Formen des Peer-to-Peer-Lernens. Chancen und Herausforderungen
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vitero – offene Webinar-Reihe, 13. Januar 2022
Dr. Jochen Robes, Hochschule Darmstadt/ Robes Consulting/ Weiterbildungsblog
Bild: Dylan Gillis (Unsplash)
Formen des Peer-to-Peer-Lernens.
Chancen und Herausforderungen
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Agenda
1. Einstieg: Corporate Learning Camps
2. Was versteht man unter Peer-to-Peer-Lernen
und warum ist es wichtig?
3. Welche Formen des Peer-to-Peer-Lernens
werden diskutiert?
4. Zusammenfassung und Diskussion
Formen des Peer-to-Peer-Lernens ...
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Corporate Learning Camps
Bild: Ralf Appelt, 2011
... seit über 10 Jahren kommen
Bildungsinteressierte jährlich zusammen,
um sich auszutauschen:
− ohne festgelegte Agenda
− ohne Referenten
− „auf Augenhöhe“
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Corporate Learning Camps
Bild: Christine Gandner, 2019
Bild: Charlotte Venema, 2019
... zuletzt haben sich ca. 300 Teilnehmende für
die Treffen angemeldet (Bilder vom #CLC19KO,
2019 in Koblenz)
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Corporate Learning Camps
... und auch die „Übersetzung“ des Formats in
den virtuellen Raum war erfolgreich (Bilder vom
#CLC21)
Karlheinz Pape, 2021
Johannes Starke, 2021; Karlheinz Pape, 2021
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Was zeichnet das Peer-to-Peer-Lernen aus?
− Lernende schließen sich zusammen, um
miteinander und voneinander zu lernen.
− Die Trennung von Lehrenden und Lernenden
wird aufgehoben: Peer-to-Peer-Lernen bedeutet,
sich „auf Augenhöhe“ mit anderen
auszutauschen.
− Die Lernthemen und –interessen der Lernenden
rücken in den Mittelpunkt.
− Austausch und Vernetzung, Diversität von
Perspektiven und Meinungen besitzen einen
hohen Stellenwert.
Bild: Redd (Unsplash)
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Warum gewinnt Peer-to-Peer-Lernen mehr und mehr Aufmerksamkeit?
− Herausforderungen des lebenslangen,
selbstgesteuerten Lernens
− neue Anforderungen an die Entwicklung
zukunftsfähiger Kompetenzen
(future skills, digitale Kompetenzen,
Selbstlernkompetenzen)
− Grenzen traditioneller
Weiterbildungsformen und -angebote Bild: Tim Mossholder (Unsplash)
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Wie steht das Peer-to-Peer-Lernen zur Digitalisierung?
− Einige Formen des Peer-to-Peer-Lernens
kommen direkt aus der Netz-Community
(zum Beispiel BarCamps, MOOCs, Learning
Circles).
− Andere Formen sind entstanden, um
Herausforderungen der Digitalisierung
aufzunehmen
(zum Beispiel Working Out Loud).
− Fast alle Formen des P2P-Lernens wurden in
den letzten Monaten erfolgreich ins Virtuelle
übersetzt bzw. umgesetzt.
Bild: Chris Montgomery (Unsplash)
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1. BarCamps
Was zeichnet das Format aus?
− Die Teilnehmenden (besser:
„Teilgebenden“) bestimmen selbst
über Ablauf und Inhalte der Treffen.
− Austausch und Diskussionen stehen
im Mittelpunkt.
− Man diskutiert „auf Augenhöhe“.
− BarCamps werden auch als
„Unkonferenzen“ bezeichnet.
Wer praktiziert es?
− Es gibt BarCamps zu verschiedenen
Themenbereichen (z.B. Corporate
Learning Camps, EduCamps,
Knowledge Camps).
− Es gibt offene und organisations-
interne BarCamps.
Beispiel: Deutsche Bank/ LinkedIn
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2. Working Out Loud (WOL)
Was zeichnet das Format aus?
− 4/ 5 Personen schließen sich zu
einem WOL-Circle zusammen.
− Ein Circle trifft sich zwölf Mal für
eine Stunde pro Woche.
− Ausgangspunkt ist ein persönliches
Ziel, das sich innerhalb von zwölf
Wochen realisieren lässt.
