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Antenne 4/2016 Zeitschrift für die Führungsunterstützung der Bundeswehr14
Führungsunterstüzung national
Gesamtzusammenhang (Daten) Funk-, 		
Kommunikations- und Führungssysteme 		
der Bundeswehr
Von Oberstleutnant i.G. Dipl. Inform.
Carsten Lauenroth
Das IT-System der Bundeswehr (IT-Sys-
Bw) bildet den Systemverbund der in der
Bundeswehr genutzten Informations- und
Kommunikationssysteme zur Unterstüt-
zung aller Prozesse des Verteidigungsres-
sorts. Es umfasst als ganzheitliches Sys-
tem personelle, organisatorische, infra-
strukturelle und materielle Elemente.
Als bundeswehrgemeinsamer Informa-
tions- und Kommunikationsverbund ver-
netzt er alle führungsrelevanten IT-Anteile
von Einrichtungen, Plattformen und Waf-
fensystemen miteinander und ermöglicht
die Nutzung von IT-Services (Abb.1).
Durch den BWI Leistungsverbund wird
ein Kernsystem in Deutschland bereitge-
stellt. Dieses besteht u.a. aus den admini-
strativen und logistischen Rechenzentren
der Bundeswehr und den lokalen und
weitreichenden Netzen (Local Area Net-
works, Wide Area Networks) im Inland, der
Bürokommunikations- und IT Ausstattung
für administrative und logistische Zwecke
sowie der Bereitstellung einer Vielzahl von
Informations- und Fachsystemen als IT-
Services. Der einsatzbezogene Anteil des
IT-SysBw erweitert dieses physisch in die
Einsatzgebiete und funktional um militä-
risch-operativ erforderliche IT-Services1
,
um die Einsatzverpflichtungen erfüllen zu
können.
Die fortschreitende Digitalisierung und
die rasanten Entwicklungen im Bereich der
Informationstechnologie führen sowohl
bei Basistechnologien im Kernsystem,
aber auch bei den Kommunikations- und
Informationssystemen des einsatzbezo-
genen Anteils zu vielfältigem Anpassungs-
bedarf. Das IT-SysBw muss einen ständig
wachsenden Bedarf an Übertragungska-
pazitäten und IT-Services decken.
Hierzu sind mehrere Programme aufge-
legt, die koordiniert die strukturierte Wei-
terentwicklung der einzelnen Systeme
zur Informationsverarbeitung und Infor-
mationsübertragung sicherstellen.
In diesen Programmen werden sowohl
alte Systeme durch neue Technologien er-
setzt (z.B. von analog zu digital, IP-Fähig-
keit), vorhandene Systeme an die moder-
nen Kommunikations- und Informations-
erfordernisse angepasst (z.B. Erhöhung
von Bandbreiten), neue Systeme einge-
führt, und zudem wird dem Gesamtsys-
temzusammenhang Rechnung getragen.
Im einsatzbezogenen Anteil des IT-
SysBw werden bei den Informationssyste-
men die Führungsinformationssysteme
(FüInfoSys) und die Führungs- und (Waf-
fen) Einsatzsysteme (Fü(W)ES) unterschie-
den. Sie unterstützen sowohl den Füh-
rungsprozess von der Lagefeststellung
über die Missionsplanung, die Befehlsge-
bung bis hin zur Kontrolle, als auch den
Waffeneinsatz – z.B. durch die Verarbei-
tung von Sensordaten zur Berechnung
von Zielkoordinaten, die an das jeweilige
Waffensystem weitergegeben werden.
Eine Vielzahl von unterschiedlichen
Kommunikationssystemen ist erforder-
lich, um unterschiedliche militärischen
Anforderungen wie die Redundanz zur Er-
höhung der Ausfallsicherheit im Rahmen
der physikalischen Grenzen und Möglich-
keiten zu erfüllen. Geforderte Reichweite,
nutzbare Bandbreite, Echtzeitfähigkeit,
Aufklärbarkeit, Energiebedarf, Größe, Kli-
maverträglichkeit und andere technische
Parameter müssen jeweils abgeleitet vom
beabsichtigten Verwendungszweck ge-
geneinander abgewogen werden. Das
resultiert in verschiedenen Systemen. So
gibt es leitungsgebundene Kommunika-
tionssysteme und zum anderen leitungs-
ungebundene Systeme, welche auch als
Funksysteme bezeichnet werden. Die
Funksysteme werden nach unterschied-
lichen Kriterien weiter unterteilt. Beispiele
sind Funk-, Richtfunk-, Bündelfunk-, Mo-
bilfunk- und Satellitenkommunikationssy-
steme.
Neben den Informationssystemen und
den Kommunikationssystemen werden
zur Erfüllung spezieller Anforderungen
hinsichtlich der technischen Parameter
allerdings auch Systeme entwickelt und
beschafft, die informationsübertragende
und informationsverarbeitende Elemente
in sich vereinen (z.B. MIDS-LVT2
).
Die grafische Darstellung (Abb.1) ord-
net die Systeme der Bundeswehr entspre-
chend ein:
	Basis Inland, d.h. das Kernsystem in
Deutschland, wird durch den BWI Leis-
tungsverbund bereitgestellt. Neben
Mobilfunk kommt hier fast ausschließ-
lich kabelgebundene Sprach- und Da-
tenkommunikation zum Einsatz. Hier-
bei ist die DMZ3
hervorzuheben, die
insbesondere die Sicherheit bei den
Übergängen in externe Netze gewähr-
leistet. Die Aufnahmepunkte für ver-
schlüsselte weitreichende (sogenannte
strategische) Kommunikationssysteme
befinden sich ebenfalls in Deutschland
(z.B. ortsfeste Bodenstationen für die
Satellitenkommunikation).
