1. 4/11
Editorial
Wichtige Weichen sind gestellt
Stefan Kaden
Geschäftsführer DHI-WASY GmbH
Von weltwirtschaftlichen, aber auch was-
serwirtschaftlichen Krisen geschüttelt (siehe
auch DHI-WASY Aktuell 3/11), neigt sich
das Jahr dem Ende zu. Wir erwarten – trotz
aller Probleme – ein erfolgreiches Jahr
2012. An dieser Stelle einen herzlichen
Dank an alle unsere Kunden, Partner und
Mitarbeiter!
Wir blicken auch optimistisch ins kommende
Jahr. Wichtige Weichen sind gestellt. Unser
Büro in Köln wurde gestärkt, ein Büro in
München wurde eröffnet. GeoFES 4.1, unse-
re Software für das Katastrophenmanage-
ment wird jetzt vertrieben. Und 2012 wird
FEFLOW 6.1 verfügbar sein – sicher ein
Fortsetzung auf Seite 2
Inhalt
FEFLOW 6.1 1
Flood Toolbox
FEFLOW 6.1
EG-Hochwasserrisikomanagementrichtlinie
und Hochwasserrisikomanagement 4
Elbe-Expert-Toolbox (EET)
Ergebnis von GLOWA-Elbe für die Praxis
verfügbar 5
Bergbau und Umwelt Volker Clausnitzer
in Vietnam
Entwicklung und Umsetzung umweltplane-
rischer und umwelttechnischer Konzepte 7
Der traditionellen FEFLOW Motif-Benutzer- sungsoperationen, kombiniert mit groß-
Saph Pani oberfläche wurde 2010 mit der Veröffent- zügiger Undo/Redo-Unterstützung, stei-
Kick-off des neuen EU-Projektes 9
lichung von Version 6.0 ein modernes, gerte die Effizienz vieler typischer Arbeits-
Simulation von Regenwasser- den heutigen technischen Möglichkeiten prozesse. Gleichzeitig war mit der
versickerungsanlagen mit entsprechendes GUI an die Seite gestellt. Separierung von Simulationskern und Be-
FEFLOW 10 Diese aktuelle, auf der Qt-Komponen- nutzeroberfläche die prinzipielle Voraus-
tenbibliothek basierende Oberfläche inte- setzung geschaffen, zukünftig weitere,
Consulting im Bereich
griert den Leistungsumfang der bis dahin potentiell auf bestimmte Anforderungs- Abb. 1 (ganz oben):
Grundwasserneubildung Darstellung von
intensiviert – SIWA on ArcVIEW 11 separaten Visualisierungssoftware FEFLOW profile zugeschnittene grafische oder kon-
Isochronenperioden der
Explorer und nutzt mittels OpenGL konse- solenbasierte Oberflächen zu erstellen. Rückwärtsstromlinien an
Gemeinsame Übung quent die breite Verfügbarkeit hardware- Förderbrunnen
der Berliner Feuerwehr, des Landeskriminal-
amtes Berlin, des Bundesamtes für Strahlen-
beschleunigter Grafikdarstellung. Der nächste Schritt: Ablösung
schutz und der DHI-WASY GmbH 12 des Motif-GUI
Mit der gleichzeitigen Verwendung meh- Zum Zeitpunkt der Auslieferung von 6.0
Nachrichten 13 rerer Modellansichtsfenster und Ansichts- war bereits ein Großteil der FEFLOW-
• Nachlese: Internationale Konferenz IWRM –
Management of Water in a Changing World typen (3D, 2D-Draufsicht und 2D-Quer- Optionen über das neue Qt-GUI zugäng-
• Messerückblick schnittssequenz) brachte FEFLOW 6.0 eine lich. Einige wesentliche Elemente erfor-
• Personalien: Neue Mitarbeiterinnen
• Veranstaltungstermine
neue visuelle Qualität der interaktiven dern jedoch auch in FEFLOW 6.0 die
• 3. Internationale FEFLOW-Anwender- Modellierungsarbeit. Die konzeptionelle Benutzung der Motif-Oberfläche. Erklärter
Konferenz 2012 in Berlin
Trennung von Selektions- und Zuwei- Anspruch für die nächste Version ist des-
2. 2 Produkte
aus der klassischen Oberfläche bekannten
„Debug“-Funktion zum bedingten Editie-
ren von Parameterwerten und Prozess-
variablen tritt beispielsweise ein weitaus
leistungsfähigerer genereller Ansatz:
Selektionen von Elementen oder Knoten
des Finite-Elemente-Netzes können erstellt
werden über einfache oder komplexe logi-
sche und analytische mathematische
Formulierungen, basierend auf aktuellen
Parameterwerten, Prozessvariablen oder
Koordinatenwerten (Abbildung 2). Völlig
unabhängig davon ist es möglich, einer
bestehenden Selektion Werte zuzuweisen,
die ihrerseits aus der Evaluierung einer
Abb. 2: Logische und halb die vollständige Abbildung des Motif-Benutzeroberfläche darf für sich in mathematischen Formulierung resultie-
analytische Abhängig-
keiten können definiert FEFLOW-Leistungsumfangs innerhalb der Anspruch nehmen, die praktisch nutzbare ren. FEFLOW 6.1 bietet auch die
werden neuen Oberfläche. interaktive grafische Grundwassermodel- Möglichkeit, eigene Parameterverteilun-
lierung begründet zu haben. Sie wird nun gen anzulegen, die über eine mathemati-
FEFLOW 6.1 wird diese Erwartung erfüllen. vollständig abgelöst werden durch das Qt- sche Formulierung definiert, dynamisch
Die verbliebenen „Lücken“ wurden ge-
schlossen, und somit ermöglicht nun auch
die Qt-Benutzeroberfläche das Anlegen,
Editieren, Zuweisen und Darstellen von
• zeitabhängigen Materialparametern
• Materialparametern für die ungesättigte
Strömung
• anisotropen Leitfähigkeitsverteilungen
• Discrete-Feature-Elementen (Klüfte, Roh-
re, Kanäle, ...)
• Budget-Knotengruppen
• Wärmesonden.
Abb. 3: Horizontal- und Schrägbrunnenfilterstrecke, modelliert durch 1D-diskrete Elemente
Die über zwei Jahrzehnte vielen Nutzern
vertraut gewordene klassische FEFLOW GUI, dessen Flexibilität eine wichtige während der Rechnung aktualisiert und
Voraussetzung für die künftige FEFLOW- analog zu den internen Parametern visua-
Entwicklung darstellt. Die Bereitstellung lisiert werden können.
