1. dp payoff all about derivative investments
Nr. 1 | Januar 2008 | 5. Jahrgang | www.payoff.ch
CHF 12.50 | EUR 8.–
Der payoff-Ausblick auf
die Weltwirtschaft
3
Steigende Zinsen,
sinkende Bonds?
7
Derivat-Strategien nach
Kurskorrektur
14
Interview mit
Prof. Dr. Rudolf Volkart
16
dp payoff all about derivative investments | Januar 2008
2. 2
OPINION
INHALT
SEITE
OPINION
2008 wird ein guter Jahrgang!
2
FOCUS
Weltwirtschaft 2008: Potenzielle Auswirkungen einer
US-Rezession bleiben überschaubar
3
Steigende Zinsen, sinkende Bonds?
7
Strukturierte Produkte in Depotauszügen – Quo vadis?
10
Wir möchten unter die Top 3!
12
Derivat-Strategien nach Kurskorrektur
14
INTERVIEW
Daniel Manser
Interview mit Prof. Dr. Rudolf Volkart
Chefredaktor payoff
16
PRODUCT NEWS
Sicherheit hat Vorfahrt!
Eins, zwei oder drei? Letzte Chance – vorbei?
Entweder ist mein Langzeitgedächtnis leicht ramponiert oder ich bin ein Meister der Verdrängung,
aber ich kann mich im besten Willen nicht daran
erinnern, dass in den letzten Jahren so ausdrücklich ein positives Börsenjahr prognostiziert wurde wie heuer. Es gibt kaum ein Blatt das nicht
irgendwo einen «Experten» hervorkramt, der der
Anlegerschaft vorschwärmt, wie günstig doch die
Bewertung der Aktienmärkte sei und wie gut sich
nach wie vor die Konjunktur entwickeln werde.
KGVs werden zitiert und Charts sollen verdeutlichen, dass die Korrektur der letzten Monate ideale
Einstiegschancen bietet.
Von Haus aus optimistisch veranlagt, liest sich
solche Botschaft immer wohltuend, doch, so
kommt’s einem in diesen Tagen vor, sind es
nicht etwas gar viel der schönen Worte? Heisst
es nicht «Allzuviel ist ungesund»? Bei mir jedenfalls schleicht sich immer ein ungutes Gefühl ein,
wenn etwas zu sehr angepriesen wird. Irgendwie
erinnert mich das dann immer an diesen Film mit
Leonardo Di Caprio und Kate Winslet. Nur wenige
kritische Stimmen aus dem Lager der Volkswirte
werden laut. Die «Marktungleichgewichte» seien
noch nicht im Griff, Systemrisiken lauern, die
Kreditmärkte funktionieren nun schon längere
Zeit nicht mehr. Aber irgendwer möchte einem
ja immer die gute Stimmung verderben. Hoffentlich behält die positiv gestimmte Mehrheit recht.
Und sollte dem nicht so sein, dann bleibt immer
noch die Hoffnung, dass die Winzer ein gutes Jahr
haben, so kann man wenigstens seinen Kummer
genussvoll runterspülen.
dp payoff all about derivative investments | Januar 2008
21
Mit Kapitalschutz auf Seitwärtsbewegung setzen
2008 wird ein
guter Jahrgang!
20
22
Doppelte Beteiligung bei vollem Kapitalschutz
23
MUSTERPORTFOLIOS
Musterportfolio Optimierung:
Die Barriere haben nicht gehalten
24
ECONOMIC ASPECTS
Gefangen zwischen Inflation und Deflation
26
DERIVE
Swatch Group
28
LBBBJ – Gib dem Bären eine Chance
29
«Cash is King» – Reizvolle Geldmarktzertifikate
31
LEARNING CURVE
Produktkreation – Die Perspektive der Emittenten
32
INVESTMENT IDEAS
Investieren mit Bonus-Chance
34
Merrill Lynch Afrika Lions Index Zertifikate
35
VORSCHAU
Veranstaltungskalender 2008
37
Im nächsten payoff
37
MARKET MONITOR
Attraktive Neuemissionen
38
Meistgesuchte derivative Hebelprodukte
39
Meistgesuchte derivative Anlageprodukte
40
STYLE
Rund um Lifestyle
41
READER’S SERVICE
Reader’s Voice
43
Ticker News
44
Impressum
44
3. 3
FOCUS
Weltwirtschaft 2008: Potenzielle Auswirkungen
einer US-Rezession bleiben überschaubar
Trotz drohender Abkühlung der amerikanischen Wirtschaft sind viele Volkswirte optimistisch für
das neue Börsenjahr gestimmt – nicht zuletzt dank der Emanzipation vieler «Emerging Markets».
Bild: www.sxc.hu
Die Strategen der UBS gehen allerdings
eher von einer moderaten Entwicklung
aus und rechnen für das Jahr 2008 mit
einem Rückgang des amerikanischen Wirtschaftswachstums auf 1,8 Prozent von geschätzten 2 Prozent per Ultimo 2007.
Es herrscht Aufbruchstimmung an den Weltbörsen – wohin die Reise geht, ist aber
mehr als ungewiss.
Martin Raab| Zwischen entspannter Besinnlichkeit der Weihnachtstage und lebendigem Silvestertrubel dürften auch bei
manchem Anleger gute Vorsätze und Hoffnungen für das neue Börsenjahr gereift
sein. Die Suche nach lohnenden Investments wird dabei von den beiden Fragen
dominiert, wie sich die Weltwirtschaft im
Jahr 2008 entwickeln wird und welche Regionen oder Branchen überdurchschnittlich gut abschneiden können. Schon jetzt
gilt als wahrscheinlich, dass den USA als
langjähriger «Lokomotive der Weltwirtschaft» vorerst einmal der Dampf ausgehen könnte. Die schier unendliche Kraft
der US-Volkswirtschaft scheint durch die
Subprime-Krise (payoff berichtete) mit stei-
genden Privatinsolvenzen, fallenden Immobilienpreisen und dem parallelen staatlichen Schuldenexzess vorerst aufgezehrt.
Nach jüngster Einschätzung von Jeffrey
Frankel, Professor der Harvard University
und Mitglied des National Bureau of Economic Research, liegt die Wahrscheinlichkeit,
dass die US-Wirtschaft in eine Rezession
stürzt, bei exakt 50 Prozent. Er hofft aber
auf eine Konjunkturbelebung in letzter Minute, so wie die US-Notenbank FED. Diese
dürfte sich auch im Jahr 2008 mit potenziellen Zinssenkungen und umfangreichen
Liquiditätsspritzen gegen ein solches
Krisen-Szenario stemmen, werden doch
70 Prozent des US-Bruttosozialprodukts
durch den privaten Konsum erwirtschaftet.
dp payoff all about derivative investments | Januar 2008
Sorge um Rezession in den USA ist
Ansichtssache
Ein interessanter Aspekt bei der Einschätzung, ob die USA als derzeit grösste
Volkswirtschaft der Welt tatsächlich ins
Schlingern geraten und damit ernsthafte
Auswirkungen auf die Weltwirtschaft entstehen oder die US-Konjunkturlokomotive
doch noch weiterdampfen wird, ist die
offensichtliche
Meinungsverschiedenheit zwischen den Strategen. Weder Pessimisten noch Optimisten können sich
aktuell zu einer Mehrheit entwickeln.
«Die Wahrscheinlichkeit,
dass die US-Wirtschaft in eine
Rezession stürzt, liegt bei
exakt 50 Prozent.»
Insgesamt sind europäische Institute traditionell pessimistischer gestimmt als die
Kollegen jenseits des Atlantiks. So ist sich
Lewis Alexander, Chefvolkswirt und Head
of Economic and Market Analysis der Citigroup in New York sicher, dass «sich die
Weltwirtschaft insgesamt nicht vom USImmobilienmarkt, hohen Ölpreisen und
einem schwachen US-Dollar in die Knie
zwingen lassen wird». Sein Kollege Robert
Buckland, Aktienstratege der Citigroup, >
4. 4
FOCUS
rechnet im Jahr 2008 gar mit zweistelligen
Renditen am US-Aktienmarkt. Der auch
in New York beheimatete Börsenexperte
Heiko Thieme, Chairman des American
Heritage Fund, gibt sich ebenfalls optimistisch: «Sicher sind die Verbraucher
aufgrund der Immobilienverluste und der
Entwicklung am Aktienmarkt verunsichert,
was das Ausgabeverhalten im neuen Jahr
beeinträchtigen wird. Doch trotz diesen
Belastungsfaktoren glaube ich nicht wirklich an eine schwerwiegende Rezession in
den USA.»
«Wir erwarten, dass 2008 ein
gutes Jahr für Aktien werden
kann. Die Gewinndynamik dürfte
aber nachlassen, da die Konjunktur anfangs schwächeln wird.»
Im Gespräch mit Holger Schmieding, Chefvolkswirt für Europa der Bank of America
in London, zeichnet sich auf globaler Sicht
ein moderat positiver Ausblick ab: «Wir erwarten, dass auch 2008 ein gutes Jahr für
Aktien werden kann. Die Gewinndynamik
dürfte zwar nachlassen, da die Konjunktur
in allen Industrieländern voraussichtlich
ab Ende 2007 für einige Zeit schwächeln
wird, aber zu Jahresende 2008 können die
Auftriebskräfte wieder die Oberhand ge-
winnen. Zum einen wird sich die US-Wirtschaft etwa Mitte 2008 von der jetzigen
Immobilienkrise erholen, zum anderen
gewöhnen sich die privaten Verbraucher
in den Industriestaaten mit der Zeit an die
höheren Preise für Energie und Nahrungsmittel – und konsumieren wahrscheinlich
wieder im gewohnten Umfang.»
Emanzipation der asiatischen Volkswirtschaften lindert potenzielle Wachstumsdelle
Sollte dennoch das Gespenst der Rezession die USA heimsuchen, würde zwar auch
in Europa und Asien eine Wachstumsdelle –
voraussichtlich ab dem 2. Quartal 2008 –
unvermeidbar werden, allerdings sind die
Auswirkungen weitaus milder als noch
vor einem Jahrzehnt. Dies ist zurückzuführen auf die zunehmend robusteren
und emanzipierten Volkswirtschaften in
Asien sowie Russland und Brasilien (sog.
«BRIC-Staaten»). Allen voran China nabelt
sich stetig von «Uncle Sam» ab. So hat
die Volksrepublik in den letzten Jahren die
Ausfuhren in die USA kontinuierlich verringert – parallel stiegen die Warenströme
nach Europa. Heute exportieren die Chinesen mehr Waren in die Europäische Union
als in die USA, die makroökonomischen
Gewichte verschieben sich zunehmend.
«Es sieht in der Tat danach aus, als ob
Asien einem US-geführten Abschwung am
besten widerstehen würde», bestätigt Paul
Mortimer-Lee, Chef-Volkswirt der BNP Paribas in London, die vorteilhafte Stellung
der Tiger-Staaten. Auch die Ratingagentur
Standard & Poor’s zeigt sich überzeugt,
dass Asien im Jahr 2008 ein relativ robustes Wachstum verzeichnen wird. China wird dabei weiterhin die Führungsrolle
behalten mit einem erwarteten Wachstum
von knapp zehn Prozent, ohne die hohen
Rohstoffpreise wären es vermutlich bis zu
13 Prozent. Angeheizt von den beeindruckenden Zuwächsen hat allerdings auch
die Bewertungsbasis diverser chinesischer
Aktienwerte «fiebriges» Niveau erreicht und
eignet sich momentan nur für sehr risikobereite Investoren. Glaubt man Herrn Chong,
einem in Singapur ansässigen Börsenguru,
der Mitte Dezember 2007 im NachrichtenMagazin «Der Spiegel» interviewt wurde,
setzt die chinesische Regierung alles dran,
dass es vor den olympischen Spielen in Peking nicht zu einem blamablen Kursrutsch
kommt. Gut beraten, wer also schon im
Vorfeld geeignete Derivate auf den HangSeng-Index auswählt und so im Falle eines
Falls von der kurzfristigen Abkühlung der
chinesischen Aktienmärkte profitiert. Als
boomende Volkswirtschaften in Asien werden auch im neuen Börsenjahr Indien und
Vietnam Spitzenplätze beim Wirtschaftswachstum (mit jeweils 8,5 Prozent) einnehmen.
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von Ihrer Zustimmung aus.
dp payoff all about derivative investments | Januar 2008
5. 5
FOCUS
Ausgewählte Strukturierte Produkte und Fonds
Strukturierte Produkte
Bezeichnung
Underlying
ISIN
Kurs
Währung
ABN AMRO CECE Index Open End Zertifikat
CECE Index
CH0024670389
28.15
EUR
2.25%
ABN AMRO BullTracker RICI-Index Zertifikat
RICI Index
CH0020986169
128.90
CHF
0.50%
ABN AMRO DJIA MINI Long Zertifikat
Dow Jones Index
CH0031065987
13.30
CHF
2.00%
ABN AMRO DJIA MINI Short Zertifikat
Dow Jones Index
CH0030536194
16.05
CHF
2.00%
Commerzbank Best Unlimited Turbo Bear-Z. 1,55
EUR/USD
DE000CB8ZFB1
6.02
EUR
1.20%
Commerzbank Best Unlimited Turbo Bull-Z. 1,43
EUR/USD
DE000CB8ZNA7
2.83
EUR
2.40%
Credit Suisse Seidenstrasse-Zertifikat
Aktienbasket
DE000CS0SDS3
103.00
EUR
k.A.
