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Markus Runge Geschichte der Gemeinwesenarbeit (GWA) von 1884 bis heute

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Markus Runge Geschichte der Gemeinwesenarbeit (GWA) von 1884 bis heute

  1. 1. Geschichte der Gemeinwesenarbeit (GWA) von 1884 bis heute Was ist Gemeinwesenarbeit? Wie kann GWA gelingen? Markus Runge (Folien 20 – 32 von Markus Kissling)
  2. 2. Toynbee Hall in London 1884
  3. 3. Hull House 1889 in Chicago
  4. 4. Aufgabenbereiche im Hull-House Nachbarschafts- hilfe Forschung Soziale Aktion Bildung
  5. 5. Soziale Arbeitsgemeinschaft Berlin Ost 1911
  6. 6. Nach dem Krieg - kein Anknüpfen an die Tradition der Settlementbewegung - literarische Rezeption der amerikanischen und niederländischen Gemeinwesenarbeit - erst in 60er Jahren Zunahme von GWA- Projekten in Deutschland – vor allem in Obdachsiedlungen und Neubaugebieten, später auch in innerstädtischen Sanierungsgebieten Warum? Öffentliche und private Träger sozialer Dienstleistungen stießen mit ihren Formen der Einzelfallhilfe und Gruppenarbeit an Grenzen
  7. 7. Am Anfang waren es insbesondere kirchliche und andere freie Träger, die mit GWA begannen. Unterschiedliche Ansätze der GWA wurden zu dieser Zeit formuliert und diskutiert: wohlfahrtsstaatliche GWA, integrative GWA, radikaldemokratische / agressive GWA und die konfliktorientierte GWA unterschiedliche Grundannahmen, aber auch unterschiedlichen Strategien lagen diesen Ansätzen zugrunde politische und wirtschaftliche Entwicklungen führten Mitte der 70er Jahre dann zu einem Niedergang vieler GWA-Projekte
  8. 8. In den 80er Jahren rückt die Stadtteilbezogene Soziale Arbeit als GWA-Konzept in den Fokus. Aber erst in den 90er Jahren erfährt die GWA eine neue Blütezeit, die sich in den letzten 2 Jahrzehnten fortgesetzt hat. Aktuell werden oft folgende 3 Handlungsansätze mit GWA-Bezug nebeneinander gestellt: klassische GWA Community Organizing Quartiersmanagement
  9. 9. Soziale Stadt (Die folgenden Folien sind von Markus Kissling)
  10. 10. Ansatz • Städtebaulich • Wirtschaftlich • Sozial • Aktivierung und Beteiligung der Bewohner/ innen
  11. 11. Gesetzliche Grundlage • Soziale Stadt – Investitionsprogramm der Städtebauförderung • Grundgesetz Artikel 104b: … Bund den Ländern Finanzhilfen für besonders bedeutsame Investitionen
  12. 12. Soziale Stadt ist nicht sozial • Städtebauförderung! • Investitionen in städtebauliche Maßnahmen zur Behebung sozialer Missstände • Nicht-investive Maßnahmen können aus dem Programm Soziale Stadt nicht direkt gefördert werden
  13. 13. lediglich… • „Investitionsvorbereitende bzw. investitionsbegleitende Maßnahmen“ können und sollen gefördert werden
  14. 14. Geburtsfehler • Wie können nicht-investive Maßnahmen gefördert werden? • Gemeinschaftsinitiative • Koalitionsvertrag 2017 – „Zukünftig wollen wir im Sinne der Flexibilität im Bereich der Städtebauförderung den Bereich der nicht-investiven Mittel stärken“
  15. 15. trotzdem • Ansatz und Instrumente sind richtig • Lernen von Sozialer Stadt
  16. 16. Strategische Elemente • Integrierte Entwicklungs- bzw. Handlungskonzepte • Gebietsbezug • Ressourcenbündelung • Quartiersmanagement • Aktivierung und Beteiligung • Evaluierung • Monitoring
  17. 17. Gebietsbezug • Dezidierte Ausrichtung allen Handelns an der konkreten „Vor-Ort-Realität“ in den Quartieren
  18. 18. Quartiersmanagement • Kernkompetenz GWA • Tandem – Planer/in – Gemeinwesenarbeiter/in
