Vortrag von Aline Deicke und Anna Neovesky beim DARIAH-DE-Workshop »Forschungsdaten für Andere. Lizenzen und Werkzeuge für Historikerinnen und Historiker« (12.06.2014 - 13.06.2014, Leibniz-Institut für Europäische Geschichte, Mainz) - http://www.ieg-mainz.de/institut/termine-und-presse?t=55
Open Access im Akademienprogramm - Anwendung und Herausforderungen
1. OpenAccess im Akademienprogramm
Anwendung und Herausforderungen
Aline Deicke (Aline.Deicke@adwmainz.de)
Anna Neovesky (Anna.Neovesky@adwmainz.de)
Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz
www.digitale-akademie.de
2. Gliederung
1 Allgemeine Informationen zum Akademienprogramm, der
Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz und
der Digitalen Akademie
2 Vorgaben hinsichtlich Open Access und Lizenzierung im
Akademienprogramm
3 Einsatz von Lizenzen in Projekten der Akademie
1 Grundlegende Überlegungen
2 „Arbeitsalltag“
4 Zusammenfassung
5 Ausblick
3. • 8 Akademien mit 800 Mitarbeiter/innen in insgesamt 150
Projekten (Wörterbücher, Editionen, naturwissenschaftlichen
Langzeitbeobachtungen und sozial- und kulturwissenschaftlichen
Grundlagenforschung) mit 200 Arbeitsstellen
• Dachorganisation: Union der deutschen Akademien
• seit 1979/80 von Bund und Ländern finanziert
• Seit 2009
• Konzentration auf die Geisteswissenschaften
• Antragsverfahren für externe Bewerber geöffnet
• Interdisziplinarität institutionell gesichert
• überdehnte Laufzeiten verringert
• Finanzvolumen beträgt derzeit rund 54 Millionen Euro
Akademien und
Akademienprogramm
4. • 1949 gegründet
• Mathematisch-naturwissenschaftliche,
geistes- und sozialwissenschaftliche
sowie Klasse der Literatur und Musik
• betreut rund 40 Forschungsvorhaben
mit etwa 240 Mitarbeitern
• Darunter auch mehrere
interakademische Projekte
Die Akademie der Wissenschaften und der
Literatur | Mainz
5. Die Digitale Akademie
• 2009 gegründet
• Konzeptions-, Entwicklungs- und Forschungseinrichtung für
Digitale Geisteswissenschaften im Rahmen der
Forschungsvorhaben der Mainzer Akademie.
• Tätigkeitsbereiche:
• Konzeption digitaler Forschungskomponenten
• Informations- & Datenarchitektur
• Print-, Web- & Interfacedesign
• Applikationsentwicklung & Programmierung
• Beratung der Projekte hinsichtlich spezifischer
Digitalisierungsvorhaben
• Forschung an Kernfragen der DH mit besonderem Fokus
auf den geisteswissenschaftlichen Langzeitprojekten der
Mainzer Akademie
7. „Wissenschaftliche Informationen, die im Rahmen der öffentlich
geförderten Forschung entstehen, sollen über das Internet für jeden
Nutzer ohne finanzielle, technische oder rechtliche Barrieren zugänglich
und nachnutzbar sein. Bei Open Access geht es nicht nur um den Zugang
zu qualitätsgesicherten Textpublikationen, sondern auch zu anderen
digitalen Objekten wie zum Beispiel Forschungsdaten.“
Bund und Länder
(http://www.bmbf.de/de/22905.php)
Merkblatt: Open-Access-Strategien für wissenschaftliche
Einrichtungen
In ähnlicher Weise auch von OECD und EU gefordert.