Fortsetzung von Seite 1 von FEFLOW 6.1 markiert somit das Ende
Highlight auf der internationalen FEFLOW-
der durch das Doppel-GUI (Qt und Motif) Bei der Implementierung der neuen Be-
Konferenz im September 2012 in Berlin.
von FEFLOW 6.0 gekennzeichneten Über- nutzeroberfläche für Discrete-Feature-Ele-
2012 wird im Management ein Über- gangsphase. Ein durchaus willkommener mente ergab sich aus den inzwischen ver-
gangsjahr. Ich werde Anfang 2013 mit
Nebeneffekt ist der nun mögliche Verzicht fügbaren Selektionsmöglichkeiten ein
meinem 65. Geburtstag in den Ruhe-
stand treten. Um den Übergang mög- auf die bislang noch von der Motif- unmittelbarer Nutzeffekt: Es können nun-
lichst reibungslos zu gestalten, wird mein Oberfläche benötigte X-Server-Software – mehr auch 1D-diskrete Elemente definiert
Nachfolger, Herr Dipl.-Ing. Simon dies vereinfacht zukünftig die Installation werden, die zwei beliebige Knoten des FE-
Henneberg (bisher Geschäftsführer der
Flussgebietsgemeinschaft Weser) bereits und vermeidet die Abhängigkeit von Netzes zwischen verschiedenen Knoten-
ab Januar 2012 bei DHI-WASY tätig sein. einem Fremdhersteller ebenso wie alle ebenen verbinden. Eine naheliegende
Ich bin überzeugt, dass DHI damit eine potentiellen durch den X-Server bedingten Anwendung dieser Funktionalität ist bei-
gute Wahl getroffen hat. Im ersten
Halbjahr wird der Schwerpunkt seiner
technischen Komplikationen. spielsweise die Modellierung von Schräg-
Arbeit auf der Einarbeitung, der Kon- brunnen (Abbildung 3).
taktaufnahme mit Partnern und Kunden FEFLOW 6.1 – Mehr als nur ein
liegen. Ab Juli 2012 wird Herr Henneberg
schrittweise die Aufgaben der Geschäfts-
komplettiertes GUI Neben neuen Möglichkeiten der Einbin-
führung übernehmen. Ich rechne damit, Auch über die von vielen Nutzern drin- dung und Nutzung von GIS-Karten und
dass ihm umfassende Unterstützung zu gend erwartete Vervollständigung der Qt- -Daten hebt sich FEFLOW 6.1 auch im
Teil kommen wird und blicke mit
Oberfläche hinaus bietet FEFLOW 6.1 Bereich der Visualisierung deutlich von der
Zuversicht ins Jahr 2012!
wichtige Neuerungen. An die Stelle der Vorgängerversion ab. Erstmals können in
3. Produkte 3
Neue Funktionalität
in FEFLOW 6.1
• Logische/analytische mathemati-
sche Formulierungen nutzbar für
– Selektion
– Zuweisung
– Nutzerdefinierte Parameter
• Kartendatenverwendung
– Verknüpfung von Kartenattribut-
tabellen
– Vorschau von Attributtabellen
– SQL-Ausdrücke auf Karten an-
wendbar
– Auf 3D-Karten basierende Selek-
tion
– Supermesh-Import aus Polygon-
Karten
Abb. 4: Beschriftete
• Netzerstellung stimmt werden und folgen dann Stereoskopische Isolinien
– Interaktive selektive Netzglättung automatisch dessen Navigation Visualisierung
– 1D-diskrete Elemente zwischen – Optionale Darstellung eines Titels Gegenwärtige Trends in der techni-
zwei beliebigen Knoten des FE- sowie von Kopf- und Fußtextzeilen schen Entwicklung deuten darauf hin,
Netzes in verschiedenen Knoten- – Stereoskopische Visualisierung auf dass die Erstellung und Bearbeitung
ebenen geeigneter Hardware räumlich-dreidimensionaler Modelle in
– Export von stereoskopischen 3D- naher Zukunft mittels stereoskopischer
• Ergebnisdarstellung Bildern und -Filmen (hardwareun- Visualisierung und direkter dreidimen-
– Content-Integration auch für belie- abhängig) sionaler Steuerung und Editierung
bige Elementgruppen erfolgen wird. FEFLOW 6.1 geht einen
– Gleichzeitige Darstellung von ersten konkreten Schritt in diese
Strom- und Pfadlinien FEFLOW vorwärts- und/oder rückwärtsbe- Richtung, indem es verschiedene
– Darstellung von Isochronen-Perio- rechnete Strom- und/oder Pfadlinien Visualisierungsoptionen anbietet, die
den für Strom- und Pfadlinien unabhängig voneinander gleichzeitig dar- mittels geeigneter Monitore oder
– Isolinien mit eingebetteter Be- gestellt werden. Die Möglichkeit der direk- Projektoren einen „echten“ 3D-
schriftung ten farblichen Darstellung der Isochronen- Sinneseindruck ermöglichen. In der
– Haupt- und Zwischen-Isolinien perioden erleichtert dabei die quantitative Regel übernehmen dabei spezielle
– Vordefinierte Isolinien- und Iso- Auswertung (Abbildung 1, s. Titelseite). Brillen die Separierung und Zuordnung
flächenstile für die Darstellung des der Videosignale für das jeweilige
Grundwasserspiegels Eine neue Isolinien-Implementierung Betrachter-Auge, entweder unter
– Zeitangaben optional auch als schlägt automatisch geeignete „runde“ Verwendung einer Shutter-Technik
datumsbezogene Kalenderzeit Isowerte vor, erlaubt die Differenzierung oder von polarisiertem Licht.
von Haupt- und Zwischenwerten und ver-
fügt über eine flexibel formatierbare ein- Der Unterschied in der Wahrnehmung,
• Ansichtsfenster
gebettete Linienbeschriftung (Abbildung verglichen zu herkömmlicher 3D-
– Freistellungsmöglichkeit (Platzie-
4). Der praktischen Erleichterung dienen Darstellung, wird besonders deutlich
rung außerhalb des FEFLOW-
vordefinierte Isolinien- und Isoflächenstile bei Modellen, die komplexe Strukturen
Anwendungsfensters)
für die häufig benötigte Darstellung des beinhalten. In der traditionellen 3D-
– Vollbildschirmmodus
Grundwasserspiegels. Ansicht ist typischerweise ein Rotieren
– Subdomain of Interest festlegbar
des Objektes notwendig, um derartige
als Standardansicht (damit auch
Sowohl für Präsentationszwecke als auch Strukturen räumlich erfassen zu kön-
Anpassung des Rotationszentrums)
für die interaktive Arbeit an Arbeitsplätzen nen. Die natürliche Tiefenwirkung der
– Gekoppelte Navigation: mehrere
mit mehreren Bildschirmen bieten sich die stereoskopischen Darstellung kann
Ansichtsfenster können als Slave
nun mögliche Freistellung von Modell- dagegen in vielen Fällen ein derartiges
eines Master-Ansichtsfensters be-
ansichtsfenstern (für die Platzierung Rotieren ersparen.
4. 4 Produkte
fenster bleibt dabei vollständig bestehen.