	Die weitreichende strategische Anbin-
dung des Einsatzgebietes wird mit Sat-
Abb. 1: IT-System der Bw – in der Basis Inland und im Einsatz
I I
TDL
Einsatzgebiet
Öffentliche
Netze
Partner
Netze
Basis Inland
DMZ
Externe
Netze
Netze des
Bundes
Zeitschrift für die Führungsunterstützung der Bundeswehr Antenne 4/2016 15
Führungsunterstüzung national
ComBw Stufe 24
(u.a. auch über Bw-
eigenen Satelliten) gewährleistet, inkl.
der Bodenstationen im Inland und im
Einsatzland. Bei Ausfall der Satelliten-
verbindungen und in Notsituationen
wird auf HF-Funk Verbindungen5
zu-
rückgegriffen.
	In den Einsatzgebieten werden verle-
gefähige Komponenten (z.B. Gefechts-
stände [GefStd]) als Führungszellen
benötigt. Zu ihrer IT-Unterstützung
und Einbindung in das IT-SysBw wer-
den verschiedene Informations- (ver-
legefähige Rechenzentren in den
Einsatzgebieten) und Kommunikati-
onssysteme (u.a. VHF/UHF-Funk6
, Sat-
ComBw Stufe 2, MobKommSysBw7
,
Datenlinksysteme, TETRAPOL Bw8
und
terrestrische Übertragungssysteme)
eingesetzt.
	Die bessere Einbindung mobiler Ein-
satzkräfte in das IT-SysBw soll bei den
Informationssystemen u.a. durch das
Programm „Harmonisierung der Füh-
rungsinformationssysteme“ (HaFIS),
bei den Kommunikationssystemen
durch das Programm MoTaKo9
und
mittels Ausbau der Satellitenkommu-
nikation erreicht werden.
	 Die Führung abgesessener Einsatzkräf-
te erfolgt in der Regel über VHF/UHF-
Funk. Die Einbindung in das IT-SysBw
soll zukünftig durch das Programm
MoTaKo und das Projekt Infanterist
der Zukunft (IdZ) verbessert werden.
Grundsätzlich werden die Kommuni-
kations- und Informationssysteme der
Bundeswehr nach dem Kriterium Mo-
bilität stationär in Deutschland (oder in
einem internationalen Hauptquartier),
verlegefähig (stützt sich auf stationär
ab und ist begrenzt autark) und mobil
(Betrieb in der Bewegung) unterschie-
den. Ziel ist es, möglichst viele Aufga-
ben in Deutschland zu erfüllen und
dadurch die erforderliche Anzahl der
Unterstützungskräfte in den Einsatzge-
bieten so gering wie möglich zu halten
(Abb.2).
Die Informationssysteme stellen den
Nutzern, entsprechend deren Informa-
tionsbedarf, diese zur weiteren Verar-
beitung bereit. Beispiele für einsatzbe-
zogene Informationsverarbeitung sind:
 	Operatives Rechenzentrum der Bun-
deswehr, georedundant, in Deutsch-
land,
	Operative Rechenzentren, verlegefä-
hig, in unterschiedlicher Größe für Ein-
sätze, modular erweiterbar,
	 Mobile Komponenten der Führungsin-
formationssysteme (z.B. FüInfoSysH10
)
und die Fü(W)ES.
Mit dem Programm HaFIS sollen die
bestehenden FüInfoSys der Streitkräfte
harmonisiert und serviceorientiert ausge-
richtet werden. Beispielhaft sind aktuell
folgende Projekte der Mobilitätsdimensi-
onen „stationär“ und „verlegefähig“ dem
Programm zugeordnet:
 	Führungsinformationssystem 		
der Streitkräfte (FüInfoSysSK),
	Produktverbesserung und erweiterte
IT-Ausstattung FüInfoSys Luftwaffe,
	JASMIN (FüInfoSys des militärischen
Nachrichtenwesens),
	 IT-Ausstattung Multinationales 	
Kommando Operative Führung 		
(MN KdoOpFü),
	 Gefechtsstand Air Component 	
Command Headquarters (ACC HQ) /
Air Operations Center (AOC).
Mit dem künftigen Programm German
Mission Network (GMN) soll das IT-SysBw
im Sinne eines durchgängigen, Informa-
tions- und Sicherheitsdomänen übergrei-
fenden Informationsverbundes in alle
Bereiche und Einsatzorte der Bundeswehr
sowie zur Bereitstellung bedarfs- und rol-
lengerechter IT-Services erweitert werden.
Die Absicht, als Rahmennation in NATO
und EU militärische Führungsverantwor-
tung zu übernehmen, erfordert u.a. die Fä-
higkeit, Partnernationen in das IT-SysBw in-
tegrieren bzw. daran anbinden zu können.
Auch diese Fähigkeit soll im Rahmen des
Programms GMN aufgebaut werden. Auf-
grund der Komplexität und des Umfanges
soll das Programm in mehreren Blöcken re-
alisiert werden. Der Block 1 umfasst dabei
stationäre und verlegefähige Anteile, Block
2 die Anteile der Marine zum Erhalt der
Führungsfähigkeit. Block 3 soll die Mindest-
ausstattung der Landstreitkräfte umfassen.
Weitere Blöcke sollen zukünftige Bedarfe
decken.
Das FüInfoSysH (GefStd und Führungs-
fahrzeuge oberhalb der Bataillonsebene)
und die Fü(W)ES der Landstreitkräfte (Fahr-
zeuge auf Bataillonsebene und darunter)
sind in Fahrzeuge und taktische Führungs-
einrichtungen integriert, nutzen eine weit-
gehend querschnittliche IT-Plattform und
bilden ein durchgängiges Führungssystem.
