Artenschutz und Klimaschutz vor der Haustür: Die Stiftung Naturschutzfonds Brandenburg arbeitet für den Erhalt der Natur und Landschaft Brandenburgs. Jahresbericht 2010.
2. Liebe Brandenburgerinnen
und Brandenburger,
liebe Leserinnen und Leser,
Das „Internationale Jahr der biologischen Vielfalt Moore aber speichern den in der Atmosphäre ent-
2010“ war ein weiteres ereignisreiches Jahr in der haltenen Kohlenstoff.
fünfzehnjährigen Stiftungsarbeit des Naturschutz-
fonds. Wir haben viele Projekte durchgeführt, Die Stiftung hat seit 1995 das Ziel, eine möglichst
unsere Besucherzahlen sind in diesem Jubiläums- große Artenvielfalt in Brandenburg zu erhalten.
jahr wieder gestiegen und wir haben einen positi- Um dieser Aufgabe angemessen nachkommen zu
ven Zuwachs an Stiftungsflächen. Rund 104.000 können, erwirbt die Stiftung naturschutzfachlich
Menschen nutzten die Angebote der Naturwacht. hochwertige Flächen, um der Natur dort dauerhaft
Zahlreiche Gäste unserer Großschutzgebiete haben ihren Lauf zu lassen. Einen wesentlichen Beitrag
die außergewöhnliche Vielfalt der Flora und Fau- dazu leisten die 98 hauptamtlichen Ranger der
na des Landes auf den Erlebnistouren, mit dem Naturwacht: Sie pflegen, kartieren und kontrollieren
Konzertfrühling und in der langen Naturwachtnacht die Naturschutzgebiete in enger Zusammenarbeit
unserer Ranger mit neuen Augen entdeckt. mit den vielen Freiwilligen, die insgesamt 13.877
Stunden beigesteuert haben. Ihnen gilt unser be-
Das Mosaik auf der Titelseite zeigt biologische Viel- sonderer Dank und unsere Anerkennung!
falt auf Fotos, die auf den stiftungseigenen Flächen
entstanden sind. Mancher hätte diese Farbenpracht Danken möchten wir auch den Mitarbeiterinnen
wohl eher tropischen Regionen zugeschrieben. Der und Mitarbeitern der Stiftung, unseren privaten
Brandenburger Moorfrosch ist jedoch wirklich „na- und öffentlichen Projektpartnern, kooperierenden
turblau“ – wenn auch nur zur Paarungszeit. Seine Flächeneigentümern und –nutzern, unseren Förde-
Heimstatt, die Feuchtgebiete und Moore, sind einer rern und Unterstützern in und um Brandenburg. Wir
der Schwerpunkte der Stiftung. wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre unse-
res Jahresberichts.
Mit dem jüngsten EU LIFE- Projekt der Stiftung
widmen wir uns dem Erhalt und der Revitalisierung
der kalkreichen Niedermoore Brandenburgs. Damit
leisten wir zugleich einen Beitrag zum Klimaschutz, Anita Tack Dr. Bernhard Schmidt-Ruhe
denn entwässerte Moore sind klimaschädlich, vitale Stiftungsratsvorsitzende Geschäftsführer
1
3.
4. Inhaltsverzeichnis
Vorwort 01
Verbinden Die Naturwacht Brandenburg: Mittler zwischen Natur und Mensch 02
Ökologische Dauerbeobachtung
Arten- und Biotopschutz, Landschaftspflege
Vertragsnaturschutz und Zusammenarbeit mit Landwirten
Gebietskontrolle
Umweltbildung
Besucherinformation und Öffentlichkeitsarbeit
Das Freiwilligenprogramm
Internationale Zusammenarbeit
Fördern Förderprojekte im NaturSchutzFonds Brandenburg 14
Projektbeispiele
Gesamtübersicht über die Förderprojekte 2010
Handeln Stiftungsprojekte des NaturSchutzFonds 42
EU Life – Erhalt und Sicherung der Braunmoosmoore
Natura 2000 Management Planung
Heideprojekt „Prösa“ - Niederlausitz
Sichern Stiftungsflächen des NaturSchutzFonds 54
Eine 100%ige Tochter der NaturStiftung Brandenburg:
Die Flächenagentur Brandenburg GmbH 82
Internes 66
Haushalt und Finanzen
Öffentlichkeitsarbeit
5. Aufbau der Stiftung
STIFTUNGSRAT
Geschäftsführung
Interne Öffentlichkeits-
Haushalt/ Finanzen GIS/Daten
Organisation arbeit
Tochter-
gesellschaft
Flächenagentur
Naturwacht Förderprojekte Stiftungsprojekte Stiftungsflächen
Stiftungsrat der Stiftung
NaturSchutzFonds Brandenburg
Vorsitzende
------------------------------------------------------------------------------------------------------
Ministerin für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Anita Tack
Ministerium für Infrastruktur Ministerium der Finanzen Ministerium für Wirtschaft Ministerium für Infrastruktur
und Landwirtschaft und Landwirtschaft
---------------------------------- ---------------------------------- ---------------------------------- ----------------------------------
Monika Engels Agnes Nietiedt Maike Melloh Bernd Konitzki
Landtag Brandenburg Naturschutzbeirat
(Umweltausschuss)
---------------------------------- -----------------------------------------------------------------------------------------------------------
Michael Jungclaus Prof. Dr. Willhelm-Günther Varhson, Prof. Dr. Michael Succow, Christian Unselt
7. Naturwacht Brandenburg 2010
Nationalparke, Biosphärenreservate und Naturparke schaften und Projekttagen für Schulen realisiert die
sind unverzichtbare Instrumente für den Schutz der Naturwacht wertvolle Bildungsangebote für Kinder
biologischen Vielfalt. Durch ihre Gebietskontrollen und Jugendliche in ländlichen Räumen.
und ihre intensive Mitwirkung bei naturkundlichen
Monitoringprogrammen überwacht die zur Stiftung Die Naturwacht verfügt zurzeit über 98,12 Mitarbei-
NaturSchutzFonds Brandenburg gehörende Natur- terstellen und liegt damit fast punktgenau bei der
wacht den Zustand der Schutzgüter. Mit zielgerich- Vorgabe des Landes von 98 Stellen.
teten Schulungsmaßnahmen im Jahr 2010 haben
Naturwacht - Jahresauswertung 2010
die Ranger ihre Qualifikationen für naturkundliche (Arbeitszeitanteile in %)
Bestandserfassungen erweitert.
Auf Grundlage der dabei gewonnenen Erkenntnisse
entwickelt die Naturwacht, gemeinsam mit anderen
Institutionen des Naturschutzes, Maßnahmen zum
Biotop- und Artenschutz in den Nationalen Natur-
landschaften.
Die intensive Auseinandersetzung mit den natürli-
chen Gegebenheiten der Schutzgebiete ist Grund-
lage für eine authentische Besucherinformation
und Umweltbildung. Mit Veranstaltungsreihen wie
den Ranger-ErlebnisTouren, dem Brandenburgi-
schen Konzertfrühling und der Langen Naturwacht-
40% Arten-und Biotopschutz/ Monitoring
nacht bieten die Ranger Besuchern der Groß- 29% Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung
schutzgebiete begeisternde Naturerlebnisse. 16% Gebietskontrolle
7% Zusammenarbeit mit Behörden, Institutionen, Vereinen
4% Weiterbildung
Mit ihrem mehrfach ausgezeichneten Junior 3% Besucherlenkung
1% Vertragsnaturschutz
Ranger-Programm und bei Schülerarbeitsgemein-
3
8. Ökologische Dauerbeobachtung (Monitoring) Umfangreiche Methodenschulungen für die Kar-
tierung von Biotopen und FFH-Lebensraumtypen
Eine wirksame Naturschutzarbeit in den Nationa- sowie für die Erfassung von Tierarten nach allge-
len Naturlandschaften ist nur auf der Grundlage meinen Standards liefen von 2009 bis 2010. Die
verlässlicher Informationen zur Situation der Leitung dieser Schulungen lag bei einem Biologen,
Schutzgüter möglich. Die Ranger erheben des- der mit einer Projektstelle eingestellt war. Die so
halb fortlaufend Daten zur Entwicklung bedrohter qualifizierten Ranger kartieren nach gültigen Me-
Tier- und Pflanzenarten. Sie kartieren Biotope und thodenstandards und erstellen sämtliche erforderli-
beobachten den Landschaftswasserhaushalt. chen Karten und Berichte.
