–/23,–
(PremierebuchbarimArrangementsieheSeiten48–51)Cecilia Bartoli /Foto:DECCA/UliWeber
8. Te l . + 4 3 / ( 0 ) 6 6 2 / 8 9 6 9 w w w . p o l z e r. c o m14 15
FestspielMagazin 2015 Oper Oper FestspielMagazin 2015
Es ist einer der berühmtesten Monologe der Opern-
geschichte: Am Ende des ersten Akts des Rosenka-
valier sinniert die nicht mehr ganz junge Feldmarschallin
über das Älterwerden und die Zeitlichkeit alles Beste-
henden. Sie fügt sich in das Unentrinnbare – melancho-
lisch, doch ohne Bitterkeit; und weiß nur zu gut, dass ihr
17-jähriger Liebhaber, Octavian Graf Rofrano, sie früher
oder später verlassen wird „um einer andern willen, die
jünger und schöner ist“.
Die Zeit, deren Erfahrung die Marschallin so beschäftigt,
thematisiert der 1911 in Dresden uraufgeführte Rosen-
kavalier auf einer weiteren Ebene: als historische Zeit.
Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss siedeln
die Handlung in den ersten Regierungsjahren Maria
Theresias an, doch ging es ihnen keineswegs um authen-
tische Rekonstruktion der Vergangenheit. Hofmanns-
thal sprach rückblickend vom „geheime[n] Wunsch,
einhalbimaginäres,halbrealesGanzesentstehenzulassen“,
ein„Wienvon1740“,dasGeschichtlichkeitebensoevozierte
wie es auf Gegenwärtiges verwies. Bereits 1911 notierte
er: „[…] es ist mehr von der Vergangenheit in der Gegen-
wart, als man ahnt, und weder die Faninal noch die
Rofrano noch die Lerchenau sind ausgestorben.“
Auch für den Regisseur Harry Kupfer erzählt Der Rosen-
kavalier eine Geschichte, die klar auf die Entstehungs-
zeit des Werks – eine vom Ende der k.u.k. Monarchie
geprägten Wendezeit – bezogen ist. Rokoko-Orna-
ment und gepuderte Perücken, wie sie die Aufführungs-
tradition des Rosenkavalier lange bestimmten, hat er aus
seiner Inszenierung getilgt, um die differenzierte Zeich-
nung der Charaktere und ihrer Beziehungen zueinander
nicht museal zu übertünchen. Den Ausgangspunkt von
Hofmannsthals Arbeit am Libretto bildeten zwar Typen,
die aus Molière’schen Komödien und anderen histo-
rischen Quellen stammten: der ebenso dünkelhafte wie
derbe Landadlige, der reiche Emporkömmling, das junge
Liebespaar, die Intriganten etc. Die äußeren und inne-
ren Beziehungen zwischen diesen Figuren knüpfte der
Dichter jedoch mit einer für das literarische Fin de Siècle
bezeichnenden Sensibilität und psychologischen Durch-
dringung. Ungeachtet aller historistischen Zitate zeigt
sich Hofmannsthal hier ganz als Kind seiner Zeit. Die
simple Grundhandlung seiner auch burleske Elemente
nicht scheuenden „Komödie für Musik“ verband er mit
Themen, um die seine Gedanken immer wieder kreis-
ten – Themen wie Vergänglichkeit, Abschied und inne-
re „Verwandlungen“.
Die Brechungen, die das Libretto kennzeichnen, nahm
Strauss in seiner Partitur auf. Selbst dort, wo er musika
lisch das 18. Jahrhundert „zitiert“, lag ihm authentische
Stilkopie fern. Vielmehr integrierte er historische Anspie-
lungenvirtuosinseineneigenen,modernenStil,Geschicht-
liches mit Gegenwärtigem verschmelzend. Und wie
Hofmannsthal ging es auch Strauss um die Beschwö-
rung eines ideellen, mythisch aufgeladenen, vielleicht
auch nostalgischen Bildes von Wien: Dies verdeutlichen
nicht zuletzt die Walzer, die große Teile des Rosenkavalier
durchweben – und die im maria-theresianischen Wien
natürlich ein Anachronismus sind. Christian Arseni
Richard Strauss (1864–1949)
Komödie für Musik in drei Aufzü-
gen von Hugo von Hofmannsthal
(1874–1929)
Mit deutschen und englischen Übertiteln
MusikalischeLeitung FranzWelser-Möst
Regie HarryKupfer
Bühne HansSchavernoch
Kostüme YanTax
Licht JürgenHoffmann
Videodesign ThomasReimer
Choreinstudierung ErnstRaffelsberger
EinstudierungKinderchor WolfgangGötz
DieFeldmarschallin FürstinWerdenberg
KrassimiraStoyanova
DerBaron OchsaufLerchenau
GüntherGroissböck
Octavian SophieKoch
HerrvonFaninal AdrianEröd
Sophie GoldaSchultz
JungferMarianneLeitmetzerin
SilvanaDussmann
Valzacchi RudolfSchasching
Annina WiebkeLehmkuhl
EinPolizeikommissar TobiasKehrer
DerHaushofmeisterbeiderFeldmarschallin
FranzSupper
DerHaushofmeisterbeiFaninal
MartinPiskorski
EinNotar DirkAleschus
EinWirt RomanSadnik
EinSänger AndekaGorrotxategi
Bühnenmusik
MitgliederderAngelika-Prokopp-Som-
merakademiederWienerPhilharmoniker
SalzburgerFestspieleundTheater
Kinderchor
Konzertvereinigung
WienerStaatsopernchor
WienerPhilharmoniker
MitUnterstützungderFreundederSalz-
burgerFestspielee.V.BadReichenhall
Wiederaufnahme
Großes Festspielhaus
Premiere:
Do 20. August
WeitereVorstellungen:
So 23. /Mi 26. /Fr28.August
Preise:E 595,–/461,–/357,–/246,–/
180,–/126,–/85,–/39,–
(PremierebuchbarimArrangementsieheSeiten48–51)
Der Rosenkavalier
derRosenkavalier:GuentherGroissboeckundKrassimiraStoyanova/Foto:MonikaRittershaus
In seiner Autobiografie berichtet Jules Massenet,
wie er sich 1886 auf dem Rückweg von einer
Pilgerfahrt zum Parsifal nach Bayreuth bei einem
Zwischenstopp in Wetzlar an Goethes Werther-Ro-
man erinnerte und ihn an Ort und Stelle wiederent-
deckte:„[…] ich konnte mich nicht von der Lektüre
jener brennenden Briefe losreißen, in denen sich die
Gefühle der größten Leidenschaft widerspiegelten.