  19. 19. Drei Ebenen Modell
  20. 20. Inhaltliche Handlungsfelder • Wohnen u. Wohnumfeld • Soziale Aktivitäten und soziale Infrastruktur • Zusammenleben unterschiedlicher sozialer und ethnischer Gruppen • Schule und Bildung • Lokale Ökonomie • Gesundheitsförderung • Umwelt und Verkehr • Stadtteilkultur • Sport und Freizeit • Imageverbesserung und Öffentlichkeitsarbeit
  21. 21. Lernen von Sozialer Stadt • Integriertes Handeln auf kommunaler Ebene bezogen auf ein Gebiet • Intermediäre Ebene • Professionelles Quartiersmanagement und/oder Gemeinwesenarbeit vor Ort
  22. 22. (Fortsetzung des Vortrags von Markus Runge) Im engeren Sinne sprechen wir aktuell von 3 zentralen Handlungsansätzen der GWA in Deutschland im weiteren Sinne gibt es unendlich viele Mischformen und Kombinationen Beispiel: Nachbarschaftshaus Urbanstraße
  23. 23. Im Kern ein Nachbarschaftshaus ausgestattet mit Ressourcen für GWA Träger von Quartiers- management GWAlerin implementiert viele Ansätze von Community Organizing
  24. 24. Was ist Gemeinwesenarbeit? Gemeinwesenarbeit „ist eine sozialräumliche Strategie, die sich ganzheitlich auf den Stadtteil (J) und nicht pädagogisch oder sozial therapeutisch auf einzelne Individuen richtet. Sie arbeitet mit den Ressourcen des Stadtteils und seiner Bewohner, um seine Defizite aufzuheben. Damit verändert sie dann auch die Lebensverhältnisse der Bewohner.“ (Oelschlägel (2010)
  25. 25. Was ist Gemeinwesenarbeit? „Gemeinwesenarbeit richtet sich ganzheitlich auf die Lebenszusammenhänge von Menschen. Ziel ist die Verbesserung von materiellen (J), infrastrukturellen (J) und immateriellen (J) Bedingungen unter maßgeblicher Einbeziehung der Betroffenen. GWA (J) fördert die Handlungsfähigkeit und Selbstorganisation im Sinne von kollektivem Empowerment sowie den Aufbau von Netzwerken und Kooperationsstrukturen. GWA ist somit immer sowohl Bildungsarbeit als auch sozial- bzw. lokalpolitisch ausgerichtet.“ (Stövesand u.a. 2013)
  26. 26. Wie kann nun GWA gelingen?
  27. 27. Informationen, Wissen, Zugänge in den Stadtteil Methoden der Erhebung quantitativer/ qualitativer Daten
  28. 28. Sozialraum- orientierung Parteilichkeit / Neutralität Methodenintegration Konflikt- orientierung Ressort- und Trägerübergreifende Kooperation Ressourcen- orientierung Alltags- und Lebenswelt- orientierung Aktivierung Beteiligung Prinzipien von Gemeinwesen- arbeit
  29. 29. Aktivierung
  30. 30. Vielfältige Anlässe zu Begegnung und Kommunikation im Stadtteil schaffen
  31. 31. Jede Gelegenheit nutzen für Gespräche, Fragen und Information Selber Räume, Gelegenheiten schaffen
  32. 32. Sage mir etwas und ich werde es vergessen, zeige mir etwas und ich werde mich daran erinnern, beteilige mich und ich werde mich verändern. Chinesisches Sprichwort Beteiligung Ständige Gratwanderung als GWAler*in Was übernehme ich, was nicht?
  33. 33. Methodenkoffer zur Partizipation eher mittelschichts- orientiert Zu wenig methodisches Wissen zur längerfristigen Beteiligung
  34. 34. Alltags- und Lebenswelt- orientierung Mieten/Betriebskosten Imageförderung Flohmarkt Kriminalität Hundekot Müll Gewerbeleerstand Gewalt an Schule Kommunikation und Begegnung Graefe-Kiez und Schule Grünflächen Lärm Verkehrsberuhigung SpracherwerbVandalismus Schulische Probleme Konflikte im Zusammenleben
  35. 35. Das richtige Thema allein reicht nicht, das Beteiligung automatisch gelingt Und wie binden wir die Leisen, die Benachteiligten, die Ausgegrenzten ein?
