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1.12.2012
Michael Herzog, Stefan Martens
BERGBAU GRUPPENARBEIT LOGISTIK & SCM
I
1 Inhaltsverzeichnis
1 Inhaltsverzeichnis........................................................................................................................ I
2 Abbildungsverzeichnis.................................................................................................................II
3 Einleitung....................................................................................................................................1
4 Firmenportrait ............................................................................................................................1
5 Betriebsstätten ...........................................................................................................................2
6 Logistik im Unternehmen............................................................................................................3
6.1 Logistik unter Tage ..............................................................................................................3
6.1.1 Zentrale Materialverwaltung........................................................................................3
6.1.2 Streckenausbau ...........................................................................................................3
6.1.3 Materialtagesfahrplan..................................................................................................3
6.1.4 IT-System MVS.............................................................................................................4
6.1.5 Kohleförderung............................................................................................................5
6.2 Logistik über Tage................................................................................................................6
6.2.1 Aufbereitung und Rohkohlemischung ..........................................................................6
6.2.2 Verladung und Verwendung.........................................................................................6
6.2.3 Verkauf und Distribution..............................................................................................7
7 Abschlussbetrachtung.................................................................................................................8
7.1 Innovative Vertriebslösung über Tage..................................................................................8
7.2 Meisterleistung unter Tage..................................................................................................8
8 Stichwortverzeichnis ..................................................................................................................III
9 Quellenverzeichnis.................................................................................................................... IV
II
2 Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Konzernstruktur ............................................................................................................1
Abbildung 2: Betriebsstätten ..............................................................................................................2
Abbildung 3: Streckenvortriebsmaschine ...........................................................................................4
Abbildung 4: Walzenschrämlader .......................................................................................................5
Abbildung 5: Kohlenhobel ..................................................................................................................5
Abbildung 6: Rohkohlemischhalle ......................................................................................................6
Abbildung 7: Rohkohlemischhalle und Verladestation ........................................................................6
Abbildung 8: Frachtenbörse ...............................................................................................................7
Einleitung
1
3 Einleitung
Für die Gruppenarbeit im Modul Logistik & SCM haben wir das Unternehmen RAG Deutsche Stein-
kohle, ein Tochterunternehmen der RAG Holding (ehemals Ruhrkohle AG), ausgesucht. Ausschlagge-
bend waren hierfür mehrere Gründe. Zum einen ist die Bergbaubranche für sich ein interessantes
Gebiet und zum anderen ist die RAG Deutsche Steinkohle das letzte tätige Unternehmen im deut-
schen Kohlebergbau. Im weiteren Verlauf dieser schriftlichen Arbeit bezeichnen wir einfachheitshal-
ber die RAG Deutsche Steinkohle mit RAG.
4 Firmenportrait
Die RAG Aktiengesellschaft (ehemals Ruhrkohle AG) ist eine deutsche Holding mit Hauptsitz in Her-
ne, Nordrhein-Westfalen, und wurde 1968 gegründet. Das Kerngeschäft liegt traditionell im Stein-
kohlebergbau, wurde aber durch Zukäufe einer Chemie-, Energie- und Immobiliensparte in der
Vergangenheit erweitert. Die grösste Tochtergesellschaft ist die RAG Deutsche Steinkohle, welche
1998 aus dem Zusammenschluss der Ruhrkohle Bergbau AG, Herne und der Saarbergwerke AG,
Saarbrücken entstanden ist. Im Zuge der Aufgabe des Kohlebergbaus in Deutschland wurde der so-
genannte „weisse Bereich“, das heisst die Nicht-Steinkohlesparten Chemie, Energie und Immobilien
im Jahr 2007 in die spätere Evonik Industries AG ausgegliedert. Die RAG Holding Konzernstruktur ist
in der unteren Abbildung ersichtlich (vgl. Wikipedia, 2012).
Abbildung 1: Konzernstruktur (RAG Deutsche Steinkohle, 2011)
Betriebsstätten
2
5 Betriebsstätten
Abbildung 2: Betriebsstätten (RAG Deutsche Steinkohle, 2011)
Das Bergwerk Saar wurde zum 30.06.2012 geschlossen, somit wird aktuell in vier Bergwerken Stein-
kohle für den deutsche Markt gefördert. Jedes für sich ein riesiges Rohstoffreservoir, das nur durch
den Einsatz von Hightech-Maschinen und einer reibungslosen Logistik effektiv und effizient ausge-
beutet werden kann (vgl. RAG Deutsche Steinkohle, 2012).
Der letzte verbliebene deutsche Steinkohlebergbau konzentriert sich im Ruhrgebiet in Nordrhein-
Westfalen. Die RAG leistet mit ihren ca. 24000 1
Mitarbeitern einen grossen Beitrag zur nationalen
Energie- und Rohstoffsicherheit, da 10,3 Mio. t v.F 2
. der geförderten 14,5 Mio3
. t v.F. zur Stromer-
zeugung in Kohlekraftwerken dienen. 3,6 Mio. t v.F. an Steinkohle geht in die Stahlindustrie und ein
eher unbedeutender Anteil von 0,6 Mio. t v.F. in den heimischen Wärmemarkt (vgl. RAG Deutsche
Steinkohle, 2010).
1
Stand 2010
2
v.F.= verwertbare Förderung
3
Absatz 2010
Logistik im Unternehmen
3
6 Logistik im Unternehmen
6.1 Logistik unter Tage
Logistik im Bergbau, speziell unter Tage, erfordert reibungslose logistische Abläufe. Dies bedingt eine
ganzheitliche Materialversorgung, welche Versorgungssicherheit und Zuverlässigkeit zum Ziel hat.