[…] Was für aufwühlende Szenen, was für fesselnde
Bilder könnte das ergeben!“ In Tat und Wahrheit
reichen erste Skizzen Massenets zu diesem Briefro-
man bis in das Jahr 1880 zurück. Um den Erforder
nissen eines Opernlibrettos nach dramatischer
Wirkung zu entsprechen, wurden die Figuren von
Charlotte und Albert verändert sowie Sophie hin-
zuerfunden. Und im Unterschied zum Roman, in
dem Charlotte Albert aus freien Stücken liebt und
Werthers Schwärmerei zunächst nicht einmal be-
merkt, ist sie in der Oper durch einen Schwur, den
sie der Mutter auf dem Totenbett gab, Albert ver-
pflichtet. An der Figur des Werther aber ändern diese
Dramatisierungen nichts; die Stärke seiner bedin-
gungslosen Liebe zu Charlotte und die damit für ihn
unlösbaren Konflikte, die ihn zum Freitod bewegen,
bleiben dieselben. Analog zur Form des monologi-
schen Briefromans bei Goethe hat Massenet seine
Oper aus der Sicht Werthers komponiert. Und über-
nommen haben er und seine Librettisten von Goethe
auch die Naturschilderungen, die den Roman so
reich durchziehen. Diese spiegeln in jedem Moment
Werthers innere Befindlichkeit wider – vom heiter
unbeschwerten Sommer über den melancholischen
Herbst zum tragisch-düsteren Winter.
Ronny Dietrich
Werther
Jules Massenet (1842–1912)
Drame lyrique in vier Akten
Libretto von Édouard Blau (1836–
1906), Paul Milliet (1855–1924)
und Georges Hartmann (1843–
1900) nach Johann Wolfgang
von Goethes Roman Die Leiden
des jungen Werther (1774)
MitdeutschenundenglischenÜbertiteln
MusikalischeLeitung AlejoPérez
Choreinstudierung WolfgangGötz
Werther PiotrBeczala
Charlotte ElīnaGaranča
Albert DanielSchmutzhard
Sophie ChiaraSkerath
LeBailli GiorgioSurian
Schmidt MartinZysset
Johann RubenDrole
SalzburgerFestspieleundTheater
Kinderchor
MozarteumorchesterSalzburg
Konzertante Aufführung
Großes Festpielhaus
Sa 15. / Di 18. / Sa 22. August
Preise:E 450,–/345,–/293,–/210,–/
147,–/103,–/64,–/39,–
(BuchbarimArrangementsieheSeiten48–51)
Elina Garanca / Foto:Gabo/DGPiotr Beczala/ Foto:AnjaFrers
9. Te l . + 4 3 / ( 0 ) 6 6 2 / 8 9 6 9 w w w . p o l z e r. c o m16 17
FestspielMagazin 2015 Oper Oper FestspielMagazin 2015
Henry Purcell (1659–1695)
Oper in drei Akten
Libretto von Nahum Tate (1652–
1715) nach dem Epos Aeneis
(19 v. Chr.) von Vergil
Mit deutschen und englischen Übertiteln
KonzeptundMusikalischeLeitung
ThomasHengelbrock
Schauspiel JohannaWokalek
Dido KateLindsey
Belinda KatjaStuber
Balthasar-Neumann-Chorund–Solisten
Balthasar-Neumann-Ensemble
Konzertante Aufführung
Felsenreitschule
Di 18. August
Preise:E 203,–/152,–/125,–/108,–/
94,–/67,–/39,–/17,–
Dido and Aeneas
JohannaWokalek/Foto:SilviaLelli
Victor Hugos Schauspiel Hernani, ou L’Hon-
neur castillan, das 1830 in Paris seine tumul
tuöse Uraufführung erlebte und der literarischen Ro-
mantik zum Durchbruch verhalf, ließ auch in Italien
die junge Künstlergeneration nicht kalt. Verdi spürte
sofort, dass das Stück genau das bot, was er benötigte,
um nach erfolgreichen Choropern wie Nabucco erst-
mals ein packendes Drama der Individuen zu gestalten:
mit klaren, kraftvollen Strichen umrissene Charaktere,
die heftig aneinandergeraten. Die Konfrontationen sind
vorprogrammiert, wird die leidenschaftliche„aragone-
sische Jungfrau“ Elvira doch gleich von drei Männern
begehrt: ihrem Geliebten Ernani, der als entmachteter
Aristokrat das Leben eines Banditen und Outlaw führt,
Carlo – dem historischen Karl V. – und dem alten Sil-
va, Elviras Onkel. Mit Ausnahme Carlos werden sie
Opfer ihres an Hybris grenzenden Stolzes, ihrer Ra-
chegefühle und bizarrer Ehrbegriffe. Die ins Überle-
bensgroße gesteigerten Figuren der dramatischen, von
Francesco Maria Piave zum Libretto verarbeiteten Vor-
lage erleichterten es Verdi, in Ernani seine männlichen
Stimmarchetypen in aller Deutlichkeit zu definieren:
den granitartigen, monochromen Bass (Silva), den lyri
schen, feurigen und verzweifelnden Tenorhelden (Erna
ni) und den Macht ausstrahlenden Bariton (Carlo),
der an beiden Naturen Anteil hat,„bald Zephyr, bald
Orkan“ (Julian Budden). Die pralle Energie von Hugos
Alexandrinern spiegelt sich in Verdis Musik wider: Ein
von straffen Rhythmen unterfütterter, klarer und sehni-
ger melodischer Stil charakterisiert die gesamte Oper
und verleiht ihr eine erstaunliche Geschlossenheit. Mit
Ernani, 1844 in Venedig uraufgeführt, schuf Verdi sein
erstes international erfolgreiches Repertoirewerk, in
dem sich seine musikalische Persönlichkeit auf faszi-
nierende Art und Weise herauskristallisiert.
