4. MLE Integrationsseminar 1 | Frühjahrssemester 2012 | Wettbewerbsrecht
Inhalt
• Vorbemerkungen
• Wettbewerb und Effizienz
• Brand, intrabrand und interbrand
normativ
• Unternehmung (SOLL)
• Vertikalabreden
Zusatzfolien:
Unvollkommene Konkurrenz
positiv
(IST)
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5. MLE Integrationsseminar 1 | Frühjahrssemester 2012 | Wettbewerbsrecht
Vorbemerkungen
Mikroökonomie
more economic approach
Industrieökonomie
Wettbewerbsökonomie
Ordnungspolitik Regulierungsökonomie
Law and Economics
Wettbewerbspolitik
„Ronald [Coase, geb. 1910] said he had
gotten tired of antitrust because when the
KG prices went up the judges said it was
monopoly, when the prices went down
KG they said it was predatory pricing, and
Vollzug when they stayed the same they said it
was tacit collusion."
William Landes, "The Fire of Truth: A
Remembrance of Law and Econ at Chicago", JLE
(1981) p. 193.
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6. MLE Integrationsseminar 1 | Frühjahrssemester 2012 | Wettbewerbsrecht
Vorbemerkungen (Forts.)
Akteure aktueller und potenzieller
Wertenetz (value net) Wettbewerb
Wettbewerbswirkungen
Marktabgrenzung
Markt
allokative,
STRUKTUR VERHALTEN ERGEBNIS produktive
und
dynamische
Marktzutrittsschranken Effizienz
koordinierte
und unkoordinierte
Rahmenbedingungen Marktmacht
Marktversagen Marktmachtmissbrauch
Regulierungen
Staatsversagen
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7. MLE Integrationsseminar 1 | Frühjahrssemester 2012 | Wettbewerbsrecht
Vorbemerkungen III (Wertenetz - value net)
Lieferanten upstream
vertikal
Substituenten Unternehmen X Komplementäre
horizontal
diagonal oder downstream
konglomerat
Kunden
Regeln
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8. MLE Integrationsseminar 1 | Frühjahrssemester 2012 | Wettbewerbsrecht
Wettbewerb und Effizienz
CHF
Preisnehmer in
Grenzkosten vollkommenem Wettbewerb
Durchschnittskosten
Marktpreis
Stück
CHF
U1 U2 U3 Un
Nachfrage
Stück
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9. MLE Integrationsseminar 1 | Frühjahrssemester 2012 | Wettbewerbsrecht
Wettbewerb und Effizienz (Forts.)
CHF Struktur Verhalten Ergebnis
kompetitive Referenz!?!
Nachfrage
Monopol
Cournot-Duopol
Oligopol
Bertrand-Duopol
vollk. Wettbewerb
Grenzkosten
Stück
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10. MLE Integrationsseminar 1 | Frühjahrssemester 2012 | Wettbewerbsrecht
Wettbewerb und Effizienz (Forts.)
CHF
Betriebsindividuelle Nachfrage
Nachfrage und Wettbewerbsdynamik
Beispiel (roter Pfeil):
Kosteneffizienz verbessert
Nachfrage gesteigert (z.B. Image besser)
Grenzkosten
Stück
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11. MLE Integrationsseminar 1 | Frühjahrssemester 2012 | Wettbewerbsrecht
Wettbewerb und Effizienz (Forts.)
Preis- und Leistungsdifferenzierung
• Im roten Bereich könnte der Anbieter noch Kunden
CHF versorgen, deren Zahlungsbereitschaft die zusätzlichen Kosten
ihrer Versorgung (Grenzkosten) übersteigt.
Nachfrage
• Dazu müsste er diesen Zusatzkunden einen niedrigeren Preis
offerieren können als den
bestehenden Kunden. Presdifferenzierung!
• Der Anbieter und die neuen Kunden würden gewinnen, die
bestehenden Kunden nichts verlieren.
• Preisdifferenzierung ist effizient.
Grenzkosten
Stück
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12. MLE Integrationsseminar 1 | Frühjahrssemester 2012 | Wettbewerbsrecht
Wettbewerb und Effizienz (Forts.)
Preisdifferenzierung, Zahlenbeispiel
Kosten für F&E (fix, einmalig) = 100;
Zusatzkosten zur Versorgung eines Kunden = 1, konstant.
Grenzkostenpreise (first best) sind nicht möglich, sonst macht der Anbieter Konkurs.
R (Reiche), und A (Arme) benötigen je 100 Einheiten des Gutes (z.B. Medikament);
Gesamtkosten zur Versorgung von R und A = 100 + 200 x 1 = 300;
Durchschnittskosten = Preis = 300 / 200 = 1.50
Die Armen können aber höchstens 1.20 zahlen.