6.1.1 Zentrale Materialverwaltung
Grundvoraussetzung für einen sicheren und reibungslosen Produktionsablauf ist eine systematische
Materiallagerung. Wichtig dabei ist, festzulegen, welches Material wo und in welcher Menge zu la-
gern ist. Im Zentrallager in Marl (vgl. HaRo Anlagen- und Fördertechnik, o. J.) befinden sich die Mate-
rialien, welche von den Bergwerken nicht so häufig umgeschlagen werden. Im Materiallager des
Bergwerkes lagern Materialien wie z.B. Stahlträger, Stützen, Gitter sowie Maschinen und Elektroteile
bis zum Transport unter Tage. Diese lagern nahe des Schachtes, da sie häufig umgeschlagen werden.
Herausforderungen hierbei sind die Beförderungen von grossen Materialien und Hightech-
Maschinen, welche unversehrt in der erforderlichen Stückzahl, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen
Ort ankommen müssen (vgl. RAG Deutsche Steinkohle, o. J.).
6.1.2 Streckenausbau
Jedes Jahr entstehen bei der RAG rund 70 Kilometer unterirdische Strecken im 24/7 Rhythmus. Riesi-
ge Maschinen, wie das Teilschnittmaschinenvortriebssystem 4
, fressen sich bis zu 14 Meter pro Tag
durch das Gestein. Die neue Strecke muss mit Gebirgsankern ausgebaut und zusätzlich mit Stahlaus-
bau und Beton gesichert werden. Dafür werden pro Tag über 20 Tonnen Stahl benötigt. Um die Soll-
vorgabe bei der Streckenvorgabe zu gewährleisten, brauchen die Bergleute einen geregelten
Materialtransport. Das Material muss in der richtigen Menge, richtigen Reihenfolge, richtigen Quali-
tät zum richtigen Zeitpunkt vor Ort sein. Dies bewerkstelligt die RAG mit einer plangesteuerten Ma-
terialanlieferung nach Fahrplan (vgl. RAG Deutsche Steinkohle, o. J.)
.
6.1.3 Materialtagesfahrplan
Per PC überträgt die Grubenmannschaft, wie viele Meter Strecke die letzte Schicht aufgefahren 5
hat.
Die Software MVS (Materialverfolgungssystem) errechnet, wie viel Material verbraucht wurde und
leitet die Information an die Zentrale Datenbank weiter. In der Transportleitwarte laufen die Bestel-
lungen aller Untertagereviere auf. Daraufhin werden täglich detaillierte Ladelisten erstellt. Es werden
Personal und Transportmaschinen disponiert. Daraus wird der tagesaktuelle Fahrplan errechnet. Der
Fahrplan regelt den Transport von über Tage nach unter Tage (vgl. RAG Deutsche Steinkohle, o. J.).
4
Streckenvortriebsmaschine, die den Hohlraum abschnittsweise freilegt und bearbeitet
5
Bergmannssprache für die Herstellung eines Grubenbaus
Logistik im Unternehmen
4
Abbildung 3: Streckenvortriebsmaschine (RAG Deutsche Steinkohle, o. J.)
6.1.4 IT-System MVS
Die RAG initiierte für die gesamte Logistikkette ein übergreifendes Projekt um die Versorgungssi-
cherheit und die Zuverlässigkeit der logistischen Abläufe zu optimieren. Die logistischen Prozesse
wurden analysiert und anhand dieser Ergebnisse wurden neue Sollprozesse definiert und unterstüt-
zende IT-Systeme entwickelt.
Eine zentrale Rolle spielt hierbei das MVS (Materialverfolgungssystem). Das System ermöglicht eine
Echtzeit-Verfolgung sämtlich gepackter Materialen über und unter Tage. Jede Materialeinheit wird
etikettiert und erhält somit einen individuellen Barcode. Bevor das Material auf den Förderkorb
kommt, scannen Mitarbeiter den Barcode jeder Transporteinheit mit einem PDA-Gerät. Diese Infor-
mationen fliessen umgehend in das MVS. Somit können die Mitarbeiter unter Tage jederzeit den ak-
tuellen Fortschritt ihrer Lieferung verfolgen. Die Streckennetze der Bergwerke können bis zu 100 Km
umfassen. Da die Kohlereviere meist weit vom Hauptschacht entfernt sind, gibt es unter Tage Um-
schlagstellen. Auch hier scannt ein Mitarbeiter die Materialtransporteinheiten per PDA und überführt
die Daten an Access Points (Sende- und Empfangsstationen), welche an jeder Umschlagstelle vor-
handen sind. Per Funk werden die Transportdaten mittels Lichtwellenleiter an die zentrale Daten-
bank über Tage in Echtzeit gesendet. Somit behalten die Mitarbeiter in der Transportleitwarte über
Tage jederzeit die Kontrolle. Im System ist permanent ersichtlich, wo sich gerade welches Material
befindet und ob die Transportlieferungen nach Plan ablaufen (vgl. RAG Deutsche Steinkohle, o. J.).
Diese hohe Transparenz im System ermöglicht es den Mitarbeitern, bei allfälligen Verzögerungen so-
fort einzugreifen und diese auf ein Minimum zu reduzieren. Bei auftretenden Störungen durch etwa-
ige Motorschäden bei Abbaugeräten gibt der Mitarbeiter unter Tage die Leistungskennzahlen des
Motors in das System ein und kennzeichnet diese Eingabe als Notfalltransport. Über Tage in der
Transportleitwarte hat der Notfalltransport Priorität. Über die Leistungskennzahlen des Motors wird
im angebundenen Materialsuchsystem die Warennummer des ausgefallenen Motors in Erfahrung
gebracht. Eine integrierte Auslaufsteuerung im Materialsuchsystem gibt bei der Anforderung eines
älteren Auslaufartikels, zu dem kein Bestand mehr vorhanden ist, automatisch eine Alternative an. Es
können ebenso lange Restlagerzeiten von Auslaufartikeln vermieden werden. Dazu prüft die Auslauf-
steuerung ob angeforderte neuere Materialien durch ältere Restbestände ersetzt werden können.