(http://www.bmbf.de/pubRD/open-access-strategien.pdf)
8. Gremien der Akademienunion
„[Die Akademien] unterstützen daher zusammen mit den deutschen
Wissenschaftsorganisationen die Ziele von Open Access, um die
Ergebnisse öffentlich geförderter Forschung durch die entgeltfreie Online-
Bereitstellung zu verbessern.“
„Die Arbeitsgruppe „Elektronisches Publizieren“ der Union der deutschen
Akademien unterstützt Open Access und damit zugleich die
Digitalisierungsinitiativen der Union wie auch der Einzelakademien und
empfiehlt nachdrücklich, die aktuelle Entwicklung weiter mitzugestalten
und voranzutreiben, um die Ergebnisse der Akademieforschung unter
weitgehender Nutzung des Vernetzungspotentials der elektronischen
Medien über komfortable Benutzerschnittstellen für möglichst viele
Menschen im Internet frei zugänglich zu machen.“
AG „Elektronisches Publizieren“ (Hrsg.), Open Access: Akademieforschung für
alle (Ausgabe 2011) (http://www.akademienunion.de/_files/Broschueren/
Open_Access_2011.pdf)
9. OA-Initiativen
• Budapester Open Access Initiative (Februar 2002)
• Bethesda Statement on Open Access Publishing (Juni 2003)
• Berlin Declaration on Open Access to Knowledge in the
Sciences and Humanities vom 22.Oktober 2003
10. Anforderungen an OA
„By ‘open access’ to [peer-reviewed research literature], we mean its free
availability on the public internet, permitting any users to read,
download, copy, distribute, print, search, or link to the full texts of
these articles, crawl them for indexing, pass them as data to software,
or use them for any other lawful purpose, without financial, legal, or
technical barriers other than those inseparable from gaining access to the
internet itself. The only constraint on reproduction and distribution, and
the only role for copyright in this domain, should be to give authors
control over the integrity of their work and the right to be properly
acknowledged and cited.”
(http://www.budapestopenaccessinitiative.org/boai-10-recommendations)
11. Anforderungen an OA
„Die Urheber und die Rechteinhaber solcher Veröffentlichungen gewähren
allen Nutzern unwiderruflich das freie, weltweite Zugangsrecht zu diesen
Veröffentlichungen und erlauben ihnen, diese Veröffentlichungen – in
jedem beliebigen digitalen Medium und für jeden verantwortbaren Zweck
– zu kopieren, zu nutzen, zu verbreiten, zu übertragen und
öffentlich wiederzugeben sowie Bearbeitungen davon zu erstellen
und zu verbreiten, sofern die Urheberschaft korrekt angegeben wird.“
Berlin Declaration on Open Access to Knowledge in the Sciences and Humanities
(http://openaccess.mpg.de/68053/Berliner_Erklaerung_dt_Version_07-2006.pdf)
12. Warum Lizenzierung?
• Grundlage für OA: freie Verfügbarkeit von Daten
• Aber Online-Verfügbarkeit allein garantiert kein Open Access
• Keine Lizenz à Unklarheit hinsichtlich rechtlicher Lage,
insbesondere in Hinblick auf neue Nutzungsarten
• Forschung über Landesgrenzen hinaus
„Proper, appropriate licensing sets out the conditions for re-use and
reassures would-be users that they can use the material in particular
ways with impunity. This is important both for individuals seeking to
understand how they can use the material and for text-mining and data-
mining approaches to knowledge creation.“
A. Swan, Policy Guidelines for the development and promotion of Open Access
(2012) (http://unesdoc.unesco.org/images/0021/002158/215863e.pdf)
15. Ausgangslage
• Zwar einige Projekte „born digital“
• Überwiegend jedoch Hybrideditionen oder Retrodigitalisierung
(„Grüner Weg“)
• Verlagsinteressen (Moving walls, etc.)
• Wichtig, um OA praktizieren zu können: Sicherung der Online-
Publikationsrechte (u. a. UrhG §137l, §31a)
17. Einsatz von Lizenzen in Projekten der
Akademie
1. Digital publizierende Projekte der Akademie
2. Überlegungen zur praktischen Umsetzung
3. Arten der Daten, die lizenziert werden
4. Beispiele für Lizenzierungsmodelle aus den Projekten
5. Lizenzierung von Software
18. Digital publizierende Projekte der
Akademie
Insgesamt 9 digital publizierende Projekte, ++
=> Heterogenität der Forschungsdaten
Beispiele:
• DIO (www.inschriften.net)
• Personalschriften (www.personalschriften.de)
• Corpus Vitrearum Deutschland
(www.corpusvitrearum.de)
Viele Projekte ohne konkrete Lizenzierung => teils
Angabe von expliziten Zitierhinweisen;
Metadaten in Bildern
19. Vorüberlegungen zur praktischen
Umsetzung der Lizenzierung
• Richtlinien von Forschungsförderung und Akademiegremien =>
allgemeine „Verpflichtung zu Open Access“, keine konkreten
Vorschläge für Lizenzen
• Empfehlungen aus Wissenschaft/ Kultur(Allianz dt.
