3. Seite 3
Montag 9.3.2020 Mittwoch, 11.3.2020 Freitag 13.3.2020
Plötzlich im Homeoffice…
Sehr geehrte Damen und Herren,
angesichts der weiteren Entwicklungenwollen wir als VERBUND unser Möglichstes tun, die weitere
Ausbreitung des Coronavirus in Österreichzu verlangsamen. Als Betreiber kritischer Infrastruktur
müssen wir gleichzeitig die Aufrechterhaltung der Kernprozesse des Unternehmens unbedingt
sicherstellen.
Bitte definieren Sie deswegen, soweit dies bislang noch nicht geschehen ist, in Ihrer
Organisationseinheit jene Personen, die für die Aufrechterhaltung dieser
unternehmenskritischenProzesse unbedingt erforderlichsind (=Schlüsselkräfte).
Unterscheiden Sie bitte, bei welchen Schlüsselkräfteneine physischeAnwesenheit am
Dienstort notwendig ist, und welche Schlüsselkräfteihre Arbeitsleistung auch„remote“ via
Telearbeit erbringen können.
Alle Schlüsselkräfte, deren physische Anwesenheit nicht unbedingt erforderlich ist,
sowie alle übrigen Personen, die keine Schlüsselkräfte sind, sind umgehend und bis
auf Weiteres nach Hause zu schicken.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir wurden soeben vom Krisenstabder Holding beauftragt, angesichts der aktuellen Coronavirus
Situation, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeite, die nicht unbedingt vor Ort anwesend sein müssen, mit
sofortiger Wirkung inTelearbeit zu schicken.
Bitte beendet eure Tätigkeitenim Büro, nehmt ggf. Bildschirm und andere für die Telearbeit relevante
Hardware mit (Docking Station, etc.), um euren Heimarbeitsplatz bestmöglicheinzurichten.
Die Dauer der Telearbeit ist derzeit nicht abschätzbar.
Wir Führungskräftewerden euch am Laufenden halten. Wir sehen / hören uns online
Liebe Grüße,
SMS
«Aktivierung des Konzern-Krisenstabes.
….»
• Lagebericht
• Planung
• Kommunikation
Status „ORANGE“ ab 11.3. 09:00Uhr
Personelle Organisation des Krisenstabes (Wer ist in
welcher Rolle tätig?)
Zeitliche Besetzung des Krisenstabes (Wann tagt der
Krisenstab?)
Berichtsrythmus (Ein oder zwei Lageberichte pro Tag
und wann?)
Status Technik Telearbeit (Ausweitung)
Anordnung der Phase 1 Telearbeit ab Donnerstag
Rahmenvorgaben für Phase 2 ab Freitag Ideen für
weitere Risikominimierungsmaßnahmen
Aktualisierung Notfallplan Pandemie
…
• Vorbereitung auf …
5. Seite 5
Wie stellen wir die Energieversorgung der in Österreich lebenden
Menschen sicher? – trotz Pandemie
6. ~70% der Mitarbeitenden im Homeoffice
Rest in getrennten Teams teilweise an Standorten einkaserniert
Seite 6
LOCKDOWN in Österreich – Stromversorgung muss aufrecht bleiben
7. 1) Security UpdatesInstallation einer neuen Firewall => Umstellung von 1.500 Usern
übers Wochenende (14.-15. März) auf VPN-GlobalProtect
2) Verstärkung und Support HelpDesk-Team auch am Wochenende => am 17. März
über 500 Anrufe, Ausgabe von 600 zusätzlichen Token und rd. 100 Notebooks, jetzt
200 Anrufe/Tag
3) Unterstützung Krisenbetrieb => neue Telefoninfrastruktur für die aktivierten
Notwarten der verschiedenen Werksgruppen
4) Supportleistungen für Callcenter-Mitarbeiter => Kundensupport via Telefon im
HomeOffice
5) Einrichten einer VERBUND-Hotline COVID-19 => erreichbar unter 56999
6) Erstellung UserGuides, FAQs und Support für Collaboration Technologien =>
Webex, Unify, Full VPN, Webmail, OneDrive, Hermes, etc.