Abschließend sei noch auf einen techni-
schen Aspekt hingewiesen, der bald an
Bedeutung gewinnen könnte: Es besteht
jetzt die Möglichkeit, Bilder und auch
Filme in verschiedenen stereoskopischen
Formaten zu exportieren. Auf geeigneter
Bildschirm- oder Projektor-Hardware er-
laubt FEFLOW 6.1 die interaktive stereo-
skopische Darstellung in den 3D-Ansichts-
fenstern (Abbildung 5, s.a. Kasten auf S. 3).
Abb. 5: Stereoskopische
Darstellung kann die
räumliche Wahrnehmung Wann ist es soweit?
komplexer Strukturen
deutlich erleichtern FEFLOW 6.1 wird mit dem Jahreswechsel
2011/2012 interessierten Beta-Testern zur
außerhalb des FEFLOW-Anwendungs- aktivieren und erlaubt die Darstellung der Verfügung gestellt werden. Die generelle
fensters) sowie der neue Vollbildschirm- Modellansicht mit der auf dem gegebe- 6.1-Veröffentlichung steht für Mitte des
Modus als interessante Visualisierungs- nen Bildschirm maximalen Auflösung. Die kommenden Jahres an – dann erstmals
varianten an. Der Vollbildmodus lässt sich gewohnte Funktionalität der Werkzeuge eingebettet in den Release-Zyklus der
unkompliziert für jedes Ansichtsfenster (Navigation, Selektion usw.) im Ansichts- MIKE-by-DHI Softwareprodukte.
Flood Toolbox
EG-Hochwasserrisikomanagementrichtlinie
Philipp Bluszcz und Hochwasserrisikomanagement
Die DHI-WASY GmbH ist seit mehreren hydrodynamischer Modellrechnungen mit Die Flood Toolbox besteht aus den fol-
Jahren intensiv in Projekte zum Hoch- MIKE by DHI tätig. Aus den projektbeglei- genden Komponenten
wasserrisikomanagement involviert. Für tenden Entwicklungen ist nun eine neue
die Erstellung des Hochwasserrisiko- Softwarelösung für unsere Kunden ent- • Import von MIKE 11 und MIKE 21 Daten
managementplanes für die Stepenitz wird standen. (MIKE 2011 Tools)
beispielsweise seit 2007 im Auftrag des • Vorläufige Bewertung des Hochwasser-
Landes Brandenburg an methodischen Gemeinsam mit Partnern aus der DHI- risikos (Preliminary Flood Risk Assessment
Abb. 1: Workflow der Grundlagen gearbeitet. Neben diesem Gruppe wurden verschiedene Software- Tool eingebettet in das Helpdesk for In-
Flood Toolbox Module
(hellblaue Komponenten
Projekt ist DHI-WASY in weiteren Hoch- Tools zur Hochwasserrisikomanagement- tegrated Flood Management der World
optional) wassermanagementplanungen inklusive planung erarbeitet und in der Flood Meteorological Organization [WMO]
Toolbox zusammengefasst. Ziel der Ent- unter http://www.fra.dhigroup.com/)
wicklung war die Vereinfachung der vielen • Werkzeuge für die Hochwasserermitt-
komplizierten, manuellen Datenbearbei- lung (Flood Estimation Tools)
tungsschritte bei der Erstellung von Hoch- • Hochwasserschadensbewertung (Flood
wasserrisiko- und -gefahrenkarten, die vor Damage Assessment Tool)
allem, aber nicht ausschließlich bei der • Hochwasserkartenwerkzeuge (Flood
Erfüllung der Anforderungen der europäi- Map Generation Tools)
schen Hochwasserrisikomanagementricht-
linie 2007/60/EG (EG-HWRM-RL) ihre An- Eine detaillierte Beschreibung der Kom-
wendung finden. ponenten finden Sie in der DHI-WASY
Aktuell 2/2011.
Die Werkzeuge sind als eigenständige ESRI
ArcGIS-Erweiterungen für die Version 10 Die Komponenten der Flood Toolbox sind
nutzbar. Das modulare Design ermöglicht ab sofort verfügbar. Einzelheiten können
eine kundenspezifische Zusammenstel- Sie unserer Webseite www.dhi-wasy.de ent-
lung der Werkzeuge. nehmen.
5. Forschung & Entwicklung 5
Elbe-Expert-Toolbox (EET)
Ergebnis von GLOWA-Elbe für Praxis verfügbar
Antje Becker, Harry Düwel, Michael Kaltofen
Das BMBF-Verbundprojekt GLOWA-Elbe einer sogenannten Elbe-Expert-Toolbox Gewässergütemanagement sowie zur
wurde in diesem Jahr abgeschlossen. In (EET) zusammengeführt. Daran war die multikriteriellen Bewertung von Hand-
insgesamt drei Projektetappen, in ca. elf DHI-WASY GmbH maßgeblich beteiligt. lungsstrategien eingesetzt werden kön-
Jahren, wurden im Elbe-Einzugsgebiet Mit der EET sind die Voraussetzungen nen. Die EET setzt sich aus folgenden
Das diesem Bericht zu-
unter Federführung des Potsdam-Institut geschaffen, Planungen und Forschungen Hauptkomponenten zusammen: grundeliegende Vorhaben
für Klimafolgenforschung (PIK) wasser- mit Bezug zum Elbe-Einzugsgebiet für • den Tools, d. h. die Modelle in ihrer wurde mit Mitteln des
Bundesministeriums für
wirtschaftliche, (öko-)hydrologische und staatliche und wissenschaftliche Einrich- Elbe-spezifischen Implementierung, Bildung und Forschung
unter dem Förderkenn-
zeichen 01LW0603F1
gefördert. Die Verantwor-
tung für den Inhalt dieser
Veröffentlichung liegt
bei den Autoren.
Abb. 1: Struktur und
Anwendungskonzept
der EET
sozioökonomische Aspekte und ihre Ent- tungen über das Ende des Projektes hinaus • dem Informationssystem WISYS-Elbe als
wicklung im Zuge des globalen Wandels zu ermöglichen. zentrale Informationsplattform mit dem
analysiert (www.glowa-elbe.de). EET-Workspace und dem WISYS GIS.
Die EET stellt ein System funktional abge-
Grundlage der Untersuchungen waren stimmter Tools dar, die zur Ableitung Der EET-Workspace dient als Schnittstelle
zunächst Simulationsrechnungen mit regionaler Szenarien des Klimawandels zwischen den Tools sowie als projektspezi-
Modellen in einer Elbe-spezifischen und des gesellschaftlichen Wandels, zur fischer Datenspeicher, der durch Erteilung
Implementierung. In der abschließenden Ermittlung von Folgen für den Land- von Zugriffsrechten nutzbar ist. Er wird
Projektphase wurde dieses Modellsystem schaftswasser- und Stoffhaushalt und für mithilfe des EET-Workspace-Managers
mit den durch den Projektverbund entwi- die kommunale und industrielle Wasser- angelegt und verwaltet. Diese Aufgaben
ckelten Szenarien und deren Daten in nachfrage, zum Wassermengen- und werden durch den EET-Administrator mit
6. 6 Forschung & Entwicklung
übernommen. Diese und weitere soge-
nannte Rollen dienen zur Strukturierung
des Workflows in der EET. In der Rolle EET-
Simulator können die Tools zur Szena-
riokonfiguration und Simulation einge-
setzt werden. Die GIS-gestützte Darstel-
lung der Ergebnisse ist über die Rolle EET-
Visualisierer zugänglich (Abbildung 1).