Wissenschaftsorganisationen, DH Initiativen, UNESCO, Budapest
Open Access Initiative)
• Rückgriff auf bestehende Standards
• Lizenzierung anderer Forschungsdaten
⇒ Creative Commons Lizenz
• Creative Commons: 2003 in USA gegründete Initiative
• Gibt verschiedene Standardlizenzen heraus
• Module: Namensnennung, kommerzielle Nutzung,
Bearbeitung, Weitergabe
21. Lizenzierung von „AutoThür“
• Digitale Edition autobiographischer Texte aus Thüringer
Leichenpredigten (Dr. Jörg Witzel)
• Umfang: Scans der Originale, Transkriptionen, visuelle interaktive
Zugänge (Netzwerk, Zeitleiste, Karte)
• Daten über Schnittstelle auch als XML verfügbar
• CC Lizenz
22. Lizenzierung von „AutoThür“
Begründung der Lizenzierung:
• Creative Commons ist mittlerweile Standard geworden
• Leitlinien aus Broschüre "Open Content Lizenzen. Ein Leitfaden für
die Praxis“ der UNESCO, von Till Kreutzer
• Andere Lizenzmodelle wurden nicht erwogen
23. Informationspapier zu Open Access für
Deutsche Inschriften Online (DIO)
• soll Arbeitsstellen sowie für andere Projekte, die DIO-Daten
nutzen wollen als Leitfaden dienen
• konkreter Anlass: Projekt Inschriften im Bezugssystem des Raumes:
Verknüpfung von Daten über XML-Schnittstelle
• Verfasser: Grüntgens/ Kasper
24. Informationspapier zu Open Access für
Deutsche Inschriften Online (DIO)
Aus dem Inhalt:
• Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen
• Warum Lizenzieren? => rechtl. Unsicherheit vermeiden
• Vorteile (senkt Zugriffsbarrieren, fördert Zusammenarbeit,
Neukontextualisierung und maschinelle Verarbeitung) =>
Potentiale der Digitalisierung von Forschungsdaten bleiben sonst
ungenutzt
• Nachteile (Offenlegung fördert Missbrauch)
• Besonders zu beachten: Auszeichnungen und Datensammlungen
von Forschungsdaten können eigenes Werk darstellen und müssen
gesondert lizenziert werden
• Empfehlung: CC-BY-SA
25. Lizenzierung von Software: TYPO3 CMS
• Datenbanken und Erweiterungen des Systems (Extensions)
• Software unterliegt den Lizenzbestimmungen von TYPO3:
• darf verkauft werden, solange Lizenzbestimmungen genannt
• Entwickler ist aufgerufen (aber nicht verpflichtet) Software
allgemein verfügbar zu machen
• Andere Nutzer dürfen Code nutzen und weiterentwickeln
• GNU General Public License (GPL)
26. General Public License
• Verfasst von Free Software Foundation für GNU-Projekt
• Am häufigsten verwendete Lizenz für freie Software:
• Erlaubt Anwender: Verwendung, Modifikation und
Weitergabe des Quellcodes, solange er Empfängern
dieselben Rechte einräumt
• Änderungen gegenüber Originalcode müssen explizit
gekennzeichnet werden
Tools:
• choosealicense.com
• help.github.com/articles/open-source-licensing
27. Zusammenfassung
• Richtlinien seitens Forschungsförderung und Akademien
• Bewusstsein von Notwendigkeit zur Lizenzierung
• Beispiele für erste Lizenzierungsmodelle
=> Tendenz zu CC-BY-SA
• Entwicklung von Richtlinien und Lizenzierungsvorschlägen für
Projekte
28. Ausblick & Herausforderungen
• Lizenzierung & Langzeitarchivierung: was ist hierbei besonders zu
beachten
• Herausforderungen durch kollaboratives Arbeiten an
Forschungsdaten