Inhalte des Schulungsprogramms für die Biotopkartierung
Praxis der Biotopkartierung nach dem Brandenburger Biotopkartierungsschlüssel im Gelände
Erkennen von FFH-Lebensraumtypen und Ansprache des Erhaltungszustands im Gelände
Kenntnis der Gefäßpflanzen und Bestimmung von Pflanzenarten mit Bestimmungsliteratur
Erkennen von Habitatstrukturen der FFH-Arten (entsprechend FFH-Richtlinie, insbesondere von
Wirbellosen)
Erfassen und Bewerten regionaler Besonderheiten und Problemschwerpunkte
Nutzung externer Informationsquellen (Forstliche Standortkartierung, Standarddatenbögen, Kar-
ten zur Wasserrahmenrichtlinie, historische Karten, Karten zur potenziell-natürlichen Vegetation)
Dateneingabe und Datenaufbereitung im Programm für die brandenburgische Biotopkartierung,
Erzeugung und Aufbereitung von Handkarten
Erstellen von Berichten
4
9. Die Ergebnisse fließen in Naturschutzfachpla-
nungen wie Pflege- und Entwicklungspläne und Beispiele für Aufgaben des Monitorings
Managementpläne für Schutzgebiete des europäi-
Pegelablesungen 701
schen Netzwerks „Natura 2000“ ein. Sie dienen als
(Anzahl der Standorte)
Grundlagen fundierter Strategien für den Schutz
von Tierarten, Pflanzenarten und Lebensräumen. Sichttiefemessungen 69
(Anzahl der Seen)
Die Naturwacht hat 2010 Kartierungen für ver-
schiedene Naturschutzgroßprojekte realisiert und Fläche kartierter Biotope 8.730
damit Eigenanteile des Landes oder der Projekt- (in ha)
träger erbracht. Dazu gehören die EU Life-Projekte
zum Schutz der Binnensalzstellen und zum Schutz Arten- und Biotopschutz, Landschaftspflege
des Seggenrohrsängers sowie das von der Deut-
schen Bundesstiftung Umwelt geförderte Heide- Die Naturwacht setzt sich für den Erhalt bedrohter
projekt „Forsthaus Prösa“. Tier- und Pflanzenarten, für den Schutz gefährdeter
Lebensräume und die Förderung harmonischer
Bei großen Naturschutzprojekten sind häufig Nach- Landschaftsbilder ein. Die Ranger führen dabei
untersuchungen erforderlich, um die Wirkungen eigene Maßnahmen durch und geben Impulse für
der getroffenen Maßnahmen verfolgen zu können. Maßnahmen, die unter ihrer fachlichen Begleitung
Auch solche Untersuchungen hat die Naturwacht von Dritten realisiert werden. Auf Gewässerschau-
realisiert, so für das 2005 abgeschlossene EU en bringen sie Gesichtspunkte des Naturschutzes
Life-Projekt Stechlin, das 2003 beendete EU Life- für die Gewässerunterhaltung ein.
Projekt zum Schutz der Rohrdommel und das 2010
abgeschlossene Projekt zum Schutz der Binnen- Im Winter 2009/2010 hatte die Naturwacht Hecken
salzstellen. mit einer Gesamtausdehnung von ca. sechs Hektar
in der ausgeräumten Feldmark von Criewen ge-
Im Windpark Malterhausen in der Nähe des Natur- pflanzt. Die mehr als 40.000 Bäume und Sträucher
parks Nuthe-Nieplitz erfasst die Naturwacht Schlag- profitierten von der reichlichen Winterfeuchtigkeit
opfer und leistet damit einen Beitrag zur Verbesser- und dem zunächst niederschlagsreichen Frühjahr.
ung des Kenntnisstands über die Auswirkungen Sie sind gut angewachsen.
von Windkraftanlagen auf Vögel und Fledermäuse.
Im Naturpark Märkische Schweiz unterstützte ein
Durch ihre Mitarbeit an ökologischen Dauerun- Freiwilliger die Naturwacht bei Obstbaumpflanzun-
tersuchungen erhebt die Naturwacht wertvolle gen in der Agrarlandschaft. Als Pflanzgut dienten
Datenreihen in den von ihr betreuten Gebieten. alte Obstsorten der Region.
Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse werden für
Maßnahmen und Projekte zum Biotop- und Arten- Die Naturwacht bringt Brutinseln für Fluss- und
schutz sowie für eine fundierte Besucherinformati- Trauerseeschwalben aus, da beide Arten zu
on und Umweltbildung genutzt. wenig natürliche Brutmöglichkeiten finden. Bei
5
10. zwei Brutinseln für Flussseeschwalben am Gülper Die Ausbreitung des Wolfs in Brandenburg geht
See waren 2009 alle Gelege von Minks vernichtet weiter. Die Art hat ausgehend von Südbrandenburg
worden. Die Brutinseln wurden deshalb 2010 mit ein Revier im Südwesten und eins im Nordwesten
einem Übersteigschutz versehen. Mit Erfolg: Aus besetzt. Ranger wurden zu Ansprechpartnern zum
38 Gelegen schlüpften mehr als 50 Jungvögel. Thema „Wolf“ fortgebildet. Sie informieren die
Bevölkerung und führen Beobachtungen zu dieser
Der zu den Spechten zählende Wendehals hat in Tierart durch.
seinem Brutbestand deutschlandweit besonders
stark abgenommen. Im Naturpark Nuthe-Nieplitz Der Biber tauchte im Kontext der Hochwasser-
wurde 2010 ein Nistkastenprojekt eigens für diese situation des Jahres 2010 häufig als „Problem-
Art gestartet. tier“ in den Medien auf. In einigen Gebieten des
Landes, in denen bereits seit längerer Zeit eine
Beispiele für Maßnahmen des Arten- und Biotopschutzes
Aufstellen und Kontrolle von Amphibienzäunen 53 Zaunstandorte
Mahd von Orchideenwiesen und anderer Flächen mit
schutzbedürftigen Pflanzenvorkommen 36 ha
Pflege von Streuobstwiesen 8 Flächen
Pflege von Kopfbäumen 174 Stück
Anbringen bzw. Reparatur von Nisthilfen für Großvögel 189 Stück
Einrichtung bzw. Sicherung von Fledermausquartieren (ohne Kästen) 28 Stück
Bergung, Erstversorgung und Transport verletzter Tiere 239 Tiere
6
11. hohe Biberpopulation existiert, hat man jedoch betreut. Die Einflussmöglichkeiten, die den Ver-
gelernt, mit dem Biber zu leben. Das gilt für das waltungen der Großschutzgebiete in Zusammen-
Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe. Ursache arbeit mit der Naturwacht zur Verfügung stehen,
für das gelingende Zusammenleben von Mensch beschränken sich weitgehend auf den Vertrags-
und Biber in diesem Schutzgebiet sind ein gutes naturschutz. Die Mittel dafür standen während der
Bibermanagement, eine umfassende gegenseitige letzten Jahre jedoch nur in jährlich unterschiedli-
Information von Landnutzern, Deichschützern und cher Höhe zur Verfügung. Der Anteil der Vertrags-
Naturschützern sowie eine vertrauensvolle Zusam- betreuung an der Arbeitszeit der Naturwacht ging
menarbeit aller Akteure. Die Ranger fördern diesen dadurch auf weniger als 1 % zurück.
Prozess mit großem Engagement.
