Eine Auslandskrankenversicherung ist in jedem Fall sinnvoll und nicht teuer. Die gesetzliche Kasse zahlt keinen Krankenrücktransport und übernimmt außerhalb der EU in der Regel keine Behandlungskosten. Der Patient würde dann auf den Rechnungen sitzen bleiben. Mit einer Auslandskrankenversicherung kann dies nicht passieren.
Auslandskrankenversicherung: Krankenversicherung Auslandsreise und Urlaub
1. 4,90 Euro
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6/2013
Titel
Last-MinuteSteuererklärung
Sofort
Hilfe
für
Ältere
58
Sicher mehr Rendite 26
So sparen Sie hunderte
Euro Depotkosten im Jahr
Geldanlage
mit Weitblick 20
Die Top-Aktienmärkte
von 1970 bis heute
Unfallversicherung
für Senioren im
Test – bei Anruf
Hilfe rund um
Haushalt, Essen
und Pflege
Seite 66
Tipps für Ihr Festgeld
34
Riester-Rente schlägt
Betriebsrente 36
Steuern für Rentner
62
Tüv Süd half
Finanzhaien 44
Mietwagen im Ausland
Im Urlaub besser
krankenversichert
74
12
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Juni 2013
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( z. B. Brief, Fax, E-Mail ) oder – wenn Ihnen die Sache vor Fristablauf überlassen wird – auch durch Rücksendung der Sache
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(UIÙOOXQJ XQVHUHU ,QIRUPDWLRQVSƃLFKWHQ JHPÁ¼ $UWLNHO „ LQ 9HUELQGXQJ PLW „ $EV XQG (*%*% =XU :DKUXQJ GHU
Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an :
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-RKQ 3RVWI
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Widerrufsfolgen : Im Falle eines wirksamen Widerrufs sind die beiderseits empfangenen Leistungen zurückzugewähren
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4. Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
es gibt tatsächlich Versicherungen,
die Ihnen sofort helfen, wenn Ihnen
ein Unfall passiert. Nach Ihrem Anruf organisieren und bezahlen sie
Essen auf Rädern, die Putzkolonne
und eine Begleitung zum Arzt oder
zur Behörde, damit Sie Ihren Alltag
zuhause meistern können.
Diese Policen gibt es oft ab 100 Euro im Jahr. Sie werden besonders gern an Senioren verkauft, im Fachjargon laufen die
Verträge unter dem Begriff Senioren-Unfallversicherung.
Wir haben die Produkte getestet und fünf gefunden, die wir
Ihnen empfehlen können.
Möglicherweise werden einige der fünf Versicherer mit dem
positiven Urteil und dem Logo von Finanztest Werbung machen wollen. Dafür müssen sie künftig neue Wege gehen.
Die Stiftung Warentest hat das gemeinnützige RAL (Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung)
beauftragt, ab Juli 2013 für die Werbung mit den Logos der
Stiftung Lizenzen zu vergeben, also für die Logos von test,
test.de und Finanztest.
Unsere Idee: Diese Lizenzen gibt es für maximal zwei Jahre,
die Unternehmen sollen nur korrekt und nur mit aktuellen
Urteilen werben können. Sie sollen die Nutzung des Logos
beim RAL bezahlen. Mit den Erlösen, die nach den Kontrollen des RAL bleiben, können wir zum Beispiel prüfen, ob
Anbieter nach dem Test ihr Produkt verschlechtern, aber
munter weiter mit dem Logo für das gute Urteil werben. Sie
finden unter www.test.de/logo Details zum neuen System.
Ihr
Hermann-Josef Tenhagen
Chefredakteur Finanztest
5. 58
Sicher mehr Rendite
Festgeld klug managen
Schnell noch die Steuer
Durch den Wechsel zu einem billigeren
Depot sparen Anleger oft hunderte Euro
pro Jahr. Am günstigsten ist Flatex – und
für Internetmuffel die Postbank.
Sparer können die Laufzeiten ihrer
Festgeldanlagen staffeln. So bleiben sie
flexibel und kassieren doch ein wenig
mehr Zinsen.
Müssen oder dürfen Sie eine Steuererklärung abgeben? Wir klären auf
und helfen Ihnen, sich schnell Ihr Geld
zurückzuholen.
Inhalt
Recht und Leben
8 In Kürze
Gute Erfahrungen mit
Mediation
Kunde haftet nicht für Minus
auf Prepaidkarte
Reiseführer-Apps sammeln
Daten der Nutzer
j
Geldanlage und Altersvorsorge
16 In Kürze
Unter der Lupe: Tagesgeldangebot der Ikano-Bank
20 Test Aktienmärkte
An welchen Börsen Anleger seit
1970 am meisten verdient haben
48 In Kürze
Zuschüsse für Solaranlagen
sinken weiter
Unter der Lupe: erster variabler
Stromtarif von Vivi-Power
Wann Hobbygärtner den Rasenmäher abstellen müssen
26 Test Depotkosten
So können Anleger hunderte
Euro im Jahr sparen
52 Test Immobilienkredite
Kredit mit festem Zins, doch Kunden können jederzeit aussteigen
j
j
j
12 Mietwagen
So buchen Urlauber günstig
und vermeiden Extrakosten
14 Kredite von privat
Die Onlineplattformen Auxmoney
und Smava im Vergleich
Bauen und Wohnen
j
j
33 Gold
Bilanz nach dem Crash
34 Test Festgeld
Klug anlegen mit Treppenstrategie
j
55 Flexstrom-Pleite
Viele Flexstrom-Kunden werden
Geld verlieren
36 Test Riester-Rente und
Betriebsrente im Vergleich
Riester-Rente hat oft die Nase vorn
40 Test Neue Kurzinformation
für Vermögensanlagen
Anleger schlecht informiert
44 Anlageberatung
Tüv-Süd half Finanzhaien
46 Finanztest macht Schule
Neue Runde für Schulprojekt
4
Inhalt
Finanztest 6/2013
EDITORIAL: IMAGO / HOFFMANN
34
TITEL: FOTOLIA / KLICKERMINTH
26
6. PLAINPICTURE; S. KORTE
FOTOS: MAURITIUS IMAGES; THINKSTOCK;
74
66
Krankenschutz im Urlaub
Daheim gut versorgt
Viele Auslandsreise-Krankenversicherungen haben ihre Leistungen verbessert.
Neuer Testsieger für den preisgünstigen
und sinnvollen Schutz ist die Allianz.
Nach einem Sturz oder einem
anderem Unfall wird der Alltag
für ältere Menschen oft schwierig. Unfallversicherer organisieren und bezahlen sofort Hilfe
und Pflege zuhause. Fünf
Angebote empfehlen wir.
Steuern
Gesundheit und Versicherungen
56 In Kürze
Steuerzahler wollen Prozess
kosten absetzen
Arbeitszimmer im eigenen Haus
bringt maximal 1 250 Euro
Wann Anleger sich Abgeltungsteuer zurückholen können
64 In Kürze
Gesetz soll Wucherzinsen der
Krankenkassen stoppen
Unter der Lupe: Risikolebensversicherung der Helvetia
Was Pflegeversicherungen für
Pflege im Ausland bezahlen
58 Steuererklärung
Mit diesen Last-Minute-Tipps
bekommen Sie viel Geld zurück
66 Test SeniorenUnfallversicherung
Diese Versicherungen bieten
sofort Hilfe und Pflege zuhause
j
j
j
62 Steuern im Alter
Seit das Finanzamt kontrolliert,
haben Rentner viele Fragen
j
j
j
74 Test AuslandsreiseKrankenversicherung
Viele Versicherer haben ihre
Tarife verbessert
Marktplatz
81 Test Tagesgeld
82 Test Festgeld für Laufzeiten von
einem Monat bis zu fünf Jahren
84 Fonds im Dauertest
Diese Aktien-, Renten- und
Mischfonds empfehlen wir
92 Test Immobilienkredite
93 Test Ratenkredite, KfW-Kredite,
Neuwagenfinanzierung
Rubriken
3 Editorial
6 Leserbriefe
7 So erreichen Sie uns
94 Register
95 Adressen
98 Gewusst wie
Mehr Zins steuerfrei
99 ... und Schluss, Impressum
100 Vorschau
6/2013 Finanztest
Inhalt
5
7. Neuwagenkauf 3/2013, Seite 20
Rabatt für Privatkunden
Risikolebensversicherung 4/13, S. 68
Frau zahlt drauf –
Mann spart kaum
Risikolebensversicherung. Die neuen Einheitstarife
für Männer und Frauen lassen die Preise steigen. Das
zeigt der Vergleich mit dem Vorjahr in unserem Test.
Die Europa Lebensversicherung
verlangt höhere Beiträge von
Gymnasiallehrern.
igentlich sollte alles gerechter werden,
aber nun wird es vor allem teurer. 31
Prozent Preisaufschlag für Frauen, die jetzt
neu eine Risikolebensversicherung abschließen – da werden viele tief Luft holen.
Ab jetzt zahlen die Frauen für die Männer
mit. Bisher waren ihre Beiträge rund ein
Drittel geringer als die der Männer. Schließlich haben Frauen eine höhere Lebenserwartung – und nur im Todesfall gibt es aus
einer Risikolebensversicherung Geld. Die
Wahrscheinlichkeit, dass Frauen in der Vertragslaufzeit sterben und der Versicherer
zahlen muss, ist geringer als bei Männern.
Nun ist es vorbei mit dem Preisunterschied zwischen Frauen und Männern.
Stattdessen müssen Versicherer von beiden
den gleichen Beitrag nehmen. Deshalb haben sie die neuen Unisex-Tarife eingeführt.
Thomas Stelljes, Tiste
Motiviert durch Ihren Bericht zu neuen Einheitstarifen bei der Risikolebensversicherung habe ich bei meinem Versicherer nachgefragt, ob sich für mich möglicherweise
ein Wechsel lohnen würde.
Erst im Mai 2012 hatte ich eine solche Versicherung bei der Europa Lebensversicherung
abgeschlossen. Da sich seither an meinen
Basisdaten (Körpergröße, Gewicht) nichts
geändert hat und ich gesund geblieben bin,
hatte ich die leise Hoffnung, dass die von Finanztest für den Modellkunden ermittelte
Beitragsveränderung von minus 25 Prozent
auch für mich gelten könnte. Leider hat sich
diese Hoffnung sehr schnell zerschlagen.
Nur wenige Tarife unter 100 Euro
Das Ergebnis: Es wird für Frauen bei den
Nichtrauchertarifen mit durchschnittlich
23 Prozent viel teurer. Männer zahlen aber
kaum weniger als zuvor, im Durchschnitt
gerade einmal 12 Prozent.
Noch schlimmer ist es bei Raucherinnen:
Hier liegt der durchschnittliche Aufschlag
noch höher, der Abschlag für Raucher ist
noch geringer als der für Nichtraucher.
Immerhin bekommen unsere 34-jährigen Modellkunden als Nichtraucher eine
Versicherungssumme von 150 000 Euro im
günstigsten Fall noch für unter 100 Euro im
Jahr. Wenn sie rauchen, zahlen sie mindestens über 200 Euro.
Eine Risikolebensversicherung sollten
Menschen abschließen, die Angehörige absichern müssen. So kann sich zum Beispiel
eine junge Familie für den Fall absichern,
dass der Hauptverdiener stirbt. Die Preise
betragen nur einen Bruchteil dessen, was
eine Kapitallebensversicherung kostet. Das
liegt daran, dass es aus der Risikolebens-
E
68
versicherung nur Geld gibt, wenn der Versicherte stirbt. Die Kapitalleben zahlt auch
etwas aus, wenn der Kunde das Vertragsende erlebt. Aber der Anteil des Beitrags für
den Risikoschutz ist auch hier verloren.
Der Preis entscheidet
In unserer Tabelle auf den Seiten 70 und 71
lassen wir die neuen Unisex-Tarife gegen die
Bisex-Policen aus unserer Untersuchung
vom Sommer 2012 antreten. Die meisten
Anbieter, die damals günstig waren, sind
auch jetzt noch in der Spitzengruppe, darunter sind viele Direktversicherer. Sie betreiben keine Filialen, sondern wickeln den
Kontakt zum Kunden meist über Internet
oder Telefon ab.
An der Spitze gab es aber Verschiebungen. Für Nichtraucher liegen jetzt CosmosDirekt, Huk24 und Europa vorn. Dort können Frauen sich fast noch so günstig
versichern wie im Sommer 2012. Damals lag
die Hannoversche vorn. Männer finden jetzt
für unseren Modellfall vier Tarife unter 100
Euro, im Sommer waren es nur zwei.
Das Angebot der Ergo Direkt für Nichtrauchertarife haben wir nicht in der Tabelle
aufgeführt. Unsere Kontrollen ergaben,
dass der sehr günstige Beitrag für unseren
Modellfall das Tarifniveau des Anbieters
nicht plausibel widerspiegelte.
Mehrere Angebote einholen
Der Beitrag für eine Risikolebensversicherung hängt von vielem ab: Eintrittsalter,
Gesundheitszustand, Beruf, Bildungsstand.
Gefährliche Hobbys, Übergewicht, gesundheitliche Beeinträchtigungen oder Vorerkrankungen können zu Zuschlägen führen. Die in der Tabelle genannten Beiträge
gelten nur für unsere Modellkunden. Wer
sich für eine Police interessiert, sollte daher
bei mehreren in der Tabelle vorn platzierten Gesellschaften Angebote einholen.
Gesundheit und Versicherungen
Beitrag
sinkt im
Schnitt
um 9 %
Entscheidend ist der Preis, denn die Leistungen sind bei den meisten Angeboten weitgehend gleich. Teure Tarife bieten zwar Extras, die empfehlen wir aber nicht wirklich.
Was soll etwa ein Kinderbonus mit höherer
Auszahlung, falls der Versicherte in den ersten sechs Monaten nach der Geburt eines
Kindes stirbt? Da ist es besser, gleich eine
höhere Summe abzuschließen.
Große Unterschiede beim Preis
So gering die Unterschiede bei den Leistungen, so groß sind sie bei den Preisen.
Kaum zu glauben: Die Öffentliche Oldenburg verlangt mehr als dreimal so viel, wie
der günstigste Nichtrauchertarif kostet. Die
Oldenburger unterscheiden nicht zwischen
ILLUSTRATIONEN: FOTOLIA
Wie gefährlich leben
Gymnasiallehrer?
Finanztest 4/2013
Ein neuer Vertrag kostet mich bei völlig
identischen Angaben wie vor einem Jahr
etwa 30 Euro mehr. Grund: Es gibt jetzt
eine neue Berechnungsgrundlage, zu der
auch der berufliche Status gehört. Anders als 2012 ist es im Jahr 2013 nun
teurer, Gymnasiallehrer zu sein.
Stefan Schäfer, Bonn
Ihr Artikel zur aktuellen Situation der Neuwagenrabatte empfiehlt unter anderem,
sich an die einschlägig bekannten Internethändler zu wenden. Sie führen sogar Beispiele für einen Nachlass bis zu 39 Prozent
auf. Von Ihnen als seriöse Zeitschrift hätte
ich erwartet, dass Sie hinterfragen, wie
es zu solchen außerordentlichen Rabatten
kommt.