7) Koordination und Ausrollung Microsoft Updates
8) Wahrnehmung Schnittstelle und Reporting Konzern-Krisenmgmt => Rolle des S6-IKT
als Koordination im Krisenmgmt
9) Technische Umsetzung und Ausrollung digitale Signatur für interne und externe
Schriftstücke
10) Durchführung Umfrage zu „Wie fit ist ihr Internet zu Hause“ => Support für die
Erhöhung der Bandbreiten im HomeOffice
11) Ausrollung „Email+“ als Ersatz für E-Mail-App von Apple aufgrund einer
Sicherheitslücke
12) Gewährleistung sicherer und stabiler Telekom und IT-Betrieb durch
Störungsbehebungen via Telework bzw. Bereitschaften auch vor Ort
‒
• …
Seite 7
Klare Aufgabe – Schnelle Reaktion – IT ist Enabler für Business Continuity
8. • Mit einem klarem gemeinsamen Ziel, ist die Zusammenarbeit fokussiert
und zielorientiert.
• Krisen beschleunigen Entscheidungsprozesse und erhöhen die Kreativität
in der Lösungsfindung
• IT und Technologie schafft Möglichkeiten und Fähigkeiten
• Veränderungen werden in der Krise stärker von allen getragen
• Krisen bilden die Chance positive Veränderungen zu entwickeln und
beizubehalten
• Die Verbesserung der schnellen Anpassungsfähigkeit des Individuums
fördert die Resilienz der Organisation
Seite 8
Wir meistern Krisen und gewinnen an Resilienz
LESSONS
LEARNED
9. Seite 9
Die Polykrise
Quelle: Chartbook by Adam Tooze, Chartbook #130 Defining polycrisis - from crisis pictures to the crisis matrix. (substack.com)
Quelle: Die Zeit «Kawumm», Krisenzeiten: Kawumm! | ZEIT ONLINE
10. Seite 10
Interdependenzen mehrerer Krisen erhöhen die Komplexität
Pandemie
Fachkräfte-
mangel
Ukraine Krieg
Energiekrise
Instabile
Lieferketten
Stagflation
Inflation
Cyber-
kriminalität
Klimawandel
Blackout
Risiko
Demographie
wandel
11. Seite 11
Worauf haben wir aktiven Einfluss? Worauf müssen wir reagieren?
Pandemie
Fachkräfte-
mangel
Ukraine Krieg
Energiekrise
Instabile
Lieferketten
Stagflation
Inflation
Cyber-
kriminalität
Klimawandel
Blackout
Risiko
Demographie
wandel
Resilienz gegenüber Krisen erhöhen!
12. Wir sind die Kraft der Wende
Ausbau Renewables
in Europa
Signifikanter Ausbau von Wind- und
Photovoltaikanlagen in Europa
Positionierung als
europäischer Wasserstoffplayer
Grüner Wasserstoff als Schlüssel zur
Energiewende und Dekarbonisierung
Stärkung des integrierten Heimmarkts
Stärkung unserer Position als integrierter Versorger und führender Wasserkrafterzeuger,
verlässlicher Gas- und Stromnetzbetreiber,
und Partner der Dekarbonisierung in Österreich und Deutschland
VERBUND – Seite 12
17. Herausforderungen und Voraussetzungen für Resilienz
• „Big Picture“ – zur Schaffung von Resilienz ist die Betrachtung des
großen Ganzen erforderlich. Abhängigkeiten können zum Game
Changer werden.
• Komplexität – komplexe Strukturen, Prozesse und Systeme im
Bedarfsfall zielgerichtet auf deren Kern zu reduzieren und diesen
kontinuierlich weiter zu führen.
• Kosten
• Unvorhersehbares – Im Anlassfall müssen unvorhersehbare
Situationen bestmöglich beherrscht werden.
Herausforderungen
Notfallpläne und Business
Continuity
Entwicklung von klaren Abläufen
und Strukturen für Notfälle
Bedrohungen
Bedrohungsszenarien analysieren
Kritische Assets
Identifizierung von kritischen
Assets
Maßnahmen zur Verbesserung der Resilienz werden niemals
abgeschlossen sein. Kontinuierliche Überarbeitung ist erforderlich.
Übung und Training
Realitätsnahe Übungen und technische
Simulationen von Notfällen
Voraussetzungen
VERBUND – Seite 17
18. Kritisch hinterfragt…
Kennen sie alle kritischen Prozesses und dafür erforderliche Systeme Ihres
Unternehmens?
