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Michael Kohlhaas
Film(&)Philosophie
Akademiefürangewandte Philosophie
http://akademiephilosophie.de
Ich will nur, was mir zusteht.
Dr. Thomas Wachtendorf
Akademiefürangewandte Philosophie
http://akademiephilosophie.deDr. Thomas Wachtendorf
Das historischeVorbild	

!
• Hans Kohlhase, Kaufmann in Cölln	

• Auf einer Reise zur Messe in Leipzig wurden ihm
zwei angeblich gestohlene Pferde abgenommen	

• Alle Rechtsmittel bleiben erfolglos	

• Kohlhase erklärt die Fehde und verwüstet Städte	

• Er wird aufgegriffen und hingerichtet
Akademiefürangewandte Philosophie
http://akademiephilosophie.deDr. Thomas Wachtendorf
Kleists Fassung (1810)	

!
• Michael Kohlhaas werden auf dem Weg zur Messe
zwei Pferde als Pfand abgenommen, weil er einen
(nicht existenten) Passierschein nicht hat	

• Alle Rechtsmittel scheitern aufgrund von Kungelei,
Kumpanei und unlauteren Machenschaften	

• Kohlhaas erklärt die Fehde, wird am Ende
festgenommen	

• Im Prozess bekommt er in seiner Sache Recht, wird
aber gleichzeitig zum Tode verurteilt, was ihn nicht
berührt, weil er sein Ziel erreicht hat
Akademiefürangewandte Philosophie
http://akademiephilosophie.deDr. Thomas Wachtendorf
Arnaud des Pallieres	

!
• Verlagert die Handlung nach Südfrankreich, strafft
und modernisiert sie	

• Im Zentrum steht der Konflikt des absolutistischen
Rechtssystems mit dem aufgeklärt bürgerlichen, der
sich auch in den Bauernaufständen in Südfrankreich
zeigt	

• Insgesamt wird die Geschichte auf die Frage der
Gerechtigkeit hin verschärft
Akademiefürangewandte Philosophie
http://akademiephilosophie.deDr. Thomas Wachtendorf
Was nun aber ist Gerechtigkeit?	

!
• Kein rein ethischer Begriff	

• Gerechtigkeit hat nichts mit Recht zu tun	

• Gerechtigkeit hat nichts mit Rechtssprechung zu
tun	

• Gerechtigkeit bezieht sich auf richtiges Handeln von
vernunftfähigen und damit verantwortungsfähigen
Personen	

• Gerechtigkeit hat immer auch eine politische
Dimension
Akademiefürangewandte Philosophie
http://akademiephilosophie.deDr. Thomas Wachtendorf
Was ist richtiges Handeln?	

!
Antike	

!
• Ausgleichende Gerechtigkeit (Achill und
Skamander)	

• Gerechtigkeit ist hier keine Tugend neben anderen,
sondern diejenige Tugend, die die anderen erst zum
richtigen Handeln führt (Platon)	

• Das gerechte Leben ist das höchste Lebensziel
Akademiefürangewandte Philosophie
http://akademiephilosophie.deDr. Thomas Wachtendorf
Was ist richtiges Handeln?	

!
Moderne	

!
• Die großen Erzählungen sind zu Ende und damit
auch dieVerankerung der Gerechtigkeit in diesen.	

• Anker der Gerechtigkeit ist nun der Staat	

• Doch wie kann ein Staat Gerechtigkeit herstellen?	

• Absolutismus vs.Vertragstheorien	

• Absolutismus ist offenbar per definitionem
ungerecht	

• Vertragsstaaten jedoch haben nicht notwendig einen
Inhalt, sie sind neutral.Wie lässt sich dann
Gerechtigkeit begründen?
Akademiefürangewandte Philosophie
http://akademiephilosophie.deDr. Thomas Wachtendorf
Was ist richtiges Handeln?	