Als Kenner der Automobilbranche kann ich
Ihnen versichern, dass kein Autohaus über
eine Marge verfügt, die es erlaubt, einem
Privatkunden 39 Prozent Nachlass auf einen
Neuwagen zu gewähren. Viele dieser Geschäfte basieren meiner Erfahrung nach
schlicht auf Täuschung des Herstellers
durch den Händler, zum Beispiel indem
normale Privatkundengeschäfte über Großkundenabkommen abgewickelt werden. Sie
sollten Ihre Leser darüber aufklären.
Rentenkonto klären 2/2013, Seite 98
Rentenversicherung
mag es umständlich
Kreditgebühren 11/2012, Seite 16
Klage vor Gericht brachte Geld zurück
Christoph Winter,
Schlüchtern
Mit Hilfe Ihrer Tipps konnte
ich meine zu Unrecht vereinnahmten Kreditbearbeitungskosten von der Santander Consumer Bank AG
zurückholen. In einem Darlehensvertrag
von 2009 zu einer Kfz-Finanzierung hatte
mir die Santander Consumer Bank 250 Euro
Kreditbearbeitungskosten berechnet.
In Ihrem Artikel haben Sie über die Unrechtmäßigkeit der Gebühren berichtet und empfohlen, sich an einen Fachanwalt für Bankund Kapitalmarktrecht der Schutzgemeinschaft für Bankkunden zu wenden.
Durch mein eigenes Schreiben per Einschreiben an die Santander Consumer Bank
vom 22. Oktober 2012 mit der Bitte um Rückzahlung der Kreditbearbeitungsgebühren
hat sich leider gar nichts bewegt; ich habe
noch nicht einmal eine Antwort erhalten.
Dann hat der von mir beauftragte Fachanwalt die Bank zur Zahlung aufgefordert.
6
Leserbriefe
Dieses Ansinnen wurde mit einer unverschämten Antwort abgelehnt. Angeblich
hätte ich mit der Bank die Höhe der Bearbeitungsgebühr „individuell“ ausgehandelt.
Ich habe mich aber nicht einschüchtern lassen und über meinen Anwalt am 27. Dezember 2012 Klage am Amtsgericht Mönchengladbach eingereicht.
Da hat die Santander Consumer Bank anscheinend gemerkt, dass ich auf meinem
Recht beharren werde und hat sich auch einen Anwalt genommen. Es hat sich also wieder einmal gezeigt, dass erst einmal die
Kunden mit fadenscheinigen Begründungen abgespeist werden sollen und erst,
wenn jemand hartnäckig bleibt, wird er für
voll genommen.
Da die beklagte Bank die Frist zur Klageerwiderung verstreichen ließ, erging am 11. Februar 2013 ein Versäumnisurteil zu meinen
Gunsten: Die Bank wurde zur Zahlung aufgefordert und hat das inzwischen auch getan. Hätte sie gleich auf mein Einschreiben
reagiert, wäre allen viel erspart geblieben.
Dr. Sebastian Roller, Mannheim
Leider war die Rentenkontoklärung in
meinem Fall sehr viel aufwändiger als von
Ihnen geschildert.
Bei der Kontenklärung in der hiesigen
Zweigstelle der Rentenversicherung Bund
hatte ich sämtliche Bescheinigungen/Urkunden im Original vorgelegt: Studienbuch,
Studienbescheinigungen, Abschlusszeugnisse, Geburtsurkunde, Elternzeitbescheinigungen etc. Von der Sachbearbeiterin wurden mehrere Kopien gemacht. Später erhielt ich von der Zentrale in Berlin mehrere
Schreiben mit der Aufforderung, dieselben
Formulare im Original beziehungsweise beglaubigt zu schicken. Ein Telefonat, bei dem
ich über die bereits erfolgte Vorlage informierte, half nicht weiter.
Das Studienbuch (inklusive Immatrikulations- und Exmatrikulationseintrag) reiche
nicht aus, man benötige Studienbescheinigungen für jedes Semester, zusätzlich
erneut die Geburtsurkunde unserer Tochter,
Arbeitsbescheinigung meiner Lebensgefährtin usw.
Die Zusendung per E-Mail sei jedoch nicht
möglich, da die Sachbearbeiter in Berlin
keine E-Mail hätten.
Finanztest 6/2013
8. Leserbriefe
Gastarife 12/2012, Seite 44
Kontakt
Erfolgreich geschlichtet
Peter Moser, per E-Mail
Ich habe über Verivox bei
Hitgas – einer Marke der ExtraEnergie GmbH – im Mai
2011 einen Zweijahresvertrag zur Gaslieferung abgeschlossen: Preisgarantie 24
Monate, Vertragslaufzeit 24 Monate, Verlängerung 12 Monate, Kündigungsfrist 3 Monate. Nach einem Jahr kam die Jahresrechnung
von Hitgas mit der lapidaren Aussage, dass
der Arbeitspreis von 0,0468 Euro/kWh auf
0,0578 Euro/kWh erhöht wird, also um 23,5
Prozent!
Auf meinen schriftlichen Protest, dass ich
einen 24-Monats-Vertrag mit 24 Monaten
Preisgarantie abgeschlossen hätte, wurde
mir erklärt, dass die 24-monatige Preisgarantie eine 12+12-Monatsgarantie sei. Die
Preise würden nach einem Jahr überprüft
und entsprechend angepasst werden.
Daraufhin habe ich auf Empfehlung von Verivox die Schlichtungsstelle Energie in Berlin eingeschaltet. Nach sechs Monaten bekam ich Nachricht von der Schlichtungsstelle, dass sie ein Verfahren einleitet.
Einen Monat später, im April 2013, kam per
Mail die Nachricht von HitEnergie, dass der
Anbieter die Erhöhung zurücknehmen und
auch im zweiten Jahr zu dem anfangs garantierten Arbeitspreis liefern wird.
Die Schlichtungsstelle Energie e. V. hat geholfen, einen versuchten Vertragsbruch zu
verhindern!
Stiftung Warentest
Postfach 30 41 41
10724 Berlin
www.test.de
Leserservice für Abonnenten
Sie haben inhaltliche Fragen
zum Heft?
Bitte geben Sie bei Anfragen Ihre
Abonummer an. Anfragen, die über
die Informationen in den Zeitschriften
und Büchern der Stiftung Warentest
hinausgehen, können wir leider nicht
beantworten.
Mail: finanztest@stiftung-warentest.de
Internet: www.test.de/kontakt
Tel. 0 900 1/58 37 82
(Di und Do 13 bis 16 Uhr,
nur aus dem Festnetz, 50 Cent/Minute)
Abo-Hotline
Sparzinsen 3/2013, Seite 44
FOTO: THINKSTOCK
Moral und Rendite
Michael Müller, per E-Mail
Seit langem verfolge ich Ihre einseitige
Berichterstattung in Sachen Geldanlagen.
Das Geld soll dort angelegt werden, wo es
die meisten Zinsen gibt. Egal wie unbekannt
die Bank ist. Das Wachstums- und Gewinndenken wird mit keinem Gedanken infrage gestellt. Dass eine Direktbank weniger Kosten hat als eine Sparkasse oder Volksbank, ist klar. Es wird
ja auch kein kostenintensiver
Bargeldservice angeboten,
Wenn man das Geld vom Tagesgeld in bar abheben möchte,
geht man da zu seiner Direktbank? Nee, geht ja nicht, da
fällt einem die Sparkasse
oder die Volksbank ein.
Schnell per Mausklick
transferiert
und
dann soll die das
Bargeld besorgen. Kostenlos natürlich. Auch sollte
bedacht werden, dass
die Sparkassen und
Volksbanken regelmäßig
große Summen an Kindergärten, Sportvereine und soziale Projekte spenden in ihrer
Region. Aufgrund der Finanznot
der Kommunen kommen immer
mehr Vereine in Bedrängnis. Sollten
die Sparkassen und Volksbanken auf6/2013 Finanztest
grund zurückgehender Gewinne dies auch
nicht mehr können, dann wird es eng in der
Region. Nur das Streben nach Rendite sollte
nicht die einzige Entscheidungsgrundlage
für eine Geldanlage sein.
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Sa von 9 bis 14 Uhr)
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(14 Cent/Minute aus dem Festnetz,
maximal 42 Cent/Minute aus dem
Mobilnetz)
Soziale Netzwerke
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www.twitter.com/warentest
Prüfinstitute
Die Stiftung Warentest bietet europaweit unabhängigen und erfahrenen
Instituten die Übernahme von Prüfaufträgen für Warentests und Dienstleistungsuntersuchungen an. Näheres
unter www.test.de/pruefinstitute.
Die Leserbriefe geben die Meinungen
der Verfasser, nicht die der Redaktion
Finanztest wieder. Damit möglichst
viele Leser zu Wort kommen können,
behalten wir uns Kürzungen vor.
Leserbriefe
7
9. Recht
und Leben
in Kürze
Kurzmeldungen
Radler auf Busspur
Fahren Radler auf der Busspur gegen
die Fahrtrichtung, verhalten sie sich
grob verkehrswidrig. Wenn sie dabei
mit einem Auto zusammenstoßen, tragen sie allein die volle Schuld (Oberlandesgericht Frankfurt, Az. 4 U 88/11).
Unterhalt bis Gehalt
Eltern dürfen ihrem minderjährigen Kind
den Unterhalt erst ab dem Monat streichen, in dem es Einkommen bezieht,
und nicht schon, wenn es eine Ausbildung beginnt. Beispiel: Beginnt eine
Ausbildung am 1. August, entfällt der
Unterhaltsanspruch für diesen Monat,
wenn der erste Lohn noch im August
gezahlt wird. Fließt er aber erst am 1.
September, sind die Eltern für August
noch unterhaltspflichtig (Oberlandesgericht Hamm, Az. II-3 UF 245/12).
Promillegrenze für Radler
Wer im europäischen Ausland aufs Rad
steigt, muss die Promillegrenzen beachten. In den meisten Urlaubsländern wie
Italien, Frankreich, Kroatien, Schweiz
oder Niederlande sind 0,5 Promille erlaubt. Österreich hat mit 0,8 Promille die
höchste Schwelle. In Tschechien hingegen liegt sie bei 0,0 Promille.
Inklusive Endreinigung
Wird ein Ferienhaus nur mit der Auflage
vermietet, dass der Kunde auch die
Endreinigung zahlt, muss der Vermieter
in der Werbung auch den Endpreis inklusive Endreinigung nennen. Denn die
Preisangabenverordnung verlangt die
Angabe des Endpreises inklusive Steuern und sonstiger Preisbestandteile
(Oberlandesgericht Schleswig-Holstein,
Az. 6 U 27/12).
8
Recht und Leben
Jugendliche
Tanzen, Kino oder Club – was Jugendliche dürfen
Jugendliche wollen selbstständig sein,
allein etwas unternehmen. Doch nicht
nur Eltern können Spaßbremsen sein,
auch das Gesetz setzt Grenzen:
Restaurant. Jugendliche zwischen 14
und 16 Jahren dürfen eine Gaststätte
alleine nur bis 23 Uhr besuchen.
Club/Disco. Jugendliche zwischen 14
und 16 Jahren dürfen nur in Clubs, wenn
ein Erziehungsberechtigter dabei ist. 16bis 18-Jährige dürfen bis 24 Uhr bleiben
– dann ist auch Schluss, wenn volljährige Freunde oder Geschwister dabei sind.
Kino. Für 14- bis 16-jährige Jugendliche
muss der Film bis 22 Uhr zu Ende sein.
Alkohol. Ab 14 Jahren dürfen Jugend-
liche Wein oder Bier in kleinen Mengen
trinken, wenn ein Elternteil dabei ist und
zustimmt. Ab 16 Jahren dürfen sie alkoholische Getränke wie Wein oder Bier
kaufen und trinken. Hochprozentiges,
wie etwa Cocktails, Alcopops oder
Schnäpse, sind nur Volljährigen erlaubt.
Tattoo/Piercing. Unter 16 Jahren ist ein
Tattoo oder Piercing verboten – selbst
wenn die Eltern zustimmen. Jugendliche
zwischen 16 und 18 brauchen das
schriftliche Einverständnis ihrer Eltern.
Allein verreisen. Hier gibt es keine
gesetzlichen Vorgaben. Einige Beförderungsbetriebe, Reiseveranstalter oder
Staaten legen aber ein Mindestalter fest.
Weiterbildung
Finanzspritze für Lerner
2012 haben 49 Prozent der Bundesbürger im erwerbsfähigen Alter zwischen
18 und 64 Jahren für den Beruf gebüffelt. Der Bildungshunger war damit so
groß wie nie. Doch lebenslanges Lernen
ist teuer – und nicht jeder kann sich das
leisten. Manchmal zahlt der Arbeitgeber
etwas dazu oder übernimmt die Kosten
sogar ganz. Dazu ist er rechtlich
meist nicht verpflichtet. Zusätzlich gibt es aber Fördertöpfe vom Staat und von
den Ländern wie das Meister-Bafög oder die Bildungsschecks. Welche öffentlichen Finanzspritzen
wo zu haben sind, steht
im Online-Special der Stiftung Warentest (www.
test.de/weiterbildung).
Finanztest 6/2013
10. Bargeld abheben
Netto zahlt Geld aus
Kunden des Lebensmittel-Discounters
Netto können seit März 2013 kostenlos
Bargeld an der Ladenkasse abheben.
Den Service gibt es bundesweit in den
über 4 000 Filialen ab einem Einkaufswert von 20 Euro. Ausgezahlt werden
täglich jeweils bis zu 200 Euro. Der Einkauf muss mit Girocard (früher ec-Karte)
und Geheimzahl (Pin) bezahlt werden
und ist für den Kunden gebührenfrei.
Die Supermärkte Rewe und Penny sowie
der Baumarkt Toom bieten schon seit
Jahren zu gleichen Bedingungen Cash
back an, wie der Service im Fachjargon
heißt. Für den Händler bringt er den Vorteil, dass er sein Geld nach Ladenschluss
nicht teuer bei der Bank einzahlen muss.
Tipp Decken Sie die Eingabe der Pin mit
der anderen Hand ab, damit kein Betrüger die Zahl erspähen kann.
Prepaid
FOTOS: MASTERFILE; GETTY IMAGES; IMAGO / CH. SCHRÖDTER; TH. RAUPACH
Minus darf nicht sein
Geraten Handynutzer mit Prepaidtarifen
ins Minus, müssen sie nicht nachzahlen.
Das kann passieren bei Servicenummern
oder Roaming, weil dann die Abrechnung manchmal ein paar Tage dauert.
Das aber ist dann das Problem des Providers, meinen die Landgerichte München
I (Az. 12 O 16908/12) und Frankfurt (Az.
2–24 O 231/12, Berufung eingelegt). Sie
erklärten Klauseln von Discotel.de und
Simplytel.de für unwirksam. Ins Minus
zu rutschen, stehe dem Vertragszweck –
volle Kostenkontrolle – entgegen. Ähnlich urteilte das Landgericht Berlin, als
ein Kunde 14 728 Euro nachzahlen sollte.
Er hatte „automatisch nachladen“ gewählt und im Ausland nicht bemerkt,
dass sein Handy ständig 10 Euro nachlud (Az. 38 O 350/10).
Tipp Unser Produktfinder Handytarife
zeigt günstige Mobilfunktarife und weist
auf „unechte“ Prepaidtarife hin.
6/2013 Finanztest
Mediation
Streiten mit Schiedsrichter
Streit schlichten mithilfe eines Mediators – das hat bei den
meisten Teilnehmern einer Finanztest-Umfrage gut geklappt.