Die Naturwacht trifft freiwillige Vereinbarungen mit
Vertragsnaturschutz und Zusammenarbeit mit Landwirten zum Schutz gefährdeter Bodenbrüter
Landwirten wie Kiebitz und Wiesenweihe. Dabei sind die guten
Kontakte der Ranger zu den örtlichen Landwirten
Die Agrarlandschaft in den Nationalen Naturland- sehr hilfreich.
schaften unterliegt widerstreitenden Einflüssen.
Positiv ist der hohe Anteil von Ökolandbaubetrieben Gebietskontrolle
in einigen Gebieten. Negativ wirkt sich das Erneu-
erbare-Energien-Gesetz der Bundesregierung aus, Mehrere Verstöße standen im Zusammenhang mit
das erhebliche Nutzungsintensivierungen auch Nutzungsintensivierungen in der Agrarlandschaft,
innerhalb der Großschutzgebiete bewirkt hat. Das so zwei Grünlandumbrüche im Biosphärenreservat
KULAP-Programm, das auch der Landschaftspflege Flusslandschaft Elbe. Probleme mit Moto-Cross-
und dem Biotopschutz innerhalb der Agrarland- Fahrern traten insbesondere im Naturpark Mär-
schaft dient, wird von den Landwirtschaftsämtern kische Schweiz auf. Hier bestehen auch größere
Prävention von Umweltzerstörung und –verschmutzung 2009 2010
Festgestellte Überschreitungen gesetzlicher Regelungen 912 939
davon Hausmüll/Sperrmüll 176 161
davon Sondermüll- und Bauschuttablagerungen 49 55
davon Verunreinigungen von Gewässern 1 7
davon unerlaubte Feuer/Feuerstellen 88 124
davon Missachtungen des Wegegebots 231 288
davon Verstöße in der Landnutzung 62 75
7
12. Probleme mit der Ablagerung von Sondermüll in Die Shell-Jugendstudie 2010 unterstreicht die
der freien Landschaft. So wurden allein 14 Fern- Bedeutung von Bildung als Schlüssel in der Bio-
sehgeräte und 20 Kanister mit Altöl gefunden. graphie Jugendlicher. Zur Herstellung von Chancen-
gleichheit sind qualitativ hochwertige Bildungsan-
Die Mehrzahl der Verstöße, insgesamt 483 Fälle, gebote in den peripheren ländlichen Regionen, in
konnten einvernehmlich gelöst werden. In 138 denen die Großschutzgebiete liegen, besonders
Fällen kam es zu Anzeigen. wichtig. Mit ihrem Junior Ranger-Programm hat die
Naturwacht ein hochwertiges Bildungsangebot ent-
Umweltbildung wickelt. Dabei begleiten Ranger die Kinder meist
über mehrere Jahre in einer Gruppe. Bei der Reali-
Unsere Gesellschaft benötigt eine Entwicklung, sierung selbst gewählter Projekte übernehmen
die sich an Grundsätzen der Nachhaltigkeit orien- Junior Ranger Verantwortung. Innerhalb der Grup-
tiert. umsichtiges Handeln, das diese Grundsätze pe leben und erfahren sie soziale Kompetenz. Diese
gebührend beachtet, muss gelernt werden. Die Na- Fähigkeiten fördern das Gelingen gemeinsamer
tionalen Naturlandschaften eignen sich besonders Camps in der Natur. Um den Kindern und Jugend-
gut als Lernorte für Nachhaltigkeit. lichen einen alltagsnahen Zugang zu den Themen
der Nachhaltigkeit, wie z. B. Verlust der Biodiversi-
Die Naturwacht wird bei Ihrer Umwelt- tät, Verknappung der natürlichen Ressourcen und
bildungsarbeit von dem Impuls der einer globalen Gerechtigkeit zu ermöglichen und
UN-Dekade „Bildung für Nachhaltige ihnen persönliche Handlungsfelder aufzuzeigen,
Entwicklung“ geleitet. Mehrere ihrer setzen die Ranger geeignete Methoden ein. Dazu
Bildungsprojekte wurden bereits als gehören Methoden der Erlebnispädagogik, der
beispielhafte Dekade-Projekte von der Natur-Interpretation und der Wildnispädagogik.
Deutschen UNESCO-Kommission Die Umweltbildner der Naturwacht nehmen regel-
ausgezeichnet. mäßig an Schulungen und fachlichem Austausch
teil. Ein Baustein in diesem Konzept war 2010 eine
Schulung in Wildnispädagogik am Umweltbildungs-
zentrum Drei Eichen.
8
13. Umweltbildung/Öffentlichkeitsarbeit Anzahl Teilnehmer/Besucher
Führungen 581 13.191
Vorträge 165 4.346
Naturerlebnisveranstaltungen 52 2.947
Projekttage an Schulen 226 6.123
Betreuung von Workcamps und Jugendlagern 39 1.016
Junior Ranger-Gruppen und
Schülerarbeitsgemeinschaften 33 383
Kooperationsverträge mit Schulen,
insbesondere Ganztagsschulen 13
Mitbetreuung von Besucherzentren,
Ausstellungen und Bürgerbüros 7 34.290
Infostände auf Messen und anderen
Großveranstaltungen 28 13.263
Infostände auf regionalen Festen 110 21.382
Informationsgespräche im Schutzgebiet 6.932
Bürgerkontakte insgesamt 103.873
Nachdem 2010 auch eine Junior Ranger-Gruppe im Motto „Im Reich des Seeadlers, der Natur auf der
Naturpark Barnim gegründet wurde, sind die Junior Spur“.
Ranger nun in allen 15 Großschutzgebieten präsent.
Die Naturwacht Brandenburg beteiligt sich auch
Am landesweiten Junior Ranger-Camp im Bio- am Nationalen Junior Ranger-Programm von
sphärenreservat Spreewald haben 81 Kinder und EUROPARC-Deutschland. In diesem Rahmen
am deutschlandweiten Camp im Müritz-National- fand 2010 ein Arbeitstreffen mit Umweltbildnern
park 35 Kinder aus Brandenburg teilgenommen. aus vielen deutschen Großschutzgebieten im
Daneben wurden regionale Camps veranstaltet. Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft auf
Neu hinzugekommen ist 2010 ein Camp im Bio- Einladung der dortigen Ranger statt.
sphärenreservat Flusslandschaft Elbe unter dem
9
14. Die Junior Ranger-Gruppen der Naturwacht im Nach der Premiere im Jahr 2009 wurde 2010 der
Naturpark Hoher Fläming erhielten für ihr Projekt 2. Brandenburgische Konzertfrühling aufgelegt. Bei
zum Schutz von Fledermäusen den Jugendum- mehr als 30 Veranstaltungen in sämtlichen Groß-
weltpreis des Landkreises Potsdam-Mittelmark. schutzgebieten haben Ranger auf stimmbegabte
Tiere aufmerksam gemacht. Unter dem Motto „Rei-
Im Naturpark Barnim wurde wieder der inzwischen sen in die Nacht“ stand die 2. Lange Naturwacht-
traditionsreiche Wettbewerb „Abenteuer Barnim“ nacht mit Angeboten in 9 Großschutzgebieten. Die
angeboten. Dieses Mal widmete sich der Wett- Teilnehmer konnten den Netzfang von Fledermäu-
bewerb dem Lebensraum „Gärten und Parks“. sen miterleben, Schleiereulen beobachten oder
Der Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft erhielten Erläuterungen zum Sternenhimmel.
hat 2010 bereits zum 12. Mal in Folge zu einem
Schülerprojekt aufgerufen. Thema war „Das Jahr Bei allen drei Veranstaltungsreihen geht es darum,
des Baumes“. Besuchern der Nationalen Naturlandschaften nicht
alltägliche Naturerlebnisse zu ermöglichen und
Im Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft ihnen dadurch neue Zugänge zur Natur zu öffnen.
wurden Projekttage mit der seit 2007 existierenden
Rucksackschule der Naturwacht wiederum stark Besucherinformation und Öffentlichkeitsarbeit
nachgefragt. Insgesamt haben 803 Kinder 33
dieser Veranstaltungen besucht. Das Veranstaltungsangebot der Naturwacht ist
zusammen mit vielen weiteren Informationen auf
Als wichtiges Umweltbildungsangebot für unserer Website www.naturwacht.de abrufbar.