Nun wird der Notfalltransport kurzfristig in den laufenden Fahrplan integriert, um die Ausfallzeiten
unter Tage auf ein Minimum zu reduzieren (vgl. RAG Deutsche Steinkohle, o. J.).
Logistik im Unternehmen
5
6.1.5 Kohleförderung
Mit einem Walzenschrämlader6
wird die Kohle aus dem Flöz7
geschnitten. Ein maschineller Förderer
läuft neben der Abbaumaschine und transportiert die Kohle und das Gestein zur Strecke. In der Stre-
cke wird die Kohle in einem Brecher grob zerkleinert und mittels Bandanlagen oder per Bahn über
viele Kilometer zum Förderschacht transportiert. Hier wird die Kohle in Bunkern gesammelt und in
grossen Behältern (Skips) mit hoher Geschwindigkeit durch den Schacht an die Erdoberfläche ge-
bracht ( vgl. RAG Deutsche Steinkohle, o. J.).
Abbildung 4:Walzenschrämlader (RAG Deutsche Steinkohle, o. J.)
Es werden Kohleflöze abgebaut, welche für den grossen Walzenschrämlader zu tief sind. In diesen
Fällen kommt der kleinere und schnellere Kohlenhobel 8
zum Einsatz. Er fährt in einer hohen Ge-
schwindigkeit an der Kohlewand entlang und schält quasi mit einem Stahlmeissel die Kohle aus dem
Flöz (vgl. RAG Deutsche Steinkohle, o. J.).
Abbildung 5: Kohlenhobel (RAG Deutsche Steinkohle, o. J.)
6
Schneidende Gewinnungsmaschine, die das Flöz im Streb (bestimmter Abschnitt) herausschneidet
7
Sedimentär ausgedehnte Lagerstätte, die parallel zur Gesteinsschichtung verläuft
8
Zwangsgeführtes Gewinnungsgerät, das am Flöz entlang geführt wird und die Kohle aus dem Flöz schneidet
Logistik im Unternehmen
6
6.2 Logistik über Tage
Die Logistik über Tage bei RAG ist durch hohe Volumina, schwere Ladung und deutsche Abnehmer
gekennzeichnet.
6.2.1 Aufbereitung und Rohkohlemischung
Das sich nun über Tage befindliche Gemenge aus Kohle und Gestein ist durch Heterogenität und Ver-
unreinigung gekennzeichnet. In der Aufbereitung wird zunächst das Gestein von der Kohle getrennt
und diese nach Korngrössen mittels Siebverfahren klassiert. Im weiteren Verlauf wird die klassierte
Kohle dem optimalen Wäscheverfahren zugeführt. Über Transportbänder wird die Kohle in die Roh-
kohlemischhalle gefördert. Der Zweck dieser Anlage ist die Vergleichmässigung der zuvor klassierten
Kohle. Dies geschieht durch Aufschütten und wieder Abtragen der Kohle. Darüber hinaus dient die
Halle als Puffer zwischen Anlieferung aus dem Bergwerk und der Verladung (vgl. RAG Deutsche
Steinkohle, o. J.).
Abbildung 6: Rohkohlemischhalle (RAG Deutsche Steinkohle, o. J.)
6.2.2 Verladung und Verwendung
Über weitere Förderbänder wird die Kohle in einen Hochbunker geladen, welcher sich über den
Bahngleisen befindet. Nun können die Güterwagen bzw. andere Transportgeräte (siehe Kapitel 6.2.3)
nach und nach beladen werden. Steinkohlekraftwerke werden mit jährlich mit ca. 10,3 Mio. t v.F. in
Deutschland beliefert. Kokereien werden mit ca. 3,6 Mio. t v.F. beliefert. Weitere 0,6 Mio. t v.F. ge-
hen in den Wärmemarkt. Dieser verliert immer mehr an Bedeutung für die RAG.
Abbildung 7: Rohkohlemischhalle und Verladestation (RAG Deutsche Steinkohle, o. J.)
Logistik im Unternehmen
7
6.2.3 Verkauf und Distribution
Die RAG Verkauf GmbH kümmert sich als Vermarktungsgesellschaft in der RAG-Holding um
den Verkauf und Vertrieb der von der RAG Deutsche Steinkohle geförderten Steinkohle.
Die logistischen Dienstleistungen umfassen die Lagerhaltung, den Umschlag, Mischaktivitä-
ten und den Transport via Bahn, Binnenschiff und LKW. Hauptabnehmer sind hierbei die
Kraftwirtschaft, die Eisen schaffende Industrie, Giessereien, das Bodenmanagement und der
Wärmemarkt.
Um Transport- und Logistikdienstleistungen so effektiv und effizient wie möglich zu gestalten
und dadurch Wertschöpfungspotentiale optimal auszunutzen, wurde eine Logistik-
Frachtenbörse realisiert. Auf dieser Frachtenbörse finden Auktionen und Ausschreibungen
statt. Registrierte Transporteure können über ihre Benutzerkennung an dem Verfahren teil-
nehmen. Die Benachrichtigung einer neu gestarteten Auktion bzw. Ausschreibung findet
über den Versand eines Faxes statt. Ausschreibungen als auch Auktionen richten sich an ei-
nen geschlossenen Bieterkreis. Bei Ausschreibungen kann der Bieter keine anderen Gebote
sehen. Bei Auktionen allerdings, ist zusätzlich das höchste Gebot ersichtlich (vgl. RAG Ver-
kauf GmbH, 2011).