Welche Abhängigkeiten gibt es zwischen Systemen und Prozessen? Welche
technischen Basisservices und Grundvoraussetzungen (Strom, USV,
Kühlung etc.) sind erforderlich?
Wurden alle Notfallpläne bereits realititätsnah und technisch beübt?
Existieren Wiederanlaufpläne und sind Abhängigkeiten berücksichtigt?
Henne-Ei-Problem – Was läuft zuerst wieder, Kühlung oder Server?
VERBUND – Seite 18
19. NIS als Unterstützung für eine resiliente Infrastruktur sehen
• Risikomanagement
• System- und Netzwerksicherheit
• Physische Sicherheit
• Erkennung und Bewältigung von Vorfällen
• Betriebskontinuität und Krisenmanagement
Anforderungen
Resilienz beginnt bereits in der Planung und Analyse.
Risiken zu kennen und diese gezielt zu behandeln ist
Basisanforderung
I
Anforderungen nach dem Stand der Technik.
NIS gibt den Rahmen vor und benötigt unternehmenseigene
Konkretisierung.
Umsetzung von Maßnahmen und kontinuierliche Verbesserung
II
III
Ziele
Maßnahmen müssen zu Ende gedacht werden,
dieser Aspekt ist im Business Continuity und für Resilienz entscheidend.
VERBUND – Seite 19
20. Seite 20
«Never let a good crisis go to waste»
Winston Churchill
Lernen wir aus vergangenen und aktuellen Krisen?
21. ‒ Über allem steht die Klimakrise, die unsere Existenz bedroht
‒ Vorbereitung und laufende Weiterentwicklung ist unerlässlich, um in der Krise schnell
reagieren zu können.
‒ Wir nehmen jede Herausforderung als Chance uns zu verbessern und fokussieren auf die
Dinge, die wir beeinflussen können.
‒ Wir wissen, dass digitale Technologien die Möglichkeiten für die Bewältigung von Krisen
erweitern
‒ Wir verlieren niemals unsere Vision/Mission aus den Augen, denn dies ist der Antrieb für
unser Handeln. Wir wollen, dass unsere Kinder auch noch in einer lebenswerten Welt leben
können.
Seite 21
Verbund – wir nehmen die Chancen wahr und handeln
23. Roland Schild
Seite 23
Ing. Roland Schild, BSc
CIO VERBUND AG
Leiter IT Verbund Services GmbH
Vielen Dank
für Ihre Aufmerksamkeit!
Editor's Notes
Können Krisen Chancen sein?
Meine Name ist Roland Schild und ich bin CIO & Leiter der IT im VERBUND Konzern.
VERBUND ist Österreichs führendes Stromunternehmen und einer der größten Stromerzeuger aus Wasserkraft in Europa.
Rund 95 Prozent seines Stroms erzeugt das Unternehmen aus Wasserkraft. VERBUND handelt in 12 Ländern mit Strom und erzielte 2017 mit rund 2.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen Jahresumsatz von rund 2,9 Mrd. Euro.
Digitale Technologie spielt grundsätzlich im Alltag eines Energieversorgers eine wichtige Rolle und gerade in Krisenzeiten ganz besonders.
Ich möchte Ihnen in den nächsten 30 Minuten einen kurzen Auszug geben, wie wir im Verbund Krisen erleben und uns auf diese vorbereiten.
Können Krisen Chancen sein?
Meine Name ist Roland Schild und ich bin CIO & Leiter der IT im VERBUND Konzern.
VERBUND ist Österreichs führendes Stromunternehmen und einer der größten Stromerzeuger aus Wasserkraft in Europa.
Rund 95 Prozent seines Stroms erzeugt das Unternehmen aus Wasserkraft. VERBUND handelt in 12 Ländern mit Strom und erzielte 2017 mit rund 2.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen Jahresumsatz von rund 2,9 Mrd. Euro.
Digitale Technologie spielt grundsätzlich im Alltag eines Energieversorgers eine wichtige Rolle und gerade in Krisenzeiten ganz besonders.
Ich möchte Ihnen in den nächsten 30 Minuten einen kurzen Auszug geben, wie wir im Verbund Krisen erleben und uns auf diese vorbereiten.