Das Fü(W)ES ADLER vernetzt darüber hi-
naus alle am indirekten Feuer beteiligten
Aufklärungs- und Wirksysteme und ermög-
licht so echtzeitnahes Führen und Koor-
dinieren des indirekten Feuers. Die STF11
-
Systeme binden unterstützende Luft- und
Seesysteme an.
Das Führungs- und Einsatzsystem (FüES)
SAFES erweitert das FüInfoSysH für die Sa-
nitätstruppe und dient zur Beschleunigung
der Verwundetenerstversorgung und des
-transports.
Kommunikationssysteme sind:
 	SatCom-BS12
in DEU, geostationäre Sa-
telliten des Projektes SatComBw Stufe 2,
	Verlegefähige SatCom-Bodenstati-
onen, Bündelfunk-Basisstationen ver-
legefähig, MobKomSysBw, Digitales
Übertragungssystem, verlegefähige
lokale Netze, HF-Funkstationen,
	 Funkgeräte für den mobilen taktischen
Bereich
 	HF-Truppenfunk (HRM-Funk-
	gerätefamilie),
	 VHF-Truppenfunk (SEM-Geräte-	
	familie),
 	UHF-Gruppenfunk			
	 (SOLAR 400-Geräte),
 	Software Defined Radios 		
	 (z.B. SVFuA) und
 	Bündelfunkgeräte 			
	 (z.B. TETRAPOLBw),
 	Einige der genannten Systeme sollen
im Programm MoTaKo regeneriert
werden.
Die Satellitenkommunikation ist ein we-
sentliches Element des Kommunikations-
systems der Bundeswehr. Eigene Übertra-
gungskapazität auf Satelliten, die das Inte-
ressengebiet der Bundeswehr abdecken,
ist eine Grundvoraussetzung für schnelle
Reaktionen der Bundeswehr im Rahmen
ihrer Einsatzverpflichtungen.
Das Gesamtsystem SatComBw Stufe 2
besteht im Wesentlichen aus:
	 ortsfesten und mobilen Bodenstati-
onen unterschiedlicher Größe und
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	den beiden eigenen geostationären
militärischen Satelliten COMSATBw 1
und COMSATBw 2, die Übertragungs-
kapazität im militärisch genutzten P-
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	der vom Provider MilSatServices
GmbH (MSS) angemieteten und vom
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Satelliten bereitgestellten Übertra-
gungskapazität im C- und Ku-Band.
Die Bundeswehr nutzt ergänzend wei-
tere Systeme und Services für die satelli-
tengestützte Weitbereichskommunikati-
on: Beim AN/PRC 117 F/G handelt es sich
um ein für das Militär marktverfügbares,
amerikanisches Multiband-Funkgerät mit
NATO-Zulassung, bei IRIDIUM und INMAR-
SAT um Satellitenservices, einschließlich
Satellitenendgeräten, die mittels separa-
ter Providerverträge vereinbart sind.
Das Kommunikationssystem der Bun-
deswehr für den Einsatz (KommSys-
BwEins) wird hauptsächlich durch Kräfte
der Führungsunterstützung betrieben.
Mob-KommSysBw stellt die Mittel für den
Aufbau und den Betrieb eines Kernnetzes
Antenne 4/2016 Zeitschrift für die Führungsunterstützung der Bundeswehr16
Führungsunterstüzung national
(Backbone) zur Vernetzung von Einsatz-
räumen der Bundeswehr im Ausland be-
reit. Seine einzelnen Netzwerkknoten wer-
den dabei durch unterschiedliche Über-
tragungssysteme (Richtfunk, Satelliten-
kommunikation, optische oder elektrische
Leitungen) verbunden. Die Anbindung an
die Basis Inland erfolgt in den meisten Fäl-
len über SatCom-Verbindungen. Gültige
IT-Sicherheitsvorgaben bzgl. der Netzan-
bindung/Netzkopplung „Einsatzgebiet
– Basis Inland“ erfüllt eine demilitarisierte
Zone (DMZ).
Aufgabe der Teilnehmernetzwerke, ver-
legefähig (TlnNwv) ist die Bereitstellung
einer autarken und räumlich begrenzten
Netzwerkinfrastruktur für im Einsatz be-
findliche Truppenteile und Einrichtungen.
Die TlnNwv bilden gemeinsam mit
den Verlegefähigen Access Netzen der
Bundeswehr (VANBw) die sogenannten
Lokalen Verlegefähigen Netzwerke der
Bundeswehr (LVN-Bw). Sie erweitern das
Leistungsspektrum für die Vernetzung
von GefStd.
Als Zugangsnetze sind bereits VANBw,
TlnNW und TETRAPOL Bw in Nutzung.
Das neue IP-fähige Terrestrische Über-
tragungssystem, kurzer Reichweite (TÜtr-
Sys) bindet, basierend auf handelsüb-
lichen Technologien und Produkten, die
im Raum eingesetzten Kräfte breitbandig
an das übergeordnete MobKommSysBw
und damit an das IT-SysBw an.
Zur Übertragung von taktischen Daten
werden in der Bundeswehr, abhängig von
den operativen Anforderungen, soge-
nannte NATO Link Systeme (z.B. Link 11,
Link 16, Link 22) genutzt.
Das taktische Datenfunksystem Link 11
und das Nachfolgesystem NATO Improved
Link Eleven (NILE), auch Link 22 bezeich-
net, überträgt die Daten sowohl im UHF-
als auch im HF-Frequenzbereich. Insbe-
sondere die schwimmenden Plattformen
der Bundeswehr sind mit Link 11 Funkge-
räten ausgestattet.