Deutsche Bank WaveXXL Bear DAX 8.200
DAX
DE000DB3K008
3.20
EUR
1.00%
Deutsche Bank WaveXXL Bull DAX 6.980
DAX
DE000DB03A01
12.02
EUR
1.00%
Deutsche Bank WaveXXL Bull DAX 7.290
DAX
DE000DB09B04
9.02
EUR
1.00%
Deutsche Bank WaveXXL Bear HangSeng 35.080
Hang Seng Index
DE000DB8U345
8.63
EUR
1.00%
Vontobel Sust. Consumption TR Index Zertifikat
Aktienbasket
CH0035680732
103.80
CHF
3.30%
Fonds
Bezeichnung
Fokus
ISIN
Kurs
Währung
Julius Bär Multist.-Black Sea Fond
Osteuropa
LU0276684882
116.59
CHF
5.00%
Clariden Leu SAAF I (CH) Dragon Fund
Asien
CH0022879610
106.28
EUR
2.50%
Spread
Gebühr
Quelle: DerivativePartners – Angaben ohne Gewähr. Kursangaben und Spreads Stand 30.12.2007
Auch im neuen Jahr werden hohe Energiepreise die Weltwirtschaft begleiten
Traditionell ist der Ausblick auf die makroökonomische Entwicklung der Weltwirtschaft
eng verbunden mit den zu erwartenden
Preisen an den Rohstoffmärkten. So wird
der Ölpreis auch in den nächsten 12 Monaten ein sehr plakativer und gleichzeitig
ein durchaus volatiler Indikator für die Konjunkturstimmung und die Kursentwicklung
an den Aktienmärkten sein. Die führenden
Industrienationen der Welt (OECD-Staaten)
sind von den anhaltend teuren Ölpreisen
allerdings dank einer deutlich energieeffizienteren Industrie weniger stark betroffen als die Schwellenländer («Emerging
Markets»), deren Volkswirtschaften derzeit als verbrauchsintensive Hauptkonsumenten auftreten.
Die Schweiz benötigt beispielsweise für
die Erstellung einer Einheit Bruttoinlandsprodukt weniger als die Hälfte an Rohöl im
Vergleich zum Jahr 1970. Die Industrie in
China, Südkorea oder Indien hingegen benötigt für die Erbringung einer Einheit Bruttoinlandsprodukt die doppelte Menge an
Rohöl wie die Schweizer Industrie heute.
Die Preisverteuerung beim Rohöl trifft diese Staaten daher zwar mit dem Faktor zwei
und dämpft deren Rekordzuwächse, doch
im Vergleich zu Westeuropa und den USA
wachsen die Asiaten inklusive Russland
und Brasilien auch im neuen Jahr auf beeindruckendem Niveau. «Betrachtet man neben dem extremen Bauboom auch die Absatzrekorde bei Autos und den Anstieg von
frei verfügbarem Privateinkommen in den
«Emerging Markets», gibt es wenig Hoff-
«Wirklich günstig wird
Öl wahrscheinlich nicht
mehr werden.»
nung auf eine moderate Entwicklung beim
Ölpreis», erläutert Harry Tchilinguirian, Senior Oil Market Analyst der BNP Paribas.
Der Rohstoff-Experte rechnet für das Jahr
2008 mit einem durchschnittlichen Ölpreis
bei der Sorte West Texas Intermediate (WTI)
von 88,80 US-Dollar, bei der europäischen
Sorte Brent mit 87 US-Dollar: «Wirklich
dp payoff all about derivative investments | Januar 2008
günstig wird Öl wahrscheinlich nicht mehr
werden.» Die Credit Suisse geht allerdings
von einem gewissen Preisrückgang im
1. Halbjahr 2008 aus und rät Investoren,
diese Verbilligung abzuwarten. «Es ist in
allen Rohstoffmärkten mit grossen Preisschwankungen zu rechnen», warnt Dr. Anja
Hochberg, Leiterin des Bereichs Volkswirtschaft, vor übereilten Anlage-Entscheidungen. Neben Öl erwartet ihr Haus auch
für Gold, Platin und Agrar-Rohstoffe steigende Preisnotierungen. In Sachen Goldpreis taxiert Paul Mortimer-Lee von der
BNP Paribas den Kurs bis Jahresende 2008
auf 815 US-Dollar.
In Europa lohnt es sich, selektiv
zu investieren
Auf dem europäischen Kontinent fällt das
Wachstum nach Meinung von Experten –
ähnlich wie in den USA – zunächst eher
schwach aus, wobei man nicht annimmt,
dass es in Gesamteuropa zu einer nachhaltigen Rezession kommt. Vielmehr muss
man genau hinsehen, wo man im Jahr 2008
in Europa sein Geld investiert. Für die >
6. 6
FOCUS
Eurozone allgemein erwartet die UBS in
ihrem aktuellen Konjunkturausblick ein
durchschnittliches Wirtschaftswachstum
von 1,7 Prozent für das Jahr 2008, bei einer
Inflationsrate von 2 Prozent. Die Schweizer
Wirtschaft dürfte auf Jahressicht um 2,3
Prozent wachsen, die Teuerung hierzulande wird auf 1,2 Prozent geschätzt. Holger
Schmieding von der Bank of America rechnet damit, «dass die britische Wirtschaft im
neuen Jahr kräftig an Schwung verliert und
die Bank of England mit Zinssenkungen
auf 4,5 Prozent reagieren wird». Ferner
erwartet der Chef-Volkswirt einen Einbruch
in den überbewerteten Immobilienmärkten
in Spanien und Irland, was die Binnenwirtschaft und den Finanzsektor in den beiden
Ländern hart träfe. Entsprechend sind die
nationalen Bank- und Bauwirtschaften in
Grossbritannien, Irland und Spanien besser
unterzugewichten. Interessante Renditen
dürften hingegen europäische Exportwerte
(u.a. Maschinenbau und Technologie) und
konsumnahe Titel abliefern, die von einem
leicht stärker werdenden US-Dollar und
einem erholten japanischen Yen profitieren.
Ergänzend empfehlen die Strategen der
Commerzbank allen chancenorientierten
Anlegern ab dem 1. Quartal 2008 internationale Finanzwerte selektiv zuzukaufen.
Viele Investoren könnten schon bald die negativen Gewinnrevisionen des Jahres 2007
vergessen und die teilweise halbierten Kurse zum Einstieg nutzen. Überproportionale
Zuwächse im Vergleich zu Westeuropa werden auch in den osteuropäischen Volkswirtschaften (sog. «CEE-Staaten») erwartet.
Indexerwartungen der befragten Ökonomen weitgehend identisch
Auf die Frage nach den zu erwartenden
Indexständen fallen die Antworten der
befragten Chef-Volkswirte weitgehend
deckungsgleich aus. Paul Mortimer-Lee
zeichnet ein moderat positives Marktbild
bis Ende 2008: «Mein Zielwert für den Eurostoxx50 liegt bei 4750 Punkten, beim
DAX rechne ich mit 8700 Punkten und
der S&P500 sollte rund 1.600 Punkte erreichen». Holger Schmieding traut den
Märkten bis zum Jahresultimo 2008 etwas
mehr positive Dynamik zu. Nach seiner
Einschätzung «könnte der Eurostoxx50
die Marke von 5000 Punkten erklimmen,
der DAX 9100 Punkte und der Dow-Jones-
Index 14500 Punkte.» Beim Wechselkurs
zwischen Euro und US-Dollar erwarten die
beiden Ökonomen eine Quotierung von
1,37 bzw. 1,39 per Ultimo 2008. Nach
Ansicht vieler Marktteilnehmer wird die
Erholung des US-Dollars aber erst im zweiten Halbjahr des neuen Jahres eintreten,
zuvor könnte die Marke von 1,50 getestet
und überschritten werden. Die Ökonomen
der Credit Suisse empfehlen mit Blick auf
das Jahr 2008 den Kauf von asiatischen
Währungen, russischen Rubel oder brasilianischen Real. Dem Schweizer Franken
wird gegenüber Euro oder britischem Pfund
ein gutes Aufwärtspotenzial zugetraut.
Entsprechend sollten heimische Anleger
daher ihre Gewinne in Fremdwährungspositionen durch entsprechende Derivate
absichern, um nicht Ende 2008 feststellen
zu müssen, dass das Investment in fremder
Währung ein «Nullsummenspiel» war.
Volatilität an den Märkten beflügelt
Wunsch nach absoluten Renditen
Fasst man die volkswirtschaftlichen Prognosen zusammen, lässt sich ein mitunter turbulentes Börsenjahr ablesen, «doch
trotz gesteigerter Volatilität bleiben die
weltweiten Aktienmärkte attraktiv», ist
Lars Kalbreier, Leiter Global Equitites &
Alternative Research der Credit Suisse
anlässlich der Vorstellung des globalen
Marktausblicks 2008 seines Instituts überzeugt. Dennoch werden nach Ansicht vieler Finanzexperten speziell institutionelle
Investoren vermehrt versuchen, sich vom
Auf und Ab der traditionellen Börsen abzukoppeln. Gerade die vielerorts schmerzhaft
empfundenen Markt-Turbulenzen der USHypothekenkrise sind Anlass für den Portfolio-Umbau im neuen Börsenjahr. «Mehr
und mehr Investoren interessieren sich gegenwärtig für Investments in Hedge-Fonds,
letztlich angetrieben vom Wunsch nach
mehr Diversifikation und absoluten Renditen. Dieser Trend wird auch im neuen Jahr
anhalten», prognostiziert Marco Infuso von
Pioneer Alternative Investments in Zürich.
Die Schar der Anleger – egal ob institutionell oder privat – darf also auch im Jahr
2008 wieder ganz persönliche RenditeHoffnungen hegen – ob sie erfüllt werden,
hängt freilich von weitaus mehr Faktoren
als «nur» den volkswirtschaftlichen Entwicklungen ab.
dp payoff all about derivative investments | Januar 2008
KURZINTERVIEW mit Jim Rogers
Mr. Rogers, viele Rohstoffpreise (z.B. Gold,
Weizen) steigen nach wie vor, andere wiederum (z.B. Kupfer) kühlen sich jedoch erheblich ab. Welche Entwicklungen erwarten Sie im Jahr 2008 und warum?
Ich erwarte – bedingt durch fundamentale
Veränderungen und der historischen Unterbewertung – bei den Agrar-Rohstoffen die
stärkste Aufwärtsbewegung. Bei Rohstoffen
wie den genannten Basismetallen wird es
noch eine Weile bei der gegenwärtigen Abkühlung der heiss gelaufenen Preise bleiben.
Allerdings bin ich ehrlich gesagt ziemlich
schlecht beim Einschätzen des jeweiligen
Market-Timings.
Wie nachhaltig schätzen Sie den Aufschwung der Rohstoffmärkte ein und
über welchen Zeitraum sollte ein Investor
hier investiert sein?
Falls man die historischen Zyklen als Navigationshilfe nimmt, könnte dieser Bullenmarkt gut bis zu einer Zeit zwischen dem
Jahr 2014 und 2022, also sagen wir dem
Jahr 2019, anhalten. Das ist keine Vorhersage von mir, sondern lediglich eine Reflexion der bisherigen Marktentwicklungen.
Natürlich wird es immer mal wieder Marktkorrekturen geben, aber ich denke, es
handelt sich um einen langfristigen Bullenmarkt. Bislang gab es ja kein neues, signifikantes Angebot an knappen Rohstoffen
und die hohe Nachfrage hält an.
In welche Rohstoffe sind Sie privat investiert und welche Finanzinstrumente
bevorzugen Sie, um bei den Preisbewegungen der Rohstoffe zu partizipieren?
Ich habe mir kürzlich Zertifikate auf den ABN
AMRO RICI Enhanced Agricultural Index gekauft, ansonsten investierte ich bereits in einige Strukturierte Produkte der ABN AMRO
– natürlich stets mit meinem Rogers International Commodity Index als Underlying.
7. 7
FOCUS
Steigende Zinsen, sinkende Bonds?
Zertifikaten auf Obligationen stehen schwere Zeiten bevor. Die voraussichtlich anstehende Reflationierungspolitik der Notenbanken aufgrund der schwächelnden US-Wirtschaft birgt zunehmende Inflationsgefahren. Ein Umfeld, das Bonds hassen wie «der Teufel das Weihwasser».
Bild: www.sxc.hu
Wahljahr, wäre für die Republikaner eine mittlere Katastrophe und würde sie wohl aus dem
Weissen Haus hinwegfegen.
Wegen der andauernden Liquiditätskrise laufen die Geldpressen der amerikanischen
Zentralbank auf Hochtouren.
Dieter Haas| Während die breite Öffentlichkeit die Schwankungen an den Aktienmärkten mit Argusaugen verfolgt, wird dem
Treiben bei den Obligationenanlagen weitaus geringere Aufmerksamkeit zuteil. Dabei
dürften die Bonds weltweit das Zünglein an
der Waage spielen, was die Entwicklung der
Finanzmärkte im laufenden Jahr betrifft. Die
jüngsten Rückgänge der Zinsen, vorab im
wichtigen amerikanischen Markt, sind eher
überraschend gekommen. Wohl geht es mit
«Uncle Sam’s» Wirtschaft langsam bergab
und haben die temporären Kursrückgänge an
den Börsen wie üblich zu einer Flucht in das
Segment der festverzinslichen Anlagen geführt. Da aber gleichzeitig das anhaltend kräftige Wachstum in vielen Schwellenländern
keine Entspannung bei wichtigen Rohstoffen
wie Erdöl brachte, setzten die Inflationsraten
weltweit ihre schleichende Zunahme fort. So
gesehen erstaunt das Ausmass der jüngsten
Kursgewinne bei den Bonds. Zumal mittlerweile die realen Zinssätze in den USA in negatives Territorium abgeglitten sind (vgl. Grafik). Der jüngste Rückgang scheint denn auch
mehr eine Folge diverser Liquiditätsspritzen
der Notenbanken gewesen zu sein. Mit deren
Hilfe wurde und wird versucht, den Kreditverknappungstendenzen entgegenzuwirken
und soll die Konjunktur am Laufen gehalten
werden. Die Furcht vor einer Ansteckung
des US-Privatkonsums hängt weiter wie ein
Damoklesschwert über der Weltwirtschaft.
