2. Akteure im Landkreis Rhön-Grabfeld
Imkerverein Bad Königshofen
Imker-Kreisverband Rhön-Grabfeld
und Umgebung e.V.
Die Präsentation beruht zu großen Anteilen auf Material der BEEgroup Würzburg;
die meisten Fotos stammen von der BEEgroup, insbesondere Helga R. Heilmann –
vielen Dank für die Nutzungsmöglichkeit!
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3. Ausgangssituation
2,000,000
Zahl der Bienenvölker in den
westlichen Bundesländern (DIB)
1,500,000
1,000,000
500,000
0
1952 1957 1962 1967 1972 1977 1982 1987 1992 1997 2002 2007 2012
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4. Sterben der Bienen
Rückgang Varroa-
der Imker Milbe
Ausräumung
Pestizide = Fehlen von
Blüten Bestäubungsleistung
gefährdet
Verlust an Erträgen
und Biodiversität
Bienen verhungern
ohne Zufütterung im Sommer!
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6. Maßnahmen
Öko-Bienen-Region
(a) Informationskampagne für Neueinsteiger
(b) Imker beim Einstieg beraten
(c) Öko-Umstellung beraten
(d) Vermarktung unterstützen
(e) Agrobiodiversität fördern
Mainpost, LWG
Projekt „Öko-Bienen-Region Rhön-Grabfeld“| 14.07.2010 | 6
7. Öko-Umstellung – warum?
Öko-Bienen-Region
• Baustein zu konsequent umweltgerechter
Nutzung der Rhön-Landschaft
• robustere Völker („Bienensterben“)
• Bienenprodukte arm an Rückständen
• besserer Preis – optimal: regio + bio
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8. Vermarktung
Öko-Bienen-Region
• mehr Last als Lust
• höhere Erlöse
• zusätzliche
Abnehmer
warum? • neue Produkte
• bessere Werbung
• wirtschaftlicher
Erfolg ist Grund-
voraussetzung für
… das mehr Bienen &
Ziel mehr (Öko-)Imker
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9. Bienenerzeugnisse
Honig
Bienen- Bienen-
gift wachs
BIENEN-
PRODUKTE
Gelée Blüten-
Royal pollen
Propolis
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10. Bienen eG
Bienen als Bestäuber – Einführung | 10
20. Die Honigbiene – ein Erfolgsmodell
• nur neun Arten der Gattung Apis weltweit
• mit Hummeln Familie der Echten Bienen (Apidae)
• in Europa & Afrika nur eine einzige Art: Apis mellifera
• weltweit etwa 80 % aller Blütenpflanzen von Insekten
bestäubt
• 40.000 von 170.000 Pflanzenarten abhängig von
Honigbienen (Europa: 1 Art!)
• Monopolbildung im Tierreich –
extrem erfolgreiche Art!
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21. Fortpflanzung und Vermehrung
• bis zu 50.000 ♀♀ pro Volk
• nur die Königin pflanzt sich fort, 1.000 – 2.000 Eier pro
Tag (jedes in eigene Zelle)
• Superorganismus: Vermehrung durch Teilung von
Völkern (alte Königin schwärmt aus)
• neue Königin wird von mehreren Drohne begattet
(einziger Ausflug)
• einige 100 bis 1.000 Drohnen
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22. Bienenstock und Sammelbienen
• Superorganismus ortsgebunden, Bienen verlassen
größten Teil ihrer Lebenszeit die Kolonie nicht
• Sammelbienen haben Aufgabe der Beschaffung von
Materie und Energie » Suche nach Blüten
• Orientierung:
– erdgebunden: Gehölze u.a.