Das Multifunctional Information Distri-
bution - Low Volume Terminal (MIDS-LVT)
ist ein kompaktes Link 16 Datenfunkgerät
zur Verarbeitung und stör- und abhörsi-
cheren Übertragung von taktischen Da-
ten und Sprache im UHF-Frequenzbereich
nach STANAG 5516.
Das Programm „Mobile Taktische Kom-
munikation (MoTaKo)“ soll einen mobilen,
durchgehenden IP-basierten Kommuni-
kationsverbund auf taktischer Ebene vom
abgesessenen Soldaten über Fahrzeuge
zu den verlegefähigen Gefechtsständen
mit Zugang zu den Kernnetzen der Bun-
deswehr herstellen. MoTaKo untergliedert
sich in folgende Teilsysteme:
 	HF- und V/UHF-Funk:
Diese Teilsysteme stellen unabhängig
von einer festen Kommunikationsin-
frastruktur (wie z.B. Basisstationen)
robuste Kommunikationsmittel in
den Frequenzbereichen HF, VHF bzw.
UHF zur Abdeckung unterschiedlicher
Entfernungen bereit. Die Streitkräf-
tegemeinsame Verbundfähige Funk-
geräteausstattung (SVFuA) verfügt
zusätzlich über die BSI-Zulassung, um
Informationen der VS-Einstufung GE-
HEIM zu übertragen.
	 Bündelfunk/zellulare Netze:
Dieses Teilsystem unterstützt mobile
Elemente bei der Erfüllung taktischer
Aufgaben im Einsatz und stützt sich
auf eine Fernmeldeinfrastruktur (wie
z.B. verlegefähige/mobile Basissta-
tionen) ab. Damit wird die Informa-
tionsübertragung und Führung von
mobilen Elementen innerhalb eines
definierten Operationsradius (z.B. bei
Flugplätzen, Feldlagern etc.) sicher-
gestellt und die Interoperabilität mit
Kräften von Behörden- und Organisa-
tionen mit Sicherheitsaufgaben (BOS)
hergestellt.
	SOTM13
: Dieses Teilsystem unterstützt
mobile Elemente bei der Erfüllung tak-
tischer Aufgaben durch breitbandige,
weitreichende Datenübertragung
über Satelliten.
Weitere wesentliche Komponenten von
MoTaKo sind der taktische Router, z.B. in
Form eines mobilen Kommunikations-
knotens (MKK) sowie übergreifende Ma-
nagementsysteme für Netzkonfiguration,
Adress-, Frequenz- und Kryptoverwaltung.
MoTaKo soll obsolete Altsysteme erset-
zen und gestiegene Anforderungen an
mobile Kommunikationssysteme erfüllen.
Die historische und zum Teil technisch
bedingte Trennung zwischen Informa-
tions- und Kommunikationssystemen ver-
liert im Gesamtsystemzusammenhang des
IT-SysBw zunehmend ihre Bedeutung. Nur
wenn alle Teilkomponenten aufeinander
abgestimmt sind, kann ein leistungsfä-
higer, den Einsatzauftrag unterstützender
IT-Service für die Nutzer bereitgestellt
werden. Das Ziel ist somit die Schaffung
einer universellen Plattform zur Informa-
tionsübertragung, auf die beliebige, für
den Nutzer erforderliche Anwendungen
(Apps) zur Informationsverarbeitung auf-
gesetzt werden können.
1
	Ein IT-Service ist eine mit Hilfe von IT bereitgestellte Dienstlei-
stung zur Unterstützung von Fähigkeiten oder Prozessen der
Bundeswehr und bildet die Grundlage zur Digitalisierung der
Bundeswehr
2
	Multifunctional Information Distribution - 		
Low Volume Terminal
3
	Demilitarisierte Zone
4
	Zweite Ausbaustufe der Satellitenkommunikation der 		
Bundeswehr
5
	HF = Hochfrequenz (Frequenzbereich 1,5 MHz – 30 MHz),
weltweite Reichweite
6
	VHF = Very High Frequency (Frequenzbereich von 30 MHz bis
300 MHz, UHF = Ultra High Fre-quency (Frequenzbereich von
300 MHz bis 3000 MHz)
7
	Mobiles Kommunikationssystem der Bundeswehr
8
	Bündelfunksystem
9
	Mobile Taktische Kommunikation
10
	Führungsinformationssystem des Heeres
11
	Streitkräfte gemeinsame Taktische Feuerunterstützung
12
	Satellitenkommunikation Basisstationen
13
	SATCOM on the Move, Satellitenkommunikation während der
Bewegung
Oberstlt i.G. Dipl. Inform. Lauenroth
ist Referent im BMVg CIT II 4 – Anwen-
dungen für Übung und Einsatz
Informationssysteme Routing Kommunikationssysteme
stationär Programm „HaFIS“,
Stationäre Rechenzentren
in Deutschland
SatComBw Stufe 2,
Projekt „Heinrich Hertz“
verlege-
fähig
Programm „HaFIS“,
Verlegefähige Rechen-
zentren Einsatzländer
- ITA MN Kdo OpFü
- ACC HQ/AOC
- GMN
mobil
GefStd
Programm „HaFIS“,
Anteil mobil
- Tle FüInfoSysH
- Micro-PoP
- Nano-PoP
- …
VHF/UHF/SatCom/TDL-Funksysteme
mobil
EinsFzg
Programm „HaFIS“,
Anteil mobil
- Tle FüInfoSysH
- Fü(W)ES LBO,
- IFIS, ADLER, SAFES,
- HERGIS
- STF/JFS
KommSrvBw
-> QUAKS
-> MKK
mobil
abge-
sessen
IdZ-BS/ES
Nano-PoP
VHF/UHF/SatCom-Funksysteme
PRC 117 SEM 52Solar400
Solar400
BGAN
übw.schmalbandigeFunk-Kommunikation
PRC 117
SEM 80/90/93 ->
MobKommSys TÜtrSys VANBw BSdynM
BSmMBS,groß
MoTaKo:
MIDS-LVT
- SVFuA
- MOTS VHF/UHF
- Zellulare Netze
- MKK …
Abb. 2: Informationssysteme und Kommunikationssysteme