Christian Arseni
Ernani
Giuseppe Verdi (1813–1901)
Dramma lirico in vier Akten
Libretto von Francesco Maria Pia-
ve (1810–1876) nach dem Drama
Hernani, ou L’Honneur castillan
(1830) von Victor Hugo
MitdeutschenundenglischenÜbertiteln
MusikalischeLeitung RiccardoMuti
Choreinstudierung ErnstRaffelsberger
Ernani FrancescoMeli
DonCarlo LucaSalsi
DonRuyGomezdeSilva IldarAbdrazakov
Elvira N.N.
Giovanna SimgeBüyükedes
DonRiccardo AntonelloCeron
Jago GianfrancoMontresor
Konzertvereinigung
WienerStaatsopernchor
OrchestraGiovanileLuigiCherubini
Konzertante Aufführung
Großes Festpielhaus
Do 27. / Sa 29. August
Preise:E 450,–/345,–/293,–/210,–/
147,–/103,–/64,–/39,–
Francesco Meli /Foto:InArtArtistsManagement
Eine verwitwete Herrscherin, die sich zu einer
neuen Liebe durchringt und sich das Leben
nimmt, als ihr Geliebter sie verlässt: Als Dichter und
Komponisten ab dem späten 16. Jahrhundert die in
Vergils Aeneis erzählte Geschichte des trojanischen
Helden Aeneas und der Karthagerkönigin Dido für die
Bühne entdeckten, interessierte sie vor allem die emotio
nale Perspektive der Frau. Das gilt – trotz des Titels
– auch für Henry Purcells erste und einzige, um 1684
entstandene Oper Dido and Aeneas, die in Salzburg in
einer außergewöhnlichen, um eine weibliche Sprech-
rolle ergänzten Form zur Aufführung gelangt. Gleich
zu Beginn wird Dido als innerlich Zerrissene porträ-
tiert, die sich von ihrer munteren Vertrauten Belinda nur
widerstrebend ermutigen lässt, ihrem Herzen zu gehor-
chen. Und Didos Untergang ist nicht bloß eine Folge von
Aeneas’ göttlich verordnetem Aufbruch Richtung Rom,
sondern geschieht in bewusster Zerstörungsabsicht:
Am Werk sind eine bösartige Zauberin und ihr Gefolge,
welche die damalige Begeisterung für die Hexenszenen
in Shakespeares Macbeth widerspiegeln und Purcell zu
schauriger oder auch grotesker Musik inspirierten. Auf
den Hexenzirkel folgt in größtem Gegensatz ein pasto-
rales Idyll während der königlichen Jagd, der einzige
Ruhepunkt einer Handlung, die rasch auf das tragische
Ende zusteuert. Mit einer Dauer von kaum einer Stun-
de ist Dido and Aeneas eine Oper im Miniaturformat.
