1. Pressemitteilung
Chemnitz, 5. Oktober 2012
Halbjahresbilanz: Vermittlung von ehemaligen Schleckerbeschäf-
tigten
650 Frauen und Männer sind nicht
mehr arbeitslos
Bisher haben sich bei den sächsischen Arbeitsagenturen und Jobcentern
knapp 1.300 Frauen und Männer der insolventen Drogeriekette Schlecker
arbeitslos gemeldet. Den meisten Betroffenen konnte mindestens ein Ange-
bot unterbreitet werden. 650 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden, davon
fanden rund 400 einen neuen Job.
„Der sächsische Arbeitsmarkt entwickelt sich aktuell positiv. Die Beschäftigung
steigt, die Arbeitslosigkeit ist rückläufig und das Angebot an freien Stellen bleibt
stabil. Eine Situation, welche die Mitarbeiter in den Arbeitsagenturen und gemein-
samen Jobcentern nutzen, um Frauen und Männer aus der Arbeitslosigkeit in Ar-
beit zu bringen“, so Jutta Cordt, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldi-
rektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).
Bisher haben sich 1.294 ehemalige Schleckerbeschäftigte bei den sächsischen
Arbeitsagenturen und Jobcentern arbeitslos gemeldet. Gut die Hälfte (649) konnte
die Arbeitslosigkeit inzwischen wieder beenden, davon 405 durch Aufnahme einer
sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung.
Bei über 180 Frauen und Männern wurde von den Mitarbeitern der Agenturen und
gemeinsamen Jobcenter attestiert, dass sie ihre Chancen auf Aufnahme einer Ar-
beit durch Fortbildungen deutlich erhöhen können. Insofern werden hier entspre-
chende Weiterbildungskurse der ehemaligen Schleckerbeschäftigten finanziert.
150 Frauen haben die Chance, in Betrieben praktische Kenntnisse in Arbeitsberei-
chen zu erwerben bzw. zu vertiefen, genutzt. Hier besteht eine hohe Wahrschein-
lichkeit, dass Betriebe diese neuen Kolleginnen an sich binden werden.
Darüber hinaus haben die Vermittlungsfachkräfte festgestellt, dass viele Männer
und Frauen aufgrund ihrer langjährigen Beschäftigungsverhältnisse bei Schlecker
keine bzw. geringe Erfahrungen mit Bewerbungen haben. Hier wurden die Kosten
für Bewerbungstrainings übernommen, insgesamt 157 Mal.
Im Zuge der ersten Kündigungswelle ab dem 1. April haben sich 472 Frauen und
Männer arbeitslos gemeldet. Davon sind über vierzig Prozent (206) in Lohn und
Brot. Innerhalb der zweiten Kündigungswelle (ab Juli) haben sich 822 Frauen und
Männer arbeitslos gemeldet. Davon sind 199 wieder in Beschäftigung.
Regionaldirektion Sachsen, Pressestelle Tel: 0371 9118 914 1
Postfach 411031 Fax: 0371 9118 696
09022 Chemnitz www.arbeitsagentur.de
2. „Die Ergebnisse können sich nach sechs bzw. drei Monaten Vermittlungsarbeit se-
hen lassen – es dauert durchschnittlich mehr als sieben Monate bis arbeitslose
Menschen wieder einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen.
Für diejenigen, die aktuell noch keine Arbeit aufnehmen konnten, werden die Mit-
arbeiter in den Agenturen und gemeinsamen Jobcentern sich weiterhin engagiert
einsetzen“, sagte Cordt.
Grundsätzlich ist der Arbeitsmarkt in Sachsen aufnahmefähig. Aktuell sind im Be-
reich Handel, Vertrieb und Tourismus mehr als 2.200 freie Arbeitsstellen gemeldet.
„Die Chancen auf eine Integration in den Arbeitsmarkt sind umso besser, je höher
die räumliche, berufliche und auch persönliche Flexibilität der Betroffenen ist. Je
höher die Beweglichkeit, desto leichter ist es, ein passendes Angebot zu finden“,
erklärt Cordt.
„Wir haben bis dato den meisten Betroffenen mindestens ein Angebot unterbreitet.
Damit zeigt sich, dass die ehemaligen Schleckerbeschäftigen gute Voraussetzun-
gen für den sächsischen Arbeitsmarkt mitbringen. Wir wissen aber auch, dass da-
mit noch nicht alle Betroffenen wieder beschäftig sind, wir wissen um die damit
verbundenen Schicksale der Menschen. Insofern werden wir in unseren Anstren-
gungen nicht nachlassen, die Menschen entsprechend ihrer individuellen Stärken
zu fördern, zu fordern und zu vermitteln. Die aktuell laufenden und anstehenden
Qualifizierungen, Bewerbungstrainings und Probebeschäftigten sind ein wesentli-
cher Baustein in Richtung Integration “, so Cordt.
„Unternehmen prüfen häufig sehr gründlich, welche Personen sie einstellen, pas-
sende Weiterbildungskurse beginnen oft nicht unmittelbar nach dem festgestellten
Bedarf, Einstellungen sind in den Sommermonaten ferienbedingt geringer. Darum
soll sich niemand entmutigen lassen, der aktuell noch nach Arbeit sucht.“ appelliert
Cordt abschließend.