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Artikel Antenne

  • 1. Antenne 4/2016 Zeitschrift für die Führungsunterstützung der Bundeswehr14 Führungsunterstüzung national Gesamtzusammenhang (Daten) Funk-, Kommunikations- und Führungssysteme der Bundeswehr Von Oberstleutnant i.G. Dipl. Inform. Carsten Lauenroth Das IT-System der Bundeswehr (IT-Sys- Bw) bildet den Systemverbund der in der Bundeswehr genutzten Informations- und Kommunikationssysteme zur Unterstüt- zung aller Prozesse des Verteidigungsres- sorts. Es umfasst als ganzheitliches Sys- tem personelle, organisatorische, infra- strukturelle und materielle Elemente. Als bundeswehrgemeinsamer Informa- tions- und Kommunikationsverbund ver- netzt er alle führungsrelevanten IT-Anteile von Einrichtungen, Plattformen und Waf- fensystemen miteinander und ermöglicht die Nutzung von IT-Services (Abb.1). Durch den BWI Leistungsverbund wird ein Kernsystem in Deutschland bereitge- stellt. Dieses besteht u.a. aus den admini- strativen und logistischen Rechenzentren der Bundeswehr und den lokalen und weitreichenden Netzen (Local Area Net- works, Wide Area Networks) im Inland, der Bürokommunikations- und IT Ausstattung für administrative und logistische Zwecke sowie der Bereitstellung einer Vielzahl von Informations- und Fachsystemen als IT- Services. Der einsatzbezogene Anteil des IT-SysBw erweitert dieses physisch in die Einsatzgebiete und funktional um militä- risch-operativ erforderliche IT-Services1 , um die Einsatzverpflichtungen erfüllen zu können. Die fortschreitende Digitalisierung und die rasanten Entwicklungen im Bereich der Informationstechnologie führen sowohl bei Basistechnologien im Kernsystem, aber auch bei den Kommunikations- und Informationssystemen des einsatzbezo- genen Anteils zu vielfältigem Anpassungs- bedarf. Das IT-SysBw muss einen ständig wachsenden Bedarf an Übertragungska- pazitäten und IT-Services decken. Hierzu sind mehrere Programme aufge- legt, die koordiniert die strukturierte Wei- terentwicklung der einzelnen Systeme zur Informationsverarbeitung und Infor- mationsübertragung sicherstellen. In diesen Programmen werden sowohl alte Systeme durch neue Technologien er- setzt (z.B. von analog zu digital, IP-Fähig- keit), vorhandene Systeme an die moder- nen Kommunikations- und Informations- erfordernisse angepasst (z.B. Erhöhung von Bandbreiten), neue Systeme einge- führt, und zudem wird dem Gesamtsys- temzusammenhang Rechnung getragen. Im einsatzbezogenen Anteil des IT- SysBw werden bei den Informationssyste- men die Führungsinformationssysteme (FüInfoSys) und die Führungs- und (Waf- fen) Einsatzsysteme (Fü(W)ES) unterschie- den. Sie unterstützen sowohl den Füh- rungsprozess von der Lagefeststellung über die Missionsplanung, die Befehlsge- bung bis hin zur Kontrolle, als auch den Waffeneinsatz – z.B. durch die Verarbei- tung von Sensordaten zur Berechnung von Zielkoordinaten, die an das jeweilige Waffensystem weitergegeben werden. Eine Vielzahl von unterschiedlichen Kommunikationssystemen ist erforder- lich, um unterschiedliche militärischen Anforderungen wie die Redundanz zur Er- höhung der Ausfallsicherheit im Rahmen der physikalischen Grenzen und Möglich- keiten zu erfüllen. Geforderte Reichweite, nutzbare Bandbreite, Echtzeitfähigkeit, Aufklärbarkeit, Energiebedarf, Größe, Kli- maverträglichkeit und andere technische Parameter müssen jeweils abgeleitet vom beabsichtigten Verwendungszweck ge- geneinander abgewogen werden. Das resultiert in verschiedenen Systemen. So gibt es leitungsgebundene Kommunika- tionssysteme und zum anderen leitungs- ungebundene Systeme, welche auch als Funksysteme bezeichnet werden. Die Funksysteme werden nach unterschied- lichen Kriterien weiter unterteilt. Beispiele sind Funk-, Richtfunk-, Bündelfunk-, Mo- bilfunk- und Satellitenkommunikationssy- steme. Neben den Informationssystemen und den Kommunikationssystemen werden zur Erfüllung spezieller Anforderungen hinsichtlich der technischen Parameter allerdings auch Systeme entwickelt und beschafft, die informationsübertragende und informationsverarbeitende Elemente in sich vereinen (z.B. MIDS-LVT2 ). Die grafische Darstellung (Abb.1) ord- net die Systeme der Bundeswehr entspre- chend ein:  Basis Inland, d.h. das Kernsystem in Deutschland, wird durch den BWI Leis- tungsverbund bereitgestellt. Neben Mobilfunk kommt hier fast ausschließ- lich kabelgebundene Sprach- und Da- tenkommunikation zum Einsatz. Hier- bei ist die DMZ3 hervorzuheben, die insbesondere die Sicherheit bei den Übergängen in externe Netze gewähr- leistet. Die Aufnahmepunkte für ver- schlüsselte weitreichende (sogenannte strategische) Kommunikationssysteme befinden sich ebenfalls in Deutschland (z.B. ortsfeste Bodenstationen für die Satellitenkommunikation).  Die weitreichende strategische Anbin- dung des Einsatzgebietes wird mit Sat- Abb. 1: IT-System der Bw – in der Basis Inland und im Einsatz I I TDL Einsatzgebiet Öffentliche Netze Partner Netze Basis Inland DMZ Externe Netze Netze des Bundes