Umfrage. Statt vor Gericht zu streiten,
versuchen viele Menschen, mit der
Hilfe eines Mediators eine gütliche
Einigung zu erreichen. Finanztest hat
in einer Onlineumfrage auf test.de
nach den Erfahrungen mit Mediationsverfahren gefragt.
(...) Unsere Unterlage könnten wir jetzt
vor Gericht verwenden. Doch der ruhestörende Lärm hat sich gelegt.“ Ein
anderer Teilnehmer schrieb: „Der Mediator hat es verstanden, durch seine
ruhige, sachliche Art die Streithähne
auf eine sachliche Ebene zu bringen.“
Erfolg. Gut zwei Drittel der 170 Umfrageteilnehmer, die schon eine Mediation gemacht haben, waren mit
dem Ergebnis zufrieden oder sogar
sehr zufrieden. In 98 Fällen unterzeichneten die Konfliktparteien am Ende
eine verbindliche Vereinbarung. Nur
in 29 Fällen entspann sich doch noch
ein Rechtsstreit.
Einschränkung. Die Umfrage ist nicht
repräsentativ, da sich jeder beteiligen
konnte. Vielleicht nutzten einige Mediatoren sie, um Werbung für ihren
Berufsstand zu machen. Datensätze,
die klar von Versicherern stammten,
haben wir nicht ausgewertet. Da die
Mediation teure Rechtsstreitigkeiten
ersparen kann, ist sie auch für Rechtsschutzversicherer interessant.
Themen. Insgesamt beantworteten
562 Personen die Finanztest-Fragen.
Die aus ihrer Sicht für eine Mediation
geeigneten Themen sind Nachbarschafts- (333) und Familienstreitigkeiten (300), Konflikte im Unternehmen
(195), in der Schule (172), in Erbangelegenheiten und Vertragsstreitigkeiten
(jeweils 162). Hauptgrund für eine Mediation ist die Aussicht, einen Konflikt
ohne Gesichtsverlust aller Beteiligten
lösen zu können (242).
Umweg. Manche Mediation führt
offenbar auf Umwegen zum Erfolg. So notierte ein Teilnehmer: „Der Nachbar kam nicht.
Unter Nachbarn
Für gut geeignet halten viele
die Mediation im Streit mit
Nachbarn und in der Familie.
333
Nachbarschaft
Familie
Im Unternehmen
In der Schule
300
195
172
Erben
162
Verträge
162
Antworten von 562 Befragten,
Online-Umfrage auf test.de im April 2013
Recht und Leben
9
11. Betreuungsgeld
Recht
und Leben
in Kürze
Geld statt Kita
Ab 1. August 2013 können
Eltern Betreuungsgeld beziehen. Sie erhalten es für Kinder,
die ab dem 1. August 2012 geboren sind. Es wird maximal 22 Monate
lang gezahlt. Eltern müssen versichern, dass sie keinen geförderten
Krippenplatz in Anspruch nehmen.
Das Betreuungsgeld beträgt im
ersten Jahr nach seiner Einführung
100 Euro monatlich für Kinder im
zweiten Lebensjahr. Ab dem 1. August 2014 beträgt es 150 Euro für
Kinder im zweiten und dritten Lebensjahr. Das Betreuungsgeld kann
parallel zur dreijährigen Elternzeit
beantragt werden und wird im Anschluss an das Elterngeld gezahlt,
grundsätzlich ab dem 15. Lebensmonat des Kindes.
Kurzmeldungen
Ausstieg per E-Mail
Sorge- vor Umgangsrecht
Eine Frau darf mit ihrer Tochter zurück
nach Irland ziehen. Das Oberlandesgericht Nürnberg lehnte den Antrag des
getrennt lebenden Vaters ab, ihm das
Aufenthaltsbestimmungsrecht zu übertragen (Az. 10 UF 1899/11). Er wollte
sein Kind weiter besuchen. Das Umgangsrecht des Vaters sei schwächer
als das Sorgerecht der Mutter.
Schäden melden
Wer ein Haus verkauft, muss Schäden,
die er kennt, vollständig nennen. Wurde
das Dach nach Marderfraß teilsaniert
und sind weitere Schäden möglich,
muss der Verkäufer dies dem Käufer
sagen. Ansonsten muss er spätere
Sanierungskosten ersetzen (Oberlandesgericht Koblenz, Az. 4 U 874/12).
Onlineschlichtung
Datentarife
In 859 Fällen suchten Internetkäufer
im Jahr 2012 Hilfe beim OnlineSchlichter – und waren in zwei von
drei Fällen erfolgreich. Die Schlichtung ist ein Projekt der Länder
Baden-Württemberg, Bayern, Berlin,
Hessen und Rheinland-Pfalz. Nutzen
können sie Kunden von dort, ebenso
Kunden bundesweit, die Ärger mit
einem Händler aus diesen Ländern
haben (www.online-schlichter.de).
Telekom bremst
Nicht gelieferte
oder nur zum Teil
gelieferte Ware
220 Fälle
Mängel
der Ware
196 Fälle
Sonstiges
(Reparatur,
Preiserhöhung,
Gutschein)
Probleme
251 Fälle
beim Versand
14 Fälle
Widerruf
154 Fälle
Heimatsender
Ausländer haben ein Recht darauf, TVProgramme ihrer Heimat zu empfangen.
Sie dürfen aber keine Satellitenschüssel
anbringen, wenn dies das Fassadenbild
stört und sie Heimatsender auch per
Kabel empfangen können (Amtsgericht
München, Az. 473 C 12502/12).
Quelle: Online-Schlichter
10
Recht und Leben
Versandkosten
24 Fälle
Die Drosselung des Internettempos wird
für die Telekom zum PR-Desaster. Gegen
die „Drosselkom“ geht ein Sturm der
Entrüstung durchs Internet. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (VZ)
hat das Unternehmen per Abmahnung aufgefordert,
das Tempolimit
zurückzu-
nehmen.
Ansonsten
will die VZ vor Gericht gehen. Ein auf 384 Kilobit pro Sekunde gedrosselter Internetzugang sei praktisch nicht nutzbar. Die Telekom bietet seit Anfang Mai
neue DSL-Verträge nur noch mit Datentempolimit an. Überzieht der Kunde ein
bestimmtes Volumen, zum Beispiel 75
Gigabyte im Monat, wird die Netzgeschwindigkeit gebremst. Mit datenintensiven Anwendungen wie HD-Filmen
oder Internetradio kann diese Grenze
leicht erreicht werden. Die Drosselung
gilt für neue CallSurf- sowie EntertainVerträge. Für Bestandskunden gibt es
keine Einschränkung.
Finanztest 6/2013
FOTOS: GETTY IMAGES; FOTOLIA / K. EPPELE, GOODLUZ
Eine Kündigung per Fax ist erlaubt,
nicht aber per E-Mail? Und das, obwohl
der Vertrag im Internet geschlossen
wurde? Das geht nicht, entschied das
Landgericht Hamburg und verbot eine
Klausel in den Verträgen der Partnerbörse „Elitepartner“ (Az. 312 O 412/12,
nicht rechtskräftig). Eine andere Klausel, die Werbe-E-Mails ohne ausdrückliche Einwilligung der Nutzer vorsah,
zog Elitepartner auf Druck des Verbraucherzentrale Bundesverbandes zurück.
12. Frage und Antwort
Postbank-Sparcard sperren
Elke P. aus Ravensburg: Ich habe in
Singapur meine Postbank Sparcard
verloren. Die telefonische Sperrung
klappte nicht, obwohl es extra eine
Nummer für Kartensperren aus dem
Ausland gibt. Es gab nur die Ansage,
dass der Service regional nicht zur
Verfügung stehe. Wie kann das sein?
Finanztest: Auf Nachfrage erklärte die
Postbank, die Auslands-Sperrhotline
gelte für Anrufe, die von einer ausländischen Festnetz- oder Handynummer
eingehen. Wer aus dem Ausland mit
einem Handy anrufe, das auf einen deutschen Provider angemeldet ist, werde
vom Sprachcomputer als Anrufer aus
Deutschland erkannt und höre deshalb
diese Ansage. Wer dagegen über ein
ausländisches Festnetz anruft oder ein
Handy mit nationaler Sim-Karte nutzt,
hat das Problem nicht. Laut Postbank gilt
für alle Karten aber ab 13. Mai 2013 die
einheitliche Sperr-Rufnummer 02 28/
55 00 55 00 – aus dem Ausland in der
Regel mit der Vorwahl 00 49.
Tipp Unter www.kartensicherheit.de
können Sie sich einen SOS-Infopass herunterladen. Darauf sind die wichtigsten
Sperr-Rufnummern und zusätzlich Platz
für eigene Einträge.
Reiseführer-Apps
App in den Urlaub
Mit Reise-Apps verpassen Urlauber keine Sehenswürdigkeit.
Doch Vorsicht, viele haben Schwächen beim Datenschutz.
Angebot. Unsere Schwesterzeitschrift
test hat vier Reiseführer-Apps für
Smartphones für die Betriebssysteme
Android und Apple iOS getestet. Die
Informationen werden auf dem Display sehr komprimiert dargestellt.
Dafür hat der Reisende sie auf seinem
Smartphone immer dabei.
den Reisekode unverschlüsselt, Tripwolf übermittelt die Gerätekennung.
Beides ermöglicht es dem Anbieter
oder anderen Firmen, Nutzerprofile
des Kunden zu erstellen. Diese können
sie zu Marketingzwecken verkaufen.
Tipp Den ausführlichen Test – auch zu
weiteren nützlichen Zusatzprogrammen für die Reise, wie etwa Übersetzer-, Restaurantsuche- oder Toilettenfinder-App finden Sie auf test.de
(www.test.de/reise-apps).
Datenschutz. Vorsicht. Bis auf die
App von Marco Polo bewerten die Tester den Datenschutz als „kritisch“. Die
Apps von ITS und Tourias versenden
Telefon
Ende der Warteschleife
Der 1. Juni soll das Ende der TelefonWarteschleifen bringen. Bisher haben
viele Firmen daran verdient, Anrufer warten zu lassen und Telefongebühren zu
kassieren. Künftig darf es Warteschleifen
nur noch bei kostenlosen 0800er-Nummern geben oder bei Ortsnetznummern.
Sie sind für Anrufer mit einer Telefon-Flatrate meist gratis. Erlaubt bleiben Warteschleifen bei Anrufen im Blocktarif. Sie
werden pro Anruf abgerechnet, nicht pro
Minute, etwa für eine 01806er-Nummer
20 Cent aus dem Festnetz. Es bleiben
aber Hintertürchen. So darf eine 0900erNummer im Blocktarif 30 Euro kosten.
Und wenn ein Sprachcomputer den Anrufer bedient, gilt das nicht als Warten –
auch wenn er nur Unsinn erzählt.
6/2013 Finanztest
Reiseführer-Apps
ITS Reiseführer
Marco Polo
Tourias
Betriebssystem
Android
iOS
Android
iOS
Android
iOS
Android
iOS
Version
1.3
1.1
1.162)
1.22)
1.0
3.03)
2.64)
2.9.24)
Praxistest
gut (2,1) befried.
(2,6)
befried.
(3,3)
gut (2,2)
gut (2,2) befried.
(2,6)
Informationen ausreich. ausreich. ausreich.
zum Reiseziel (4,3)
(4,3)
(3,7)
befried.
(3,1)
mangelh. ausreich. sehr gut sehr gut
(4,7)
(4,1)
(0,8)
(0,7)
Handhabung
sehr gut
(1,2)
gut (2,1) gut (1,9) befried. gut (1,7)
(3,3)
gut (2,1) sehr gut gut (2,2)
(1,3)
Datenschutz1) kritisch
Testkommentar
kritisch
Kostenlos. Dürftige
allgemeine Infos
zum Reiseziel, vor
Ort etwas besser.
unkritisch unkritisch kritisch
Querschnitt an Sehenswürdigkeiten
wird beschrieben.
Nicht sehr detailliert.
Tripwolf
kritisch
Kostenlos. Dürftige
allgemeine Infos
zum Reiseziel, vor
Ort etwas besser.
befried. befried.
(3,3)
(2,9)
kritisch
kritisch
Sehr gute allgemeine Infos zum
Reiseziel, vor Ort
dagegen dürftig.
1) Datenschutzurteil bezieht sich auf die im gesendeten Datenstrom identifizierten Daten.
2) Preis: Grundversion kostenlos, getestet wurde die Premiumversion. Sie kostet je Reiseziel 4,49 Euro.
3) Preis: Grundversion kostenlos mit eingeschränktem Leistungsumfang, getestet wurde die Premiumversion.
Sie kostet je Reiseziel 1,79 Euro.
4) Preis: Grundversion 1,79 Euro, Premiumversion je nach Reiseziel zusätzlich zwischen 3,59 Euro und 6,99 Euro.
Getestet wurde Premiumversion.
Stand: April 2013
Recht und Leben
11
13. Mietwagen. Onlineportale erleichtern die Buchung
eines Mietautos. Finanztest zeigt, wie Urlauber ein
gutes Angebot finden und Ärger vermeiden.
Ä
rger wollte sich der Kunde eigentlich
ersparen. Bei einem Autoverleiher in
Norddeutschland hatte er deshalb einen
Wagen mit Vollkaskoversicherung gemietet,
die für selbstverschuldete Schäden am Auto
aufkommt. Im Falle eines Schadens sollte er
laut Vertrag von den Reparaturkosten
höchstens 550 Euro selbst bezahlen.
Trotzdem erhielt er nach einem Unfall
vom Vermieter eine Rechnung über fast
3 800 Euro. Die Begründung der Verleihfirma: Der Kunde habe es versäumt, den
Unfall von der Polizei aufnehmen zu lassen
– so wie es die allgemeinen Geschäftsbe-
12
Recht und Leben
dingungen des Vermieters verlangen. Der
Kunde klagte bis zum Bundesgerichtshof
und bekam recht. Die obersten Richter erklärten eine Polizeiklausel, die für jeden Unfall gelte, für unwirksam (Az. XII ZR/44).
„Probleme wegen fehlender Polizeiberichte gibt es manchmal auch bei Mietwagenbuchungen für das Ausland“, sagt
Frieder Bechtel vom Internet-Vergleichsportal Billiger-mietwagen.de.
Schwierigkeiten können zum Beispiel
Kunden bekommen, die in Deutschland
über günstige Vermittler wie Auto Europe,
Cardelmar, Auto Escape oder Atlasoptionen
Schnell zum guten Tarif
Überraschungen können Kunden vermeiden, wenn sie die Mietbedingungen lesen.
Hilfreich sind Vergleichsportale wie Billiger-mietwagen.de, Mietwagen-check.de,
Check24.de oder Ihrmietwagen.de. Sie vergleichen nicht nur Preise von mindestens
elf Anbietern, sondern stellen auch die oft
verwirrenden Tarifbestandteile gut dar.
Der Kunde tippt in die Suchmaske ein,
wann und wo er einen Mietwagen buchen
möchte und erhält dann eine Liste mit den
günstigsten Angeboten. Er kann vorgeben,
welche Wagenklasse er mieten möchte und
Finanztest 6/2013
FOTO: MAURITIUS IMAGES / WORLD PICTURES
Fahrspaß
ohne Folgen
einen Wagen im Ausland mieten und dafür
eine Vollkaskoversicherung ohne Selbstbeteiligung abschließen. Diese Vermittler
haben keine eigene Wagenflotte, sondern
vermitteln Verträge mit einem örtlichen
Autoverleih. Verursacht ein Kunde einen
Schaden am Mietauto, zahlt er bei der Autorückgabe zunächst die Selbstbeteiligung,
die beim Vermieter vor Ort üblich wäre. Zuhause muss er sich das Geld vom Vermittler
wiederholen.
