Google Eyetracking-Studie: Der Einfluss sozialer Empfehlungen auf das Selektionsverhalten in Suchmaschinen (Kurz-Präsentation auf der vfm Frühjahrstagung + Ergebnisse)
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Google Eyetracking-Studie: Der Einfluss sozialer Empfehlungen auf das Selektionsverhalten in Suchmaschinen (Kurz-Präsentation auf der vfm Frühjahrstagung + Ergebnisse)
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Google Eyetracking-Studie: Der Einfluss sozialer Empfehlungen auf das Selektionsverhalten in Suchmaschinen (Kurz-Präsentation auf der vfm Frühjahrstagung + Ergebnisse)
1. Der Einfluss sozialer Empfehlungen auf das
Selektionsverhalten in Suchmaschinen
Vorstellung der Eyetracking-Studie der Google-Ergebnisseite
vfm Frühjahrstagung | München, 17. April 2012
Referent: Hendrik Terbeck
hendrik-terbeck.de -1- 17. April 2012
7. Suchergebnis-Elemente
Titel
URL
Beschrei-
bung
Soziale Empfehlung
Seit 2011 Personalisierung auf Google.de und
Bing über sichtbare Verknüpfung von
Suchmaschinen und sozialen Netzwerken
hendrik-terbeck.de -7- 17. April 2012
8. Suchergebnisse sind mehr-
dimensional und multimedial
§ Vertikale Ergebnisse
§ Bilder, Videos
§ Nachrichten
§ Lokale Ergebnisse
§ Kartenausschnitte
§ Shopping/Produkte
§ Blogs
§ Personalisierte Ergebnisse
§ Soziale Empfehlungen bei org. Treffern
§ Inhalte von vernetzten Freunden
§ Rich Snippets
§ Flugsuche, Wetter, Filme, Sport, Events
§ Produkte, Bewertungen, Preise
hendrik-terbeck.de -8- 17. April 2012
9. 02
Selektionsverhalten
hendrik-terbeck.de -9- 17. April 2012
10. Multioptionaler und multi-
attributiver Selektionsprozess
§ Bekannte Begriffe aus
Entscheidungspsychologie
auf Suchergebnisseiten
übertragen:
§ Optionen: Hyperlinks der
angezeigten Suchergebnisse
§ Attribute: Alle zusätzlichen
Informationen für
Trefferevaluation (Position,
Titel, Beschreibung, Soziale
Empfehlung etc.)
hendrik-terbeck.de - 10 - 17. April 2012
11. Nutzer reduzieren Komplexität und
Aufwand der Entscheidung
§ Entscheidungen werden Durchsch. Fixationszeit von 336
unbewusst und nicht Eyetracking-Aufzeichnungen
elaboriert getroffen
§ Selektion erfolgt spontan,
effizient und adaptiv
§ Rationalität des Auswahl-
prozesses ist abhängig von
Suchsituation und -intention
➔ Nutzer vertrauen Qualität
der Suchmaschine oft blind
hendrik-terbeck.de - 11 - 17. April 2012
12. 03
Eyetracking-Methodik
hendrik-terbeck.de - 12 - 17. April 2012
13. Blickaufzeichnung und -auswertung
ermöglicht Aufmerksamkeitsanalysen
§ Aufzeichnung der Blickbewegung
über Eyetracker mit Infrarotlichtstrahl
§ Informationsverarbeitung nur während
Auge bewegungslos ist (Fixation)
§ Eyetracker erfasst Fixationen, aber keine
Sakkaden
§ Für quantitative Auswertung mind.