Umso mehr faszinieren ihre emotionale und atmosphä-
rische Bandbreite, die Vielfalt an Formen – darunter
mehrere Chöre und Tänze –, die einander in schneller
Folge abwechseln. Selbst Passagen, die sich im Libret-
to comicartig verkürzt lesen, verleiht Purcell mensch-
liche Tiefe. Der Musikkritiker Andrew Porter äußerte
einmal, er halte Dido and Aeneas für „die wohl einzige
makellose Operntragödie, die je geschrieben wurde“. In
ihrer schnörkellosen Wahrhaftigkeit und ihrem sicheren
Gespür für dramatisches Timing bannt sie uns in jedem
Augenblick, im Lamento der sterbenden Dido aber
ergreift sie unser Herz: „Erinnert euch an mich, doch –
ach! – vergesst mein Schicksal!“ Christian Arseni
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Schauspiel FestspielMagazin 2015FestspielMagazin 2015 Schauspiel
18 19
Schauspiel
Jedermann
Clavigo
Die Komödie der Irrungen
Mackie Messer
Eine Salzburger Dreigroschenoper
Jedermann/Hallwachs,Rucker,Lohmeyer,Foto:Forster
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Schauspiel FestspielMagazin 2015FestspielMagazin 2015 Schauspiel
20 21
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Jedermann & Hotel
Brigitte Hobmeier,Cornelius Obonya /Foto:Forster
Hugo von Hofmannsthal
Das Spiel vom Sterben
des reichen Mannes
Regie Julian Crouch / Brian Mertes
Bühne, Masken und Puppen Julian
Crouch
Kostüme Olivera Gajic
Dramaturgie David Tushingham
Musikalische Leitung / Orchestrierung
Martin Lowe
Lichtdesign Dan Scully
Sounddesign Matt McKenzie
Choreografie Jesse J. Perez
Jedermann Cornelius Obonya
Buhlschaft Brigitte Hobmeier
Tod Peter Lohmeyer
Teufel Simon Schwarz
Mammon Jürgen Tarrach
Werke Sarah Viktoria Frick
Glaube Hans Peter Hallwachs
Jedermanns Mutter Julia Gschnitzer
Jedermanns guter Gesell
Patrick Güldenberg
Dicker Vetter Hannes Flaschberger
Dünner Vetter Stephan Kreiss
Ein Schuldknecht Fritz Egger
Des Schuldknechts Weib
Katharina Stemberger
Ein armer Nachbar
Johannes Silberschneider
Der Koch Sigrid Maria Schnückel
Gott Florentina Rucker
und mit
Tamzin Griffin, Doris Kirschhofer,
Saskia Lane, Chad Lynch,Orlan-
do Pabotoy, Jesse J. Perez,Penelo-
pe Scheidler,Robert Thirtle
Ensemble 013
Der Jedermann wird unterstützt
von Swarovski
Wiederaufnahme
Domplatz
Bei Schlechtwetter im Gr.Festspielhaus
Premiere: So 19. Juli
Weitere Vorstellungen:
Do 23. / Sa 25. / So26. / Mi 29.Juli
Sa1. / Mi5. / So 9. / Mi 12. / Sa 15. /
Di 18. / Fr 21. / Sa22. / Sa29.August
Preise:E 236,–/192,–/147,–/119,–/
84,–/42,–
(BuchbarimArrangementsieheSeite21, 48–51)
Jedermann
Hugo von Hofmannsthal, der mit seinem
Brief des Lord Chandos ein Manifest der
Moderne geschrieben hat, wusste, warum er sich
das Gewand eines mittelalterlichen Mysterienspiels
borgte: In seiner und unserer Sprache, der Sprache
der Skepsis, der Ironie, des Misstrauens in das Spre-
chen überhaupt, hätte er sein Thema nicht behan-
deln können: das der Endlichkeit unseres Lebens
und das der Nichtigkeit unseres irdischen Besitzes.
Und die daraus zwingend sich ergebende Frage nach
Gott. Die christlich-katholische Ausrichtung des
Werkes, die einen Gutteil des Unbehagens mit ihm
ausmacht, muss dabei heute nicht mehr als theatra-
lische Manifestation eines übermächtigen Kirchen-
staates begriffen werden. Sehr wohl aber können
wir uns, gerade durch die historische Distanz, die
Hofmannsthal seinem Jedermann verordnet hat, ab-
gleichend befragen, in welchem Zusammenhang wir
Heutigen unsere „Werke“ betrachten. Aus welchen
Überlegungen heraus wir unsere Ethik, unsere Moral
ableiten. Durch welche Vorstellungen wir Tröstung
und Hoffnung erfahren.
Vielleicht will der Jedermann weniger den Glauben
anmahnen als seinen Verlust verdeutlichen. Weniger
die vermeintlichen Sicherheiten der Kirche feiern als
unsere moderne Unsicherheit beleuchten. Weniger
christliche Demut fordern als mangelndes Miss-
trauen in unsere Selbstermächtigung beklagen. We-
niger ein Jenseits in Aussicht stellen als einen leeren
Himmel betrauern.
Die mittelalterlichen Mysterienspiele wurden von
fahrenden Schauspielern auf Jahrmärkten dargeboten.
Ihr frommer Inhalt war zugleich Vorwand für deftiges
Theater. Die emblematischen Figuren boten reichlich
Gelegenheit für pralle Darstellung des Lebens, und die
subversiven und anarchischen Kräfte des Theaters ob-
siegten vermutlich über die Anliegen der Obrigkeit.
Arthur Kahane, der Dramaturg Max Reinhardts, be-
merkte einmal, Theater zu machen sei so, als ob man
das Allerheiligste einer Hure anvertraue. Allerdings
betonte er, dass diese Mesalliance enorme Vorteile für
beide Partner biete. Der Dramatiker Hofmannsthal
hat sich mit diesem Thema mehr als einmal beschäf-
tigt, ebenso Reinhardt. Die Sinnlichkeit des Spiels mit
dem geistigen Auftrag der Literatur zu verbinden war
ihr Anspruch. Nicht um der einen oder dem anderen
zum Sieg zu verhelfen, sondern um die Gleichberech-
tigung beider Antagonisten im Verbund nachzuwei-
sen. Der Jedermann ist eine Spielvorlage, die dieses
Anliegen exemplarisch abbildet. Nicht umsonst fesselt
er in Salzburg seit über neunzig Jahren sein Publikum.
Sven-Eric Bechtolf
Cornelius Obonya,Brigitte Hobmeier /Foto:Forster
Dieses Package beinhaltet:
l Karten für das Schauspiel Jedermann von Hugo von Hofmannsthal in der
I. oder II. Kategorie am Salzburger Domplatz (bei Schlechtwetter im Großen
Festspielhaus).
