1. Das nächste Budget-Design-Konzept verfeinert Bestehendes: Prizeotel
Das Quentchen Mehr
Bremen (30.5.2008). Als Dieter Müller, Hauptgesellschafter von Motel One, vor acht Jahren seine
ersten 2 Sterne-Zimmer vorstellte, sahen diese aus wie farblich abgewandelte Kopien von Etap -
der Marke seines früheren Arbeitgebers Accor. Dann gab Müller dem Motel One-Konzept einen
"Budget-Design"-Schliff und schuf damit eine neue Generation von 2 Sterne-Herbergen. Motel One
befindet sich seitdem auf Erfolgskurs. Jetzt entwickelt Müllers ehemaliger Verkaufsdirektor Marco
Nussbaum die Budget-Design-Idee weiter: In Bremen entsteht das erste Prizeotel. Eine ganze
Kette soll daraus werden, in Deutschland beginnend. Prizeotel möchte aber nicht über den Preis
allein agieren, sondern seine Preise mit Nachhaltigkeit und Wertigkeit unterlegen. Zur Sicherung
des Designs verpflichtete man exklusiv einen in der Szene bereits renommierten Designer aus New
York; er gestaltet das erste und die künftigen Prizeotel nach einem "signature concept". Und die
Gäste checken per Handy ein. Das Budget-Design-Konzept in Europa erhält damit eine neue
Nuance, zum ersten Mal präsentiert hier in hospitalityInside.com.
Das Wörtchen "prize" im Hotelnamen Prizeotel bedeutet "Belohnung", "Gewinn" und manchmal
auch "Preis". Die Wortspielerei jedenfalls deutet das Konzept an: Es geht um das Quentchen Mehr
für wenig(er) Geld. Der Name Prizeotel ist weltweit geschützt, und in Bremen wird im Februar 2009
das erste 127 Zimmer-Hotel etwa 100 Meter vom Hauptbahnhof entfernt eröffnen, samt 46
Parkplätzen am Hotel. …
Das Konzept entwickelte das Team aus dem Hotelprofi Marco Nussbaum, dem Immobilien-Ökonom
Dr. Matthias Zimmermann (von Zimmermann Real Estate) und dem in New York lebenden Designer
Karim Rashid. Dieser entwickelte Prizeotel als "signature brand hotel" - mit einer Designlinie von A-
Z aus einer Hand. Vom Fussböden über die Farben und Möbel bis hin zum Logo bestimmt Rashid,
ein Bachelor in Industrial Design, den Auftritt der neuen 2 Sterne-Marke. Bislang kreierte er Mode,
Möbel, Licht-, Kunst- und Musik-Installationen. 2.000 Entwürfe von ihm gingen in Produktion und
fanden Einzug in die Kollektionen von Alessi, Georg Jensen, Umbra, Kenzo, Prada, Issey Miyake
und Method. …
Der "signature brand" ist ein Merkmal der neuen Prizeotel Budget-Design-Hotels; die zweite Säule -
die Nachhaltigkeit der Immobilie - erschliesst sich nicht auf den ersten Blick. Das Investoren- und
Hotel-Team möchte, wie in Bremen, möglichst neue Gebäude bauen, um die Hotels mit Solarzellen
auf dem Dach auszustatten, um behindertengerechte, selbst für Seh- und Sinnesgeschädigte
ausgerichtete Zimmer und Laufwege realisieren zu können, um grosse Fahrstühle zu installieren,
überall raumhohe Fenster einzubauen und dickere, super-schallschluckende Betonwände einziehen
zu können. Statt PVC werden die Böden mit Granit oder Kunststein belegt, Teppich in deutlich
stärkerer Pol-Qualität als üblich verlegt, Milchglas-Elemente hinterleuchtet und die Wände teils
verspiegelt. Die Betten haben bereits eine Länge von 2,10 m, die Handtücher sollen flauschig sein,
Lattenrost, Matratze und Kissen hochwertig. Trotzdem bleibt es bei 16 qm Fläche fürs
Doppelzimmer und den 2 Sternen Superior, die Prizeotel sich auch per Dehoga-Klassifizierung
bestätigen lassen möchte. …
Der Preis schliesst auch bereits die Kosten für technologische Innovationen mit ein. Grundsätzlich
soll der Gast über jeden denkbaren Vertriebskanal buchen können. Internet steht natürlich oben
auf der "Wunschliste". Denn das Prizeotel Bremen soll nach dem Willen seiner Erfinder
Deutschlands erstes Hotel mit Handy-Checkin werden. Wer künftig online bucht, wählt "Handy-
Checkin" aus und erhält die Buchungsbestätigung per SMS. …
Die Zimmerpreise werden generell bei 59 Euro pro Zimmer beginnen und je nach Standort und
Saison bis zu 99 Euro kosten; einen Aufschlag für eine zweite Person im Zimmer gibt es nicht. Die
Preise legt das von IDEAS gestaltete Revenue Management-System fest. Bei den Standorten
wünscht sich die prizeotel Management Group für Touristen oder Geschäftsreisende attraktive
Plätze. Das heisst, Prizeotel werden künftig in den Städten (gerne in Bahnhofsnähe) und nicht in
Gewerbegebieten ausserhalb der Stadt zu finden sein. Marco Nussbaum und Matthias Zimmermann
nennen ihre Wunsch-Städte in Deutschland: Berlin, Hamburg, Münster, Düsseldorf, Köln, Mainz
2. und München. Die nächsten Privatinvestoren haben bereits Interesse gezeigt, und auch die Bremer
Landesbank, die das Pilotprojekt mitfinanziert, sei von Anfang an vom Businessplan der Prizeotel-
Macher überzeugt gewesen. … / Maria Pütz-Willems
Auszug aus einem Artikel in www.hospitalityInside.com vom 30.5.2008.