3. Zimmer MedizinSysteme
Die Zimmer MedizinSysteme GmbH mit Stammsitz im schwäbischen Neu-Ulm
begleitet seit über 40 Jahren als verlässlicher Partner Ärzte und Therapeuten mit
ihren medizintechnischen Systemlösungen für Diagnose, Therapie und Ästhetische
Medizin.
Der deutsche Marktführer in der Physikalischen Therapie und Weltmarktführer in der
Kältetherapie ist mit 120 Medizinprodukteberatern in der Bundesrepublik präsent
und vertreibt seine Produkte in über 50 Ländern weltweit.
Forschung und Entwicklung schreibt das Unternehmen traditionell groß, wobei der
Praxisbezug ebenso wichtig ist wie die wissenschaftliche Fundierung. Medizinischer
Fortschritt, zuverlässige Technik und Bedienerfreundlichkeit sind für Zimmer
MedizinSysteme daher entscheidenden Merkmale aller Produkte.
Ein besonderer Fokus liegt außerdem auf den umfassenden Serviceleistungen, die
das Unternehmen mit seinen Produkten anbietet.
4. Kälte & Gesundheit
kein neuer Zusammenhang
- bei Hippokrates (460-377 v. Chr.)
Packungen mit kaltem Mehlbrei bei Entzündungen
- französische & deutsche Chirurgen benutzten Eis- & Schneeanwendungen
bei Amputationen & zur Schmerzlinderung bei Schwellungen in
Militärlazaretten
- 1853 - Entwicklung eines handgetriebenen Kompressors, der mit Äther-
Luftgemisch auf die Haut appliziert wurde, zur Analgesie vor Operationen.
- Msgr. Sebatian Kneip (1821 -1907)
u.a. kurze kalte Vollbäder zur Abhärtung und Behandlung "fiebriger
Erkrankungen". Kalte Vollbäder für wenige Sekunden. Ein Vorläufer der
heutigen Ganzkörperkältetherapie.
5. Geschichte
T. Yamauchi (1980)
führte in Japan als erster die Ganzkörperkältetherapie zur Behandlung der
Rheumatischen Arthritis ein.
Professor Reinhard Fricke (1984)
Fricke erkannte, zurückblickend auf jahrelange klinische Erfahrung mit
lokalen Kälteanwendungen zur Behandlung entzündlich-rheumatischer
Erkrankungen, als erster in Deutschland die Bedeutung der
Ganzkörperkältetherapie und sorgte für die Installation der ersten
Kältekammer außerhalb Japans.
Heute ist die Ganzkörperkältetherapie (GKKT) in ganz Europa und darüber
hinaus angekommen. Dies führte dazu, dass die Forschung seit den 80iger
Jahren viele Anwendungsfelder der GKKT verifizierte und viele weitere mit
vielversprechenden Indikationen untersucht werden.
6. Geschichte
Literaturnachweise:
Platen, M.: Die Neue Heilmethode (Neubearbeitung). Deutsches Verlagshaus
Bong u. Co., Berlin, Leipzig, Wien, Stuttgart, 1907, 1. Bd.
Prof. Dr. sc. Med. Papenfuß, W.: Die Kraft aus der Kälte,
Ganzkörperkältetherapie bei -110 C. Edition k, Regensburg, Wolfsegg, 2011,
2. Aufl.
Yamauchi, T.: Whole body Cryotherapy is a method of extreme cold -175 C
treatment initially used for Rheumatoid Arthritis. Z.phys.Med.Klimatol. 15
(1986)
Fricke, R.: Lokale Kryotherapie und Ganzkörperkältetherapie bei -110 C.