  • 2. Zeitschrift für die Führungsunterstützung der Bundeswehr Antenne 4/2016 15 Führungsunterstüzung national ComBw Stufe 24 (u.a. auch über Bw- eigenen Satelliten) gewährleistet, inkl. der Bodenstationen im Inland und im Einsatzland. Bei Ausfall der Satelliten- verbindungen und in Notsituationen wird auf HF-Funk Verbindungen5 zu- rückgegriffen.  In den Einsatzgebieten werden verle- gefähige Komponenten (z.B. Gefechts- stände [GefStd]) als Führungszellen benötigt. Zu ihrer IT-Unterstützung und Einbindung in das IT-SysBw wer- den verschiedene Informations- (ver- legefähige Rechenzentren in den Einsatzgebieten) und Kommunikati- onssysteme (u.a. VHF/UHF-Funk6 , Sat- ComBw Stufe 2, MobKommSysBw7 , Datenlinksysteme, TETRAPOL Bw8 und terrestrische Übertragungssysteme) eingesetzt.  Die bessere Einbindung mobiler Ein- satzkräfte in das IT-SysBw soll bei den Informationssystemen u.a. durch das Programm „Harmonisierung der Füh- rungsinformationssysteme“ (HaFIS), bei den Kommunikationssystemen durch das Programm MoTaKo9 und mittels Ausbau der Satellitenkommu- nikation erreicht werden.  Die Führung abgesessener Einsatzkräf- te erfolgt in der Regel über VHF/UHF- Funk. Die Einbindung in das IT-SysBw soll zukünftig durch das Programm MoTaKo und das Projekt Infanterist der Zukunft (IdZ) verbessert werden. Grundsätzlich werden die Kommuni- kations- und Informationssysteme der Bundeswehr nach dem Kriterium Mo- bilität stationär in Deutschland (oder in einem internationalen Hauptquartier), verlegefähig (stützt sich auf stationär ab und ist begrenzt autark) und mobil (Betrieb in der Bewegung) unterschie- den. Ziel ist es, möglichst viele Aufga- ben in Deutschland zu erfüllen und dadurch die erforderliche Anzahl der Unterstützungskräfte in den Einsatzge- bieten so gering wie möglich zu halten (Abb.2). Die Informationssysteme stellen den Nutzern, entsprechend deren Informa- tionsbedarf, diese zur weiteren Verar- beitung bereit. Beispiele für einsatzbe- zogene Informationsverarbeitung sind:  Operatives Rechenzentrum der Bun- deswehr, georedundant, in Deutsch- land,  Operative Rechenzentren, verlegefä- hig, in unterschiedlicher Größe für Ein- sätze, modular erweiterbar,  Mobile Komponenten der Führungsin- formationssysteme (z.B. FüInfoSysH10 ) und die Fü(W)ES. Mit dem Programm HaFIS sollen die bestehenden FüInfoSys der Streitkräfte harmonisiert und serviceorientiert ausge- richtet werden. Beispielhaft sind aktuell folgende Projekte der Mobilitätsdimensi- onen „stationär“ und „verlegefähig“ dem Programm zugeordnet:  Führungsinformationssystem der Streitkräfte (FüInfoSysSK),  Produktverbesserung und erweiterte IT-Ausstattung FüInfoSys Luftwaffe,  JASMIN (FüInfoSys des militärischen Nachrichtenwesens),  IT-Ausstattung Multinationales Kommando Operative Führung (MN KdoOpFü),  Gefechtsstand Air Component Command Headquarters (ACC HQ) / Air Operations Center (AOC). Mit dem künftigen Programm German Mission Network (GMN) soll das IT-SysBw im Sinne eines durchgängigen, Informa- tions- und Sicherheitsdomänen übergrei- fenden Informationsverbundes in alle Bereiche und Einsatzorte der Bundeswehr sowie zur Bereitstellung bedarfs- und rol- lengerechter IT-Services erweitert werden. Die Absicht, als Rahmennation in NATO und EU militärische Führungsverantwor- tung zu übernehmen, erfordert u.a. die Fä- higkeit, Partnernationen in das IT-SysBw in- tegrieren bzw. daran anbinden zu können. Auch diese Fähigkeit soll im Rahmen des Programms GMN aufgebaut werden. Auf- grund der Komplexität und des Umfanges soll das Programm in mehreren Blöcken re- alisiert werden. Der Block 1 umfasst dabei stationäre und verlegefähige Anteile, Block 2 die Anteile der Marine zum Erhalt der Führungsfähigkeit. Block 3 soll die Mindest- ausstattung der Landstreitkräfte umfassen. Weitere Blöcke sollen zukünftige Bedarfe decken. Das FüInfoSysH (GefStd und Führungs- fahrzeuge oberhalb der Bataillonsebene) und die Fü(W)ES der Landstreitkräfte (Fahr- zeuge auf Bataillonsebene