Aufgrund ihrer Komplexität ist die EET als
IT-Anwendung an einem zentralen Ort im-
plementiert. Damit die EET dennoch orts-
unabhängig genutzt werden kann, wird
der Zugriff über das Internet ermöglicht.
Sie ist über eine spezifische Terminalserver-
Verbindung realisiert (Abbildung 2).
Alle Komponenten der EET sind auf einem
physischen Server installiert. Wegen der
unterschiedlichen technischen und nutzer-
spezifischen Anforderungen an die Daten-
bank- und Terminalserver, sind auf diesem
physischen zwei virtuelle Server installiert. Abb. 3: Online-Dokumentation mit umfangreichen Informationen zu Szenarien (z. B. Tool WMM)
Dem Praxisnutzer wird mit der EET neben
der wissenschaftlichen und technischen System von Anleitungen zur Bedienung staltung von Szenarien mitgegeben. So
Unterstützung auch ein umfangreiches der Tools sowie zur inhaltlichen Ausge- kann sich der Nutzer über die mit dem
Modellsystem in der zweiten Projektphase
Abb. 2: System- untersuchten Szenarien informieren. Wei-
architektur der EET tere durch den Projektverbund parallel zur
EET-Entwicklung modellierte Szenarien
sind in Anwendungsfällen enthalten
(Abbildung 3).
Diese Anwendungsfälle sind als Schritt-für-
Schritt-Anleitungen in sogenannten Trai-
ning-Templates angelegt und dokumen-
tiert worden. Für jeden Aspekt der in
GLOWA untersuchten Rahmenbedingun-
gen bzw. Wirkungen des globalen Wan-
dels und des dazugehörigen Tools ist ein
solches Training-Template als Vorlage für
ein eigenes Projekt (Workspace) verfügbar.
Mit diesem neu angelegten Workspace
können mit Hilfe der Online-Dokumen-
tation die dort beschriebenen Arbeits-
schritte nachvollzogen werden. Unter
Nutzung der Visualisierungsfunktionen
der EET können die erzielten Ergebnisse
geprüft und gegebenenfalls mit den
bereits in der EET für das genutzte Tool
enthaltenen Ergebnissen zur Selbstkon-
trolle verglichen werden (Abbildung 4).
Unter Nutzung der für jedes Tool vor-
handenen Training-Templates oder eines
leeren Templates können auch eigenstän-
dige Szenarien abgeleitet werden. Dafür
7. Forschung & Entwicklung 7
stellen die Tools Funktionen zur Ver-
fügung, deren Nutzung und inhaltliche
Bedeutung durch die verantwortlichen
Projektpartner dokumentiert wurde. In der
EET können sie ebenfalls als Online-Hilfe
aufgerufen werden.
Für die Überführung der EET in die Praxis
wurde während der Laufzeit des Projektes
ein Betreiberkonzept entwickelt. Seine
Umsetzung steht nun vor dem Abschluss.
Die Planungen sehen vor, parallel ein
Produktivsystem für Planungszwecke (ins-
besondere seitens der FGG Elbe) und ein
Entwicklungssystem zu betreiben, mit dem
technische und wissenschaftliche Untersu-
chungen der (ehemaligen) Projektpartner Potsdam Institut für Klimafolgenforschung tungen für beide Systeme, die Installation Abb. 4: Zugriff auf die
Online-Hilfe beispielhaft
oder auch Dritter möglich sind. Die fachli- über eine Finanzierung durch das BMBF und Wartung umfassen, werden durch die für das Training-Tem-
che Administration dieser Arbeiten ist am vorgesehen. Die technischen Dienstleis- DHI-WASY GmbH erbracht werden. plate RAUMIS
BMBF Verbundforschungsprojekt RAME
Bergbau und Umwelt
in Vietnam
Entwicklung und Umsetzung umweltplanerischer und
umwelttechnischer Konzepte
Harro Stolpe, Ruhr-Universität Bochum (RUB), Christian Jolk, RUB,
Silvia Matz, Anika Scholl
Ein wichtiger Energieträger Vietnams ist erbe anerkannt wird. Die vietnamesische gebildet. In der Vorbereitungsphase bis
die Steinkohle. Rund 95 % der vietna- Regierung beabsichtigt, das Gebiet 2007 wurden folgende Themen als signifi-
mesischen Steinkohleproduktion findet in weiter zu erschließen, doch schon heute kant für die Umweltsituation in der Provinz
der Provinz Quang Ninh im Norden ist der Steinkohlenbergbau mit erhebli- Quang Ninh identifiziert:
Vietnams statt. Gleichzeitig befindet sich chen Beeinträchtigungen der Umwelt
in der Provinz Quang Ninh die touristisch verbunden. • Umweltmanagement
erschlossene Ha Long Bucht, die seit • Haldenstabilisierung und -sanierung
1994 von der UNESCO als Weltnatur- Zur Bearbeitung von Forschungsfragen im • Abwasserbehandlung im Bergbau
Spannungsfeld von Tourismus und Berg- • Staubminderung und Staubmonitoring Das diesem Bericht zu-
bau hat sich mit Hilfe einer Förderung des • Anwendung pflanzenbasierter Techno- grundeliegende Vorhaben
wird mit Mitteln des
BMBF im September 2005 das Verbund- logien für die Haldenrekultivierung und Bundesministeriums für
projekt RAME (Research Association die Behandlung bergbaubeeinflusster Bildung und Forschung
unter dem Förderkenn-
Mining and Environment) unter der Koor- Wässer zeichen 02WB1250VG
dination von U+Ö im Bauwesen (Umwelt- • Methoden für die Bergbaufolgeplanung gefördert. Die Verantwor-
tung für den Inhalt dieser
technik + Ökologie im Bauwesen), Ruhr- • Umweltweiterbildung für Angestellte Veröffentlichung liegt bei
Universität Bochum, Prof. Dr. H. Stolpe, der Bergbauunternehmen den Autoren.
8. 8 Forschung & Entwicklung
Bauwesen in Zusammenarbeit mit DHI-
WASY Instrumente für eine Bergbaufolge-
planung entwickelt, sodass eine sinnvolle
wirtschaftliche, umwelt- und sozialverträg-
liche Nutzung von aufgelassenen ehemali-
gen Bergbauflächen und gleichzeitig eine
Entschärfung der Flächennutzungskon-
flikte in der Provinz Quang Ninh ermög-
licht wird.