Hielte sich der Amerikaner in den nächsten
Monaten mit seiner Lieblingsbeschäftigung
Shoppen zurück, liesse sich eine Rezession
nicht mehr abwenden. Das Eintreten einer
solchen Entwicklung, notabene in einem
dp payoff all about derivative investments | Januar 2008
Reflation als Allheilmittel aus der Krise?
Vor diesem Hintergrund wird es immer wahrscheinlicher, dass die US-Notenbank der Aufrechterhaltung des Wachstums den Vorzug
gibt vor der Bekämpfung der Inflation. Bei
einer tatsächlichen Umsetzung dieser Politik
kämen schwere Zeiten auf die Bonds zu. Auch
jenseits des Atlantiks bei den europäischen
Bündnispartnern müsste die Niedrigzinspolitik der USA mitgetragen werden. Auf einen
kurzen Nenner gebracht: «mitgegangen,
mitgehangen». Eine Verweigerungshaltung
würde lediglich zu stark steigenden Wechselkursen führen, was für die Exportindustrie
auf Dauer eine zu hohe Belastung wäre. Die
Kehrseite der Medaille verspüren bereits
die stark wachsenden Emerging Markets in
Nahost oder China. Aufgrund der Koppelung
ihrer Währungen an den Greenback entwich
der Inflationsgeist in einigen dieser Länder
«Das Schreckensszenario
wäre ein starker Kursrückgang
des US Dollars bei einem
gleichzeitig scharfen Anstieg
der Zinsen.»
bereits der Flasche. Trotz stetig steigender
Teuerung scheinen die Notenbanken eine
Reflationierung zur Vermeidung einer schwer
wiegenden wirtschaftlichen Eintrübung >
8. 8
FOCUS
10-jährige US-Zinsen (real, nominal), Inflation
8
7
6
5
4
3
2
1
0
-1
Jan 97
Jan 99
UST-real
Inflationsrate
Jan 01
Jan 03
Jan 05
Jan 07
UST-nominal
Quelle: BLS, St.Louis Fed
als einzigen gangbaren Ausweg zu sehen. Die
allmählich steigenden Inflationsraten werden
bewusst in Kauf genommen. Das Endresultat wird die Bezüger fester Einkommen und
die Bondmärkte zu Verlierer stempeln. Denn
durch die Inflation verlieren die Bestände und
die nominellen Erträge an Kaufkraft. Ob es
soweit kommt und für Bonds 2008 ein Jahr
der Tränen wird, bleibt vorderhand offen.
Kann sich der US Dollar aber in den kommenden Wochen nicht nachhaltig stabilisieren
und verlieren die ausländischen Investoren
angesichts immer kümmerlicherer Renditen
die Lust an amerikanischen Regierungsanleihen, besteht die Gefahr einer Abwendung
vom weltweit zentralen US-Kapitalmarkt. Das
Schreckensszenario wäre ein starker Kursrückgang des US Dollars bei einem gleichzeitig scharfen Anstieg der Zinsen.
Keine Angst vor steigenden Zinsen
Die meisten angebotenen Derivate setzen
ungeachtet allfälliger Reflationsrisiken auf
sinkende Zinsen, entweder durch eine Anbin-
dung an einen Zinssatz oder an einen Basket.
Die Warenkörbe enthalten meist eine Handvoll in der Regel gleich gewichteter Einzelobligationen. Trotz erstaunlicher Beliebtheit der
Baskets beinhalten diese nicht zu unterschätzende Risiken gerade im Vergleich zu breit
diversifizierten Fonds oder ETFs. Es reicht
ein enttäuschendes Papier und das Zertifikat
erleidet Schiffbruch. Eine eher explosive Mischung unter den aktuell kotierten Euro-Bond
Baskets weist VZEBB auf. Die starke Konzentration auf Anleihen von Emittenten aus
dem Finanzbereich erbrachte bislang unterdurchschnittliche Erträge. Stimmt hingegen
die Auswahl wie im Falle von EUPRO, dann
kann der Anleger eine Entwicklung erwarten
analog derjenigen eines Gesamtmarktindex
(vgl. Grafik). Keine Meriten verdienen Tracker
Zertifikate mit Swapsätzen als Basiswerten.
Da die Umsetzung durch stetes Rollen von
einem synthetischen Bond zum nächsten
erfolgt, leidet die Performance und erbringt
alles andere als überzeugende Resultate.
Was tun, falls die Reflationshexe
zuschlägt
Angenommen, die angesprochene Reflationierungspolitik der Notenbanken wird tatsächlich in die Tat umgesetzt und steigende
Rohstoffpreise (Erdöl, Agrargüter) führen zu
weiter anziehenden Inflationsraten und belasten zunehmend die Anleihemärkte, dann wären Instrumente gefragt, die sich entweder
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Seit 1986 zum 20. Mal in Folge von
Standard & Poor’s und Moody’s ausgezeichnet
mit der Bestnote für Bonität (AAA/Aaa)
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Bedürfnisse
dp payoff all about derivative investments | Januar 2008
9. 9
FOCUS
auf Kurzläufer konzentrieren, die von steigenden Zinsen profitieren oder clevere
Spreadprodukte. Für den ersten Fall eignen
sich Zertifikate auf Geldmarktpapiere am
besten. Dabei sollte abgewogen werden zwischen hohen Zinsen und Wechselkursrisiken.
Eine Auswahl vorhandener Möglichkeiten findet sich in der Empfehlung von Derivative Partners auf Seite 31. Wer von steigenden Zinsen
profitieren möchte, der muss auf Hebelprodukte ausweichen. Die meisten basieren auf
Swapsätzen und weisen meist eine recht kurze Laufzeit auf. Das aktuelle Angebot kann auf
www.payoff.ch gezielt durchkämmt werden.
Erfolg in einem Reflationsumfeld versprechen
auch Spread-Zertifikate zwischen kurz- und
langfristigen Zinsen. Zur Ankurbelung der
schwächelnden Wirtschaft und zur Verhinderung von Liquiditätsengpässen werden die
Notenbanken die Märkte weiterhin mit ausreichend Geld versorgen. Diese Politik führt
zu einem stärkeren Absinken der Kurzfristsätze im Vergleich zu Langläufern. Je schwächer
die Wachstumsraten, desto grösser die Differenz (vgl. Grafik). Von dieser Tatsache lässt
sich mit den beiden Digital Notes JPSUX und
JPCRV profitieren. Beide sind mit einem fixen
Coupon von 11 Prozent versehen, der am Ende
der Laufzeit ausbezahlt wird, sofern bei Verfall
die Differenz zwischen langen zu kurzen USSwapsätzen 0,46 Prozent im Falle von JPCRV
oder 0,85 Prozent bei JPSUX unterschreitet.
Die nächsten Monate werden zeigen, ob die
Notenbanken effektiv zur Allzweckwaffe der
Reflation greifen. So, wie die Dinge laufen,
erscheint es fast unausweichlich. Sofern es
nicht so weit kommt, dann müsste die Situation neu überdacht werden und wäre pragmatisches Handeln angesagt gemäss dem
Sprichwort: «Der Pessimist beklagt sich über
den Wind, der Optimist hofft, dass er dreht,
der Realist stellt die Segel neu.»
EUPRO versus Eurobondindex
%
104
103
102
101
100
99
98
97
14.06.06
14.09.06
14.12.06
14.03.07
14.06.07
14.09.07
14.12.07
29.12.98
29.12.01
29.12.04
29.12.07
EUGATR-indexiert
EUPRO
Quelle: Bloomberg, Scoach
USD-Swapsätze
10
9
8
7
6
5
4
3
2
1
0
29.12.89
29.12.92
10-Jahres-Swap
Quelle: Bloomberg
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dp payoff all about derivative investments | Januar 2008
29.12.95
2-Jahres-Swap
Differenz 10-2
10. 10
FOCUS
Strukturierte Produkte in Depotauszügen –
quo Vadis?
Durch die Komplexität Strukturierter Produkte werden die Informatiklösungen der Banken vor
neue Herausforderungen gestellt. Die Depotauszüge der Banken führen mancherorts zum Stirnrunzeln. Durch den Einsatz von Produkten mit multiplen Basiswerten können zudem Klumpenrisiken entstehen, die für den Laien nur schwer abschätzbar sind.
Bild: www.sxc.hu
Aufgrund des Multi-Basiswert-Charakters
kann die Übersicht schnell einmal verloren
gehen und man läuft Gefahr, in verschiedene solcher Produkte investiert zu haben,
welche teilweise die gleichen Basiswerte
enthalten. Dadurch wird unbeabsichtigt ein
Klumpenrisiko aufgebaut. Denn im Falle,
dass einer dieser Basiswerte markant an
Wert verliert und die Barriere berührt bzw.
«Neben den klaren Vorteilen
der Strukturierten Produkte sind
die Schwierigkeiten beim
praktischen Einsatz nicht zu
vernachlässigen.»
Derivate in den Depots können bei manchen Banken und den Steuerbehörden
Verwirrung stiften.
Luc Schuurmans, BNP Paribas (Suisse) SA|
Das Wachstum Strukturierter Produkte ist
eindrücklich. Im vergangenen Jahr betrug
es annährend 40 Prozent. Diese Entwicklung beruht primär auf der hohen Flexibilität dieser Produkte sowie auf der Möglichkeit, eine optimale Risiko-Rendite-Struktur
schnell aufsetzen zu können. Neben den
klaren Vorteilen dieser Produkte sind die
Schwierigkeiten beim praktischen Einsatz
nicht zu vernachlässigen. Eine bis anhin in
der Diskussion kaum berücksichtigte Thematik ist die Auswirkung von Strukturierten
Produkten auf das Portfolio, insbesondere
der Aufbau von «unbeabsichtigten» Klumpenrisiken und die daraus abgeleiteten Informationsanforderungen.
Unterschätztes Assignement-Titelrisiko
Das Problem zeigt sich am Beispiel der beliebten Reverse Convertibles, bzw. Barrier
Reverse Convertibles. Zunächst wurden im
Markt primär Produkte mit einem Basiswert lanciert. Aufgrund der niedrigen Volatilitäten und der Korrelationseigenschaften
wurden daraufhin immer mehr Produkte
mit zwei, drei oder noch mehr Basiswerten (sog. Multi Asset Produkte) lanciert.
dp payoff all about derivative investments | Januar 2008
unterschreitet wird der ganze Investitionsbetrag nicht auf die verschiedenen Basiswerte aufgeteilt, sondern vollständig in
demjenigen Titel zurückerstattet, welcher
sich am schlechtesten entwickelt hat. Das
Risiko einer Titel-Anlieferung (Assignement)
nimmt zu, je geringer die Korrelation der
Basiswerte innerhalb des Produktes untereinander ist. Umgekehrt steigt der nominelle Coupon des Strukturierten Produktes,
je tiefer die Korrelation der Basiswerte
ausfällt. Dieses sogenannte «AssignementTitelrisiko» wird noch verstärkt, indem in
einem Portfolio oft verschiedenartig Strukturierte Produkte anzutreffen sind. So sind
z.B. neben Reverse Convertibles, oft auch
Bonus-Zertifikate, Discount-Zertifikate und
andere vertreten.
11. 11
FOCUS
Strukturierte Produkte im Depotauszug – beispielhafte Darstellung
Produktname
Coupon
SVSP
Klassifiezierung
Barrier Reverse Convertible
12.00%
340
7.65%
330
10.00%
340
Bonus-Zertifikat
220
Discount-Zertifikat
310
Kapitalschutz-Produkt ohne Cap
410
Reverse Convertible
Barrier Reverse Convertible
Protection
Level
Cap
Level
Kick-in %
Barriere
Emittent
Emittenten
Rating
80%
JA
Bank A
AA-
NEIN
Bank B
AA+
70%
JA
Bank C
AA-
75%
NEIN
Bank D
AAA
–
Bank A
AA-
–
Bank C
AA-
47.50
100%
Quelle: BNP Paribas
Es liegt auf der Hand, dass das «Assignement-Titelrisiko» bei Aktienmärkten mit
wenigen Titeln im Index verstärkt auftritt,
da Strukturierte Produkte primär auf die
grosskapitalisierten Gesellschaften emittiert werden. Somit ist die Wahrscheinlichkeit, in mehreren Multi-Produkten den gleichen Basiswert zu haben, höher. Anfällig ist
z.B. der Schweizer Aktienmarkt mit 20 Titeln im SMI, oder der DAX in Deutschland,
welcher 30 Titel im Index hält.
Berücksichtigt man neben den obigen
Faktoren das starke Wachstum dieser Produkte, so verstärkt sich das Risiko. Je höher die Durchdringung dieser Multi-AssetProdukte in den Kundendepots ist, um so
dringlicher wird die Problematik.
Depotauszüge bieten noch keine
Transparenz
Betrachtet man zurzeit die Depotauszüge
der Banken, so fällt auf, dass dem speziellen Charakter der Strukturierten Produkte
kaum Rechnung getragen wird. Demzufolge
drängt sich die Frage auf, wie Informatikanbieter auf die Anforderungen dieser
Produkte reagiert haben. Wünschenswert
wäre, dass Lösungen u.a. folgende Anforderungen abdecken (siehe Box):
Die Standardbankenlösungen decken die
in der Box erwähnten Anforderungen noch
nicht ab. Es bleibt zu hoffen, dass mit zunehmender Verbreitung der Strukturierten Produkte sich auch Informatikstandardlösungen
durchsetzen, welche deren speziellen Charakter gerecht werden. Schliesslich ist die
Flexibilität dieser Produkte ein wesentlicher
Erfolgsfaktor und dies gilt entsprechend
auch für deren Informatiklösungen.