und darunter) sind in Fahrzeuge und taktische Führungs- einrichtungen integriert, nutzen eine weit- gehend querschnittliche IT-Plattform und bilden ein durchgängiges Führungssystem. Das Fü(W)ES ADLER vernetzt darüber hi- naus alle am indirekten Feuer beteiligten Aufklärungs- und Wirksysteme und ermög- licht so echtzeitnahes Führen und Koor- dinieren des indirekten Feuers. Die STF11 - Systeme binden unterstützende Luft- und Seesysteme an. Das Führungs- und Einsatzsystem (FüES) SAFES erweitert das FüInfoSysH für die Sa- nitätstruppe und dient zur Beschleunigung der Verwundetenerstversorgung und des -transports. Kommunikationssysteme sind:  SatCom-BS12 in DEU, geostationäre Sa- telliten des Projektes SatComBw Stufe 2,  Verlegefähige SatCom-Bodenstati- onen, Bündelfunk-Basisstationen ver- legefähig, MobKomSysBw, Digitales Übertragungssystem, verlegefähige lokale Netze, HF-Funkstationen,  Funkgeräte für den mobilen taktischen Bereich  HF-Truppenfunk (HRM-Funk- gerätefamilie),  VHF-Truppenfunk (SEM-Geräte- familie),  UHF-Gruppenfunk (SOLAR 400-Geräte),  Software Defined Radios (z.B. SVFuA) und  Bündelfunkgeräte (z.B. TETRAPOLBw),  Einige der genannten Systeme sollen im Programm MoTaKo regeneriert werden. Die Satellitenkommunikation ist ein we- sentliches Element des Kommunikations- systems der Bundeswehr. Eigene Übertra- gungskapazität auf Satelliten, die das Inte- ressengebiet der Bundeswehr abdecken, ist eine Grundvoraussetzung für schnelle Reaktionen der Bundeswehr im Rahmen ihrer Einsatzverpflichtungen. Das Gesamtsystem SatComBw Stufe 2 besteht im Wesentlichen aus:  ortsfesten und mobilen Bodenstati- onen unterschiedlicher Größe und Leistungsfähigkeit,  den beiden eigenen geostationären militärischen Satelliten COMSATBw 1 und COMSATBw 2, die Übertragungs- kapazität im militärisch genutzten P- und X- Band bereitstellen, und  der vom Provider MilSatServices GmbH (MSS) angemieteten und vom Betreiber INTELSAT auf kommerziellen Satelliten bereitgestellten Übertra- gungskapazität im C- und Ku-Band. Die Bundeswehr nutzt ergänzend wei- tere Systeme und Services für die satelli- tengestützte Weitbereichskommunikati- on: Beim AN/PRC 117 F/G handelt es sich um ein für das Militär marktverfügbares, amerikanisches Multiband-Funkgerät mit NATO-Zulassung, bei IRIDIUM und INMAR- SAT um Satellitenservices, einschließlich Satellitenendgeräten, die mittels separa- ter Providerverträge vereinbart sind. Das Kommunikationssystem der Bun- deswehr für den Einsatz (KommSys- BwEins) wird hauptsächlich durch Kräfte der Führungsunterstützung betrieben. Mob-KommSysBw stellt die Mittel für den Aufbau und den Betrieb eines Kernnetzes
  • 3. Antenne 4/2016 Zeitschrift für die Führungsunterstützung der Bundeswehr16 Führungsunterstüzung national (Backbone) zur Vernetzung von Einsatz- räumen der Bundeswehr im Ausland be- reit. Seine einzelnen Netzwerkknoten wer- den dabei durch unterschiedliche Über- tragungssysteme (Richtfunk, Satelliten- kommunikation, optische oder elektrische Leitungen) verbunden. Die Anbindung an die Basis Inland erfolgt in den meisten Fäl- len über SatCom-Verbindungen. Gültige IT-Sicherheitsvorgaben bzgl. der Netzan- bindung/Netzkopplung „Einsatzgebiet – Basis Inland“ erfüllt eine demilitarisierte Zone (DMZ). Aufgabe der Teilnehmernetzwerke, ver- legefähig (TlnNwv) ist die Bereitstellung einer autarken und räumlich begrenzten Netzwerkinfrastruktur für im Einsatz be- findliche Truppenteile und Einrichtungen. Die TlnNwv bilden gemeinsam mit den Verlegefähigen Access Netzen der Bundeswehr (VANBw) die sogenannten Lokalen Verlegefähigen Netzwerke der Bundeswehr (LVN-Bw). Sie erweitern das Leistungsspektrum für die Vernetzung von GefStd. Als Zugangsnetze sind bereits VANBw, TlnNW und TETRAPOL Bw in Nutzung. Das neue IP-fähige Terrestrische Über- tragungssystem, kurzer Reichweite (TÜtr- Sys) bindet, basierend auf handelsüb- lichen Technologien und Produkten, die im Raum eingesetzten Kräfte breitbandig an das übergeordnete MobKommSysBw und damit an das IT-SysBw an. Zur Übertragung von taktischen Daten werden in der Bundeswehr, abhängig von den operativen Anforderungen, soge- nannte NATO Link Systeme (z.B. Link 11, Link 16, Link 22) genutzt. Das taktische Datenfunksystem Link 11 und das Nachfolgesystem NATO Improved Link Eleven (NILE), auch Link 22 bezeich- net, überträgt die Daten sowohl im UHF- als auch im HF-Frequenzbereich. Insbe- sondere die schwimmenden Plattformen der Bundeswehr sind mit Link 11 Funkge- räten ausgestattet. Das