Erwachsene und Familien hat die Naturwacht ihre Auch 2010 haben wir wieder den Wettbewerb
Ranger-ErlebnisTouren auch 2010 fortgeführt. „NaturwachtErlebnisCard“ durchgeführt, um unsere
30 Touren standen zur Wahl. Bewährte Touren aus Website noch bekannter zu machen. Die von den
den Vorjahren wurden erneut angeboten, weniger Sponsoren gestifteten Preise wurden von der Stif-
nachgefragte durch neue Angebote ersetzt. tungsratsvorsitzenden des NaturSchutzFonds
10
15. Brandenburg und Umweltministerin Anita Tack im Das Freiwilligenprogramm
Rahmen der Internationalen Grünen Woche an die
Gewinner überreicht. Mit einem Freiwilligenprogramm mobilisiert die
Naturwacht bürgerschaftliches Engagement für die
Bei der Besucherinformation werden immer wieder Nationalen Naturlandschaften. Das Programm, das
aktuelle Naturschutzthemen aufgegriffen. So seinen Ausgangspunkt in Brandenburg hatte, wird
waren mehrere Informationsveranstaltungen dem inzwischen gemeinsam mit EUROPARC-Deutsch-
Wolf gewidmet, so im Naturpark Westhavelland, land weiterentwickelt und erfreut sich wachsender
wo ein Aktionstag zu dieser Tierart 255 Besucher Resonanz in vielen Nationalen Naturlandschaften
anlockte. der Bundesrepublik.
Im Rahmen des Projektes für die
Besucherinformationszentren von der
Naturwacht entwickelte Faltblätter:
Um die Pinnowseen zur Silke-Buche –
Wanderung durch die Schorfheide
Von Hexen, Pferden, Erz und Silber –
Radtour durch die Dosseniederung
Winterwanderung am Wittwesee – Eine
Sinneswanderung
Freiwillige übernehmen Arbeiten, die von den Ran-
Das Rambower Moor – Ein Refugium in gern aufgrund ihres begrenzten Zeitbudgets nicht
der Prignitz geleistet werden können und erweitern dadurch die
Möglichkeiten der Naturwacht. Unsere zahlreichen
Der Käuzchensteig in den Höllenbergen Camps mit Kindern und Jugendlichen, aber auch
bei Langengrassau viele Maßnahmen der Landschaftspflege und des
Artenschutzes und schließlich viele der Monito-
ringprogramme wären ohne die Mitarbeit unserer
Freiwilligen nicht denkbar.
Freiwillige können eine Vereinbarung mit der
Naturwacht abschließen. Dadurch sind sie für den
Zeitraum ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit unfallversi-
chert. Sie werden zu ausgewählten Fortbildungen
der Naturwacht eingeladen. In jeder Naturwacht-
gruppe ist ein speziell geschulter Freiwilligenkoor-
dinator vorhanden, der die Freiwilligen betreut.
11
16. EUROPARC-Deutschland ist eine Kooperation mit Die zentrale Dankveranstaltung für die Freiwilli-
der Lebenshilfe eingegangen, um auch Menschen gen führte 2010 in den Naturpark Niederlausitzer
mit geistiger Behinderung für das Freiwilligen- Heidelandschaft. Hierbei lernten die Freiwilligen
programm zu gewinnen. Im Rahmen des Berliner ein Projekt zur Entwicklung innovativer Ansätze für
Freiwilligentags 2010 haben Menschen mit geis- die Erhaltung von Heiden auf munitionsbelasteten
tiger Behinderung im Naturpark Barnim geholfen, Flächen kennen. Zudem konnten sie die Greif-
eine Insektenwand zu errichten und Hecken zu vogelstation „Försterei Oppelhainer Pechhütte“
pflegen. erleben, die die Naturwacht in Kooperation mit der
Landesforstverwaltung betreut. Mit 90 Teilnehmern
2010 waren 258 Freiwillige registriert (Vorjahr fand die Veranstaltung eine erfreuliche Resonanz.
253), die 13.877 Arbeitsstunden leisteten (Vorjahr
14.937).
Umfang der Freiwilligenarbeit in einzelnen Tätigkeitsfeldern in Brandenburg 2010
(Angaben in Stunden)
Praktischer Arten-/Biotopschutz
Naturkundliche Beobachtung
Pflege/Kontrolle Besuchereinrichtungen
Führungen/Vorträge
Betreuung Besucherzentren
Betreuung von Gästen im Gelände
Kinder-/Jugendarbeit Umfang der Freiwilligenarbeit
Organisation/Teilnahme AKs insgesamt: 13.877
(Groß-)Veranstaltungen
Büro/Verwaltung
Sonstiges
0 1000 2000 3000 4000 5000 6000
12
17. Internationale Zusammenarbeit Ausblick
Viele Probleme des Natur- und Umweltschutzes Im Jahr 2011 kann die Naturwacht Brandenburg
können nur durch internationale Zusammenarbeit auf ihr 20jähriges Bestehen zurückblicken. Aus
gelöst werden. Deshalb pflegt die Naturwacht diesem Anlass veranstaltet sie eine Fachtagung,
Brandenburg internationale Kontakte. in deren Verlauf sie ihre Arbeit im Kontext mit
aktuellen Naturschutzthemen präsentieren wird.
Die Ranger aus dem Naturpark Märkische Schweiz
stehen mit einer Schule im polnischen Land-
schaftspark „Warthemündung“ in Verbindung. Eine
Gruppe von dort hat 2010 am landesweiten Junior
Ranger-Camp teilgenommen. Drei Vertreter aus
Brandenburg besuchten das von der EUROPARC-
Federation organisierte internationale Junior
Ranger-Camp in Mendip Hills Area in England.
Die Naturwacht im Naturpark Niederlausitzer
Heidelandschaft unterstützte ein Workcamp mit
Studenten aus Kasachstan. Die Naturwacht im
Nationalpark Unteres Odertal betreute ein Treffen
polnischer und deutscher Kindergruppen. Mitarbei-
ter dieser Naturwachtgruppe reisten nach Weiß-
russland, um an einem Erfahrungsaustausch mit
einer dortigen Nationalparkverwaltung teilzunehmen.
Von der Naturwacht wurde im Naturpark Märkische
Schweiz drei Tage lang ein deutsch-polnischer
Wanderritt geführt.
