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Pressemitteilung
Berlin, 5. Oktober 2010


Krankengymnastik und Schmerzmittel schon für Kinder


Die Medizinisierung der Kindheit schreitet voran. Laut BARMER GEK Heil-
und Hilfsmittel-Report 2010 erhielten rund 4,7 Prozent aller Kinder im Alter
bis 13 Jahren Physiotherapie. Gleichzeitig sind unter den häufigsten Diagno-
sen im Verordnungszeitraum die Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems
zu finden, wovon Rückenbeschwerden rund 47 Prozent ausmachen. Noch
auffälliger: Rund 29 Prozent der Kinder mit entsprechender Diagnose erhal-
ten Physiotherapie, 51 Prozent auch Schmerzmittel wie Ibuprofen, Diclofe-
nac oder Paracetamol. BARMER GEK Vorstandsvize Dr. Rolf-Ulrich Schlen-
ker: „Kinder mit unspezifischer Rückenschmerz-Diagnose und Krankengym-
nastik-Verordnung müssen stutzig machen. Hier drängt sich die Frage auf,
inwieweit die Gründe auch im sozialen Umfeld und in erzieherischen Defizi-
ten zu suchen sind.“


Auch die Hilfsmittelversorgung von Kindern zeigt Tendenzen zur Überver-
sorgung: So lag 2007 der Anteil der in der ehemaligen GEK versicherten
Kinder bis 13 Jahren mit mindestens einer Einlagenverordnung bei 4,9 Pro-
zent. Dagegen ist die Anzahl der Kinder mit objektivem medizinischen Bedarf
deutlich geringer: Nur 1,3 Prozent dieser Kinder wurde ein „Plattfuß“ diag-
nostiziert. Einlagen machen bei Kindern rund 40 Prozent aller verschriebe-
nen Hilfsmittel und 24 Prozent an den Hilfsmittelgesamtausgaben aus.


Insgesamt stiegen die Ausgaben für Hilfsmittel in der BARMER GEK im Ver-
gleich zum Vorjahr um 8,4 Prozent auf 670,7 Millionen Euro, für Heilmittel
um 4,3 Prozent auf 618,4 Millionen Euro. Das entspricht einem Anteil von
rund 3,12 bzw. 2,87 Prozent an den Gesamtausgaben. Zum Vergleich: Von
den Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung im Jahre 2009           _______________________


in Höhe von 175,6 Milliarden Euro entfielen 5,5 Milliarden bzw. 3,13 Prozent    Pressestelle
                                                                                Lichtscheider Straße 89
auf die Hilfsmittel (+5,8 Prozent) und 4,5 Milliarden Euro bzw. 2,56 Prozent    42285 Wuppertal

auf die Heilmittel (+ 2,3 Prozent gegenüber 2008).                              Tel.: 0202 56 81 99 14 01
                                                                                Fax: 0202 56 81 99 14 59
                                                                                presse@barmer-gek.de
                                                                                www.barmer-gek.de

Im Heilmittelbereich dominiert die Physiotherapie. Allein auf sie entfielen     Athanasios Drougias (Ltg.)
                                                                                Tel.: 0202 56 81 99 14 21
442,6 Millionen Euro (+4,64 Prozent je Versicherten). Mit 83,3 Millionen Euro   athanasios.drougias@barmer-gek.de

                                                                                Dr. Kai Behrens
                                                                                Tel.: 030 20 61 87 99 18
                                                                                kai.behrens@barmer-gek.de
und 59,2 Millionen Euro folgen Ergotherapie und Logopädie (+4,56 Prozent
bzw. +4,27 Prozent). Die Pro-Kopf-Ausgaben für Heilmittelbehandlungen
liegen in der Physiotherapie bei 283 Euro (bei 1,57 Mio. betroffenen Versi-
cherten), in der Ergotherapie bei 961 Euro (86.719 Versicherte), in der Logo-
pädie bei 662 Euro (89.407 Versicherte).


Fast jeder sechste Versicherte der BARMER GEK war 2009 in physiothera-
peutischer Behandlung. „Am Anfang des Lebens wird Physiotherapie häufig
zu schnell eingesetzt, am Ende eines Lebens wird sie dagegen zu sparsam
verwendet.“ Nachholbedarf sieht Studienleiter Prof. Dr. Gerd Glaeske vom
Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen (ZeS) bei der physiothera-
peutischen Versorgung von unheilbar kranken Tumorpatienten. Heilmittel-
versorgung vor dem Tod könne die belastende Situation dieser Menschen
erleichtern und sei für die Palliativmedizin unerlässlich. Mit rund 18 Prozent
Versorgungsanteil sei der Bereich noch unterentwickelt.