!
John Rawls (1921-2002):	

Eine Theorie der Gerechtigkeit	

!
• Entscheidung über die Gerechtigkeitsprinzipien
durch einen „Schleier des Nichtwissens“	

• Ziel: Überlegungsgleichgewicht	

• Aber warum sollte man sich für Gerechtigkeit
einsetzen? Ein formales System ist immer blutleer,
weil der Mensch immer auch Inhalt ist. Das heißt:
Menschen sind verschieden, auch in ihrem
Unvermögen
Akademiefürangewandte Philosophie
http://akademiephilosophie.deDr. Thomas Wachtendorf
• Kohlhaas verlangt etwas, das ihm aufgrund
von Resten des barbarisch-absolutistischen
Systems verwehrt bleibt: Das Recht kann
nicht greifen, solange dieVerantwortlichen
sich nicht daran halten	

• An einem Staat, der diese Fehler nicht
beseitigen kann, aus formalen Gründen
festzuhalten, muss notwendig ungerecht sein
Akademiefürangewandte Philosophie
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• Aber sie müssen gleichen Zugang zum Recht
und zum System haben (dieselben
Möglichkeiten)
Akademiefürangewandte Philosophie
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Damit allein ist es aber nicht getan:
Akademiefürangewandte Philosophie
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Es bedarf noch zwei anderer Arten der
Gerechtigkeit:	

!
• Bedarfsgerechtigkeit: wer Hilfe braucht, muss
sie bekommen, Schutz vor nicht selbst zu
verantwortenden Risiken	

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Instabilität
Akademiefürangewandte Philosophie
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Warum braucht es diese beiden Arten der
Gerechtigkeit?	

!
• Bedarfsgerechtigkeit: Sozialleistungen meinen
nicht, jemanden nicht verhungern zu lassen,
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• Verteilungsgerechtigkeit: Menschen in sozial
schwachen Gebieten beteiligen sich
signifikant wenig am politisch-
gesellschaftlichen Leben
Akademiefürangewandte Philosophie
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• Aufgabe des modernen Staates muss es also
sein, diese drei Gerechtigkeiten herzustellen,
damit allen die Teilhabe am Staat, also an
dem, was sie selbst betrifft, möglich wird	

• Die Institutionen, die der Mensch notwendig
schafft, dürfen sich nicht verabsolutieren	

• Tun sie das, wird der Mensch machtlos	

• Handelt Kohlhaas also gerecht, wenn er dem
Staat die Fehde erklärt, bis dieser ihn
erhört?
Akademiefürangewandte Philosophie
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• Ist denn wirklich der Staat ungerecht, gegen
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einzelne korrupte Menschen?	

• Das deutsche Grundgesetz spricht eine
klare Sprache (Artikel 20):	

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„(4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese
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Akademiefürangewandte Philosophie
http://akademiephilosophie.deDr. Thomas Wachtendorf
Kohlhaasens Staat ist nicht der eigentliche
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Diese Analyse enthält aber eine ungeheure
Perfidität, weil sie den formalen Staat
verabsolutiert.
Akademiefürangewandte Philosophie
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Die gegenwärtigen Theorien der
Gerechtigkeit binden diese daher immer an
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Akademiefürangewandte Philosophie
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Avishai Margalit (*1939): 	

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„Demütigung, so behaupte ich, ist der Ausschluß eines
Menschen aus der ,Familie des Menschen‘; sie bedeutet, daß
Menschen so behandelt werden, als ob sie keine Menschen
oder nicht menschlich wären, womit gesagt ist, daß sie
behandelt werden, als ob sie Gegenstände oder Tiere wären.
Daß eine Demütigung sehr häufig durch Gesten zugeführt
wird, rührt daher, daß es zu ihrem Wesen gehört, andere
Menschen so zu behandeln, als ob sie etwas anderes wären:
leblose Objekte,Werkzeuge oder Tiere.“
Akademiefürangewandte Philosophie
http://akademiephilosophie.deDr. Thomas Wachtendorf
Daraus folgt:	

!
„Eine anständige Gesellschaft bekämpft
Verhältnisse, durch die sich ihre Mitglieder mit
Recht gedemütigt fühlen können. Eine
Gesellschaft ist dann anständig, wenn ihre
Institutionen den Menschen, die ihrer
Autorität unterstehen, keine berechtigten
Gründe liefern, sich als gedemütigt zu
betrachten.“
Akademiefürangewandte Philosophie
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Die modernen Gesellschaften sind im Regelfalle
dieser Analyse folgend nicht anständig und
tendieren im Gegenteil gar zur feudalistischen
Spaltung. Für die BRD gilt etwa:	

!
• „Bildungsverlierer“	

• „Hartz IV“	

• „Unattraktive“ Menschen sind benachteiligt	

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!
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Moderne Gesellschaften produzieren, so
Zygmunt Bauman (*1925), notwendig eine
Gruppe von Menschen, die keinen Platz in der
Gesellschaft haben: menschlichen Abfall.	