Basiswert Monitoring
Währung
Betrag
Basiswert 1 Basiswert 2 Basiswert 3
CHF
75’000
NOVN
CHF
75’000
NOVN
CHF
NESN
ROG
75’000
CSGN
ROG
CHF
75’000
VONN
CHF
75’000
KAR
CHF
75’000
KNIN
Theoretisches «Assignment»-Risiko
150’000
75’000
150’000
Quelle: BNP Paribas
– Berücksichtigung der Barriere: Darunter versteht man zunächst die Kennzeichnung, ob eine Barriere berührt wurde oder nicht und wie der Kurs des Basiswertes
zum Ausübungspreis steht. Durchbricht während der Laufzeit ein Basiswert die Barriere ist zunächst dem Umstand Rechnung zu tragen, dass der Investor mit einer
höheren Wahrscheinlichkeit Aktien beziehen muss (anstelle des Cash Settlements).
Ferner sollte eine Lösung aufzeigen, wie der Kurs des Basiswertes sich während der
restlichen Laufzeit im Vergleich zu seinem Referenzpreis verhält. Im Falle, dass der
Kurs wieder über den Referenzpreis geht, verändert sich die Auszahlungsmodalität.
Trotz Berührung der Barriere kann es nun bei Verfall wieder zu einem Cash Settlement kommen. Einen möglichen Lösungsansatz, welcher diese Anforderung zum Teil
abdeckt, findet man im grafischen Barrier Tool von Goldman Sachs.
– Konsolidierung pro Basiswert: Darunter wird die Aufspaltung der Strukturierten Produkte in ihre Basiswerte und ein entsprechendes analytisches Reporting verstanden. Als
Beispiel soll ein Portfolio mit zwei Produkten dienen. Produkt A hat als Basiswert die Aktien x1, x2 und x3, Produkt B die Aktien x1, x4 und x5. Es besteht, vereinfacht dargestellt,
potenziell ein zweimal höheres x1 «Assignement»-Titelrisiko als z.B. für die Basiswerte
x2, x3, x4 und x5. Dabei werden die Effekte wie Korrelation, Kursverlauf und Volatilität
ausgeklammert.
– Die Basiswert-abhängige Klassifizierung in einem Finanzportfolio: Historisch gesehen
werden Finanzanlagen oft in die Kategorien a) Liquidität/Geldmarkt, b) Obligationen, c)
Aktien und d) Übriges (Hedge Funds, Rohstoffe etc.) aufgeteilt. Risikomässig angebracht
wäre eine Zuordnung der Strukturierten Produkte aufgrund des Charakters ihres Basiswertes, so z.B. sollte ein Produkt mit Zinsen oder Währungen als Basiswert unter der
Kategorie a) aufgeführt werden, ein Produkt mit Aktien unter der Kategorie c).
dp payoff all about derivative investments | Januar 2008
12. 12
FOCUS
Wir möchten unter die Top 3!
Mit EFG Financial Products hat im letzten Monat ein neuer Player auf dem Schweizer Derivatmarkt Fuss gefasst und verfolgt hochgesteckte Ziele.
Differenzierung durch Service
Die Idee, zusammen als selbständiger
Anbieter von Strukturierten Produkten
aufzutreten, hatten die innovativen Jungbanker im Sommer 2005. Jan Schoch, als
GL-Mitglied verantwortlich für Engineering und Distribution schildert die damaligen Überlegungen: «Wir hatten erkannt,
dass die Derivatindustrie primär auf den
Vertrieb ausgerichtet ist und AftersalesServices oftmals vernachlässigt werden.
Die Differenzierung gegenüber den Mitbe-
Die EFG-Geschäftsleitung mit Sandro Dorigo, Jan Schoch und Michael Hartweg (v.l.)
im Gespräch mit payoff.
Daniel Manser und Marco Hürner|
Sie haben sich viel vorgenommen, die noch
jungen Geschäftsführer der EFG Financial
Products AG. Mittelfristig soll ihr neu gegründetes Unternehmen, eine Tochter der
EFG FP International (Moody’s Rating A2),
zu den drei grössten Anbietern von Strukturierten Produkten in der Schweiz gehören.
Die drei erfahrenen Banker und Derivatspezialisten machen allerdings nicht nur durch
markige Aussagen auf sich aufmerksam,
sondern lassen gleich auch Taten folgen.
So haben sie bereits über 50 Derivat- und
IT-Fachleute um sich geschart. «Das Kunststück in kurzer Zeit so viele Spezialisten an
Bord zu holen gelang vor allem dank unserer
guten Beziehungen innerhalb der Branche»,
so Sandro Dorigo, GL-Mitglied und verant-
wortlich für Plattform und Operations. Dass
diese Beziehungen insbesondere auch internationaler Natur sind, wird deutlich bei Betrachtung der Nationalitäten der Mitarbeiter.
«Wir beschäftigen nebst Spezialisten aus
dem angrenzenden Ausland auch Experten
«Die Schweiz bietet
im europäischen Vergleich
hervorragende Rahmenbedingungen für das
Derivatgeschäft.»
aus England und gar aus Australien», kommentiert Michael Hartweg, als GL-Mitglied
verantwortlich für Trading und Structuring,
die multinationale Belegschaft.
dp payoff all about derivative investments | Januar 2008
«Die Differenzierung
gegenüber den Mitbewerbern
wird zunehmend über den
Service stattfinden.»
werbern wird aber zunehmend über den
Service stattfinden, da die Produkte meist
ähnlich und somit vergleichbar sind.» So
stellt EFG FP den Service-Gedanken denn
auch ins Zentrum ihrer Strategie. Dies
wird für die Anleger in erster Linie bei den
Termsheets, den Produktbeschreibungen,
ersichtlich werden. Als Innovatorin lanciert
EFG FP das «dynamische Termsheet», ein
Termsheet also, das täglich aktualisiert
wird. Was das genau heisst erklärt Hartweg wie folgt: «Neben den statischen Daten, welche der reinen Information dienen,
geben die Hinweise auf die spezifischen
dynamischen Risiken dem Investor ein
konstantes Update über die momentanen
Eigenschaften des Zertifikates. Ein Chart
zeigt den historischen Verlauf des Pro-
13. 13
FOCUS
Nur noch wenige Pinselstriche bis die
neuen Räumlichkeiten der EFG im Zürcher
Hürlimann-Areal fertig gestellt sind.
Trotz Baustelle scheuen sich die DerivatSpezialisten nicht vor der Arbeit.
führer der EFG FP sind überzeugt, dass der
Komfort eines Börsenlistings die hohen Kosten mehr als rechtfertigt. «Die operativen
Kosten können dadurch deutlich gesenkt
werden und zudem bietet eine Kotierung
auch den Anlegern mehr Transparenz und
gewährt eine einfachere Handelbarkeit»,
erklärt Dorigo.
duktes. Zudem finden sich die täglichen
Marktdatenveränderungen wie Volatilität,
Kurs des Basiswertes, Zinsen, Zeit bis zum
Verfall des Produktes, die aktuellen Sensitivitätskennziffern (sogenannte Griechen)
oder eine Value at Risk-Kennzahl. Daneben
werden Produktinfos wie Knock-out-Events
oder Couponszahlungen auf dem Termsheet vermerkt.» Mit dieser Dienstleistung
möchte EFG FP auch nach dem Verkauf
des Produkts den Investoren bestmögliche
Transparenz bieten.
Entscheid für den Finanzplatz Schweiz
Zielmarkt von EFG Financial Products ist
der ganze europäische Raum. Die Standortwahl fiel auf Zürich. «Die Schweiz bietet
im europäischen Vergleich hervorragende
Rahmenbedingungen für das Derivatgeschäft, zudem ist es dank der hohen Lebensqualität einfacher, ausländische Fachspezialisten für die Schweiz zu gewinnen»,
so Schoch, «ein weiterer wichtiger Grund
ist aber natürlich auch, dass die Schweiz
mit rund CHF 360 Mrd. Anlagevolumen
den weltweit grössten Derivatmarkt beheimatet.»
Listing im Vordergrund
Im Gegensatz zu anderen Anbietern möchte EFG FP den Grossteil ihrer Produkte an
der Scoach listen lassen. «Wir werden in
diesem Jahr über 1'000 Produkte an die
Börse bringen», zeigt sich Schoch optimistisch, «das OTC-Geschäft hat für uns nur
zweitrangige Bedeutung.» Die Geschäfts-
dp payoff all about derivative investments | Januar 2008
«Es bleibt zu hoffen,
dass sich andere Emittenten
vom hohen Transparenzziel
von EFG FP inspirieren
lassen.»
EFG FP hat bereits im Dezember erste
Produkte emittiert. Mit den «Multi Chance
Reverse Convertibles» (siehe Product
News auf Seite 21) haben die Newcomer
auch bereits eine erste Innovation präsentiert. Bleibt für die Anlegerschaft zu hoffen, dass einerseits weitere spannende
Produkt-Kreationen folgen werden und
andererseits dass sich andere Emittenten
vom hohen Transparenzziel von EFG FP «inspirieren» lassen.
dp payoff all about derivative investments | Januar 2008
14. 14
FOCUS
Derivat-Strategien nach Kurskorrektur
Die Probleme am US-Immobilienmarkt und an den Kreditmärkten dauern an. Meldungen aus
dem Finanzsektor über Milliardenabschreibungen haben die zugehörigen Aktien unter Druck
gesetzt. So wurden bei einigen Produkten mit Barriere die Absicherungsniveaus berührt oder
unterschritten. So kam es bei den in der Schweiz verbreiteten Multi Barrier Reverse Convertibles
zu Barriereverletzungen, wodurch bei diesen Produkten die Teilabsicherung verloren ging.
Bild: www.sxc.hu
eine andere Auszahlungsstruktur zu rollen.
Für Anleger, die mit einer deutlichen Aufwärtsbewegung bei Bankaktien rechnen,
könnte es sich beispielsweise als sinnvoll erweisen, in einen vergleichbaren Multi Barrier
Reverse Convertible, dessen Barriere noch
intakt ist und der gegenwärtig unter pari
notiert, zu rollen, also umzuschichten. Natürlich sollte der Anleger der Meinung sein,
dass sich sämtliche Basiswerte über ihren
Absicherungsniveaus behaupten. Gelingt
dies, sind bei Produkten, die unter pari notieren, überproportionale Gewinne möglich.
Neben Kursrückgängen der Basiswerte und
einer gestiegenen Volatilität können auch
Zinserhöhungen vor allem bei Produkten mit
längerer Laufzeit zu tieferen Preis führen.
Trotz geknackter Barriere; bei Barrier Reverse Convertibles kann durch geschicktes Rollen
in ein anderes Produkt der Verlust begrenzt werden.
Robert Zimmermann, Goldman Sachs|
Barriereverletzungen bei Multi Barrier Reverse Convertibles können für Investoren
problematisch werden. Durch die Verletzung
der Barriere geht bei diesen Produkten der
bedingte Kapitalschutz verloren. Der Anleger erhält dann bei Fälligkeit neben dem
Coupon die Aktie mit der schlechtesten
Performance, falls der Kurs zumindest einer
Aktie am Ende der Laufzeit unter dem Einstandskurs liegt. Bei einigen Produkten, die
als Basiswert Finanztitel wie etwa die Aktie
der UBS hatten, erwies sich dieser Teilschutz
als nicht ausreichend. Die schwache Ent-
wicklung der UBS-Valoren, die in den Sommermonaten begann, führte im Herbst bei
einigen Multi Barrier Reverse Convertibles
zu Verletzungen des Absicherungsniveaus.
Nur wenn alle Titel bei Fälligkeit über ihrem
anfänglichen Kurs notieren, kommt es doch
noch zur Rückzahlung des gesamten Nominals. In diesem Fall realisiert der Anleger mit
seinem Investment noch einen Gewinn.
Gewinnchancen durch geschicktes Rollen
Neben dem Halten des Produktes besteht
für den Anleger aber auch die Möglichkeit,
das Investment in ein anderes Produkt oder
dp payoff all about derivative investments | Januar 2008
Gegenreaktion überproportional nutzen
Allerdings hat ein Investor, der eine Erholung eines Basiswertes erwartet und über
ein Rollen seines Multi Barrier Reverse Convertibles nachdenkt auch noch weitere Möglichkeiten. Wer nach den Kursrückgängen
eine Gegenreaktion nach oben erwartet,
findet beispielsweise mit OutperformanceZertifikaten passende Anlageinstrumente.
Diese Produkte bieten die Chance auf eine
Überrendite (Outperformance) gegenüber
dem zugrunde liegenden Basiswert. Sobald
dieser über seinen Ausübungspreis klettert,
nimmt der Inhaber des Zertifikates überproportional an den Kursgewinnen teil. Unterhalb des Ausübungspreises fallen Verluste
allerdings nicht höher aus als bei einem Di-
15. 15 FOCUS
rektinvestment in den Basiswert. Eine Partizipation von beispielsweise 150 Prozent
entspricht einem Hebel von 1,5. Hier erhöht
sich der Rückzahlungswert des Zertifikates
am Laufzeitende mit jedem Prozent, das der
Basiswert oberhalb des Ausübungspreises
zulegt, um 1,5 Prozent. Werden die Performancemöglichkeiten bei diesen Produkten
durch eine Gewinnobergrenze (Cap) beschränkt, sind sogar Partizipationsraten von
über 200 Prozent möglich. Die Wahl des Investors sollte sich dann danach richten, in
welchem Ausmass eine mögliche Erholung
erwartet wird.