Angesichts kontinuierlicher Steigerungsraten, technologischer Neuerungen
und berufsständischer Entwicklungen – allein im Bereich Physiotherapie
wuchs die Zahl der Beschäftigten zwischen 2000 und 2008 um rund 75 Pro-
zent – vermisst Glaeske noch hinreichende Transparenz. „Heil- und Hilfsmit-
tel werden trotz steigender Bedeutung weiter von der Versorgungsforschung
vernachlässigt. Wirksamkeit und Nutzen insbesondere der Hilfsmittelproduk-
te bleiben oft ungeprüft, personenbezogene und diagnosegestützte Analysen
sind Mangelware.“ Angesichts fehlender Kodierungsstandards und -formate
und einer unübersichtlichen Vertragslandschaft im produktgetriebenen Hilfs-
mittelbereich regt Glaeske unter anderem die Gründung einer Task Force
„Hilfsmittel“ an.


Auch Schlenker sprach sich für eine Ausweitung der Kosten-Nutzen-
Bewertung auf den Hilfsmittelsektor aus. Einer Ausweitung der Kostenerstat-
                                                                                 _______________________
tung, wie von der schwarz-gelben Koalition geplant, erteilte er indes eine
                                                                                 Pressestelle
Absage. Dabei verwies er auf Erfahrungen im Hilfsmittelmarkt: „Hier ist das
                                                                                 Lichtscheider Straße 89
Prinzip von Vorkasse und Kostenerstattung längst gang und gäbe. Mehr             42285 Wuppertal

                                                                                 Tel.: 0202 56 81 99 14 01
Transparenz ist damit allerdings nicht verbunden.“ Vielmehr komme es zu          Fax: 0202 56 81 99 14 59
                                                                                 presse@barmer-gek.de
erheblichen Mehrkosten für den Patienten, ohne dass ein erhöhtes Kosten-         www.barmer-gek.de

                                                                                 Athanasios Drougias (Ltg.)
bewusstsein oder gar eine sinnvolle Leistungssteuerung die Folge wäre.           Tel.: 0202 56 81 99 14 21
                                                                                 athanasios.drougias@barmer-gek.de

                                                                                 Dr. Kai Behrens
                                                                                 Tel.: 030 20 61 87 99 18
                                                                                 kai.behrens@barmer-gek.de
                                               2
Schlenker: „Auch hier zeigt sich wieder: Mehr ist nicht immer gleichbedeu-
tend mit besser.“




                                                                             _______________________

                                                                             Pressestelle
                                                                             Lichtscheider Straße 89
                                                                             42285 Wuppertal

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                                                                             Fax: 0202 56 81 99 14 59
                                                                             presse@barmer-gek.de
                                                                             www.barmer-gek.de