Denn: „Unser Planet ist überfüllt.“ Wenn dann
Menschen einen Platz innerhalb der Gesellschaft
wollen, muss es notwendig solche geben, die
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„Für überflüssig erklärt zu werden bedeutet,
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Akademiefürangewandte Philosophie
http://akademiephilosophie.deDr. Thomas Wachtendorf
Gegen diese Unanständigkeiten schützt das
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Es braucht also einer starken Fundierung, auf die
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Ronald Dworkin (1931-2013):	

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sein.	

!
Im Moment ist der Maßstab staatlichen Handelns
grundsätzlich die Ökonomie („Sachzwangpolitik“).
Akademiefürangewandte Philosophie
http://akademiephilosophie.deDr. Thomas Wachtendorf
Kohlhaas geht es um Gerechtigkeit, die die
Würde der einzelnen und vor Demütigungen
schützt. Er respektiert den Staat und das
Recht und kämpft gegen Entwürdigung und
Demütigung. Sein eigentlicher Feind ist nicht
der Staat, sondern das „Diktatorenproblem“.
Akademiefürangewandte Philosophie
http://akademiephilosophie.deDr. Thomas Wachtendorf
Gerechtigkeit
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• Jeder muss in die Lage versetzt
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• Vernunft undVerantwortung sind
Voraussetzung
Akademiefürangewandte Philosophie
http://akademiephilosophie.deDr. Thomas Wachtendorf
Literatur	

!
• Bauman, Zygmunt: Verworfenes Leben, Hamburger
Edition, 2005	

• Dworkin, Ronald: Gerechtigkeit für Igel, Suhrkamp,
2012	

• Hessel, Stephane: Empört euch!, Ullstein, 2011	

• Margalit,Avishai: Politik derWürde, Suhrkamp, 2012	

• Sandel, Michael: Gerechtigkeit, Ullstein, 2009	

• Sandel, Michael: Was man für Geld nicht kaufen kann,
Ullstein, 2012	

• Rawls, John: EineTheorie der Gerechtigkeit, Suhrkamp,
1979	

• Wachtendorf,Thomas: Drinnen und draußen, Berliner
Republik, 2/2013
Michael Kohlhaas
Film(&)Philosophie
Akademiefürangewandte Philosophie
http://akademiephilosophie.de
Ich will nur, was mir zusteht.
Dr. Thomas Wachtendorf