Vortrag Deutsche Kälte-Klima-Tagung, 1993
8. Temperaturen bei der
Ganzkörperanwendung
Kältegrade und therapeutische
Wirksamkeit
-160 C wirksam, aber nicht
notwendig
-110 C bis therapeutisch
-100 C notwendiger Bereich
-80 C bis therapeutischer
-60 C Nutzen nicht erwiesen
9. Wirkungskomponenten
• Schmerzlinderung bzw. Schmerzaufhebung,
• Entzündungshemmung, Immunmodulation,
• Regulation des Muskeltonus, Verbesserung der Muskeldurchblutung,
Ökonomisierung des Muskelstoffwechsels und Modifizierung der
neuronalen Aktivierung,
• Funktionsverbesserung der Gelenke,
• Regulation des zentralen Aktivitätsniveaus, psychophysische
Leistungsstimulierung, Förderung des Wohlbefindens und
• Ökonomisierung im Herz-Kreislaufsystem und des Energiehaushalts
10. Indikationen
• Entzündlich-rheumatische Erkrankungen mit Hauptmanifestationen an
den Gelenken (Rheumatoide Arthritis, Morbus Bechterew)
• Degenerativ-rheumatische Erkrankungen (Arthrosen großer und kleiner
Gelenke, auch vor und nach endoprothetischer Versorgung,
postoperative Ödeme)
• Hals- und Lendenwirbelsäulen-Syndrome (Diskopathien, Lumbago,
Ischiassyndrom), auch prä- und postoperativ
• Tendopathien (Tennisellenbogen, Entzündungen der Achillessehne,
Fersenschmerz)
• Chronische Schmerzzustände, auch primäre Kopfschmerzen, Schmerz-
und Stressverarbeitungsstörungen (Fibromyalgie)
• Gestörter Regulation des Muskeltonus (Spastik) bei Infantiler
Zerebralparese, Multipler Sklerose, Muskelverspannungen, -
verhärtungen
• Stumpfe Traumen der Gelenke und der Muskulatur
• Schuppenflechte mit und ohne Gelenkbeteiligung
11. Indikationen
• Atopische Dermatitis (Neurodermitis), Asthma bronchiale
• Muskuläre Ermüdungserscheinungen
• Gleichgewichtsstörungen, Störungen der Bewegungskoordination
• Störungen des zentralen Aktivitätsniveaus (zentrale
Ermüdungserscheinungen, Burn-out-Syndrom, sympathikotone,
parasympathikotone und depressive Reaktionslagen, nichtorganische
und schmerzbedingte chronische Schlafstörungen)
• Allgemeine psychophysische Leistungsminderung
• Immunreaktionsstörungen, ausgelöst durch extreme muskuläre
Beanspruchungen, alters- bzw. stressbedingte
Funktionseinschränkungen des Immunsystems
• Primäre hypotone Kreislaufregulationsstörungen
Prof. Dr. sc. Med. Papenfuß, W.: Die Kraft aus der Kälte, Ganzkörperkältetherapie bei -110 C. Edition
k, Regensburg, Wolfsegg, 2011, 2. Aufl., Abb 4.1, S.50
12. Gegenindikationen
• Unbehandelter Bluthochdruck mit Werten über 160/100 mm Hg,
• Herzinfarkt, der weniger als ein halbes Jahr zurückliegt
• dekompensierte Erkrankungen des Herz-Kreislauf- und
Atmungssystems,
• periphere Durchblutungsstörungen,
• instabile Angina pectoris,
• Herzschrittmacher,
• Abgelaufene Venenthrombosen, akute Venenentzündungen,
• akute Erkrankungen der Atemwerge,
• akute Nieren-/Harnwegserkrankungen
• schwere Blutarmut,
• Kälteallergien,
• Tumorerkrankungen,
• Anfallsleiden und
• Hautinfektionen.
13. • Anwendung bei Sportverletzungen (kürzere Ausfallzeit)
Leistungssteigernde Komponenten:
• Regulierung des zentralen Aktivitätsniveaus
• Verbesserung motorischer und koordinativer Leistungen
• Erhöhung psychisches und motorisches Regenerationspotential
• Ökonomisierung im Energiehaushalt und Herz-Kreislaufsystem
• Immunstabilisierung
icelab-inSports
15. Therapiebedingungen Ganzkörperkälte
Kammer: 2- oder 3-Kammer-System
(-10 C, -60 C, -110 C)
Therapeutische
Temperatur: -110 C bis -115 C
Therapiefrequenz: 1 – 3 Anwendungen / Tag
Expositionsdauer: 1,5 – 3 Minuten
Anzahl der indikationsabhängig, in
Expositionen: der Regel 20 – 40
Bekleidung: handelsübliche Badebekleidung
Schutzmittel: Atem- und Akrenschutz
16. Med. Funktionsprinzip
nach Prof. Papenfuß
Prof. Dr. sc. Med. Papenfuß, W.: Die Kraft aus der Kälte, Ganzkörperkältetherapie bei -