Im Zuge dieses Prozesses übernimmt DHI-
WASY die Visualisierung der überörtlichen
Planung, welche in einer WEB-Applikation
realisiert werden sollen.
Zudem analysiert DHI-WASY die Auswir-
kungen des Bergbaus auf die Küstenberei-
che der angrenzenden Ha Long Bucht.
Dazu sollen von DHI-WASY die regionalen
Strömungen und die Verdriftung von
Stäuben in der Bucht simuliert und unter-
sucht werden. Im Mittelpunkt der Unter-
suchung stehen ein hydrodynamisches
Abb. 1 und 2:
Ha Long Bucht MIKE 21 bzw. MIKE 3 Modell der Ha Long
(Fotos: RUB [Abb. 1], Bucht. Aufbauend auf diesem Modell
Arne Müller [Abb. 2])
werden verschiedene ökologische und
Stofftransportmodelle entwickelt. Mithilfe
dieser Modelle sollen vor allem der ökolo-
gische Einfluss des vermehrten Schweb-
stoffeintrages und die Verteilung der an
den Schwebstoffen haftenden Schwer-
metalle untersucht werden.
Abb. 3 und 4: Die Entwicklung exemplarischer umwelt-
Steinkohlebergbau
(Fotos: RUB [Abb. 3], technischer und umweltplanerischer Maß-
Katrin Brömme, nahmen begann 2007 in enger Koope-
VINACOMIN [Abb. 4])
ration mit VINACOMIN (Vietnam National
Prof. Dr. rer. nat.
Coal and Mineral Industries Group), dem
H. Stolpe staatlichen Bergbauunternehmen vor Ort. Projektstandorte entwickelt und Pilotum- Die Ergebnisse werden Schritt für Schritt
U+Ö im Bauwesen setzungen der Konzepte in Zusammen-
Die mit dem Steinkohlenbergbau ver- in den Planungs- und Entscheidungs-
Fakultät für Bau- und
Umweltingenieurwis- bundenen Umweltauswirkungen konnten arbeit mit dem vietnamesischen Partner vorgang zur Bergbaufolgenutzung einge-
senschaften Ruhr- erfasst, geeignete exemplarische Projekt- VINACOMIN durchgeführt werden. bracht.
Universität Bochum
44780 Bochum standorte für die Forschung zur An-
www.rub.de/ecology passung umwelttechnischer Maßnahmen In diesem aktuell anlaufenden Teilprojekt
www.rame.vn
ausgewählt, Lösungsansätze für diese des Verbundprojektes werden von U+Ö im
9. Forschung & Entwicklung 9
Saph Pani Kick-off des neuen
EU-Projektes
Bertram Monninkhoff
Indien hat mit ca. 18 Prozent der Welt- einen soll hier die Optimierung eines stau- sondern sich auch persönlich auszutau-
bevölkerung (1,15 Milliarden) Zugang zu regulierten Anreicherungssystems entlang schen. Wir werden im Laufe des Projektes
nur etwa 4 Prozent der weltweit verfügba- eines Flusses nördlich von Chennai (ehem. des Öfteren über die Fortschritte des
ren Frischwasserreserven. Die ohnehin Madras) mit einem Großraummodell Projektes berichten. Zusätzlich werden
schon zeitlich sehr begrenzten Nieder- abgebildet werden. Zum anderen wird ein über die Webseite www.saphpani.eu regel-
schläge fielen in den letzten Jahren des mit relativ stark verunreinigtem Wasser mäßig die aktuellen Neuigkeiten im
Öfteren aus. Möglicherweise ist dies beschicktes Feuchtgebiet mit einem hoch- Projekt bekanntgegeben.
bereits eine Folge der Klimaänderung. aufgelösten Modell untersucht. Die
Dadurch wird die Abhängigkeit vom Modellierungen werden mit FEFLOW und
Grundwasser immer stärker. Dies zeigt MIKE11, möglicherweise auch mit MIKE-
sich nicht nur in schnell absinkenden SHE in Verbindung mit ECO Lab durch-
Grundwasserständen, sondern macht sich geführt.
insbesondere in den wenigen Aquiferen
entlang der Ost- und Westküste Indiens Das Projekt hat offiziell am 1. Oktober
durch zunehmende Salzwasserintrusionen 2011 begonnen und wird insgesamt drei
bemerkbar. Diese Problematik anzugehen, Jahre dauern. Am 3. und 4. November
ist das Hauptziel des im Rahmen des EU fand in Neu Delhi das Kick-off Meeting
FP7 Programms bewilligtem und entspre- bzw. der erste Workshop statt (Abbildung
chend von der EU gefördertem Projektes 1 und 4). Ziel war natürlich nicht nur, die
„Enhancement of natural water systems Eckpunkte des Projektes und die Arbeits-
and treatment methods for safe and pakete mit allen Beteiligten abzustimmen,
sustainable water supply in India“. Das
ebenfalls kurz als „Saph Pani“ bezeichne- Abb. 1 (oben): Spontane
erste Arbeitsbesprechung
te Projekt wird von der Fachhochschule des Modellierungsteams
Nordwestschweiz (Prof. Wintgens) koordi-
Abb. 2 (ganz links):
niert. Insgesamt sind etwa 20 Partner aus Brunnen (Foto: Stihl024/
acht Ländern beteiligt. Indien ist mit elf pixelio.de)
Beteiligten am stärksten vertreten. Abb. 3 (links):
Indischer Markt (Foto:
Dieter Schütz/pixelio.de)
In sieben Arbeitspaketen werden Möglich-
keiten, die natürliche Bodenwasserreini-
gung bei der künstlichen Grundwasser- Abb. 4: Teilnehmer des
anreicherung zu nutzen, untersucht. Workshops
Dabei werden Uferfiltrats- sowie stauregu-
lierte Grundwasseranreicherungsanlagen
und künstliche Feuchtgebiete betrachtet.
Es wird nicht nur die in Indien bereits vor-
handenen Systeme analysiert, sondern
auch anhand von mehreren Testgebieten
untersucht, ob die Systeme möglicherwei-
se erweitert oder optimiert werden kön-
nen. Hierbei spielen insbesondere die
Reinigungsprozesse um Boden eine große
Rolle.
Bei fünf der Testgebiete werden die Dieses Projekt wird
von der Europäischen
Untersuchungen mit hydrodynamischen Gemeinschaft im Rahmen
Modellierungen unterstützt. DHI-WASY des Seventh Framework
Programms (FP7) geför-
und DHI-Indien übernehmen dabei die dert (Finanzhilfeverein-
Modellierung für zwei Testgebiete. Zum barung Nr. 282911).
