17. Nennt mich Ismael.
Vor einigen Jahren -
wie viele es waren tut nichts zur Sache - ,
als mein Beutel so gut wie leer war
und an Land mich nichts Besonderes hielt,
kam mir der Gedanke,
18. ich könnte ein bisschen zur See fahren und
mir den wässrigen Teil der Welt besehen.
Das ist so meine Art,
den Trübsinn zu verjagen und die Säfte
wieder in Fluss zu bringen.
Immer wenn ich merke,
19. dass ich grämliche Falten
um den Mund bekomme,
immer wenn müder,
nieselnder November meine Seele erfüllt,
wenn ich mich dabei ertappe,
wie ich unwillkürlich
vor Sargmagazinen stehen bleibe
20. und hinter jedem Leichenzug hertrotte,
der mir begegnet;
ganz besonders aber,
wenn Gift und Galle
in mir so überhand nehmen,
dass ich all meine
moralischen Grundsätze aufbieten muss,
21. um nicht auf die Strasse hinauszulaufen
und den Leuten mit vollem Bedacht
die Hüte herunterzuschlagen -
dann halte ich's für die allerhöchste Zeit,
zur See zu gehen, und zwar sofort.
Das ersetzt mir den Pistolenschuss.
22. Mit einer schwungvollen Philosophischen
Tirade stürzt Cato sich in sein Schwert;
ich begebe mich still an Bord.
Dabei ist durchaus nichts Absonderliches.
Unbewusst hegen fast alle Menschen,
jeder auf seine Weise, zuweilen ähnliche
Empfindungen für das Meer wie ich...
27. 1.Wir lieben eine Figur
mehr dafür
wie sehr sie etwas versucht,
als wie weit
sie es am Ende erreicht.
28. 2.Was kann Dein Held gut und in welcher
Umgebung fühlt er sich wohl?
Konfrontiere ihn mit dem Gegenteil.
Fordere ihn heraus und schau zu
wie der damit zurecht kommt.
29. 3.Was steht für Deine Figur auf dem Spiel?
Gib Deinen Lesern die Chance
sich in die Figur hineinzuversetzen.
Und mach es der Figur
schwer und schwerer.
30. 4.Du musst Dich in die Figuren
und Situationen einfühlen,
Dich identifizieren.
Einfach nur gefühlloses Runterschreiben
funktioniert nicht.
31. 5.Wenn Du Deine Figur wärst,
wie würdest Du Dich in dieser oder
jener Situation fühlen?
Ehrlichkeit verleiht unglaubwürdigen
Situationen Glaubwürdigkeit.
32. 6.Gib Deinen Figuren eine starke Einstellung.
Passive und gleichgültige Figuren
sind vielleicht leicht zu schreiben,
aber sie sind pures Gift für
die Geschichte und ihre Leser.
33. 7.Vereinfache, fokussiere und verschmelze
verschiedene Figuren zu einer.
Vermeide Wiederholungen und Umwege.
Es fühlt sich erst nach Verlust an,
am Ende ist es aber ein Gewinn.
35. 8.Bring Deine Geschichte auf Papier
und realisiere sie damit.
Eine gute Geschichte welche man
nur im Kopf hat wird niemals
jemand anderen erreichen.
36. 9.Die erste Idee ist meistens für den Abfall.
Die zweite, dritte, vierte und
fünfte vielleicht auch.
Vermeide offenbare Ideen und
versuch Dich selbst zu überraschen.
37. 10.Am Anfang ein Thema zu haben ist wichtig,
aber oft sieht man erst
am Ende über was man
eigentlich geschrieben hat.
Dann geht es ans Überarbeiten!
38. 11.Denke daran, was Dein Publikum gerne
hören und lesen möchte, und nicht daran
was Dir als Schreiber Spass macht.
Das können zwei sehr
unterschiedliche Dinge sein.
39. 12.Was bringt Dich dazu genau diese
Geschichte zu schreiben?
Was ist Deine tiefe Überzeugung
welche die Story nährt?
Das ist des Pudels Kern.
40. 13.Was ist der Kern Deiner Geschichte?
In wenigen Worten zusammengefasst.
Wenn Du das weisst,
kannst Du die ganze Geschichte
daraus entwickeln.
41. 14.Es war einmal ... Jeden Tag ...
Eines Tages ... Weswegen ...
Aus diesem Grund ... Bis schliesslich ...
42. 15.Zufälle welche die Figur
in Schwierigkeiten bringen
funktionieren super.
Zufälle um ihre Schwierigkeiten zu lösen
sind Betrug am Leser.
43. 16.Wenn Du in der Geschichte stecken bleibst,
mache eine Liste von
Dingen welche n i c h t als nächstes
geschehen sollen.
Diese Liste hilft oftmals weiter.
44. 17.Sei Dir über das Ende Deiner Geschichte
im Klaren noch bevor Du anfängst
den Hauptteil zu schreiben.
Ein wirklich gut gelungenes Ende ist
mitunter schwer zu schreiben.
45. 18.Schreibe Deine Geschichte zu Ende.
Selbst wenn Du nicht vollkommen mit ihr
zufrieden bist, was Du eh nie sein wirst.
Lerne aus Deinen Fehlern und
mach es das nächste Mal besser.
47. 19.Analysiere Geschichten die Du magst.
Die Teile welche Dir gefallen,
sind ein Teil von Dir und
Du wirst sie für Deine eigenen
Erzählungen nutzen können.
48. 20.Du solltest Dich selbst kennen:
Es gibt einen Unterschied zwischen Dein
Bestes geben und Herumwursteln.
Erst muss die Geschichte funktionieren,
das Verfeinern kommt danach.
49. 21.Zur Übung:
Nimm die Teile eines Films
den Du nicht magst,
und ordne sie so neu,
dass Dir der Film gefallen würde.
50. 22.Keine Schreibarbeit ist umsonst!
Wenn etwas nicht funktioniert,
leg es zur Seite.
Irgendwann kommt der Zeitpunkt
an welchem Du es verwenden kannst.