Landmarken (Seh- und
Geruchssinn)
– „Kompass“: Sonnenstand
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23. Klimatisierung
• für Puppen optimale Temperatur im Brutnest
– Kühlung: Verdunstungskälte (spezialisierte Arbeiterbienen
sammeln an heißen Tagen Wasser, verteilen es über
Zellen, ventilieren mit Flügeln)
– Heizung: „Heizerbienen“ erhitzen ihrer Körper durch
hochfrequentes Zittern ihrer Brustmuskulatur auf 40
°C, Wärme strahlt auf Nachwuchs der umliegenden Zellen
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24. Einsammeln des Nektars
• spezielle Mundwerkzeuge
• Darmabschnitt als „Tank“ (bis 40 mg bei 90 mg Eigengewicht)
• gesammelter Nektar gemeinsamer Besitz der Kolonie
• Eigenbedarf: Ventil zum verdauenden Mitteldarm
• Kirschbüte: > 30 mg Nektar pro Tag, 2 kg pro Baum/Tag
• Apfelblüte: 2 mg pro Tag
• bis zu 3.000 Blütenbesuche pro
Tag und Biene
• im Bienenstock wird aus Nektar
Honig erzeugt: pro Volk und
Sommer bis 300 kg Honig
• davon größer Teil wieder als
Heizmaterial verbrannt
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25. „Gebärmutter“ des Superorganismus
• Ei » Larve » Puppenruhe » erwachsene Biene
• Brutbereich wird zunächst in Wabenmitte begonnen
• Deckelverschluss im letzten Larvenstadium
• dazwischen einzelne leere Zellen:
Platz für
Heizerbienen, Optim
albereich für
Puppen 33 bis 36 °C
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26. Wabe als größtes „Organ“ des Bienenstocks
• Wohnraum, Speicherplatz, Kinderstube
• … und integraler Teil des Superorganismus:
Skelett, Sinnesorgan, Nervensystem, Gedächtnisspeich
er und Immunsystem
• Waben werden durch die Bienen aus selbst
produziertem Wachs gebaut
• untrennbar mit Leben und Funktionieren des
Superorganismus verbunden
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27. An der Tankstelle
• Bienen füllen ihren Kropf vor Sammelflügen, vor dem
Schwärmen, vor Flucht vor Feuer (» Imker nutzt Rauch, um
Bienen friedlich zu machen)
• Zuckermoleküle im Blut der Bienen liefern Energie
• alle anderen Insekten: Trehalose als Blutzucker
• nur Biene wie Säugetiere: Glucose als Blutzucker
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28. Einsammeln des Pollens
• Bienen sammeln Nektar & Pollen
• Nektar » Honig, Pollen » eiweißreiche Kraftnahrung
• Pollensammeln meist von spezialisierten Bienen
• nur 5 % der Bienen bringen Nektar und Pollen zurück
• 20 – 30 kg Blütenstaub pro Volk & Jahr:
– 15 mg Pollen pro Pollensammlerin in Höschen
– 1 – 2 Mio. Sammelflüge pro Volk & Jahr
• Pollenkonsum:
– direkt gefressen
– an Larven verfüttert
– von Ammenbienen auf-
genommen, die Gelee
Royal produzieren
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29. Das Bienenvolk – ein „Säugetier“ mit vielen Körpern
• Arbeitsbienen = Gesamtkörper, Erhaltungs- und
Verdauungsorgane
• Königin = weibliche Geschlechtsorgane
• Drohnen = männliche Geschlechtsorgane
… in der Summe der
„Bien“, = „organische
Auffassung des
Einwesens“, die Bienen-
kolonie als unteilbares
Ganzes
Superorganismus
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30. Arbeitsteilung und dezentrale Kontrolle
• Arbeitsteilung typisch für staatenbildende Insekten
• altersabhängige Präferenz für bestimmte Aufgaben:
Altbienen als Sammlerbienen
• flexibel:
– entfernt man Jungbienen, entwickelte alte Bienen wieder
Futtersaftdrüsen oder Wachsdrüsen
– entfernt man Altbienen, werden Jungbienen zu Sammelbienen
• kein hierarchischer Aufbau, kollektives Verhalten ist
dezentral organisiert
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31. Bienenfleiß
• Aktionsraum eines Volkes bis 400 km² (10 km Radius)
• Pfadfinderbienen (5 – 20 % der ausfliegenden Bienen)
suchen neue Nahrungsquellen und teilen sie im Stock
mit
• Sammeleifer individuell: ein bis drei Ausflüge pro Tag
versus > 10 Ausflügen
• Aufzeichnung der Verhaltensweisen durch Mikrochip
(RFID-Chip = radio frequency identification chip)
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