Umnutzung von Industrie- und Gewerbebrachen: Wie bringe ich diese schnell zum Fliegen?
Industrie- und Gewerbebrachen
Wie bringe ich diese schnell zum Fliegen?
Referat Remo Daguati, Inhaber LOC Consulting
Schwyzer Behördengespräche – Mythencenter – 28. November 2017
Industrie- und Gewerbebrachen
Wie bringe ich Standorte zum Fliegen?
Referat Remo Daguati, Inhaber LOC Consulting
Schwyzer Behördengespräche – Mythencenter – 28. November 2017
Latenz: Ursachen
Ursachen
• Ungenutzte, funktionslose Flächen
• Spekulationsabsichten, Preisillusion
• private Vermögensverhältnisse
• Erbschaftprobleme
• Steuerliche Motivation
• Insolvenz, Betriebsschliessungen
• Freude am Wildwuchs, Anarchie etc.
• Flächen ohne wirtschaftliche Nutzung
• Kosten Erschliessung zu hoch
• Aufbereitung im Verhältnis zu einem
möglicherweise auf dieser Fläche zu
erwirtschaftenden Gewinn zu hoch
• Betriebliche Reserveflächen
• Von Unternehmen nicht mehr benötigt
• Emissionsschutzrechtlicher Gründe verhindern
Neunutzung / Verdichtung
• Geschädigte Grundstücke (Altlasten,
Verunreinigungen)
• Fehlenden künftigen Nutzer
• Erfolglose Suche nach Investoren
November 2017
1.
Integrale
Areal-Entwicklung
- Win-Win zwischen
Eigentumsrechten und
öffentlichen Interessen
- öffentliche
Einschränkungen durch
Entgegenkommen in
anderen Sach-Bereichen
kompensieren
- Projekt wird umgesetzt
bei gegenüber den
Marktverhältnissen
ausreichenden Rendite
- Zuerst Konzipieren, dann
der verbindliche Plan
- Es muss Spass machen
(Kreativer Akt)
Fazit 2: Widerstände überwinden
Spannungsfelder auflösen
Liberaler Ansatz
• Boden
(Nutzungsrecht)
gehört einzig
Eigentümern
• Zonenkonforme
Bauten sind zu
bewilligen
• Privatwirtschaft:
Markt regelt
Nachfrage
• Flexibilität bei
ändernden
Rahmen-
bedingungen
Protektionistischer
Ansatz
• Boden gehört
Allgemeinheit
• Öffentlich-rechtliche
Interessen sind ohne
Rücksicht
durchzusetzen
• Ohne öffentlich-
rechtliche Planung
keine geordnete
Entwicklung
• Ein Plan ist ein Plan und
bleibt ein Plan (da ein
Plan)
November 2017 Weil man Erfahrung nicht googeln kann!
Die Umsetzung eines komplexen Projektes ist eine anspruchsvolle interdisziplinäre Aufgabe, die einerseits das nötige Fachwissen, andererseits eine gewisse finanzielle Risikobereitschaft der Grundeigentümerschaft oder des Investors erfordern. Eine Integrale Arealentwicklung ist ein länger andauerndes Projekt und muss zwingend als solches organisiert werden. Wesentliche Elemente sind:
• Projektauftrag (Ziele, Rahmenbedingungen, Ressourcen)
• Phasenplanung (Timing, Zeitplan, Milestones)
• Projektorganisation (Steuerungsausschuss, Leitung, Kernteam, Arbeitsgruppen)
• Prüfung einer externen Unterstützung
Wie die Projektorganisation eine solche Herausforderung meistert, wird also nicht nur durch ihr sachlich-technisches Verständnis (Aufgabe), sondern mindestens so sehr durch ihren organisatori-schen Aufbau und ihre Spielregeln (Struktur) wie auch durch ihr Arbeits- und Problemlösungs-verhalten (Kultur) bestimmt.
Im Grundsatz sollte die Federführung bei einer Integralen Arealentwicklung immer bei den Ei-gentümern sein. Diese tragen letztendlich das unternehmerische Risiko und damit auch die fi-nanzielle Verantwortung für den Erfolg oder Misserfolg einer Immobilie. Besteht der Support der Eigentümer einzig aus einem Makler/Vermarkter, so lohnt es sich, dass sich die Eigentümerseite im Projekt relativ rasch mit einem sachkundigen Developer verstärkt, welcher – idealerweise – durch den Steuerungsausschuss gewählt wird. Dieser Developer wird auch mit der operativen Projektleitung und –koordination betraut.
Auf Seiten der Gemeinde hat es sich bei Arealentwicklungen bewährt, das zuständige kommuna-le Bauamt mit einem in Ortsplanungsfragen versierten Verkehrs- und Planungsbüro zu verstär-ken. Der Umfang und die Komplexität der anstehenden Fragestellungen führen sonst rasch zu einer Überforderung der meist kleinen Organisationseinheiten innerhalb der Gemeindeverwal-tung. Vielmehr sollte das Bauamt auch innerhalb der kommunalen Verwaltung als Türöffner wal-ten. Die Funktion des Gemeindepräsidiums umfasst die strategische Gesamtverantwortung für die Gemeindeentwicklung stellt das zentrale Bindeglied zum Gemeinderat und der Bevölkerung dar, v.a. wenn direktdemokratische Verfahren gemeistert werden müssen. Eine Identifikation mit dem Projekt ist deshalb bedeutsam, da ein solches die Gemeindeentwicklung auf Jahrzehnte hin prägt und den vollen Support des obersten Gemeindeorgans für die Überzeugungsarbeit erfor-dert.
Von Seiten der kantonalen Verwaltung wirken idealerweise in der frühen Phase einer Arealent-wicklung ein Koordinator aus der Wirtschaftsförderung (welche als One-Stop-Shop innerhalb der kantonalen Verwaltung die Fachstellen koordiniert) und/oder eine Vertretung der kantonalen Raumplanung (welche die Kontaktpunkte innerhalb der kantonalen Bauverwaltung erleichtert). Die kantonalen Stellen können sich im späteren Verlauf einer Integralen Arealentwicklung auf Abruf zurückziehen, sobald die spezifischen Arbeitsgruppen an den Spezialfragen arbeiten und ihre detaillierten Abklärungen treffen.
Die Projektorganisation wird sich während der Integralen Arealentwicklung je nach Umsetzungs-stand den Fragestellungen anpassen müssen. Daher lohnt es sich, je nach Bedarf mit verschiede-nen Arbeitsgruppen Teilfragen zu Ergebnissen aufzuarbeiten, welche dann vom Kernteam oder dem Steuerungsausschuss verabschiedet werden können.