Gewinnsicherung dank Hi-Score
Auch Hi-Score-Zertifikate können in einem
Erholungsszenario Sinn machen. Sie bieten
die Möglichkeit der Höchststandsicherung.
Der Anleger wird im Nachhinein so gestellt,
als hätte er zum Höchstkurs verkauft. Die
Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass
der Basiswert am Laufzeitende oberhalb
des Ausübungslevels notiert. Gelingt dies,
ist nicht der letzte Kurs des Basiswertes
für die Rückzahlung relevant, sondern der
während der Laufzeit festgestellte höchste
Tagesschlusskurs. So wird wertmässig der
optimale Ausstiegszeitpunkt festgehalten.
Notiert der Basiswert indes am Laufzeitende
auf oder unter dem Ausübungslevel, geht die
Höchststandsicherung verloren. Das Zertifikat wird zu einem normalen PartizipationsZertifikat, das alle Kurschancen und -risiken
einer Anlage in den Basiswert aufweist. In
diesem Fall kann der Anleger auch einen
Verlust erleiden.
Bonus-Zertifikate bei Stabilisierung und
allfälligem Rebound
Eine weitere Rollmöglichkeit stellen BonusZertifkate dar, die in letzter Zeit in der
Schweiz auf immer grösseres Interesse
stossen. Bonus-Zertifikate können wie Barrier Reverse Convertibles auf einen oder
mehrere Basiswerte lauten. Sie weisen ein
Bonusniveau auf, welches über dem aktuellen Ausübungslevel der Basiswerte liegt.
Berührt oder unterschreitet keiner der Basiswerte während der Laufzeit die Barriere,
bekommt der Investor am Ende der Laufzeit
mindestens den Bonuswert oder, die Summe von 100 Prozent und der Performance
des Basiswertes mit der schlechtesten
Wertentwicklung (im Falle von Multi Barrier Bonus-Zertifikaten) multipliziert mit dem
Nominal, je nachdem welcher Wert grösser
ist. Wird die Barriere jedoch verletzt, erfolgt
in jedem Fall eine physische Rückzahlung
in Form von Aktien des Basiswertes mit der
schlechtesten Wertentwicklung.
Mit Bonus-Zertifikaten erwerben Anleger
zum einen eine gewisse Bonusrendite, sofern die Barriere des Produktes nicht verletzt wird. Zudem ist die mögliche Rendite
nicht mit dem Bonusniveau nach oben hin
begrenzt. Der Abstand zur Barriere bewirkt
wie bei Barrier Reverse Convertibles zu-
sätzlich einen bedingten Schutz des investierten Nominals.
Hebelprodukte für Risikofähige
Während sich die hier vorgestellten Zertifikate vor allem an mittelfristig orientierte
Anleger richten, hat die Derivat-Palette
auch für Kurzfristanleger etwas zu bieten.
Beispielsweise können spekulative Investoren mit Warrants oder Mini-Futures
binnen kurzer Zeit hohe Gewinne erzielen.
Allerdings stehen diesen überproportionalen Chancen auch hohe Risiken gegenüber. Warrants und Mini-Futures zeichnen
sich durch ihre Hebelwirkung aus. Der Hebel wirkt allerdings in beide Richtungen.
Kommt es zu einer zügigen Erholung des
Basiswertes, bieten Call Warrants oder
Mini-Futures Long grosse Gewinnmöglichkeiten. Setzt der Basiswert seine Talfahrt
fort oder verharrt auf niedrigem Niveau,
drohen hohe Verluste – schlimmstenfalls
sogar der Totalverlust der investierten Prämie.
Die rasante Entwicklung des DerivatMarktes in der Schweiz bietet Anlegern
vielfältige Möglichkeiten, ihre Markterwartung effizient umzusetzen. Neben dem
Halten von bereits investierten Produkten
ist die Idee des Rollens eines Zertifikates
in eine andere Auszahlungsstruktur unter
bestimmten Umständen eine Überlegung
wert, um sich der aktuellen Marktsituation
bestmöglich anzupassen.
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dp payoff all about derivative investments | Januar 2008
16. 16 INTERVIEW
Interview mit Prof. Dr. Rudolf Volkart
payoff sprach mit Prof. Dr. Rudolf Volkart, Ordentlicher Professor für Finance & Banking an
der Universität Zürich über die Kreditkrise und die daraus möglichen Konsequenzen für die
Finanz- und Weltwirtschaft.
Andreas Stocker| Sehr geehrter Herr
Prof. Volkart, wir blicken auf ein von der
Subprime-Krise durchgeschütteltes Jahr
zurück. Die Banken befinden sich in einer
ausgeprägten Krise, Milliardenabschreiber sorgen für Aufsehen. Was denken
Sie, in welcher Phase der Krise befinden
wir uns, im ersten, zweiten oder im dritten Drittel?
Einiges spricht dafür, dass wir uns erst im
zweiten Drittel, aber hoffentlich nicht im
ersten Drittel befinden. Die Verlustpotenziale namentlich bei den betroffenen grossen Finanzinstituten lassen sich nach wie
vor nicht sicher abschätzen. So steht möglichen Minderverlusten die konkrete Gefahr
weiterer notwendiger Milliardenabschreiber gegenüber. Niemand ist heute in der
Lage, einigermassen plausibel die weitere
Entwicklung vorauszusehen. Auch ist die
«Ansteckungsgefahr» angrenzender Marktsegmente zu bedenken, welche, wenn dies
denn einträfe, das Finanzsystem weltweit
erschüttern könnte. Ein ganz grundsätzliches, schwerwiegendes Problem ist der
generelle Vertrauensverlust auch zwischen
ersten Bankadressen, der lebenswichtige
Marktfunktionen aushebelt und die Liquiditätskrise massiv verschärft.
Die Experten sind sich mehr als uneinig,
wenn es um Prognosen bezüglich der
möglichen Konsequenzen für die Weltwirtschaft geht. Wie sieht Ihrer Meinung
nach aus heutiger Sicht das bestmögliche
Szenario in dieser Bankenkrise aus?
Das bestmögliche Szenario, bei dem wir alle
negativen Ereignisse bereits hinter uns hätten, erscheint mir trotz der robusten Weltkonjunktur illusorisch. Die Frage ist auch,
mit welchen negativen Langzeitwirkungen
in jedem Fall zu rechnen ist. Und bei der
gegenwärtigen Informationslage ist die Umschreibung konkreter Perspektiven schwierig. Ein positives Szenario ist durch eine
gewisse «Isolierung» der Subprime-Krise
«Die obersten Führungsorgane
der Banken haben sich künftig
noch vermehrt mit den Aspekten
Risikomanagement, Liquidität,
Transparenz, Überwachung der
internen Richtlinien sowie ‹Verhältnismässigkeit› und ‹Masshalten› zu beschäftigen.»
auf diesen Marktbereich gekennzeichnet
unter Vermeidung einer Eskalation auf weitere Marktsegmente. Dann wäre es sicher
positiv, wenn – was eigentlich zu erwarten
ist – professionelle Marktteilnehmer, etwa
Hedge Funds, zunehmend als Käufer von
Subprime-Wertschriften auftreten würden.
Sie könnten die gegenwärtige Situation mit
Blick auf eine zumindest graduelle Besserung zu ihren Gunsten ausnützen. Damit
würde sich wieder ein wenigstens teilweise
funktionierender Markt mit klaren Preisstellungen etablieren. Dies würde der Bewertung dieser Positionen und auch einer we-
dp payoff all about derivative investments | Januar 2008
nigstens in der Grössenordnung fassbaren
Verlustrealisierung entgegenkommen. Dazu
kommen verschiedene Massnahmenbereiche der betroffenen Banken selbst, und
extern könnten weitere Mittelzuflüsse «aus
östlicher Richtung» kurzfristig Hilfe bieten.
Die Wahrscheinlichkeit eines solchen Szenarios lässt sich aber nicht glaubwürdig abschätzen.
Und wie sieht Ihrer Meinung nach das
Worst-Case-Szenario aus?
In einem Worst-Case-Szenario, das ich eigentlich nicht erwarte, würden die Zinssenkungs- und Liquiditätsinterventionen
verpuffen, und die Lage würde sich weiter
verschärfen. Die Folge wären weitere Milliardenabschreiber, zuerst im SubprimeBereich, schliesslich aber auch in anderen
Marktsegmenten, so im qualitativ besseren
US-Hypothekensegment und möglicherweise auch im Kreditkarten- und Leasingbereich. Dazu kommen die latenten Risiken im
Leveraged Buyout-Sektor. Dieses Szenario
wäre durch starke Rückwirkungen auf die
realwirtschaftliche Entwicklung geprägt
mit Beeinträchtigung von Konjunktur und
Wachstum. Wie oben angetönt: Persönlich sehe ich die Dinge denn doch weniger
pessimistisch. Aber all dies ist eine Sache
lediglich subjektiv möglicher Einschätzungen. Das Schlimme an der gegenwärtigen Situation ist tatsächlich, dass von noch
moderater Dramatik bis zu einem schwerwiegenden Wirtschaftseinbruch theoretisch
alles möglich ist.
17. 17
INTERVIEW
Mit was für Konsequenzen rechnen Sie
für die Schweiz, bzw. die Schweizer Finanzindustrie?
Was den Schweizer Problemfall UBS betrifft, hat diese einen substanziellen Reputationsverlust erlitten, dessen Ausmass und
Auswirkungen aber derzeit – vor allem be-
«Die Beseitigung von Liquiditätsengpässen ist im Moment überlebenswichtig. In diesem Sinne
sehe ich weitere Zinssenkungen
der US-Notenbank als ziemlich
sicher und vermutlich notwendig
an, wie dies etwa auch die Dollarzinskurve signalisiert.»
züglich Kunden und Personal – nur schwer
zu beurteilen sind. Die kommunizierten
Kapitaltransaktionen wirken sicher wohltuend stabilisierend, sind aber für die bisherigen Aktionäre zwiespältig. Hier gilt es
indessen, das kleinere Übel zu wählen, was
für die Durchführung der von der UBS umrissenen Massnahmen spricht. Zumindest
sollte aber den bisherigen Aktionären dasselbe «Package» angeboten werden, was
auch bereits verschiedentlich von aussen
artikuliert worden ist. Was die gesamte
Schweizer Finanzindustrie anbelangt, bleibt
zu hoffen, dass sich die Einschätzungen
auf einzelne Marktteilnehmer beschränken
und nicht auf die ganze Industrie «hochgeschlossen» wird. Bezüglich der konkreten
ökonomischen Auswirkungen stehen für
mich die Auswirkungen der Subprime-Krise
als Ganzes im Vordergrund. Hier hängt die
Einschätzung möglicher Konsequenzen auf
die Schweizer Finanzindustrie von den sehr
unsicheren Charakteristiken der möglichen
Zukunftsszenarien ab. National stellt sich
auch spezifisch die Frage, inwieweit negative Rückwirkungen auf den Markt für Strukturierte Produkte im engeren Sinn auftreten
könnten.
Hätten die momentanen Probleme im
Bankensektor verhindert werden können, beispielsweise durch eine stärkere staatliche Regulierung? Und falls
ja, wie hätten die Massnahmen aussehen müssen?
Ich glaube nicht, dass – auch in Zukunft –
staatliche Regulierung ohne Beschädigung
der marktwirtschaftlichen Funktionen Solches ganz grundsätzlich verhindern kann.
Im Fall der UBS stellt sich allerdings die Frage, ob nicht hätte verhindert werden können, dass der Verwaltungsrat einer kleinen
Gruppe von Investment Bankern einen derart grossen Handlungsspielraum zugestand
– einer Gruppe, – deren Geschäftsgebaren
notabene die ganze Bank in Gefahr gebracht hat. Generell wird man die Ursachen
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dp payoff all about derivative investments | Januar 2008
Prof. Dr. Rudolf Volkart (1946) studierte
Betriebswirtschaftslehre an der Universität
Zürich. Nach der Promotion und Habilitation machte er einen Abstecher an das Accounting Department der Business School
der University of Washington, Seattle/USA.
Seit 1989 ist er ordentlicher Professor für
Betriebswirtschaftslehre an der Universität
Zürich. Von 1997 – 2006 war er zudem Direktor des Swiss Banking Institute. Volkart
hat Lehraufträge an den Universitäten Bern,
St.Gallen und Fribourg.
und Folgen der Subprime-Krise sicher sorgfältig analysieren müssen, um spezifische
Regulierungspunkte zu erkennen, die eine
Wiederholung des jetzt Erlebten in Zukunft
in diesem Ausmass verhindern oder zumindest in der Eintretenswahrscheinlichkeit
reduzieren könnten. Schliesslich geht es
ja auch darum, die Wirtschaft als Ganzes
vor den «Aberrationen» des Banken- und
Finanzsektors zu schützen. Die sich >
18. 18
INTERVIEW
auftürmenden Gefahrenherde im Zusammenhang mit dem US-Immobiliensektor
waren ja bereits 2006 ein Thema. Die
obersten Führungsorgane der Banken haben sich künftig noch vermehrt mit den
Aspekten Risikomanagement, Liquidität,
Transparenz, Überwachung der internen
Richtlinien sowie «Verhältnismässigkeit»
und «Masshalten» zu beschäftigen. Besondere Aufmerksamkeit ist dabei den Steuerungsmodellen, namentlich der Plausibilität der unterstellten Rahmenannahmen,
sowie den Führungsinstrumenten zu schenken, vor allem der Anreizbildung und der
Management-Compensation.