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  • 4. Akademiefürangewandte Philosophie http://akademiephilosophie.deDr. Thomas Wachtendorf Arnaud des Pallieres ! • Verlagert die Handlung nach Südfrankreich, strafft und modernisiert sie • Im Zentrum steht der Konflikt des absolutistischen Rechtssystems mit dem aufgeklärt bürgerlichen, der sich auch in den Bauernaufständen in Südfrankreich zeigt • Insgesamt wird die Geschichte auf die Frage der Gerechtigkeit hin verschärft
  • 5. Akademiefürangewandte Philosophie http://akademiephilosophie.deDr. Thomas Wachtendorf Was nun aber ist Gerechtigkeit? ! • Kein rein ethischer Begriff • Gerechtigkeit hat nichts mit Recht zu tun • Gerechtigkeit hat nichts mit Rechtssprechung zu tun • Gerechtigkeit bezieht sich auf richtiges Handeln von vernunftfähigen und damit verantwortungsfähigen Personen • Gerechtigkeit hat immer auch eine politische Dimension
  • 6. Akademiefürangewandte Philosophie http://akademiephilosophie.deDr. Thomas Wachtendorf Was ist richtiges Handeln? ! Antike ! • Ausgleichende Gerechtigkeit (Achill und Skamander) • Gerechtigkeit ist hier keine Tugend neben anderen, sondern diejenige Tugend, die die anderen erst zum richtigen Handeln führt (Platon) • Das gerechte Leben ist das höchste Lebensziel
  • 7. Akademiefürangewandte Philosophie http://akademiephilosophie.deDr. Thomas Wachtendorf Was ist richtiges Handeln? ! Moderne ! • Die großen Erzählungen sind zu Ende und damit auch dieVerankerung der Gerechtigkeit in diesen. • Anker der Gerechtigkeit ist nun der Staat • Doch wie kann ein Staat Gerechtigkeit herstellen? • Absolutismus vs.Vertragstheorien • Absolutismus ist offenbar per definitionem ungerecht • Vertragsstaaten jedoch haben nicht notwendig einen Inhalt, sie sind neutral.Wie lässt sich dann Gerechtigkeit begründen?
  • 8. Akademiefürangewandte Philosophie http://akademiephilosophie.deDr. Thomas Wachtendorf Was ist richtiges Handeln? ! John Rawls (1921-2002): Eine Theorie der Gerechtigkeit ! • Entscheidung über die Gerechtigkeitsprinzipien durch einen „Schleier des Nichtwissens“ • Ziel: Überlegungsgleichgewicht • Aber warum sollte man sich für Gerechtigkeit einsetzen? Ein formales System ist immer blutleer, weil der Mensch immer auch Inhalt ist. Das heißt: Menschen sind verschieden, auch in ihrem Unvermögen
  • 9. Akademiefürangewandte Philosophie http://akademiephilosophie.deDr. Thomas Wachtendorf • Kohlhaas verlangt etwas, das ihm aufgrund von Resten des barbarisch-absolutistischen Systems verwehrt bleibt: Das Recht kann nicht greifen, solange dieVerantwortlichen sich nicht daran halten • An einem Staat, der diese Fehler nicht beseitigen kann, aus formalen Gründen festzuhalten, muss notwendig ungerecht sein
  • 10. Akademiefürangewandte Philosophie http://akademiephilosophie.deDr. Thomas Wachtendorf • Müssen also alle Menschen gleich sein? Sicherlich nicht, das würde sie formalisieren • Aber sie müssen gleichen Zugang zum Recht und zum System haben (dieselben Möglichkeiten)
  • 11. Akademiefürangewandte Philosophie http://akademiephilosophie.deDr. Thomas Wachtendorf Damit allein ist es aber nicht getan:
  • 12. Akademiefürangewandte Philosophie http://akademiephilosophie.deDr. Thomas Wachtendorf Es bedarf noch zwei anderer Arten der Gerechtigkeit: ! • Bedarfsgerechtigkeit: wer Hilfe braucht, muss sie bekommen, Schutz vor nicht selbst zu verantwortenden Risiken • Verteilungsgerechtigkeit: Schutz vor sozialer Instabilität
  • 13. Akademiefürangewandte Philosophie http://akademiephilosophie.deDr. Thomas Wachtendorf Warum braucht es diese beiden Arten der Gerechtigkeit? ! • Bedarfsgerechtigkeit: Sozialleistungen meinen nicht, jemanden nicht verhungern zu lassen, sondern ihm Teilhabe zu ermöglichen • Verteilungsgerechtigkeit: Menschen in sozial schwachen Gebieten beteiligen sich signifikant wenig am politisch- gesellschaftlichen Leben
  • 14. Akademiefürangewandte Philosophie http://akademiephilosophie.deDr. Thomas Wachtendorf • Aufgabe des modernen Staates muss es also sein, diese drei Gerechtigkeiten herzustellen, damit allen die Teilhabe am Staat, also an dem, was sie selbst betrifft, möglich wird • Die Institutionen, die der Mensch notwendig schafft, dürfen sich nicht verabsolutieren • Tun sie das, wird der Mensch machtlos • Handelt Kohlhaas also gerecht, wenn er dem Staat die Fehde erklärt, bis dieser ihn erhört?
  • 15. Akademiefürangewandte Philosophie http://akademiephilosophie.deDr. Thomas Wachtendorf • Ist denn wirklich der Staat ungerecht, gegen den Kohlhaas vorgeht? Oder sind es einzelne korrupte Menschen? • Das deutsche Grundgesetz spricht eine klare Sprache (Artikel 20): ! „(4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.“