Inszenierung von Julian Crouch und Brian Mertes, mit Cornelius Obonya
(Jedermann), Brigitte Hobmeier (Buhlschaft), Julia Gschnitzer (Jedermanns
Mutter), Sarah Viktoria Frick (Werke), Hans Peter Hallwachs (Glaube),
Hannes Flaschberger (Dicker Vetter), Fritz Egger (Ein Schuldknecht), u.a.;
Änderungen der Besetzung vorbehalten!
l Zwei Übernachtungen mit Buffetfrühstück in einem Vierstern Hotel in
Salzburg bzw. Salzburg-Umgebung im Doppelzimmer*).
l Begrüßungscocktail in Ihrem Hotel
Termin Jedermann Anreise** Abreise**
19. 07. 2015, 21.00 Uhr 18. 07. 2015 20. 07. 2015
23. 07. 2015, 21.00 Uhr 23. 07. 2015 25. 07. 2015
25. 07. 2015, 17.00 Uhr 24. 07. 2015 26. 07. 2015
26. 07. 2015, 17.00 Uhr 25. 07. 2015 27. 07. 2015
29. 07. 2015, 21.00 Uhr 29. 07. 2015 31. 07. 2015
01. 08. 2015, 17.00 Uhr 31. 07. 2015 02. 08. 2015
05. 08. 2015, 21.00 Uhr 05. 08. 2015 07. 08. 2015
09. 08. 2015, 21.00 Uhr 08. 08. 2015 10. 08. 2015
12. 08. 2015, 17.00 Uhr 12. 08. 2015 14. 08. 2015
15. 08. 2015, 17.00 Uhr 14. 08. 2015 16. 08. 2015
18. 08. 2015, 17.00 Uhr 18. 08. 2015 20. 08. 2015
21. 08. 2015, 21.00 Uhr 21. 08. 2015 23. 08. 2015
22. 08. 2015, 17.00 Uhr 21. 08. 2015 23. 08. 2015
29. 08. 2015, 17.00 Uhr 28. 08. 2015 30. 08. 2015
Richtpreise I. Kartenkategorie von € 453,– bis € 591,–
II. Kartenkategorie von € 409,– bis € 547,–
* Preise je Person undArrangement.Die Preise für Fünfstern-Hotels und Preise für
Einzelzimmer nennen wir Ihnen gerne auf Anfrage!
** DieAn- undAbreisetermine können individuell geändert werden.Der Mindest
aufenthalt beträgt zwei Übernachtungen.
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Schauspiel FestspielMagazin 2015FestspielMagazin 2015 Schauspiel
22 23
nach Johann Wolfgang von Goethe
Regie Stephan Kimmig
Bühne Eva-Maria Bauer
Kostüme Johanna Pfau
Musik Pollyester
Video Julian Krubasik
Dramaturgie Sonja Anders
Mit
Kathleen Morgeneyer
Susanne Wolff
Alexander Khuon
und Ensemblemitgliedern des
Deutschen Theaters Berlin
Koproduktion mit dem
Deutschen Theater Berlin
Neuinszenierung
Landestheater
Premiere:
Mo 27. Juli
Weitere Vorstellungen:
Mi 29. / Fr31.Juli
So 2. /Di4. /Do6. /Fr7. /So9.August
Preise:E 180,–/138,–/111,–/83,–/
67,–/45,–/23,–/16,–
Clavigo
DerjungeGoethe,vonseinenLesernfürWerther
frenetischgefeiert,nahezuvergöttert,istdesGe-
niedaseinsmit24Jahrenbereitsüberdrüssig.Zuleichtist
es,dieLiteraturweltzubeeindrucken,daswirklicheLe-
benreiztihn,esziehtihnnachWeimar,woerpolitisch
Karrieremachenwird.Vorheraberverfassterinnuracht
TagenseinenClavigo,dasersteWerk,dasunterseinem
Namenveröffentlichtwird.Erschreibtesspielerisch,auf
BitteneinerseinerzahlreichenweiblichenBekanntschaf-
ten,einkleinerBeweisseinesKönnens,eineWettemit
sichselbst:InkürzesterZeitwollteereinStückinher-
kömmlicher„geregelterManier“verfassen,nichtsowild
undgewagtwieseinGötz,dereinJahrzuvorerschien.Das
entstandene,vondenZeitgenossenweniggeliebte,von
GoethesFreundJohannHeinrichMerckgarals„Quark“
beschimpfteTrauerspielberuhtaufeinerwahrenBege-
benheit.DieSchwesterdesSchriftstellersBeaumarchais
wurdeinMadridnachwiederholtenHeiratsverspre-
chungenvondemHöflingClavijoverlassen.Goethebaut
dieseAffäreaus;aufdereinenSeitedieerfolgshungrigen
JungautorenClavigoundCarlos,aufderanderenMarie
undihreSchwesterSophiesowiederenBruderBeaumar-
chais,derdieSchwesterrächenwill.EsendetmitMaries
Tod,siestirbtamKummerüberdenVerrat,undauch
Clavigomusssterben,durchdieHanddeswütendenBru-
ders.
ClavigospiegeltzweifellosGoetheseigeneLage.MitHilfe
vorallemdermännlichenFigurenführtderDichterei-
nenDiskursmitsichselbstundstreiftMotive,diesich
durchseingesamtesWerkziehenwerden:Unschuldund
Schuld,KarriereundEhe,VersprechenundBetrug,vor
allemaberdieFragenachGenieundMittelmaß.„Möge
deineSeelesicherweitern,unddieGewissheitdesgroßen
Gefühlsüberdichkommen,dassaußerordentlicheMen-
schenebenauchdarinaußerordentlicheMenschensind,
weilihrePflichtenvondenPflichtendesgemeinenMen-
schenabgehen;dassder,dessenWerkesist,eingroßes
Ganzeszuübersehen,zuregieren,zuerhalten,sichkei-
nenVorwurfzumachenbraucht,geringeVerhältnisse
vernachlässigt,KleinigkeitenzumWohldesGanzenauf-
geopfertzuhaben.“WennCarlosseinenhochbegabten
FreundClavigodarinbestärkt,Marieendgültigzuverlas-
sen,scheintGoethesichselbstVergebungzuerschreiben,
bestärktersichinseinerEgozentrik,pochtaufseineAn-
rechtealsgenialerKünstler.
StelltmansichdenjungenClavigoheutevor,erfülltsein
LebensstilinvielerHinsichtdasgegenwärtigePostulat
vonAuthentizität.ErlässtsichvonseinenLeidenschaften
treiben,gibtImpulsennach,innovativundverschwende-
risch,ganzKünstler.DochderradikalFreiheitsliebende
übertreibtesmitseinemIndividualismus.IneinerGesell-
schaft,dieimmernoch–odergeradewieder–Anstand
undMoralitätpredigt,istderSpagatzwischenSelbstver-
wirklichungundKonformitätkeineleichteÜbungund
„Genie“ansichschonlangekeinWertmehr.Clavigoin
seinerHybris,seinemHangzumDestruktiven,Egoma-
nen,ecktdortan,woVernunftundmoralischeIntegrität
unangefochteneWertesind.DasUnkonventionelleoder
QuerdenkendeistinderKunstgerngesehen,imLebens
alltagdagegennicht.InderLiebeabergleichteseinem
Sprengsatz,trifftesdochinsHerzdesletztenunangetas
tetenDomizilsbürgerlicherÜbereinkünfte.Undsoent-
puppensichdiezahlreichenBeraterdesPaares,Freunde
undVerwandte,NeiderundKonkurrenten,alsfalsche
Freunde,treibendieLiebendenauseinanderundschließ-
lichindenTod:„EswardieStundederSpießer,dieSpie-
lerhattenendlichausgespielt.“(RainaldGoetz)
Sonja Anders
William Shakespeare
Regie Henry Mason
Musikalische Leitung Patrick Lammer
Bühne Michaela Mandel
Kostüme Jan Meier
Licht Mario Ilsanker
Choreografie Simon Eichenberger
Antipholus von Ephesus / Syracus
Thomas Wodianka
Dromio von Ephesus / Syracus
Florian Teichtmeister
Adriana Meike Droste
Luciana Elisa Plüss
sowie
Karola Niederhuber
Christian Graf
Alexander Jagsch
Patrick Lammer
Reinhold G. Moritz
Rafael Schuchter
Claudius von Stolzmann
u. a.
Neuinszenierung
Perner-Insel
Premiere:
Sa 1. August
Weitere Vorstellungen:
Mo 3. / Mi 5. / Do 6. / Sa 8. / So 9. /
Di11. /Mi12. /Sa15. /Mo17. /Mi19./
Sa 22. August
Preise:E 173,–/138,–/111,–/
83,–/56,–/28,–
Die Komödie der Irrungen
William Shakespeares kürzestes Stück ist auch
das einzige, das das Wort „Komödie“ im Ti-
tel trägt. Das virtuose Verwechslungsspiel um zwei Zwil-
lingspaare einzig als Farce zu betrachten wäre allerdings
verkehrt. Es sind echte Menschen mit echten Abgründen,
Konflikten und Seelennöten, die hier ins Komödienge-
triebe geraten. Das Aufeinanderprallen von inneren und
äußeren Welten ist es, das den Reiz dieses Frühwerkes
ausmacht.
EssindsehrunterschiedlicheHandlungsfäden,dieShakes-
peare hier zu einem kompakten Ganzen webt. Im Gegen-
satz zu seinem Zeitgenossen Ben Jonson schrieb Shakes
peare nur eine einzige wirklich urbane Komödie, eben die
der Comedy of Errors. Das Figurenpersonal von Ärzten,
KaufleutenundHurenentlieherausPlautus’Menaechmi,
wie auch die Grundhandlung und seine Protagonisten,
ein schwer verwirrtes Zwillingspaar. Auf ein zweites Paar
Zwillinge, das der beiden Diener, stieß er in Plautus’ Am-
phitruo, wo Gott Merkur zum Doppelgänger des Knech-
tes Sosias wird.
Mit nunmehr vier Zwillingen potenziert Shakespeare
die Verwechslungen und Fehlannahmen des Grundplots.
Schlau fädelt er die Ereignisse so ein, dass dem ortsansäs-
sigen Antipholus nach und nach alles entzogen wird, was
sein Ich ausmacht – seine Frau, sein Haus, sein Name –,
während seinem ortsfremden Bruder eben dies alles in
den Schoß fällt, auf so unheimliche Art und Weise, dass
er an seinem Verstand zu zweifeln beginnt. Die in Shake-
speares Œuvre so häufige Verdoppelung von Identitäten
(er war selbst Vater von Zwillingen) bringt stets den
Traum oder den Wahnsinn ins Spiel. So auch im Ephe
sus der Irrungen, das, wie Shakespeare aus der Bibel
wusste, ein Ort der bösen Geister, der Teufelsbeschwörer
war, wo Antipholus von Ephesus schließlich für verrückt
erklärt und einem demütigenden Exorzismus unterzo-
gen wird.
Ephesus, wo Verbote, Gesetze und Verträge den All-
tag reglementieren, wird also vom Unmöglichen heim-
gesucht. Im resultierenden Chaos erweist sich das Netz
der (finanziellen) Verbindlichkeiten zwischen den Ephe
sern als äußerst fragil. In diesem Aufeinanderprallen von
Schiffbrüchigen und Ehebrüchigen, Dämonen und Hu-
ren, Einzelkämpfern und Doppelgängern wird offen-
bar, auf welch dünnem Eis man sich bewegt, wenn man
nur das für bare Münze nimmt, was der Verstand erfas-
sen kann.