Die amerikanische Notenbank hat innert
kürzester Zeit die Leitzinsen um 0,75
Prozentpunkte gesenkt. Es sieht ganz
danach aus, dass die US-Notenbank mit
dieser Reflationierungspolitik der Aufrechterhaltung des Wirtschaftswachstums den Vorzug vor der Bekämpfung
der Inflation gibt. Wie schätzen Sie die
weitere Entwicklung der US-Zinspolitik
im Jahr 2008 ein?
Kurz- bis mittelfristig kommt einer wirksamen
Krisenbekämpfung allererste Priorität zu. Die
Beseitigung von Liquiditätsengpässen ist im
Moment überlebenswichtig. Im Interesse
der Krisenentschärfung und der Stützung
der weiteren Wirtschaftsentwicklung unvermeidlich ist auch die Inkaufnahme des Risikos eines zukünftigen Inflationsschubs, dessen Eintritt in Wahrscheinlichkeit und Höhe
aber völlig ungewiss ist. In diesem Sinne
sehe ich weitere Zinssenkungen der US-Notenbank als ziemlich sicher und vermutlich
notwendig an, wie dies etwa auch die Dollarzinskurve signalisiert. Nach einem Abflauen
«Nach einem Abflauen
der Krise ist aber eine erneute
zinspolitische Kehrtwende
durchaus wahrscheinlich.»
der Krise ist aber eine erneute zinspolitische
Kehrtwende durchaus wahrscheinlich. Wichtig ist bei der Krisenbekämpfung in jedem
Fall ein international konzertiertes Vorgehen
von Notenbanken, Aufsichtsbehörden und
politischen Instanzen, wie dies die jüngsten
Anstrengungen widerspiegeln. Dabei stehe
ich aber der Intervention der US-Regierung –
dem von Finanzminister Paulson beabsichtigten Einfrieren von Hypothekarzinssätzen – überaus kritisch gegenüber.
Nach der noch nicht beendeten Subprime-Krise geistert schon das nächste
Schreckensgespenst am amerikanischen
Kreditmarkt herum, eine mögliche Kreditkartenkrise. Wäre es möglich, dass die
eine Krise von der anderen abgelöst wird?
Diese «Ansteckungsgefahr» besteht meines
Erachtens, wie bereits erwähnt, tatsächlich,
aber es sollte alles unternommen werden,
dass keine selbsterfüllenden Perspektiven
Comic
dp payoff all about derivative investments | Januar 2008
und Prognosen entstehen. Vieles wird auch
entscheidend von verhaltenspolitischen
Aspekten wichtiger Marktteilnehmer abhängen, so wie ein genereller Pessimismus
oder Optimismus auch ganze Konjunkturzyklen prägen kann. Dazu kommt die globale
Vernetzung der Weltwirtschaft, die neben
neuen Gefahren und Risiken zugleich neue
Chancen der Krisenbewältigung in sich
trägt. Allerdings muss an dieser Stelle in
aller Härte gesagt werden, dass wir derzeit
eine sehr hässliche Seite der Marktwirtschaft zu spüren bekommen, welche zu sehr
durch Gier, Masslosigkeit, Kurzfristdenken
und – zumindest was die «Origination» der
Subprime-Kredite anbelangt – primitive Mechanismen beeinträchtigt wird.
Mit dem Downgrading vieler Banken
steigt für Anlegern, die in Strukturierte
Produkte investieren nun das Emittentenrisiko. Was gilt es aus Anlegersicht
hierbei zu beachten?
Tatsächlich gehen Käufer von Strukturierten
Produkten ein Gegenparteirisiko ein, was die
Bonitätsqualität von Emittenten für sie sehr
wichtig macht. Aus Anlegersicht scheint
mir – und dies gilt weit über die «Strukturierten» hinaus, so auch für konventionelles
Sparen – eine gewisse Vorsicht und Diversifikation angebracht. Auch sollten die Investoren heute einzelne besonders exponierte
Positionen mit erhöhter Aufmerksamkeit
überwachen.
Herzlichen Dank für dieses Interview.
20. 20
PRODUCT NEWS
WISE Absolute Return Note in EUR der Société Générale
Sicherheit hat Vorfahrt!
Das hektische Auf und Ab an den Aktienmärkten in den letzten Monaten hat viele Anleger aufgeschreckt und vorsichtiger werden lassen. Lösungen mit Kapitalschutz oder unkorrelierte Renditen gegenüber traditionellen Indizes tragen der zunehmenden Risikoscheu Rechnung.
Dieter Haas| Zu den gelungenen Exemplaren zählt die nicht kotierte
Absolute Return Note auf den SGI WISE Long/Short Index (SGIXWILS) (Valor 3'424'750). Der Index setzt sich aus je zwölf Longund Short-Portfolios zusammen. Die Kreation der Portfolios basiert
dabei auf einem bankinternen quantitativen Modell. Dieses erstellt
monatlich anhand von vier Value- und vier Momentum-Kriterien aus
allen europäischen Aktien mit einer Marktkapitalisierung von mehr
als drei Milliarden Euro eine Rangliste. Die Aktien im obersten – sowie diejenigen im untersten Zehntel kommen in ein Long respektive
in ein Short Portfolio. Die ausgewählten, bei Auflegung gleich gewichteten Portfolios, verbleiben zwölf Monate im Index. Mit dieser
Methode wird der SGIXWILS innert eines Jahres komplett erneuert.
Dank des regelmässigen, systematischen Ansatzes wird die Gefahr
von Fehlentwicklungen minimiert. Gleichzeitig begrenzt dieses Vorgehen bei der Portfoliozusammensetzung den gesamten Depotumschlag auf maximal 100 Prozent.
Durch den Einbau eines zweistufigen Hebelmechanismus über der
Schwelle von 125 Prozent wird die Attraktivität des Zertifikates zusätzlich verstärkt. Der Anleger partizipiert bei einer Performance
des SGIXWILS zwischen 125 und 150 Prozent mit einem Faktor
1,5, darüber hinaus mit einem solchen von 2,0. Steigt beispielsweise der in Euro berechnete Index vom Startwert am 30.11.2007 bis
zur Fälligkeit am 29.11.2013 um 50 Prozent, dann beträgt die Auszahlung 162,5 Prozent (Emissionsbetrag von 100 Prozent plus 1,0
mal 25 Prozent plus 1,5 mal 25 Prozent). Im Fall einer negativen
Indexperformance bei Fälligkeit erhält der Investor 100 Prozent
des ursprünglich investierten Kapitals zurück. Ein Backtesting über
die letzten 15 Jahre hat zu überzeugenden Resultaten geführt (vgl.
Grafik). Die eindrückliche Überrendite von jährlich gut vier Prozent
gegenüber dem breit gefassten DJ Stoxx600 Return Index holte sich
der SGIXWILS fast ausschliesslich in Zeiten sinkender Märkte.
payoff-Einschätzung: Das gelungene Konzept eignet sich besonders
für Anleger, die langfristig auf europäische Aktien setzen, aber mögliche Marktkorrekturen möglichst vermeiden oder zumindest unbeschadet überstehen möchten. Wie die Vergangenheit zeigte, erzielte
der SGIXWILS sowohl bei positiver wie auch negativer Marktperformance positive Renditen.
Historische Performance des SGI WISE Long/Short Index
Risk-Return-Diagramm
700
600
Hebel
3’424’750
Return
500
400
300
Partizipation
Renditeoptimierung
200
100
Kapitalschutz
0
07.05.92
07.05.95
07.05.98
SGI WISE Long/Short
07.05.01
07.05.04
07.05.07
Risk
DJ Stoxx600 Return
Quelle: Société Générale, Bloomberg
dp payoff all about derivative investments | Januar 2008
Quelle: Derivative Partners AG
21. 21
PRODUCT NEWS
Multi Chance (3 von 5) Barrier Reverse Convertibles auf Schweizer Aktien von EFG
Eins, zwei oder drei? Letzte Chance – vorbei!
Im Dezember 2007 feierte mit der EFG eine neue Emittentin den Eintritt in den Schweizer Markt
für Strukturierte Produkte. Zum Debüt lancierte die EFG Financial Products AG gleich eine spannende Produktneuerung.
Andreas Stocker| Mit dem «Multi Chance Barrier Reverse Convertible» der EFG wird die Familie der Barrier Reverse Convertibles um
ein neues Familienmitglied erweitert. Wer jetzt aber denkt, es handle
sich lediglich um eine andere Ausgestaltung eines an sich hinlänglich
bekannten Produkttyps, der irrt. Durch den Umstand, dass das Produkt erst nach dem Einknocken von drei der fünf Basiswerte seinen
bedingten Kapitalschutz verliert, ändert sich das Risikoprofil grundlegend. So erläutert Christoph Baumann von der EFG, dass diese neuen Produkte aufgrund der Konstruktion spezielle Risikoeigenschaften
und eine erhöhte Sicherheit bieten. Der grösste Unterschied liegt
bei der Titelselektion. Ein üblicher «Multi Barrier Reverse Convertible» setzt sich aus Aktien zusammen, die eine tiefe Korrelation zueinander aufweisen, da dadurch ein attraktiver Coupon ermöglicht
wird (eine tiefe Korrelation erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Barrierenverletzung). Deshalb ist meist keine Sektor- oder Themenfokussierung möglich. Beim neuen Produkt ist es genau umgekehrt.
Damit ein attraktiver Coupon bezahlt werden kann, müssen die fünf
enthaltenen Valoren eine hohe Korrelation aufweisen. Somit ist die
Titelauswahl bei den sieben neu emittierten «Multi Chance Barrier
Reverse Convertibles» (siehe Tabelle) meist branchenfokussiert. Beispielsweise EFAEW, dieses bezieht sich auf die Finanzwerte Baloise,
Credit Suisse, Swiss Re, Swiss Life und Zurich FS. Die Barriere wurde
bei attraktiven 68 Prozent angesetzt. Der Vorteil für die Anleger ist,
dass bei einer allfälligen Titellieferung bereits im Vorfeld klar ist, aus
welcher Branche der Titel kommen wird. Somit ist durch eine Investition in verschiedene derartige Produkte eine Branchendiversifikation
möglich. Dies im Gegensatz zu Investments in herkömmliche Barrier Reverse Convertibles. Dort läuft der Anleger Gefahr, bei einem
starken Kursrücksetzer eines omnipräsenten Basiswertes aus verschiedenen Barrier Reverse Convertibles den gleichen Titel geliefert
zu bekommen. Aktuelles Beispiel eines solchen Titels ist UBS.
Neue Multi Chance Barrier Reverse Convertible Produkte von EFG
Risk-Return-Diagramm
Basiswert
Knock-in Coupon
EFAEX
ABB/Nestlé/Novartis/Roche/Syngenta
77.0%
11.0%
EFAET
Julius Bär/CS/Swiss Re/UBS/Zurich FS
68.0%
11.0%
EFAEU
Julius Bär/ABB/Swiss Re/Holcim/CS
66.0%
11.0%
EFAEV
ABB/Richemont/Fischer/Holcim/Swatch
67.0%
11.0%
EFAEW
Baloise/CS/Swiss Re/Swiss Life/Zurich FS 73.5%
11.0%
EFAEZ
Banco Santander/Fortis/Deutsche Börse/
Commerzbank/Unicredito
68.5%
11.0%
EFAEY
Fortis/Deutsche Bank/Commerzbank/
BNP Paribas/Unicredito
68.0%
11.0%
Hebel
Return
Symbol
payoff-Einschätzung: Mit dieser Innovation nutzt EFG die derzeit günstige Marktkonstellation zur Emission attraktiver Produkte. Auch wenn
man sich als Anleger vom optisch interessanten Angebot, dass zwei von
fünf Basiswerten ungestraft die Knock-In-Schwelle berühren dürfen,
nicht verleiten lassen darf, so sind die Multi Chance Barrier Reverse Convertibles vor allem aus Diversifikationsüberlegungen empfehlenswert.
Partizipation
EFAEW
Renditeoptimierung
Kapitalschutz
Risk
Quelle: Derivative Partners AG
dp payoff all about derivative investments | Januar 2008
Quelle: Derivative Partners AG
22. 22
PRODUCT NEWS
Multi Range Units der Bank Vontobel
Mit Kapitalschutz auf Seitwärtsbewegung setzen
Mit Range Zertifikaten erzielt der Anleger dann einen Gewinn, wenn der Basiswert während der
Laufzeit innerhalb einer bestimmten Bandbreite bleibt. Die bekanntesten Produkte dieser Art sind
die Range Reverse Convertibles. Die neuen Range-Zertifikate bieten zusätzlich einen Kapitalschutz.
Martin Plüss| Im Laufe des Jahres 2006 emittierte die Bank Vontobel
eine ganze Reihe von Range Reverse Convertibles. Einige von ihnen
brachten dem Anleger stattliche Renditen. Bei anderen wiederum resultierten teils hohe Verluste, weil die zugehörigen Aktien entweder
(wie zum Beispiel ABB, Sonova oder Sulzer) die obere oder (wie Ciba
oder UBS) die untere Barriere durchbrachen. Bei einem Zertifikat
auf ABB ergibt sich sogar fast ein Totalverlust, da sich die ABB-Aktie
mittlerweile verdoppelt hat. Insgesamt ist es bis zum Dezember
2007 bei 29 von 48 Range Reverse Convertibles der Bank Vontobel
zu einer Barrierenverletzung gekommen. Wer das hohe Risiko dieser
Instrumente nicht eingehen, aber trotzdem darauf wetten will, dass
sich die Kurse an den Börsen nicht allzu stark bewegen, kann dazu
neu kapitalgeschützte Produkte verwenden. Im Dezember hat Vontobel vier sogenannte Multi Range Units auf den Markt gebracht, die
100 Prozent Kapitalschutz bieten (siehe Tabelle). Der Coupon für die
gesamte Laufzeit von 18 Monaten liegt je nach Produkt zwischen
10 und 20 Prozent. Er wird ausbezahlt, wenn während der Laufzeit
keiner der jeweils drei Basiswerte eine der beiden Barrieren berührt.
