Energie- und Umweltforum - März 2018 - René Lisi, Sharecon
Reine Fakten
1. Reine Fakten?
Der Einfluss von Informationen auf die Akzeptanz von
Erneuerbaren Energieprojekten in der Bevölkerung
Prof. Ulf Hahnel | Head of Division
Psychology of Sustainability and Behavior Change
University of Basel | Faculty of Psychology
2. Globaler Klimawandel
Szenarien und individuelles Verhalten
University of Basel 2
1.8°
4.4°
~63%
der Massnahmen, die benötigt
werden, um Netto Null Ziele zu
erreichen, setzen individuelle
Verhaltensänderungen voraus.
ACEEE (2021); IEA (2021); IPCC (2022)
7. AKZEPTANZ VON GESETZESINITIATIVEN
SCHWEIZER ENERGIEGESETZ
Hahnel, U. J. J., Spampatti, T., Mumenthaler, C. & Brosch, T. (2022). Ideology as filter: Motivated
information processing and decision-making in the energy domain. Sustainability, 12(20), 8429.
https://doi.org/10.3390/su12208429
Akzeptanz und Informationsverarbeitung
10. Politische Massnahmen
Das Schweizer Energiegesetz 2017
University of Basel 10
−3 −2 −1 0 1 2 3
0.0
0.2
0.4
0.6
0.8
1.0
Political Ideology
Probability
to
vote
in
favor
of
the
Energy
Act
N = 931 Schweizer Wählerinnen und Wähler
Hahnel, Spampatti, Mumenthaler, & Brosch (2020)
§ Starker Einfluss selbstberichteter politischer Orientierung
auf die Absicht für bzw. gegen das Energiegesetz zu
stimmen.
11. Politische Massnahmen
Das Schweizer Energiegesetz 2017
University of Basel 11
0
2
4
6
Against EnA In favor of EnA
Argument Direction
Evaluation
of
Argument
Relevance
Political Ideology
Liberal (−1SD)
Conservative (+1SD)
Hahnel, Spampatti, Mumenthaler, & Brosch (2020)
N = 931 Schweizer Wählerinnen und Wähler
§ Politische Orientierung hat nicht nur einen starken
Einfluss auf die Absicht für bzw. gegen das Energiegesetz
zu stimmen, sondern auch darauf, wie Informationen
zum Energiegesetz bewertet werden.
13. AKZEPTANZ VON ENERGIEPROJEKTEN
GEOTHERMIE - STUDIE 1
Akzeptanz und Informationsverarbeitung
Spampatti, T., Hahnel, U. J. J., Trutnevyte, E., & Brosch, T. (2022). Short and long-term dominance of
negative information in shaping public energy perceptions: the case of shallow geothermal systems.
Energy Policy, 167. https://doi.org/10.1016/j.enpol.2022.113070
14. Akzeptanz von Geothermie
Unterschiede zwischen Kantonen
University of Basel 14
N = 402 Bürgerinnen und Bürger aus
der Westschweiz 0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
Genève Vaud Neuchâtel Jura Berne Fribourg Valais
Akzeptanz
von
Geothermie
15. Akzeptanz von Geothermie
Studie Einfluss von Informationen
University of Basel 15
Spampatti, Hahnel, Trutnevyte, & Brosch (2022); Spampatti, Trutnevyte, Brosch, & Hahnel (under review)
16. Studie 1
Methode
University of Basel 16
Spampatti, Hahnel, Trutnevyte, & Brosch (2022)
Wie beurteilen französischsprachige Schweizer Bürgerinnen und Bürger
oberflächennahe Geothermieprojekte?
Welle
1
Welle
2
Welle
3
September 2020
N = 828
Oktober 2020
N = 340
Januar 2021
N = 221
Wie reagieren die Teilnehmenden auf positive und negative
Informationen über oberflächennahe geothermische Systeme?
Sind informationsbedingte Veränderungen in der Akzeptanz im Laufe
der Zeit stabil?
17. Studie 1
Methode Informationsdarbietung
University of Basel 17
Spampatti, Hahnel, Trutnevyte, & Brosch (2022)
Status der Technologie
Positiv «Seit Jahrzehnten bieten geothermische Heizungen eine sichere, zuverlässige und
umweltfreundliche Art des Heizens, die auf nachhaltige Weise mit ausgereiften Technologien zur
Bereitstellung von Wärme genutzt wird.»
Negativ: «Die Technologie der oberflächennahen Geothermie ist gegenwärtig nur wenig bekannt und
unterentwickelt. Es besteht noch Bedarf an weiteren geologischen Daten, um die geothermische
Kostenbilanz zu verbessern. Auch die Verfügbarkeit lokaler geothermischer Reserven ist nur unzureichend
bekannt.»
Stichprobe
Welle 2
(N = 340)
Info
1
Info
2
Info
…
Info
1
Info
2
Info
…
Info
20
Info
20
Evaluation Geothermie
Evaluation Geothermie
Evaluation Geothermie
Evaluation Geothermie
Randomisierung
18. Studie 1
Methode Informationsdarbietung
University of Basel 18
Spampatti, Hahnel, Trutnevyte, & Brosch (2022)
Status der Technologie
Positiv «Seit Jahrzehnten bieten geothermische Heizungen eine sichere, zuverlässige und
umweltfreundliche Art des Heizens, die auf nachhaltige Weise mit ausgereiften Technologien zur
Bereitstellung von Wärme genutzt wird.»
