"The new EURL Guidelines on sampling the food processing area and equipment f...
Andreas Adler: Kontrolle von Zoonosen in Futtermitteln
1. Kontrolle von
Zoonosenerregern in Futtermitteln
als Präventionsmaßnahme
Fachsymposium
Sichere Lebensmittel – Gesunde Menschen & Tiere
Dr. Andreas Adler, AGES Linz - Landwirtschaft Graz, 08.06.2011
www.ages.at Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH
2. Einleitung
Die Senkung der Inzidenz von Zoonosen und ihren Erregern zur
Vorbeugung lebensmittelbedingter Infektionen erfordert ein konzertiertes,
interdisziplinäres Vorgehen und geeignete Bekämpfungsmaßnahmen auf
allen Stufen der Herstellungskette:
• bei der Produktion und Verarbeitung von Futtermitteln,
• in den landwirtschaftlichen Betrieben,
• bei der Lebensmittelherstellung und im Handel
• sowie auf Verbraucherebene.
Hinsichtlich Zoonosenerregern kommt bei Futtermitteln Salmonellen die
größte Relevanz zu.
Die Sicherheit von Lebensmitteln tierischen Ursprungs beginnt
mit sicheren Futtermitteln für Tiere.
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3. Spezifische Problematik
in Futtermittel-Werken
Futtermittelanlagen:
• Infektionsherd ist sehr schwer zu finden
• Anlagen sind schwer zu reinigen,
Produktionsstillstand
• GMP nur allgemeine Maßnahmen,
keine spezifischen Anleitungen
Ausgangsrohstoffe:
• Eiweißreiche Futtermittel wie Sojaschrot,
aber auch Nebenerzeugnisse von anderen
Ölfrüchten wie Raps oder Sonnenblume
• bei mangelhaften hygienischen Bedingungen
ausgezeichnete Vermehrungsbedingungen
für Salmonellen
Fehler- und Kontaminationsquellen sind
auf allen Stufen der Produktion möglich
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5. Zoonosentrendbericht der EFSA
Salmonella in feedingstuffs
… fish meal together with oil seeds like soybean, rape, sunflower
and products thereof, are probably the most likely sources of
Salmonella in animal feed.
Community Summary Report:
Trends and Sources of Zoonoses and Zoonotic Agents
and Food-borne Outbreaks in the European Union in 2008.
The EFSA Journal, 2010; 8(1):1496, 1-368
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6. The ten most common serotypes of Salmonella
isolated from feedingstuff (2006) and from
soy beans and associated environment (1999-2007)
Feedingstuffs Soy beans and associated environment
The Community Summary Report on Trends
and Sources of Zoonoses, Zoonotic Agents,
Antimicrobial Resistance and Foodborne Microbiological risk assessment in feedingstuffs for food-
Outbreaks in the European Union in 2006, producing animals. The EFSA Journal (2008) 720, 1-84
The EFSA Journal (2007) 130, 1-351
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7. Most frequently identified Salmonella serovars
in the EU broiler flocks, 2005 – 2006
(percentage of the Salmonella positive units)
Report of the Task Force on Zoonoses Data Collection on the Analysis of the baseline survey on the prevalence of Salmonella in
www.ages.at broiler flocks of Gallus gallus, Part A, The EFSA Journal (2007) 98, 1-85. 7
8. Futtermittelproduktion
Hygienemanagement
Durch Verbesserung des Hygienemanagements in der Produktion kann
eine Verringerung der Kontaminationsrate erreicht werden, z.B.