Voraussetzung für die Erstattung ist aber
zum Beispiel bei Auto Europe ein Polizeibericht, selbst wenn der Fahrer das Mietauto
nur beim Einparken selbst verbeult hat.
14. Mietwagen
Unser Rat
welchen Versicherungsumfang sein Vertrag
haben soll. Mit den folgenden Einstellungen
lässt sich leicht ein guter Vertrag finden:
Vollkasko. Neben der Kfz-Haftpflichtversicherung sollte jeder Kunde eine Vollkaskoversicherung ohne Selbstbeteiligung abschließen. In den Mietbedingungen steht,
ob die Selbstbeteiligung, die der örtliche Anbieter im Schadensfall verlangt, rückerstattet wird oder gar nicht erst anfällt.
Glas und Reifen. Im Ausland sind oft
trotz Vollkaskoversicherung bestimmte Teile des Autos wie Reifen, Autoscheiben oder
der Unterboden nicht mitversichert. Mindestens für Reifen und Glas empfiehlt sich
deswegen eine Zusatzversicherung.
Kilometer. Ist die Freikilometerzahl überschritten, verursacht jeder weitere Kilometer Zusatzkosten. Besser sind Tarife ohne
Kilometerbegrenzung.
Haftpflicht. Die Kfz-Haftpflichtversicherung zahlt für Unfallschäden, die der Mietwagenfahrer anderen zufügt. Die gesetzliche Mindestversicherungssumme ist in
einigen Ländern wie der Türkei so niedrig,
dass es im Schadensfall eng werden könnte.
Mietwagenangebote, die nur wenige Euro
mehr kosten, haben oft einen deutlich besseren Versicherungsschutz.
Tipp Schauen Sie in den Vertrag für Ihre
deutsche Kfz-Haftpflichtversicherung. Enthält er eine „Mallorca-Police“, haben Sie in
Europa auch als Mietwagenfahrer einen guten Haftpflichtschutz. Sie zahlt für Schäden,
wenn die Versicherungssumme des Mietautos nicht ausreicht. Die Höhe ist abhängig
vom Vertrag, maximal gibt es die vereinbarte Versicherungssumme.
Ärger vermeiden
Vermeintlich günstige Angebote erweisen
sich schnell als teuer. Wer einen Mietwagen
bucht, sollte deswegen auch auf die folgenden Preistreiber achten:
Extrakosten. Zusatzfahrer, Kindersitz oder
Rückgabe außerhalb der Öffnungszeiten
der Mietstation kosten oft extra.
Tankregelung. Schlecht ist die Regelung,
wenn der Mieter die erste Tankfüllung beim
Abholen bezahlen muss und das Mietauto
mit leerem Tank zurückgeben soll. Hier wird
oft doppelt abkassiert: Der Kunde zahlt einen überhöhten Preis für die erste Tankfüllung plus einer Servicegebühr und gibt
das Auto außerdem mit Restbenzin im Tank
zurück.
Tipp Nehmen Sie einen Tarif mit „vollgetankt übernehmen, vollgetankt zurückgeben“. Tanken Sie aber wirklich voll. Wenn
der Vermieter nachtanken muss, kann es für
Sie doch noch teuer werden.
Vergleich. Nutzen Sie zur Mietwagensuche Vergleichsportale im Internet wie Billiger-mietwagen.de,
Check24.de oder Ihrmietwagen.de.
Achten Sie nicht nur auf den Preis,
sondern vor allem auch auf die Vertragsbedingungen. Buchen Sie früh,
denn gerade in der Hauptsaison kann
es teurer werden, wenn Sie kurz vor
der Reise buchen. Sie können den
Vertrag oft bis 24 Stunden vor Mietbeginn kostenlos stornieren.
Keine Extras aufschwatzen lassen
„Kunden werden bei der Abholung des Autos manchmal gedrängt, Versicherungen
abzuschließen, die bereits über ihren Vermittler abgedeckt sind“, sagt Daniel Friedheim vom Vergleichsportal Check24.de. Die
Fahrer sollten sich keine unnötigen Extras
aufschwatzen lassen und sowohl den Vermittler als auch den Betreiber des Vergleichsportals über solche Geschäftspraktiken informieren.
Tipp Lesen Sie vor allem bei besonders
günstigen Angeboten auf den InternetVergleichsportalen die Bewertungen andej
rer Kunden.
Extrakosten. Achten Sie auf Extrakosten, etwa für den Kindersitz, für
Zusatzfahrer oder die Abgabe des
Autos außerhalb der Öffnungszeiten.
Guter Tarif. Schließen Sie nur Verträge mit Vollkaskoversicherung ohne
Selbstbeteiligung und mindestens
eine Zusatzversicherung für Glas und
Reifen ab. Empfehlenswert ist eine
Deckungssumme für die Haftpflichtversicherung von mindestens 7,5
Millionen Euro für Personen- und
50 Millionen Euro für Sachschäden.
Autoübernahme. Prüfen Sie das Auto von innen und außen. Lassen Sie
sich Vorschäden bestätigen, sofern
sie nicht schon im Vertrag stehen.
Schäden. Lesen Sie in den Vertragsbedingungen nach, welche Formalitäten Sie erfüllen müssen, wenn Ihr
Mietauto beschädigt ist.
Kleingedrucktes
Nicht alle Verleiher vermieten an Senioren
Kunden über 70 Jahren erhalten nicht
bei allen Verleihern problemlos Autos.
Sie sollten vor dem Buchen auf solche
Klauseln in den Mietbedingungen achten, damit sie vor Ort keine Überraschung erleben.
Nur mit Zusatzversicherung
Beim großen spanischen Autoverleiher
„Record rent a car“ müssen Kunden,
die das 70. Lebensjahr überschritten
haben, auf Mallorca eine Komfort-plus-
6/2013 Finanztest
Versicherung abschließen. Sie kostet
für sieben Tage und für die kleinste
Wagenklasse etwas über 46 Euro.
Keine Autos für über 70-Jährige
Einige Anbieter wie Atlasoptionen in
Kroation vermieten erst gar nicht an
Fahrer über 70 Jahre, „Surprise Rental
Cars“ in Griechenland nicht an über
75-Jährige. Bei Budget in Irland erhalten Kunden über 75 Jahre zwar ein
Auto, müssen aber nachweisen, dass
sie die letzten fünf Jahre unfallfrei
gefahren sind und eine Bestätigung
ihres Hausarztes dabei haben, dass sie
in guter körperlicher Verfassung sind.
Alternativen vorhanden
In allen gängigen Reiseländern gibt es
gute Mietwagenangebote für Menschen über 70 Jahre. Wenn sie über
ein Vergleichsportal buchen, erfahren
sie dabei gleich auch mögliche Beschränkungen der Anbieter.
Recht und Leben
13
15. Leihst Du
mir was?
Kredite von privat. Über Online-Kreditplattformen leihen sich Privatleute gegenseitig
Geld. Jetzt vermittelt Smava auch Bankkredite, Auxmoney hat Gebühren gestrichen.
K
redite gibt es nicht nur bei der Bank.
Seit rund sechs Jahren vermitteln in
Deutschland Kreditplattformen im Internet
Darlehen zwischen Privatleuten. Die Konditionen handeln die Partner aus, ohne sich
persönlich zu kennen. Die Geldgeber erhalten Zinsen, die Kreditnehmer zahlen sie.
Clemens und Katja suchen auf diesem
Wege Menschen, die ihnen 2 250 Euro für
die Reparatur ihres VW-Bullis leihen. Sie
würden 13,50 Prozent Zinsen zahlen und das
Geld binnen zwei Jahren zurückzahlen.
Sechs Investoren haben sich gefunden, sie
wollen zwischen 50 und 1 000 Euro geben.
Einem 59 Jahre alten Freiberufler wollen
elf Anleger 7 500 Euro borgen, damit er wieder „liquide“ ist. Er ist bereit, ihnen einen
Zins von 4,2 Prozent zu zahlen.
Smava und Auxmoney neu beurteilt
Die zwei bedeutendsten Kreditplattformen
heißen Auxmoney und Smava. Sie haben
sich gewandelt, seit Finanztest im Jahr 2009
zuletzt über sie berichtet hat. Auxmoney
kritisierten wir damals dafür, dass Kreditsuchende auch dann Gebühren bezahlen
mussten, wenn kein Geschäft zustande
kam. Smava bescheinigten wir das stimmigere Konzept.
Vor vier Jahren hatten beide Plattformen
dasselbe Geschäftsmodell. Mittlerweile haben sie ihr Angebot vor allem für Kreditnehmer verändert, so dass wir sie neu beurteilen. Ergebnis: Beide Anbieter sind heute
für Kreditsuchende eine Alternative zur
Bank. Für Menschen, deren Bonität nicht die
beste ist, kann der Kredit sogar günstiger
sein als bei der Bank. Risikofreudige Geldgeber können gute Renditen erzielen.
Smava ist seit 2007 auf dem Markt. Die
Berliner haben nach eigenen Angaben bisher Kredite für mehr als 100 Millionen Euro
vermittelt.
14
Recht und Leben
Seit Mitte 2011 bietet Smava auch Verbraucherkredite von Geschäftsbanken. Mit im Boot sind nun neun Institute, darunter Targobank, Postbank,
ING Diba und die Santander Consumer
Bank – allesamt führende Kreditbanken
in Deutschland.
Kredite von privaten Investoren gibt
es weiterhin – unter dem Namen Smavaprivat. Smava-Geschäftsführer Alexander Artopé: „Wir haben auf die
Wünsche unserer Kunden reagiert. Kreditsuchende können
nun wählen zwischen einer
Finanzierung durch private
Anleger und durch Banken.“
Das bedeutet im Gegenzug, dass der Kunde immer
gleichzeitig Angebote von
Banken und von Smavaprivat
einholt. Erst dann entscheidet
er sich für eine Bank oder einen
privaten Geldgeber.
Auxmoney bessert nach
Die Düsseldorfer Auxmoney GmbH
ist genauso alt wie der Konkurrent.
Rund 11 000 Kreditgesuche waren seitdem erfolgreich. Ihr Volumen:
knapp 50 Millionen Euro.
Der Kreditsuchende
erhält ausschließlich
Angebote von privaten
Geldgebern. Seine Chancen erhöht er, wenn er sich
Zertifikate ausstellen lässt:
Er lässt zum Beispiel seine
Identität prüfen, macht öffentlich, welche Kreditwürdigkeit ihm die Schufa oder andere
Auskunfteien bescheinigen, lässt
seine Haushaltsrechnung prüfen oder
erlaubt eine Anfrage beim Arbeitgeber.
16. Kredite von privat
Unser Rat
Unterschiede im Detail
Die Portale sind ähnlich in Anspruch, Aufbau und Kostenstruktur für Privatkredite.
Unterschiede gibt es im Detail.
Zielgruppe. Im Fokus beider Portale stehen vor allem Freiberufler und Selbstständige. Sie haben bei den Banken wegen unregelmäßiger Einkommen oder
ungewöhnlicher Projekte oft schlechte
Chancen auf einen Kredit.
Anmeldung. Bei Auxmoney muss der
Kreditsuchende nur Name, Geburtsdatum, Wohnanschrift, Staatsangehörigkeit, Telefonnummer und E-Mail-Adresse
angeben. Dann kann er sofort seinen
Kreditwunsch präsentieren. Smava
verlangt dagegen alle Daten, die
auch eine Bank für einen Kreditantrag abfragt. Neben
Name, Geburtsdatum und
Anschrift sind das etwa
Informationen zum
Einkommen und
zur Wohnsituation und eine
Kontoverbindung.
Kosten. Wenn ein Kredit zustande kommt, wird
eine Vermittlungsprovision
fällig.
Auxmoney berechnet 2,95 Prozent von der Kreditsumme. Zusätzlich muss der Kreditnehmer noch Gebühren an die Bank zahlen, die für die
Plattform die Kredite unter Privatleuten abwickelt. Bei Auxmoney berechnet die SWK
Bank für Kontoauszüge 17,50 Euro im Jahr
und monatlich eine Servicepauschale in
Höhe von 2,50 Euro.
Bei Smavaprivat richten sich die
Kosten nach der Laufzeit des Kre-
dits: für 36 Monate werden 2,5 Prozent (mindestens 40 Euro) fällig, für 60 oder 84
Monate sind 3 Prozent (mindestens 60 Euro) zu zahlen. Für vier freiwillige Kontoauszüge werden 16 Euro im Jahr fällig. Smava
arbeitet mit der Fidor Bank zusammen.
Kredithöhe. Millionenprojekte lassen sich
mit beiden Portalen nicht finanzieren. Die
Obergrenzen sind 20 000 Euro bei Auxmoney und 75 000 Euro bei Smava.
Zinsen. Bei Auxmoney schreibt der Kreditkunde in sein Gesuch, wie viel Zinsen er bereit ist zu zahlen. Im Durchschnitt liegt der
Effektivzins bei Auxmoney nach eigenen
Angaben derzeit um 10 Prozent.
Bei Smavaprivat ist es anders. Die Firma
macht einem Kreditsuchenden selbst einen
Vorschlag für einen Zins, zu dem Geldgeber
bereit sind, den Kredit zu finanzieren. Der
Suchende kann aber auch noch einen Versuch zu einem niedrigeren Zins starten. Den
Durchschnittseffektivzins gibt Smava derzeit mit 6,7 Prozent an.
Inkasso. Die Zahlungsmoral der Kunden
von Kreditportalen ist nicht wesentlich
schlechter als die von Bankenkunden. Bei
Auxmoney platzen etwa 3 von 100 Krediten, die Ausfallquote von Bankkrediten liegt
derzeit bei 2,5 Prozent.
Zahlt ein Kunde nach mehrmaliger Mahnung nicht, übernimmt eine Inkassofirma
die Sache – sie gibt Geldgebern zumindest
j
einen Teil ihrer Investition zurück.
Plattform. Die Online-Kreditplattformen Smava und Auxmoney sind einen Versuch wert, wenn Sie einen
Kredit brauchen – besonders wenn
Sie selbstständig arbeiten oder ein
ungewöhnliches Projekt planen. Prüfen Sie aber Alternativen wie einen
Ratenkredit. Stellen Sie Ihr Gesuch
bei beiden Plattformen ein.
Als risikofreudiger Geldgeber können
Sie attraktive Zinsen erzielen, wenn
Sie Kapital verleihen.
Kreditnehmer. Beschreiben Sie Ihr
Projekt auf den Kreditplattformen detailliert. Seien Sie bei der Kreditsumme realistisch. Bieten Sie einen Zins
und eine Zahlungszeit an, die Sie
sich leisten können. Nutzen Sie alle
Möglichkeiten, Ihre Zahlungsfähigkeit nachzuweisen. Auch einen Privatkredit sollten Sie nur aufnehmen,
wenn Sie ihn zurückzahlen können.
Anleger. Schauen Sie sich das Projekt genau an, für das Sie Geld geben
wollen. Ist das Vorhaben ausführlich
beschrieben, die Kreditsumme angemessen, die Rückzahlung realistisch?
Investieren Sie nur einen kleinen Teil
Ihres Geldes in ein Projekt. Legen Sie
keinesfalls Ihren Notgroschen an.