Montag 9.3.2020 – SMS: Aktivierung des Konzern-Krisenstabs
Mittwoch 11.3.2020 - Status Orange im Krisenstab – Lagebericht zu Corona sieht nicht gut aus: Siebentage-Inzidenz liegt bei 10Es werden Vorbereitungen auf Telearbeit getroffen, die Absicherung kritischer Prozesse überlegt, Rechtliche Aspekte diskutiert
Die IT beginnt die Videokonferenz-Technologie, die derzeit getestet wird, auszuweiten – bisher nur 350 Anwender:innen
Freitag 13.3.2020 - Email vom VERBUND-Krisenstab
alle Mitarbeiter:innen sind nach Möglichkeit auf Telearbeit zu schicken und dort bis auf Widerruf ihren Agenden nachzugehen.
Vor Ort dringend benötigte Teams sind aufzuteilen und im 2 Wochen-Intervall einzukasernieren
Montag 16.3.2020: LOCKDOWN
Eine Situation, wie wir sie noch nie hatten – ein Krise!
ABER wir hatten im Konzern eine große Frage zu beantworten…
Wie stellen wir die Energieversorgung der in Österreich lebenden Menschen sicher - trotz Pandemie?
Eine Menge anderer Fragen kam auf uns zu, die wir in kürzester Zeit beantworten mussten.
Wie reduzieren wir das Erkrankungsrisiko unserer Mitarbeiter:innen auf ein Minimum?
Wie stellen wir sicher, dass die Kernprozesse ungehindert weiterlaufen können?
Wie halten wir die Kommunikation aufrecht?
…und 1000 weitere Fragen
Jetzt haben wir unsere Mitarbeitenden ins Homeoffice geschickt, aber können sie dort überhaupt ihre Aufgaben
erfüllen?
70% aller Mitarbeitenden nach Möglichkeit bis auf Widerruf im Homeoffice
Teams wurden geteilt, damit die gegenseitige Ansteckungsgefahr reduziert wird.
Sie mussten teilweise vor Ort bleiben, um Bereitschaften für Warten und Verteiler durchführen zu können.
Was dann folgte haben wir alle erlebt - wenn auch aus unterschiedlichen Situationen und mit unterschiedlicher Ausgangsbasis.
Von einem Tag auf den anderen hat sich unser Leben dramatisch verändert.
Plötzlich war der berufliche und private Alltag vollkommen umgekrempelt und wir mussten mit unseren jeweiligen individuellen Situationen fertig werden.
UND die IT war gefordert…
Viele Entscheidungen waren zu treffen und wurden getroffen.
Ein Wendepunkt in der Zusammenarbeit in allen Bereichen war erreicht.
Für die IT galt also: Automatisierung und Digitalisierung mit Hochdruck voran zu treiben!
Videokonferenz-Systeme waren gerade in der Testphase – mussten sofort produktiv gesetzt werden
Digitalisierungsprojekte waren mitten in der Planung oder Umsetzung – sollten weitergetrieben werden
Bauprojekte waren mitten in der Umsetzung – auch dort mussten Maßnahmen zur Weiterführung getroffen werden.
Über das Wochenende hat die IT die Basis dafür geschaffen, dass am Montag das Geschäft von zu Hause aus möglich wird.
IT wurde einmal mehr zum Enabler im wahrsten Sinne des Wortes:
IT hat ermöglicht: (ich nenne nur einige)
Breitflächige Kommunikation (Mobile Devices, Videoconferencing,
Homeoffice, wo immer es geht (Notebooks, Laptops, Netzwerk, …)
Dokumenten-Digitalisierung (elektronische Signatur, Dokumenten-Scan,
Fernzugriff auf Systeme (VPN-Verbindungen, Cloud, …)
Netzwerk (Bandbreiten, Zugänge, …)
Immer unter dem Aspekt trotz der Umsetzungsgeschwindigkeit die Sicherheit der IT und OT-Systeme nicht zu vernachlässigen und Risiken zu minimieren.
Wir haben es initial geschafft und in weiterer Folge optimiert, damit das Geschäft weiterlaufen konnte wie bisher.
Die Pandemie ist im Abklingen - wir werden mit COVID weiterleben müssen und viele neue Arbeitsweisen und durch IT ermöglichte Fähigkeiten werden bleiben.
Ja, es war eine sehr schwere Zeit, aber wir haben in vielen Bereichen gelernt mit dieser Krise umzugehen und wir haben in der IT und damit im gesamten Konzern an Resilienz gewonnen.
Was haben wir gelernt?