110 C. Edition k, Regensburg, Wolfsegg, 2011, 2. Aufl.
17. Wirkungsmechanismus
Nerval – reflektorischer Mechanismus
Veränderungen biochemisch
hormonell
immun-modulatorisch
• Kein Absenken der Körperkerntemperatur
• Wirkung nicht auf Absenken der Temperatur oberflächiger
Gewebestrukturen zurückzuführen
18. Ausschüttung
von Schmerzmediatoren
und Neurotransmittern
Biologisch verträgliche Kälteanwendung
Sofortiger Abfall der
Oberflächentemperatur
Nervenleitgeschwindigkeit
Refraktärperiode
Vasokonstriktion
Durchblutung
Stoffwechsel
Langsamer Abfall der
Muskel-/Gelenktemperatur
Entzündungshemmung
Hemmung der Ödembildung
Schmerzreduktion
Abnahme der
Muskelspannung
Temperaturplateau
Reflexantwort
Afferenter Impulsstrom
19. Schmerzreduktion / -modulation durch die
Ganzkörperkältetherapie
1. Stimulation der A-Delta-
Afferenzen (Vermittlung
nozizeptiver und thermischer
Reize).
zentrale Hemmung der
Nozizeptoren
verringerter Schmerzinput
Schmerzreduktion
2. Teilblockierung des C-
Faser-systems (u.a.
Impulse von
Kälterezeptoren, langsame
Schmerzfasern)
3. Dämpfung der
Katecholaminabgabe an
den Endigungen der
vegetativen Nervenfasern
20. Prinzipverhalten ausgewählter Serum-
Konzentrationen bei Ganzkörperkältetherapie
Kortisol β-
Endorphin
verringerter
Schmerzinput
Dopamin
Adrenalin
symp.-veget.
Antwort auf GKK
- Herzfrequenz -
Blutdruck -
Broncho-
dilatation
-15 0 15 30 45 60 75 90 105
Dauer in Minuten
Konzentration
Noradrenalin Dopamin Serotonin
Adrenalin ß-Endorphin Kortisol
(mod. n. T. Stratz et al.)
21. Serotonin
peripher zentral ?
Umverteilung ?
Verringerung Input
ACTH β-Endorphine
Kortisol
Zusammenhang, da Koinzidenz zwischen
ACTH und Endorphin-Ausstoß
Inhibierung der
Nozizeptoren
23. - 110 C
T - Lymphozyten
T–Helfer
Mitwirkung bei der Antikörperbildung
T–Suppressor
Unterdrückung der Immunantwort
(nach R. Fricke)
24. - 110 C
Il - 2 T-Suppressorstimulation
TNF - α bewirkt u.a. die Resorption von
Knorpel und Knochen
Il – 6 aktive Beteiligung an Entzündung
und Gewebezerstörung
( ) Il – 1 T-Helferstimulation
(nach R. Fricke)
( )
25. Spastik und Ganzkörperkälte
Möglicher Wirkungsmechanismus
Hemmender Einfluss auf Gamma-Motoneuronen-System ?
Herabsetzung der sensorischen Spindel-Entladungsfrequenz
Anstieg der Entladungsfrequenz der entspannten Antagonisten
Spastischer Muskel Kräftigung
Antagonistzunehmende Entspannung
Cave! Relaxation kann über gewünschtes Maß hinausgehen
Beeinträchtigung der Standfestigkeit
26. Immunpathogenese (Teildarst.) der Psoriasis,
immunologische Wirkung der GKK
Elemente des
Immunsystems
Psoriasis Ganzkörperkälte
Z- Zellen Aktivierung T – Helfer
T – Suppressor
Zytokine Freisetzung u.a.
Il – 1, 6, 8
TNF – α
Il – 1 β
Il – 2
Il – 6
TNF – α
30. Vorteile eines 3-Kammersystems
• Niedrigerer Energieverbrauch
• Konstante Therapietemperatur von –110 C
• Keine Vereisung und Schneebildung
• Fast kein Nebel
• Weniger Pausen zwischen den Anwendungen