10. 10 Consulting
Simulation von Regenwasser-
versickerungsanlagen mit FEFLOW
Sven Seifert, Thomas Koch, Bertram Monninkhoff
Im Nordosten von Berlin, im Bezirk konzept erstellt, welches sich aus teme zu prüfen. Besonderes Augenmerk
Pankow (Ortsteil Karow), beabsichtigt Geländeregulierungen (Bodenaustausch lag dabei auf der Auswirkung auf den
die NCC Deutschland GmbH und Geländeanhebung) sowie Regen- Gebietsabfluss in den westlich angrenzen-
den Entwässerungsgraben. Ziel der Unter-
suchung ist zudem, eine negative Aus-
wirkung auf die Schichtenwasserstände
und die Entwässerung auf den angren-
zenden Grundstücken auszuschließen.
Bemessung nach der
DWA-A 138
Die Bemessung von Sickerkästen erfolgt
üblicherweise nach dem Arbeitsblatt
DWA-A 138 unterstützt von der dazuge-
hörigen Software Versickerungsexpert. Als
Ergebnis erhält man
• das maßgebende Regenereignis, bei
dem das größte erforderliche Volu-
men der Sickerkästen ermittelt wird
• die erforderliche Rigolenlänge (Breite
und Höhe wurden vorgegeben)
• das effektive Speichervolumen und
• die rechnerische Entleerungszeit.
Bei der ausschließlichen Anwendung der
DWA-A 138 zeigte sich, dass die Vorgabe
aus dem Bebauungsplan (Abflussspende
von 1,0 l/[s*ha]) zur Auswirkung auf den
Gebietsabfluss nicht nachgewiesen wer-
den kann. Unberücksichtigt bleibt bei der
DWA-A 138, dass die Sickerkästen zu-
nächst in den Untergrund einleiten. Somit
wird die Retentionswirkung des künstlich
aufgeschütteten Grundwasserleiters sowie
der natürlichen Böden bei dieser Be-
messung vernachlässigt. Die Nachweis-
Abb. 1: FEFLOW-Modell mit abgegrenztem Baugrundstück, Entwässerungsgraben als Randbedingung sowie de-
tailliert diskretisierten Versickerungskästen
führung, dass der Zufluss in den Vorfluter
eingehalten wird, kann nur mit der nach-
(www.nccd.de) die Bebauung eines Grund- wasser bewirtschaftung (Sicker käs ten) folgend beschriebenen Grundwasser-
stücks mit Ein- und Mehrfamilien - auf dem Grundstück zusammensetzt. modellierung erfolgen.
häusern. Gegenwärtig werden auf die-
sem Grundstück die Baugrundverhältnis- Die DHI-WASY GmbH wurde im Mai 2011 Hydrologisches Modellsystem
se sowohl aus hydrologischer als auch von der NCC Deutschland GmbH beauf- Das Baugrundstück weist stark nieder-
aus geologischer Sicht als problematisch tragt, die vom Bezirksamt Pankow gefor- schlagsabhängige Schichtenwasserstände
bewertet. Um dennoch eine Bebauung derten hydrologischen Nachweise zur auf, welche besonders nach ergiebigen
zu ermöglichen, wurde von der NCC Machbarkeit und Verträglichkeit der Ge- Regenereignissen teilweise zu Vernässun-
Deutschland GmbH ein Entwicklungs- ländeanpassungen und Versickerungssys- gen auf dem Grundstück führen. Das
11. Consulting 11
Insgesamt wurden mit dem Modell 37 Abb. 2 (links): Beispiel
der Funktionsweise eines
Versickerungskästen mit unterschiedlicher Sickerkastensystems
Fläche und unterschiedlichem Volumen
berechnet (Abbildung 2).
Ergebnisse
Die Berechnungen haben gezeigt, dass
mit den geplanten Sickerkästen der größ-
tenteils trockene Entwässerungsgraben
wieder öfter mit Wasser beschickt wird,
ohne dabei den maximal erlaubten
Abfluss zu überschreiten. Die Funktion der
Sickerkästen induziert dabei eine höhere
Dynamik im Graben und verbessert somit
das Abflussgeschehen gegenüber dem
IST-Zustand erheblich. Ferner konnte
nachgewiesen werden, dass befürchtete,
Gebiet wird von einer Schicht mit geringer Die geplanten Sickerkästen wurden mit negative Auswirkungen auf die angren-
Wasserleitfähigkeit unterlagert, wodurch dem Modul IfmLake in das Modell inte- zenden Flächen, hier im Besonderen eine
das eigentliche Grundwasser flächende- griert. Die Funktionsweise des Moduls Behinderung der Abflüsse, nicht zu erwar-
ckend gespannt vorliegt. Die hydrologi- wurde bereits in der DHI-WASY Aktuell ten sind. Ebenfalls zeigte sich durch den
schen Verhältnisse des Grundstückes wer- 3/11 beschrieben. Um die Zulaufraten zu Betrieb der Sickerkästen und der ange-
den demnach vorherrschend vom größ- den Sickerkästen zu bestimmen, wurden strebten Geländeanpassungen mit Boden-
tenteils ungesättigten oberen Schwebe- Klimadaten (korrigierter Niederschlag und austausch keine nennenswerte Zunahme
grundwasserleiter bestimmt. Um die Aus- potenzielle Verdunstung als Tageswerte) der Vernässungsflächen auf dem Bau-
wirkungen der geplanten Baumaßnahmen des DWD für den Zeitraum 2001 bis 2010 grundstück. Aus wasserwirtschaftlicher
zu überprüfen, wurden mit einem unge- verwendet. Damit ist eine kurze Langzeit- Sicht kann daher den geplanten
sättigten FEFLOW Modell sowohl die simulation von zehn Jahren möglich, die Maßnahmen der NCC Deutschland
gegenwärtigen als auch die zukünftigen mit dem Jahr 2007 zudem ein außerge- GmbH entsprochen werden.
Bedingungen modelliert und verglichen. wöhnlich nasses Jahr beinhaltet.
Consulting im Bereich Grund-
wasserneubildung intensiviert –
SIWA on ArcVIEW
Bertram Monninkhoff
Die Berechnung der Grundwasserneubil- werke, BBI – Flughafen Berlin-Brandenburg, verstärkt die eigentliche Berechnung der
dung bildet seit jeher eine Kernkompetenz Nationalpark Unteres Odertal, LINEG) ent- Grundwasserneubildung sowie ein um-
der DHI-WASY GmbH. Vor gut zehn Jahren stand somit ein umfangreicher Pool an fangreiches GIS-basiertes Pre- und Post-
floss dieses umfangreiche Wissen in die Wissen und Erfahrung, den wir mit unseren Processing an. Da die Berechnung der
Erstellung der Software SIWA on ArcVIEW Kunden und Partnern gern teilen möchten. Grundwasserneubildung, insbesondere die
(ehem. ArcSIWA) ein, die auf Basis von monatliche, für viele FEFLOW-Kunden
Landnutzungs-, Boden- und Flurabstands- Mit der Einstellung des Vertriebs der von immer noch ein Problem darstellt, geht
daten die (monatliche) Grundwasserneu- ESRI bereitgestellten Basistechnologie DHI-WASY davon aus, ihren Kunden in die-
bildung berechnet. ArcVIEW 3.3 ist eine Vermarktung von SIWA sem Bereich entgegen zu kommen.
on ArcVIEW bis auf weiteres leider nicht Bertram Monninkhoff (b.monninkhoff@dhi-
In diversen Projekten und Beratungen mit mehr möglich. Die Abteilung WRU (Was- wasy.de) freut sich auf Ihre Anfragen und
unseren Kunden (z. B. Berliner Wasser- serressourcen und Umwelt) bietet daher steht Ihnen sehr gern beratend zur Seite!