Abbildung 8: Frachtenbörse (RAG Verkauf GmbH, 2011)
Abschlussbetrachtung
8
7 Abschlussbetrachtung
7.1 Innovative Vertriebslösung über Tage
Die Logistik in Bezug auf Vermarktung, Aufbereitung, Verladung und Transport der Kohle wird in der
RAG Verkauf GmbH gebündelt. Dies hat zwei Vorteile. Zum einen wird bestehendes Know-how ge-
nutzt und Wissen zentralisiert. Dies ist die Voraussetzung, um Spezialisten in einem Bereich zu gene-
rieren, welche die Anforderungen an eine moderne Verkaufs- und Vertriebspolitik von
Industriekonzernen erfüllen.
Zum anderen werden Verbesserungspotentiale schneller bzw. genauer identifiziert, welche durch
den Fortschritt in der Informationstechnologie für innovative Lösungen genutzt werden können. Eine
solche Lösung ist die Frachtenbörse. Mit ihr kann die RAG Verkauf GmbH den Wettbewerbsdruck un-
ter den Transporteuren erhöhen und einen direkten Kostenvorteil erzielen. Dies macht die Frachten-
börse zum zentralen Vertriebselement. Informations- und Vereinbarungsphase finden im virtuellen
Raum statt. Da der Absatzmarkt auf Deutschland begrenzt ist, gibt es keine länderspezifischen Barrie-
ren zu überwinden. Alle diese Faktoren führen zu einer effizienten Vermarktungs- und Vertriebspoli-
tik.
7.2 Meisterleistung unter Tage
Die Logistik und das SCM9
der RAG unter Tage ist durch ein hocheffizientes und transparentes System
gekennzeichnet. Auslöser war die Einsicht, dass die logistischen Konzepte in der täglichen Material-
versorgung unter Tage optimiert werden mussten, um Ausfallzeiten durch verspätete Materialliefe-
rungen und Defekte von Maschinen zu minimieren. Da die deutsche Steinkohleförderung ohnehin
sehr teuer ist und dazu subventioniert wird, ist dieser Ansatz doppelt wichtig, um die Kosten der För-
derung im erträglichen Rahmen zu halten. Die Grubenarbeiter, welche die Materiallieferungen unter
Tage erhalten, werden von der Transportleitwarte über Tage als Kunden angesehen. Somit wird in-
ternes SCM angewendet, um den Teilwertschöpfungsprozess der Rohstoffgewinnung so effizient wie
möglich zu gestalten. Dies wird mit Hilfe eines neuen IT-gestützten Materialverwaltungssystems er-
reicht, welches die Informations- und Materialflüsse verwaltet und die planungsrelevanten Daten
jedem Teilnehmer zu jeder Zeit zugänglich macht. Diese hohe Transparenz im gesamten System er-
möglicht den Verantwortlichen, auf plötzlich auftretende Störungen zeitnah effektiv und effizient zu
reagieren. Der Aufbau dieser ganzheitlichen Materialversorgung wurde durch ein übergreifendes
Projekt realisiert, an dem 300 Mitarbeiter der RAG beteiligt waren.
9
Supply Chain Management: Aufbau und Verwaltung integrierter Logistikketten über den gesamten Wert-
schöpfungsprozess
Stichwortverzeichnis
III
8 Stichwortverzeichnis
A
Aufbereitung · 6
B
Betriebsstätten · 2
F
Firmenportrait · 1
Frachtenbörse · 7
I
IT-System MVS · 4
K
Kohleförderung · 5
M
Materialtagesfahrplan · 3
R
Rohkohlemischung · 6
S
SCM · 8
Streckenausbau · 3
T
Teilschnittmaschinenvortriebssystem · 3
V
Verladung · 6
Z
Zentrale Materialverwaltung · 3
Quellenverzeichnis
IV
9 Quellenverzeichnis
RAG Deutsche Steinkohle (2011): RAG Unternehmenspräsentation. URL: http://www.rag-deutsche-
steinkohle.de/index.php?siteID=531 – Download vom 24.11.2012.
RAG Deutsche Steinkohle (ohne Jahr): Bilderarchiv. URL: http://www.rag-deutsche-
steinkohle.de/index.php?SiteID=595 – Download vom 25.11.2012.
RAG Deutsche Steinkohle (2012): 10.000 Menschen verabschieden Saarbergbau . Letzte Aktualisie-
rung: 02.07.2012. URL: http://www.rag-deutsche-steinkohle.de/index.php?siteID=651&newsID=1758
RAG Deutsche Steinkohle (ohne Jahr): Ganzheitliche Materialversorgung. URL: http://www.rag-
deutsche-steinkohle.de/index.php?SiteID=601
RAG Verkauf GmbH (2011): Frachtenbörse-Online. URL: https://frachtenboerse.rag-
verkauf.de/logon.jsp
RAG Verkauf GmbH (2011): Hompage. URL: http://www.rag-verkauf.de
Wikipedia (2012): RAG Aktiengesellschaft. Letzte Aktualisierung: 16.12.2012.