Mit einem klaren gemeinsamen Ziel, ist die Zusammenarbeit fokussiert und zielorientiert.
Krisen beschleunigen Entscheidungsprozesse und erhöhen die Kreativität
IT und Technologie schafft Möglichkeiten und Fähigkeiten
Durch die Krise haben IT-Unternehmen einen Boom erfahren, da plötzlich nicht mehr hinterfragt wurde, ob sich Videokonverenzen rechnen und ob wir das tun wollen. Es war einfach notwendig, um nicht die Kommunikation und damit das Geschäft zu verlieren.
Veränderungen werden notwendig und werden in der Krise stärker von allen getragen
Krisen bilden die Chance positive Veränderungen zu entwickeln und beizubehalten
Die Verbesserung der schnellen Anpassungsfähigkeit des Individuums fördert die Resilienz der Organisation
Aus heutiger Sicht scheint es als hätten wir diese Pandemie überstanden. Zumindest die akute Phase.
Denn wir erleben bis heute Nachwirkungen daraus.
Die Lieferketten in der globalen Logistik haben sich noch immer nicht vollständig erholt
Durch Lockdowns und Einschränkungen haben sich ganze Branchen verändert
Mitarbeiter:innen haben sich umorientiert und fehlen nun in ursprünglichen Bereichen
UND da sind noch andere Krisen, die auf uns einwirken.
Wir stehen eigentlich einer Polykrise gegenüber bei der die Auswirkungen der Einzelkrisen durch
Interdependenzen einander beeinflussen.
Dabei haben Krisen mit eventuell unabhängigen Ursachen Auswirkungen, die einander abschwächen oder verstärken.
So haben sich die Ölpreise durch die Klimapolitik und auch durch die Pandemie und ihre Lieferengpässe stark erhöht. Und Als der Ukrainekrieg begann gingen die Preise zusammen mit dem Gas weiter nach oben.
Es kam als zu einer gegenseitigen Verstärkung des Effektes durch unterschiedliche Krisen.
Dieses Modell der Polykrise habe ich herangezogen, um den Wirkungskreis auf Verbund zu vereinfachen und darzustellen.
Über allem steht der Klimawandel, der durch die unmittelbare Bedrohung durch Corona leider in den Hintergrund geraten ist.
Nun nach Corona kommt diese Krise auch durch die immer stärker merkbaren Naturereignisse wieder in den Vordergrund.
Außerdem ist da noch der Ukraine Krieg mit verheerenden Auswirkungen auf die Bevölkerung der Ukraine und mit den spürbaren Einflüssen auf die Weltwirtschaft und die Sicherheitslage in Europa.
Von der aktuellen Bankenkrise und anderen sehe ich jetzt mal ab. – es ist so schon komplex genug.
Diese Krisen haben gegenseitige Auswirkungen und wir als Verbund wie auch alle anderen Unternehmen und Branchen stecken mittendrin.
Auf einige der Krisen und Faktoren haben wir Einfluss durch unser Handeln – auf andere können wir nur reagieren und müssen unser Handeln anpassen, um den Herausforderungen gewachsen zu sein.
Es ist unsere Mission als Verbund den Klimawandel positiv zu beeinflussen und dagegen anzukämpfen.
Auch die Energiekrise werden wir mit unserer aktualisierten Unternehmensstrategie mit dem Ausbau der Erneuerbaren meistern und dabei das Blackout-Szenario durch entsprechende Versorgungssicherheit verhindern.
Aber da sind auch die negativen Auswirkungen der Krisen und von anderen Faktoren auf die wir reagieren bzw. vorbereitet sein müssen.
Also unsere Resilienz gegenüber negativen Einflüssen stärken.
Um diese Krisen zu bewältigen haben wir unsere Konzernstrategie aktualisiert…
Im Mittelpunkt steht Versorgungssicherheit und Diversifikation der Energieerzeugung.
Wind und PV als wesentliche Wachstumsfelder bis 2030 Ausbau von + 3,4 GW in Europa
Fokus auf den integrierten Versorger und führenden Wasserkrafterzeuger in Österreich durch Ausbau von Netzen, Batterien und e-Mobilität
Wir sind überzeugt, dass Wasserstoff als relevantes Zukunfts-Geschäftsfeld und Gamechanger fungieren wird.