12. 12 Lösung
Gemeinsame Übung der Berliner Feuerwehr, des
Landeskriminalamtes Berlin, des Bundesamtes
für Strahlenschutz und der DHI-WASY GmbH
Verena Such, Berliner Feuerwehr
Mitautoren: Bei der Berliner Feuerwehr wurde das Die Messdaten von den einheitlich durch (6 Fahrzeuge der BF, ein Fahrzeug LKA)
Peter Draffehn und Projekt „ABC-Telemetrie“ initiiert, um den Bund ausgerüsteten ABC-Erkunder auf einem Übungsgelände im Berliner
Gerhard Christmann
(BF),
künftig für ABC-Lagen besser gerüstet zu Fahrzeugen werden mittels Mobilfunk Stadtgebiet durchgeführt. Das Bundesamt
Andreas Holburg (LKA), sein. Die dafür gegründete Arbeitsgruppe, (bevorzugt UMTS) und VPN-Anbindung für Strahlenschutz brachte eine künstliche
Alexander Rupp (BfS), die neben Mitarbeitern der Berliner auf einen Serverbereich der BF im 4 Strahlenquelle an unbekannter Stelle aus,
Ina Lengert-Becker und
Ingo Michels (DHI- Feuerwehr (BF) auch Mitarbeiter des Minuten-Takt gesendet. Die Auswerte- die während der Erkundungsfahrten von
WASY) Landeskriminalamtes, des Bundesamtes komponente überführt umgehend alle mehreren Fahrzeugen geortet werden
für Strahlenschutz sowie der DHI-WASY eintreffenden Daten der zum Einsatz sollte.
GmbH umfasste, hatte u. a. die Aufgabe, gehörenden Fahrzeugen in den lokalen
sicherzustellen, dass alle Messwerte aller einsatzgebundenen Datenpool und stellt Die Ergebnisse der Übung
an einem Einsatz beteiligten ABC- sowohl den aktuellen Standort, die können wie folgt zusammen-
Erkunder-Fahrzeuge geschützt und stabil Messfahrt sowie Messwerte aller Erkunder gefasst werden:
auf einen gemeinsamen Datenspeicher im korrekten Raumbezug dar, so dass der • Die gewählte Technik zur Übertragung
übertragen werden. Weiter war eine Fachberater ABC jederzeit und vollständig der radiologischen Messdaten hat sich
Auswerte- und Führungskomponente für über den Stand der Erkundung informiert als funktional erwiesen.
ABC-Erkunder-Messfahrten auf der Basis ist. Auf Basis des gemeinsamen Daten- • Die Handlungsabläufe auf dem Mess-
des Einsatzführungssystems GeoFES zu pools ist er dann in der Lage, die weiteren fahrzeug werden für den Bediener durch
konzipieren, zu erstellen und zu testen, die Schritte durchzuführen und letztendlich die automatische Initialisierung der
folgende Teilaufgaben umfasst: die maßgebenden Gefährdungsbereiche Übertragungsprozesse nur geringfügig
zu ermitteln. beeinflusst.
• Übernahme und Zusammenführung der • Datenformat wie auch Dateninhalte sind
Daten aus dem gemeinsamen Datenpool Da solch eine Zusammenarbeit von meh- während der Übung von allen einge-
• Ermittlung von Flächen gleicher Belas- reren ABC-Erkunder Fahrzeugen in setzten Fahrzeugen fehlerfrei übertra-
tung auf Basis eines integrierten Inter- Deutschland Neuland darstellt, war es gen worden, eine eindeutige Zuord-
polationsverfahrens sowie zwingend notwendig, solch einen Ein- nung zum Messfahrzeug, Messort und
• Bereitstellung ausgewählter Bereiche als satzfall zuerst einem intensiven Praxistest Messzeit ist vorbehaltlos möglich ge-
gefährdete Gebiete, die dann die Basis zu unterziehen. wesen.
für Einsatzentscheidungen und -maß- • Die gewählten Einstellungen in der
nahmen bilden können. Deshalb wurde am 13.10.2011 zur Über- Übertragungssoftware und in den
prüfung der Projektgruppenarbeit eine Funktionen der Datenablage und Archi-
Im Ergebnis der Arbeiten ist folgender Fachdienstübung (Messen) unter Ein- vierung gewährleisten darüber hinaus
Ablauf umgesetzt worden: beziehung von 7 Erkundungskraftwagen eine hohe Ausfallsicherheit des Gesamt-
Abb. 1 und 2: Vorgabe
von zwei Messfahrten für
eine Flächenmessung
13. Lösung 13
Abb. 3 und 4:
Interpolation einer
Flächenmessung und
Bereitstellung eines
Analysebereiches in
GeoFES
systems ohne Gefahr unberechtigten Zu- Ausblick und Fortführung lichen Technik und Software zur Daten-
griffs durch nichtautorisierte Anwender. des Projektes fernübertragung inkl. Pflege im Daten-
• Die Übernahme aller Messdaten in den • Abschließende Optimierung der Aus- bestand und Kalibrierung der Mess-
Pool des Einsatzes war problemlos wertungssoftware durch die DHI-WASY technik.
und stabil möglich. GmbH, Erarbeitung von Anwenderemp- • Durchführung einer Messübung aller
• Die Anzeige der Fahrzeugstandorte, fehlungen ab November 2011 bis März Erkundungskraftwagen und verfügbarer
Messspuren und Messwerte war jeder- 2012 MLK in 2012 / 2013.
zeit aktuell. • Ausstattung der Einsatzfahrzeuge GW-
• Eine Auswertung der Daten sowie die Mess (BF) und ELW 1 (LKA) mit der er-
Erläuterungen
Darstellung und Bereitstellung von forderlichen Technik zum Datenemp-
GW-Mess: Gerätewagen Messtechnik
Gefahrenfeldern auf Grundlage direkt fang und der Auswertungssoftware ab
GW ATF: Gerätewagen Analytische
gewonnener Messdaten oder deren Januar 2012 bis März 2012, somit prak-
Task-Force
Interpolation ist unter Nutzung des tischer Einsatz als MLK für radiologische
ErkKw: Erkundungskraftwagen
Einsatzführungssystems GeoFES jeder- Lagen bei Einsatz mehrerer Erkunder
MLK: Messleitkomponente
zeit möglich und die Ergebnisse können möglich.