Stichwort: Privatkredit
Für Kreditsuchende und Anleger
Der Anleger. Für den Investor kann
der Geldverleih an Privatpersonen gerade in Niedrigzinsphasen lukrativer
sein als eine Geldanlage bei der Bank.
Er kann Vorhaben unterstützen, die
ihm sympathisch sind. Investitionen
sind schon ab 50 Euro möglich, weil
fast immer mehrere Anleger ein Vorhaben finanzieren.
Der Kreditnehmer. Zinshöhe, Laufzeit
und Sicherheiten handelt der Kreditkunde selbst aus. Er hat häufig auch
dann Chancen, wenn die Bank abwinkt, weil das Vorhaben sie nicht
überzeugt oder die Bonität des Kunden nach ihrem Maßstab nicht reicht.
6/2013 Finanztest
Die Idee. Wer Geld hat, leiht es dem,
der es braucht. Die beiden finden über
Vermittler im Internet zusammen. Diese Vermittler sorgen mittels Partnerbanken dafür, dass das Geld beim Kreditnehmer landet und die Rückzahlung
samt Zinsen beim Geldgeber. Die beiden größten Anbieter in Deutschland
sind Auxmoney und Smava.
Das Risiko. Der Kreditnehmer kann
nicht sicher sein, dass er die nötige
Kreditsumme zu den gewünschten
Konditionen zusammenbekommt.
Der Anleger geht das Risiko ein, dass
er sein Geld nur teilweise oder gar
nicht zurückbekommt.
Recht und Leben
FOTOS: MASTERFILE; FOTOLIA; COLLAGE: FINANZTEST
Die Zertifikate und Kreditgesuche selbst
sind neuerdings kostenlos. Früher konnte es
passieren, dass Kunden für Anmeldung und
Zertifikate fast 60 Euro zahlen mussten. Das
Geld gab es nicht zurück, wenn kein Kredit
vermittelt werden konnte.
15
17. Leseraufruf
Geldanlage und
Altersvorsorge
in Kürze
Kurzmeldungen auf Rente
Junge vertrauen
82 Prozent der jungen Leute zwischen
17 und 27 Jahren trauen dem Staat zu,
„auch in Zukunft für eine gute gesetzliche Rente zu sorgen“. Dies geht aus
einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Versorgungswerks Metallrente
hervor. Nur 38 Prozent der jungen Leute
sorgen zusätzlich fürs Alter vor.
Neue Rürup-Verträge
Die Zahl der Rürup-Rentenversicherungen ist im Jahr 2012 um 178 000 gestiegen. Damit blieb das Neugeschäft weit
hinter den Vorjahren zurück. Im Vergleich zu 2011 sank die Zahl der neu
abgeschlossenen Rürup-Policen um
16 Prozent. Insgesamt gibt es jetzt
1,7 Millionen Verträge.
Aktien zusammengelegt
Die Commerzbank hat aus je zehn Aktien eine gemacht, der Kurs einer neuen
Aktie ist zehnmal höher als der einer
alten Aktie. Die Aktionäre haben weiterhin denselben Anteil am Grundvermögen.
Die neue Wertpapierkennnummer lautet
CBK100.
Dividenden steigen
Die börsennotierten Unternehmen in
Deutschland schütten dieses Jahr mehr
Geld an ihre Aktionäre aus als im Vorjahr. Die Dividenden der Unternehmen
liegen insgesamt um 5,4 Prozent über
dem Vorjahresniveau, errechnete die
Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Im Deutschen Aktienindex
(Dax) seien die Dividendenzahlungen im
Schnitt aber nur um 0,4 Prozent gewachsen, im MDax, dem Index der mittelgroßen Firmen, hätten sich die Ausschüttungen um 37,1 Prozent erhöht.
16
Geldanlage und Altersvorsorge
Wie klappt Ihr früher
Einstieg in die Rente?
Auch nach Einführung der Rente mit 67
ist ein vorzeitiger Rentenbeginn noch
möglich. So haben von den 377 000
Frauen, die 2011 neu in Altersrente gegangen sind, mehr als 40 Prozent die
Sonderregelung für Frauen genutzt. Das
zeigt die Statistik der Deutschen Rentenversicherung. Doch nicht nur Frauen,
die jetzt 62 Jahre oder älter sind, dürfen
eher gehen, sondern auch Versicherte,
die 35 Jahre Beiträge gezahlt haben,
Beschäftigte in Altersteilzeit, Arbeitslose und Schwerbehinderte.
Sind Sie früher in Rente gegangen oder planen Sie dies? Welche
Beweggründe haben Sie, welche
Hindernisse gibt es? Bitte berichten Sie uns und schreiben Sie an
rente@stiftung-warentest.de
oder an Redaktion Finanztest,
Stichwort „Rente“, Lützowplatz
11–13, 10785 Berlin.
Leitzins auf Rekordtief
Tagesgeldzinsen fallen, Rentenfondskurse steigen
Nachdem die Europäische Zentralbank
(EZB) den Leitzins von 0,75 Prozent auf
0,5 Prozent gesenkt hat, sind die Sparzinsen und die Renditen für Staatsanleihen gefallen. Für Tagesgeld gibt es in der
Spitze noch 1,66 Prozent, zu Jahresbeginn waren es mehr als 2 Prozent. Nur
für längere Laufzeiten steht noch die 2
vor dem Komma (S. 81 bis 83).
Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen
lag zuletzt nur noch bei rund 1,2 Prozent
(siehe Grafik).
Anleger mit Rentenfonds Euro profitieren von Zinssenkungen. Das liegt daran,
dass die noch höher verzinsten alten Anleihen in den Fonds attraktiver werden,
wenn die Zinsen für neue Papiere niedriger sind. In den vergangenen zwölf
Monaten haben Rentenfonds Euro teils
zweistellige Renditen gebracht (siehe
S. 88). Seit Ende 2007 schafften die besten durchschnittlich rund 7 Prozent pro
Jahr. Doch Vorsicht: Sollten die Zinsen
am Markt steigen, drohen Verluste.
Magere Renditen für Bundesanleihen
Rendite bzw. Zinssatz (Prozent p. a.)
6
Quelle: Thomson Reuters
5
4
3
2
1
0
-1
31.01.1999
EZB Leitzins
31.01.2002
31.01.2005
2-jährige Bundesanleihe
31.01.2008
31.01.2010
03.05.2013
10-jährige Bundesanleihe
Finanztest 6/2013
18. Riester-Rente
Landgericht stoppt
Allianz-Klauseln
Das Landgericht Stuttgart hat der Allianz
Lebensversicherung untersagt, weiterhin
undurchsichtige Klauseln in Riester-Rentenversicherungsverträgen zu verwenden (Az. 11 O 231/12). Die Allianz lasse
ihre Kunden im Unklaren darüber, dass
sie nur dann an Kostenüberschüssen
beteiligt werden, wenn sie aus eigenen
Beiträgen mindestens 40 000 Euro für
ihre Riester-Rente angespart haben.
Staatliche Zulagen zählen dabei nicht.
Hat ein Sparer weniger als 40 000 Euro
eingezahlt, fällt die Beteiligung weg. Der
Bund der Versicherten beziffert den Verlust für solche Kunden auf durchschnittlich 3 500 Euro. Die Allianz spricht von
500 Euro bei einem Vertrag, der 20 Jahre
lang gelaufen ist.
Ob die Allianz Berufung einlegt, war bei
Redaktionsschluss noch unklar.
Digitale Währung
FOTOS: GETTY IMAGES; PICTURE ALLIANCE / DPA; PAWINSKI / FOTOLIA
Staatsanwaltschaft
sperrt Bitcoin-Konten
Staatsanwälte in Berlin und Gorzów,
Polen, ermitteln gegen den Betreiber des
Internetportals Bitcoin-24.com wegen
des Verdachts auf Betrug und Geldwäsche. Kunden konnten über das Internetportal andere Währungen in die digitale
Währung Bitcoins tauschen. Die Ermittler ließen Bankkonten des Unternehmens sperren, sodass Nutzer keine Auszahlungen mehr erhielten.
Die Staatsanwaltschaft Berlin hat 2,4
Millionen Euro vorläufig gesichert. Sie
rät Kunden, die sich Erfolg von einer
Schadenersatzklage versprechen, umgehend zu handeln (Az. 241 Js 380/13).
Tipp Betroffene Kunden tauschen sich
unter http://board.btc24-help.com/ aus.
6/2013 Finanztest
Keine gute Adresse für Opfer der Lehman-Pleite: Der Bundesgerichtshof hat
viele abblitzen lassen. Sie können nur auf das Insolvenzverfahren hoffen.
Lehman-Pleite
Kaum Chancen für Opfer
Erneut hat der Bundesgerichtshof Klagen von Lehman-Opfern
abgewiesen. Die meisten können ihr Geld jetzt abschreiben.
Niederlage. Ein weiteres LehmanOpfer hat vor dem höchsten deutschen Zivilgericht den Kürzeren gezogen. Die Bundesrichter hoben ein Urteil des Oberlandesgerichts München
auf. Der Vermittler MPC Münchmeyer
Petersen Capital Austria AG und die
Assentus-Bank müssen einer Klägerin
nun doch keinen Schadenersatz zahlen. Die Hausfrau hatte rund 32 000
Euro mit Lehman-Zertifikaten verloren.
Die US-amerikanische Investmentbank
Lehman ging 2008 pleite.
Hintergrund. Die MPC-Berater hatten
mit der erstklassigen Bonität der Investmentbank geworben. Tatsächlich
stand hinter den Zertifikaten jedoch
eine niederländische Lehman-Tochter
ohne eigene Mittel. Die Oberlandesrichter hielten die Broschüre für irreführend. Dagegen urteilten die Bundesrichter, die Broschüre sei vor allem
Werbung und kein Prospekt im rechtlichen Sinne (Az. III ZR 182/12). Aus ihrer Sicht reicht es, wenn die Lehman
Holding für die Papiere garantiert habe
– wie von MPC und Bank behauptet –
und damit indirekt auch die Lehman
Bank dahinterstand. Dass sie später
pleiteging, interessiert dabei nicht.
Chancen. Die Klägerin hat jetzt nur
noch minimale Chancen auf Schadenersatz von Vermittlungsfirma und Assentus-Bank. Sie bekommt ihr Geld
nur zurück, wenn sich herausstellt,
dass es für die Zertifikate doch keine
Garantie der Lehman-Holding gab.
Das muss jetzt das Oberlandesgericht
klären. Auch andere Kunden können
kaum noch auf Schadenersatz hoffen.
Nur wenn sie handfeste Beratungsfehler nachweisen können, haben Klagen
gegen Banken oder Anlageberater
Aussicht auf Erfolg.
Ausschüttung. Die Kunden können
nur hoffen, einen kleinen Teil ihres Geldes aus der Insolvenzmasse zurückzubekommen. Haben sie ihre Forderung
rechtzeitig in den USA angemeldet,
können sie bei der Ausschüttung von
22,5 Milliarden Dollar aus der Insolvenzmasse mit fast 14 Prozent des
Nennbetrags ihrer Zertifikate rechnen.
Das ist eine überraschend hohe Quote.
Oft gibt es in Insolvenzverfahren nur
5 bis 10 Prozent der Beträge, die Gläubigern eigentlich zustehen. Vielleicht
erhalten Zertifikatekäufer auch von der
niederländischen Tochtergesellschaft
noch etwas Geld.
Geldanlage und Altersvorsorge
17
19. Minenaktien stürzen ab
Geldanlage und
Altersvorsorge
in Kürze
Wertentwicklung (Prozent) 15.4.2008 = 100
200
150
100
50
0
15. April 2008
Gold
15. April 2013
Goldminenindex Arca Gold Bugs
Quelle: Thomson Reuters
Kurseinbruch
Service
Sparangebote im Test. Wo gibt es die
höchsten Zinsen? Die besten Angebote
für Tagesgeld, Festgeld bis zwölf Monate
sowie Festgeld und Sparbriefe mit einer
Laufzeit von mehr als einem Jahr finden
Sie im Marktplatz ab Seite 81. Alle Daten
und weitere Laufzeiten gibts unter
www.test.de/zinsen
für 2 Euro pro Produktfinder.
Fonds im Dauertest. Wir bewerten monatlich eine große Anzahl von Fonds. Eine
Auswahl empfehlenswerter Fonds aus den
wichtigsten Gruppen stellen wir im Marktplatz ab Seite 84 vor. Die vollständige Liste
gibts in unserem Produktfinder unter
Goldminenaktien reißen Fonds mit
Der Preisverfall bei Gold (siehe auch
S. 33) hat die Produzenten des Edelmetalls voll erwischt. Minenaktien wie Barrick Gold oder Newmont Mining verloren
innerhalb weniger Wochen ein Viertel bis
ein Drittel ihres Börsenwerts. Die vielzitierte Hebelwirkung von Minenaktien gegenüber dem Goldpreis hat also funktioniert – allerdings nur in der Abwärtsbewegung. In der jahrelangen Kursrallye
des Edelmetalls war die Rechnung nicht
aufgegangen.
Goldminenaktien sind in vielen Aktienfonds Welt enthalten, meist aber mit
geringer Gewichtung. Einige Mischfonds
haben sich dagegen stark auf diese
Branche konzentriert und nun heftige
Verluste erlitten. So büßte der Noah Mix
OP (Isin DE 000 979 953 6) rund zwei
Drittel von seinem Höchstkurs ein.
Glimpflicher davon kam der M W Privat (LU 027 583 270 6), der im vergangenen Jahr noch zu denSpitzenfonds
seiner Kategorie zählte. Sein Kurs hat
seit Jahresbeginn rund 15 Prozent verloren. Der Fonds hat einen Schwerpunkt
auf Edelmetallen, setzt aber vor allem direkt auf Gold- und Silberbestände.
Tipp Informieren Sie sich vor dem Kauf
eines Mischfonds gründlich über Zusammensetzung und Strategie. Unsere
Fondstabellen ab Seite 90 helfen dabei.
www.test.de/fonds
für 1 Euro pro Fonds, maximal 3 Euro
je Produktfinder.
Warnliste. Ist diese Geldanlage seriös?
Finanztest warnt vor Angeboten, deren
Werbung unseriös ist, die mit dubiosen
Methoden vermittelt werden oder bei
denen Chance und Risiko in krassem
Missverhältnis stehen. Die umfangreiche
Warnliste bekommen Sie für 2,50 Euro:
www.test.de/warnliste
Rechner für Ihre Geldanlagen. Finanztest
bietet im Internet eine Reihe von kostenlosen Rechnern, mit denen Sie Ihre Geldanlage besser planen können. Mit den
Programmen können Sie Renditen und
Kosten von Fondsanlagen berechnen,
Gewinne durch Umschichtung sichern
oder Fonds mit Festzinsprodukten optimal
kombinieren. Sie finden die Rechner unter
www.test.de/geldanlage-banken/
rechner
18
Geldanlage und Altersvorsorge
Unter der Lupe
Ikano Bank lockt mit guten Zinsen
Angebot. Die Ikano-Bank zahlt für ihr
Fleks Horten Tagesgeld 1,66 Prozent
Zinsen bis maximal 100 000 Euro. Die
Onlinebank gehört
der Familie des
schwedischen IkeaGründers Ingvar
Kamprad, sie hat ihre
deutsche Niederlassung in Wiesbaden.
Wir haben die Bank seit kurzem in unseren ständigen Zinstest ab Seite 81
aufgenommen.