  • 16. Akademiefürangewandte Philosophie http://akademiephilosophie.deDr. Thomas Wachtendorf Kohlhaasens Staat ist nicht der eigentliche Gegner, deshalb scheint Kohlhaas falsch zu handeln und seine Fehde wird zur Rache. Das ist zunächst auch Luthers Position. ! Diese Analyse enthält aber eine ungeheure Perfidität, weil sie den formalen Staat verabsolutiert.
  • 17. Akademiefürangewandte Philosophie http://akademiephilosophie.deDr. Thomas Wachtendorf Die gegenwärtigen Theorien der Gerechtigkeit binden diese daher immer an eine materiale Bestimmung.
  • 18. Akademiefürangewandte Philosophie http://akademiephilosophie.deDr. Thomas Wachtendorf Avishai Margalit (*1939): Die Politik derWürde ! Gerechtigkeit,Achtung und Demütigung sind die zentralen Begriffe, an denen sich Gerechtigkeit bemisst: ! „Demütigung, so behaupte ich, ist der Ausschluß eines Menschen aus der ,Familie des Menschen‘; sie bedeutet, daß Menschen so behandelt werden, als ob sie keine Menschen oder nicht menschlich wären, womit gesagt ist, daß sie behandelt werden, als ob sie Gegenstände oder Tiere wären. Daß eine Demütigung sehr häufig durch Gesten zugeführt wird, rührt daher, daß es zu ihrem Wesen gehört, andere Menschen so zu behandeln, als ob sie etwas anderes wären: leblose Objekte,Werkzeuge oder Tiere.“
  • 19. Akademiefürangewandte Philosophie http://akademiephilosophie.deDr. Thomas Wachtendorf Daraus folgt: ! „Eine anständige Gesellschaft bekämpft Verhältnisse, durch die sich ihre Mitglieder mit Recht gedemütigt fühlen können. Eine Gesellschaft ist dann anständig, wenn ihre Institutionen den Menschen, die ihrer Autorität unterstehen, keine berechtigten Gründe liefern, sich als gedemütigt zu betrachten.“
  • 20. Akademiefürangewandte Philosophie http://akademiephilosophie.deDr. Thomas Wachtendorf Die modernen Gesellschaften sind im Regelfalle dieser Analyse folgend nicht anständig und tendieren im Gegenteil gar zur feudalistischen Spaltung. Für die BRD gilt etwa: ! • „Bildungsverlierer“ • „Hartz IV“ • „Unattraktive“ Menschen sind benachteiligt • „Hartz IV-Behörde“, Finanzamt • So genannter „Fachkräftemangel“ !
  • 21. Akademiefürangewandte Philosophie http://akademiephilosophie.deDr. Thomas Wachtendorf Moderne Gesellschaften produzieren, so Zygmunt Bauman (*1925), notwendig eine Gruppe von Menschen, die keinen Platz in der Gesellschaft haben: menschlichen Abfall. Denn: „Unser Planet ist überfüllt.“ Wenn dann Menschen einen Platz innerhalb der Gesellschaft wollen, muss es notwendig solche geben, die draußen sind. „Für überflüssig erklärt zu werden bedeutet, weggeworfen zu werden, weil man ein Wegwerfartikel ist.“
  • 22. Akademiefürangewandte Philosophie http://akademiephilosophie.deDr. Thomas Wachtendorf Gegen diese Unanständigkeiten schützt das Grundgesetz nicht. ! Es braucht also einer starken Fundierung, auf die man sich berufen kann. ! Ronald Dworkin (1931-2013): Werte und die Würde des Menschen müssen der Maßstab allen – auch des staatlichen Handelns – sein. ! Im Moment ist der Maßstab staatlichen Handelns grundsätzlich die Ökonomie („Sachzwangpolitik“).
  • 23. Akademiefürangewandte Philosophie http://akademiephilosophie.deDr. Thomas Wachtendorf Kohlhaas geht es um Gerechtigkeit, die die Würde der einzelnen und vor Demütigungen schützt. Er respektiert den Staat und das Recht und kämpft gegen Entwürdigung und Demütigung. Sein eigentlicher Feind ist nicht der Staat, sondern das „Diktatorenproblem“.
  • 24. Akademiefürangewandte Philosophie http://akademiephilosophie.deDr. Thomas Wachtendorf Gerechtigkeit Ethik:
 Das gute Leben Politik:
 Das Zusammenleben Gerechtigkeit:
 Das geordnete Zusammenleben: • Keine Demütigung • Schutz der Würde des einzelnen • Jeder muss in die Lage versetzt werden, das bestmögliche Leben zu führen • Vernunft undVerantwortung sind Voraussetzung
  • 25. Akademiefürangewandte Philosophie http://akademiephilosophie.deDr. Thomas Wachtendorf Literatur ! • Bauman, Zygmunt: Verworfenes Leben, Hamburger Edition, 2005 • Dworkin, Ronald: Gerechtigkeit für Igel, Suhrkamp, 2012 • Hessel, Stephane: Empört euch!, Ullstein, 2011 • Margalit,Avishai: Politik derWürde, Suhrkamp, 2012 • Sandel, Michael: Gerechtigkeit, Ullstein, 2009 • Sandel, Michael: Was man für Geld nicht kaufen kann, Ullstein, 2012 • Rawls, John: EineTheorie der Gerechtigkeit, Suhrkamp, 1979 • Wachtendorf,Thomas: Drinnen und draußen, Berliner Republik, 2/2013