30 Testpersonen
§ Auswertung der Fixationen
§ Interpretation von Schaubildern
(Heatmaps, Blickverläufe)
§ Statistisch über Messungen von einzelnen
Bereichen des Stimulus
(Areas of Interest)
§ Immer in Kombination mit weiteren
Usability-Methoden (Fragebogen etc.)
hendrik-terbeck.de - 13 - 17. April 2012
14. Wohin schauen die Betrachter?
hendrik-terbeck.de - 14 - 17. April 2012
15. Interpretation von Heatmaps nicht möglich
ohne konkreter Aufgabenstellung
»Zählen Sie die Säulen.« »Zählen Sie die Menschen.«
hendrik-terbeck.de - 15 - 17. April 2012
17. 04
Studiendesign
hendrik-terbeck.de - 17 - 17. April 2012
18. Leitfadengestütztes Interview kombiniert
Eyetracking und Fragebögen
§ Stichprobe § Studienaufbau: Interview
§ 50 Testpersonen 1. Vorbesprechung
§ 27w, 23m 2. Hauptuntersuchung mit 9
§ 16-59 Jahre (⌀ 33 Jahre) vorgegebenen Suchaufgaben
aus einem Suchszenario
3. Nachbesprechung
§ Untersuchungsziele
§ 5 Forschungsfragen
§ 17 Hypothesen § Datenmessung über
§ Eyetracking
§ Stimuli § Benennung von Klickgründen
§ Replikate von Google-Suche § Markierung von klickent-
scheidenden Elementen auf
§ Testgruppe: Suche mit sozialen
Ausdruck des Stimuli
Empfehlungen
§ Fragebögen
§ Kontrollgruppe: gleiche
Suchergebnisse ohne soz. Empf.
hendrik-terbeck.de - 18 - 17. April 2012
19. 05
Ergebnisse (Auszug)
Zusammenfassung der Ergebnisse im Backup
hendrik-terbeck.de - 19 - 17. April 2012
20. Blick- und Klickdatenvergleich für Treffer mit
und ohne sozialer Empfehlung
Unterschied für Treffer mit Empfehlung im Vergleich zu gleichem Treffer
ohne Empfehlung
Kontaktwahrscheinlichkeit 13,91% höher
Fixationsanzahl
37,48% höher
Fixierungsdauer
40,79% länger
Zeit bis zur ersten Fixation 14,31% schneller
Klick auf Treffer 9,33% häufiger
hendrik-terbeck.de - 20 - 17. April 2012
21. Soziale Empfehlungen sind sekundär im
Gesamtkontext der Entscheidung
§ Position eines Treffers wichtigstes Attribut
§ Titel nimmt vorselektive Rolle ein – wenn Titel nicht relevant,
wenig Chancen für Klick und Fixierung von soz. Empfehlung
§ Soziale Empfehlungen beeinflussen unterbewusst
hendrik-terbeck.de - 21 - 17. April 2012
22. Fragen?
Diskussion
hendrik-terbeck.de - 22 - 17. April 2012
23. Kontakt zu Hendrik Terbeck
Hendrik Terbeck
Absolvent Studiengang
»Medien und Information«
HAW Hamburg, Department Information
e mail@hendrik-terbeck.de
w hendrik-terbeck.de
t 0175-246 1333
Download der vollständigen Studie:
» http://hendrik-terbeck.de/bachelorarbeit/
hendrik-terbeck.de - 23 - 17. April 2012
25. Wahrnehmung der Suchergebnisseiten
Hypothese Falsifiziert? Ergebnisse
Das goldene Dreieck und das F- nein § Keine erkennbaren Schema in Blickverteilung bei
Schema lassen sich nicht Suchergebnisseiten mit vertikalen Treffern (Universal
identifizieren. Search) – heterogene Suchstrategien
Die ersten drei organischen nein § Treffer 1-3: durchschn. 7,71 sec
Ergebnisse werden intensiver und § Treffer 4-10: durchschn. 5,58 sec
länger evaluiert als alle folgenden § Nutzer evaluieren Ergebnisse in unterschiedlicher
Treffer. Reihenfolge
Das Blickverhalten bei frei gewählten nein § Scrollen bei freier Suche: 38%
Suchbegriffen unterscheidet sich zu § Scrollen bei vorgegebenem Begriff: 51%
dem bei vorgegebenen § Selektionsprozess bei vorgegebenem Suchterm
Suchbegriffen. heuristischer (soziale Erwünschtheit)
hendrik-terbeck.de - 25 - 17. April 2012
26. Entscheidungsgründe für selektierte
Ergebnisse
Hypothese Falsifiziert? Ergebnisse
Der Titel wird als erstes Element nein § Titel wird bei 6 von 10 Ergebnissen als erstes fixiert
