Mit welchen Algorithmen Unternehmen, Internet-Konzerne und Sicherheitsbehörden Big-Data-Analysen fahren, um Kunden zu finden, Risiken bei einzelnen Menschen zu berechnen und Menschen zu überwachen
Big Data - Welche Möglichkeiten bieten sich - Vortrag auf der 37. DAFTA in Köln
1. „Big Data“ – Welche
Möglichkeiten bieten sich
Vortrag auf der 37. Datenschutzfachtagung in Köln
am 14. November 2013
Vortragender: Peter Welchering
3. Data Warehouses, Business Intelligence, Mustererkennung
und ihr Vorläufer: Die Rasterfahndung der 70er Jahre
Windeln und Bier – eine der ersten Anwendungen
Die Chase Manhattan Bank und ihre
„Kundenbetreuung“
4. Die Risikoformel änderte sich:
Der Anwendungsfall:
Scoring für die Berechnung der Kreditwürdigkeit
Die Weiterentwicklung:
Verhaltensprognosen
5. Die Neuerungen:
Detailgrad der Vorhersagen
größere Datenbasis
Verarbeitungsgeschwindigkeit
unstrukturierte Daten einbeziehen
Summe der Verhaltenskriterien
prediktive Fehlerberechnung
6. Big-Data-Methoden und der Dual Use
Die Anwendungsfälle:
Ausbildungsversicherung für Kinder
Kreditwürdigkeitsberechnungen mit Facebook und Twitter
Bedarf leicht verderblicher Lebensmittel in Supermärkten
KFZ-Versicherung und Black Box
Unzufriedenheitsanalysen bei Vodafone
Risikofaktorenberechnung von Lebensversicherern
Kriminalprävention (u. a. in den Indect-Projekten)
Terrorismusbekämpfung der Nachrichtendienste
8. Die Gefahr liegt in der Public-Private-Partnership von
Sicherheitsbehörden und Unternehmen.
Die Gefahr besteht in der Ausprägung einer Überwachungsgesellschaft.
Die Gefahr liegt in der Entwicklung von Analyse-Algorithmen, deren
Wirkungen auf die Gesellschaft nicht mehr in einem öffentlichen Diskurs
reflektiert werden.
Deshalb gilt der Satz des Netzaktivisten Jacob Appelbaum:
„Don‘t trust your government, don‘t trust your provider!“
Wenn Unternehmen ihre Big-Data-Basis
an Sicherheitsbehörden verkaufen, muss
das System der „Checks and Balances“
wirkungsvoll arbeiten können.
9. Eine in Deutschland noch immer
sehr virulente ideologische
Grundlage des Handelns von
Sicherheitsbehörden und sog.
Sicherheitspolitikern:
Zu unser aller Nutzen: die Polizei der Zukunft
wird eine andere, höherstufige, mit einer
gesellschaftssanitären Aufgabe sein.
In: Kriminalistik 28(1974)
Horst Herold – ehemaliger Präsident
des Bundeskriminalamtes
„Mit Hilfe der neuartigen Formen der Informationsverarbeitung wächst sonach ein
lernfähiges, sich selbst verbesserndes Teilsystem der Verbrechensbekämpfung, das, vom
Anstoß der unmittelbar aus der Wirklichkeit abgeleiteter Informationen in Gang gehalten, die
bisherige Starre und Einseitigkeit der Institutionen durch eine vorwärtsgerichtete
Betrachtung überwinden kann. Längst in Gang befindliche Entwicklungen, die hier lediglich
konsequent in die Zukunft verlängert werden, weisen auf ein gesellschaftliches Instrument,
das Gefahren erkennt, bevor sie entstehen, erst recht, bevor sie bedrohlich werden. Dies zu
erreichen, muss das Ziel unser aller Anstrengung sein.“
In: Prävention und Strafrecht 1977
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