URL:http://www.de.wikipedia.org/wiki/RAG_Aktiengesellschaft
HaRo Anlagen- und Fördertechnik (ohne Jahr): RAG Deutsche Steinkohle – Fördertechnik für das
Zentrallager in Marl URL:http://www.haro-gruppe.de/berichte-leser/items/rag-deutsche-
steinkohle.html

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RAG Steinkohle: Logistikmanagement durch Informatiklösungen

  • 1. 1.12.2012 Michael Herzog, Stefan Martens BERGBAU GRUPPENARBEIT LOGISTIK & SCM
  • 2. I 1 Inhaltsverzeichnis 1 Inhaltsverzeichnis........................................................................................................................ I 2 Abbildungsverzeichnis.................................................................................................................II 3 Einleitung....................................................................................................................................1 4 Firmenportrait ............................................................................................................................1 5 Betriebsstätten ...........................................................................................................................2 6 Logistik im Unternehmen............................................................................................................3 6.1 Logistik unter Tage ..............................................................................................................3 6.1.1 Zentrale Materialverwaltung........................................................................................3 6.1.2 Streckenausbau ...........................................................................................................3 6.1.3 Materialtagesfahrplan..................................................................................................3 6.1.4 IT-System MVS.............................................................................................................4 6.1.5 Kohleförderung............................................................................................................5 6.2 Logistik über Tage................................................................................................................6 6.2.1 Aufbereitung und Rohkohlemischung ..........................................................................6 6.2.2 Verladung und Verwendung.........................................................................................6 6.2.3 Verkauf und Distribution..............................................................................................7 7 Abschlussbetrachtung.................................................................................................................8 7.1 Innovative Vertriebslösung über Tage..................................................................................8 7.2 Meisterleistung unter Tage..................................................................................................8 8 Stichwortverzeichnis ..................................................................................................................III 9 Quellenverzeichnis.................................................................................................................... IV
  • 3. II 2 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Konzernstruktur ............................................................................................................1 Abbildung 2: Betriebsstätten ..............................................................................................................2 Abbildung 3: Streckenvortriebsmaschine ...........................................................................................4 Abbildung 4: Walzenschrämlader .......................................................................................................5 Abbildung 5: Kohlenhobel ..................................................................................................................5 Abbildung 6: Rohkohlemischhalle ......................................................................................................6 Abbildung 7: Rohkohlemischhalle und Verladestation ........................................................................6 Abbildung 8: Frachtenbörse ...............................................................................................................7
  • 4. Einleitung 1 3 Einleitung Für die Gruppenarbeit im Modul Logistik & SCM haben wir das Unternehmen RAG Deutsche Stein- kohle, ein Tochterunternehmen der RAG Holding (ehemals Ruhrkohle AG), ausgesucht. Ausschlagge- bend waren hierfür mehrere Gründe. Zum einen ist die Bergbaubranche für sich ein interessantes Gebiet und zum anderen ist die RAG Deutsche Steinkohle das letzte tätige Unternehmen im deut- schen Kohlebergbau. Im weiteren Verlauf dieser schriftlichen Arbeit bezeichnen wir einfachheitshal- ber die RAG Deutsche Steinkohle mit RAG. 4 Firmenportrait Die RAG Aktiengesellschaft (ehemals Ruhrkohle AG) ist eine deutsche Holding mit Hauptsitz in Her- ne, Nordrhein-Westfalen, und wurde 1968 gegründet. Das Kerngeschäft liegt traditionell im Stein- kohlebergbau, wurde aber durch Zukäufe einer Chemie-, Energie- und Immobiliensparte in der Vergangenheit erweitert. Die grösste Tochtergesellschaft ist die RAG Deutsche Steinkohle, welche 1998 aus dem Zusammenschluss der Ruhrkohle Bergbau AG, Herne und der Saarbergwerke AG, Saarbrücken entstanden ist. Im Zuge der Aufgabe des Kohlebergbaus in Deutschland wurde der so- genannte „weisse Bereich“, das heisst die Nicht-Steinkohlesparten Chemie, Energie und Immobilien im Jahr 2007 in die spätere Evonik Industries AG ausgegliedert. Die RAG Holding Konzernstruktur ist in der unteren Abbildung ersichtlich (vgl. Wikipedia, 2012). Abbildung 1: Konzernstruktur (RAG Deutsche Steinkohle, 2011)