eines Treffers fixiert und entscheidet § Ergebnis-Elemente werden durchschnittlich in Reihenfolge
damit über die weitere Evaluierung der Platzierung gelesen
des Ergebnisses. § Titel ist für Nutzer wichtigstes Element (4,22 auf Skala von
1-5)
§ Treffer wird bei 36% aller Suchen wegen Inhalt im Titel
ausgewählt (Beschreibung und URL je 15%, soziale
Empfehlung 1%)
Die Position eines Ergebnisses spielt nein (aber keine § Position 1-3 erhalten 44% aller Klicks, 1. Treffer erhält
eine wichtige Rolle im Verallge-meinerung 24%
Entscheidungsprozess. möglich) § 20% der Testpersonen finden, dass die Ergebnisse oben
„sehr viel wichtiger“ sind als die unteren
Die Bekanntheit des Anbieters ist ein nein § Für transaktionsorientierte Suchanfrage erhalten Amazon-
signifikanter Grund für die Ergebnisse (Top-Ad Pos. 2 und org. Pos. 5) 52% aller Klicks
Entscheidung. trotz irrelevanter Treffer
§ Bei 13% aller Suchen ist Bekanntheit/Marke Grund für Klick
§ Bekanntheit einer Seite wird als wichtiger als Inhalt der
Beschreibung bewertet
Die URL eines Ergebnisses wird eher nein § URL ist durchschn. Grund für Klick, wenn sie über
als relevanter Entscheidungsgrund Beschreibung angezeigt wird (bei informations-orientierten
bewertet, wenn sie direkt unterhalb Suchen 20% häufiger)
des Titels angezeigt wird. § Suchdauer ist durchschn. 18% geringer, wenn URL
unterhalb Beschreibung platziert ist
hendrik-terbeck.de - 26 - 17. April 2012
27. Einfluss sozialer Empfehlungen auf
Relevanzbeurteilung
Hypothese Falsifiziert? Ergebnisse
Suchresultate sind aufmerksam- nein § Durchschn. 14% höhere Kontaktwahrscheinlichkeit
keitsstärker, wenn für diese soziale § Durchschn. 37% höhere Fixationshäufigkeit
Empfehlungen angezeigt werden. § Durchschn. 41% höhere Fixationsdauer
§ Durchschn. 14% kürzere Zeit bis zur ersten Fixation
§ Soziale Empfehlungen werden durchschn. von 38% der
Testpersonen bewusst fixiert
Wenn soziale Empfehlungen bei nein § Treffer mit Empfehlung erhalten 9% mehr Klicks als
einem Suchergebnis angezeigt gleicher Treffer ohne Empfehlung (obwohl angezeigte
werden, selegieren die Nutzer diesen Freunde in Laborsituation fiktiv sind – bei echten Freunden
Treffer häufiger. vermutlich größere Abweichung)
§ Treffer mit sozialer Empfehlung wird dann häufiger geklickt,
wenn Treffer im direkt sichtbaren Bereich steht
Soziale Empfehlungen mit dem nein § Bing-Darstellung durchschn. 13% geringere
Gefällt mir-Piktogramm von Facebook Kontaktwahrscheinlichkeit (evtl. Erkennung des Gefällt mir-
werden intensiver fixiert als die Buttons im peripheren Bereich)
sozialen Empfehlungen von Google. § Bing-Ansicht durchschn. 26% mehr Fixationen und 17%
längere Fixationsdauer
§ Gesamtes Ergebnis mit Bing-Element wird 73% häufiger
und 81% länger fixiert (vermutlich wegen Popularität von
Facebook)
Die Nutzer nennen die sozialen nein § Wichtigkeit von sozialen Empfehlungen bei 2,82 und
Empfehlungen nicht explizit als Hilfreich bei 3,1 auf Skala von 1-5 (5=sehr)
wichtig im Ergebnisbeurteilungs- § Empfehlungen sind durchschn. nur zu 3%
prozess. klickentscheidend (für Testgruppe mit soz. Empf.), aber
Ergebnisse werden de facto häufiger selektiert als ohne
§ Vertrauen in Empfehlung abhängig von Kontakt
hendrik-terbeck.de - 27 - 17. April 2012
28. Zusammenhang von Blick- und
Klickhäufigkeiten
Hypothese Falsifiziert? Ergebnisse
Intensiv fixierte Treffer auf der nein § Ergebnisse werden teilweise intensiv fixiert (z.B. vertikale
Suchergebnisseite werden nicht Ergebnisse), aber nicht geklickt
generell häufiger selektiert.