Die Kombination von Kapitalschutz und attraktivem Zinscoupon war
leider nur mit Produkten zu erzielen, die auf mehrere Basiswerte aus
unterschiedlichen Branchen lauten. Wie das letzte Jahr gezeigt hat,
payoff-Einschätzung: Die Wahrscheinlichkeit, dass der Kauf dieser
Zertifikate letztlich zu einem Nullsummenspiel wird, ist gross. Da
aber – ausser dem Verzicht auf einen marktgerechten Zins – keine Verluste drohen, können diese Produkte als Ergänzung für das
Segment der Obligationen und Kapitalschutzprodukte in Betracht
gezogen werden.
Range Units der Bank Vontobel
Risk-Return-Diagramm
Basiswerte
VMUAA ABB
Roche
UBS
VMUAB
obere
Barriere
22.52 70%
48.27 150%
140.70 70%
Zins
301.50 150%
38.67 70%
82.88 150%
401.25 75%
749.00 140%
Novartis
47.70 75%
62.43 75%
38.67 65%
89.23 150%
Daimler
42.89 65%
Hebel
116.55 140%
Bayer
12%
89.04 140%
Swiss Re
VMUAC
Nestlé
untere
Barriere
98.97 150%
Deutsche Telekom
VMUAD Allianz
Deutsche Bank
Siemens
9.80 65%
202.02 140%
62.40 70%
Partizipation
17%
VMUAA
124.10 140%
Renditeoptimierung
22.64 150%
101.01 70%
10%
Return
Symbol
können zwischen den verschiedenen Titeln gewaltige PerformanceUnterschiede auftreten. Zieht man zusätzlich die Laufzeit von eineinhalb Jahren in Betracht, so muss die Wahrscheinlichkeit, dass
zumindest einer der Basiswerte eine Barriere verletzt, als relativ
hoch betrachtet werden. Dies zeigt auch das Backtesting von payoff.
Wären die Zertifikate vor 18 Monaten emittiert worden, so wäre es
bei keinem einzigen zu einer Zahlung des Coupons gekommen, da
von den beteiligten zwölf Aktien nur fünf innerhalb des festgelegten
Bereichs geblieben sind (Roche, UBS, Novartis, Deutsche Telekom
und Deutsche Bank). Alle anderen haben in dieser Zeit zumindest
vorübergehend mehr als die «erlaubten» 40 bzw. 50 Prozent zugelegt. Allerdings dürften die ganz grossen Kurssteigerungen nun für
einige Zeit vorbei sein, womit die Chance steigt, dass die entsprechenden Titel innerhalb der Range bleiben.
73.78
70%
20%
Kapitalschutz
Risk
147.58 140%
Quelle: Bank Vontobel
dp payoff all about derivative investments | Januar 2008
Quelle: Derivative Partners AG
23. 23
PRODUCT NEWS
Valor 3’567’968 – Rohstoff Turbo Protect Zertifikat von Barclays Capital
Doppelte Beteiligung bei vollem Kapitalschutz
Wer auf Rohstoffe setzt, der dürfte in den kommenden Jahren gut fahren. Nebst einer geringen,
oder sogar negativen Korrelation zu Aktien oder Obligationen bieten sie als reale Sachwerte einen
gewissen Schutz vor Inflation.
Dieter Haas| Vor diesem Hintergrund verdienen Zertifikate, die auf
dieses Marktsegment abzielen, erhöhte Beachtung. Das nicht kotierte
Produkt von Barclays Capital zählt gewiss zu den reizvolleren Angeboten. Mit der gewählten Zusammensetzung (vgl. Grafik) wird ein klares
Gewicht auf Energierohstoffe gelegt. Rohöl, Strom und Kohle profitieren alle vom steigenden weltweiten Energiehunger sowie von zunehmenden Knappheitstendenzen. Sehr gelungen erscheint die Ergänzung
des Baskets mit Platin und Weizen. Beide weisen akute und zunehmende Produktionsengpässe auf. Dadurch scheinen auf mittlere und
längere Sicht weitere Preissteigerungen unumgänglich.
Der Anleger, des in Euro ausgegebenen Baskets profitiert zudem mit
einer doppelten Partizipation an der positiven Korbentwicklung. Dank
einer Laufzeit von fünf Jahren besteht ausreichend Zeit zur Rentabilisierung des Potenzials. Als zusätzlichen Sicherheitsschutz wurde das
Produkt am Laufzeitende mit einem vollen Kapitalschutz auf Verfall
ausgestattet. Das Zertifikat eignet sich vor allem für langfristige Anleger mit einem Anlagehorizont von vier bis fünf Jahren. Beim Kauf im
Sekundärhandel muss nebst den üblichen Transaktionskosten noch ein
als üppig zu bezeichnender Spread von rund zwei Prozent in Kauf genommen werden. Informationen und aktuelle Kurse finden sich unter
https://ecommerce.barcap.com/investorsolutions/home.app.
payoff-Einschätzung: Eine interessante Mischung mit der gute Chancen
bestehen, eine überdurchschnittliche Performance zu erreichen und
die dank des angebotenen Kapitalschutz auch für risikoscheuere Anleger geeignet ist.
Zusammensetzung des Rohstoffkorbes
Risk-Return-Diagramm
Weizen
10 %
MULTI-BONUS-ZERTIFIKAT
Top Bonus auf drei starke Schweizer Unternehmen
Credit Swiss/Nestlé/Zurich FS
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Platin
10 %
Rohöl (WTI)
20%
Heizöl
20%
Return
Hebel
3’567’968
Partizipation
Renditeoptimierung
Strom
20%
Kohle
20%
Kapitalschutz
Risk
Quelle: Barclays Capital
dp payoff all about derivative investments | Januar 2008
Quelle: Derivative Partners AG
24. 24
MUSTERPORTFOLIOS
Musterportfolio Schweiz Optimierung:
Die Barrieren haben nicht gehalten
Im letzten Bericht zum Musterportfolio Optimierung schrieben wir,
dass die Rechnung aufgeht, wenn die Barrieren halten. Leider hat sich
diese Hoffnung nicht erfüllt. Bei allen gefährdeten Produkten sind
die Barrieren durchbrochen worden, zuerst beim Range Zertifikat auf
Nestlé, dann bei den Multi Bonus-Zertifikaten. Mit Ausnahme von PPHAD haben wir diese Produkte entweder noch vor oder unmittelbar
nach dem Knock-in verkauft. Dabei hatten wir bei Nestlé besonderes
Pech. Die Aktie stieg nur kurzzeitig über den oberen Ausübungspreis,
lag aber beim Verfall des Produkts am 21. Dezember wieder deutlich
darunter. Damit wurde das Zertifikat zu einem Wert zurückgezahlt, der
deutlich höher lag als der Preis, den wir durch den Verkauf erzielten.
Performance enttäuschend
Bei der Lancierung des Musterportfolios Optimierung im März haben
wir in Aussicht gestellt, dass die Performance in sinkenden Märkten
besser sein sollte als jene des SPI. Dieses Ziel wurde zwar knapp erreicht, das Resultat ist aber unbefriedigend. Bis zum 4. Januar verlor
unsere Zertifikate-Auswahl nach Gebühren 8,3 Prozent, der SPI dagegen 8,4 Prozent und der SMI 10,6 Prozent. Unsere PerformanceVoraussage im März wurde unter der Annahme gemacht, dass sich
die Basiswerte ungefähr gleich entwickeln werden. Diese Annahme,
die wir schon damals als Vereinfachung bezeichneten, hat sich nun
überhaupt nicht erfüllt. Während in der Kurskorrektur von Mai bis Juli
2006 die meisten Aktien annähernd gleich viel Terrain einbüssten, sah
es im Jahr 2007 völlig anders aus, entwickelten sich doch die SMI-Titel
sehr unterschiedlich. Das wirkte sich für die Multi Bonus-Zertifikate
verheerend aus, wie das Beispiel LBAAR mit den Basiswerten ABB,
Adecco und Holcim zeigt. Seit der Emission des Papiers im Februar
gewann zwar die Aktie von ABB 37 Prozent, doch verlor Adecco 26
Prozent und durchbrach damit die Barriere. Dieses Produkt brachte
uns alleine einen Verlust von CHF 777 (entsprechend 0,78 Prozent
Performance) ein. Während sich der Kauf eines Multi Bonus-Zertifikats im Juni 2006 als ausgezeichnete Investition entpuppte, führte
dies im Jahr 2007 zu hohen Verlusten. Eine weitere Ursache für die
unbefriedigende Performance liegt darin, dass auf Grund der gestiegenen Volatilität mehrere Zertifikate einen erheblichen Discount auf
den inneren Wert aufweisen. Am extremsten ist das bei PPHAD (Wert
der schwächsten Aktie CHF 669, Preis des Zertifikats CHF 541) und
DRHRS (Wert der schwächsten Aktie 96,85 Prozent, Kurs des Zertifikats 82,85 Prozent). Schliesslich hat sich wieder einmal eine alte
Börsenweisheit bewahrheitet: «Hin und her macht die Taschen leer.»
Die Versuche, aus der Unsicherheit an den Börsen Nutzen zu ziehen,
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Köln
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dp payoff all about derivative investments | Januar 2008
Vaduz
Luxemburg
Salzburg
Wien
Madrid
Grand Cayman
Vancouver
New York
25. 25
MUSTERPORTFOLIOS
Zusammensetzung Musterportfolio Schweiz Optimierung
Symbol Basiswert
Emittent
Verfall
SMICH
JESSJ
KAR07
SMIAO
LBBBJ
SLIZP
VZDZH
DBOER
DRHRS
UBS
Julius Bär
Kardex
Sal. Oppenheim
Lehman
Clariden Leu
Vontobel
Deutsche Bank
Dresdner
Bank
SMI
SMIM
Kardex
SMI
SMI
SLI
Zurich
Oerlikon
Holcim
Richemont
Swiss Re
PPHAD Petroplus
Swiss Re
UBS
VON6FF SMI
ATLCA Actelion
ABBCD ABB
JTLGK Logitech
OPSMI SMI
Marchzinsen
Cash
Total
30.05.11
28.10.11
29.06.11
13.04.10
02.03.10
07.07.10
16.07.10
20.06.08
07.08.08
Strike bzw.
Bonuslevel
9040
1734
72
148
8843.65
1552.298
443.55
522.28
131%
Stückzahl/
Nominalwert
15'000
10'000
4'000
125
4'000
5
15
11
4000
Kurs vom
04.01.08
100.70%
104.05%
100%
102.7
104.76%
851
316.5
418.5
82.85%
Wert
Produkttyp
15105
10405
4000
12837.5
4190.4
4'255
4747.5
4604
3314
Exchangeable Bond
Exchangeable Bond
Wandelanleihe, Zins 2,25%
Twin-Win Zertifikat, Hebel 1,25
Inverses Twin-Win Zertifikat
Bonus-Zertifikat
Bonus-Zertifikat
Capped Bonus-Zertifikat, Cap 562.45
Capped Multi Bonus-Zertifikat
Cap 150%
Sal. Oppenheim
12.01.09
1360
4
541
2164
Multi Bonus-Zertifikat
Vontobel
ZKB
ZKB
Julius Bär
Goldman Sachs
28.02.08
17.01.08
06.10.08
06.11.08
18.06.10
8084.18
57
32
40
9102.15
3000
20
100
80
150
100.40%
258.25
26.4
34.1
78.3
3012
5165
2640
2728
11745
401
415
91728.4
Range Reverse Convertible
Discount Zertifikat
Discount Zertifikat
Discount Zertifikat
Outperformance-Zertifikat, Hebel 1,52
Quelle: Derivative Partners AG
beziehungsweise sich gegen Rückschläge abzusichern, haben zwar
tatsächlich die Kursverluste leicht verringert, doch die Gebühren für
die Transaktionen fielen höher aus als diese Einsparungen.