BF: Berliner Feuerwehr
als Entscheidungsgrundlage zur Führung • Ausstattung sämtlicher ABC-ErkKw +
HIO: Hilfsorganisationen
der Fahrzeuge und weiterer einsatztak- GW-Mess (insgesamt 15), somit weitere
LKA: Landeskriminalamt
tischer Maßnahmen genutzt werden. 8 Fahrzeuge in 2012 mit der erforder-
Nachrichten
Nachlese
Internationale Konferenz IWRM:
Management of Water in a Changing
World – Lessons Learnt and Innovative Perspectives
Stefan Kaden
In Dresden trafen sich am 12. und 13. Probleme im 21. Jahrhundert gerecht zu sozio-ökonomischen Entwicklungen ste-
Oktober 2011 mehr als 300 Experten zum werden. Insbesondere in Entwicklungs- hen dabei die Herausforderungen des
Thema Integriertes Wasserressourcen und Schwellenländern wird es enormer Klimawandels.
Management (IWRM). IWRM hat sich als Anstrengungen bedürfen, die Bereit-
richtungsweisendes Konzept erwiesen, um stellung von sauberem Wasser für die Auf der Konferenz wurden wissenschaft-
den ökologischen, ökonomischen und wachsende Weltbevölkerung (jetzt bereits liche Ergebnisse und weltweite Er -
sozialen Dimensionen wasserbezogener über 7 Milliarden!) zu sichern. Neben fahrungen bei der IWRM Implemen-
14. 14 Nachrichten
tierung präsentiert und diskutiert. Durch derführung Umweltforschungszentrum in Asien, im Nahen Osten und in Afrika.
die Beteiligung von Forschern, Vertretern [UFZ] Magdeburg) vorgreifen. Eine entscheidende Fragestellung ist der
der Industrie, Politik und Verwaltung potentielle Beitrag, den angepasste
konnte ein außerordentlich breites, Das Bundesministerium für Bildung und Wasser- und Umwelttechnologien sowie
beeindruckendes Spek trum aktueller Forschung (BMBF) fördert seit 2006 im ein „Know-how“-Transfer zur Etablierung
Probleme und Lösungen, aber auch von Rahmen der Aktivität „Integriertes eines IWRM in den jeweiligen Modell-
regionen leisten können. Der integrierte
Ansatz mit einer Berücksichtigung aller
relevanten Akteure und Interessen ist die
Grundlage aller Projekte. Dies muss vor
dem Hintergrund der naturräumlichen,
ökologischen und sozioökonomischen
Bedingungen geschehen. Je nach Regio-
nen werden dabei unterschied liche
Schwerpunktprobleme angegangen bzw.
Lösungskonzepte erarbeitet“ (http:
//www.bmbf.wasserressourcen-manage-
ment.de).
Die geförderten IWRM Projekte wurden
auf der IWRM-Konferenz vorgestellt. DHI-
WASY war und ist an einer Reihe von
IWRM-Projekten in China, Vietnam und im
Iran beteiligt. Vorgetragen wurden von
uns Ergebnisse der Projekte IWRM
Shandong sowie IWRM Guanting, s.
Abbildung, (China). Das Projekt IWRM
Iran, an dem wir gleichfalls beteiligt sind,
Abb. 1: Einzugsgebiet Perspektiven des IWRM beraten werden. Wasserressourcen Management – von wurde von der projektleitenden Firma
Guanting-Projekt
Der Autor will hier aber nicht den der Forschung zur Anwendung“ vielfälti- inter3 präsentiert. Die Tagungsbeiträge
Zusammenfassungen, Schlussfolgerun- ge Projekte in Modellregionen weltweit. sind unter http://www.bmbf.iwrm2011.de/
gen der Konferenzorganisatoren (Fe- „Der Förderschwerpunkt vereint Vorhaben en/664.php verfügbar.
Abb. 2: Modellstruktur WBalMo
15. Nachrichten 15
Messerückblick
Die diesjährige Messesaison neigt sich • auf der Aqua Alta in Hamburg Wir möchten an dieser Stelle allen unseren
dem Ende entgegen. Die DHI-WASY • auf dem Gemeinschaftsstand mit ESRI Kunden, Partnern und Gästen für Ihren
GmbH hat sich u.a. mit Vorträgen und Deutschland auf der Intergeo in Besuch, den fachlichen Austausch und
Expertendiskussionen zu den Themen Nürnberg damit verbundene Denkanstöße herzlich
Katastrophenschutz, Klimawandel und • auf der Florian in Karlsruhe und weite- danken.
Vorhersagesystemen ren Veranstaltungen engagiert.
Auch zukünftig stehen wir Ihnen als kom-
Abb. 1 (links):
petenter Ansprechpartner, bspw. auf den DHI-WASY auf der Aqua
Hochwassertagen in Regensburg, der Alta, Hamburg (Foto:
HMC / H.G. Esch, Ingen-
IWASA in Köln oder dem Dresdner hoven Architects [HMCEI])
Wasserbaukolloquium zur Verfügung.
Gern nehmen wir im Vorfeld Ihre
Terminwünsche entgegen.
Neue Mitarbeiterinnen
Ingrid Dispert
Ingrid Dispert ist seit dem 1. Oktober Anschluss an ihr Studium arbeitete sie ca. und Küstenin-
2011 für die DHI-WASY Niederlassung in fünf Jahre lang bei der bremenports GmbH genieurwesen
Syke tätig. Sie studierte Bauingenieurwesen in Bremerhaven, wo sie mit Genehmi- unterstützen.
an der Leibniz Universität Hannover und gungsplanung und Umweltmanagement
arbeitete dort am Franzius Institut für sowie mit der technischen Planung von
Wasserbau und Küsteningenieurwesen, wo Hochwasserschutz- und Hafenbaupro-
der Schwerpunkt ihrer Arbeit in der 1D- jekten beschäftigt war. Bei DHI-WASY
Gewässermodellierung mit MIKE 11 lag. Im wird sie die Abteilung Hydrodynamik
Anna Zabel
Ebenfalls seit dem 1. Oktober 2011 ist mesh“ sammel- dien mitarbeitete. Bei DHI-WASY wird sie
Anna Zabel Mitarbeiterin der Abteilung te sie bereits im ihre Modellierungserfahrung in den
Wasserresourcen und Umwelt (WRU) in DHI Office in Bereichen der Oberflächengewässer- und
Berlin-Bohnsdorf. Als Ozeanographin stu- Singapur, wo Grundwassermodellierung anwenden.
dierte sie an der Universität Algarve in sie an verschie-
Portugal und an der Universität Carl von denen Met-
Ossietzky in Oldenburg. Erfahrung mit Ocean- und
MIKE 21 Flow Model „classic“ und „flexible Navigationsstu-
Wir wünschen den neuen Mitarbeiterinnen einen guten Start!