Unten platzierte Ergebnisse werden nein § Bei informationsorientierter Suchaufgabe kommt es
teilweise häufiger ausgewählt, als teilweise vor, dass Ergebnisse auf den letzten 3 Positionen
Ergebnisse auf den ersten Positionen der ersten Trefferseite häufiger ausgewählt werden als die
der algorithmischen Trefferliste. ersten 3 Ergebnisse
§ Je höher die Scrollaktitivät ist, desto größer ist der Anteil
an Klicks auf unten positionierte Treffer – Scrollaktivität
korreliert mit Suchaufwand
Die Nutzer klicken mehrheitlich erst nein § Median für Anzahl gelesener Resultate liegt bei 6.
dann auf ein Ergebnis, wenn organischen Ergebnis
mindestens ein weiterer Treffer § Median für geklicktes Ergebnis liegt zwischen 2. und 3.
betrachtet wurde. organischem Ergebnis
§ Folglich werden weitere Ergebnisse evaluiert bevor Nutzer
klicken
§ Vermutlich Effekt durch Laborsituation stärker als üblich, da
Entscheidungen im Internet leicht revidiert werden können
hendrik-terbeck.de - 28 - 17. April 2012
29. Umgang mit Werbeanzeigen auf der
Ergebnisseite
Hypothese Falsifiziert? Ergebnisse
Die Werbeanzeigen auf der rechten nein § Side-Anzeigen werden durchschn. nur von 23% der
Seite werden nur in Ausnahmefällen Testpersonen fixiert
bewusst wahrgenommen. § Gesamter Side-Ad-Bereich bündelt durchschn. weniger
Fixationen als jedes einzelne organische Ergebnis
§ Side-Anzeigen-Bereich wird durchschn. nach 12 sec
erstmals betrachtet
§ Klickrate der Side-Ads insgesamt bei knapp 2%
§ Im Ausnahmefall werden Side-Ads geklickt: hoher
Suchaufwand, keine Top-Anzeigen, überdurchschnittlich
lange Suchdauer, Transaktionsabsicht
Ein Drittel der Nutzer hat keine ja, weil Anteil § 42% der Testpersonen wissen nicht, dass bezahlte
Kenntnis über gesponserte größer als 33% Ergebnisse nur oberhalb und rechts von organischen
Suchergebnisse. Treffern angezeigt werden
§ 12% der Testpersonen geben irrtümlich an, nicht auf
Werbung geklickt zu haben
Bei transaktionsorientierten nein § Bei transaktionsorientierten Anfragen werden Anzeigen
Suchanfragen werden Werbeanzeigen durchschn. von 24% ausgewählt
öfter geklickt als bei § Bei informationsorientierten Anfragen durchschn. 16%
informationsorientierten § Anzeigen für navigationsorientierte Anfragen werden
Suchanfragen. geklickt, wenn Zielseite Top-Ad gebucht hat
hendrik-terbeck.de - 29 - 17. April 2012