  • 5. Betriebsstätten 2 5 Betriebsstätten Abbildung 2: Betriebsstätten (RAG Deutsche Steinkohle, 2011) Das Bergwerk Saar wurde zum 30.06.2012 geschlossen, somit wird aktuell in vier Bergwerken Stein- kohle für den deutsche Markt gefördert. Jedes für sich ein riesiges Rohstoffreservoir, das nur durch den Einsatz von Hightech-Maschinen und einer reibungslosen Logistik effektiv und effizient ausge- beutet werden kann (vgl. RAG Deutsche Steinkohle, 2012). Der letzte verbliebene deutsche Steinkohlebergbau konzentriert sich im Ruhrgebiet in Nordrhein- Westfalen. Die RAG leistet mit ihren ca. 24000 1 Mitarbeitern einen grossen Beitrag zur nationalen Energie- und Rohstoffsicherheit, da 10,3 Mio. t v.F 2 . der geförderten 14,5 Mio3 . t v.F. zur Stromer- zeugung in Kohlekraftwerken dienen. 3,6 Mio. t v.F. an Steinkohle geht in die Stahlindustrie und ein eher unbedeutender Anteil von 0,6 Mio. t v.F. in den heimischen Wärmemarkt (vgl. RAG Deutsche Steinkohle, 2010). 1 Stand 2010 2 v.F.= verwertbare Förderung 3 Absatz 2010
  • 6. Logistik im Unternehmen 3 6 Logistik im Unternehmen 6.1 Logistik unter Tage Logistik im Bergbau, speziell unter Tage, erfordert reibungslose logistische Abläufe. Dies bedingt eine ganzheitliche Materialversorgung, welche Versorgungssicherheit und Zuverlässigkeit zum Ziel hat. 6.1.1 Zentrale Materialverwaltung Grundvoraussetzung für einen sicheren und reibungslosen Produktionsablauf ist eine systematische Materiallagerung. Wichtig dabei ist, festzulegen, welches Material wo und in welcher Menge zu la- gern ist. Im Zentrallager in Marl (vgl. HaRo Anlagen- und Fördertechnik, o. J.) befinden sich die Mate- rialien, welche von den Bergwerken nicht so häufig umgeschlagen werden. Im Materiallager des Bergwerkes lagern Materialien wie z.B. Stahlträger, Stützen, Gitter sowie Maschinen und Elektroteile bis zum Transport unter Tage. Diese lagern nahe des Schachtes, da sie häufig umgeschlagen werden. Herausforderungen hierbei sind die Beförderungen von grossen Materialien und Hightech- Maschinen, welche unversehrt in der erforderlichen Stückzahl, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort ankommen müssen (vgl. RAG Deutsche Steinkohle, o. J.). 6.1.2 Streckenausbau Jedes Jahr entstehen bei der RAG rund 70 Kilometer unterirdische Strecken im 24/7 Rhythmus. Riesi- ge Maschinen, wie das Teilschnittmaschinenvortriebssystem 4 , fressen sich bis zu 14 Meter pro Tag durch das Gestein. Die neue Strecke muss mit Gebirgsankern ausgebaut und zusätzlich mit Stahlaus- bau und Beton gesichert werden. Dafür werden pro Tag über 20 Tonnen Stahl benötigt. Um die Soll- vorgabe bei der Streckenvorgabe zu gewährleisten, brauchen die Bergleute einen geregelten Materialtransport. Das Material muss in der richtigen Menge, richtigen Reihenfolge, richtigen Quali- tät zum richtigen Zeitpunkt vor Ort sein. Dies bewerkstelligt die RAG mit einer plangesteuerten Ma- terialanlieferung nach Fahrplan (vgl. RAG Deutsche Steinkohle, o. J.) . 6.1.3 Materialtagesfahrplan Per PC überträgt die Grubenmannschaft, wie viele Meter Strecke die letzte Schicht aufgefahren 5 hat. Die Software MVS (Materialverfolgungssystem) errechnet, wie viel Material verbraucht wurde und leitet die Information an die Zentrale Datenbank weiter. In der Transportleitwarte laufen die Bestel- lungen aller Untertagereviere auf. Daraufhin werden täglich detaillierte Ladelisten erstellt. Es werden Personal und Transportmaschinen disponiert. Daraus wird der tagesaktuelle Fahrplan errechnet. Der Fahrplan regelt den Transport von über Tage nach unter Tage (vgl. RAG Deutsche Steinkohle, o. J.). 4 Streckenvortriebsmaschine, die den Hohlraum abschnittsweise freilegt und bearbeitet 5 Bergmannssprache für die Herstellung eines Grubenbaus
  • 7. Logistik im Unternehmen 4 Abbildung 3: Streckenvortriebsmaschine (RAG Deutsche Steinkohle, o. J.) 6.1.4 IT-System MVS Die RAG initiierte für die gesamte Logistikkette ein übergreifendes Projekt um die Versorgungssi- cherheit und die Zuverlässigkeit der logistischen Abläufe zu optimieren. Die logistischen Prozesse wurden analysiert und anhand dieser Ergebnisse wurden neue Sollprozesse definiert und unterstüt- zende IT-Systeme entwickelt. Eine zentrale Rolle spielt hierbei das MVS (Materialverfolgungssystem). Das System ermöglicht eine Echtzeit-Verfolgung sämtlich gepackter Materialen über und unter Tage. Jede Materialeinheit wird etikettiert und erhält somit einen individuellen Barcode. Bevor das Material auf den Förderkorb kommt, scannen Mitarbeiter den Barcode jeder Transporteinheit mit einem PDA-Gerät. Diese Infor- mationen fliessen umgehend in das MVS. Somit können die Mitarbeiter unter Tage jederzeit den ak- tuellen Fortschritt ihrer Lieferung verfolgen. Die Streckennetze der Bergwerke können bis zu 100 Km umfassen. Da die Kohlereviere meist weit vom Hauptschacht entfernt sind, gibt es unter Tage Um- schlagstellen. Auch hier scannt ein Mitarbeiter die Materialtransporteinheiten per PDA und überführt die Daten an Access Points (Sende- und Empfangsstationen), welche an jeder Umschlagstelle vor- handen sind. Per Funk werden die Transportdaten mittels Lichtwellenleiter an die zentrale Daten- bank über Tage in Echtzeit gesendet. Somit behalten die Mitarbeiter in der Transportleitwarte über Tage jederzeit die Kontrolle. Im System ist permanent ersichtlich, wo sich gerade welches Material befindet und ob die Transportlieferungen nach Plan ablaufen (vgl. RAG Deutsche Steinkohle, o. J.). Diese hohe Transparenz im System ermöglicht es den Mitarbeitern, bei allfälligen Verzögerungen so- fort einzugreifen und diese auf ein Minimum zu reduzieren. Bei auftretenden Störungen durch etwa- ige Motorschäden bei Abbaugeräten gibt der Mitarbeiter unter Tage die Leistungskennzahlen des Motors in das System ein und kennzeichnet diese Eingabe als Notfalltransport. Über Tage in der Transportleitwarte hat der Notfalltransport Priorität. Über die Leistungskennzahlen des Motors wird im angebundenen Materialsuchsystem die Warennummer des ausgefallenen Motors in Erfahrung gebracht. Eine integrierte Auslaufsteuerung im Materialsuchsystem gibt bei der Anforderung eines älteren Auslaufartikels, zu dem kein Bestand mehr vorhanden ist, automatisch eine Alternative an. Es können ebenso lange Restlagerzeiten von Auslaufartikeln vermieden werden. Dazu prüft die Auslauf- steuerung ob angeforderte neuere Materialien durch ältere Restbestände ersetzt werden können. Nun wird der Notfalltransport kurzfristig in den laufenden Fahrplan integriert, um die Ausfallzeiten unter Tage auf ein Minimum zu reduzieren (vgl. RAG Deutsche Steinkohle, o. J.).