Das traumhafte, irrationale Moment wird mit einer Rah-
menhandlung vertieft, die sich auf Motive der mittelalter-
lichen Romanze Apollonius, König von Tyros bezieht, die
wüste Mär einer vom Schicksal auseinandergerissenen
Familie (die Shakespeare später auch als Vorlage für Pe-
rikles dienen sollte). Hier ist es die Familie von Egeon,
Emilia und ihren Zwillingssöhnen, deren poetische Wie-
dervereinigung das Stück beschließt. Ihre Sehnsüchte
und Nöte verleihen der handfesten Komödie einen
schwingenden Klangboden, eine schwirrende Doppel-
bödigkeit. Die Komödie der Irrungen vereint beides in sich,
die Farce und das Märchen; wie immer hat es Shake-
spearenichtnuraufsZwerchfellabgesehen,sondernauch
auf die Seele. Henry Mason FlorianTeichtmeister,/Foto:AnnaHawliczek
Kathleen Morgeneyer /Foto:ArnoDeclair
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FestspielMagazin 2015 Schauspiel
24 w w w . o p e r n r e i s e n . c o m
Bertolt Brecht / Kurt Weill
Ein Stück von Bertolt Brecht
nach Elisabeth Hauptmanns
deutscher Fassung von John
Gays The Beggar’s Opera
Musik von Kurt Weill
Einmalige Experimentalfassung
in der musikalischen Adaption
von Martin Lowe
Regie / Bühne Julian Crouch
Musikalische Gesamtleitung / Orchestrierung
Martin Lowe
Musikalische Leitung / Dirigent
Holger Kolodziej
Kostüme Kevin Pollard
Licht Friedrich Rom
Sound Bobby Aitken
Video Joshua Higgason
Choreografie Ann Yee
Jonathan Jeremiah Peachum
Graham F. Valentine
Frau Peachum Pascal von Wroblewsky
Polly Peachum Sonja Beißwenger
Macheath Michael Rotschopf
Tiger Brown N. N.
Lucy Brown Miriam Fussenegger
Spelunkenjenny Sona MacDonald
Filch Martin Vischer
u. v. a.
Puppenspieler Saskia Lane / Rob Thirtle
Ensemble 013
Neuinszenierung
Felsenreitschule
Premiere:
Di 11. August
Weitere Vorstellungen:
Do 13. / Fr 14. / So 16. / Do 20. /
So 23. / Di 25. / Do 27. August
Preise:E 280,–/221,–/166,–/
118,–/90,–/58,–/23,–
Mackie Messer
Eine Salzburger Dreigroschenoper
Musikgenuss für
Reisefreudige
ImJahre1728erlebte The Beggar’s Opera–dieBettler-
oper von John Gay und Johann Christoph Pepusch –
in London ihre umjubelte Uraufführung und bestritt eine
beispiellos erfolgreiche Aufführungsserie. Der damalige
Direktor des Lincoln’s Inn Field Theatre, der Theater-
direktor John Rich, verdiente daran sagenhafte 4000
Pfund, John Gay immerhin 800 Pfund – weswegen man
in London sagte, dass „Rich an dem Stück gay und Gay
rich geworden sei“.
In den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde
die Bettleroper wieder in London gespielt, wieder mit
überragendem Erfolg; einem Erfolg, der so groß war, dass
Elisabeth Hauptmann 1926 davon erfuhr, eine Überset-
zung anfertigte und sie Bertolt Brecht zur Überarbeitung
überließ. Brecht nahm erhebliche Änderungen daran vor
und bat den jungen Komponisten Kurt Weill, die Musik
zu dieser neuen Bettleroper zu schreiben. Zweihundert
Jahre nach der Premiere ihres großen Vorbildes, am 31.
August 1928, feierte Die Dreigroschenoper am Theater
am Schiffbauerdamm in Berlin Premiere – und schrieb
Theatergeschichte. Was zweifellos den Erfolg beider
Aufführungen ausmachte, war das entlarvende Auf-
den-Kopf-Stellen der Verhältnisse: Die Bettler, Huren,
Mörder und Diebe verhielten sich wie die kapitalistische
Bourgeoisie und drängten dem geneigten Publikum den
Umkehrschluss auf, dass sich nämlich die Bürger wie
Bettler, Huren, Mörder und Diebe verhielten. Die Zu-
schauer nehmen bis heute diesen Vorwurf gerne in Kauf
– beide Stücke sind zu unterhaltsam, um zu beleidigen.
Ein weiterer Grund für diesen Erfolg war die Musik:
1728 hatte Pepusch populäre Klänge, Volkslieder und
sogar Opernarien neu arrangiert, 1928 war es die Origi-
nalkomposition von Kurt Weill mit Anklängen von Jazz,
Liedern und Arien. Weill traf den Nerv seiner Zeit
mit einer Musik, die nicht nur seinen persönlichen
Stempel trägt, sondern zugleich die Kultur einer ganzen
Epoche widerspiegelt. Die Rechteinhaber und der Verlag
der Dreigroschenoper haben der Anfrage der Salzburger
Festspiele stattgegeben, fast neunzig Jahre nach der Ur-
aufführung ein einmaliges Experiment wagen zu dürfen:
Indem die unsterblichen Melodien dieses großartigen
Komponisten neu adaptiert werden, will man versuchen,
die Herkunft seiner Musiksprache, die sich den Tanz-
bands der zwanziger Jahre verdankt, in die Klangwelt der
zehner Jahre unseres Jahrhunderts zu transportieren.
Mit dieser Aufgabe wurde Martin Lowe betraut. Lowe ist
vielfacher Preisträger, er gewann den Tony, den Grammy
und den Olivier-Award und ist verantwortlich für die ak-
klamierte Musik der Neuinszenierung des Jedermann.