13
18. Prenzlau
Lychen
Lychen UM
Pritzwalk
Pritzwalk
Wittstock/
Wittstock/
Dosse
Dosse
Lenzen
Lenzen Perleberg
Templin
Templin
PR Rheinsberg
Rheinsberg
Schwedt/Oder
Schwedt/Oder
Bad Wilsnack
Bad Wilsnack Lindow
Lindow Gransee
Gransee
Kyritz
Kyritz
OPR Joachimsthal
Joachimsthal
Angermünde
Angermünde
Neuruppin
Neustadt
Neustadt OHV
(Dosse)
(Dosse)
Eberswalde
BAR
Rhinow
Rhinow Bad Freienwalde
Bad Freienwalde
Oranienburg
Bernau
Bernau
MOL
Rathenow Nauen
Nauen
HVL Strausberg
Strausberg
Buckow
Buckow
Berlin Seelow
Potsdam
Brandenburg
an der Havel
Frankfurt (Oder)
Königs
Königs
Beelitz
Beelitz Wusterhausen
Wusterhausen
PM LOS Müllrose
Müllrose
Prieros
Prieros
TF Beeskow
Eisenhüttenstadt
Eisenhüttenstadt
Belzig
Treuenbrietzen
Treuenbrietzen
Wiesenburg
Wiesenburg Luckenwalde
Niemegk
Niemegk Baruth
Baruth
Legende
Jüterbog
Jüterbog LDS
Golßen
Golßen
Guben
Guben
Biosphärenreservat, Nationalpark Lübben (Spreewald)
Naturpark Luckau
Luckau
Lübbenau/
Lübbenau/
Spreewald
Spreewald
SPN
Cottbus
Förder- und Stiftungsprojekte Calau
Calau
Herzberg (Elster)
Forst (Lausitz)
EE Sonnewalde
Sonnewalde
Altdöbern
Altdöbern
Finsterwalde
Finsterwalde
OSL Spremberg
Spremberg
Bad Liebenwerda
Bad Liebenwerda Senftenberg
Elsterwerda
Elsterwerda
Plessa
Plessa
Eingesetzte Finanzmittel nach Förderbereichen
5.051.040,86 € Maßnahmen zu Schutz, Pflege und
Entwicklung von Natur und Landschaft
116.160,00 € Forschungen / modellhafte Untersuchungen
3.462.627,75 € Flächensicherung
14
19. Alle Leitlinien und Rahmenpläne, das
Antragsformular sowie die Förderricht-
linie der Stiftung sind abrufbar unter:
www.naturschutzfonds.de/wir-ueber-uns/
presse-service-downloads.html
Förderprojekte
Grundlage der Projektförderung sind die Stiftungssatzung und die Richtlinie über die Gewährung
von Finanzhilfen des Naturschutzfonds Brandenburg zur Förderung von Maßnahmen im Bereich Na-
turschutz und Landschaftspflege. Für die Bewertung eingereichter Projektanträge werden die folgen-
den, durch den Stiftungsrat beschlossenen Materialien herangezogen:
Im Jahr 2010 hat die Stiftung NaturSchutzFonds
• Kriterien Förderung von Forschungsvor- Brandenburg 8,6 Millionen Euro für insgesamt 51
haben und modellhaften Untersuchun- Förder- und Stiftungsprojekte eingesetzt.
gen (1997)
• Leitlinien und Schwerpunkte für die Damit wurden Vorhaben im Umfang von rund
Arbeit (2001) 14,9 Mio Euro realisiert. Neben Eigenmitteln der
• Rahmenplan Erhaltung / Entwicklung Projektträger wurden insbesondere Kofinanzie-
von Amphibienhabitaten in FFH-Gebie- rungsmittel aus den Richtlinien zur Förderung der
ten (Verbreitungsschwerpunkte Rotbau- integrierten ländlichen Entwicklung und zur Sanie-
chunke 2004) rung und naturnahen Entwicklung von Gewässern
• Rahmenplan Prioritätensetzung Förde- sowie aus EU-Life eingebracht.
rung von Moorschutzprojekten (2006)
• Schwerpunkte Einsatz von Ersatzzah- Zu den Vorhaben gehören praktische Maßnah-
lungen Ausbau Verkehrsflughafens men zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung
Berlin-Schönefeld (2007) von Natur und Landschaft (rund 5 Mio Euro), die
• Bewertung Förderwürdigkeit von Klein- Sicherung von Flächen (rund 3,5 Mio Euro) sowie
gewässern im Flughafenumfeld (2008) modellhafte Untersuchungen (rund 100.000 Euro).
• Förderung von Streuobstwiesen (2008)
• Ergänzende Bestimmungen Projektför- Die Mittel wurden aus Ersatzzahlungen sowie
derung (2010) aus Zweckerträgen der Lotterie GlücksSpirale zur
• Leitlinien für den Flächenerwerb mit Verfügung gestellt.
Mitteln des NaturSchutzFonds (2010)
15
20. Alle wichtigen
Informationen
auf einen Blick:
Elbe-Elster
Projektnummer: 565
Projekt: Maßnahmen zur Verbesserung des Landschaftswasserhaus-
haltes, des Moorschutzes und der naturnahem Gewässerentwicklung
am Oberlauf der Bache
Projektträger: Gewässerverband „Kleine Elster-Pulsnitz“
Förderung NaturSchutzFonds: 63.811,92 €
Finanziert aus: Ersatzzahlungen
Gesamtprojektkosten: 170.757,09 €
Durchführungszeitraum: 2008 / 2010
Kontakt: Frau Passin
Telefon: 03 53 23 / 637-36
16
21. Fließgewässerrenaturierung
am Oberlauf der Bache
Die Bache bietet als Fließgewässer zahlreichen strömungsliebenden Tier- und Pflanzenarten poten-
tielle Lebensräume. Verschiedene, durch den Menschen verursachte Störungen wie Bauwerke und
Flusslaufbegradigungen, haben die ökologischen Funktionen des Gewässers stark beeinträchtigt.
Um diese wiederherzustellen wurden zahlreiche Maßnahmen im Einzugsgebiet und im Bett des
Flüsschens umgesetzt.
Die Bache ist ein Zufluss der Kleinen Elster in der Flachwasserzonen geschaffen und Gewässerrand-
Nähe der Stadt Doberlug-Kirchhain. Das Gewässer streifen begrünt. Die durchgeführten Maßnahmen
ist ein „sensibles Fließgewässer“ entsprechend der an der Bache leisten einen lokal und regional
Fließgewässersystematik des Landes Branden- wichtigen Beitrag zur naturnahen Gewässerent-
burg. Entlang des Oberlaufes der Bache befinden wicklung, Stabilisierung des Wasserhaushaltes,
sich neben anderen schutzwürdigen Biotopen auch zum Moorschutz und zur Aufwertung des Land-
regenerationsfähige Niedermoorbereiche. Zusätz- schaftsbildes. Durch die unmittelbare Nähe zum
lich besitzt das Gewässer eine wichtige Biotopver- Stiftungsprojekt „Kleine Elster“ des NaturSchutz-
netzungsfunktion für verschiedene FFH-relevante Fonds Brandenburgs wird ein weiterer, ökologisch
Tierarten, zum Beispiel den Fischotter. In seinen wirksamer Beitrag zum fließgewässergebundenen
ökologischen Funktionen wurde das Gewässer Biotopverbundsystem geschaffen.
durch Staubauwerke, Regelprofile, Laufbegradi-
gungen und Verrohrungen stark eingeschränkt. Vor
allem die Durchgängigkeit für gewässerbewohnen-
de Arten war nicht mehr gegeben. Daher wurden
im Rahmen des Projektes vielfältige Maßnahmen
(insgesamt zwölf Maßnahmenkomplexe) zur
Verbesserung der ökologischen Funktionalität der
Bache und ihres Einzugsgebietes durchgeführt.
Unter anderem wurden Sohlschwellen errichtet,
Staubauwerke saniert, Betongerinne naturnah
umgestaltet, Gewässeraufweitungen durchgeführt,
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22. Alle wichtigen
Informationen
auf einen Blick:
Teltow-Fläming
Projektnummer: 785
Projekt: Renaturierung des Feldsolls Schinderfichten
Projektträger: BADC GmbH
Förderung NaturSchutzFonds: 121.617,88 €
Finanziert aus: Ersatzzahlungen
Gesamtprojektkosten: 121.617,88 €
Durchführungszeitraum: 2010 / 2015
Kontakt: Frau Girschick
Telefon: 030 / 63 49 77 69
18
23. Amphibienschutz in der
Gemeinde Blankenfelde-Mahlow
Ziel des Projektes ist der Schutz der vorhandenen Amphibienpopulation und die Sicherung ihrer
Wanderbewegungen über die nahe gelegene Straße. Dazu werden sowohl lebensraumverbessernde
Maßnahmen durchgeführt als auch eine Amphibienschutzanlage errichtet.
Um das Gewässer in seinen Eigenschaften als
Amphibienlebensraum zu erhalten, ist es von
besonderer Bedeutung, offene Wasserflächen,
Flachwasserzonen und eine ausreichende Beson-
nung zu sichern. Dazu wurde die Gewässersohle
am Feldsoll Schinderfichten entschlammt, Flach-
wasserbereiche modelliert und der Uferbereich von
Gehölzen freigestellt. Der neu entstandene Was-
serkörper bietet Amphibienarten wie Moorfrosch
und Knoblauchkröte wieder einen geeigneten
Lebensraum.