Best Practice Fälle:
Für Fragen, Hintergrundinformationen und zur Klärung der Bereitschaft an einer
Veröffentlichung stehen Ihnen die Pressesprecher der jeweiligen Arbeitsagentur
sehr gern zur Verfügung.
Agentur für Arbeit Bautzen:
Pressesprecher: Ulbricht, Alexander
Kontakt: 03591-66-2400
Die 48-Jährige ehemalige Filialleiterin konnte während Ihrer Arbeitslosigkeit ein
Praktikum in einem Altenpflegeheim absolvieren. Seit einigen Wochen schult sie
zur Altenpflegerin um.
Agentur für Arbeit Chemnitz:
Pressesprecher: Barthel, Michaela
Kontakt: 0371-567-2037
Eine 47-Jährige Frau aus Chemnitz war seit 2004 bei Schlecker beschäftigt - zu-
letzt als stellvertretende Filialleiterin. Nach Ihrer Arbeitslosigkeit konnte sie eine
neue Beschäftigung im Lebensmittelverkauf beginnen.
Agentur für Arbeit Leipzig:
Pressesprecher: Leistner, Hermann
Kontakt: 0341 / 913 20 100
41-Jährige, Filialleiterin, ab April 2012 arbeitslos, seit September 2012 neue Arbeit
bei einem anderen Discounter.
28-Jährige, Verkäuferin, ab Anfang März 2012 arbeitslos, seit Ende März nach ei-
ner dreitägigen Erprobung als Servicemitarbeiterin in einem Vergnügungspark.
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3. 35-Jährige, Filialleiterin, ab April 2012 arbeitslos, nach eintägiger Erprobung bei ei-
nem anderen namhaften Drogeriemarkt eingestellt.
39-Jährige, Filialleiterin, ab April 2012 arbeitslos, seit September nach fehlge-
schlagenen Vermittlungsversuchen, Förderung der Weiterbildung auf dem Gebiet
der Buchhaltung.
30-Jährige, Verkäuferin in Elternzeit, ab Juni 2012 arbeitslos, seit September 2012
Förderung der Qualifizierung für zwei Jahre zur Personaldienstleistungskauffrau.
Agentur für Arbeit Oschatz:
Pressesprecher: Beier, Volkmar
Kontakt: 03435-980-180
Eine 42-Jährige aus der Region Muldental verbrachte den Großteil ihres bisherigen
beruflichen Werdeganges bei Schlecker. Sie arbeitete dort zuletzt in Teilzeit. Ihre
Arbeitslosigkeit nach dem Schlecker-Aus dauert nur drei Wochen. Die gelernte
Verkäuferin war auch bereit, sich beruflich neu zu orientieren. In dieser Zeit machte
ihre Arbeitsvermittlerin sie auf ein aktuelles Jobangebot eines großen Leipziger
Versandhändlers aufmerksam. Dort ist sie seit Mitte Juli als Verpackerin beschäf-
tigt. Sie arbeitet dort in Vollzeit bzw. in Schichten und ist froh, wieder eine berufli-
che Herausforderung gefunden zu haben.
Agentur für Arbeit Pirna:
Pressesprecher: Hoffmann, Iris
Kontakt: 03501-791-303
Eine 57-Jährige Filialleiterin eines Schleckergeschäftes in der Sächsischen
Schweiz möchte das Geschäft weiterführen. Leider waren all ihre Bemühungen er-
folglos. Sie fand keine Handelskette o.ä. Partner, die Interesse daran hatten. Im
Rahmen der regelmäßigen Beratung bei ihrer Vermittlungsfachkraft der Arbeits-
agentur fragt sie nach Hilfe und Unterstützung. Daraufhin erfolgte über die Ge-
schäftsleitung der Agentur für Arbeit Pirna die Kontaktvermittlung zum Handelsver-
band, der die Kundin nun bei ihrem Vorhaben begleitet. Derzeit laufen die Vorbe-
reitungen zur selbständigen Eröffnung einer Drogerie.
Sollte das Geschäft wieder eröffnet werden, erhalten weitere ehemalige Schle-
ckermitarbeiterinnen wieder einen Job. Eine entsprechende Beratung zu Unterstüt-
zungsmöglichkeiten durch den Arbeitgeber-Service ist bereits erfolgt.
Agentur für Arbeit Riesa:
Pressesprecher: Kasten, Berit
Kontakt: 03525-711-440
Eine ehemalige Schleckerbeschäftigte befindet sich zurzeit in einer Weiterbil-
dungsmaßnahme. Sie wird dort für Ihren künftigen Job bei einem Lebensmitteldis-
counter vorbereitet und entsprechend qualifiziert.
Agentur für Arbeit Zwickau:
Pressesprecher: Hillebrand, Mirjam
Kontakt: 0375-314-1010
Die 55-Jährige ehemalige Schleckerbeschäftigte ist seit Juli arbeitslos gemeldet.
Nach intensiver Prüfung der Vermittlungsfähigkeit wurde festgestellt, dass für eine
dauerhafte Integration eine berufliche Neuorientierung erforderlich ist. Seit wenigen
Wochen besucht sie eine Weiterbildungsmaßnahme zum „Alltagsbegleiter für De-
menzkranke“. Ziel ist es, nach dem erfolgreichen Abschluss der Qualifizierung eine
Arbeitsstelle im Pflegeheim aufzunehmen.
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