  • 8. Logistik im Unternehmen 5 6.1.5 Kohleförderung Mit einem Walzenschrämlader6 wird die Kohle aus dem Flöz7 geschnitten. Ein maschineller Förderer läuft neben der Abbaumaschine und transportiert die Kohle und das Gestein zur Strecke. In der Stre- cke wird die Kohle in einem Brecher grob zerkleinert und mittels Bandanlagen oder per Bahn über viele Kilometer zum Förderschacht transportiert. Hier wird die Kohle in Bunkern gesammelt und in grossen Behältern (Skips) mit hoher Geschwindigkeit durch den Schacht an die Erdoberfläche ge- bracht ( vgl. RAG Deutsche Steinkohle, o. J.). Abbildung 4:Walzenschrämlader (RAG Deutsche Steinkohle, o. J.) Es werden Kohleflöze abgebaut, welche für den grossen Walzenschrämlader zu tief sind. In diesen Fällen kommt der kleinere und schnellere Kohlenhobel 8 zum Einsatz. Er fährt in einer hohen Ge- schwindigkeit an der Kohlewand entlang und schält quasi mit einem Stahlmeissel die Kohle aus dem Flöz (vgl. RAG Deutsche Steinkohle, o. J.). Abbildung 5: Kohlenhobel (RAG Deutsche Steinkohle, o. J.) 6 Schneidende Gewinnungsmaschine, die das Flöz im Streb (bestimmter Abschnitt) herausschneidet 7 Sedimentär ausgedehnte Lagerstätte, die parallel zur Gesteinsschichtung verläuft 8 Zwangsgeführtes Gewinnungsgerät, das am Flöz entlang geführt wird und die Kohle aus dem Flöz schneidet
  • 9. Logistik im Unternehmen 6 6.2 Logistik über Tage Die Logistik über Tage bei RAG ist durch hohe Volumina, schwere Ladung und deutsche Abnehmer gekennzeichnet. 6.2.1 Aufbereitung und Rohkohlemischung Das sich nun über Tage befindliche Gemenge aus Kohle und Gestein ist durch Heterogenität und Ver- unreinigung gekennzeichnet. In der Aufbereitung wird zunächst das Gestein von der Kohle getrennt und diese nach Korngrössen mittels Siebverfahren klassiert. Im weiteren Verlauf wird die klassierte Kohle dem optimalen Wäscheverfahren zugeführt. Über Transportbänder wird die Kohle in die Roh- kohlemischhalle gefördert. Der Zweck dieser Anlage ist die Vergleichmässigung der zuvor klassierten Kohle. Dies geschieht durch Aufschütten und wieder Abtragen der Kohle. Darüber hinaus dient die Halle als Puffer zwischen Anlieferung aus dem Bergwerk und der Verladung (vgl. RAG Deutsche Steinkohle, o. J.). Abbildung 6: Rohkohlemischhalle (RAG Deutsche Steinkohle, o. J.) 6.2.2 Verladung und Verwendung Über weitere Förderbänder wird die Kohle in einen Hochbunker geladen, welcher sich über den Bahngleisen befindet. Nun können die Güterwagen bzw. andere Transportgeräte (siehe Kapitel 6.2.3) nach und nach beladen werden. Steinkohlekraftwerke werden mit jährlich mit ca. 10,3 Mio. t v.F. in Deutschland beliefert. Kokereien werden mit ca. 3,6 Mio. t v.F. beliefert. Weitere 0,6 Mio. t v.F. ge- hen in den Wärmemarkt. Dieser verliert immer mehr an Bedeutung für die RAG. Abbildung 7: Rohkohlemischhalle und Verladestation (RAG Deutsche Steinkohle, o. J.)