Unweit des Gewässers verläuft eine Straße und
zerschneidet den Lebensraum der Amphibien,
sodass deren Wanderung zu ihren angestamm-
ten Landlebensräumen besonders risikoreich ist.
Die geplante Amphibienleiteinrichtung, mit einer
Länge von 120 m auf beiden Straßenseiten, soll
hier Abhilfe schaffen und den Tieren eine sichere
Wanderung ermöglichen. Diese verbindet nach
Fertigstellung das Kleingewässer mit dem FFH-
Gebiet „Brunnluch“ und ist ein wichtiger Bestandteil
für den regionalen Biotopverbund.
19
24. Alle wichtigen
Informationen
auf einen Blick:
Dahme-Spreewald
Projektnummer: 800
Projekt: Sicherung zweier Kellergewölbe für den Artenschutz auf dem
ehemaligen Gelände der „Warsitz-Werke Crinitz“
Projektträger: Hans-Robert Wätjen
Förderung NaturSchutzFonds: 8.841,24 €
Finanziert aus: Ersatzzahlungen
Gesamtprojektkosten: 35.364,96 €
Durchführungszeitraum: 2010
Kontakt: Herr Udo List, Naturpark Niederlausitzer Landrücken
Telefon: 03 53 24 / 305 12
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25. Artenschutz im Naturpark
Niederlausitzer Landrücken
Auf dem Gelände der ehemaligen „Warsitz-Werke Crinitz“ im Naturpark Niederlausitzer Landrücken
wurden zwei Kellergewölbe zum Fledermauswinterquartier und Kleintierhabitat umgebaut. Damit soll
insbesondere dem Mangel an Winterquartieren innerhalb der umgebenden Waldbereiche, die bereits
Jagd- und Sommerquartier für Fledermäuse sind, begegnet werden.
Grundlage des Projektes ist das Gutachten zur maligen Warsitz-Werke Fledermauswinterquartiere
Fledermausfauna im Forstrevier Drehna, das in fehlen. Die Kellergewölbe im FFH-Gebiet „Sand-
Zusammenarbeit mit der Naturparkverwaltung teichgebiet“ werden als gut geeignet für einen
und der Naturwacht erarbeitet wurde. Im Ergebnis Umbau ausgewiesen. So konnten in wanderfähiger
wurde festgestellt, dass im Waldgebiet um die ehe- Nähe zum Standort Bechsteinfledermaus, Großes
Mausohr, Mopsfledermaus sowie Wasser-, Fran-
sen-, Breitflügelfledermaus als auch Graues und
Braunes Mausohr festgestellt werden.
Ein Kellergewölbe erhielt nach Freilegung und
Reinigung eine frostsichere Abdeckung, Wandöff-
nungen wurden verschlossen und Fledermaus-
winterschlafsteine angebracht. Der Teilabriss des
zweiten Kellers und sein Umbau zum Kleintierha-
bitat verbessert die Lebensbedingungen der im
Gebiet vorkommenden Rotbauchunkenpopulation,
die gleichzeitig mit dem wieder ansteigendem
Grundwasser verbesserte Reproduktionsmöglich-
keiten in den nördlich gelegenen, alten Tonstichen
vorfindet. Von der Schaffung zahlreicher frostsi-
cherer Versteck- und Überwinterungsmöglichkeiten
profitieren weitere Arten wie z.B. Zauneidechse
und Erdkröte.
21
26. Alle wichtigen
Informationen
auf einen Blick:
Dahme-Spreewald
Projektnummer: 806
Projekt: Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit an
der Schleuse Körbiskrug
Projektträger: Wasser- und Bodenverband Dahme-Notte
Förderung NaturSchutzFonds: 94.148,18 €
Finanziert aus: Ersatzzahlungen
Gesamtprojektkosten: 475.123,28 €
Durchführungszeitraum: 2010 / 2011
Kontakt: Herr Torsten Woitke, WBV
Telefon: 033 764 / 24 58 80
22
27. Fließgewässerdurchgängigkeit
an der Schleuse Körbiskrug
Für die Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit der Pätzer Seenkette sind Maßnahmen an
Querbauwerken im Fanggraben von besonderer Bedeutung. Mit dem Bau der Fischtreppe an der
Schleuse Körbiskrug können in diesem Gewässerabschnitt wieder Wanderbewegungen wasserge-
bundener Arten erfolgen.
Der Fanggraben ist das Verbindungsgewässer für Borstenfischpass ausgeführt. Von einer Fließge-
die Pätzer Seenkette mit Zeesener See, Tod- wässerdurchgängigkeit können insbesondere auch
nitzsee sowie Pätzer Vorder- und Hintersee. Im Rote-Liste-Arten wie Binnenstint, Bachneunauge,
Ergebnis einer Untersuchung zur „Ökologischen Quappe und Europäischer Aal bevorteilt werden,
Durchgängigkeit von Gewässersystemen in der die in der Pätzer Seenkette anzutreffen sind bezie-
Pätzer Seenkette“ wurde festgestellt, dass ein hungsweise waren.
ökologisches Hauptproblem die Zerschneidung
des Fanggrabens durch die Querbauwerke der Wehr und Fischpass befinden sich im Zuständig-
Schleusen Bestensee, Körbiskrug und Senzig ist. keitsbereich des Wasser- und Bodenverbandes
Die natürlichen Wanderbewegungen von Fischen, Dahme-Notte und werden durch diesen langfristig
Amphibien, Krebsen, Muscheln und Wirbellosen betreut und unterhalten. Mit der Maßnahme wurde
werden verhindert beziehungsweise sind beein- ein weiterer Baustein im Maßnahmenkomplex zur
trächtigt. Verbesserung des Gewässerzustandes des Fang-
grabens und seines Einzugsgebietes realisiert.
Bereits in den Vorjahren hat der Wasser- und
Bodenverband auch mit finanzieller Unterstützung
des NaturSchutzFonds Brandenburg die Durch-
gängigkeit an der Schleuse Bestensee wiederher-
gestellt. Mit dem 2010 geförderten Projekt erfolgt
dies zwischen Todnitzsee und Zeesener See an
der Schleuse Körbiskrug durch Abbruch der alten
Schleuse, Bau eines Spundwandwehrs und Er-
richtung einer Fischaufstieganlage. Diese wird als
23
29. Flurgehölzprojekt Dubrau
Hecken und Feldgehölze sind wichtige Strukturelemente in der ausgeräumten Agrarlandschaft. Sie
vernetzen Lebensräume und bieten Rückzugs-, Nahrungs- und Nistmöglichkeiten für verschiedene
Tierarten. Zu diesem Zweck wurden in der Region um Dubrau an fünf verschiedenen Standorten He-
cken und Flurgehölze gepflanzt.
Ziel des Projektes ist es, Strukturelemente in
der freien Landschaft durch die Neupflanzungen
von Hecken und Flurgehölzen zu schaffen. Dafür
wurden insgesamt 1400 m vierreihige Hecke mit
zahlreichen fruchttragenden Gehölzen sowie 60
Wildobstgehölze und Winterlinden gepflanzt. Durch
die Pflanzungen entstehen neue Lebensräume
und wichtige Trittsteinbiotope für den regionalen
Biotopverbund.
Vor allem Vögel und verschiedene Kleinsäuger
profitieren von den strukturverbessernden Maß-
nahmen in der bisher wenig strukturierten Agrar-
landschaft.
Zusätzlich prägen die Gehölzstrukturen und deren
Blühaspekte das Landschaftsbild positiv. Die Erosi-
on des Bodens durch Wind wird vermindert.
Das Projekt integriert sich in ein bereits vor 10
Jahren gefördertes Projekt und erweitert dessen
aufwertende Funktionen für Natur und Landschaft
in der Region.