Vorteil. Die Konditionen sind im
Moment spitze, eine Mindestanlage ist
nicht nötig. Wie alle Zinsangebote im
Test ist das Tagesgeldkonto kostenlos.
Nachteil. Das Bankhaus bietet keine
Festgeldanlagen an. Das Tagesgeldkonto ist nur online kostenlos.
Finanztest-Kommentar
Das Ikano-Tagesgeld liegt
Anfang Mai gemeinsam
mit den Angeboten der
Onlinebanken RaboDirect
und Renault Bank Direkt
ganz vorn. Bei allen drei sollten Sparer
nicht mehr als 100 000 Euro anlegen,
so viel ist jeweils gesetzlich geschützt.
Ob die Neulinge in unserem Test dauerhaft gutes Tagesgeld bieten, muss
sich erst zeigen. Banken mit dauerhaft
guten Zinsen nennen wir auf Seite 81
und im Internet (www.test.de/zinsen).
Finanztest 6/2013
20. Sparangebote
Renault Bank bietet
jetzt auch Festgeld an
Die Renault Bank Direkt bietet deutschen Privatanlegern jetzt auch Festgeld
zu Topzinsen an: Für ein Jahr gibt es
1,75 Prozent, für zwei-, drei- und vierjährige Laufzeiten sind es 2 Prozent, 2,25
Prozent und 2,50 Prozent pro Jahr. Die
Mindestanlage beträgt 2 500 Euro. Für
das vor zwei Monaten eingeführte Tagesgeld gibt es derzeit 1,65 Prozent.
Die Angebote der Renault Bank Direkt
können Kunden nur über das Internet
abschließen. Guthaben sind im Fall einer
Bankpleite in Höhe von 100 000 Euro
pro Kunde über den französischen Einlagensicherungsfonds geschützt.
Honorarberater
FOTOS: ISTOCK; REEDEREI LEONHARDT BLUMBERG
Gesetz greift zu kurz
Der Bundestag hat erstmals ein Gesetz
zur Honorarberatung verabschiedet. Danach dürfen sich Finanzberater „Honorarberater“ nennen, wenn sie sich die
Vermittlung von Wertpapieren wie Zertifikaten, offenen oder geschlossenen
Fonds ausschließlich durch ein Honorar
vom Kunden bezahlen lassen. Provisionen von Anbietern der Geldanlagen dürfen sie nicht annehmen.
Verbraucherschützer kritisieren das Gesetz, weil es Bausparverträge, Versicherungen, Kredite und Sparprodukte vom
Provisionsverbot ausschließt. „Eine Beratung für ein Honorar hat aber nur Sinn,
wenn der Berater aus dem gesamten
Spektrum der Finanzprodukte individuelle Lösungen für den Kunden entwickeln
kann“, erklärt Dorothea Mohn vom Bundesverband der Verbraucherzentralen.
Nur so könne die Honorarberatung eine
echte Alternative zum Provisionsmodell
werden.
Bisher werden Kunden in Deutschland
überwiegend von Banken und Vertrieben
beraten, die für die Vermittlung der Geldanlagen Provisionen von den Anbietern
kassieren. Empfehlungen orientieren
sich häufiger an der Höhe der Provision
als am Bedarf des Kunden.
Im Juni soll das neue Gesetz im Bundesrat diskutiert werden. Grüne und Sozialdemokraten hoffen, dass es im Vermittlungsausschuss noch verbessert wird.
6/2013 Finanztest
Schiffsfonds
Unglück rettet Anlegergeld
Die Havarie des erfolglosen Fondsschiffs Hansa Berlin erspart
Anlegern Verluste. Das Schiff war gut versichert.
Havarie. Ein Sturm in der Karibik hat
Anlegern des Schiffsfonds M/S Hansa
Berlin viel Geld gerettet. Ihr Fondsschiff lief bei schwerer See im August
2012 vor Havanna auf Grund. Die Besatzung wurde evakuiert, die Versicherung zahlte. Damit war der Notverkauf
des Schiffes hinfällig.
Folgen. Der Notverkauf des verlustreichen Schiffes für nur 2,7 Millionen USDollar war bereits beschlossen. Nun
zahlte stattdessen die Versicherung
mit 8,25 Millionen US-Dollar etwa das
Dreifache. Zusammen mit den Steuervorteilen, die Anleger schon erhalten
hatten, hievte das ihre Beteiligung
doch noch über die Gewinnschwelle.
Das ersparte ihnen die Verluste, über
die Finanztest noch in der Ausgabe
5/2013 ab Seite 42 berichtet hatte.
Fehlprognose. Im Jahr 1993 hatte der
Anbieter Hansa Treuhand Anlegern,
die sich mit 100 000 Euro beteiligten,
jährliche Ausschüttungen von rund
8 Prozent in Aussicht gestellt – insgesamt 92 Prozent binnen zwölf Jahren.
Obendrauf sollte es rund 100 000 Euro
aus dem Schiffsverkauf im Jahr 2005
geben. So hätten Anleger ihre Investition binnen zwölf Jahren mit 192 000
Euro nahezu verdoppelt und zusätzlich
Steuervorteile erzielt. Doch die Prognose traf nicht zu.
Wirklichkeit. Die Hansa Treuhand hatte viel zu positiv gerechnet. Obwohl
die Schifffahrtsmärkte viele Jahre gut
liefen, brachte der Schiffsbetrieb in
19 Jahren nur schlappe 74 Prozent an
Ausschüttungen. Prognostiziert waren
92 Prozent in zwölf Jahren. Der Notverkauf hätte nichts eingebracht, Anleger hätten von ihren 100 000 Euro also
nur 74 000 Euro zurückbekommen.
Abrechnung. Im Jahr 2010* forderte
die Fondsgesellschaft von Anlegern
Ausschüttungen in Höhe von 12 000
Euro für die Sanierung des Fonds zurück. Nur ein Teil der Anleger zahlte.
Anleger, die sich an der Sanierung beteiligt haben, bekommen nun bevorzugt rund 40 000 Euro aus dem Erlös
(74 000 – 12 000 + 40 000 = 102 000).
Alle anderen bekommen 20 000 Euro
(74 000 + 20 000 = 94 000). Ihre Steuervorteile aus der Beteiligung müssen
sie noch dazurechnen.
* Passage geändert am 24.05.2013.
Nach dem Sturm. Das Fondsschiff Hansa Berlin ist
vor Kuba auf Grund gelaufen. Der Versicherungserlös bewahrt Anleger vor Verlusten.
Geldanlage und Altersvorsorge
19
21. Die Welt
der Börsen
Großbritannien
1 948 Mrd. Euro
7,9
7,2
1,1
Aktienmärkte. Die USA sind der größte Markt, der
beste seit 1970 ist die kleine Schweiz. Den höchsten
Verlust hat Russland hingelegt. Ein Langfristcheck.
54,1
Kanada
966 Mrd. Euro
7,6
11,3
2,9
55,8
USA
11 499 Mrd. Euro
Mexiko
165 Mrd. Euro
8,9
12,7
7,4
9,0
6,3
57,4
60,6
Brasilien
376 Mrd. Euro
11,7
-0,9
68,6
20
Geldanlage und Altersvorsorge
22. Frankreich
Aktienmärkte im Langfristcheck
823 Mrd. Euro
Deutschland
Marktkapitalisierung in Mrd. Euro
Summe des Börsenwertes aller im
jeweiligen MSCI-Index gelisteten Aktien.
748 Mrd. Euro
7,3
7,4
-2,6
7,6
58,1
Wertentwicklung des jeweiligen MSCI-Indexes
(mit vollständiger Wiederanlage der Dividende)
in Prozent pro Jahr seit dem ...
7,4
-1,2
1,0
... 31. Dezember 1969
1,0
oder
-1,0
... 31. Dezember 1994
1,0
oder
-1,0
... 31. Dezember 2007
67,9
Schweiz
816 Mrd. Euro
Maximaler prozentualer Verlust seit 31. Dezember 1994
Größter zwischenzeitlicher
Kursrückgang.
57,4
9,4
7,4
10,2
Russland
175 Mrd. Euro
44,3
Stand: 31. März 2013
Quelle: Thomson Reuters,
eigene Berechnungen
-12,1
0,7
97,2
Japan
1 895 Mrd. Euro
7,0
-0,5
0,6
64,6
Südkorea
442 Mrd. Euro
6,2
2,9
77,9
Taiwan
321 Mrd. Euro
China
4,8
537 Mrd. Euro
1,3
68,0
Südafrika
1,5
-1,6
Australien
210 Mrd. Euro
820 Mrd. Euro
84,4
7,4
56,1
11,1
Indien
195 Mrd. Euro
-5,0
7,6
64,2
57,4
6,3
INFOGRAFIK: FINANZTEST
6,5
7,3
23. V
iele Deutsche lieben die Schweiz –
wegen Heidi, der Berge, der leckeren
Schokolade, als – vermeintliches – Steuerparadies und als sicheren Hafen für ihr Geld in
Krisenzeiten. Die Stabilität des Schweizer
Franken ist Legende. Und nicht nur das:
Nun zeigt unsere Langfristanalyse, dass die
Schweiz auch mit ihrer Börse punkten kann.
Wir haben die, gemessen am Börsenwert,
größten acht Industrieländer und größten
acht Schwellenländer untersucht. Der Schweizer Aktienmarkt hat seit Ende 1969 im
Schnitt um 9,4 Prozent pro Jahr zugelegt.
Die anderen sieben Industrieländer liegen
mindestens 1,5 Prozentpunkte dahinter. Zudem ist der Schweizer Markt zwischendurch
weit weniger abgestürzt (Grafik S. 20).
Die Zahlen spiegeln die Ergebnisse aus
Sicht eines deutschen Anlegers wider. Ein
großer Teil der Spitzenrendite ist der Entwicklung des Schweizer Franken gegenüber
dem Euro, früher der Mark, zuzuschreiben.
Ein Schweizer selbst hat auf seinem Heimatmarkt weniger verdient: durchschnittlich 8
Prozent pro Jahr.
Länder als Alternative zum Weltfonds
Mit Fonds einzelner Länder können Anleger
sich selbst ein Weltdepot bauen. Wir haben
eine Auswahl an entsprechenden ETF zusammengestellt, also börsengehandelten
Indexfonds. Sie bilden den jeweiligen Länderindex der US-Investmentbank Morgan
Stanley (MSCI) ab (siehe Tabelle S. 25).
Das individuelle Weltdepot hat den Vorteil, dass Anleger – anders als wenn sie einen
ETF auf den MSCI World-Index kaufen –
selbst entscheiden können, welchen Anteil ein Land in ihrem Depot jeweils
einnimmt. Der MSCI World besteht zu
mehr als der Hälfte aus US-Aktien, je 9
Prozent nehmen Japan und Großbritannien ein, Deutschland ist mit einem Anteil von 3,5 Prozent vertreten.
Insgesamt listet der MSCI World 24
Industrieländer. Sogar Griechenland
ist dabei, wenn auch nur mit einem Gewicht von 0,03 Prozent.
Diese Länderanteile kaufen
Anleger sich aber nicht nur
mit einem Indexinvestment ein. Denn auch
viele aktiv gemanagte
Fonds orientieren sich
an den Vorgaben des
MSCI World.
Der Nachteil eines individuellen Weltdepots ist der höhere Aufwand gegenüber einem Weltfonds, der
schon gemischt ist. Für ein solches Depot ist
aus Kostengründen zudem eine höhere Anlagesumme erforderlich als zum Beispiel
für eine Einzelanlage in einen ETF auf den
MSCI World. Das liegt an den Mindestgebühren der Banken, die Orders nicht ausschließlich prozentual abrechnen (siehe
Test „Depotkosten“, S. 26).
Über 18 Jahre liegt Mexiko vorn
In der Gegenüberstellung seit Ende 1969
fehlen die Schwellenländer. Diese Märkte
haben wir erst seit Ende 1994 untersucht.
Das war der Zeitpunkt, als Morgan Stanley
auch Russland in seine MSCI-Indexfamilie
aufgenommen hat. Brasilien, Mexiko, Südkorea und Taiwan sind seit Ende 1987 dabei,
China, Indien und Südafrika kamen Ende
1992 hinzu.
Mexiko hat seit Ende 1994 am besten abgeschnitten. Mit einem jährlichen Zuwachs
von durchschnittlich 12,7 Prozent liegen die
Mittelamerikaner nicht nur im Vergleich
der Schwellenländer vorn, sondern führen
auch die Liste aller Länder an (Grafik S. 20).
Auf Platz zwei, gemessen über 18 Jahre, liegt
Brasilien mit 11,7 Prozent pro Jahr.
Die Renditen zeigen den Erfolg eines
deutschen Anlegers, also aus Mark- oder
Euro-Sicht. Auch auf den Schwellenmärkten
beeinflussen die Wechselkurse die Ergebnisse. Anders als der Schweizer Franken
haben der mexikanische Peso und der
brasilianische Real aber an Wert verloren. Ein Mexikaner hat mit heimischen Aktien seit Ende 1994
mehr erzielt als ein deutscher
Anleger, nämlich 18,6 statt 12,7
Prozent pro Jahr.
Der Einfluss der Währung
Hiesige Anleger, die außerhalb
der Eurozone ausländische Aktien
kaufen, gehen dabei immer ein
Währungsrisiko ein. Das müssen sie
berücksichtigen, wenn sie ihren An-
22
Geldanlage und Altersvorsorge
Finanztest 6/2013
24. Aktienmärkte im Langfristcheck
Unser Rat
Kursverluste durch den Dollar blieben in
seinem Portfolio noch 7,4 Prozent pro
Jahr übrig.
Basis. Verwenden Sie als Grundlage
für Ihr Depot Aktienfonds, die breit
gestreut in verschiedene Märkte und
Branchen investieren, zum Beispiel
Aktienfonds Welt oder Europa. Den
sicheren Teil bestücken Sie mit Rentenfonds Euro, die in Staatsanleihen,
Unternehmensanleihen oder Pfandbriefe guter Bonität investieren. Sie
können auch Festzinsanlagen nutzen.
Die Schweiz wurde ihrem Ruf gerecht
Unser Langfristcheck gibt den Verlauf der
Märkte aus Sicht eines deutschen Anlegers
wieder. Außer auf Wertentwicklung und
dem ärgsten zwischenzeitlichen Verlust
haben wir die Börsen noch auf Chancen und
Risiken hin ausgewertet (siehe Punktediagramm unten).
Das linke Bild gibt die Ergebnisse der Industrieländer seit Ende 1969 wieder. Im Vergleich zu den einzelnen Ländermärkten
weist der Gesamtmarkt erwartungsgemäß
geringere Chancen und Risiken auf – mit
Ausnahme der Schweiz. Dieses Ergebnis
fußt jedoch zum großen Teil auf den Kursgewinnen des Franken, die nach den Interventionen der Schweizer Notenbank vorerst
Vergangenheit sind. Die höchsten Chancen
und Risiken gab es mit Australien.
Das rechte Bild zeigt die Industrie- und
die Schwellenländer im Vergleich seit Ende
1994. Es zeigt sich, dass die Industrieländer
teils deutlich geringere Risiken aufwiesen
als die Schwellenmärkte, aber gleichzeitig
auch geringere Renditechancen boten. Wie
bei den Industrieländern ist auch hier der
Gesamtmarkt der Schwellenländer weniger
riskant als einzelne Märkte.
lageerfolg berechnen wollen. Wenn beispielsweise die Tagesschau abends den
Stand des Dax und des Dow Jones verkündet, dann sind diese Werte nicht unmittelbar vergleichbar, da der Dow Jones die
Entwicklung der Aktien in Dollar misst. Ein
deutscher Anleger, der US-Aktien hat, muss
für sich immer noch den Wechselkurs berücksichtigen.