Multifunctional Information Distri- bution - Low Volume Terminal (MIDS-LVT) ist ein kompaktes Link 16 Datenfunkgerät zur Verarbeitung und stör- und abhörsi- cheren Übertragung von taktischen Da- ten und Sprache im UHF-Frequenzbereich nach STANAG 5516. Das Programm „Mobile Taktische Kom- munikation (MoTaKo)“ soll einen mobilen, durchgehenden IP-basierten Kommuni- kationsverbund auf taktischer Ebene vom abgesessenen Soldaten über Fahrzeuge zu den verlegefähigen Gefechtsständen mit Zugang zu den Kernnetzen der Bun- deswehr herstellen. MoTaKo untergliedert sich in folgende Teilsysteme:  HF- und V/UHF-Funk: Diese Teilsysteme stellen unabhängig von einer festen Kommunikationsin- frastruktur (wie z.B. Basisstationen) robuste Kommunikationsmittel in den Frequenzbereichen HF, VHF bzw. UHF zur Abdeckung unterschiedlicher Entfernungen bereit. Die Streitkräf- tegemeinsame Verbundfähige Funk- geräteausstattung (SVFuA) verfügt zusätzlich über die BSI-Zulassung, um Informationen der VS-Einstufung GE- HEIM zu übertragen.  Bündelfunk/zellulare Netze: Dieses Teilsystem unterstützt mobile Elemente bei der Erfüllung taktischer Aufgaben im Einsatz und stützt sich auf eine Fernmeldeinfrastruktur (wie z.B. verlegefähige/mobile Basissta- tionen) ab. Damit wird die Informa- tionsübertragung und Führung von mobilen Elementen innerhalb eines definierten Operationsradius (z.B. bei Flugplätzen, Feldlagern etc.) sicher- gestellt und die Interoperabilität mit Kräften von Behörden- und Organisa- tionen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) hergestellt.  SOTM13 : Dieses Teilsystem unterstützt mobile Elemente bei der Erfüllung tak- tischer Aufgaben durch breitbandige, weitreichende Datenübertragung über Satelliten. Weitere wesentliche Komponenten von MoTaKo sind der taktische Router, z.B. in Form eines mobilen Kommunikations- knotens (MKK) sowie übergreifende Ma- nagementsysteme für Netzkonfiguration, Adress-, Frequenz- und Kryptoverwaltung. MoTaKo soll obsolete Altsysteme erset- zen und gestiegene Anforderungen an mobile Kommunikationssysteme erfüllen. Die historische und zum Teil technisch bedingte Trennung zwischen Informa- tions- und Kommunikationssystemen ver- liert im Gesamtsystemzusammenhang des IT-SysBw zunehmend ihre Bedeutung. Nur wenn alle Teilkomponenten aufeinander abgestimmt sind, kann ein leistungsfä- higer, den Einsatzauftrag unterstützender IT-Service für die Nutzer bereitgestellt werden. Das Ziel ist somit die Schaffung einer universellen Plattform zur Informa- tionsübertragung, auf die beliebige, für den Nutzer erforderliche Anwendungen (Apps) zur Informationsverarbeitung auf- gesetzt werden können. 1 Ein IT-Service ist eine mit Hilfe von IT bereitgestellte Dienstlei- stung zur Unterstützung von Fähigkeiten oder Prozessen der Bundeswehr und bildet die Grundlage zur Digitalisierung der Bundeswehr 2 Multifunctional Information Distribution - Low Volume Terminal 3 Demilitarisierte Zone 4 Zweite Ausbaustufe der Satellitenkommunikation der Bundeswehr 5 HF = Hochfrequenz (Frequenzbereich 1,5 MHz – 30 MHz), weltweite Reichweite 6 VHF = Very High Frequency (Frequenzbereich von 30 MHz bis 300 MHz, UHF = Ultra High Fre-quency (Frequenzbereich von 300 MHz bis 3000 MHz) 7 Mobiles Kommunikationssystem der Bundeswehr 8 Bündelfunksystem 9 Mobile Taktische Kommunikation 10 Führungsinformationssystem des Heeres 11 Streitkräfte gemeinsame Taktische Feuerunterstützung 12 Satellitenkommunikation Basisstationen 13 SATCOM on the Move, Satellitenkommunikation während der Bewegung Oberstlt i.G. Dipl. Inform. Lauenroth ist Referent im BMVg CIT II 4 – Anwen- dungen für Übung und Einsatz Informationssysteme Routing Kommunikationssysteme stationär Programm „HaFIS“, Stationäre Rechenzentren in Deutschland SatComBw Stufe 2, Projekt „Heinrich Hertz“ verlege- fähig Programm „HaFIS“, Verlegefähige Rechen- zentren Einsatzländer - ITA MN Kdo OpFü - ACC HQ/AOC - GMN mobil GefStd Programm „HaFIS“, Anteil mobil - Tle FüInfoSysH - Micro-PoP - Nano-PoP - … VHF/UHF/SatCom/TDL-Funksysteme mobil EinsFzg Programm „HaFIS“, Anteil mobil - Tle FüInfoSysH - Fü(W)ES LBO, - IFIS, ADLER, SAFES, - HERGIS - STF/JFS KommSrvBw -> QUAKS -> MKK mobil abge- sessen IdZ-BS/ES Nano-PoP VHF/UHF/SatCom-Funksysteme PRC 117 SEM 52Solar400 Solar400 BGAN übw.schmalbandigeFunk-Kommunikation PRC 117 SEM 80/90/93 -> MobKommSys TÜtrSys VANBw BSdynM BSmMBS,groß MoTaKo: MIDS-LVT - SVFuA - MOTS VHF/UHF - Zellulare Netze - MKK … Abb. 2: Informationssysteme und Kommunikationssysteme