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30. Alle wichtigen
Informationen
auf einen Blick:
Dahme-Spreewald
Projektnummer: 834
Projekt: Moorschutzmaßnahmen am Alten Teich und am Möllnsee
Projektträger: Landkreis Dahme-Spreewald
Förderung NaturSchutzFonds: 5.969,12 €
Finanziert aus: Ersatzzahlungen
Gesamtprojektkosten: 37.385,52 €
Durchführungszeitraum: 2010
Kontakt: Herr Röver, untere Naturschutzbehörde
Telefon: 035 46 / 201 604
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31. Moorschutz am Alten Teich
und am Möllnsee
Da der Möllnsee in Brandenburg ein sehr seltenes Beispiel für naturnahe Braunmoosmoore ist,
werden über verschiedene Maßnahmen Wasserspiegelanhebungen und Moorvernässungen zur Wie-
derherstellung eines natürlichen Zustandes und zur Ausbreitung von Braunmoosmoorvegetation im
Moorgebiet realisiert.
Der Möllnsee bei Lieberose im FFH-Gebiet „Liebe- tragen. Die beginnende Wiederbesiedlung durch
roser Endmoräne und Staakower Lauche“ ist eines moortypische Pflanzenarten war bereits zur Projek-
der wenigen noch intakten Basen-Zwischenmoore tabnahme im Juli 2010 erkennbar.
Brandenburgs. Die ausgebaute Entwässerung
wirkte sich negativ auf Teilflächen des Möllnsee- Der Alte Teich im Einzugsgebiet des Möllnsees be-
Moores sowie auf den Zustand umliegender Moore steht aus mehreren Einzelmooren. Eines stellt ein
aus. besonders wertvolles Torfmoosmoor dar. Mit der
Errichtung von Stützschwellen im Gebiet konnte
Bereits in den Vorjahren wurden durch das Lan- die oberirdische Entwässerung aus dem Moorge-
desumweltamt initiierte Maßnahmen vom Was- biet unterbrochen werden. Ziel ist es hier, einen
ser- und Bodenverband „Nördlicher Spreewald“ den ursprünglichen Verhältnissen angeglichenen,
umgesetzt, um die Vernässung der Moorflächen hohen Grundwasserstand wiederherzustellen und
zu erreichen. Dafür wurden auch mit Mitteln des ein wassergesättigtes Sauer-Zwischenmoor mit
Naturschutzfonds Brandenburg Privatflächen im Torfmoosseggenrieden und Erlenbruchwald zu
Westbecken des Möllnsees erworben. Die jetzt entwickeln. Zum Zeitpunkt der Abnahme war der
durchgeführte Entsandung einer künstlich aufge- sichtbare Wasserrückhalt im oberen Moorgebiet
schütteten Fläche im Ostbecken des Sees dient bereits zu erkennen.
der Wiederherstellung naturnaher Standortverhält-
nisse, der Ausbreitung der angrenzenden, wertvol-
len Braunmoosmoorvegetation und der Verhinde-
rung von unerwünschtem Gehölzaufwuchs. Dafür
wurde die maximal 30 cm starke Sandschicht bis
20 cm unterhalb des Moorwasserspiegels abge-
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32. Alle wichtigen
Informationen
auf einen Blick:
Prignitz
Projektnummer: 846
Projekt: Sanierung der „Spring“-Quelle Rambow
Projektträger: Amt Lenzen-Elbtalaue für die Stadt Lenzen
Förderung NaturSchutzFonds: 4.544,42 €
Finanziert aus: Ersatzzahlungen
Gesamtprojektkosten: 28.462,42 €
Durchführungszeitraum: 2010
Kontakt: Herr Molz
Telefon: 038 792 / 988 31
28
33. Sanierung des Quellteichs
Rambower Spring
Der Rambower Spring, ein angestauter Quellteich am Ortsrand von Rambow, stellt einen wichtigen
Lebensraum für feuchtgebietstypische Tier- und Pflanzenarten dar und ist eine von unzähligen Quel-
len, die das Rambower Moor speisen. Mit der durchgeführten Sanierung wurde die Funktionsfähig-
keit des Quellteiches langfristig gesichert.
Der am Talrand des Durchströmungsmoor-Komple- gewährleistet sowie die unterirdische Wasserspei-
xes Rambower Moor gelegene Quellaustritt wird sung des nahen Rambower Moors stabilisiert und
„Spring“-Quelle genannt und durch eine halbseitige verbessert.
Einfassung zu einem Quellteich angestaut. Der
Spring steht in engem räumlichen und funktionalen
Zusammenhang zum Rambower Moor (FFH- und
Naturschutzgebiet).
Die aus den zwanziger Jahren des letzten Jahr-
hunderts stammende Betoneinfassung des Tei-
ches war marode, das Wasser drückte durch, die
Standsicherheit war gefährdet. Mittels Errichtung
einer Spundwand, Entfernung von Betongitter-
platten, Entnahme von Gewässersediment sowie
Errichtung eines natürlichen Überlaufs konnten die
Funktionen des Spring als Lebensraum für feucht- Das Projekt ergänzt eine bereits im Jahr 2009
gebietstypische Pflanzen und Tiere gesichert und durch das Landesumweltamt realisierte Maßnah-
verbessert werden. Dazu gehören Amphibien wie me, bei der die Verrohrung des Springabflusses
Moorfrosch, Erdkröte und Wasserfrosch, Kleinfi- zum Rambower Moor entnommen und seitdem
sche wie der Dreistachlige Stichling, Libellen sowie durch einen oberirdischen Wasserlauf ausgebildet
weitere Tier- und Pflanzenarten der Quellstandorte. wird. Die Sanierung des Teiches und seines Ab-
Der Eisvogel hat hier ein Nahrungshabitat. Gleich- flusses stellen darüber hinaus eine Aufwertung des
zeitig wird der Wasserrückhalt in der Landschaft Rambower Dorfbildes dar.
29
35. Feldsollrevitalisierung
Bärenklau
Da das Kleingewässer Bärenklau nahezu vollständig verlandet und mit Schilf bewachsen war, wurde
hier eine Sedimentberäumung durchgeführt. Die dadurch wiederhergestellten, offenen Wasserflä-
chen bieten zahlreichen aquatisch lebenden Organismen nunmehr wieder geeignete Lebensbedin-
gungen.
Mit den biotopaufwertenden Maßnahmen zur
Wiederherstellung einer offenen Wasserfläche
des Feldsolls Bärenklau wurde der initialisierende
Schritt zur Regenerierung und Stabilisierung der
ökologischen Funktionen des Gewässers eingeleitet.
Insbesondere Amphibienarten profitieren von der
Maßnahme, da die neu geschaffenen Wasserflä-
chen optimale Reproduktionsstätten darstellen.
Die angestrebte, temporäre Wasserführung des
Feldsolls verhindert dabei einen erhöhten Prädato-
rendruck, beispielsweise durch Fische.
Zielarten des Projektes sind die nach europäi-
schem und nationalem Recht besonders geschütz-
ten Arten Rotbauchunke und Kammmolch sowie
weitere, vergesellschaftete Amphibien.
Gleichwohl leistet die Maßnahme einen Beitrag zur
Lebensraumdiversität in der Region.
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36. Alle wichtigen
Informationen
auf einen Blick:
Uckermark
Projektnummer: 850
Projekt: Maßnahmen zur Wasserrückhaltung im Großen Köllnsee
Projektträger: Förderverein Feldberg-Uckermärkische
Seenlandschaft e.V.
Förderung NaturSchutzFonds: 11. 839,85 €
Finanziert aus: Lotterie GlücksSpirale
Gesamtprojektkosten: 11. 839,85 €
Durchführungszeitraum: 2010 / 2011
Kontakt: Herr Dr. Mauersberger
Telefon: 03 987 / 537 33
32
37. Wasserrückhaltung
im Großen Köllnsee
Die Wasserstandsanhebungen im Großen Köllnsee haben neben einer Vergrößerung der Seefläche
gleichzeitig positive Wirkungen auf die Lebensgemeinschaften der umliegenden Moorflächen und
auf das Grundwasser.