Wer hingegen die pure Stärke der Aktienmärkte messen möchte, muss sich die Entwicklung in lokaler Währung anschauen.
Am besten abgeschnitten hat aus dieser
Sicht der britische Aktienmarkt mit einem
Zuwachs seit Ende 1969 von durchschnittlich 11,5 Prozent pro Jahr. Umgerechnet in
Euro sind es nur noch 7,9 Prozent pro Jahr.
Die US-Börsen haben seit Ende 1969 im
Schnitt um 9,8 Prozent pro Jahr zugelegt.
Aber auch davon hat ein deutscher Anleger
unterm Strich nicht viel: Nach Abzug der
Weltdepot. Sie können mit Fonds
einzelner Länder selbst ein breit gestreutes Weltdepot bauen. Für Europa können Sie dafür zum Beispiel
Deutschland, Großbritannien und die
Schweiz kombinieren. Für die Welt
kommen die USA, Japan, eventuell
Australien sowie Schwellenländer je
nach Ihrer Einschätzung hinzu.
Beimischung. Als einzelnes Investment sind Länderfonds meist zu
riskant. Sie sollten sie nur zur Beimischung nutzen, um bestimmte Länder stärker zu gewichten als vom
Index MSCI World vorgegeben oder
weitere Länder dazuzunehmen.
Chancen und Risiken der Märkte im Überblick
Die Punktediagramme zeigen die von uns berechneten Chancen und Risiken der Märkte. Die Gesamtmarktindizes MSCI World
und MSCI Emerging Markets haben ein geringeres Risiko als die Einzelmärkte, allerdings auch geringere Renditechancen.
Chance1) (Prozent p. a.)
54
31.12.1969 – 31.3.2013
31.12.1994 – 31.3.2013
150
43
9
33
3
2
4
18
100
78
5 6
1
16
17
67
FOTOS: FOTOLIA; ISTOCK; MAURITIUS IMAGES; PLAINPICTURE
25
12 13 15
14
54
11
10
43
18
974
3 8 6
2 1
5
33
11
25
18
11
5
5
5
10
15
20
25
30
35
5
10 15 20
25
30
35
40
Wertentwicklung 0 Prozent
1 Weltmarkt
2 Schweiz
3 USA
10 Schwellenmärkte 11 Südafrika
4 Deutschland
12 Mexiko
5 Großbritannien
13 Indien
14 Taiwan
6 Japan
15 China
7 Kanada
16 Brasilien
8 Frankreich
17 Südkorea
50
60
Risiko1) (Prozent p. a.)
9 Australien
18 Russland
1) Gemessen an den MSCI-Indizes. Die Chance eines Marktes zeigt, welche jährliche Rendite Anleger erzielt hätten, wenn sie nur in den GewinnQuelle: Thomson Reuters, eigene Berechnungen
monaten investiert gewesen wären. Beim Risiko werden nur die Verlustmonate betrachtet.
6/2013 Finanztest
Geldanlage und Altersvorsorge
23
0
25. Tops und Flops aus Sicht deutscher Anleger
Jahr
Top Rendite (in Prozent)
Jahr
Flop Rendite (in Prozent)
5,6
38,2
121,6
−12,4
4,4
134,8
13,1
42,0
50,0
44,8
75,2
33,3
29,2
78,6
35,4
84,8
58,4
16,1
55,8
40,2
−2,4
37,6
25,7
57,0
8,5
33,9
39,2
69,0
31,6
89,5
13,6
8,2
−15,4
37,1
22,5
48,5
22,4
22,6
−25,4
71,3
29,6
5,4
30,1
1970
1971
1972
1973
1974
1975
1976
1977
1978
1979
1980
1981
1982
1983
1984
1985
1986
1987
1988
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
Australien
Australien
Großbritannien
Großbritannien
Großbritannien
Kanada
Frankreich
USA
USA
Japan
Deutschland
Frankreich
Australien
Großbritannien
Australien
Kanada
Kanada
Deutschland
Großbritannien
Japan
Japan
Deutschland
Japan
USA
Frankreich
Japan
Japan
Japan
Kanada
Schweiz
Japan
Japan
Deutschland
USA
USA
USA
Japan
Japan
Australien
Japan
Frankreich
Deutschland
Japan
−26,0
−11,0
1,8
−37,5
−56,0
25,4
−28,1
−18,1
−8,2
−16,6
1,7
−17,6
−17,7
34,5
1,1
−9,8
−12,9
−38,4
18,8
−2,9
−43,4
10,4
−16,0
18,0
−14,9
−6,9
−8,9
−10,8
−12,6
9,4
−23,2
−25,4
−43,1
7,4
2,7
21,8
−4,9
−13,5
−47,4
3,1
3,5
−14,7
6,7
-3,6
125,2
130,6
123,4
218,0
-6,0
56,8
8,6
78,9
37,6
93,5
63,6
62,3
−34,7
121,5
43,5
−8,8
27,1
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
Russland
Südkorea
Südkorea
Russland
China
Südkorea
China
Brasilien
Mexiko
China
Taiwan
Südkorea
Taiwan
Russland
Mexiko
China
Indien
Brasilien
−47,8
−33,4
−61,1
−95,6
32,7
−46,2
−20,6
−41,2
10,5
-5,4
23,6
1,3
−1,6
−76,5
51,8
12,1
−35,1
−1,2
Industrieländer
1970
1971
1972
1973
1974
1975
1976
1977
1978
1979
1980
1981
1982
1983
1984
1985
1986
1987
1988
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
Kanada
Japan
Japan
Frankreich
Deutschland
Großbritannien
Japan
Großbritannien
Frankreich
Kanada
Australien
Japan
USA
Australien
Japan
Deutschland
Japan
Japan
Frankreich
Deutschland
Großbritannien
Australien
Schweiz
Schweiz
Japan
Schweiz
Kanada
Schweiz
Frankreich
Japan
Schweiz
Australien
Australien
Deutschland
Australien
Kanada
Deutschland
Deutschland
Japan
Australien
Kanada
USA
Deutschland
Schwellenländer
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
Südafrika
Russland
Russland
Südkorea
Russland
Brasilien
Südkorea
Südafrika
Brasilien
Mexiko
Russland
China
Brasilien
Südafrika
Brasilien
Südafrika
Südkorea
Mexiko
Quelle: Thomson Reuters, eigene Berechnungen
24
Geldanlage und Altersvorsorge
Russisches Roulette
Wie unterschiedlich die Verläufe der Märkte
aus DM/Euro-Sicht sind, zeigt unsere Übersicht über die besten und schlechtesten Jahresergebnisse (siehe Tabelle links).
Japan bot ein wahres Achterbahngefühl:
Die Asiaten waren 10-mal Spitze und 13-mal
Schlusslicht. Unterm Strich war das Ergebnis denn auch durchwachsen: Das japanische war das schlechteste der acht untersuchten Märkte. Auch in Deutschland ging
es auf und ab. Die hiesige Börse war seit Ende 1969 siebenmal top und fünfmal flop.
Nach dem letzten Platz 2011 waren die Deutschen Spitzenreiter 2012. Die solide Schweiz
fällt in dieser Statistik hingegen kaum auf.
Allerdings fällt ins Auge, dass seit 2001
achtmal das schlechteste der untersuchten
Industrieländer schlechter als alle untersuchten Schwellenländer abgeschnitten
hat. Die extremsten Jahresergebnisse verzeichnet allerdings Russland: Minus 95,6
Prozent im Krisenjahr 1998, plus 218 Prozent im Jahr darauf.
Die passenden ETF
Anleger können am einfachsten und am
kostengünstigsten mit börsengehandelten
ETF in die Länder ihrer Wahl investieren. In
unserer Tabelle rechts führen wir ETF und
Indexfonds auf, welche den jeweiligen
MSCI-Index am besten abbilden.
Die Fonds von State Street global Advisors
(SSgA) sind Indexfonds und werden nicht
immer an der Börse gehandelt. Eine Ausnahme ist etwa der SSgA Germany Index
Equity. Anleger können die SSgA-Fonds ähnlich wie aktiv gemanagte Fonds außerbörslich mit Ausgabeaufschlag kaufen.
Für den deutschen Markt haben wir zusätzlich zwei ETF auf den Dax aufgeführt.
Sie sind günstiger als der Fonds von SSgA,
werden fortlaufend gehandelt, und obendrein entwickelt sich der Dax ähnlich wie
der MSCI. Wer trotzdem einen ETF auf den
MSCI-Index sucht, kann den Amundi MSCI
Germany nehmen, den wir beispielhaft für
unsere Pantoffel-Portfolios genannt hatten
(siehe Finanztest 4/2013, S. 22).
Übrigens: Die Fondswährung spielt für
den Anlageerfolg und das Risiko keine Rolle.
Anleger, die in US-Aktien investieren, haben
immer ein Dollar-Euro-Währungsrisiko –
gleich, ob der Fonds in US-Dollar notiert
oder in Euro. Das gilt auch für andere Märkte: Wer australische Aktien kauft, kauft sich
das Wechselkursrisiko des australischen
Dollar ein – auch wenn er sich etwa für den
Fonds iShares MSCI Australia entscheidet,
j
der in US-Dollar abgerechnet wird.
Finanztest 6/2013
26. Aktienmärkte im Langfristcheck
Lokale Börsenindizes
Dax, Dow Co.
Für die untersuchten Märkte gibt es
lokale Leitindizes, wie etwa den Dax
für Deutschland oder den Dow
Jones für die USA.
Anleger können ETF beispielsweise
auf folgende Indizes finden: ASX 200
(Australien), Bovespa (Brasilien),
Hang Seng China Enterprise (China),
CAC 40 (Frankreich), FTSE 100
(Großbritannien), Nikkei 225 (Japan),
SP TSX 60 (Kanada), SMI
(Schweiz). Interessant für die USA
wären zudem der Dow Jones Industrial Average oder der SP 500.
Die Indexfonds und ETF auf MSCI-Indizes mit der besten Wertentwicklung
Fonds
FOTOS: ISTOCK
j = Ja. e = Eingeschränkt. N = Nein.
t = Thesaurierender Fonds. Alle anderen sind
ausschüttende oder teilthesaurierende Fonds.
1) In Irland aufgelegter Fonds.
2) Beim Verkauf ausländischer thesaurierender Fonds
können steuerliche Nachteile entstehen, weitere Informationen finden Sie unter www.test.de/auslandfonds.
3) Die Nachbildung des Indexes erfolgt nur mit einem Teil
6/2013 Finanztest
t DE 000 A1C 2Y7 8
t FR 000 001 811 1
t LU 029 210 934 4
DE 000 A0H G2M 1
t LU 047 628 954 0
t FR 000 001 809 5
DE 000 ETF L32 6
t LU 051 469 569 0
t FR 000 001 807 9
t FR 000 001 802 0
t FR 001 071 372 7
t LU 051 469 518 7
LU 020 860 685 4
t LU 039 249 545 2
t LU 029 210 004 6
DE 000 A0H G2L 3
t FR 001 036 169 1
t LU 047 628 946 6
t LU 039 249 553 6
LU 032 225 250 2
t DE 000 A1C 2Y9 4
t FR 001 065 575 3
t FR 000 001 829 3
t LU 039 249 561 9
t FR 001 065 576 1
t IE 00B 539 F03 0
t LU 039 249 570 0
t IE 00B 52S FT0 6
t LU 027 421 067 2
DE 000 A1C 22K 7
FR 001 029 606 1
Art der Indexnachbildung
Wertentwicklung seit FondsKontakt
Ende 2007
währung
Phy- Synthesisch tisch
iShares MSCI Australia1)2)
SSgA Australia Index Equity P2)
db x-trackers MSCI Brazil ETF 1C2)
iShares MSCI Brazil1)
db x-trackers MSCI Canada ETF 1C2)
SSgA Canada Index Equity P2)
ETFlab MSCI China
db x-trackers MSCI China ETF 1C2)
SSgA France Index Equity P2)
SSgA Germany Index Equity P2)7)
Amundi ETF MSCI India2)
db x-trackers MSCI India ETF 1C2)
Pictet Japan Index-P dy JPY
ComStage ETF MSCI Japan2)
db x-trackers MSCI Korea ETF2)
iShares MSCI Korea1)
Lyxor ETF MSCI Korea A2)
db x-trackers MSCI Mexico ETF 1C2)
ComStage ETF MSCI Russia 30 % Capped2)5)
db x-trackers MSCI Russia Capped ETF 1D6)
iShares MSCI South Africa1)2)
Amundi ETF MSCI Switzerland2)
SSgA Switzerland Index Equity P CHF2)
ComStage ETF MSCI Taiwan2)
Amundi ETF MSCI UK2)
CS ETF (IE) on MSCI UK B2)
ComStage ETF MSCI USA2)
CS ETF (IE) on MSCI USA B2)
db x-trackers MSCI USA ETF 1C2)
HSBC MSCI USA ETF1)
Lyxor ETF MSCI USA
Isin
Prozent
p. a.
Differenz
zum Index
j
N
e3)
N
N
j
j
N
N
j
e3)
N
j
N
N
j
e3)
N
e3)
N
N
j
N
j
e3)
N
N
j
N
j
j
N
N
j
N
j
N
j
N
j
j
N
N
j
e3)
N
N
j
N
j
j
N
N
j
j
N
N
j
j
N
N
j
5,54)
5,5
−1,9
−1,9
1,94)
1,8
−2,44)
−2,54)
−2,6
−1,5
−5,84)
−5,84)
0,2
0,14)
1,8
1,8
1,8
8,04)
−8,34)
−8,4
5,64)
6,34)
6,2
3,44)
0,84)
0,74)
5,64)
5,64)
5,6
5,64)
5,6
−0,8
−0,8
−1,0
−1,0
−1,0
−1,1
−0,8
−0,9
0,0
−0,3
−0,8
−0,8
−0,4
−0,5
−1,1
−1,1
−1,1
−0,9
−0,5
−0,6
−0,9
−1,1
−1,2
−1,4
−0,3
−0,4
−0,7
−0,7
−0,7
−0,7
−0,7
der im Index enthaltenen Aktien.
4) Die Wertentwicklung des Fonds wurde aus der Differenz der historischen Wertentwicklung des Fonds und
der des nachgebildeten Indexes hochgerechnet.
5) Beim MSCI Russia 30 % Capped Index ist die Gewichtung einzelner Unternehmen im Gegensatz zum MSCI
Russia auf 30 Prozent begrenzt.
6) Beim MSCI Russia Capped Index ist die Gewichtung
USD
AUD
USD
USD
USD
CAD
HKD
USD
EUR
EUR
EUR
USD
JPY
USD
USD
USD
EUR
USD
USD
USD
USD
EUR
CHF
USD
EUR
GBP
USD
USD
USD
USD
EUR
de.ishares.com
www.ssga.com
www.etf.db.com
de.ishares.com
www.etf.db.com
www.ssga.com
www.etflab.de
www.etf.db.com
www.ssga.com
www.ssga.com
www.amundietf.com
www.etf.db.com
www.pictetfunds.com
www.comstage.de
www.etf.db.com
de.ishares.com
www.lyxoretf.de
www.etf.db.com
www.comstage.de
www.etf.db.com
de.ishares.com
www.amundietf.com
www.ssga.com
www.comstage.de
www.amundietf.com
csetf.com
www.comstage.de
csetf.com
www.etf.db.com
www.etf.hsbc.com
www.lyxoretf.de
einzelner Unternehmen im Gegensatz zum MSCI Russia
auf 25 Prozent begrenzt.