Wir setzen große Projekte in Österreich und Europa um
Pumpspeicherkraftwerk in Kaprun zur Erhöhung der Stabilisierung des Stromsystems
Erhöhung der produzierten Strommenge in vorhandenen KW durch Ausbau und Revitalisierung
Brückentechnologie Wärmekraft in Mellach
Ausbau der Erneuerbaren In Spanien, Deutschland und Rumänien
In diesem Umfeld spielt die Digitalisierung und die Transformation der Unternehmen eine große Rolle.
Es sind neue digitale Lösungen gefragt, die meist übergreifende Hybrid-Cloud Szenarien bedeuten.
Die Integration der neuen Standorte und OT Komponenten ist notwendig.
Dabei müssen Security Richtlinien und Regulatorien eingehalten werden.
Durch die Internationalisierung wirkt Verbund der Klimakrise entgegen, weil wir dort in erneuerbare Energien investieren, wo sie große Effekte erzielen.
Diversifikation regional und technologisch steigern unsere Resilienz gegenüber Krisen!
Mit unserer aktualisierten Unternehmensstratgeie adressieren wir
Klimawandel
Energiekrise
Blackout Risiko
Und erhöhen die Krisenresilienz!
Doch aus den aktuellen Krisen resultieren noch Faktoren, die Potential haben eine Krise im Konzern auszulösen, wenn diesen nicht entgegengewirkt wird.
Cyberkriminalität
Fachkräftemangel
Inflation
Instabile Lieferketten
Vor allem die Cyberkriminalität beschäftigt uns seit längerem und wurde durch den Ukraine Krieg noch zusätzlich angeheizt.
Dieses Bedrohungsszenario ist immer wieder in Bezug auf das Blackoutrisiko genannt.
Daher möchte ich diese beiden Punkte herausgreifen und die Maßnahmen von Verbund kurz erläutern.
Eine besondere Entwicklung der letzten Jahre im Zuge der voranschreitenden Digitalisierung in allen Sektoren ist der Anstieg der Cyber-Kriminalität.
Wir haben daher schon 2019 einen Masterplan für die Erreichung eines hohen Reifegrades in der Cyber Security entwickelt.
Dieser wird entschlossen verfolgt und wir können heute stolz sagen, dass wir einen Security Reifegrad erreicht haben, der österreichweit ganz Vorne liegt.
Wir haben state-of-the-art Systeme zur Analyse, Event-Erkennung und Mitigation eingeführt und betreiben auch ein eigenes Security Operation Center, das im 24/7 Betrieb Anomalien in der IT und OT Landschaft aufspürt und gegebenenfalls Gegenmaßnahmen einleitet.
24/7 IT/OT Überwachung der Datenströme
Automatische Angriffserkennung
Kontinuierliche Schwachstellenprüfung und Beseitigung in allen Systemen
Weiterbildung, Kommunikation und Awarenessschaffung in der gesamten Organisation
Durch den Ukraine-Krieg sind die Angriffe im Cyberraum stark angestiegen und wir haben kurzfristig reagiert.
Mit dem Aufsatz einer Task Force wurde der InfoSec Masterplan 2.0 beschleunigt. Es wurden Projekte vor gezogen, die besonders die Effektivität der Sicherheitsmaßnahmen stark erhöht haben.
Unser Reifegrad in der IT-Security hat damit noch einen Sprung nach oben gemacht.
Die Weiterentwicklung der Security wird nie beendet sein, solange es Cyber-Kriminalität gibt.
Daher werden wird weitere Masterpläne definieren und umsetzen. MP 3.0 , MP4.0, …
So sind wir gerüstet, wenn eine der aktuellen oder zukünftigen Krisen im Cyberraum negative Auswirkungen hat.
Was heißt denn Blackout?
Stromausfall für mehrere Tage in ganz Österreich – in großen Teilen Europas!
Ob es passiert, wissen wir nicht.
Wann es passiert wissen wir nicht.
Und wodurch es ausgelöst werden könnte, ist auch nicht sicher.
zB
Großflächiger Cyber-Angriff -> sehr teuer und müsste gut koordiniert sein
Mehrfach Zerstörung von Infrastruktur und Schlüsselstellen
Relevant:
Dauer des Angriffs oder der Zerstörung
Einmalig -> Workarounds und kurzzeitiger Ausfall
Zyklisch, dauerhaft -> wie geht das?
D.h.