Der Große Köllnsee liegt nordwestlich von Lychen Um den ursprünglichen Wasserstand in der Niede-
im FFH-Gebiet „Klapperberge-Retzower Heide“ rung des Großen Köllnsees wieder herzustellen,
innerhalb einer Schmelzwasserrinne. Es handelt wurden im Zuflussbereich des Sees Grabenab-
sich um einen schwach eutrophen, kalkreichen schnitte verfüllt, der ausgebaute künstliche Abfluss
Flachsee mit Moorbereichen am Zu- und Ab- mit Querdämmen abgeriegelt und ein natürlicher
fluss. Durch die Anlage eines Grabens wurde der Abfluss über die Moorflächen geschaffen. Mit der
Wasserspiegel des Sees abgesenkt, die Seefläche Anhebung des Wasserspiegels um ca. 40 cm wer-
verkleinert und die einst angrenzenden Moorflä- den gleichzeitig alle angrenzenden Moorflächen
chen entwässert. wiedervernässt und positive Auswirkungen auf
den Rückhalt im Grundwasserleiter erwartet. Ein
zusätzlicher Effekt der Volumenvergrößerung des
Sees kann die Verschiebung der Trophiestufe von
schwach eutroph zu mesotroph sein.
Ein wesentlicher Schritt dafür wurde bereits mit der
Wasserspiegelanhebung im nahegelegenen Schul-
zensee durchgeführt, der seitdem fast abflusslos
ist und seither keine größeren Nährstofffrachten in
den Großen Köllnsee abführt. Auch die Wasser-
standsanhebung im Schulzensee wurde mit Mitteln
des Naturschutzfonds Brandenburg gefördert.
Beide Vorhaben sind Bestandteil des Naturschutz-
großprojektes „Uckermärkische Seen“ mit einer
Laufzeit bis 1. Quartal 2011.
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38. Alle wichtigen
Informationen
auf einen Blick:
Oberhavel
Projektnummer: 853
Projekt: Revitalisierung des Schleipfuhls, Gemarkung Neuglobsow
Projektträger: Wasser- und Bodenverband „Uckermark-Havel“
Förderung NaturSchutzFonds: 9.952,42 €
Finanziert aus: Ersatzzahlungen
Gesamtprojektkosten: 39.809,67 €
Durchführungszeitraum: 2010 / 2011
Kontakt: Herr Nitschke
Telefon: 033 080 / 604 51
34
39. Lebensraumverbesserung
für den Kammmolch
Das Kleingewässer Schleipfuhl ist ein wertvoller Lebensraum für den Kammmolch. Durch zunehmen-
de Verlandung und Beschattung bietet der Schleipfuhl langfristig keine optimalen Lebensbedingun-
gen mehr für die Art, sodass Maßnahmen dringend notwendig waren.
Der Schleipfuhl und weitere Nebengewässer sind Reproduktion der Amphibien geschaffen. Um die
wichtige Amphibienlaichgewässer im FFH-Gebiet Wanderungen der Amphibien über eine Straße
„Globsower Buchheide“. Die Gewässer liegen vom und zum Schleipfuhl abzusichern, wurde im
innerhalb des Verbreitungsschwerpunktes des Projektgebiet bereits im Jahr 2009 eine Amphi-
Kammmolches in Brandenburg und sind von hoher bienleiteinrichtung durch den Naturschutzfonds
naturschutzfachlicher Bedeutung. Unsere größte gefördert.
einheimische Molchart ist streng geschützt und
durch den Verlust von geeigneten Habitaten stark Beide Projekte leisten einen wichtigen Beitrag zum
gefährdet. Erhalt der biologischen Vielfalt und zur Optimie-
rung des regionalen Biotopverbundes für einheimi-
Weitere vergesellschaftete Amphibienarten sind sche Amphibienarten.
Erdkröte, Teichmolch, Moor- und Grasfrosch. Da
das Gewässer starke Verlandungserscheinungen
zeigte, wurden Maßnahmen zur Verbesserung und
langfristigen Sicherung der Habitatqualitäten für
die Amphibien umgesetzt.
Hauptanliegen war dabei die Vergrößerung des
Wasserkörpers. Dies wurde durch umfangreiche
Entschlammungen realisiert. Im gleichen Zuge
wurden ausgedehnte Flachwasserbereiche mo-
delliert, die nach der Freistellung von Gehölzen
nun eine optimale Besonnung genießen. Somit
sind beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche
35
40. Alle wichtigen
Informationen
auf einen Blick:
Märkisch-Oderland
Projektnummer: 859
Projekt: Anlage einer Streuobstwiese in Petershagen
Projektträger: NABU Ortsgruppe Petershagen/Eggersdorf e.V.
Förderung NaturSchutzFonds: 4.500 €
Finanziert aus: Zweckerträgen der Lotterie GlücksSpirale
Gesamtprojektkosten: 5.314,50 €
Durchführungszeitraum: 2010
Kontakt: Herr René Trocha
Telefon: 0175 / 191 74 26
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41. Streuobstwiese Petershagen
40 Hochstämme alter Obstsorten wurden im Herbst 2010 auf einem 1,4 Hektar großen Grundstück
an der Petershagener Friedhofsstraße von den Mitgliedern der Ortsgruppe des Naturschutzbundes
gepflanzt. Die Streuobstwiese soll den Biotopverbund an den Rohrwiesen erweitern, die Artenvielfalt
erhöhen und zugleich alte einheimische Obstsorten erhalten helfen.
Die Ortsgruppe des Naturschutzbundes hat ihr wurden von den Mitgliedern in Eigenleistung ge-
Streuobstprojekt langfristig vorbereitet. Boden- pflanzt. Sie tragen Namen wie Kaiser Wilhelm und
struktur und Wasserverhältnisse wurden mittels Jakob Fischer, Clapps Liebling und Mirabelle von
Grabungen im Gelände untersucht und die Begleit- Nacy. Zum Schutz vor Wühlmäusen ist engma-
flora in Bezug auf den Nährstoffzustand bestimmt. schiger Draht in jedes Pflanzloch gelegt worden,
Gemeinsam mit dem Obstspezialisten Dr. Hilmar die Standorte erhielten eine Bodenverbesserung,
Schärzel aus Müncheberg wurden die für den Pflanzpfähle wurden gesetzt und Verbissschutz
Standort günstigsten Obstsorten ausgewählt. Die angelegt. Die Arbeitsgruppe Naturschutz der Pe-
Apfel-, Birnen-, Pflaumen- und Kirschhochstäm- tershagener Schule stellte Greifvogelstangen auf
me aus der Baumschule Fischer in Lichterfelde und die Kinder bauten Nistkästen und Insektenho-
tels. Gefundene Steine wurden zu Lesesteinhaufen
als Unterschlupf für Kleintiere geschichtet. Der
Naturschutzfonds Brandenburg stellte die finanziel-
len Mittel für die Sachkosten des Projektes zur Ver-
fügung. Die NABU-Mitglieder haben die langfristige
Pflege der Streuobstwiese übernommen.
Ziel der Ortsgruppe ist es auch, Kindern und
Jugendlichen im außerschulischen Bereich die
Natur näher zu bringen. So wird René Trocha, ein
Initiator des Projektes, die Streuobstwiese in seine
Arbeit als Leiter der Naturschutz-Arbeitsgruppe der
Petershagener Grundschule einbeziehen.
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42. Alle wichtigen
Informationen
auf einen Blick:
Märkisch-Oderland
Projektnummer: 860
Projekt: Flächenerwerb im Teichgebiet Altfriedland
Projektträger: NABU Regionalverband Strausberg –
Märkische Schweiz e.V.
Förderung NaturSchutzFonds: 19.624,75 €
Finanziert aus: Zweckerträgen der Lotterie GlücksSpirale
Gesamtprojektkosten: 39.249,50 €
Durchführungszeitraum: 2010 / 2011
Kontakt: Herr Gerhard Grützmacher
Telefon: 03 34 33 / 397
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