− Um das Ziel zu erreichen, nutzt man
die wöchentlichen „WOL Circle
Leitfäden“ (John Stepper) und das
Feedback der Gruppe.
www.workingoutloud.com
Wer praktiziert es?
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3. Learning Circles
Was zeichnet das Format aus?
− Menschen, die sich für ein
gemeinsames Thema interessieren,
schließen sich als Gruppe
zusammen und schreiben sich für
einen offenen Online-Kurs ein, um
das Thema ihrer Wahl zu vertiefen.
− 4 bis 9 Lernende treffen sich
wöchentlich.
− Ein Facilitator moderiert die Treffen
und nutzt dafür die Materialien der
Peer 2 Peer University.
Wer praktiziert es?
https://koeln.p2pu.org
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4. Communities of Practice (CoP)
Was zeichnet das Format aus?
− Unter CoPs versteht man eine
Gemeinschaft von Personen, die ein
gemeinsames Thema oder Interesse
teilen.
− freiwilliges Engagement (doch
formeller als soziale Netzwerke)
− Kernelemente: ein Thema, die
Community selbst, die Praxis
− CoPs als Lern- und
Wissensgemeinschaften
Wer praktiziert es?
Beispiel: DATEV Software
Craftmanship Community
Karlheinz Pape, 2019
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5. Lernen mit Social Media (am Beispiel Twitter)
Was zeichnet das Format aus?
− Wir nutzen soziale Netzwerke wie
Twitter, um uns mit anderen
auszutauschen und so auf dem
Laufenden zu bleiben.
− Wir folgen ExpertInnen, Themen
oder Events (via Hashtags).
− Wir geben Feedback (liken,
weiterleiten, kommentieren).
− Wir teilen selbst Inhalte und Links
mit anderen.
Wer praktiziert es?
Karlheinz Pape, 2020
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6. Massive Open Online Courses (MOOCs)
Was zeichnet das Format aus?
− MOOCs sind offene Online-Kurse,
die hohe Teilnehmerzahlen
(massive) aufweisen können.
− cMOOCs (connectivism MOOCs)
setzen auf den Austausch und die
Vernetzung der Teilnehmenden.
− Die Teilnehmenden entscheiden
dabei selbst, welche Lernziele sie
erreichen wollen.
− MOOCs dauern in der Regel
zwischen 4 und 12 Wochen.
Wer praktiziert es?
Beispiel: Learning Challenge der ZF Friedrichshafen,
2020
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Zusammenfassung: Chancen und Herausforderungen
Chancen:
− P2P-Formate sprechen vor allem
WissensarbeiterInnen an und
unterstützen das selbstgesteuerte
und vernetzte Lernen.
− P2P-Formate können einen Rahmen
für das Lernen im Netz bilden.
− P2P-Formate schließen an aktuelle
Formen des Zusammenarbeitens
(New Work) an.
Herausforderungen:
− P2P-Formate treten „neben“ die
klassische Weiterbildung und
erweitern diese.
− P2P-Formate bringen neue Rollen
und Aufgaben für L&D mit sich:
Coaching, Moderation, Lern-
begleitung, Content Curation,
Facilitation
− Es gibt noch keinen systematischen
Austausch von Erfahrungen und
Erfolgskriterien.
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Wenn Sie mehr über das Peer-to-Peer-Lernen wissen möchten ...
− Mareike Knoke: Wie Arbeit wieder laut
wird: #WOL, Merton, 28. Mai 2019
− Julia Zwick und Jöran Muuß-Merholz: „We
won’t have a teacher – we’ll be teaching
each other!“ Learning Circles zur
Begleitung des Online-Lernens, J&K – Jöran
und Konsorten, 12. Oktober 2021
− Jochen Robes: Der passende Ort für
selbstorganisiertes Lernen. changement!,
3. April 2021
Jöran Muuß-Merholz: Barcamps & Co.
Peer to Peer-Methoden für
Fortbildungen. Weinheim, Basel, 2019
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Diskussion
− Welche Erfahrungen haben Sie mit Peer-to-Peer-
Formaten bereits gesammelt?
− Auf welche Herausforderungen sind Sie dabei
gestoßen bzw. welche Herausforderungen sehen Sie?
− Welche weiteren Peer-to-Peer-Formate kennen Sie?
Bild: Ana Municio (Unsplash)