  36. 36. OK •jetzt haben wir viele Zugänge und Informationen •wir wissen von den Anliegen der Menschen und •haben eine kleine Gruppe zu einem Thema gebildet Jetzt gilt es gemeinsam ein Vorgehen zur Bearbeitung des Themas zu entwickeln: •Wie werden wir mehr? Wie binden wir Neue ein? •Wer muss noch dabei sein? •Wer ist zuständig oder hat Einfluss auf das Thema? •Welche kleinen Meilensteine können wir setzen? •Wie gelingt Motivation, dabei zu bleiben? •Wie feiern wir kleine Erfolge? •Wie machen wir unser Handeln im Stadtteil transparent? •Wie legitimieren wir unser Handeln im Stadtteil? Und dann? •Wie nutzen wir den Prozess und die Erfahrung von Selbstwirksamkeit, um neue Themen aufzuwerfen und die Arbeit daran zu beginnen? •Weitere Prinzipien der GWA sind nützlich
  37. 37. Ressourcen- orientierung
  38. 38. Sozialraum- orientierung Wie fördern wir Identifikation mit dem eigenen Stadtteil?
  39. 39. Seit 2001 Kita Urbanstraße (bis 2002) Arbeitskreis Neue Erziehung Jugendaufbauwerk RSD Trägerrunde Düttmann – Siedlung Seit 1998 Nachbarschaftshaus (GEKKO)Jugendtreff Drehpunkt Kita Hasenheide Kick - Sportprojekt Melanchthongemeinde Lückeprojekt Hasenbau (bis 2003) Jugendförderung Seit 2002 Hausverwaltung Türkischer Frauenverein Jugendgesundheitsdienst Schulstation Mobiles Team Kinder - Jugendarbeit (X-tra) Seit 2003 Seit 2004 Big Steps Servicestation Düttmann-Siedlung (Jugendwohnen im Kiez) PlanTage Kinderkunst werkstatt Amt f. Soziale Dienste (Soz.-Plan.) Südkreuz Lebenswelt Seit 2005 Arabische Elternunion Ressort- und Trägerübergreifende Kooperation
  40. 40. Kieztheater Lust auf Theater ? Lust auf Kiez ? Lust auf kieztheater ? Das kieztheater mischt sich mit Mitteln des Theaters in das Stadtleben in Kreuzberg ein. Es tritt auf Straßenfesten, Veranstaltungen und an Treffpunkten auf. Es bezieht das Publikum mit ein und bietet die Möglichkeit im und mit dem Theater die eigene Kiezwirklichkeit zu reflektieren und in diese einzugreifen. Methodenintegration Probieren Sie aus!
  41. 41. Parteilichkeit / Neutralität Parteilichkeit vor allem nach außen oder mit dem Fokus auf Benachteiligte Neutralität z.B. in Aushandlungs- prozessen zwischen Gruppen im Stadtteil
  42. 42. Konflikt- orientierung Trauen Sie sich in Konflikte zu gehen!
  43. 43. GWA beinhaltet vielfältige Tätigkeiten und Rollen Moderator*in Dienstleister*in Informator*in Vernetzer*in Trainer*in Vermittler*in Unterstützer*in Mediator*in Beobachter*in Zuhörer*in Fundraiser*in
  44. 44. GWA braucht viel Geduld und muss uns Spaß machen !
  45. 45. Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Ich freue mich auf Ihre Fragen, Gedanken und Rückmeldungen Vieles wäre hier noch zu vertiefen, allein die Zeit reicht heute nicht!
  46. 46. Literatur: Hull House Maps and Papers 1895 Müller, C.W.: Wie helfen zum Beruf wurde 1982 Oelschlägel, D. (2017): Zur Geschichte der Gemeinwesenarbeit. In: vhw Forum Wohnen und Stadtentwicklung 4/2017. S. 171 – 175 Steffens, B. (2017): Forschungsbericht „Gesellschaft mitgestalten - Aktuelle Bezüge zum gemeinwesenorientierten Wirken Jane Addams“ Stövesand, S.; Stoik, C.; Troxler, U. (Hrsg.): Handbuch Gemeinwesenarbeit 2013 Fotos / Bilder: Folie 2: Postkarte aus Toynbee Hall und eigenes Foto Folien 3 und 4: Oelschlägel: Wie Helfen zum Beruf wurde Folien 9 und 10: http://janeaddams.ramapo.edu/ und www.swarthmore.edu Folien 11 und 12: Hull House Maps und Papers (1895) Folie 16: Wenzel Holek: Meine Erfahrungen in Berlin-Ost

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