Negativ: «Die Technologie der oberflächennahen Geothermie ist gegenwärtig nur wenig bekannt und
unterentwickelt. Es besteht noch Bedarf an weiteren geologischen Daten, um die geothermische
Kostenbilanz zu verbessern. Auch die Verfügbarkeit lokaler geothermischer Reserven ist nur unzureichend
bekannt.»
Auswirkungen auf den Klimawandel
Positiv «Bei oberflächennahen geothermischen Systemen entstehen während des Betriebs keine
Treibhausgase (die zum Klimawandel beitragen). Während des gesamten Lebenszyklus sind die
Auswirkungen dieser Systeme auf das Klima geringer oder vergleichbar mit anderen erneuerbaren
Technologien, die in der Schweiz für die Zukunft in Betracht gezogen werden.»
Negativ: «Die Nutzung der Erdwärme hat einen Einfluss auf den Klimawandel, weil die Erkundung, die
Bohrung und der Betrieb fossile Brennstoffe und Strom verbrauchen. Diese Auswirkungen [bei der
Instandsetzung] sind höher als bei anderen erneuerbaren Energien, wie Solar- und Windenergie.»
Stichprobe
Welle 2
(N = 340)
Info
1
Info
2
Info
…
Info
1
Info
2
Info
…
Info
20
Info
20
Evaluation Geothermie
Evaluation Geothermie
Evaluation Geothermie
Evaluation Geothermie
Randomisierung
19. Studie 1
Ergebnisse
University of Basel 19
Spampatti, Hahnel, Trutnevyte, & Brosch (2022); Spampatti, Trutnevyte, Brosch, & Hahnel (under review)
§ Bürgerinnen und Bürger stehen Geothermieprojekten
zunächst positiv gegenüber.
§ Negative Informationen über die Systeme haben jedoch
einen doppelt so starken Einfluss wie positive
Informationen.
§ Die Auswirkungen positiver Informationen halten nicht über
einen längeren Zeitraum an, während die Auswirkungen
negativer Informationen auch drei Monate später noch
beobachtbar sind.
20. AKZEPTANZ VON ENERGIEPROJEKTEN
GEOTHERMIE – STUDIE 2
Spampatti, T., Brosch, T., & Hahnel, U. J. J. (under review). Trust vaccines: Introducing the trust inoculation
to protect public support of governmentally mandated actions. PsyArXiv
https://doi.org/10.31234/osf.io/zau32
Akzeptanz und Informationsverarbeitung
22. Studie 2
Methode «Impfung»
University of Basel 22
Spampatti, Hahnel, Trutnevyte, & Brosch (2022)
Stichprobe
Welle 2
(N = 340)
Info
1
Info
2
Info
…
Info
1
Info
2
Info
…
Info
20
Info
20
Evaluation Geothermie
Evaluation Geothermie
Evaluation Geothermie
Evaluation Geothermie
Randomisierung
Positive Bestätigung
§ Bedeutung von Geothermie für die Energiezukunft der
Schweiz
Leicht bedrohliche Information
§ Übersteigerung von Risiken in (sozialen) Medien und
Diskursen
Impfung
§ Sicherheitsbilanz von SIG
§ Vertrauen in SIG
§ Zusammenarbeit SIG und Kanton
23. Studie 2
Ergebnisse
University of Basel 23
Spampatti, Hahnel, Trutnevyte, & Brosch (2022); Spampatti, Trutnevyte, Brosch, & Hahnel (under review)
N = 389
N = 2805
(7 EU countries)
24. Studie 2
Ergebnisse
University of Basel 24
Spampatti, Hahnel, Trutnevyte, & Brosch (2022); Spampatti, Trutnevyte, Brosch, & Hahnel (under review)
N = 389
§ Eine Darstellung der Vorteile von Geothermie und Stärkung
des Vertrauens in die relevanten staatlichen/kantonalen
Institutionen verringert den disproportionalen Einfluss
negativer Informationen auf die Akzeptanz von
Geothermie.
§ Diese Intervention sollte vor Darbietung negativer
Informationen stattfinden.
25. Zusammenfassung
University of Basel 25
Wenn Sie ein Projekt zur Nutzung erneuerbarer Energien implementieren wollen, sollten Sie beachten,
dass…
§ …Informationen oft motiviert verarbeitet werden (im Einklang mit Voreinstellungen).
§ …Bürgerinnen und Bürger grundsätzlich erneuerbaren Energien vorerst positiv gegenüber stehen.
§ …sie aber disproportional durch negative Informationen beeinflusst werden.
§ …eine Stärkung des Vertrauens diese disproportionale Gewichtung abfedern kann.
§ …dies analog zu einer «Impfung» zu einem frühen Zeitpunkt geschehen sollte.
à Frühzeitig ausgewogen kommunizieren.
26. Vielen Dank
für Ihre Aufmerksamkeit.
Prof. Ulf Hahnel | Head of Division
Psychology of Sustainability and Behavior Change
University of Basel | Faculty of Psychology
ulf.hahnel@unibas.ch
Ganz besonderen Dank an: