Prof. Dr. Hans-Jürgen Schulke - Special Olympics Nische oder Novum auf dem Markt der Sportgroßveranstaltungen?
1. Special Olympics
Nische oder Novum auf dem Markt
der Sportgroßveranstaltungen?
Prof. Dr. Hans-Jürgen Schulke (MHMK)
2. Gliederung
• Ästhetik des Sports als Gesamtkunstwerk
• Formen der Behindertensportveranstaltungen
• Dramaturgie der Olympischen Spiele
• Die Besonderheit der Special Olympics
• Bilderästhetik des Behindertensports
• Wirkungen auf Entscheidungsträger
3. …von wem und mit wem wir sprechen:
Körperbehinderte Menschen (Paralympics)
Sinnesgestörte Menschen (Deaflympics)
Geistig behinderte Menschen (Special Olympics)
…und zunehmend psychisch/mehrfach belastete Menschen.
Ihre Gesamtzahl wird auf über 7 mio geschätzt.
4. Faszination Olympia
. Weltfest aller Menschen, 2500 Jahre Tradition
• Über 200 Länder treffen sich in Ort und Zeit
• Alle haben gemeinsame Regeln
• 14 mio Zuschauer in den Stadien/Olympic Area
• Fast 35 Mrd im TV; 4 Mrd bei Eröffnung
• Berichterstattung in die ganze Welt
• Traum Millionen junger Menschen, auch MmgB
5. Weltkulturerbe Olympische Spiele
OS sind kulturelles Gesamtkunstwerk, das
körperliche Entwicklungsmöglichkeiten und
internationale Verständigung gestaltet
6. Internationale Olympische
Feste des Behindertensports
Special
Olympics
1974
8000 Tln
25 Sports
Para-
lympics
1948/60
4200 Tln
25 Sports
Deaf-
lympics
1924
2200 Tln
18 Sports
Internationales Olympisches
Komitee (IOC)
10. Alle: Olympische Inszenierung
• Fackellauf
• Eröffnungsfeier m. Einmarsch der Nationen
• Zeremonien wie Flamme, Fahne, Hymne,
Eröffnungs- und Abschlussformel
• Siegerehrungen
• Olympic Town und Plaza
• Kulturelle Ausgestaltung
• Abschlussfeier
11. Special Olympics International (SOI)
• Special Olympics ist in 180 Ländern aktiv und die
weltweit größte Sportbewegung für Menschen mit
geistiger Behinderung ( 4 mio Aktive).
• Veranstaltet weltweit, kontinental, national und
regional „Olympische Spiele“ in 30 Sportarten und
mit allen Zeremonien
• Special Olympics ist vom Internationalen
Olympischen Komitee (IOC) autorisiert, den Begriff
„Olympics“ weltweit zu nutzen.
• Programme für Gesundheit, Familien, Bildung,
Athletensprecher, Forschung,
Veranstaltungsmanagement
•
• Keine Nische mehr !!!
12. Special Olympics ist etwas anders:
• Keine Rekorde und Auslese der einzelnen Besten
• Keine Einteilung in Schadensklassen und Formen
der Behinderung
• Jeder kann Erster werden (homogene Gruppen)
• Alle werden im Olymp. Zeremoniell gewürdigt
• Förderung von Menschen, nicht nur als Sportler
• Motivation zum Sporttreiben
• Entdecken eigener Fähigkeiten
13. Unterschiede
• Paralympics sportliche Spitzenleistungen,
hohes Organisationsniveau, breite
Medienresonanz, vielfältige Einnahmen,
Teilnehmerkreis exklusiv für Körperbehinderte
• Deaflympics durchschnittliche Leistungen,
kaum öffentliche Resonanz, wenig
Einnahmen, „soziales Biotop“
• Special Olympics heterogene Leistungen,
hohes Organisationsniveau, Medienresonanz
unterschiedlich, inklusive Angebote
14. Special Olympics bilden als Teil der Olympischen Familie
keine Nische, aber sind sie – ähnlich den Paralympics –
ein neuer Stern am Eventhimmel ?!?
Paralympics
• Spezialisierung
• Höchstleistung
• Disziplin, Askese
• Überbieten
• Verberuflichung
• Gleichberechtigung
• Kultur der körperlichen
Leistungsfähigkeit und
intern. Begegnung
Special Olympics
• Mut
• Anstrengung
• Offenheit
• Spontaneität
• Vielseitigkeit
• Gemeinschaftssinn, Fröhlichkeit
• Kultur der fröhlichen Teilhabe
und Vielfalt
15. Die Bilder des Behindertensports:
Was bleibt den Betrachtern?
19. Impressionen London 2012 - 3
Wojtek Czyz (links) und Heinrich Popow traten in London beim 200-Meter-Lauf
gegeneinander an. Popow schaffte die Distanz in 25,9 Sekunden – und holte damit
Bronze (Foto: DPA)
20. Ästhetik des Zuschauens: Was bleibt?
• Vom Sensationellen zum Alltäglichen
• Vom Ekel zur Anteilnahme
• Von der Hilflosigkeit zur Hilfsbereitschaft
• Vom Äußeren zum Wesentlichen
• Von der Masse zur Vielfalt/Bereicherung
• Von der Oberfläche zur inneren Schönheit
25. Ästhetik der Ol. Spiele
„Spieltrieb als lebende Gestalt“
„Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung
des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz
Mensch, wo er spielt.“
Friedrich Schiller, Über die ästhetische Erziehung des Menschen
27. SO als Ästhetik gemeinsam gestalteter
Fröhlichkeit
• „Wer den wahren
Wert des Sports
erfahren will, der
muss zu den
Special Olympics
gehen“
Thomas Bach, IOC-
Präsident
28. Stimmen der Städte (BGM)
• Karlsruhe 2008: Die Stimmung in der Stadt hat
sich während der Spiele positiv verändert
• Bremen 2010: Noch nie hatten wir so viele
fröhliche Menschen in der Stadt. Sie dürfen
gerne wiederkommen
• München 2012: Wir hatten nach 40 Jahren
wieder Olympisches Flair überall in der Stadt
• Den Optimismus und die Freude der Athleten,
davon könnte das ganze Deutschland etwas
gebrauchen (Joachim Gauck, Kirchentag 2013)