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                                                                             Tel.: 0202 56 81 99 14 21
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                                                                             Dr. Kai Behrens
                                                                             Tel.: 030 20 61 87 99 18
                                                                             kai.behrens@barmer-gek.de
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  • 1. Pressemitteilung Berlin, 5. Oktober 2010 Krankengymnastik und Schmerzmittel schon für Kinder Die Medizinisierung der Kindheit schreitet voran. Laut BARMER GEK Heil- und Hilfsmittel-Report 2010 erhielten rund 4,7 Prozent aller Kinder im Alter bis 13 Jahren Physiotherapie. Gleichzeitig sind unter den häufigsten Diagno- sen im Verordnungszeitraum die Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems zu finden, wovon Rückenbeschwerden rund 47 Prozent ausmachen. Noch auffälliger: Rund 29 Prozent der Kinder mit entsprechender Diagnose erhal- ten Physiotherapie, 51 Prozent auch Schmerzmittel wie Ibuprofen, Diclofe- nac oder Paracetamol. BARMER GEK Vorstandsvize Dr. Rolf-Ulrich Schlen- ker: „Kinder mit unspezifischer Rückenschmerz-Diagnose und Krankengym- nastik-Verordnung müssen stutzig machen. Hier drängt sich die Frage auf, inwieweit die Gründe auch im sozialen Umfeld und in erzieherischen Defizi- ten zu suchen sind.“ Auch die Hilfsmittelversorgung von Kindern zeigt Tendenzen zur Überver- sorgung: So lag 2007 der Anteil der in der ehemaligen GEK versicherten Kinder bis 13 Jahren mit mindestens einer Einlagenverordnung bei 4,9 Pro- zent. Dagegen ist die Anzahl der Kinder mit objektivem medizinischen Bedarf deutlich geringer: Nur 1,3 Prozent dieser Kinder wurde ein „Plattfuß“ diag- nostiziert. Einlagen machen bei Kindern rund 40 Prozent aller verschriebe- nen Hilfsmittel und 24 Prozent an den Hilfsmittelgesamtausgaben aus. Insgesamt stiegen die Ausgaben für Hilfsmittel in der BARMER GEK im Ver- gleich zum Vorjahr um 8,4 Prozent auf 670,7 Millionen Euro, für Heilmittel um 4,3 Prozent auf 618,4 Millionen Euro. Das entspricht einem Anteil von rund 3,12 bzw. 2,87 Prozent an den Gesamtausgaben. Zum Vergleich: Von den Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung im Jahre 2009 _______________________ in Höhe von 175,6 Milliarden Euro entfielen 5,5 Milliarden bzw. 3,13 Prozent Pressestelle Lichtscheider Straße 89 auf die Hilfsmittel (+5,8 Prozent) und 4,5 Milliarden Euro bzw. 2,56 Prozent 42285 Wuppertal auf die Heilmittel (+ 2,3 Prozent gegenüber 2008). Tel.: 0202 56 81 99 14 01 Fax: 0202 56 81 99 14 59 presse@barmer-gek.de www.barmer-gek.de Im Heilmittelbereich dominiert die Physiotherapie. Allein auf sie entfielen Athanasios Drougias (Ltg.) Tel.: 0202 56 81 99 14 21 442,6 Millionen Euro (+4,64 Prozent je Versicherten). Mit 83,3 Millionen Euro athanasios.drougias@barmer-gek.de Dr. Kai Behrens Tel.: 030 20 61 87 99 18 kai.behrens@barmer-gek.de
  • 2. und 59,2 Millionen Euro folgen Ergotherapie und Logopädie (+4,56 Prozent bzw. +4,27 Prozent). Die Pro-Kopf-Ausgaben für Heilmittelbehandlungen liegen in der Physiotherapie bei 283 Euro (bei 1,57 Mio. betroffenen Versi- cherten), in der Ergotherapie bei 961 Euro (86.719 Versicherte), in der Logo- pädie bei 662 Euro (89.407 Versicherte). Fast jeder sechste Versicherte der BARMER GEK war 2009 in physiothera- peutischer Behandlung. „Am Anfang des Lebens wird Physiotherapie häufig zu schnell eingesetzt, am Ende eines Lebens wird sie dagegen zu sparsam verwendet.“ Nachholbedarf sieht Studienleiter Prof. Dr. Gerd Glaeske vom Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen (ZeS) bei der physiothera- peutischen Versorgung von unheilbar kranken Tumorpatienten. Heilmittel- versorgung vor dem Tod könne die belastende Situation dieser Menschen erleichtern und sei für die Palliativmedizin unerlässlich. Mit rund 18 Prozent Versorgungsanteil sei der Bereich noch unterentwickelt. Angesichts kontinuierlicher Steigerungsraten, technologischer Neuerungen und berufsständischer Entwicklungen – allein im Bereich Physiotherapie wuchs die Zahl der Beschäftigten zwischen 2000 und 2008 um rund 75 Pro- zent – vermisst Glaeske noch hinreichende Transparenz. „Heil- und Hilfsmit- tel werden trotz steigender Bedeutung weiter von der Versorgungsforschung vernachlässigt. Wirksamkeit und Nutzen insbesondere der Hilfsmittelproduk- te bleiben oft ungeprüft, personenbezogene und diagnosegestützte Analysen sind Mangelware.“ Angesichts fehlender Kodierungsstandards und -formate und einer unübersichtlichen Vertragslandschaft im produktgetriebenen Hilfs- mittelbereich regt Glaeske unter anderem die Gründung einer Task Force „Hilfsmittel“ an. Auch Schlenker sprach sich für eine Ausweitung der Kosten-Nutzen- Bewertung auf den Hilfsmittelsektor aus. Einer Ausweitung der Kostenerstat- _______________________ tung, wie von der schwarz-gelben Koalition geplant, erteilte er indes eine Pressestelle Absage. Dabei verwies er auf Erfahrungen im Hilfsmittelmarkt: „Hier ist das Lichtscheider Straße 89 Prinzip von Vorkasse und Kostenerstattung längst gang und gäbe. Mehr 42285 Wuppertal Tel.: 0202 56 81 99 14 01 Transparenz ist damit allerdings nicht verbunden.“ Vielmehr komme es zu Fax: 0202 56 81 99 14 59 presse@barmer-gek.de erheblichen Mehrkosten für den Patienten, ohne dass ein erhöhtes Kosten- www.barmer-gek.de Athanasios Drougias (Ltg.) bewusstsein oder gar eine sinnvolle Leistungssteuerung die Folge wäre. Tel.: 0202 56 81 99 14 21 athanasios.drougias@barmer-gek.de Dr. Kai Behrens Tel.: 030 20 61 87 99 18 kai.behrens@barmer-gek.de 2
  • 3. Schlenker: „Auch hier zeigt sich wieder: Mehr ist nicht immer gleichbedeu- tend mit besser.“ _______________________ Pressestelle Lichtscheider Straße 89 42285 Wuppertal Tel.: 0202 56 81 99 14 01 Fax: 0202 56 81 99 14 59 presse@barmer-gek.de www.barmer-gek.de Athanasios Drougias (Ltg.) Tel.: 0202 56 81 99 14 21 athanasios.drougias@barmer-gek.de Dr. Kai Behrens Tel.: 030 20 61 87 99 18 kai.behrens@barmer-gek.de 3