Krisenstabs-Initiativen
Definition von Krisen-Szenarien
Dokumentaion von Notfallplänen und Wiederanlaufpläne
IT / OT Trennung
Infrastruktur-Resilienz erhöhen
Durch den Einsatz von mehr und mehr Erneuerbarer Energieerzeuger wird das Energienetz volatiler.
Verbund sorgt für die notwendige Sicherheit durch das Gaskraftwerk in Mellach. Dieses kann sher kurzfristig hochgefahren werden, um Lastspitzen auszugleichen und das österreichische Stromnetz vor Schaden zu bewahren.
Resilienz des Gesamtsystems hängt immer vom schwächsten Glied ab.
Nicht nur Energienetze auch Telekomnetze sind resilienter zu machen, damit im Falle des Blackouts mit aufrechter Kommunikation der Wiederanlauf schnell gelingen kann.
Verbund betreibt ein eigenes Kommunikationsnetz über ganz Österreich, das Schlüssel punkte an den Kraftwerksstandorten hat und dort daher die Strombesorgung gesichert ist.
Heutige Geschäftsprozesse werden immer komplexer. Hier gilt es sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Es gilt auch eine Kosten- und Risikoanalyse zu machen, um herauszufinden, welche Systeme und Komponenten mit enstrpechendem Aufwand reslient gemacht werden sollen
Unvorhergesehenes erfordert Improvisation und Knowhow durch Experten.
Die Voraussetzungen für die Resilienzsteigerung sind …
-…
Man muss sich also sehr genau die Fragen stellen…
Wie vollständig sind die Antworten auf diese Fragen?
Diese Fragen müssen laufend mitgedacht werden, das sich die Gesamte Technologie-Landschaft und das Umfeld ändern.
Hat man all diese Fragen mit JA beantwortet, sind die wichtigsten Voraussetzungen für einen hohen Grad an Resilienz vorhanden.
Die von der EU 2016 herausgebrachte NIS-Richtlinie ist in Österreich als Netz und Informationssystemsicherheitsgesetz umgesetzt worden.
Darin sind Auflagen definiert, die Betreiber wesentlicher Dienste erfüllen müssen.
Energieerzeuger ab einer gewissen Größe und Erzeugungskapazität sind diesem Gesetz unterworfen.
Entsprechende Audit-Verfahren stellen sicher, dass die definierten Vorkehrungen getroffen werden.
Dadurch steigt die Resilienz gegenüber Blackout-Szenarien abermals.
Verbund hat also aus der Bedrohungslage durch ein Blackout einerseits gelernt und die Resilienz erhöht und zum anderen die gesetzlichen Anforderungen teils übertroffen.
Mit NIS 2.0 werden die Anforderungen noch weiter ausgedehnt auf kleine Erzeuger, damit in dem komplexen System der Energieerzeugung und –verteilung das Risiko für ein Blackout weiter sinkt.
Als Winston Churchill in den 40er Jahren nach dem 2. Weltkrieg an der Gründung der UNO arbeitete hat er mal gesagt:„…“
Was er damit meinte ist so simpel wie tiefgehend: Dramatische Veränderungen bringen Einsichten zu Tage, die uns auf neue Möglichkeiten hinweisen!
Wir sollten daher aktiv darüber nachdenken, was wir aus Krisen lernen können.
Und das tun wir im Verbund.
Wir sind die Kraft, die Einfluss nehmen kann, die Klimakrise zu entschärfen. Das ist unser Anspruch!
Es ist uns klar, dass es Abhängigkeiten und Zusammenhänge gibt, die wir nicht direkt steuern können.
Wir nehmen die Chancen dort wahr, wo wir etwas ändern können.
Die Rolle der digitalen Technologien ist dabei ein zentrale, da wir das Nervensystem des Konzerns sind.
Die Welt ein Stück besser machen und aus Fehlern lernen – das ist unser Anspruch!
Wir im Verbund, als Betreiber kritischer Infrastruktur, sind uns des Risikos der Krisenauswirkungen bewusst und haben daher die digitale und kulturelle Transformation ganz oben auf unserer Agenda.
Die Chance, die sich daher aus diesen Krisen ergibt, ist die Beschleunigung von Veränderungen, die es ermöglichen auf heutige und zukünftige Krisen flexibel und resilient zu reagieren.
Digitale Technologien spielen dabei eine zentrale Rolle.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!