• Erhitzen
• Pelletieren
• organische Säuren
• Lagerhygiene,
Schädlingskontrolle
• verstärkte Eigenkontrolle
• Vermeidung von
Rekontaminationen
Fehler- und Kontaminationsquellen sind
auf allen Stufen der Produktion möglich
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9. S. Mbandaka Ausbruch 2010
Geographische Verteilung der humanen
Erkrankungsfälle in Österreich
Österreichische Agentur für Gesundheit
und Ernährungssicherheit GmbH VIE
Institut für medizinische Mikrobiologie und Hygiene Wien LA
Kompetenzzentrum Infektionsepidemiologie UA
B
S ST
V T
C
Österreich-weite Verbreitung der Erkrankungsfälle, epidemiologische Abklärung
vermuteter Eintrag des Ausbruchserregers durch kontaminierte Futtermittel
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10. Salmonellen in Futtermitteln
Abklärung der Eintragsquelle
BAES, Institut für Futtermittel, Wien
• Aufklärung Materialfluss, Produktionsort und Herkunft der Ausgangsrohstoffe
• Maßnahmensetzung als Futtermittel-Behörde, RASFF-Meldungen
AGES, Zentrum für Analytik und Mikrobiologie, Linz
Untersuchung auf Salmonellen gemäß EN ISO 6579:
• Voranreicherung der Proben (1:10) in BPW
• selektive Anreicherung in MKTTn und RVS bzw. MSRV
• Ausstrich auf feste Selektivnährmedien (XLD-, BPLS- oder Rambach-Agar)
• biochemische und serologische Nachweisreaktionen
NRL für Salmonellen, AGES, Institut für Mikrobiologie und Hygiene, Graz
• Bestätigung von Salmonella-Isolaten durch Serotypisierung
• genetisches Fingerprinting ausgewählter Stämme mit PFGE
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11. Salmonellen in Legehennenfutter
Beispiel zur Abklärung der Eintragsquelle
Untersuchung Salmonella sp. Serovar
Futtermischung, Legebetrieb Nachweis positiv S. Mbandaka
Futterkomponenten
wirtschaftseigener Körnermais Nachweis negativ ---
zugekauftes Legekonzentrat Nachweis positiv S. Mbandaka
Komponenten Legekonzentrat
Futterkonzentrat Nachweis negativ ---
Sojaextraktionsschrot Nachweis positiv S. Mbandaka
Rückstellmuster LKW-Lieferungen Nachweis positiv S. Mbandaka
Nach dem positiven Nachweis von S. Mbandaka im Legehennenfutter an einem landwirtsch.
Betrieb wurde der Eintragsquelle des Erregers nachgegangen. Durch gezielte Untersuchung
von Rückstellmustern konnte im beschriebenen Beispielsfall Sojaextraktionsschrot als Quelle
des Erregereintrags abgeklärt werden, wobei auch Transportweg und Lieferchargen zurück
verfolgt werden konnten.
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12. PFGE: S. Mbandaka
Sojaschrot bzw. humane Proben
Im beschriebenen Beispielsfall
zeigen Isolate aus Legehennenfutter
bzw. aus Sojaschrot ein identes
PFGE- Muster.
Diese Stämme entsprechen zwar
hinsichtlich der festgestellten Serovar
dem vorangegangenen Ausbruchsfall,
sie unterscheiden sich allerdings sowohl
in ihrem Resistenzmuster als auch in
der Pulsfeld-Gelelektrophorese von den
humanen Isolaten und stehen in keinem
Zusammenhang mit den humanen
Erkrankungsfällen.
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13. Salmonellenproblematik in FM
Schlussfolgerungen, Handlungsbedarf
• Salmonellen sind bedeutende Zoonoseerreger, sie können über Produkte
tierischen Ursprungs, wie etwa Eier und Geflügelfleisch, Menschen
infizieren. Als eine mögliche Infektionsquelle für Nutztierbestände
kommen dabei auch kontaminierte Futtermittel in Frage.
• Kontrolle zum Schutz von Verbrauchern ist notwendig.
• Eintrag von Salmonellen ins Futter erfolgt vielfach auf dem Weg über
zumeist gering kontaminierte Ausgangsrohstoffe.
• Ölsaaten wie Soja und daraus gewonnene Nebenerzeugnisse sind dabei
als eine wichtige Eintragsquelle von Salmonellen in Futter zu bewerten.
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14. Salmonellenproblematik in FM
Schlussfolgerungen, Handlungsbedarf
• Die niedrige Kontaminationsrate der betroffenen Rohstoffe erfordert zur
Qualitätssicherung ein Monitoring mit einer hohen Zahl an Teilproben und
möglichst im Zuge automatisierter Probenahmeverfahren.
• Zusätzlich kann die Untersuchung von Staubproben aus der
Produktionsumwelt der FM-Erzeugung ein sensitiverer Indikator für die
Prävalenz von Salmonellen in der Mischfutterproduktion sein als
ausschließliche Endproduktkontrolle.
• Stichprobenverfahren allein können Salmonellenproblem nicht lösen.
• Nur Verbesserung des gesamten Hygienemanagements kann zu einer
Verringerung der Kontaminationsrate führen, z.B. Erhitzen, Pelletieren,
organische Säuren, Lagerhygiene, Schädlingskontrolle, Vermeidung von
Rekontaminationen
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