Bei einem einheitlichen Preis bleiben die Armen unversorgt, während die Reichen folgende Kosten tragen müssen:
100 + 100 x 1 = 200; dies ergibt einen Preis (Durchschnittskosten) von 200 / 100 = 2
Volkswirtschaftliche bessere Lösung:
Die Armen werden zu einem Preis von 1.2 $ versorgt (Zahlungsfähigkeit); die Reichen tragen die restlichen Kosten:
Gesamtkosten 300 - Beitrag der Armen120 = 180; Stückpreis für die Reichen = 1.8
Somit beträgt der Preis für die Reichen 180 / 100 = 1.8 $.
Die gemeinsame Versorgung von Reichen und Armen z.B. mit Aidsmedikamenten zu differenzierten Preisen
entspricht einer effizienten Clublösung.
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13. MLE Integrationsseminar 1 | Frühjahrssemester 2012 | Wettbewerbsrecht
Brand, intrabrand und interbrand
Eine Marke ist kein Markt
Hersteller Hersteller Hersteller
Marke a Marke b Marke c interbrand: a vs. b vs. c
Grosshändler 1 Grosshändler 2 Grosshändler 3
interbrand: a1 vs. b2 und b3 vs. c2 und c3
intrabrand: b2 vs. b3 sowie c2 vs. c3
Detailhändler x Detailhändler y Detailhändler z
interbrand: ax vs. by und bz vs. cy und cz
intrabrand: ax vs. ay, by vs. bz, cy vs. cz
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14. MLE Integrationsseminar 1 | Frühjahrssemester 2012 | Wettbewerbsrecht
Brand, intrabrand und interbrand (Forts.)
Ist diese Marktstruktur für die Kunden „es kommt darauf an...“
von Nachteil?
Interbrand-Wettbewerb
auf jeder Stufe
C. C. von Weizsäcker: Wettbewerb ist ein System
grösstmöglichen Zwangs für die Anbieter und ein
System grösstmöglicher Freiheit für die Nachfrager.
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15. MLE Integrationsseminar 1 | Frühjahrssemester 2012 | Wettbewerbsrecht
Unternehmung
Grenzen der Unternehmung?
• Lange Zeit „Black Box“
• Unternehmung als
Produktionsfunktion
(Grössen- und Verbundvorteile)
• Transaktionskosten
(Coase, Williamson)
Markt vs. Hierarchie
• Institutionenökonomie: Prinzipal-
Agenten-Problematik
• Koordination unterschiedlicher
Aus: Saurer, Schutz des Wettbewerbs oder der Wettbewerber? Interessen (z.B. Autor-Verleger-
Zur schweizerischen Wettbewerbspolitik. Avenir
Dilemma)
Suisse, Diskussionspapier Nr. 02/Februar 08
• Internalisierung von Externalitäten
• R. Coase (1937), „The Nature of the (Trittbrettfahrerproblematik)
Firm“, Economica, 4, Nov., 386-405
• O. Williamson (1979), „Transaction-Cost Economics: The
Governance of Contractual Relations“, Journal of Law and
Economics, 22 (2), Oct., 233-261
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16. MLE Integrationsseminar 1 | Frühjahrssemester 2012 | Wettbewerbsrecht
Vertikalabreden
• Vertikalabreden und vertikale Integration sind ökonomisch-analytisch praktisch
gleichbedeutend (Effizienzziele, strategische Ziele Theorie der Unternehmung)
• Arten von Vertikalabreden:
• Nicht-lineare Preise (Franchising, two-part tariff contracts - Mengenrabatte
haben die gleiche Wirkung)
• Preisbindung (Resale price maintenance; Festpreise, Mindestpreie,
Höhstpreise)
• Mengenfixierung
• Exklusivitätsklauseln (selektiver Vertrieb)
• In der Praxis werden oft ganze Bündel von vertikalen Vereinbarungen getroffen
• die verschiedenen Vertikalabreden sind im Hinblick auf die Ziele, die damit verfolgt
werden substituierbar (aber nicht perfekte Subsitute)
• es liegt in der Natur der Sache (des Wettbewerbs!!!), dass in einer Branche die
meisten Unternehmen sehr ähnliche Vertikalabreden treffen (Effizienz)
• aber: horizontale Koordination: Bücherfall, Musiknoten
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17. MLE Integrationsseminar 1 | Frühjahrssemester 2012 | Wettbewerbsrecht
Vertikalabreden: Politikempfehlungen
• Rules (z.B. Aufgreifskriterien) vs. Standards (rule of reason)
• Analyse der Umstände
• Analyse der Ziele
• Analyse der Wirkungen
• Analyse der Reaktionen auf Eingriffe (!)
Vertical restraints and vertical mergers are anticompetitive only if they involve firms endowed with
significant market power (...). Accordingly, there is no need to monitor restraints and mergers
which involve firms with little market power. An efficient policy towards vertical restraints would
grant exemption to all the vertical restraints and mergers of firms which do not have large market
power. From the operational point of view, it would seem a good proxy to exempt firms with
market shares below, say, 20 - 30% (as the new regime created in the EU, except that practices
such as RPM are black-listed).
Motta (2004),Competition Policy, Theory and Practice, Cambridge University Press.
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