Die neuen Produkte und die aktuelle Zusammensetzung
Die aktuelle Zusammensetzung kann der Tabelle entnommen werden. Seit dem letzten Bericht sind sechs Produkte neu aufgenommen
worden, von denen das inverse Twin-Win Zertifikat LBBBJ und das
Multi Bonus-Zertifikat DRHRS schon früher im payoff ausführlich
beschrieben wurden (express-Ausgaben September und November
2007). Das Segment der Discount-Zertifikate wurde durch JTLGK und
ABBCD ergänzt. Beide ermöglichten zum Zeitpunkt des Kaufs eine
maximale Rendite von annähernd 15 Prozent, obwohl die Basiswerte
über dem Ausübungspreis notierten. Daneben haben wir mit dem
Bonus-Zertifikat SLIZP erstmals ein Produkt auf den SLI aufgenommen. Vervollständigt wird das Portfolio durch eine Wandelanleihe des
Logistikunternehmens Kardex (KAR07). Auch hier hatten wir wenig
Glück. Einen Tag nach dem Kauf der Wandelanleihe beendete die Aktie ihren klaren Aufwärtstrend und verlor seither 20 Prozent, was sich
auch auf den Wert des Wandlers ausgewirkt hat. Das Warten auf einen
Wiederanstieg wird allerdings durch einen Zins von 2,25 Prozent versüsst. Schliesslich haben wir die Position im Outperformance Zertifikat OPSMI leicht aufgestockt. Dieser Titel verhält sich unterhalb des
Ausübungspreises wie ein gewöhnliches Tracker-Zertifikat, darüber
beträgt die Partizipation an Kursgewinnen 152 Prozent. Damit rüsten
wir uns für den Fall, dass die Börsen zu Beginn des neuen Jahres, wie
oft zu dieser Jahreszeit, deutlich zulegen sollten.Erklärungsbedürftig
ist die doppelte Exposition im Rückversicherer Swiss Re, der als Basis-
dp payoff all about derivative investments | Januar 2008
wert sowohl bei PPHAD als auch bei DRHRS auftaucht. Beim Kauf von
DRHRS war dieses Zertifikat auf Grund der Lookback-Funktion etwas
vom besten, was in der damaligen extremen Unsicherheit erhältlich
war. Mittlerweile gäbe es zwar Alternativen. Auf Grund des erwähnten
Discounts lohnt sich aber der Verkauf nicht. Ähnliches gilt für PPHAD, dessen Wert ohnehin mehr von den Aktien Petroplus und UBS bestimmt wird als von Swiss Re, welche aktuell der beste (oder wohl eher
der am wenigsten schwache) Basiswert dieses Zertifikats ist. Unser Ziel
ist es aber, bei einer günstigen Gelegenheit eines der beiden genannten
Papiere zu verkaufen.
Aussichten
Die Aussichten für das Musterportfolio sind die gleichen wie bei
der Lancierung im März 2007. Bei einer Seitwärtsbewegung oder
bei einem weiteren Rückgang dürfte das Musterportfolio den SPI
übertreffen. Sollten die Kurse dagegen deutlich ansteigen, so wirken die Kapitalschutzprodukte, das Range Zertifikat VON6FF
und das inverse Twin-Win Zertifikat LBBBJ als Bremser. Wir hoffen, dass dafür der Discount bei DRHRS und PPHAD abgebaut
wird. Zusätzlich kann der Outperformance-Faktor bei OPSMI und
SMIAO die Bremswirkung teilweise neutralisieren.
News und aktuelle Informationen zu Umschichtungen in unseren
Musterportfolios «Schweiz-Wachstum», «Schweiz-Optimierung»
und «Rohstoffe» können Sie auf www.payoff.ch (Community/
Forum/payoff Musterportfolios) jederzeit nachschlagen.
26. 26
ECONOMIC ASPECTS
Gefangen zwischen Inflation und Deflation
Das neue Jahr könnte nicht nur für die Finanzwelt weitere Vertrauensfragen bereit halten.
Vielmehr könnte es auch für zyklische Titel unangenehm werden.
Bild: www.sxc.hu
sind, welche den realwirtschaftlich vorhandenen Aufwärtspreisdruck in Konsumgütern bei weitem übertreffen. Deflationär
deshalb, weil das schwindende Vertrauen
der Kreditmarktteilnehmer zu einer Blockierung des Geldflusses führt, was bei
gleich bleibender Geldmenge die Preise
sinken liesse.
Eingeschränkter Handlungsspielraum
der Notenbanken
Die US-Notenbank hat nach wie vor das
Glück, dass sie mit ihren expansiven Offenmarktgeschäften relativ gezielt eingreifen kann, ohne die Konsum- und Produk-
Christian Fürst*| Seit einigen Monaten
ist das Vertrauen in wichtige Bereiche des
Geldsystems gewaltigen Störfeuern ausgesetzt. Die Bonitätserosion erfasst langsam
aber sicher auch die obersten Gefilde der
Kreditnehmer-Kette. Falsch positionierte
Finanzkonstrukte sehen sich entsprechend abseits eines liquiden Marktes. Der
Geldumlauf zwischen Firmen vermeintlich
schwacher Bonität ist massiv gehemmt.
Eine klare Trennung zwischen Spreu und
Weizen ist unmöglich. Selbst Werte mit
Blue Chip-Status wurden inzwischen heimgesucht und mutieren mit zunehmender
Dauer der Kreditkrise selber zu Geächteten. Die Risikoprämien lassen sich mangels
ausreichender Zinselastizität nur schwer
reduzieren. Notenbanken schöpfen Geld
in einem bis anhin noch nie da gewesenen
Ausmass. Trotzdem reichen die täglichen
Offenmarktgeschäfte bis anhin bestenfalls
um den Status quo zu wahren.
In den Vereinigten Staaten wächst die
Geldmenge M3 inzwischen im Jahresvergleich mit rekordhohen 17 Prozent – als
Folge der korrodierenden Geldumlauftempos. Solche Phänomene verdeutlichen,
dass enorme deflationäre Kräfte im Spiel
dp payoff all about derivative investments | Januar 2008
«Für den US-Dollar ist auf
Sicht eines Jahres von
einer Fortsetzung der Abwärtstendenz auszugehen, da die
US-Institutionen in Relation
zum Rest der Welt die mit Abstand marodesten Finanzen
aufweisen.»
tionsgüterpreise direkt zu tangieren. Man
hat den Eindruck, dass diese Rechnung
tatsächlich ohne nennenswerte inflationäre Risiken aufgeht. Zumindest scheint
dies so...
Zwei Faktoren schränken die US-Fed in
ihrem Aktionsradius jedoch zunehmend
stark ein. Neben den globalen Inflationstendenzen ist dies vor allem die schwindende
Qualität der Aktiven, welche in der Bilanz
27. 27
ECONOMIC ASPECTS
der passivseitig geschöpften Geldmenge
gegenübersteht. Schon heute machen USStaatsanleihen über 90 Prozent der Sicherheiten aus, welche das geschöpfte Geld
decken sollen. Aufgrund der anhaltenden
Kreditkrise sehen sich kommerzielle und
«Für das Aktienjahr 2008
ist mit weiteren massiven Wertverlusten zu rechnen.
Durch schwindende Gewinnerwartungen auch bei zyklischen
Titeln, welche von den Verwerfungen der Kreditkrise
bis anhin in weiten
Teilen verschont blieben.»
staatliche Kreditinstitute zunehmendem
Abwertungsdruck ausgesetzt. Diese Unternehmen sind in Anbetracht steigender
Zahlungsausfälle am Ende selbst zunehmend gefährdet, ihren Rückzahlungsverpflichtungen noch gerecht werden zu
können. Das Resultat sind steigende Bonitätsrisiken und im folgenden steigende
Marktzinsen.
Man darf damit rechnen, dass ausländische
Investoren durch die steigenden Ausfallsrisiken vermehrt nicht mehr bereit sind, in
gewohntem Ausmasse US-Staatsanleihen
zu kaufen bzw. zu halten. Folglich kann das
Fed zwar an der Leitzinsschraube fleissig
nach unten drehen, die Divergenz zwischen
marktnahen und staatlich verordneten Zinsen wird in der Tendenz jedoch steigen.
Ausblick auf das kommende Jahr
Für das Aktienjahr 2008 ist mit weiteren
massiven Wertverlusten zu rechnen. Grund
dafür sind schwindende Gewinnerwartungen auch bei zyklischen Titeln, welche
von den Verwerfungen der Kreditkrise bis
anhin in weiten Teilen verschont blieben.
Etwas unsicher scheint die mittelfristige
Entwicklung an den Anleihemärkten. Das
Fed besitzt noch Spielraum für weitere
50 –100 Basispunkte nach unten – womöglich sogar noch mehr. Dies könnte heuer
zu steigenden Kursen von Staatsanleihen
führen, bei gleichzeitig stagnierenden oder
fallenden Kursen von Corporate Bonds. Für
den US-Dollar ist auf Sicht eines Jahres
von einer Fortsetzung der Abwärtstendenz
auszugehen, da die US-Institutionen in Relation zum Rest der Welt die mit Abstand
marodesten Finanzen aufweisen. Damit sei
auch impliziert, dass der Goldpreis übers
Jahr hinweg stark profitieren dürfte. Ganz
im Gegensatz zu zyklisch sensitiven Rohstoffen, welche angesichts getrübter Aussichten der Weltwirtschaft kaum der sinkenden Nachfrage widerstehen werden.
* Der Autor gibt künftig monatlich seine
Sicht der globalen Makroökonomie wider.
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The best of
both worlds”
Einladung zur Präsentation
des „ABN AMRO / Adler Global
Convertible Bond Strategie Zertifikats”
Referenten:
Harry Kohli, CIO Adler & Co.
Daniel Manser, Chefredaktor payoff Magazin
ABN AMRO möchte Sie als Anlageberater, Portfolio Manager
und unabhängige Vermögensverwalter zur Präsentation zum
Thema „Convertible Bonds“ mit anschliessendem Apero herzlich
einladen.
Basel (14.01.2008), Zürich (15.01.2008), Vaduz (16.01.2008),
Genf (17.01.2008), Lugano (18.01.2008)
Da nur eine limitierte Anzahl von Plätzen vorhanden
ist, bitten wir Sie Ihre Teilnahme per E-Mail an
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oder telefonisch unter 044 / 631 6262 zu bestätigen.
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Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass die Gespräche auf der angegebenen Linie
aufgezeichnet werden. Bei Ihrem Anruf gehen wir davon aus, dass Sie mit dieser
Geschäftspraxis einverstanden sind.
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Niederlanden, noch an US-Personen oder Privatpersonen in den Niederlanden oder in
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dp payoff all about derivative investments | Januar 2008
28. 28
DERIVE
Swatch Group – die Story stimmt
Diese Analyse wird Ihnen präsentiert von the Screener:
Der Standard für unabhängige Aktienratings, www.thescreener.com
THE SWATCH GROUP
CH0012255151|UHR|Schweiz
CHF 303.00
Analyse vom 20. Dez. 2007
Schlusskurs vom 4. Jan. 2008
THE SWATCH GROUP gehört zur Branche «Privat- & Haushaltswaren» und dort zum Sektor «Bekleidung & Accessoires». Mit
einer Marktkaptalisierung von USD 16.13 Milliarden zählt sie zu
den «Large-Cap» Gesellschaften. Während der letzten 12 Monate
lag der Kurs zwischen CHF 303.00 und CHF 265.25. Der aktuelle Preis von CHF 328.25 liegt 27 Prozent unter ihrem höchsten
und 14 Prozent über ihrem tiefsten Wert in dieser Periode.
Vergleich (20. Dezember 2006 – 19. Dezember 2007)
Preis
– Fundamentales Kurspotenzial bei CHF 330 zwischen
5-15 Prozent.
– Branchenpotenzial: sehr gut.
Gewinnprognosen
– Die Gewinnprognosen pro Aktie haben sich in den letzten
7 Wochen nicht wesentlich verändert.
Technische Tendenz
– Neutral
Dividendenrendite
– Die prognostizierte Dividendenrendite beträgt 1,3 Prozent
und absorbiert 20 Prozent des Gewinns. Die Dividende ist
hinreichend gedeckt.
Risiko
– Grosses Beta von 1,3 und starke Korrelation von 0,75 mit
dem DJ STOXX 600.
Symbol: UHRBO
Produktkategorie
Swatch Group AG
Emittent
Clariden Leu
Verfall
23.6.2008
Handelsplatz
Scoach
Briefkurs (4.1.08)
CHF 58,6
Maximale Rendite
19,5 Prozent
Ratio
1:1
payoff Rating
* * * *
Risikoklasse
mittel – hoch
Daten, Kurse, Termsheets
dp payoff all about derivative investments | Januar 2008
Discount-Zertifikat
Basiswert
Frühstück bei Tiffany
Nick Hayek ist ein Meisterwerk gelungen, die strategische Partnerschaft
mit der New Yorker Tiffany & Co., dem weltgrössten Schmuck- und Juwelen-Unternehmen. «Heute hatten wir Breakfast at Tiffany’s» jubilierte Nick
Hayek bei der Bekanntgabe des Deals in Anspielung an den berühmten
Kinofilm mit Audrey Hepburn aus den 1960er Jahren. Die Swatch Group
wird künftig alle Uhren der Tiffany & Co. exklusiv in der Schweiz herstellen.
Tiffany ist damit die neunzehnte Marke im Markenportfolio von Swatch.
Die Allianz zwischen Biel und New York hat Fachleute aufhorchen lassen.
Es ist ein strategisch hervorragender Schritt für die Swatch Group, denn
das Abkommen sieht vor, dass die Uhren beider Marken gegenseitig in
allen Läden der beiden Partner verkauft werden. Tiffany betreibt 180
Renditeoptimierungs-Produkte
Produkttyp
Quelle: thescreener.com
Valor: 3’221’706
www.payoff.ch
Boutiquen vor allem in den USA und in Japan, in diesen Märkten war
Swatch bisher noch schwach vertreten. Zudem hat die Swatch Group das
Recht erworben, weitere Verkaufsgeschäfte mit dem Namen Tiffany &
Co. ausserhalb der USA zu eröffnen. Die beiden Unternehmen ergänzen
sich ideal: Swatch ist stark im Uhrenbereich, Tiffany hat grosses Knowhow und sehr gute Quellen in der Beschaffung von Gold und Diamanten.
Die Swatch Group will ihr Schmuckgeschäft ausbauen. Denn hier lockt
ein Markt von rund 150 Mrd. Dollar Umsatz. Die Wachstumsstory von
Swatch geht weiter. Mutige Anleger kaufen jetzt im Sekundärmarkt ein
Discount-Zertifikat. Attraktiv ist UHRBO mit einem Discount von aktuell
rund 3 Prozent. Der Basiswert muss allerdings noch rund 15,9 Prozent
steigen, damit der Titel nicht übernommen werden muss.