7) Eine kostengünstige Alternative stellen die von ETFlab
angebotenen Fonds ETFlab Dax mit der Isin
DE 000 ETF L01 1 und ETFlab Dax (ausschüttend) mit
der Isin DE 000 ETF L06 0 dar, die den Dax 30 nachbilden.
Quelle: Fondsanalyse siehe S. 87
Stand: 31. März 2013
Geldanlage und Altersvorsorge
25
27. Weniger Kosten,
mehr Rendite
Depotkosten. Durch den Wechsel zu einem billigeren
Depotanbieter sparen Anleger oft hunderte Euro pro
Jahr. Am günstigsten ist Flatex. Internetmuffel sind bei
der Postbank gut aufgehoben.
ehr als 800 Euro Gebühren im Jahr
liegen zwischen der teuersten Filialbank und der billigsten Onlinelösung für
unser Musterdepot mit 30 200 Euro. Bezogen auf den Depotwert entspricht das einem Renditeunterschied von fast 3 Prozent.
Das ist etwa das Doppelte der Rendite, die
Anleger zurzeit mit den besten, sicheren
Zinsanlagen erzielen können.
Gesparte Kosten sind ein sicherer Weg,
die Rendite zu steigern. Finanztest hat die
Konditionen von 42 Filial- und Direktbanken anhand von zwei Modellfällen
untersucht. Dazu kommen mit Flatex und
Vitrade zwei sogenannte Onlinebroker, die
mit der biw Bank zusammenarbeiten.
Entscheidend waren die Jahreskosten fürs
Depot und die Gebühren für Käufe und Verkäufe von Wertpapieren wie Aktien, Anleihen, Zertifikate und Fonds. Die meisten
Anleger können viel Geld sparen, wenn sie
zu einem preiswerten Anbieter wechseln.
Sie müssen es nur wagen.
Einfache Lösung für Kunden
Für Filialbankkunden gibt es oft noch
eine einfachere Möglichkeit, die Orderkosten deutlich zu senken. Bei
jedem Auftrag können sie zwischen Service und Selbstbedienung wählen. Wenn
sie sich in ihrer Filiale
beraten lassen, zahlen sie für die an-
schließende Wertpapierorder einen höheren Preis als für eine Transaktion, die sie
selbst am heimischen Computer ausführen.
Ersparnis bei Postbank und Targobank
Die Eigeninitiative bringt spektakuläre Ersparnisse: Ein Kunde der Postbank mit unserem mittelgroßen Modelldepot kann
mehr als 200 Euro, ein Kunde der Targobank sogar rund 450 Euro pro Jahr sparen,
wenn er alle sechs Kauf- und Verkaufsaufträge selbst ausführt.
Noch billiger kommen Anleger davon,
die im Bankenverbund zum lupenreinen
Onlineangebot wechseln. Für Sparkassenkunden liegt der Sparkassenbroker nahe,
für Deutsche-Bank-Kunden das Portal Maxblue. Eine Beratung in der Filiale ist nach
dem Wechsel aber nicht mehr möglich.
Die meisten Anleger in Deutschland zahlen unnötig viel für Lage-
Unser Rat
Inventur. Wie viel bezahlen Sie für die
Verwahrung Ihrer Wertpapiere, was
kosten Käufe und Verkäufe? Schauen
Sie in Ihre Abrechnungen oder fragen
Sie nach. Sie können über bessere
Konditionen verhandeln – oder das Depot wechseln (Checkliste S. 29).
Verwahrung. Wenn Sie kaum Wertpapiere handeln, entscheiden die Depotgebühren. Viele Banken bieten kostenlose Depots (siehe S. 32). Das bringt
bis zu 200 Euro Ersparnis pro Jahr.
26
Geldanlage und Altersvorsorge
Handel. Kaufen und verkaufen Sie regelmäßig Wertpapiere? Dann sollten
Sie sich einen günstigen Onlineanbieter suchen. Am billigsten und sehr
transparent ist Flatex mit einer 5-EuroPauschale für jede Order.
Filiale. Die günstigste Lösung für Filialbankkunden bietet die Postbank. Bei
fast allen Filialbanken können Sie viel
sparen, wenn Sie Ihre Orders selbst
übers Internet ausführen, statt einen
Mitarbeiter zu beauftragen.
Finanztest 6/2013
FOTO: J. THORNTON / CORBIS
M
rung und Handel von Wertpapieren. Nur etwa ein Zehntel des Wertpapiervermögens
deutscher Privatanleger ist bei Direktbanken deponiert, der Rest bei Filialbanken.
Filialbanken sind aber die teuerste Adresse. Das betrifft die Verwahrung, vor allem
aber den Kauf und Verkauf von Aktien,
Fonds und Anleihen, wenn die Kunden
nicht die Onlineangebote der Bank nutzen.
Bei einer Direktbank verzichten Anleger
komplett auf den persönlichen Kontakt zu
einem Berater und führen alle Kauf- oder
Verkaufsaufträge über Computer oder Telefon selbst aus. Das geht einfacher als viele
glauben, setzt allerdings voraus, dass der
Anleger keine zusätzlichen Informationen
zu seinem Investment benötigt.
Es kann gute Gründe geben, selbst einem
teuren Depotanbieter die Treue zu halten.
Wenn sich der Kunde dort gut aufgehoben fühlt und Wert auf regelmäßige Beratung legt, sollte er
den Preis für diesen Service auch zahlen.
28. Depotkosten
Vielen Anlegern sind die unaufgeforderten
Investmenttipps des Bankberaters ihrer
Hausbank aber sogar lästig. Sie wissen ohnehin genau, welche Aktien, Fonds oder Anleihen sie kaufen wollen. Warum sollten sie
dann nicht zum für sie günstigsten Anbieter wechseln?
Manche zögern aus Bequemlichkeit, andere haben Sicherheitsbedenken. Dabei ist
ein Wertpapierdepot bei einer Direktbank
ebenso gut geschützt wie bei einer Filialbank. Von einer Bankenpleite ist es in
keinem Fall betroffen.
Bleibt der mögliche Widerwille
gegen die Abwicklung von
Bankgeschäften übers In-
ternet. Sie ist nicht jedermanns Sache.
Auch müssen Anleger peinlich darauf
achten, dass ihre Bankdaten wie Geheimzahlen und die Nummernlisten für
einzelne Transaktionen nicht in falsche
Hände geraten.
Bei vielen Direktbanken können Anleger die Wertpapierorder auch telefonisch über einen Sprachcomputer eingeben. Das kostet dann ebenso wenig wie die
Onlineorder, ist aber umständlicher. Wollen
sie mit einem Bankmitarbeiter sprechen,
schrumpft der Spareffekt. Dann ist die Order teurer als ein Onlineauftrag (siehe S. 28).
Filialbanken bringt schon dann eine deutliche Ersparnis, wenn der Anleger sein Depot
nur in Ausnahmefällen anrührt, also kaum
einmal ein Wertpapier kauft oder verkauft.
Die bloße Verwaltung kostet für unser
großes Musterdepot mit einem Wert von
101 500 Euro üblicherweise zwischen 150
und 200 Euro pro Jahr. Die SpardaBank Berlin nimmt sogar 305 Euro.
Bei den meisten Direktbanken
und einigen Filialbanken kostet die Aufbewahrung gar
nichts (siehe Tabellen auf S.
31 und 32).
Manche Anbieter knüpfen die kostenlose Verwahrung allerdings an
Bedingungen. Bei der
Postbank ist dazu zum
Beispiel ein Depotvolumen von 50 000 Euro
nötig. Bei Comdirect
und Sparkassenbroker
reicht bereits ein Fondssparplan für ein kostenloses Depot, bei 1822direkt ist
sogar nur ein Depotbestand
am Quartalsende nötig.
Kostenlose Depotführung ist möglich
Die Gesamtkosten für ein Wertpapierdepot
setzen sich aus den Gebühren für die Aufbewahrung und den Orderkosten zusammen.
Die Verlagerung des Depots zu einer Direktbank oder einer der wenigen preiswerten
Teure Umschichtungen
Die größten Sparmöglichkeiten bieten
sich aktiven Anlegern. Wer seine Wertpapiere gern einmal umschichtet, ist bei der
Bankfiliale um die Ecke selten gut aufgehoben. Wie viel sich durch den Wechsel zu einem billigeren Anbieter sparen lässt, hängt
maßgeblich von der Anzahl der Käufe und
Verkäufe ab.
Statistisch gesehen sind für Filialbankkunden jährlich höchstens vier bis fünf
Wertpapierorders üblich. Die aktivere
Klientel von Direktbanken kommt ungefähr auf die doppelte Anzahl.
6/2013 Finanztest
Geldanlage und Altersvorsorge
0
27
29. Günstige Depots – die Top-Angebote für unterschiedliche Orderwege
Bei der Auswahl ihres Depots sollten Anleger auf die Kosten für die Depotführung und auf die Transaktionsgebühren achten. Wir
haben anhand von zwei Musterdepots die Gesamtkosten für Filial-, Internet- und Telefonorders verglichen.
Großes Depot (101 500 Euro), 6 Orders pro Jahr
(Ordergrößen 5 100 und 10 100 Euro)
Mittelgroßes Depot (30 200 Euro), 18 Orders pro Jahr
(Ordergrößen 2 500 Euro und 5 100 Euro)
Top 10 Jährlicher Gesamtpreis für den Orderweg Filiale in Euro (Adressen S. 95)
Postbank/Depot Easytrade
178
Postbank/Depot Easytrade
Targobank/Depot
241
Degussa Bank/Beratungsdepot
BBBank/Depot
248
BW Bank/Depot WP-komplett
E 509
PSD Bank Rhein-Ruhr/Börse Direkt
E 528
PSD Bank Rhein-Ruhr/Börse Direkt
E 251
452
Degussa Bank/Beratungsdepot
320
Berliner Sparkasse/Depot Classic
Santander Bank/StarDepot
323
Hamburger Sparkasse/Depot
BW Bank/Depot WP-komplett
E 380
Deutsche Apotheker- und Ärztebank/Depot
Kölner Bank/Depot
E 444
Kölner Bank/Depot
Frankfurter Volksbank/Depot
E 479
Commerzbank/Depot
489
549
E 549
579
E 583
586
Deutsche Bank/db PrivatDepot Comfort
496
Frankfurter Volksbank/Depot
Teuerster Anbieter
660
Teuerster Anbieter
E 608
970
Top 10 Jährlicher Gesamtpreis für den Orderweg Internet in Euro (Adressen S. 95)
Flatex/Depot mit Cashkonto über biw Bank
30
Flatex/Depot mit Cashkonto über biw Bank
Vitrade/Depot (Webtrading) über biw Bank
70
Deutsche Bank Maxblue/Maxblue-Depot
162
90
DKB/DKB-Broker
90
Targobank/Depot
176
Postbank/Depot Easytrade
100
Vitrade/Depot (Webtrading) über biw Bank
179
Deutsche Bank Maxblue/Maxblue-Depot
102
DKB/DKB-Broker
180
Ethikbank/DepotOnline1)
102
ING Diba/Direkt-Depot
190
ING Diba/Direkt-Depot
102
Wüstenrot Bank/Top Depot direct
190
Targobank/Depot
102
Ethikbank/DepotOnline1)
191
Wüstenrot Bank/Top Depot direct
102
NIBC Direct/Einfach.Invest.Depot
195
NIBC Direct/Einfach.Invest.Depot
105
Postbank/Depot Easytrade
218
Teuerster Anbieter
527
Teuerster Anbieter
688
Top 10 Jährlicher Gesamtpreis für den Orderweg Telefon in Euro (Adressen S. 95)
Flatex/Depot mit Cashkonto
Flatex/Depot mit Cashkonto
270
Postbank/Depot Easytrade
118
90
Postbank/Depot Easytrade
272
ING Diba/Direkt-Depot
130
BBBank/Depot
301
BBBank/Depot
136
Augsburger Aktienbank/1. Augsb. Service Konto
311
Vitrade/Depot
160
Netbank/Wertpapierdepot
337
Deutsche Bank Maxblue/Maxblue-Depot
161
Deutsche Bank Maxblue/Maxblue-Depot
340
Wüstenrot Bank/Top Depot direct
161
ING Diba/Direkt-Depot
358
Augsburger Aktienbank/1. Augsb. Service Konto
162
Wüstenrot Bank/Top Depot direct
368
Netbank/Wertpapierdepot
162
1822 direkt/1822direkt-Aktiv-Depot
372
1822direkt/1822direkt-Aktiv-Depot
179
Volkswagen Bank Direct/BörseDirect
394
Teuerster Anbieter
658
Teuerster Anbieter
970
E = Regionales Angebot. Preisangaben wurden kaufmännisch gerundet. 1) Dieselben Konditionen bietet die Volksbank Eisenberg Direkt mit dem DepotOnline. Stand: 2. April 2013
Wir haben uns mit unseren Musterdepots
an diesen Zahlen orientiert und zwei Varianten durchgerechnet. Die erste geht von
einem Anleger aus, der sein Depot mit rund
100 000 Euro weitgehend laufen lässt und
nur im Notfall etwas an seinen Positionen
verändert.
Depotvariante zwei unterstellt einen jüngeren, aktiveren Anleger mit einem deutlich kleineren Vermögen von 30 200 Euro.
Regelmäßiges Umschichten seiner Geldanlagen ist für ihn normal.
Der aktive Anleger kommt bei preisgünstigen Direktbanken mit 150 bis 200 Euro
pro Jahr davon, dagegen zahlt er selbst bei
28
Geldanlage und Altersvorsorge
den attraktivsten Filialbanken das Doppelte
bis Dreifache. Der teuerste Anbieter im Test,
die Münchner Bank, verlangt für diese
Depotvariante fast 1 000 Euro.
Flatex für aktive Anleger ideal
Erste Wahl für alle, die regelmäßig Wertpapiere handeln, ist Flatex. Mit einer Ordergebühr von 5 Euro ist der Onlinebroker der
mit Abstand günstigste Anbieter im Test.
Der Preis ist für alle Ordergrößen gleich und
bei sehr großen Beträgen äußerst günstig.
Flatex ist sogar eine gute Adresse für
sogenannte Heavy Trader: Wer mehrere
hundert Transaktionen pro Jahr macht,
zahlt sich bei herkömmlichen Banken
dumm und dämlich, bei Flatex nicht.
Auch Onvista und Vitrade wenden sich
vor allem an sehr aktive Anleger. Vitrade
bietet dazu verschiedene Plattformen mit
unterschiedlichen Konditionen. Die HTXPlattform ist nur etwas für Leute, die den
Börsenhandel zum Haupt- oder Nebenberuf gemacht haben. Das von uns untersuchte „Webtrading“ eignet sich dagegen
auch für Normalanleger, die häufiger kaufen und verkaufen als der Durchschnitt.
Das Internetangebot von Onvista ist Börseninteressierten schon lange ein Begriff,
die Onvista Bank gibt es erst seit ein paar
Finanztest 6/2013