  • 10. Logistik im Unternehmen 7 6.2.3 Verkauf und Distribution Die RAG Verkauf GmbH kümmert sich als Vermarktungsgesellschaft in der RAG-Holding um den Verkauf und Vertrieb der von der RAG Deutsche Steinkohle geförderten Steinkohle. Die logistischen Dienstleistungen umfassen die Lagerhaltung, den Umschlag, Mischaktivitä- ten und den Transport via Bahn, Binnenschiff und LKW. Hauptabnehmer sind hierbei die Kraftwirtschaft, die Eisen schaffende Industrie, Giessereien, das Bodenmanagement und der Wärmemarkt. Um Transport- und Logistikdienstleistungen so effektiv und effizient wie möglich zu gestalten und dadurch Wertschöpfungspotentiale optimal auszunutzen, wurde eine Logistik- Frachtenbörse realisiert. Auf dieser Frachtenbörse finden Auktionen und Ausschreibungen statt. Registrierte Transporteure können über ihre Benutzerkennung an dem Verfahren teil- nehmen. Die Benachrichtigung einer neu gestarteten Auktion bzw. Ausschreibung findet über den Versand eines Faxes statt. Ausschreibungen als auch Auktionen richten sich an ei- nen geschlossenen Bieterkreis. Bei Ausschreibungen kann der Bieter keine anderen Gebote sehen. Bei Auktionen allerdings, ist zusätzlich das höchste Gebot ersichtlich (vgl. RAG Ver- kauf GmbH, 2011). Abbildung 8: Frachtenbörse (RAG Verkauf GmbH, 2011)
  • 11. Abschlussbetrachtung 8 7 Abschlussbetrachtung 7.1 Innovative Vertriebslösung über Tage Die Logistik in Bezug auf Vermarktung, Aufbereitung, Verladung und Transport der Kohle wird in der RAG Verkauf GmbH gebündelt. Dies hat zwei Vorteile. Zum einen wird bestehendes Know-how ge- nutzt und Wissen zentralisiert. Dies ist die Voraussetzung, um Spezialisten in einem Bereich zu gene- rieren, welche die Anforderungen an eine moderne Verkaufs- und Vertriebspolitik von Industriekonzernen erfüllen. Zum anderen werden Verbesserungspotentiale schneller bzw. genauer identifiziert, welche durch den Fortschritt in der Informationstechnologie für innovative Lösungen genutzt werden können. Eine solche Lösung ist die Frachtenbörse. Mit ihr kann die RAG Verkauf GmbH den Wettbewerbsdruck un- ter den Transporteuren erhöhen und einen direkten Kostenvorteil erzielen. Dies macht die Frachten- börse zum zentralen Vertriebselement. Informations- und Vereinbarungsphase finden im virtuellen Raum statt. Da der Absatzmarkt auf Deutschland begrenzt ist, gibt es keine länderspezifischen Barrie- ren zu überwinden. Alle diese Faktoren führen zu einer effizienten Vermarktungs- und Vertriebspoli- tik. 7.2 Meisterleistung unter Tage Die Logistik und das SCM9 der RAG unter Tage ist durch ein hocheffizientes und transparentes System gekennzeichnet. Auslöser war die Einsicht, dass die logistischen Konzepte in der täglichen Material- versorgung unter Tage optimiert werden mussten, um Ausfallzeiten durch verspätete Materialliefe- rungen und Defekte von Maschinen zu minimieren. Da die deutsche Steinkohleförderung ohnehin sehr teuer ist und dazu subventioniert wird, ist dieser Ansatz doppelt wichtig, um die Kosten der För- derung im erträglichen Rahmen zu halten. Die Grubenarbeiter, welche die Materiallieferungen unter Tage erhalten, werden von der Transportleitwarte über Tage als Kunden angesehen. Somit wird in- ternes SCM angewendet, um den Teilwertschöpfungsprozess der Rohstoffgewinnung so effizient wie möglich zu gestalten. Dies wird mit Hilfe eines neuen IT-gestützten Materialverwaltungssystems er- reicht, welches die Informations- und Materialflüsse verwaltet und die planungsrelevanten Daten jedem Teilnehmer zu jeder Zeit zugänglich macht. Diese hohe Transparenz im gesamten System er- möglicht den Verantwortlichen, auf plötzlich auftretende Störungen zeitnah effektiv und effizient zu reagieren. Der Aufbau dieser ganzheitlichen Materialversorgung wurde durch ein übergreifendes Projekt realisiert, an dem 300 Mitarbeiter der RAG beteiligt waren. 9 Supply Chain Management: Aufbau und Verwaltung integrierter Logistikketten über den gesamten Wert- schöpfungsprozess
  • 12. Stichwortverzeichnis III 8 Stichwortverzeichnis A Aufbereitung · 6 B Betriebsstätten · 2 F Firmenportrait · 1 Frachtenbörse · 7 I IT-System MVS · 4 K Kohleförderung · 5 M Materialtagesfahrplan · 3 R Rohkohlemischung · 6 S SCM · 8 Streckenausbau · 3 T Teilschnittmaschinenvortriebssystem · 3 V Verladung · 6 Z Zentrale Materialverwaltung · 3
  • 13. Quellenverzeichnis IV 9 Quellenverzeichnis RAG Deutsche Steinkohle (2011): RAG Unternehmenspräsentation. URL: http://www.rag-deutsche- steinkohle.de/index.php?siteID=531 – Download vom 24.11.2012. RAG Deutsche Steinkohle (ohne Jahr): Bilderarchiv. URL: http://www.rag-deutsche- steinkohle.de/index.php?SiteID=595 – Download vom 25.11.2012. RAG Deutsche Steinkohle (2012): 10.000 Menschen verabschieden Saarbergbau . Letzte Aktualisie- rung: 02.07.2012. URL: http://www.rag-deutsche-steinkohle.de/index.php?siteID=651&newsID=1758 RAG Deutsche Steinkohle (ohne Jahr): Ganzheitliche Materialversorgung. URL: http://www.rag- deutsche-steinkohle.de/index.php?SiteID=601 RAG Verkauf GmbH (2011): Frachtenbörse-Online. URL: https://frachtenboerse.rag- verkauf.de/logon.jsp RAG Verkauf GmbH (2011): Hompage. URL: http://www.rag-verkauf.de Wikipedia (2012): RAG Aktiengesellschaft. Letzte Aktualisierung: 16.12.2012. URL:http://www.de.wikipedia.org/wiki/RAG_Aktiengesellschaft HaRo Anlagen- und Fördertechnik (ohne Jahr): RAG Deutsche Steinkohle – Fördertechnik für das Zentrallager in Marl URL:http://www.haro-gruppe.de/berichte-leser/items/rag-deutsche- steinkohle.html