Natürlich könnte sich durch diesen Eingriff der Eindruck
des Stücks verändern und, um diese Tatsache nicht zu
verschleiern, haben die Salzburger Festspiele, obwohl sie
selbstverständlich den Text von Bertolt Brecht spielen,
einen anderen Titel gewählt: Mackie Messer – Eine Salz-
burger Dreigroschenoper.
Die Regie wird Julian Crouch führen. Julian Crouch war
Bühnenbildner und Co-Regisseur der Neuinszenierung
des Jedermann 2013, und er wird auch hier für das Büh-
nenbild verantwortlich zeichnen.
Um Ihnen in Vollständigkeit die Bedeutung der epoche
machenden Leistung von Kurt Weill zu vermitteln, werden
die Salzburger Festspiele auch eine konzertante Auffüh-
rung der Originalversion der Partitur mit dem Ensemble
Modern unter der Leitung des führenden Weill-Dirigen
ten, Komponisten und Chansonniers HK Gruber zu
Gehör bringen. Sven-Eric Bechtolf
Den Auftakt bildet im März eine Großbri-
tannien-Rundreise mit dem Spitzenorches
ter „Camerata Salzburg“. Ebenfalls im März
bereisenwirdieKunst-undModemetropole
Mailand.AnfangAprilerwartetSieeineReise
nach Florenz, wo Sie sich auf Giuseppe Ver-
dis Meisterwerk „La Traviata“ in der Opera
di Firenze freuen dürfen. Als erster Höhe-
punkt des Jahres wartet Anfang Mai eine
Reise in die katalanische Hauptstadt Bar-
celona. Belgiens Hauptstadt Brüssel steht
Mitte Mai auf unserem Reiseprogramm.
Lassen Sie sich von Verdis „Un ballo in
maschera“ im Théâtre Royal de la Monnaie
verzaubern. Kurz darauf starten wir nach
Prag, wo wir Mozarts „Don Giovanni“
im Ständetheater erleben – dort, wo die
Uraufführung dieser Oper im Jahre 1787
unter großer Begeisterung stattgefunden
hat. Die erste Jahreshälfte beschließt eine
Fahrt in die sächsischen Metropolen Dres-
denundLeipzig.Zuerlebensinddabeieine
Aufführung von Verdis „Don Carlo“ in
der weltberühmten Semperoper sowie ein
Konzert mit dem Gewandhaus-Orchester
in Leipzig. Barocke Opernpracht ist Mitte
Juli in der Provence angesagt – dort dür-
fen Sie sich gleich auf zwei Aufführungen
freuen:Bizets„Carmen“mitWeltstarJonas
Kaufmann im Théatre Antique in Orange
undHändels„Alcina“imGrandThéatrede
Provence in Aix. Im Herbst folgt das große
Jahresfinale:ZunächstmiteinerReisenach
Venedig, wo mit Puccinis Oper „Tosca“
eine der beliebtesten Opern zu erleben sein
wird. Eines der absoluten Highlights 2015
ist unsere Sizilien-Reise Ende September.
Sie dürfen sich auf Puccinis Meisterwerk
„La Bohème“ im Teatro Massimo in Pa-
lermo freuen. Den Schlusspunkt setzen
im Oktober zwei Reisen nach Mailand,
wo im Teatro alla Scala Donizettis „L’ elisir
d’amore“ aufgeführt wird.
EinProgrammvollerGenüsse,diesichreise-
freudige Opern- und Konzertfreunde nicht
entgehen lassen sollten.
DetailprogrammundPreise:
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Musik genießen und dabei neue Reiseziele kennenlernen: Diese Kombination erfreut
sich zunehmender Beliebtheit. Wer das unter einen Hut bringen und noch dazu nicht auf
fachkundige Reiseleitung verzichten will, der hat es gar nicht leicht: Die Zahl von Veran-
staltern, die all das bieten, hält sich in engen Grenzen. Doch mit opernreisen.com lässt
sich dieses Vergnügen in vollen Zügen genießen. Mit dem Slogan „Zu den schönsten
Tönen“ haben wir uns auf Opernreisen spezialisiert. Soeben ist das Jahresprogramm für
2015 erschienen und bietet wieder etliche Höhepunkte für reisefreudige Musikfreunde.Sonja Beisswenger /Foto:MatthiasHorn Michael Rotschopf /Foto:JeanneDegraa
Teatro Liceu /Foto:ABofill
OPERNREISEN 2015
10.bis17.März2015
GROSSBRITANNIEN
KonzertreiseCamerataSalzburg
23.bis25.März2015
MAILAND
„Carmen“
7.bis11.April2015
FLORENZ
„LaTraviata“
1.bis4.Mai2015
BARCELONA
„Carmen“
14.bis17.Mai2015
BRÜSSEL
„Unballoinmaschera“
23.bis26.Juni2015
DRESDEN & LEIPZIG
„DonCarlo“
26.bis28.Juni2015
PRAG
„DonGiovanni“
13.bis18.Juli2015
provence & CÔte d‘ Azur
„Carmen“&„Alcina“
19. – 21. Sep. / 3. – 5. Okt. 2015
VENEDIG
„Tosca“/„LaTraviata“
26.Septemberbis3.Oktober2015
SIZILIEN
„LaBohème“
2.–4.und16.–18.Oktober2015
MAILAND
„L’elisird’amore“
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Konzert
Ouverture spirituelle
Camerata Salzburg
Solistenkonzerte
Mozart-Matineen
Salzburg contemporary
Wiener Philharmoniker
Liederabende
András Schiff –
Zyklus letzte Sonaten
Die Dreigroschenoper
Orchester zu Gast
Kammerkonzerte
Young Conductors Award
Young Singers Project
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